jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Ele bei jpc.de

    Ele Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 06. Januar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 24
    139 Rezensionen
    Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit (Buch)
    24.04.2017

    Der äußere Schein

    Perfect Girl, Familiendrama mit Psychospannung von Gilly Macmillan, 512 Seiten, erschienen im Droemer Knaur – Verlag. Dramatische Familientragödie bis hin zum finalen Plot Twist.
    Zoe, jung, hübsch und hochbegabt hat eine vielversprechende Karriere als Pianistin vor sich. Mit 15 Jahren verschuldete sie den Tod von drei Teenagern. Das hat den Zusammenbruch ihrer Familie zufolge. Die Eltern trennen sich und Zoe muss eine Jugendhaftstrafe verbüßen. Nach ihrer Entlassung will ihre Mutter mit Zoe an der Seite des reichen Unternehmers Chris, in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnen. Der neue „Vater“ darf von Zoe‘ s Vergangenheit nichts erfahren. Das „zweite, neue Leben“ soll perfekt sein. Eines Abends gibt das Mädchen mit ihrem Stiefbruder Lucas ein Klavierkonzert, welches durch den Vater eines der Unfallopfer gestört wird. Ein paar Stunden später ist Maria, Zoe‘ s Mutter tot. Kommt jetzt die ganze Geschichte an den Tag und gibt es in dieser Familie noch andere Mitglieder die ein fatales Geheimnis hüten? Wer hat Maria umgebracht?
    Zunächst handelt es hier m. M. nach, nicht um einen Thriller im klassischen Sinn, eher um ein Familiendrama. Die Autorin schreibt ihren Roman in der Ich-Erzählung, jedoch aus der Sicht fast aller beteiligten Charaktere, was mich am Anfang ziemlich verwirrte, es wurden Vorkommnisse aus der Sicht einer Person geschildert die später im Buch aus der Sicht eines anderen Charakters so ähnlich noch einmal erzählt wird. Schon ganz am Anfang erfährt der Leser, dass Maria in der Nacht nach diesem schiefgelaufenen Konzert ums Leben kommt. Dennoch dauert es die Hälfte des Buches bis es tatsächlich zur Auffindung des Opfers kommt. In der Zwischenzeit agiert Maria noch munter in den Erzählungen. In der zweiten Hälfte des Romans wird der Plot dann „geordneter“ die Zusammenhänge sind von da an leicht zu erfassen und ich konnte der Erzählung gut folgen und das Geschehen auch nachvollziehen. Zum Ende spitzt sich das Ganze noch einmal zu und endet in einem fulminanten ungeahnten Ende. Die Protagonistin Zoe kommt in dieser Geschichte sehr schlecht weg, seit ihrem Unfall, wird sie als Mörderin beschuldigt obwohl es sich herausstellt, dass es ein tragischer Unfall war. Ich hoffte vergeblich auf ihre Rehabilitierung. Der Charakter „Sam“ und sein Schicksal, war m. M. nach unnötig für diesen Roman. Insgesamt schaffte es Macmillan jedoch, mich mit ihrem zunehmend spannenden Plot und der am Ende überraschenden Wendung zu überzeugen.
    Meine Lieblingsfigur in dieser Erzählung war Richard, der Ehemann von Tante Tessa, der Onkel von Zoe, in der Zeit als sich alle Beteiligten, mehr oder weniger lethargisch in Tessa‘ s Wohnung aufhielten, hat er sich ganz lieb um seine kleine Nichte Grace gekümmert, auch hat er in dieser Zeit keinen Tropfen Alkohol angerührt. Er ist der Charakter, der die größte Entwicklung durchmacht.
    Zoe‘ s Stiefvater Chris dagegen ist eine höchst unsympathische Figur, ein pedantischer, selbstgefälliger Kontrollfreak, vor dem alle Angst haben, denn alle müssen sich in seinem perfektem Haus, in dieser perfekten Familie, nach seinen perfekten Regeln benehmen. Auch das Cover passt zum Buch, als nette Zugabe fand ich den auf der Innenseite der Umschlagklappe befindlichen „Zeitungsausschnitt“ von Zoe‘ s Unfall.
    Ich gebe gerne eine Leseempfehlung an alle, die spannende trickreiche Psychodramas mögen. Deshalb auch 4 von 5 Sternen

    Wünsche, die uns tragen Wünsche, die uns tragen (Buch)
    20.04.2017

    Emotionsgeladene Familiengeschichte

    Wünsche, die uns tragen, Familienroman von Kathryn Hughes, 416 Seiten, erschienen im Ullstein – Verlag.
    Emotionales Familienschicksal in zwei Zeitebenen.
    Beth und Michaels 5jähriger Sohn Jake ist von Geburt an nierenkrank und braucht dringend eine Spenderniere. Da die Eltern beide als Organspender nicht in Frage kommen, sucht Beth verzweifelt nach ihrem, bis dahin unbekannten Vater. Ihre kürzlich verstorbene Mutter, hat das Geheimnis um ihren Erzeuger mit ins Grab genommen. Bei der Durchsicht deren Unterlagen stößt die verzweifelte Beth auf den Zeitungsausschnitt eines tragischen Unfalls, der sich am Tage ihrer Geburt ereignete. Beigelegt war ein Brief, der den Eltern die Hoffnung gibt, den unbekannten Vater, oder Angehörige zu finden, die ihrem kleinen Sohn das Leben retten könnten. Was hat Beth‘ s Geburt und dieses schreckliche Unglück miteinander zu tun? Und kann der kleine Jake gerettet werden?
    Die vorliegende Geschichte ist im auktorialem Stil verfasst, und spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen, durch diesen Wechsel wird die Spannung stetig aufrechterhalten und der Leser über die Geschehnisse in der Vergangenheit informiert. Die Autorin schafft es mit einer lebendigen und bildreichen Sprache, den Leser zu fesseln, aufgelockert durch teils traurige, teils humorvolle Dialoge. Die Gedanken der Charaktere sind kursiv gedruckt, die Tagebucheintragungen und Briefe sind ganz klar deutlich gemacht, da sie in Schreibschrift abgedruckt sind. Ebenso wurde eine Transkription von stenographiertem Text in Schreibmaschinenschrift klar erkennbar eingefügt.
    Die im Klappentext zugrunde liegende Ausführung ist in diesem Roman nicht die Hauptgeschichte, vielmehr, wird das Schicksal der am Unfall beteiligten Charaktere und ihr Leben geschildert ohne zu langweilen. Ich war überrascht, wie es Hughes geschafft hat - „die Kurve zu kriegen“ und die beiden Erzählstränge am Ende wieder zusammenzufügen - es ist ihr erstklassig und spannend gelungen. Die Szenen die sich zwischen Mikey und Tante Daisy abgespielt haben, haben mir am meisten Freude gemacht. Die Personen Daisy, Mikey und Babs habe ich sofort in mein Herz geschlossen und am Ende war ich traurig, sie „gehen lassen“ zu müssen. Ein Buch bei dem man nicht will, dass es endet. Traurig, dramatisch, humorvoll, Emotionen in ihrer ganzen Vielfalt haben mich gehindert, das Buch länger als nötig aus der Hand zu legen. Immer wenn ich meinte, ich bin dem großen Geheimnis auf der Spur kam es anders als erwartet. Am Ende bekommt der Leser auch noch etwas mit, für danach. Ein Epilog informiert den Leser über Organspende, das fand ich sehr gut.
    Ich finde den Roman besonders schön. Sehr zu empfehlen für Leser, die gerne Schicksalsromane lesen die nicht kitschig sind. Volle Punktzahl, 5 Sterne.
    Seewald, K: Demnächst in Tokio Seewald, K: Demnächst in Tokio (Buch)
    14.04.2017

    Elisabeth heiratete Ernst

    Demnächst in Tokio, Roman von Katharina Seewald, 414 Seiten, erschienen im Europa Verlag.
    Gefühlvoll beschriebene Dreiecksbeziehung mit historischem Hintergrund der Verstrickungen von Japan und Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus.
    Die 18jährige Elisabeth wird von ihrem Vater für eine gute Stellung und das Wohnrecht in einer Villa „verkauft“. Der 20 Jahre ältere Ernst Wilhelm von Traunstein muss aus der „Schusslinie“ kommen, weil er in den Röhm-Putsch verwickelt ist. In einer Hau-Ruck Aktion werden die beiden verheiratet, Ernst Wilhelm verschwindet nach Japan in den diplomatischen Dienst. Elisabeth folgt ihm einige Zeit später. Zunächst ist die naive junge Frau von den vielen neuen Eindrücken eingeschüchtert, Ihr Gatte erspart ihr die „ehelichen Pflichten“ und zeigt sich ansonsten als sehr fürsorglich und großzügig. Befreit von den Fesseln und Grobheiten ihres Vaters, erscheint das Leben in Tokio für Elisabeth wie im Paradies. Zunächst kann sie mit ihrer neugewonnenen Freiheit kaum umgehen. Schon bald beteiligt sie sich jedoch an den Tändeleien der Botschaftsdamen, merkt aber bald, dass ihr diese Oberflächlichkeit nicht genügt und langweilt sich. Da tritt Alexander Arendt ein Freund von Ernst in ihr Leben, anfangs ist sie auf den Journalisten eifersüchtig, der Ernst viel zu oft zu einem Herrenabend „entführt“. Elisabeths Gefühle zu Alexander ändern sich jedoch und schon bald führen die drei eine Ehe zu dritt, in die Elisabeth sich wie ein Mosaikstein einfügt. Der 2. Weltkrieg und die Nazifizierung der Botschaft beginnt. Alexander wird als Spion verhaftet und auch Elisabeth und Ernst Wilhelm müssen fliehen.
    Die vorliegende Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Kathrin Seewald schaffte es in einer gefühlvollen bildhaften Sprache z.B.: „er schwieg, dass die Spannung die Luft zu zerreißen drohte wie ein Blitzschlag“, das Setting und die Menschen so gut zu beschreiben, dass man das Gefühl hat mitten drin im Geschehen zu sein. Die Spannung beginnt langsam und kann sich zum Ende der Geschichte noch steigern. Bei vorliegendem Roman handelt es sich um eine Ich-Erzählung aus der Sicht Elisabeths welche ihre Lebensgeschichte für ihre Tochter aufschreibt. Die Figur Elisabeth mochte ich von Anfang an sehr gerne, es machte mir Freude zu beobachten wie die Protagonistin eine große Entwicklung vom eingeschüchterten naiven Mädchen zur souveränen selbstbewussten Botschaftergattin durchlebt. Die Autorin hat auch nicht an emotionalen Szenen gespart, bei denen mir Tränen der Rührung oder des Schmerzes in die Augen stiegen, ich habe mit gefiebert mit gelitten und mit gezittert. Ich mag Literatur mit historischem Hintergrund sehr gerne, Seewald hat es trefflich verstanden den Leser über die Lage in Japan und China während des 3. Reiches zu informieren. Die Schilderung des „Deutschen Weihnachtsfestes“ wurde interessant beschrieben, ein Weihnachten mit Figuren aus dem Morgenland die einem Kind von dubioser Rasse huldigten, war unmöglich in einer Zeit da der „Führer“ dem Volk Licht und Erlösung brachte, noch nie vorher habe ich in dieser Weise darüber nachgedacht, was Weihnachten in jener Zeit für manche Menschen bedeuten konnte.
    Während der Lektüre des Buches habe ich ständig über die Beziehung zwischen Elisabeth und ihrem Mann gegrübelt, was ganz am Ende durch einen Brief Ernst Wilhelms aufgeklärt wird.
    Ich bin rundum begeistert von diesem Roman, deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Leser die sich für Beziehungsgeschichten mit historischem Hintergrund interessieren oder Bücher mögen deren Geschichte in Japan spielt. Außerdem gibt es von mir verdiente 5 Sterne.
    Ragdoll - Dein letzter Tag Ragdoll - Dein letzter Tag (Buch)
    24.03.2017

    Flickenpuppe

    Ragdoll – Dein letzter Tag, Thriller von Daniel Cole, 480 Seiten erschienen im Ullstein Verlag.
    Daniel Coles Debüt, einThriller grotesk, faszinierend mit Schwächen am Ende.
    Detektiv William Oliver Layton-Fawkes genannt Wolf, versucht im Gerichtssaal einen für ihn sicher schuldigen Massenmörder, der freigesprochen wird, zu töten. Nach seiner Suspendierung kehrt er jedoch in den Dienst bei der Londoner Polizei zurück. Er wird zu einem grausigen Fund gerufen, eine aus Leichenteilen von 6 verschiedenen Opfern zusammengenähte bizarre Flickenpuppe, die den Kopf des Massenmörders trägt, hängt wie eine Marionette von der Decke und deutet auf Wolfs Wohnung die dem Fundort gegenüber liegt. Wolfs Exfrau Andrea erhält zur selben Zeit eine Liste, auf der sechs weitere Opfer mit genauem Todeszeitpunkt angekündigt werden. Der letzte Name auf dieser Todesliste ist jedoch William Oliver Layton-Fawkes selbst. Die ermittelnden Beamten versuchen den Ragdoll- Mörder zu finden, doch er ist ihnen immer einen Schritt voraus.
    Den vorliegenden Thriller möchte ich in zwei verschiedenen Teilen beurteilen, im letzten Drittel wird die Story durch einen Plot-Twist für mich sehr schwierig. Zunächst handelt es sich hier um eine Erzählweise im auktorialen Stil, die Handlung wirkt durch die witzig-raffinierten Dialoge sehr lebendig. Die Spannung ist schon im Prolog, sowie im ersten Kapitel kaum zu überbieten, ein echter Pageturner, die ersten 300 Seiten flogen nur so dahin. Die bildhafte Sprache die der Autor verwendet ist unheimlich ausdrucksstark, z. B. „das marionettenhafte Ungeheuer“ oder „eklig grob zerteilte Fleischbrocken, faulen im kühlen Untersuchungsraum vor sich hin“ faszinierten mich. Die Spannung bleibt durch die Zeitangabe am Anfang der Kapitel unerträglich hoch, der Leser ist sich ständig bewusst, wie lange jedes Opfer noch „Restlebenszeit“ übrig hat. Immer wieder war ich überwältigt, wie es der Täter schafft, trotz Polizeischutz für die Opfer, seine Liste „abzuarbeiten“. Zwei Drittel der Geschichte kann man nur als fulminant, explosiv, raffiniert und voller Ideen bezeichnen. Vom letzten Drittel war ich sehr enttäuscht. Mir kam es fast so vor als ob das Ende von einem anderen Autor geschrieben wurde, es ist natürlich schwierig, dies zu begründen ohne zu viel von der Auflösung zu verraten. Ich hatte große Schwierigkeiten, die Hintergründe des Plots zu durchschauen und war mit der Klärung der Mordserie nicht unbedingt einverstanden.
    Ich konnte mit dem gesamten Team der Ermittler nicht warm werden, jeder ermittelte mehr oder weniger für sich allein und ständig war dicke Luft. Detektive Edwards - der Mann der scheinbar niemals schläft - wurde mir im Laufe der Ermittlungen immer unsympathischer. Auch die Figur Emily Baxter und ihre Art, konnte ich nicht nachvollziehen. Wolf, mal William mal Fawkes, dann wieder Wolf genannt, blieb für mich als Protagonist komplett undurchschaubar.
    Für das geniale Cover gibt es einen Extrapunkt, deshalb und wegen des grandiosen Einstiegs, finde ich, knappe 4 Sterne für angemessen.
    Töpfer, A: Brombeerzimmer Töpfer, A: Brombeerzimmer (Buch)
    10.03.2017

    Das Geheimnis der süßen Früchte

    Das Brombeerzimmer, Liebesroman von Anne Töpfer, 416 Seiten erschienen im List-Verlag. Romantik, Liebe und Familiengeheimnisse in der Vorpommerschen Boddenlandschaft.
    Nora und Julian lieben sich sehr. Als Julian beim Joggen einen Herzinfarkt erleidet und stirbt bricht auch für die junge Lebensmittelentwicklerin eine Welt zusammen. In Ihrer Trauer macht die junge Witwe das, was sie auch mit Ihrem geliebten Mann gerne tat – sie kocht Marmelade und hortet sie.
    Am einjährigen Todestag von Julian findet sie einen Brief und ein Rezept für Brombeermarmelade, welches sie von ihrem Ehemann zum Hochzeitstag, als Überraschung bekommen sollte. Sie nimmt Kontakt mit Klara, der Großtante von Julian auf, von der das Rezept stammt und kurzerhand beschließt Nora nach Kinnbackenhagen an der Ostsee zu reisen um die alte Dame zu besuchen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schon bald eine ganz besondere Freundschaft dabei entdeckt Nora einen verborgenen Vorratskeller und ein Familiengeheimnis aus der Nachkriegszeit.
    Zu allererst bin ich auf das fruchtig fröhliche Cover aufmerksam geworden, Brombeeren, Heidelbeeren und dazwischen appetitliche Macarons da bekommt man nicht nur zum Lesen Lust. Der vorliegende emotionsgeladene Roman lässt sich weglesen wie nichts, was die Autorin mit ihrem leichten, eingängigen und witzigen Schreibstil in hervorragender Weise gemeistert hat. Am Anfang war ich beeindruckt, wie Anne Töpfer es schafft die Trauer von Nora zu beschreiben, ich habe bei jedem Satz mitgelitten und immer wieder stiegen mir Tränen in die Augen, ich habe die Gefühle der Protagonistin um ihre verlorene große Liebe tatsächlich mitfühlen können. Sehr berührt hat mich auch wie ihre Freundin Katharina und ihre Mutter immer wieder versucht haben zu trösten und sich um Nora kümmerten. Die Dialoge, sowie die detailgenauen Kochszenen gaben mir das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein. Die Landschaften und die Orte des Plots sind so gut beschrieben, dass der Leser sie wie in einem Film ablaufen sieht. Den Hund Watson fand ich so gelungen, er hätte in der Geschichte auf keinen Fall fehlen dürfen. Zwischendurch sind immer wieder kursiv gedruckte Abschnitte eingefügt die in wunderschöner Sprache Worte der Liebe von Julian an Nora, sowie Noras Gedanken zum Ausdruck bringen.
    Leider hatte die Geschichte unnötige Längen, die zu vermeiden gewesen wären und die auch zum Verständnis und zum Ablauf der Erzählung nicht notwendig waren, z.B. der kaputte Akku des Handys und die Verwicklungen bis zum Kauf eines Neuen oder der Abend in Konstantins Haus mit dem befreundeten Ehepaar waren m.E. unnötig und brachten die Story nicht weiter. Ständig wartete ich auf den Knall, das unterschwellig angedeutete Geheimnis, das ganz am Ende ziemlich schnell abgehandelt war. Wobei ich die verzwickten Familienbande erst nach mehrmaligem Lesen des betreffenden Abschnitts so richtig durchschaute. Ich wünsche mir unbedingt eine Fortsetzung des Romans um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnenen Charakteren weitergeht, wie Nora in Zukunft ihr Leben gestalten will, mit einem kleinen Cafe von Mandy oder einer Marmeladenmanufaktur für Klara.
    Das absolute Highlight des Buches waren die beigefügten Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will. Verdiente 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Evans, M: Götter sind los (Die Chaos-Götter 1) Evans, M: Götter sind los (Die Chaos-Götter 1) (Buch)
    03.03.2017

    Die Queen rockt

    Die Götter sind los, Kinderbuch von Maz Evans, 336 Seiten, empfohlenes Lesealter 10 Jahre, erschienen im Carlsen-Verlag.
    Elliot Hooper hat jede Menge Probleme mit sich herumzuschleppen, seine
    Großeltern sind gestorben, seine Mutter ist krank und kann sich weder um sich selbst, denn um Elliot kümmern, die ganze Arbeit auf dem Hof muss von ihm erledigt werden, dazu kommen massive Geldsorgen, denn seine Mutter hat einen Kredit aufgenommen, der in einer Woche fällig wird. Es ist kein Wunder, dass zu allem Unglück noch Schwierigkeiten in der Schule dazukommen. Derweil vom Olymp sich das Sternbild Virgo aufmacht eine Dosis Ambrosia auf die Erde zu bringen, was nicht wirklich gut zu klappen scheint denn sie knallt auf der Home-Farm durchs Kuhstalldach. Aus Versehen befreien die beiden noch den Dämonen Thanatos. Zusammen mit den Olympiern versuchen sie nun die Welt zu retten, doch die Götter sind auch nur Menschen wie du und ich.
    Mir hat dieses Buch gut gefallen. Es ist gleichbleibend spannend, sehr witzig und ich konnte es in einem Rutsch lesen. Die Sprache ist für die Altersgruppe ab 10 Jahre hervorragend geeignet. Es wäre von Vorteil wenn sich der junge Leser ein wenig in der griechischen Mythologie auskennen würde, denn der Lesegenuss ist einfach größer, wenn man weiß, dass z.B. Hephaistos der Schmiedegott oder Athene die Göttin der Weisheit und des Krieges ist.
    Die Kapitel haben eine überschaubare, dem empfohlenen Lesealter angepasste Länge. Über jedem Kapitel steht eine kurze, zum Inhalt passende Überschrift und eine comicartige Zeichnung eines der Charaktere. Die witzigen Dialoge machen die vorliegende Geschichte sehr lebendig. Am besten hat mir die Episode mit der englischen Königin gefallen, da musste ich wirklich laut lachen. Zum Ende der Erzählung nimmt die Spannung noch einmal richtig Fahrt auf und endet mit einem Cliffhanger, sicher will der Leser gerne wissen wie die Geschichte weitergeht und fiebert auf den nächsten Band.
    Maz Evans ist hier in schöner, klarer Sprache ein witziges, unterhaltsames Buch gelungen, welches bestimmt nicht nur den jungen Leser anspricht. Von mir eine Leseempfehlung für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, die sich für die griechische Mythologie interessieren oder etwas darüber erfahren wollen. Dazu 5 verdiente Sterne.
    Schlaflied Schlaflied (Buch)
    26.02.2017

    Spannend und grausam

    Schlaflied, Thriller von Cilla und Rolf Börjlind, 576 Seiten erschienen im btb-Verlag.
    Der 4. Fall des schwedischen Ermittler-Teams Olivia Rönning und Tom Stilton mit aktuellem Thema.
    Die Leiche eines 10jährigen Jungen wird im Wald gefunden, übel zugerichtet und teilweise verscharrt.
    Zuerst scheint es, als ob es sich um die Tat eines pädophilen Täters handeln würde. Als zwei weitere Leichen von Teenagern gefunden werden, kristallisiert sich heraus, dass die harte Wahrheit noch viel grausiger ist. Es handelt sich bei diesen Jugendlichen um allein reisende Flüchtlinge, die kurz zuvor im Flüchtlingslager am Stockholmer Bahnhof angekommen sind. Muriel eine drogensüchtige Obdachlose nimmt derweil Folami ein nigerianisches Mädchen, das auf der Suche nach ihrem Bruder ist, unter ihre Fittiche und schon bald geraten auch sie in die Fänge dubioser Verbrecher. Mette Olstätter und ihr Team vom Landeskriminalamt nehmen die Ermittlungen auf, Tom Stilton Ermittler und Ex-Obdachloser, will beweisen, dass er „es noch draufhat“. So geraten er und Kollegin Olivia Rönning in gefährliche Situationen im Menschenhändler-Milieu. Können sie den Fall um die ermordeten Flüchtlingskinder lösen?
    Die Spannung im vorliegenden Thriller beginnt und bleibt unglaublich hoch. Wieder handelt es sich um mehrere Erzählstränge die am Ende kunstvoll verknüpft werden. Die Szene in der Gerichtsmedizin z.B. musste ich nochmal lesen, weil ich beim ersten Mal nur so durch die Zeilen gehastet bin. Da es sich bei der Geschichte um Gewalt an Kindern bzw. Jugendlichen handelt und der schonungslos grausame Plot durchaus der Wahrheit entsprechen könnte, hat mich dieses Buch unglaublich betroffen gemacht. Die lebhaften Dialoge könnten ohne Weiteres genauso stattgefunden haben, mit angehaltenem Atem habe ich Seite um Seite verschlungen, dieser Krimi ist nichts für zartbesaitete Gemüter und wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen. Hierbei handelt es sich um den 4. Teil der Reihe, der vorliegende Band kann ohne Weiteres auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, der Lesegenuss ist aber höher wenn man die Geschichte der handelnden Charaktere und deren Entwicklung miterleben kann. Voll Spannung erwarte ich den nächsten Teil.
    Mein absoluter Lieblingscharakter ist der Protagonist Tom Stilton. Nach seinem psychischen Zusammenbruch fristete er ein elendes Leben als Obdachloser, doch aus eigener Kraft, starkem Willen und mit der Unterstützung seiner Freunde hat er sich wieder zu einem fähigen Ermittler, mit manchmal dubiosen Methoden entwickelt, er ist mittlerweile sogar in einer funktionierenden Partnerschaft. Seine Kollegin Olivia Rönning hat im Laufe der Zeit ebenfalls eine Entwicklung zu ihrem Vorteil durchgemacht, trotz ihrer Schwierigkeiten im Team Fuß zu fassen. Einzig die Figur Mette war mir im vorliegenden Buch mit ihrer Launenhaftigkeit sehr unsympathisch. Dagegen ließ mir der Muriel/Folami-Teil das Herz aufgehen und rührte mich stellenweise zu Tränen.
    Selbst das zu Beginn des Buches begangene Verbrechen, welches ich im Laufe des aufregenden Geschehens total ausgeblendet habe, wird mit dem letzten Abschnitt des Buches aufgelöst.
    Empfehlung an alle, die atemberaubende Thriller mögen, ebenso an die Fans der Rönning/Stilton Reihe. So wünscht man sich einen guten Thriller deshalb 5 Sterne von mir.

    Der Mann, der Luft zum Frühstück aß Der Mann, der Luft zum Frühstück aß (Buch)
    19.02.2017

    Das Boot laufen lassen


    Der Mann der Luft zum Frühstück aß, Erzählung von Radek Knapp, 128 Seiten erschienen im Deuticke Verlag.
    Novelle über einen jungen polnischen Emigranten.
    Walerian, mit einem Namen nach einem Beruhigungsmittel, wird als Einjähriger von seiner Mutter, bei den Großeltern untergestellt und vergessen. Als sie nach 11 Jahren wieder erscheint nimmt sie den Jungen mit nach Wien. Am Anfang hat es der junge Auswanderer nicht leicht, aber er überwindet zunächst die Sprachschwierigkeiten und schafft einen Schulabschluss. Auf einer höheren Handelsschule fühlt er sich jedoch nicht wohl und will seine Leben nach seiner Weise selbst gestalten. Nachdem ihn seine Mutter vor die Türe setzt, schafft es der junge Mann sein Leben und seine Zukunft in den Griff zu bekommen? Kann er sich ganz alleine reparieren und aus dem Nichts festen Boden unter seine Füße zaubern?
    In der vorliegenden Erzählung die in der Ich-Perspektive verfasst ist, strotzt es nur so von wunderbaren Lebensweisheiten. Z.B „wenn man die Augen zumacht passieren die interessantesten Dinge und die wollte ich um nichts auf der Welt verpassen“ oder „ein Mann der sein Leben in die Hand nimmt sieht alles mit anderen Augen“. In humorvollen, bildhaften Sprachstil lässt Radek Knapp seine Leser an diesen Lebensweisheiten teilhaben, immer wieder musste ich beim Lesen vor mich hin schmunzeln.
    Spannung ist bei dieser Erzählung nicht vorhanden. Obwohl ich den Band an einem Nachmittag durchgelesen habe wäre es auf jeden Fall besser diese Geschichte „häppchenweise“ zu genießen. Und dadurch die Gelegenheit nutzen, über das Gelesene noch einmal nachzudenken.
    Geeignet für Leser die neugierig sind, wie es gelingen kann, seinen eigenen Weg zu finden, oder die das Thema Emigration interessant finden.
    Ich vergebe 3 von 5 Sternen
    Bomann, C: Sturmherz Bomann, C: Sturmherz (Buch)
    16.02.2017

    Opfer der Flut

    Sturmherz, Liebes- bzw. Schicksalsroman von Corina Bomann, 528 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    16. Februar 1962 die große Flutkatastrophe in Hamburg. Cornelia Raaken, entscheidet sich ihrer großen Liebe Rick in die USA zu folgen. Doch die beiden werden getrennt, zuerst durch die Flut, dann durch den Ozean.
    Alexa Petri muss sich um die Angelegenheiten und den Buchladen ihrer Mutter kümmern, die einen schweren Schlaganfall erlitten hat und im Koma liegt. Das fällt Alexa nicht leicht, da sie ab ihrem 11. Lebensjahr unter der Gefühlskälte und Ablehnung ihrer Mutter gelitten hat. Cornelia hat ihr nie das Gefühl gegeben, von ihr geliebt und wertgeschätzt zu werden. Bei der Durchsicht der Unterlagen ihrer Mutter, entdeckt Alexa einige Schriftstücke die erklären warum die Mutter ihren Ehemann und die Tochter mit so einer Herzenskälte behandelt hat, Richard Henderson ein amerikanischer Autor kann ihr dabei helfen die Beweggründe ihrer Mutter nachzuvollziehen und ihr erklären wer ihre Mutter wirklich ist.
    Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um eine herzzerreißende Liebesgeschichte, auch bei mir blieb kein Auge trocken. Die Spannung die schon am Anfang durch den Prolog hervorgerufen wurde, konnte Corina Bomann bis zum überraschenden Finale, gleichbleibend hoch halten. Die großzügig verwendeten Dialoge, machten den Roman sehr lebendig, das Setting wurde gekonnt beschrieben. Der Roman wird mit dem Aufkleber Kopfkino beworben, was tatsächlich den Tatsachen entspricht, ich fühlte mich zeitweilig nach Hamburg versetzt und konnte auch die Geschehnisse der Sturmnacht miterleben, als ob ich dabei gewesen wäre. Obwohl sich die Geschichte abwechselnd in drei verschiedenen Zeiten abspielt, konnte ich der Handlung mühelos folgen. Ich drängte darauf die Aufklärung des Romans zu erfahren, deshalb hab ich das Buch kaum aus der Hand legen können. Ich versank geradezu in der gefühlvollen, emotionalen Erzählung und war dann überrascht, wie viele Seiten ich inzwischen verschlungen habe. Zu keinem Zeitpunkt aber war das Buch kitschig oder peinlich,
    Meine Lieblingsfigur ist Alexa, gefühlvoll und pflichtbewusst, voller Liebe zu ihrer Mutter die es ihr gewiss nicht leicht gemacht hat.
    Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist das Verhalten von Cornelia ihrer Familie gegenüber, die an ihrem Unglück zu keinem Zeitpunkt schuldig oder dafür verantwortlich waren. Natürlich wurde sie vom Schicksal und von Menschen betrogen jedoch glaube ich nicht, dass eine Mutter sich deshalb so gemein gegenüber ihrem Kind verhalten würde.
    Ich meine, dass der Leser der solche Lebens- und Schicksalsromane mag, hier in gefühlvoller Art und Weise bekommt, was er in solchen Büchern sucht. Ich kann Sturmherz nur empfehlen und vergebe 4 von 5 möglichen Sternen.

    Spreewaldtod Christiane Dieckerhoff
    Spreewaldtod (Buch)
    09.02.2017

    Spreewaldgurken

    Spreewaldtod, Kriminalroman von Christiane Dieckerhoff, 350 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    Klaudia Wagners 2. Fall.
    In einem Fließ im Spreewald wird die Leiche eines rumänischen Erntehelfers aufgefunden. Die Kopfverletzung deutet darauf hin, dass das Opfer keines natürlichen Todes gestorben sein kann.
    Dazu kommt, dass er am Abend zuvor in eine Schlägerei auf einem Dorffest verwickelt war.
    Die zuständige Ermittlerin Klaudia Wagner leidet immer noch unter gesundheitlichen Störungen aus der Vergangenheit, dazu kommen psychische Probleme, sie kämpft noch immer gegen die Dämonen aus ihrem vergangenen Fall. Ausgerechnet mit dem verhassten Kollegen Demel muss Claudia zusammenarbeiten, mit dem sie bei ihrem ersten Fall so einige Schwierigkeiten hatte.
    Die Ermittlungen kommen nur langsam in Fahrt, die jungen Erntehelfer scheinen etwas zu verheimlichen, die Gurkenbauern und ihre Familien sagen nicht die Wahrheit, handelt es sich um Erpressung, Eifersucht oder gibt es andere Gründe für die Mordtat? Schon bald gibt es ein weiteres Opfer und die Ermittlungen laufen bald auf Hochtouren.
    Ich habe den ersten Teil der Spreewaldserie – Spreewaldgrab – davor gelesen, dadurch habe ich mich sofort im Buch heimisch gefühlt, schon vom Vorwort an zog es mich hinein in die Geschichte, da mir viele Charaktere und die Protagonistin vertraut sind. Die Spannung beginnt ab dem ersten Kapitel und zieht sich bis zum Schluss, denn die Aufklärung des Falles geschieht erst am Ende des Krimis. Ich hatte absolut keine Ahnung wer für die Morde verantwortlich sein könnte. Am liebsten hätte ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt und die letzten 100 Seiten habe ich in einem Stück durchgelesen. Dieckerhoff verwendet eine klare und angenehme Sprache wodurch das Lesen sehr leicht fällt, die verwendeten Dialoge lockern die Story auf und machen das Buch lebendig. Besonders freut es mich, dass Claudia Wagner jetzt an ihrem neuen Arbeitsplatz angekommen ist und auch die Kollegen sich freundlich und hilfsbereit verhalten. Demel und Wagner geben sich trotz ihrer Altlasten, höchst professionell und werden somit zu einem echten „Ermittlerteam“. Die Geschichte lässt noch Platz für weitere Folgen und ich freue mich schon auf die kommenden Differenzen mit der Staatsanwältin Frau Demeter-Anders. Die privaten Nebengeschichten der Erzählung lassen noch viel hoffen. Zumal die eigentlichen Kollegen von Claudia in diesem Fall durch Krankheit und familiäre Gründe verhindert waren, hat sich der Plot doch ganz deutlich vom 1. Teil abgehoben. Fraglich bleibt für mich nur, warum die Staatsanwältin ihre Hand so schützend über diesen zwielichtigen Gegenspieler hält?
    Ich empfehle interessierten Lesern unbedingt den 1. Band vorher zu lesen, die Reihe ist es wirklich wert und freue mich schon auf weitere Bände aus der Spreewaldreihe.
    Deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne.
    Leiss-Huber, A: Fastenopfer Leiss-Huber, A: Fastenopfer (Buch)
    26.01.2017

    Tödliche Fastenzeit

    Fastenopfer, Krimi von Anton Leiss –Huber, 256 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    Der 2. Fall für Kommissar Max Kramer.
    Aschermittwoch in Altötting. Es ist wirklich nicht sein Tag, Max Kramer erwacht mit einem ordentlichen Kater, in seinem Bett die Staatsanwältin Frau Dr. Rasske. Aber es kommt noch schlimmer – in der Kapelladministration liegt der Verwalter des Tilly-Benefiziums Rainer Schutt-Novotny, tot, mit einem Messer im Bauch in seinem eigenen Blut.
    Monsignore Hirlingers Fastenzeit beginnt auch nicht gerade gut, seine Haushälterin Fräulein Petronilla Schosi, hat ihn auf Low-Carb Diät gesetzt. Außerdem ruft sie zu einer Demonstration der örtlichen Frauenbundgruppe auf, denn das Tilly Benefizium soll abgeschafft werden.
    „Ewig ist ewig“ skandieren die aufgebrachten Damen am Kapellplatz während die Spurensicherung und die Kriminalpolizei, nicht weit davon entfernt den Tatort begehen. Kann Oberkommissar Kramer zusammen mit seinem Kollegen Fäustl und mit der Nonne Maria Evita den Mörder finden und das Motiv aufdecken?
    Es fiel mir nicht schwer in die Handlung des Krimis zu finden, obwohl es sich hier um den zweiten Teil der Reihe um den Altöttinger Ermittler Kramer handelt. Die Spannung hielt sich vom Anfang bis zum Ende des Buches gleichbleibend hoch und ich habe gerne und mit viel Spaß mitermittelt. Die endgültige Auflösung des Falles ergab sich erst zu Ende der Geschichte obwohl das Motiv sich schon weit vorher abzeichnete. Leiss-Huber schaffte es einen lustigen Regionalkrimi in Bayrischer Mundart zu schreiben, ohne dass das Werk zu peinlichem Klamauk verkommt. Viel Spaß haben mir die lebendigen Dialoge zwischen Kramer und seinem Kollegen Fäustl gemacht, derb zwar, aber bayrisch herzlich. Meine Lieblingsfiguren neben dem Protagonisten waren, das resolute Fräulein Schosi, mit sanfter Gewalt hat sie ihren Monsignore im Griff. Schwäche zeigt sie nur bei „starker Medizin“ in Form von Melissengeist oder Pfefferminzlikör. Und natürlich Maria Evita die „Verflossene“ von Kramer, eine moderne Nonne, die die Ordensregeln gerne zu ihren Gunsten auslegt. Der Krimi ist in auktorialem Stil verfasst, die Kapitelüberschriften sind Verse aus dem 4. Kapitel des Lukas- Evangeliums.
    Ich habe die Lektüre dieses Regionalkrimis sehr genossen und warte voller Vorfreude auf den nächsten Teil aus der Reihe, welcher schon durch einen Cliffhanger ganz am Ende des letzten Kapitels vorprogrammiert ist.
    Ich kann Fastenopfer allen Lesern empfehlen die gerne lustige und gleichzeitig spannende Regionalkrimis mögen. Gerne gebe ich die vollen 5 Sterne.
    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (Buch)
    20.01.2017

    Eiskalter Overkill

    Minus 18 Grad von Stefan Ahnhem, 107 Kapitel, 560 Seiten, erschienen im List Verlag
    Astrid Tuvesson, die Chefin der Helsingborger Kriminalpolizei, hat keinen guten Start in den Tag. Total verkatert, wird sie auf dem Weg zur Arbeit, in einen Auffahrunfall verwickelt. Kurzerhand nimmt sie die Verfolgung auf, die Jagd endet für den Unfallverursacher im Hafenbecken, als der Fahrer geborgen wird, stellt der Gerichtsmediziner fest, dass die Todesursache weder Ertrinken noch die Folge des Unfalls sein kann. Er ist erfroren und war zum Unfallzeitpunkt schon 2 Monate tot. Niemand hat ihn vermisst, im Gegenteil er wurde ein paar Tage vor seinem Tod noch gesehen. Risk und sein Team ziehen Parallelen zu anderen Fällen und erkennen bald, dass sie einem Massenmörder auf der Spur sind.
    Zur selben Zeit, auf der anderen Seite des Öresund, wird die zum Streifendienst degradierte Ermittlerin Dunja Hougaard in einen anderen Fall involviert. Obdachlose werden aufs Brutalste ermordet , kurz darauf erscheinen die Filmaufnahmen im Internet. Nachdem ihr von ihren Vorgesetzten und Kollegen ständig Steine in den Weg gelegt werden, beschließt sie auf eigene Faust zu ermitteln.
    Es handelt sich um den 3. Fall aus der Reihe um Fabian Risk, ich habe den 1. Und 2. Band leider nicht gelesen und hatte Schwierigkeiten in die Handlung zu finden. Dunja hat etliche Altlasten zu bieten, die nur angedeutet wurden und Kenntnisse aus Band 1 und 2 voraussetzen. Ihr ehemaliger Vorgesetzter Sleizner verhindert mit seinen Intrigen die reibungslose Aufklärung der Happy Slapping Morde. Auch der ständige Szenenwechsel und die beiden unabhängig voneinander laufenden Handlungsstränge haben mich anfangs verwirrt. Es dauerte ziemlich lange bis ich in den Lesefluss kam, denn die vielen Namen und Personen machten die Handlung unübersichtlich. Als sich der Plot klärte und mir die Charaktere vertraut wurden, nahm die Spannung gerade durch die häufigen Szenenwechsel rasant zu. Ahnhem hat hier 2 Kriminalromane in einem Buch verwebt, ein Fall in Dänemark und einer in Schweden. Die letzten 200 Seiten waren jedoch an Spannung aber auch Grausamkeit nicht mehr zu überbieten.
    Es handelt sich im vorliegenden Skandinavienkrimi um eine Erzählung im auktorialen Stil. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Beide Teile umfassen eine Zeitspanne von 5 Tagen. Durch die häufig verwendeten Dialoge hatte ich oft das Gefühl in die Ermittlungen einbezogen zu sein, ja direkt dabei zu stehen, was die Handlung auflockerte und lebendig machte. Der Autor beschreibt das Privatleben seiner Figuren sehr ausführlich, das macht sie zwar nicht immer sympathisch aber durchaus authentisch. Ein Pro- sowie auch Epilog ist vorhanden. Im Epilog wird die Erzählung m.E. gut abgeschlossen und endet gleichzeitig mit einem Cliffhanger.
    Meine Empfehlung an alle Leser die spannende Schwedenkrimis mögen, Teil 1 und Teil 2 schon gelesen haben und gebe 4 von 5 Sternen
    Sweetgirl Sweetgirl (Buch)
    07.01.2017

    Flucht durch den Blizzard

    Sweetgirl von Travis Mulhauser, 23 Kapitel, 252 Seiten, erschienen im dtv Verlag.
    Percy sucht nach ihrer Drogensüchtigen Mutter und findet ein verwahrlostes Baby. Sie will es in Sicherheit bringen – die spannende Jagd beginnt.
    Die 16-jährige Percy, musste schon sehr früh erwachsen werden und die Highschool abbrechen, um für sich und ihre Drogen- und alkoholabhängige Mutter zu sorgen. Als ihre Mutter wieder einmal längere Zeit verschwunden ist, macht sie sich auf die Suche. Auf der Farm von Shelton Potter einem Crystal-Meth-Kocher soll sie angeblich gesehen worden sein. Ungeachtet der widrigen Wetterverhältnisse, bei Schneeturm und Minusgraden macht sie sich auf den Weg. Auf der Farm findet sie den Hausherrn, seine Freundin beide im Drogenrausch ziemlich weggetreten, einen verwesenden Hund und ein Baby. Percy erkennt, dass Baby Jenna hungrig, fast erfroren und in den eigenen Fäkalien liegend kaum Überlebenschancen hat. Kurzerhand packt sie das Kind und das Nötigste zusammen und verschwindet aus dem versifften Haus.
    Zuerst flüchtet sie sich zu ihrem gutmütigen väterlichen Freund Portis der in der Nähe in einer Blockhütte lebt. Doch schon bald muss Percy erkennen, dass sie mit der Kleinen in ein Krankenhaus muss um ihr Leben zu retten.
    In der Zwischenzeit merkt Shelton Potter, dass das Baby verschwunden ist. Er hetzt seine Kumpane auf die Suche nach dem verschwundenen Kind und macht sich selbst auf die Jagd.
    Portis, Percy und das Baby flüchten durch die Berge und den Wald, doch dann setzt ein Schneesturm ein. Zum Glück sind ihre Verfolger nicht gerade die Hellsten und dazu mehr oder weniger ständig mit den verschiedensten Drogen zugedröhnt. Hat Percy eine Chance sich und das Baby vor dem Erfrieren, Verhungern oder vor den Verfolgern zu retten? Kann sie ihre Mutter finden?
    Die Protagonisten Percy und besonders Portis haben mir sehr gut gefallen, die Charaktere waren gut herausgearbeitet, beide sind sehr fürsorglich und zuverlässig und geben ihr Letztes für dieses Baby. Sehr viel Spaß haben mir die Dialoge zwischen den beiden gemacht.
    Die Figur Shelton Potter gab mir viel zu denken. Abhängig von seinem Onkel Rick, dem Drogenbaron, vorbestraft und geistig etwas zurückgeblieben, konsumierte ständig unglaubliche Mengen Drogen und Alkohol. Dementsprechend konfus waren seine Handlungen es kommt schon vor, das er den falschen Entführer verfolgt und stellt, um kurz darauf etwas ganz anderes zu tun. Die Trauer um seinen Hund und die Sorge um Jenna wirkten trotzdem glaubwürdig. Da er am Ende doch noch menschliche Züge zeigt, weiß ich nicht genau wo ich ihn einordnen soll.
    Das Beste am Buch jedoch ist das grandiose Cover. Perlmuttfarbener Untergrund, im Hintergrund hochglänzende Berge, darunter die Schrift „Sweetgirl“ geprägt. Im Vordergrund ein paar verloren wirkende Fußstapfen im Schnee.
    Die Spannungskurve die am Anfang gut aufgebaut wird, flacht zwischendurch etwas ab und am Schluss überschlagen sich die Ereignisse geradezu. Mulhauser schreibt in einem klar verständlichen flüssigen Stil, ich konnte der Handlung zu jeder Zeit folgen. Der Roman liest sich sehr schnell. Die Geschichte wird aus Percys und abwechselnd aus Sheltons Sicht erzählt. Besonders gefielen mir die Beschreibung der Landschaft und die Kämpfe durch Schnee und Kälte.
    4 von 5 Sternen und eine Empfehlung den Roman unbedingt im Winter zu lesen.
    Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni (Buch)
    06.01.2017

    Pageturner

    Dear Amy von Helen Callaghan, 400 Seiten erschienen im Droemer Knaur Verlag. Ein rasanter Psychothriller.
    Margot Lewis ist Lehrerin, außerdem führt sie in einer Tageszeitung die Kolumne „Dear Amy“. Eine ihrer Schülerinnen Katie Browne verschwindet spurlos. Das nimmt sich Margot sehr zu Herzen, noch dazu als sie in ihrer Funktion als Kummerkastentante einen Hilferuf von Bethan Avery erhält. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein Mädchen, deren Verschwinden aber schon Jahre zurückliegt. Bethan verschwand vom Krankenbett ihrer Großmutter und von ihr wurde nur ein blutiges Nachthemd gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Schülerin längst tot ist. Als Margot sich mit diesem Brief an die Polizei wendet, wird sie nicht ernst genommen. Erst als ein zweiter und auch noch dritter Brief sie erreicht kommen die Ermittlungen in Gang. Martin Forrester ein Ermittler und sein forensisches Team, die sich mit historischen Analysen befassen, schließen Margot in ihre Nachforschungen mit ein, ein Graphologe bestätigt die Echtheit der Hilferufe. Inzwischen geht es Margot immer schlechter ihr Ehemann mit dem sie in Scheidung lebt versucht sie finanziell auszunehmen, außerdem ist sie selbst mit einer psychischen Krankheit geschlagen, leidet an Panikattacken. Auf eigene Faust setzt sie ihre Medikamente ab. Immer mehr verbeißt sie sich in die Aufklärung dieser Fälle. Dass sie sich selbst damit in Gefahr bringt bleibt nicht aus. Als eine Suchmeldung übers Fernsehen erscheint, bei der Margot selbst an die Mithilfe der Bevölkerung appelliert, wird der Entführer auch auf sie aufmerksam.
    Das Werk teilt sich in 31 Kapitel. Die Spannungskurve die schon im Prolog aufgebaut wird, bleibt bis zur Aufklärung des Falls am Schluss gleichbleibend spannend. Callaghan schaffte es durchgehend mich an das Buch, welches sehr flüssig geschrieben ist, zu fesseln. Die letzten 100 Seiten habe ich in einem Rutsch durchgelesen ich konnte das Buch tatsächlich nicht mehr aus der Hand legen. Es liegt in diesem Fall eine Erzählung aus der Ich-Perspektive vor und zwar, abwechselnd aus der Sicht von Margot, Katie und am Ende auch noch aus der des Täters - grandios. Als Stilmittel wurde wörtliche Rede, kursiv geschriebene Wörter und sogar ein Facebook Feed verwendet, dies verleiht dem Werk Lebendigkeit und Spannung. Auch die Briefe wurden im Wortlaut eingefügt. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang und durch Absätze geteilt, dadurch ist die Geschichte sehr übersichtlich und lässt sich Seite für Seite sehr schnell lesen.
    Die Personen wurden von der Autorin sehr lebendig geschildert. Besonders die Erlebnisse von Katie haben mich berührt ihre Panik und Angst haben mich nicht mehr in Ruhe gelassen. Der fulminante und unerwartete Schluss war der krönende Abschluss eines rundherum bemerkenswerten Psychothrillers, bei dem selbst das Cover, mit seiner gelungenen Farbgestaltung und dem mysteriösen Bild sehr überzeugend wirkt.
    Ich gebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und empfehle dieses Buch jedem Leser, der Freude an geheimnisvollen Psychothrillern hat.
    126 bis 139 von 139 Rezensionen
    1 2 3 4 5
    6
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt