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    Ele Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 06. Januar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 24
    139 Rezensionen
    Die Hebamme Edvard Hoem
    Die Hebamme (Buch)
    14.08.2021

    Hebammen-Stina


    Die Hebamme, Roman von Edvard Hoem, EBook, 300 Seiten, erschienen im Verlag Urachhaus.

    Die Lebensgeschichte der Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristina Andersdatter Nesje, die auf historischer Grundlage beruht. Ein Bild das Edvard Hoem hier gezeichnet hat, dass viel mehr beinhaltet als eine Biografie, es ist gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft wild und rau und insbesondere eine Schilderung des Hebammenberufs, wie er vor 200 Jahren war.

    Das Werk besteht aus drei Teilen, die sich in 12 Kapitel gliedern, die mit Überschriften versehen sind, die zum Inhalt passen. Der Text enthält Fußnoten die im Anhang erklärt werden. Besondere fremdsprachliche Ausdrücke vor allem dänische und norwegische, sowie Bibelstellen, Gebete und Lieder erscheinen kursiv.
    Ich habe „Die Hebamme“ in einem Stück ausgelesen, so faszinierend und ergreifend fand ich den Roman, nüchtern erzählt und dennoch voller Poesie, die bildhaften Schilderungen der wilden Landschaft im norwegischen Fjord, das wilde Wetter, die majestätischen Berge, all das hatte ich bei der Lektüre vor Augen. Der raue Art der Menschen so tief charakterisiert und beschrieben, da ist jede Handlung authentisch.
    Auch das Berufsbild der Hebamme, im frühen 19. Jahrhundert ist so gut beschrieben, dass man jeden Handgriff oder den Stand der damaligen Medizin gut nachvollziehen kann. Besonders bemerkenswert fand ich die Tatsache, dass Marta Kristina, auch für die Pockenimpfung verantwortlich war, Parallelen zur aktuellen Pandemie-Impfung konnte ich immer wieder vorfinden.
    Meine Lieblingsperson, natürlich die Protagonistin, eine absolut bewundernswerte und starke Frau, die Zeit ihres Lebens über tausend Kindern ans Licht der Welt geholfen, dabei aber selbst 11 Kinder geboren hat. Schon früh und durch ein traumatisches Erlebnis hat sie sich entschlossen diesen Weg zu gehen. Einige wichtige Männer, darunter Pastor Stubben, der Dorfschuster ihr Vater, ihr Lehrer Dr. Wolf und natürlich Hans ihr Ehemann, haben sie auf ihren Weg gebracht und begleitet. Mit dem Ruderboot über den Fjord, auf den Weg zur Hebammenausbildung nach Christiania. Kein Hindernis zu groß konnte sie von ihrem Weg abbringen, dabei hat sie in ihrem Leben selbst viele Schicksalsschläge einstecken müssen.
    Hebamme - eine so bedeutende Tätigkeit, von der zwei Menschenleben abhängen, oder … Stubben wies sie an zum Lesen weder morgens noch abends Licht zu sparen, denn wenn die Menschen kein Wissen erlangten, würden ihre Seelen auf immer im Dunklen verbleiben. Solche und ähnliche Sätze haben mich tief berührt.
    Eine wunderbare Unterhaltung und interessante Information. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.
    Die Teehändlerin Susanne Popp
    Die Teehändlerin (Buch)
    13.08.2021

    Die Anfänge der Teemarke Ronnefeldt

    Die Teehändlerin, Familienroman von Susanne Popp, 560 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag.
    Nach einer wahren Geschichte. Der Aufstieg des Tee- und Kolonialwarenhandels Ronnefeldt.
    Tobias und Friederike Ronnefeldt, haben in Frankfurt einen Kolonialwarenladen gegründet. Sie handeln mit Tee und anderen Waren aus China. Obwohl sie vier Kinder hat, genießt es Friederike hin und wieder im Laden mitzuhelfen. Frauen jedoch mussten im 19. Jahrhundert in der sog. Biedermeierzeit, stärker als zuvor um ihre Rechte kämpfen. Es gehörte sich einfach nicht für die Gattin eines Kaufmanns mitzuarbeiten, Musik, Handarbeiten und die Kindererziehung waren ihre Aufgaben. Als Tobias jedoch im Jahr 1839 auf eine längere Reise nach China aufbricht, muss Friederike die Geschicke des Hauses selbst in die Hand nehmen um das Geschäft zu erhalten, denn sie kann dem neuen Prokuristen nicht trauen. Das meistert sie jedoch hervorragend. Als Tobias wieder zurückkommt, soll sie wieder an den heimischen Herd zurückkehren, kann sie sich in ihrer neuen Rolle behaupten?
    Das Ronnefeldt-Unternehmen besteht heute nach 200 Jahren immer noch.
    Das Buch ist in 4 Teile aufgegliedert, gekennzeichnet durch Jahreszeiten und Jahreszahlen. Unterteilt in längere Kapitel, die mit einer zum Text passenden Überschrift und Ort sowie Datum versehen sind. Der Zeitrahmen ist damit ganz deutlich erkennbar. Susanne Popp schreibt äußerst bildmalerisch und flüssig, der Lesende merk kaum wie die Seiten dahinfliegen. Das Setting ist auffallend gut beschrieben, stets hatte ich Bilder der Schauplätze vor Augen. Im auktorialen Erzählstil, sodass es möglich ist gleichzeitig die Erlebnisse der beiden Ehegatten zu verfolgen. Wobei die Geschehnisse daheim in Frankfurt überwiegen. Die inneren Klappen sind ganz besonders hübsch gestaltet, vorne ist eine Ansicht vom historischen Frankfurt und hinten Bilder und Dokumente der Firma Ronnefeldt platziert. Ganz besonders hilfreich das Figurenverzeichnis am Anfang, es handelt sich zumeist um Personen die wirklich gelebt haben. Ich kann der Autorin nur eine detailgenaue Recherchearbeit attestieren, die Familie Ronnefeldt hat ihr Einblick ins Familienarchiv gewährt, was der Fantasie der Autorin entspringt muss wohl jeder Leser für sich entscheiden. Der Plot ist nachvollziehbar und glaubhaft, die Figuren handeln authentisch. Besonders gerne mochte ich die Protagonistin Friederike, die es geschafft hat im Geschäft und auch in der Familie Großes zu leisten, eine tolle Frau die im Buch eine bemerkenswerte Entwicklung durchlebt und dabei reift. Ihr Ehemann Tobias konnte mich kaum begeistern. Nur um in seinem wissenschaftlichen Verein zu renommieren und auch seiner Abenteuerlust zu frönen, lässt er sich nicht von seiner langen und gefährlichen Reise abbringen und lässt seine schwangere Frau mit dem Geschäft, welches bei seiner Abreise noch nicht einmal so gut läuft, zurück. Wieder zuhause jedoch soll die Gattin, die zuvor das Unternehmen alleine geleitet und mehrmals gerettet hat, möglichst wieder hinterm Herd verschwinden. Sein Machogehabe hat mich genervt. Ich hätte mir im Buch jedoch etwas mehr Informationen über den Tee gewünscht. Verschiedene Sorten, Geschmack und Herstellung, das hat mir gefehlt, das war ein Hauptgrund warum ich das Buch lesen wollte. Ich habe jedoch auch gelernt, dass sich der Tee und wie er heute genossen wird, wohl von der damaligen Zeit sehr unterscheidet.
    Insgesamt habe ich das Buch sehr schnell gelesen, fühlte mich bestens unterhalten auch an spannenden Situationen und unvorhersehbaren Wendungen hat es nicht gefehlt. Am Ende blieben jedoch wichtige Fragen offen, was wohl im zweiten Teil gelöst werden wird. Ich bin auf jeden Fall dabei, ich kann das Buch nur empfehlen und nicht nur an Teetrinker. Wer Familiensagas mit wahrem Hintergrund liebt wird hier gut unterhalten. Fünf Sterne.
    Das letzte Bild Das letzte Bild (Buch)
    08.08.2021

    Das Rätsel der Isdal-Frau

    Das letzte Bild, Roman von Anja Jonuleit, EBook 480 Seiten erschienen bei dtv-Verlagsgesellschaft
    Die spannende Enthüllung eines Familiengeheimnisses nach einer wahren Begebenheit.

    Aus dem mysteriösen Fall der Isdal-Frau, die im November 1970, tot in einem einsamen Tal in Norwegen entdeckt wurde, hat Anja Jonuleit diesen Roman geschrieben. Bis heute ranken sich die verschiedensten Theorien um die Unbekannte, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt aufgefunden wurde.
    Eva, eine Schriftstellerin entdeckt in der Tageszeitung, das Phantombild einer Toten aus Norwegen, die ihrer Mutter verblüffend ähnlich ist. Auch die Lebensdaten stimmen überein. Als sie ihre Mutter mit dieser Entdeckung konfrontiert, ignoriert diese die Tatsachen und verheimlicht etwas. Eva beginnt zu recherchieren und kommt einem düsteren Familiengeheimnis auf die Spur.
    Um wen handelt es sich bei dieser Frau? Warum reiste sie unter Verwendung von acht verschiedenen falschen Identitäten durch Europa? Was hat es mit den mysteriösen Aufzeichnungen in ihrem Koffer auf sich und wer waren die Männer mit denen sie immer wieder gesehen wurde?
    Anja Jonuleit hat hier wieder ein besonderes Werk geschaffen, spannend unheimlich und unterhaltsam wie ein Thriller und in ihrem ganz besonderen flüssigen, bildhaften und düsteren Stil. Sie hat den auktorialen Erzählstil gewählt, die einzelnen Kapitel sind mit Ort und Datum überschrieben, denn der Roman spielt in verschiedenen Erzähl- und auch Zeitebenen. Besondere Stellen z.B. Zeitungsartikel oder fremdsprachliche Ausdrücke sind fett oder kursiv gedruckt und haben sich deutlich vom Schriftbild ab. Eine gründliche Recherchearbeit liegt hier zugrunde. Geschichtliche Zusammenhänge und auch das Setting sind hervorragend beschrieben, besonders gut fand ich die detaillierte Charakterisierung der handelnden Personen. Die verschiedenen Zeitebenen wechseln sich so ab, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Interessant fand ich das Nachwort, der Autorin und die Sachinformationen im Anhang. Romane oder Krimis die auf wahre Begebenheiten beruhen finde ich immer ganz besonders spannend.
    Ich war während der Lektüre stets hin-und hergerissen. Ich habe mir Gedanken zur Lösung des Falles gemacht und immer wieder haben sich die Fakten verändert und sich andere Sachverhalte ergeben. Doch immer wieder störten mich unnötige Längen ca. in der Hälfte des Buches. Der Reise von Margarete durch Norwegen hätte zwischendurch ein wenig Straffung gutgetan. Je mehr Eva in Erfahrung bringt, desto mehr Fragen tun sich auf. Durch die Zeitwechsel habe ich eine Weile gebraucht um in Lesefluss zu kommen. Mir hat Jonuleits Erklärungsversuch zum Schicksal der Isdal-Frau gut gefallen, so hätte es gewesen sein können, ihr Versuch dieser unbekannten Frau einen Namen und ein Schicksal zu geben hat mich berührt. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr hat es mich gefesselt, die letzten hundert Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen. Nach der Lektüre bin ich im Netz noch auf etliche Beiträge und Informationen gestoßen. Die Isdal-Frau wird mich in Gedanken wohl noch lange begleiten.

    Eine dringende Leseempfehlung und von mir 5 Sterne.
    Schuld! Seid! Ihr! Schuld! Seid! Ihr! (Buch)
    02.08.2021

    Die Zeit der Rache ist gekommen


    Schuld! Seid! Ihr!, Thriller von Michael Thode, EBook, 416 Seiten, erschienen im Lübbe Verlag.
    Ihr habt mein Leben mit Füßen getreten.
    Ihr habt mir das Liebste genommen.
    Jetzt ist die Zeit meiner Rache gekommen.
    Und ich nehme euch alles.
    Ein Obdachloser und ein pensionierter Polizist nehmen sich das Leben. Dafür haben sie eine sehr qualvolle Methode, mit Strychnin gewählt. Bei den Leichen werden die verschiedenen Variationen, des Gehängten aus diversen Tarotspielen gefunden. Was haben die Opfer gemeinsam und was bedeuten die Karten?
    Das Buch präsentiert sich wie ein Theaterstück – ein Rachestück, bestehend aus 6 Akten, jeder Akt ist einem Opfer gewidmet. Das Werk besteht aus 106 Kapiteln, die zum Teil sehr kurz geschrieben sind. Es ist jedes Kapitel mit Datum und Uhrzeit und mit genauen Ortsangaben überschrieben, dazu kommt der Hinweis „Der Gehängte“ oder „die Anderen“. Mehrere Erzählperspektiven aus Tätersicht und aus der Sicht aller anderen Figuren. Außerdem spielt der Plot in diversen Zeitebenen. Der Anfang jedes Aktes erklärt die verschiedenen Tarot-Karten und Tarot-Arten. All dies könnte verwirrend sein, aber Thode hat es wirklich mit Bravour geschafft, dass sich der Leser hervorragend im Setting und auch in den Zeitabläufen zurechtfindet, zu keiner Zeit bin ich beim Lesen an irgendeiner Stelle hängengeblieben. Den Prolog jedoch konnte ich nicht mit dem Buch in Zusammenhang bringen. Leider hätte ich auch am Ende noch ein paar Erklärungen benötigt. Interessiert hätte mich welche Konsequenzen die Bemerkung von Kaiser, die bei der Notrufaufnahme zu hören ist, nach sich zieht. Ein etwas abruptes Ende für mich.
    Insgesamt fühlte ich mich aber gut unterhalten und wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Lieblingsfiguren hatte ich keine, durch die Wahl der diversen Erzählperspektiven und Zeitebenen, wird das Verhalten der Akteure sehr gut erklärt, der Plot ist nachvollziehbar und logisch aufgebaut, wirklich gut gemacht. Hohe Spannung ist schon zu Anfang vorhanden und kann sich bis zum nervenzerreißenden Ende immer noch steigern. Über die beiden Ermittler Rolf Degenhardt und vor allem Jana Liebisch hätte ich gerne mehr erfahren, ich könnte mir aber vorstellen, dass das noch in weiteren Fortsetzungen zur Sprache kommt. Da wäre ich gerne mit dabei. Immer wieder wurde auch auf den „Aderlassfall“ Bezug genommen, ich gehe davon aus, dass es sich hier um den Vorgängerband handelt
    Leseempfehlung an die Leser, die spannende Thriller mit unvorhersehbaren Plottwists schätzen.

    Ich bin jetzt neugierig auf Teil eins, freue mich auf Teil drei und vergebe 4 von 5 möglichen Sternen.
    Fertig ist die Laube Renate Bergmann
    Fertig ist die Laube (Buch)
    01.04.2021

    Ab in den Garten

    Fertig ist die Laube, Humoristischer Roman von Renate Bergmann alias Torsten Rhode, 240 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
    Kenn Se Frau Bergmann? Ich kannte sie bisher noch nicht, das wird sich aber jetzt ändern!
    Renate und ihre Freundin Gertrud sind unter die Laubenpieper gegangen. Gertruds Lebensgefährte der Gunter musste nämlich an den Bandscheiben operiert werden. Darum haben sich Renate und Gertrud um die Parzelle 9 in der Gartenkolonie Abendfrieden gekümmert. Und was Omi Renate in die Hand nimmt das wächst und gedeiht.
    Fertig ist die Laube ist für mich der erste Roman über die Erlebnisse der resoluten Online Omi. Renate schreibt und redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das gefällt mir. Im Berliner Schnodder-Dialekt schreibt Renate wie es ihr gerade einfällt. Ich habe mich köstlich amüsiert, z.B. auf Seite 32 „Gertrud kann die Soße so andicken, dass man damit mauern kann. Ich würde nie behaupten, dass sie nicht kochen kann, aber Norbert ist der einzige Hund in ganz Spandau, der bei Tisch nicht bettelt.“ Das Buch habe ich in zwei Tagen ausgelesen, ich wollte es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, unbeschwerte und lustige Unterhaltung, bildhaft und flüssig geschrieben. Z.B. „Ich guckte nur streng über die Brille, so wie mich Frau Doktor Bürgel immer anguckt, wenn wir über die Zuckerwerte sprechen. Immer wieder musste ich schmunzeln und habe mich auch selbst beim lauten Lachen ertappt.
    Besonders gut gefallen haben mir die „Wortneuschöpfungen“ die die Omi für die digitalen Medien kreiert hat, damit kennt sie sich nämlich aus – sonst biste weg vom Fenster. Renate Bergmann weiß Bescheid und was sie nicht weiß wird „gegockelt“ oder beim „Wickipeter“ nachgesehen.
    Was mich auch sehr überrascht hat, sind die Lebensweisheiten, die man beim Lesen nebenher noch bekommt, dass das Geld nicht auf den Bäumen wächst oder ….Es gibt solche Leute, die muss man nur angucken, und man weiß, warum es Schuhe mit Klettverschluss auch für Erwachsene gibt. Wie man einen Komposthaufen ansetzt habe ich auch gelernt ohne dabei ein Video auf „Jutjub“ angucken zu müssen.
    Ein tolles Buch, es ist nur schade, dass ich nicht schon früher diese nette Serie begonnen habe. Mein Trost, ich habe alle anderen Folgen noch vor mir und ich werde sie alle lesen und die Reihenfolge ist gar nicht wichtig, man kann sie genießen wie man sie in die Finger bekommt. Eine kurzweilige Unterhaltung, ein großer Spaß. 5 Sterne, volle Punktzahl.

    Das dunkle Dorf Lenz Koppelstätter
    Das dunkle Dorf (Buch)
    29.01.2021

    Tödliches Südtirol

    Das dunkle Dorf, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, EBook 283 Seiten, erschienen im Kiepenheuer & Witsch – Verlag.
    Rachsüchtige Mafiosi, ein toter Dorfpolizist und geheime Ermittlungen: Südtirols beliebtestes Ermittlerduo bekommt es mit Italiens gefährlichsten Verbrechern zu tun.
    Es ist Mitte Januar, im verschneiten Grödnertal mitten in der Skisaison, doch die Idylle ist vorbei als in einem Ski-Hotel im luxuriösen Skiort St. Christina, die Leiche des Dorfpolizisten entdeckt wird. Commissario Grauner, seine Assistentin Tappeiner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe beginnen mit den Ermittlungen. Doch Grauner ist nicht so recht bei der Sache, denn seine 18jährige Tochter Sara ist verschwunden. Plötzlich muss auch Saltapepe untertauchen, weil der Mafiaboss U Lunatico, den der Ispettore einst ins Gefängnis brachte und gedemütigt hat, hinter ihm her ist, da glaubt Grauner nicht mehr an einen Zufall. Gemeinsam mit seiner Frau Alba ermittelt er gegen alle Vorschriften – sie stürzen sich in einen Kampf gegen Italiens gefährlichste Verbrecher.
    Die im auktorialen Erzählstil geschriebene Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum vom 16. bis zum 19. Januar. Die einzelnen Tage sind mit einer Zeitangabe versehen und in Kapitel unterteilt, was mir sehr dabei geholfen hat, den Überblick zu behalten. Ein wortgewaltiger Krimi in einer düsteren Sprache, Briefe, Eigennamen und besondere Textstellen erscheinen kursiv gedruckt. Viele Dialoge – auch in italienischer Sprache machen die Erzählung äußerst lebendig.
    Koppelstätter konnte mich wieder einmal mit seinem bildhaften Erzählstil und der eindrucksvollen Sprache restlos begeistern. Der Spannungsbogen beginnt im Prolog und bleibt gleichbleibend hoch bis zum Ende. Und wegen eines fiesen Cliffhangers auch darüber hinaus. Dieser Fall kam mir tatsächlich besonders gefährlich, zu Herzen gehend und zum Teil auch richtig grausam vor, denn bei der Mafia wird nicht lange gefackelt. Im vorliegenden Fall sind wirklich die miesesten Verbrecher involviert die Italien aufzubieten hat, Drogenhändler, Camorra, Ndrangheta und auch noch die Russenmafia.
    Grauner musste bis an seine Grenzen und noch weiter gehen, hin und hergerissen zwischen der Sorge um seine Tochter und um Claudio Saltapepe. Wieder einmal war Grauner meine Lieblingsfigur, für seine Familie und seine Kollegen ist er bereit alles zu riskieren, der seine Heimat und die Natur liebende Kommissar ist mir trotz seiner kauzigen Art sehr ans Herz gewachsen. Besonders sympathisch auch die „Assistentin“ Silvia Tappeiner und die „Gattin“ Alba Gauner, unerschrocken und taff agieren sie in diesem Fall. Alle handelnden Personen sind charakterlich gut gezeichnet, sie handeln nachvollziehbar und authentisch. Es hat sich auch wieder „Urlaubsgefühl“ bei mir eingestellt, viele Orte des Settings sind mir vertraut. Dieser Krimi war in zwei Tagen gelesen, ich habe den Reader nur ungern aus der Hand gelegt. Das Ende verspricht eine Fortsetzung, worauf ich mich schon sehr freue. Eine unbedingte Leseempfehlung, besser noch in der Reihenfolge ab Band 1. Von mir 5 begeisterte Sterne.


    Der Mädchenwald Der Mädchenwald (Buch)
    25.01.2021

    Im Lebkuchenhaus

    Der Mädchenwald, Thriller von Sam Lloyd, E-Book 448 Seiten, erschienen im Rowohlt-Taschenbuchverlag.
    Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald….
    Elissa ist Teilnehmerin bei einem Jugendschachturnier, von dort weg wird sie betäubt und entführt. Als sie erwacht, befindet sie sich in einem unterirdischen Verlies. Ihr heimlicher Besucher ist Elijah und sie realisiert, dass er ihr den Weg in die Freiheit ermöglichen könnte.
    Elijah lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder in einer Hütte im Mädchenwald. Er erscheint irgendwie zurückgeblieben, wobei er aber bald bemerkt, dass Elissa ihn dazu bringen will sie freizulassen. Das könnte jedoch sein Leben völlig aus den Fugen geraten lassen.
    Superintendent Mairéad die Einsatzleiterin bei der Suche nach Elissa, versucht alles um das Mädchen wieder zu ihrer Mutter zurückzubringen.
    Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, spielt in 3 verschiedenen Erzählsträngen aus Sicht der jeweiligen Hauptperson. Während die Kapitel die mit Elijah überschrieben sind, im personalen Stil aus der Perspektive Elijahs verfasst sind, hat der Autor für die Elissa und Mairéad Anteile die auktoriale Schreibweise gewählt. Die Erzählung wechselt auch in den Zeitebenen. Deshalb war es am Anfang für mich etwas schwierig ins Buch zu kommen. Nachdem sich die Geschichte entwickelt hatte, hat sie Fahrt aufgenommen und mich immer mehr und mehr gefesselt. Bis ich an einem Punkt gekommen bin, dass ich den ¬Reader nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gänsehaut und Herzklopfen, Entsetzen und Hoffen haben mich regelrecht durch den Thriller gejagt. Durch geschickte Plottwists und Wendungen hat mich Lloyd immer wieder an der Nase herumführen können. Unglaublich!
    Bildmalerisch und flüssig geschrieben, Solche Sätze wie z.B auf S. 13 „Der Himmel lastet wie eine Stahlplatte auf der Landschaft“ oder auf S. 16 „Die Tapeten hängen wie alte Haut von den Wänden und geben den mit schwarzem Pilz überwucherten Putz darunter frei.“, haben unheimliche Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Der Plot ist nach der anfänglichen Verwirrung klar und nachvollziehbar geschrieben. Die Hauptpersonen waren authentisch und hervorragend charakterisiert der Leser kann sich ohne Mühe in die Charaktere hineinversetzen. Am meisten hat mich die Beschreibung von Elissa fasziniert, der Strang in dem ihre Erlebnisse geschildert waren habe ich als Highlight empfunden. Wie raffiniert und klug sie versucht hat, ihrem Schicksal zu entkommen, war einfach toll, deshalb ist sie auch meine Lieblingsfigur im Buch. Ein mutiges Mädchen, als Schachspielerin ist sie kluges und vorausschauendes Denken gewöhnt. Dass Mairéad, die immer wieder am Versuch scheitert ein Kind auszutragen, wenigstens dieses Mädchen retten will finde ich einen guten Grundgedanken und hat mich betroffen gemacht. Selbst das Schicksal, dass dem Verhalten von Elijah zu Grunde liegt, konnte mich ganz und gar nicht kaltlassen.
    Sam Lloyd ein neues Thriller-Talent, ich hoffe, dass es noch mehr von ihm zu lesen geben wird. Eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl 5 Sterne.



    Das letzte Licht des Tages Kristin Harmel
    Das letzte Licht des Tages (Buch)
    11.12.2020

    Ein schicksalhaftes Verhängnis

    Das letzte Licht des Tages, Historischer Roman von Kristin Harmel, 384 Seiten, erschienen im Droemer Knaur Verlag.
    Die dramatische Résistance-Geschichte einer französischen Familie in der Champagne zu Zeiten des zweiten Weltkriegs.
    Frankreich 1940, als Inés herausfindet, dass ihr Ehemann auf dem Weingut der Familie Flüchtlinge und Waffen für die Résistance versteckt, ist auch sie gezwungen, eine Seite zu wählen. Inés schließt sich dem Widerstand an – und begeht einen schrecklichen Fehler, der das Leben aller auf dem Weingut für immer verändert.
    2019 Die junge Amerikanerin Liv, begleitet ihre Großmutter nach Frankreich zum Weingut Chauveau. Zusammen mit dem jungen Rechtsanwalt Julien entdeckt sie ihre eigene Familiengeschichte. Zurück in die dunkelste Zeit des 2. Weltkriegs, zu einer Geschichte von Liebe und Verrat – und der Hoffnung auf Vergebung.
    Das Buch besteht aus 34 Kapiteln, spielt in zwei Zeitebenen und auch in verschiedenen Erzählsträngen. Zum einen die spannenden Ereignisse während des zweiten Weltkriegs und zum anderen die Geschichte von Liv, ihrer Großmutter Edith und Julien. Die Autorin hat sich des personalen Erzählstils, jeweils aus der Sicht der Protagonistin der Zeitabschnitte, bedient. Somit ist der Leser ganz nah dran am Geschehen. Die Kapitel sind mit dem Namen der Protagonistin und der Jahreszahl überschrieben, der Überblick ist somit gewährleistet. Gedanken, Briefe und französische Phrasen sind kursiv und dadurch deutlich dargestellt. Besonders schmückend sind die Abbildungen von Weinreben am Kapitelanfang in den Ecken der Buchseiten.
    Mir hat dieses Buch ganz besonders gut gefallen, schnell war ich in dieser packenden Geschichte drin, der Großteil der Erzählung schildert die Vorkommnisse in der Vergangenheit. Diese waren an Spannung und Emotionalität kaum zu überbieten. Ich habe mit den Charakteren mitgeliebt und mitgelitten. Der Plot ist nachvollziehbar, durchaus könnte es so gewesen sein. Nur am Ende war es für mich des Guten einfach ein wenig zu viel. Über die Figur Inés mag es verschiedene Meinungen geben, naiv und leichtsinnig ist richtig, auf alle Fälle hat sie ihre Fehler Zeit ihres langen Lebens, wieder gutgemacht. Mich hat nur ihre Unentschlossenheit ihrer Enkelin die ganze Wahrheit zu offenbaren etwas genervt. Das war ein wahrer Eiertanz durchs gesamte Buch. Letztendlich jedoch fand ich diese Figur trotzdem interessant und sie war auch deutlich mein Lieblingscharakter. Die anderen beteiligten Personen waren durchweg sympathisch, ausgenommen natürlich Hauptmann Richter und Antóine Picard. Nebenbei habe ich noch einiges über die Champagnerherstellung und die Stadt Reims gelernt.
    Insgesamt ein Buch welches ich gerne empfehlen möchte, geeignet für Leser die etwas über die Résistance in Frankereich, über die Champagne und deren Bewohner erfahren wollen. Natürlich ist auch eine bittersüße Liebesgeschichte dabei, sodass auch die Romantiker auf ihre Kosten kommen. Von mir 4 Sterne.
    Teatime mit Lilibet Teatime mit Lilibet (Buch)
    27.11.2020

    Die Erzieherin der Königin

    Teatime mit Lilibet, Historischer Roman von Wendy Holden, EBook 477 Seiten, erschienen im List-Verlag.
    Die Geschichte von Marion Crawford, der Gouvernante von Königin Elisabeth II.
    Marion Crawford ist Lehrerin, ihr Ziel ist die Armen in den Slums zu unterrichten, doch das Schicksal spielt anders und sie wird Gouvernante bei den beiden Schwestern von York, Elisabeth genannt Lilibet und Margaret. Nach dem Abdanken seines Bruders Edward VIII., wird der Herzog von York der Vater der beiden, unversehens König Georg der VI. und Marion Crawford ist die Erzieherin der zukünftigen Königin von England.
    Das Buch gliedert sich in vier Teile jeder Teil ist mit Ort und Datum überschrieben, die aus insgesamt 64 Kapiteln bestehen. Das Buch ist im personalen Stil aus der Sicht der Protagonistin geschrieben, dadurch werden ihre Gefühle und Gedanken dem Leser sehr deutlich gemacht. Äußerst bildhaft und flüssig geschrieben. Der Plot, z.B. die Einrichtung der diversen Schlösser sind hervorragend beschrieben, die Figuren allesamt gut beschrieben und hervorragend charakterisiert Ein Beispiel dafür, Margaret die kleinere Schwester von Lilibet war mir sehr unsympathisch, eine Rebellin, Intrigantin und boshaft. Lilibet dagegen von edelstem Gemüt und sehr klug. Bertie/Georg VI unsicher und schüchtern doch herzensgut. Auch Wallis Simpson ist eine schillernde Figur im Roman. Jede der dargestellten Figuren hat im Buch praktisch eine eigene Geschichte abbekommen. Holden hat in ihrem Buch bemerkenswert gute Recherchearbeit geleistet. Ein gutes Beispiel, die Beschreibungen der Brautkleider, deren Bilder ich mir im Netz angesehen habe.
    Das Buch hat mich sehr gut unterhalten, eine aufregende Zeit wird hier beschrieben. Ein dramatischer erschütternder und bewegender Teil der Geschichte Großbritanniens. Und Marion Crawford immer mitten drin, im Zentrum der königlichen Familie, den kleinen Prinzessinnen oft näher als die eigene Mutter. Die besten Jahre ihres Lebens hat sie geopfert und auf privates Glück und eigene Kinder verzichtet um dann ohne einen Funken von Dankbarkeit aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Ich kann gut verstehen, dass Crawford aus Enttäuschung und vielleicht auch um diese besondere Zeit noch einmal aufleben zu lassen, dieses unsägliche Buch „The little Princesses“ geschrieben hat. Letztendlich haben ihr die Royals das niemals verziehen, auf ihrer Beerdigung war kein Mitglied des britischen Königshauses anwesend. Doch ich könnte mir gut vorstellen, dass dies auch ohne ihr Buch geschehen wäre. Mir hat diese Frau im letzten Kapitel des Buches einfach nur leidgetan, denn ihr ist zum Großteil zuzuschreiben, was für eine charakterstarke Frau und Regentin aus Elizabeth II, geworden ist. Wieviel im Buch dem wirklichen Geschehen zuzuordnen ist und was Fiktion ist weiß ich nicht, ich war nur überrascht, dass Lilibet hier als fröhlich und warmherzig beschrieben wird, ich finde Elizabeth II nur kühl und streng.
    Bei einer Schottlandreise konnte ich Glamis Castle besichtigen, das Schloss in dem Königin Elizabeth, die spätere Queen Mum geboren wurde, bei der Führung fand ich den Tearoom besonders gemütlich und noch mit den Originalmöbeln ausgestattet, so konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie das Ambiente bei einer „Teatime mit Lilibet“ aussah, wenn die Prinzessinnen bei ihren Großeltern mütterlicherseits zu Besuch waren, was mich letztendlich auch zur Lektüre dieses Buches inspiriert hat.
    Eine Empfehlung für Leser die sich gerne mit der jüngeren Geschichte des englischen Königshauses beschäftigen. Oder denen, die das Leben der Royals aufregend und spannend finden. Von mir 4 von 5 möglichen Sternen.
    White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht (Buch)
    19.11.2020

    Der Traum von einer weißen Weihnacht

    White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht. Historischer Roman von Michelle Marly, EBook, Printausgabe 272 Seiten, erschienen bei Ruetten und Loening.
    Die Entstehung des berühmtesten Weihnachtsliedes der Welt.
    Izzy Baline ist der Sohn russisch-jüdischer Einwanderer der als Zeitungsjunge ein paar Cent dazuverdient, als singender Kellner beginnt und wenige Jahre später der erfolgreiche und berühmte Broadway-Komponist Irving Berlin sein wird. Als er Ellin Mackay die luxusverwöhnte Tochter eines schwerreichen und dazu irisch-katholischen Geschäftsmannes kennen lernt, beginnt eine unvergleichliche Liebesgeschichte. Gegen alle Hürden, die die beiden auferlegt bekommen, heiraten sie und führen eine lange und unendlich glückliche Ehe. Wie es zur Entstehung des erfolgreichen Weihnachtslieds kommt, wird in dieser Geschichte mit biografischen Zügen, sehr unterhaltsam erzählt.
    37 überschaubare Kapitel umfasst das Werk, jedes Kapitel ist mit einer Überschrift versehen, hier hat die Autorin jeweils einen zum Inhalt passenden Song von Irving Berlin gewählt. Bei einigen der Songs wusste ich überhaupt nicht, dass sie von Berlin stammen. Liedtexte sind kursiv gedruckt und sind dadurch deutlich vom Text abgehoben. Die Autorin schreibt sehr bildmalerisch und flüssig, schnell ist das Buch gelesen. Als Erzählstil hat Marly die auktoriale Erzählweise gewählt, abwechselnd aus der Sicht von Ellin Mackay und Irving Berlin. Dies garantiert dem Leser einen allumfassenden Überblick über die Geschehnisse im Buch.
    Zuallererst handelt es sich hier m. E. um eine Liebesgeschichte. Beide Protagonisten waren mir sehr sympathisch. Berlin wird als typischer Vertreter des amerikanischen Traums beschrieben. Sein Werdegang vom Zeitungsjungen, singender Kellner bis zum erfolgreichen Jazz-Komponisten wird nachvollziehbar geschildert, er hat niemals Noten lesen gelernt, Klavierspielen hat er sich selbst beigebracht und das konnte er nur auf den schwarzen Tasten. Auch Ellin ist eine Sympathieträgerin in diesem Roman, trotz ihres überaus reichen und luxurösen Elternhauses ist sie eine natürliche, aufrichtige und bescheidene Frau. Der Kampf gegen alle Widrigkeiten, die den beiden aus religiösen, und gesellschaftlichen Gründen von Seiten Ellins Familie in den Weg gelegt werden, hat mich überzeugt. Mich hat die Schilderung dieser großen und wunderschönen Liebe gefallen, die Schicksalsschläge die das Leben so mit sich bringt eingeschlossen. Das ist auch der Grund, warum Irvings berühmtester Song entstanden ist, 1937 muss Berlin, aus geschäftlichen Gründen in Kalifornien und von seiner Familie an der Ostküste getrennt, die Weihnachtstage verbringen. Seiner Sehnsucht nach Kälte, Schnee zum Weihnachtsfest und seinen Lieben, gibt er somit Ausdruck und komponiert den Welthit, der von vielen Stars, in vielen Sprachen, millionenfach vertont wurde.
    Mir hat die Weihnachtsstimmung im Roman etwas gefehlt, trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Der schwere Schicksalsschlag am Ende der Erzählung hat mich zu Tränen gerührt. Die Stimmung aus welcher heraus der jüdische Komponist ein Weihnachtslied komponierte, ist unbedingt nachvollziehbar. Eine fiktive Geschichte, aber so glaubhaft, dass es durchaus so gewesen sein könnte.
    Besonders gut fand ich die Informationen aus dem Nachwort, über Irving seinen Kompositionen, über das weitere Leben der beiden Protagonisten und anderer buchrelevanter Charaktere. Auch über das Lied „White Christmas“ kann hier der Leser noch wichtige Details erfahren. Insgesamt ein Buch das ich gerne empfehlen will, nicht nur in der Weihnachtszeit. Deshalb von mir 4 Sterne.
    Turney, S: Caligula Turney, S: Caligula (Buch)
    09.11.2020

    Mein Bruder der "Enthaupter"


    Caligula, historischer Roman von Simon Turney, EBook 505 Seiten, erschienen im Ullstein Taschenbuch-Verlag.
    Rom, 37 nach Christus. Als Kaiser Tiberius stirbt und er Caligula für die kaiserliche Erbfolge bestimmt, ahnt er nicht, dass er damit den berüchtigtsten Tyrannen erschafft, den das Reich je sehen wird: Caligula.
    Caligula, wird zum Inbegriff eines wahnsinnigen Gewaltherrschers.
    Doch war Caligula tatsächlich das Monster, als das er in die Geschichte einging? Livilla, seine jüngste Schwester, kennt ihn von einer ganz anderen Seite. In diesem Roman erzählt sie davon, wie ihr kluger nachdenklicher Bruder zum mächtigsten Mann seiner Zeit wurde. Und wie Intrigen, Mord und Verrat ihn und das römische Reich für immer veränderten.
    Das Buch besteht aus 4 Teilen - aufgeteilt in 29 Kapitel, beides ist mit auf den Inhalt weisende Überschriften betitelt. Geschrieben im Ich-Stil aus Sicht der Schwester des Kaisers Iulia Livilla, die Caligula wohl am besten kannte. Die Gefühle und Stimmungen kommen auf diese Weise besonders gut zur Geltung. Am Anfang steht die Dramatis Personae. Sehr ausführlich und mit den dazugehörigen Jahreszahlen versehen, fand ich es besonders hilfreich, leider aber am Reader etwas kompliziert zu handhaben. Extrem interessant das am Ende platzierte Glossar in dem römische Orte und Begriffe erklärt werden und zusätzlich das Historische Nachwort.
    Zuallererst kann ich dem Autor nur eine sorgfältige und genaue Recherche bestätigen. Im historischen Nachwort äußert er sich, dass er sich so nah wie möglich an den geschichtlichen Fakten orientiert hat und nur etwas hinzugedichtet hat, wenn es keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. (Quellen beigefügt).
    Mir hat die Lektüre viel Freude gemacht und interessante Informationen vermittelt. Die Geschichte des antiken Roms hat mich immer fasziniert, über Caligula habe ich mich schon in diversen Büchern informiert, doch in diesem Werk ist mir der Imperator anfangs sehr sympathisch und die Gründe für seine Veränderung werden plausibel und nachvollziehbar erklärt.
    „ Er war ein komplexer und schwieriger Charakter, der mit den einflussreichsten und gefährlichsten Menschen des Reichs in Konflikt geriet. Es ist kaum vorstellbar, dass er tatsächlich jenes Ungeheuer war, zu dem die Nachwelt ihn stilisiert hat. Das einfache Volk Roms pries ihn den goldenen Prinzen und die Armee stand hinter ihm.“ (Autor)
    Insgesamt habe ich festgestellt, dass selbst die gottgleichen Imperatoren in der Antike trotz all ihrem Reichtum und Ansehen, kein beneidenswertes Leben geführt haben. Mussten sie doch ständig Intrigen und Mordanschläge fürchten.
    Der bildmalerische und flüssige Schreibstil hat mich fasziniert, stellenweise konnte ich den Reader nicht zur Seite legen, die letzten 200 Seiten habe ich in einem Stück und die halbe Nacht weggelesen. Ich habe mich des Öfteren wie auf einem Spaziergang durch das antike Rom gefühlt. Einziger Kritikpunkt, die Albträume der Livilla sind zu oft und immer mit den gleichen Worten beschrieben, irgendwann habe ich diese kursiv gedruckten Zeilen nur noch quergelesen. Eine besondere Empfehlung für Leser die sich für die antike römische Kaiserzeit und das alte Rom interessieren.
    Von mir 4,5 / 5 Sterne.
    Caligula Caligula (Buch)
    09.11.2020

    Mein Bruder der "Enthaupter"


    Caligula, historischer Roman von Simon Turney, EBook 505 Seiten, erschienen im Ullstein Taschenbuch-Verlag.
    Rom, 37 nach Christus. Als Kaiser Tiberius stirbt und er Caligula für die kaiserliche Erbfolge bestimmt, ahnt er nicht, dass er damit den berüchtigtsten Tyrannen erschafft, den das Reich je sehen wird: Caligula.
    Caligula, wird zum Inbegriff eines wahnsinnigen Gewaltherrschers.
    Doch war Caligula tatsächlich das Monster, als das er in die Geschichte einging? Livilla, seine jüngste Schwester, kennt ihn von einer ganz anderen Seite. In diesem Roman erzählt sie davon, wie ihr kluger nachdenklicher Bruder zum mächtigsten Mann seiner Zeit wurde. Und wie Intrigen, Mord und Verrat ihn und das römische Reich für immer veränderten.
    Das Buch besteht aus 4 Teilen - aufgeteilt in 29 Kapitel, beides ist mit auf den Inhalt weisende Überschriften betitelt. Geschrieben im Ich-Stil aus Sicht der Schwester des Kaisers Iulia Livilla, die Caligula wohl am besten kannte. Die Gefühle und Stimmungen kommen auf diese Weise besonders gut zur Geltung. Am Anfang steht die Dramatis Personae. Sehr ausführlich und mit den dazugehörigen Jahreszahlen versehen, fand ich es besonders hilfreich, leider aber am Reader etwas kompliziert zu handhaben. Extrem interessant das am Ende platzierte Glossar in dem römische Orte und Begriffe erklärt werden und zusätzlich das Historische Nachwort.
    Zuallererst kann ich dem Autor nur eine sorgfältige und genaue Recherche bestätigen. Im historischen Nachwort äußert er sich, dass er sich so nah wie möglich an den geschichtlichen Fakten orientiert hat und nur etwas hinzugedichtet hat, wenn es keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. (Quellen beigefügt).
    Mir hat die Lektüre viel Freude gemacht und interessante Informationen vermittelt. Die Geschichte des antiken Roms hat mich immer fasziniert, über Caligula habe ich mich schon in diversen Büchern informiert, doch in diesem Werk ist mir der Imperator anfangs sehr sympathisch und die Gründe für seine Veränderung werden plausibel und nachvollziehbar erklärt.
    „ Er war ein komplexer und schwieriger Charakter, der mit den einflussreichsten und gefährlichsten Menschen des Reichs in Konflikt geriet. Es ist kaum vorstellbar, dass er tatsächlich jenes Ungeheuer war, zu dem die Nachwelt ihn stilisiert hat. Das einfache Volk Roms pries ihn den goldenen Prinzen und die Armee stand hinter ihm.“ (Autor)
    Insgesamt habe ich festgestellt, dass selbst die gottgleichen Imperatoren in der Antike trotz all ihrem Reichtum und Ansehen, kein beneidenswertes Leben geführt haben. Mussten sie doch ständig Intrigen und Mordanschläge fürchten.
    Der bildmalerische und flüssige Schreibstil hat mich fasziniert, stellenweise konnte ich den Reader nicht zur Seite legen, die letzten 200 Seiten habe ich in einem Stück und die halbe Nacht weggelesen. Ich habe mich des Öfteren wie auf einem Spaziergang durch das antike Rom gefühlt. Einziger Kritikpunkt, die Albträume der Livilla sind zu oft und immer mit den gleichen Worten beschrieben, irgendwann habe ich diese kursiv gedruckten Zeilen nur noch quergelesen. Eine besondere Empfehlung für Leser die sich für die antike römische Kaiserzeit und das alte Rom interessieren.
    Von mir 5 Sterne.
    Die verstummte Frau Karin Slaughter
    Die verstummte Frau (Buch)
    21.08.2020

    Zeitsprung

    Die verstummte Frau, Thriller von Karin Slaughter, Ebook, erschienen im HarperCollins-Verlag.
    Der 8. Teil der Georgia Reihe.
    Eine junge Frau wird brutal vergewaltigt und sterbend zurückgelassen. Alle Spuren verlaufen im Sand, bis Will Trent den Fall übernimmt. Die Ermittlungen führen ihn ins Gefängnis. Ein Insasse behauptet, wichtige Informationen geben zu können, denn der Angriff gleicht genau der Tat, für die er vor acht Jahren verurteilt worden ist. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Die Ermittlungen gehen weit in die Vergangenheit. Eine Person kann Will dabei helfen, den erbarmungslosen Killer zur Strecke zu bringen: seine Partnerin Sara. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel.
    Dieser Teil um das Ermittlerteam Trent/Linton, ist ein gelungenes Gemisch aus den beiden großen Reihen der Autorin, 30 atmosphärisch dichte Kapitel handeln in zwei Zeitebenen. Durch die mit passenden Überschriften gekennzeichneten Kapitel ist es leicht möglich die verschiedenen Erzählstränge zu erkennen. Für die Fans von K.S. ist es sicher reizvoll, noch einmal zusammen mit Chief Tolliver und Sara zu ermitteln. Ich finde aber, hier hat die Autorin der abgeschlossenen Reihe und dem „Chief“ einen zu großen Part eingeräumt. 2/3 des Buches sind unbedingt ein Highlight für die Fans der Grant County-Reihe, bringt aber den Fall nicht weiter. Im letzten Drittel zieht die Spannungskurve steil an, unvorhergesehene Wendungen detaillierte Schilderungen und ein furioses Ende, hat mich hervorragend unterhalten, da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat mich wirklich überrascht. Slaughter ist eine hervorragende Erzählerin, bildhaft flüssig und nervenzerreißend ohne den Leser zu schonen schreibt sie im auktorialen Stil. Besonders einfühlsam fand ich wie sie die Nöte, Ängste und Gefühle von Vergewaltigungsopfern schildert. Sehr gut dargestellt, die Gegenüberstellung der beiden Partner von Sara Linton, einerseits der smarte Frauenheld Jeffrey und dagegen der unsichere Will. Dabei ist mir wieder bewusst geworden, dass ich Trent gerade mit seinen Zweifeln und Unsicherheiten besonders menschlich und sympathisch finde. Die Figur Lena Adams konnte ich, wieder einmal, nicht leiden. Unprofessionell und menschlich abgründig, kann sie sich immer noch als Ermittlerin behaupten. Obwohl ich nicht alle Teile der beiden Serien kenne, konnte ich mich im Plot bestens zurechtfinden. Als Einzelband finde ich „die verstummte Frau“ jedoch nicht geeignet. Während der Lektüre habe ich mir des Öfteren über den Titel Gedanken gemacht, um wen es sich bei der verstummten Frau wohl handeln könnte, auch das wird zum Ende hin aufgeklärt und diese Erklärung hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt finde ich den Thriller wieder gut gelungen, habe aber schon bessere Bücher aus der Feder Slaughters gelesen. Eine Leseempfehlung und 4 von 5 möglichen Sternen.
    Ich bin dein Tod Inge Löhnig
    Ich bin dein Tod (Buch)
    03.08.2020

    Dühnfort als Profiler

    Ich bin dein Tod, Kriminalroman von Inge Löhnig, 306 Seiten, erschienen bei Ullstein ebooks.
    Der 9. Teil der Kommissar Dühnfort Reihe.
    Ein Mörder schickt seinen Opfern skurrile Nachrichten bevor er sie tötet. Kommissar Dühnfort hat gerade seine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten und ihm fehlt die tägliche Ermittlungsarbeit. Als das Team der Profiler im Laufe mehrerer Wochen zu verschiedenen Tatorten gerufen wird, erkennt er als Erster den Zusammenhang. Doch sein Vorgesetzter glaubt nicht an einen Serienmörder. Kann sich Dühnfort durchsetzen?
    Schon der Prolog hat mich erwischt und gewährt einen packenden Einstieg in den Roman. 49 spannende Kapitel, mit Ort und Datum überschrieben, garantieren dem Leser, jederzeit den Überblick zu behalten. Schlagfertige Dialoge und ein spannender und bildhafter Schreibstil lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Aufgeteilt in verschiedenen Zeitebenen und mehrere Erzählstränge sorgt dafür, dass man den Reader kaum aus der Hand legen will, die Kapitel aus der Tätersicht und die dazwischen gestreuten Videobotschaften haben mich nicht mehr losgelassen, ein Pageturner der Spitzenklasse.
    Die Lektüre dieses Dühnfort Krimis habe ich außerordentlich genossen und ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Des Öfteren habe ich vor Spannung die Luft angehalten. Die Videobotschaften haben mich tief betroffen gemacht, trotz der Kapitel aus Tätersicht konnte ich bis zum Schluss nicht erahnen um wen es sich beim „Jäger“ eigentlich handelt. Plottwists und ein unvorhersehbares Ende ließen mich den Reader erst aus der Hand legen als der Schlusspunkt gesetzt war. Ich habe ständig mitgefiebert und gehofft, dass der Täter seine Serie zu Ende führen wird. Die Auflockerung durch die Beschreibung der privaten Ereignisse der Familie Dühnfort habe ich genossen, die kleine Tochter von Gina und Tino ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Gefreut habe ich mich auch, dass der Protagonist jetzt wohl beruflich am Ziel angekommen ist und sich bei den neuen Kollegen wohl fühlt. Privat ist noch einiges zu erwarten, da am Ende ein ordentlicher Cliffhanger platziert war, natürlich werde ich diese Reihe nicht nur aus diesem Grund weiterverfolgen. Die meisten Charaktere, auch den „Jäger“ fand ich sympathisch, ihre Handlungen konnte ich durchaus nachvollziehen. Die Masche der Loverboy-Mafia jedoch ist abstoßend und hat mich immer wieder aufgebracht, die Videobotschaften waren für mich kaum zu ertragen, das hat mich extrem berührt. Die Spannung die schon von Anfang an vorhanden ist hat sich bis zum fulminanten Ende gesteigert. So wünsche ich mir gute Krimis. Das können mir die Romane der Autorin immer wieder gewährleisten, Opfer an verschiedenen Orten, unterschiedliche Tatwaffen, Todesumstände immer wieder anders, Inge Löhnig schafft es immer wieder mich zu verblüffen. Obwohl ich noch nicht alle Fälle (die älteren) aus der Dühnfort Reihe kenne, was ich aber sicher noch nachholen werde, konnte ich dem Geschehen jederzeit folgen.
    Das Buch kann auf jeden Fall als Einzelband gelesen werden, da aber die Reihe aufeinander aufbaut wäre es schade, die Bücher nicht hintereinander weg zu lesen. Gerne möchte ich wissen wie es bei den Dühnforts weitergeht und bin beim nächsten Band sicher dabei. Eine absolute Leseempfehlung für Krimi-Leser und besonders für die Fans der Reihe und verdiente 5 Sterne.
    Kinder backen mit Christina Christina Bauer
    Kinder backen mit Christina (Buch)
    15.07.2020

    Christina backt mit Kindern

    Kinder backen mit Christina, Kochbuch von Christina Bauer, 176 Seiten, mit Fotografien von Nadja Hudovernik und Katharina Mühlbacher, erschienen im Löwenzahn-Verlag.
    Leben. Entdecken. Kosten. Spielen. Spaß haben
    Christina Bauer ist bekannt durch ihre Backbücher, ihren Blog und ihre einfachen aber qualitativ hochwertigen Rezepte. Mit der Zeit ist daraus eine regelrechte Backen-mit-Christina-Bewegung entstanden und Christina ist weit über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannt.
    Vorliegender Band enthält 30 einfache Rezepte, mit Geling-Garantie und viele spannende Geschichten rund um den Bauernhof. Das Buch gliedert sich in 5 Teile:
    1. Eine Einführung
    2. Alles über die Zutate
    3. 8 Tipps fürs Backen mit Kindern
    4. Rezepte
    5. Komm mit auf unseren Bauernhof
    Im 2. Teil werden die Zutaten und ihre Herkunft bzw. die Herstellung vorgestellt. Vom Mehl über Milchprodukte, Öle und Eiern bis hin zu den Gewürzen, gibt es viel Wissenswertes über die Zutaten zu erkunden die in den anschließenden Rezepten Verwendung finden. Reich bebildert z.B. wie man Butter selbst herstellen kann.
    Zu Teil 4: In einfachen und übersichtlichen Schritten werden die Rezepte aufgeführt. Es ist wirklich ganz einfach, nach Vorschrift leckere Brötchen, Hefegebäck, Kuchen, Pizza, Muffins und Kekse mit den Kindern herzustellen. Die Zutaten sind in einer Extraspalte übersichtlich aufgeführt. Die Schokomuffins und Apfeltaschen, sowie die Schneckenbrötchen, die ich ausprobiert habe, waren anhand der Rezepte sehr leicht nachzubacken und das Ergebnis sah genauso aus wie die Backwaren im Buch. Geschmeckt hat es sehr lecker! Die Apfeltaschen musste ich am nächsten Tag noch einmal herstellen, die kamen bei meiner Familie sehr gut an.
    Der größte Teil des Buches jedoch ist der 5. Teil. Hier kann man lesen was Bäuerinnen und Bauern auf ihrem Hof machen, z.B. wie die Tiere versorgt werden. Wie ein Jahr auf dem Bauernhof, im Verlauf der Jahreszeiten abläuft. Der Bauerngarten und was dort wächst wird ebenfalls erklärt. Zum Schluss ist beschrieben wie sich Ferien auf einem Bauernhof gestalten könnten.
    Das Buch ist wirklich reizend gestaltet und mit wunderbaren Bildern illustriert. Anfangs hat es sehr stechend chemisch gerochen, doch der Geruch war nach einem Tag auf der Terrasse verflogen. Die von mir getesteten Rezepte funktionieren und sind lecker. Kinder aber auch Erwachsene können mit diesem Buch das Leben auf dem Bauernhof gut kennenlernen. Und nebenher lernen wie man selbst Butter, Joghurt und auch Marmelade herstellen kann. Für Leser die mit ihren Kinder backen wollen hervorragend geeignet. Leider habe in diesem Buch etwas anderes gesucht. Ich wollte einfache Rezepte nach den bewährten Christina Rezepten, die man mit Kindern einfach nachmachen kann. Die ganzen Informationen drum herum über Landwirtschaft und Leben auf einem Bauernhof, haben mich nicht interessiert. Dafür sind mir 30 Rezepte einfach zuwenig gewesen. Ich werde dieses Buch an eine Bekannte weitergeben, die mit ihrer Familie auf dem Bauernhof lebt, Ihre Kinder sind auch im Alter der Bauer-Kinder. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Ich habe einfach etwas anderes erwartet. Von mir deshalb 3 Sterne.
    Ich bleibe hier Marco Balzano
    Ich bleibe hier (Buch)
    24.06.2020

    Trina bleibt

    Ich bleibe hier, Roman von Marco Balzano, EBook 197 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
    Balzanos Geschichte ist eine Geschichte des Widerstands und der engen Verbundenheit mit der Heimat.
    Trina ist eine junge Frau aus Graun im Vinschgau, sie will Lehrerin werden, doch Mussolini und die Italianisierung Südtirols kamen dazwischen, es durfte kein deutscher Unterricht mehr stattfinden so konnte Trina keine Anstellung als Lehrerin bekommen, alles bekam italienische Namen und die deutsche Sprache war verboten, die Faschisten verfolgten diese Vorschriften mit bitterer Härte. Trina heiratet und bekommt Kinder, doch als der 2. Weltkrieg beginnt, wird ihr Erich eingezogen, sie flieht mit ihm in die Berge, um seinem Dienst in der Wehrmacht zu entgehen. Eine Region in der Faschismus und Nationalsozialismus direkt aufeinanderfolgen. Als der Krieg vorbei ist, beginnt der Bau des Stausees, der immer wieder aufgeschoben wurde. Politisches und ökonomisches Interesse wird durchgesetzt, ohne dass die Bevölkerung etwas dagegen ausrichten kann. Viele gehen fort, aber Trina bleibt hier.
    Das Buch ist mir in erster Linie, wegen des gut gewählten Coverbildes aufgefallen. Bei unseren Reisen nach Südtirol, sind wir schon oft am Reschensee vorbeigekommen, in dem der Kirchturm des überschwemmten Dorfes Graun aus dem Wasser ragt. In Zukunft werde ich diese Touristenattraktion mit anderen Augen betrachten. Am Anfang ist eine Karte eingezeichnet, die ich aber beim EBook nicht nutzen konnte. Der Plot ist in 3 Teile aufgeteilt: 1. Die Jahre, 2. Die Flucht, 3. Das Wasser. Innerhalb dieser Teile gliedert sich der Roman in diverse überschaubare Kapitel, die mit Kapitelzahlen versehen sind. Balzanos Landschaftsbeschreibungen ziehen den Leser hinein in diese Erzählung. Er bedient sich des Personalen Erzählstils aus Sicht der Protagonistin, Trina erzählt ihre Geschichte, die ihrer Angehörigen und die ihres Dorfes so, als schreibe sie Briefe, die an ihre Tochter gerichtet sind. Von der Charaktertiefe der Protagonistin und der anderen Figuren bin ich beeindruckt. Jeden einzelnen Charakter, ein Beispiel - die des Ingenieurs mit Hut, konnte ich mir bildhaft vorstellen. Mir hat sehr gut gefallen, wie der Autor seine Figuren in die Handlung integriert hat, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso ist es auch passiert – lebendig und flüssig zu lesen.
    An einem Tag habe ich das Buch gelesen, ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen, in der Zwischenzeit hat mich das Gelesene nicht losgelassen. Auch nach der Lektüre wird mich das Buch noch eine Zeit lang beschäftigen, es hat mich auch zu weiteren Recherchen angeregt. Immer wieder haben mich einzelne Szenen oder Sachverhalte erschüttert, zu Tränen gerührt oder nachdenklich gemacht. Nie wieder werde ich am Reschensee vorbeikommen, ohne an das unsägliche Leid und die Ungerechtigkeit zu denken, das den Bewohnern von Reschen und Graun widerfahren ist. Den beschriebenen kleinen Friedhof oberhalb des Dorfes in den die Toten umgebettet wurden habe ich selbst schon besucht. Die Geschichte Südtirols fasziniert mich schon lange, dies ist ein wichtiger Abschnitt davon. Die heimlichen „Deutschschulen“ nach dem ersten Weltkrieg kannte ich von den Erzählungen unseres „Gastgeber-Uropas“. Ein wahrlich schmerzliches Kapitel in der Geschichte Italiens. Der Roman erzählt über den jahrhundertelangen Kampf der Bergbewohner um ihre Heimat und über ihr hartes Leben. Die Geschichte der Bewohner Südtirols und besonders der Orte Graun und Reschen, wird in diesem wunderbaren Buch anschaulich und nachvollziehbar anhand der Lebensgeschichte Trinas erzählt. Berührend und nachdenklich machend. Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung, von mir 5 wohlverdiente Sterne.

    Die Farben der Schönheit - Sophias Träume Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Buch)
    09.06.2020

    Der Puderkrieg geht weiter

    Die Farben der Schönheit – Sophias Träume, Roman von Corina Bomann, 576 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
    Der 2. Band der „Die Farben der Schönheit“ Trilogie, die Protagonistin gerät zwischen die Fronten im Puderkriegs zwischen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden.
    Sophia ist auf dem Weg nach Paris, nachdem sie ihren Job bei Madame Rubinstein verloren hat, will sie einem anonymen Hinweis nach dem Verbleib ihres Sohnes nachgehen. Doch wieder enttäuscht sie Paris, ihre Freundin Henny hat sich verändert und auch ihr Kind kann sie nicht finden. Zurück in den Staaten bewirbt sie sich bei Elizabeth Arden und bekommt eine unerwartete Chance, wird sie ihr Glück dort endlich finden?
    Das Buch ist im Ich-Stil aus der Sicht der Protagonistin verfasst, deshalb ist der Lesende auch ganz nahe am Geschehen. 53 pralle Kapitel, die die Bestseller-Autorin in ihrer bildhaften und flüssigen Schreibweise verfasst hat, haben mich durch das Buch fliegen lassen. Schon ab dem ersten Kapitel war Lesefluss vorhanden. Zur besseren Übersicht sind Briefe und fremdsprachliche Phrasen kursiv gedruckt. Als kleine Zugabe ist in der vorderen Umschlagklappe noch ein Kosmetikrezept für festes Shampoo abgedruckt.
    Emotionsgeladen und dramatisch erzählt die Autorin den Werdegang der Protagonistin und auch in diesem Band geht die Autorin nicht allzu gut mit ihrer Hauptfigur um. Sophia hat in diesem Teil wiederum eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Sie hat nun zu einer gewissen inneren Stärke und Reife gefunden, sie versucht ihr Glück nun festzuhalten und hadert nie, mit den ihr auferlegten Schicksalsschlägen. Ich habe mit Sophia gelitten und mich gefreut. Die aufregende Handlung sprudelt unterhaltsam vor sich hin und konnte mich außerordentlich fesseln, eine nervenzerreißende Spannung in einem Liebesroman habe ich nicht erwartet, trotzdem war das Buch in kürzester Zeit ausgelesen, weil ich es nur mit Bedauern aus der Hand legen konnte. Die Tage, die Sophia in Berlin verbracht hat, waren gut geschildert und haben den Zeitgeist und die Gesinnung in den frühen 30er Jahren in Deutschland hervorragend geschildert. Der bildhafte Erzählstil gaben mir zu jeder Zeit das Gefühl „dabei“ zu sein. Personen und auch das Setting sind gut beschrieben. Der Plot ist nachvollziehbar und die Figuren wirken echt. Nur Sophias Vater und Madame Arden waren mir unsympathisch. Mir hat leider nicht gefallen, dass Sophia von ihrer Mutter nur das Geld für den Schmuck geerbt hat, es wäre viel schöner gewesen, die Schmuckstücke selbst weiterzugeben, da hat mich die Autorin etwas enttäuscht, ist für den Verlauf der Geschichte aber unerheblich. Besonders gefallen haben mir jedoch wieder die Beschreibungen der Kosmetikstudios hinter den roten Türen. Die Behandlungen und die Einrichtungen, die Make-ups. Da entstehen Bilder vor dem inneren Auge, da dürfte es gerne auch ein wenig mehr sein.
    Und wieder hat es Bomann geschafft, dass ich die Zeit bis zum Erscheinen des nächsten und letzten Bandes kaum erwarten kann, denn wieder endet das Buch mit einem grandiosen Cliffhanger, der die Möglichkeit der Fortsetzung nach allen Richtungen offen lässt. Selbstverständlich werde ich den letzten Teil der Trilogie lesen. Corina Bomann konnte mich mit diesem Wohlfühlroman wieder vollkommen überzeugen. Deshalb von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Da in der Geschichte immer wieder einiges aus dem 1.Teil erklärt wird, ist es möglich „Sophias Träume“ als Einzelband zu lesen, es wäre aber schade dies zu tun. Von mir zufriedene 5 Sterne.

    Marta schläft Marta schläft (Buch)
    18.05.2020

    Wir spielen Gericht

    Marta schläft, Thriller von Romy Hausmann, EBook 331 Seiten, erschienen im dtv-Verlag
    Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.
    Die 15jährige Nadja wird für ein grausames Verbrechen verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als wieder ein normales Leben zu führen. Eines Tages geschieht ein Mord. Und die wahre Begebenheit soll vertuscht werden. Ein abgelegenes Haus im Spreewald wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels. Macht Nadjas Vergangenheit sie zum perfekten Opfer einer infamen Intrige?
    Das Buch gliedert sich in mehrere Erzählstränge und Zeitebenen, ein Teil, der mit dem Namen Nadja überschrieben ist und die Geschehnisse, doch leider ziemlich undurchsichtig und verworren, erzählt. Es ist die Geschichte Nadjas teils in der Gegenwart, aber auch in Rückblicken in die Vergangenheit. Ein weiterer Strang gekennzeichnet mit Zahlen, sind Ausschnitte aus Briefen, die niemals abgeschickt wurden, wobei anfänglich nicht klar ist an wen sie gerichtet und von wem sie geschrieben sind. Dann noch der Teil der mit Monat und Jahreszahl überschrieben ist und die eigentliche Mordgeschichte erzählt. Dazwischen noch der Mordfall an der jungen Nelly, der endgültig zur Verwirrung beigetragen hat.
    Dies ist das zweite Buch der Thrillerautorin Romy Hausmann, ihr Debütroman „Liebes Kind“ hat mir sehr gut gefallen, was beim ersten Buch, die besondere Spannung ausgemacht hat, fand ich in vorliegendem Buch des Guten zu viel, etwas mehr Ordnung hätte ich mir gewünscht. Ich hab mich gerade durch die verschiedenen Erzählstränge und diversen Zeitebenen unheimlich schwer getan ins Buch hineinzufinden, da war ich schlichtweg überfordert. Erst in der Hälfte des Buches haben sich die einzelnen Teile, langsam zu einem durchschaubaren Ganzen zusammengefügt und ich konnte, das Werk erst richtig genießen. Von da ab konnte sich auch ein Spannungsbogen aufbauen der bis zum Ende anhielt. Wie schon in ihrem Debütroman hat mich die Autorin mit überraschenden Wendungen und am Schluss mit einem fulminanten Ende überrascht. Immer wieder wenn ich dachte, ja so könnte die Story enden, haben sich die Fakten geändert und der Schluss lag wieder offen. Ich war des Öfteren drauf und dran, den Reader aus der Hand zu legen und das Buch abzubrechen, bin aber letztendlich froh, dass ich durchgehalten habe. Bei der Lektüre muss man sich unheimlich konzentrieren, nebenher hat mich sogar Musik abgelenkt. Die Story an sich ist interessant und auch raffiniert inszeniert, doch hier wäre etwas mehr Klarheit von Anfang an von Vorteil gewesen. Die unnötigen Erzählstränge und Zeitebenen hätte ich nicht gebraucht, einige Rückblicke oder auch zwei Erzählstränge hätten genügt, ständig hatte ich das Gefühl einige Seiten ausgelassen zu haben. Die Figuren waren durchweg gut charakterisiert. Gerade Nadja war mir sympathisch, gerade sie hat im Buch eine enorme Entwicklung durchgemacht, das hat mir gut gefallen. Auch der Charakter Gero van Hoven war trotz seiner intriganten Art, äußerst interessant angelegt. Seine Gattin Laura jedoch war mir von Anfang an suspekt, ein typisches Luxusfrauchen dazu oberflächlich und charakterschwach. Gerne würde ich ein weiteres Buch der Autorin lesen und hoffe, dass sie sich das nächste Mal auf einen übersichtlicheren Erzählstil festlegt. Geeignet ist dieser Thriller für Leser, die Geschichten mit mehreren Erzähl- und Zeitebenen und Plot-Twists schätzen. Von mir gutgemeinte 3 Sterne.
    Wie uns die Liebe fand Wie uns die Liebe fand (Buch)
    08.05.2020

    Tanz der Schmetterlinge

    Wie uns die Liebe fand, Familienroman von Claire Stihlé, 303 Seiten, erschienen im Droemer Verlag.
    Familiengeschichte die in einem Dorf im Elsass spielt.
    Die 93jährige Madame Nanon, von allen nur liebevoll Madame Nan genannt blickt auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Eine bewegende Geschichte die die in einer bewegten Landschaft spielt. Das Elsass war schon immer ein Spielball politischer Interessen und Machtansprüche. Nach dem 2. WK, als sich alles beruhigt hat, bekommt die Witwe Madame Nan vom Nachbarn Monsieur Boberschram, den heruntergekommenen Dorfladen, den er seinerseits von den Eltern übernommen hat, geschenkt. Mit der Hilfe ihrer vier Töchter und zwei Schwiegersöhnen entsteht das Chez Malou, das von Anfang an gut läuft. Doch eines Tages macht ihre älteste Tochter Marie eine Erfindung, die der Familie nicht nur Ansehen und Geld sondern dem ganzen Dorf eine Menge Liebestaumel beschert. Alle sind glücklich, doch können auch Madame Nan und Monsieur Boberschram zusammenfinden?
    Als Erzählperspektive hat die Autorin den Ich-Stil aus der Sicht Madame Nans gewählt, eine gute Entscheidung, denn der Leser erfährt aus erster Hand die Erlebnisse und auch die tiefgehenden Gefühle der Protagonistin. Die einzelnen Abschnitte sind in einer idealen Leselänge. Gedichte und auch elsässische Begriffe sind kursiv hervorgehoben. Am Ende des Buches sind die Rezepte aufgeführt, die die Familie im Chez Malou anbietet. Schon beim Durchlesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen, sicher werde ich das eine oder andere Rezept ausprobieren. In den Innenseiten der Klappen findet man Zitate über Liebe und Glück.
    Schon von der ersten Seite an, war ich von der Geschichte gefangen. Claire Stihlé hat es geschafft mich mit ihrem einfühlsamen Schreibstil zu begeistern, des Öfteren habe ich laut gelacht und auch ein paar Tränen verdrückt. Spannend und in einer lebendigen Sprache geschildert, ist es ein Leichtes, sich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen. Wobei man den Plot nicht immer zu ernst nehmen darf, die frappierende Wirkung dieser Kugeln, ist dennoch eine nette Überraschung. Die Charaktere sind so plastisch beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann, jede einzelne der handelnden Personen, auch Nebenfiguren, habe ich beim Lesen deutlich vor Augen gehabt.
    Während des Lesens fühlt es sich an, als säße man mit der Autorin auf dem Sofa und sie würde einem ihre Geschichten erzählen, der Leser fühlt sich durch solche Sätze wie: ……. „das hätten sie mal sehen sollen“… oder „das kann ich ihnen sagen“ direkt angesprochen. Auch spart die Autorin nicht mit Gesellschaftsbeobachtungen und menschlichen Innenansichten, die Botschaft ist tiefgründig und berührt die Seele. Leider ist das Geschehen manchmal etwas unglaubwürdig und an einigen Stellen auch ein wenig langatmig. Es gibt keine klassischen Spannungsmomente, nur eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, die ich den Lesern gerne weiterempfehlen möchte. Dazu von mir 4 von 5 möglichen Sternen.
    Das Ritual des Wassers Das Ritual des Wassers (Buch)
    27.12.2019

    Das Erbe der Schuld

    Das Ritual des Wassers, Thriller von Eva Garcia Saenz, 544 Seiten, erschienen bei Fischer Scherz.
    Inspektor Ayala genannt Kraken ermittelt in seinem zweiten, sehr persönlichen Fall.
    Für Inspektor Ayala genannt Kraken wird es in seinem neuesten Fall sehr persönlich, seine erste Liebe Annabel Lee wird nach keltischem Ritual ermordet, aufgefunden. Als weitere Morde folgen, zeichnet sich eine Serie ab. Werdende Väter oder Mütter werden getötet, alle Opfer aus seinem Bekanntenkreis. Zusammen mit seiner besten Freundin und Kollegin Estibaliz macht er sich an die Ermittlungen, denn die Zeit drängt, seine Chefin Alba ist schwanger und er könnte der Vater sein.
    Der Plot teilt sich in 70 spannende Kapitel, welche mit großen Kapitelzahlen und Ortsangaben sowie mit Datum überschrieben sind. Schwierigkeiten mit den Namen von Charakteren und Orten, die glücklicherweise im Anhang extra aufgeführt sind, gab es nicht. Besonders das Personenregister fand ich dabei hilfreich. Die Karten in den Umschlagklappen habe ich ebenfalls des Öfteren zu Rate gezogen. Namen und Ausdrücke in Spanisch bzw. Baskisch sind kursiv gedruckt. Der Schreibstil der Autorin ist atmosphärisch dicht und unglaublich rasant. Die Geschichte lebendig zu erzählen ist der Autorin sehr gut gelungen, da sie als Schreibstil die Ich-Form aus der Sicht des Protagonisten gewählt hat. Außerdem handelt die Geschichte in zwei Zeitebenen 1992 aus der Jugendzeit des „Kraken“ und in der Gegenwart. Dass Saenz selbst aus Vitoria stammt, merkt man sofort an der Beschreibung des Settings, man kann sich die geschriebenen Szenen mühelos vorstellen und man ist sich stets bewusst, dass die Handlung sich im Baskenland zuträgt. Das Land prägt den Charakter, der handelnden Figuren. Wieder einmal waren die Charaktere großartig gezeichnet und überaus sympathisch, allen voran der fast hundertjährige Großvater, der kleinwüchsige Bruder German und die tüchtige Ermittlerin Inspectora Gauna, sie alle habe ich schon im Vorgängerband kennengelernt. Alle Personen authentisch und nachvollziehbar handeln zu lassen hat Eva Garcia Saenz in ihrem Folgethriller zur Perfektion gebracht. Meine Lieblingsfigur der Protagonist, Inspector Unai Lopez de Ayala. Auch in diesem Fall trifft es den Kraken wieder sehr persönlich, seine Familie und seinen Freundeskreis. Das Ritual des Ermittlers bei der Auffinde-Situation einer Leiche beeindruckt mich jedes Mal erneut, es gefällt mir und macht mir den Inspector sympathisch. Die Spannung war durchgehend hoch und zum Ende nervenzerreißend, bis kurz vor dem Schluss konnte ich den Zusammenhang noch nicht ausmachen und war von der Auflösung überrascht. Temporeich und zügig mit ungeahnten Wendungen, ist das Buch sehr unterhaltsam und nebenbei erfährt der Leser noch einiges über die Historie der Gegend und keltische Opferrituale. Die Lektüre des Vorgängerbandes ist nicht zwingend nötig, doch sollte man sich diese gelungene Thriller-Reihe komplett gönnen. Vorliegender Band kann an den grandiosen ersten Teil allemal anschließen, ich bin vom zweiten Teil der Kraken-Reihe ebenso begeistert und freu mich schon auf den dritten Teil der Reihe, der im März erscheinen wird. Eine Leseprobe ist am Ende des Buches eingefügt. Wohlverdiente und gerne gegebene 5 Sterne.

    Verhängnisvolle Provence Verhängnisvolle Provence (Buch)
    02.12.2019

    Hannah Richter ermittelt wieder in der Provence

    Verhängnisvolle Provence, Kriminalroman von Sandra Åslund, EBook 328 Seiten, erschienen im Midnight by Ullstein Verlag.
    Hannah Richters dritter Fall in der Provence
    Nachdem ein Toter in einem Kölner Park aufgefunden wurde und es sich herausstellt, dass er Franzose war und für ein provenzialisches Kosmetikunternehmen gearbeitet hat, wird Hannah Richter zu Ermittlungen nach Vaison gesandt. Die Kölner Kommissarin hat dort an einem Austauschprogramm teilgenommen und schon einige Ermittlungen geführt. Dort trifft sie auf Capitaine Ricard Point und Lieutenant Emmanuelle Moreau, die sie bereits von früheren Fällen kennt. Auf dem Weingut ihrer Freunde kommt sie unter. Die Ermittlungen gestalten sich zunächst schwierig, wird Hannah, zusammen mit der Polizei vor Ort, den Fall lösen?
    Das Buch teilt sich in Prolog, 27. Kapitel und einen Epilog. Jedes Kapitel ist mit genauer Datumsangebe versehen, deshalb ist es ein Leichtes den chronologischen Überblick zu behalten. Orte, Gerichte und Weine, Lieder, sowie französische Phrasen sind kursiv gedruckt und somit deutlich markiert. Bemerkenswert ist der Anhang des Buches. Zunächst eine Playlist für die Musik, dadurch kann der Leser neben der Lektüre, der Lieder lauschen, die im Krimi angesprochen werden. Für mich sehr hilfreich, das Glossar, die Übersetzung der französischen Phrasen, die im Werk reichlich verwendet wurden. Für die Leser, des EBooks gestaltet sich dies leider etwas umständlich. Des Weiteren, angeführt eine Erklärung der INCI-Liste (Inhaltsstoffe von Kosmetika). Außerdem bekommt der Leser auch noch etwas mit für danach, nämlich das Rezept für Penelopes Zahnputzpulver.
    Die Autorin verwendet die auktoriale Erzählweise, jederzeit konnte ich dem flüssigen und bildmalerischen Stil folgen. Die Landschaften sind hervorragend geschildert. Die vorhandenen Charaktere sind charakterlich gutbeschrieben und handeln nachvollziehbar. Die Spannung die im Prolog angedeutet wird, konnte sich jedoch nicht über das gesamte Werk hindurch halten. Für meinen Geschmack gibt es statt spannender Verwicklungen und unvorhergesehenen Wendungen, eher eine Erzählung über die Gespräche und gemeinsame Abendessen zwischen den Freunden. Eine ausführliche Aufstellung über die Inhaltsstoffe und deren Wirkung in Kosmetika, die Beziehungssituation zwischen der Protagonistin und ihrem Lebensgefährten (eine ganze Seite über das Kofferpacken z. B.), sowie Informationen über Schwangerschaft und Babies, wurden ausschweifend abgehandelt und haben mich gelangweilt. Der Plot war vorhersehbar und leicht durchschaubar, wobei die letztendliche Lösung nur nebenbei angedeutet wurde. Da es sich im Fall, um Firmeninterna von Cosvineco handelt, die die Firma ruinieren könnten und außer den Ermittlern noch nicht einmal die Firmenleitung Bescheid wusste, finde ich es befremdlich, dass die Protagonistin schon zu Anfang der Ermittlungen ihre Freundin in die Zusammenhänge einweiht. Auch die Hinweise, die den Ermittler Michael in Köln, auf die Spur der Unterlagen von Yannik Ramon brachten, waren so hanebüchen, dass sie ein Blinder hätte durchschauen können. Einzig Ricard Point hat mich überrascht, ihn fand ich sehr sympathisch. Ich kannte den ersten Teil der Reihe, aber auch ohne Vorkenntnisse lässt sich das Buch leicht lesen. Eine eingeschränkte Empfehlung und drei gutgemeinte Sterne von fünf möglichen.
    Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse Frida Skybäck
    Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse (Buch)
    20.11.2019

    Ein Wohlfühlbuch

    Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse, Feel-Good-Roman von Frida Skybäck, 543 Seiten, erschienen im Insel-Verlag.
    Charlotte erbt eine Buchhandlung in London und bekommt gute Freunde, eine Familie und einen kratzbürstigen Kater dazu.
    Die junge Witwe Charlotte führt eine erfolgreiche Kosmetikfirma in Schweden, durch den Unfalltot ihres Mannes, fühlt sie sich einsam und beginnt sich von der Welt abzuschotten. Eines Tages erbt sie die Buchhandlung ihrer Tante in London. Eigentlich will sie den heruntergewirtschafteten Laden schnell loswerden, doch sie beginnt sich durch die warmherzigen Mitarbeiterinnen, den gutaussehenden Mieter und nicht zuletzt den eigenwilligen Kater in London wohlzufühlen. Kann die Buchhandlung noch gerettet werden? Und welches Familiengeheimnis gilt es zu entdecken?
    Das Buch umfasst 41 Kapitel, die mit Datumsangaben versehen sind, das ist von Vorteil denn das Buch teilt sich in zwei Erzählebenen. Zum einen, das Schicksal der beiden schwedischen Schwestern, die in London ein neues Leben beginnen wollten, in den frühen 80iger Jahren und zum anderen die Geschehnisse in der Gegenwart. Jederzeit ist es dem Leser möglich die chronologischen Abläufe zu erfassen. Durch den steten Wechsel der Zeitstränge bin ich nur so durch das Buch geflogen, es fiel mir sehr schwer es überhaupt aus der Hand zu legen. Gedanken und Buchtitel, sowie fremdländische Phrasen sind kursiv kenntlich gemacht. Skybäck hat den auktorialen Erzählstil gewählt, deshalb ist der Leser, den Charakteren immer einen Schritt voraus.
    Bei Frida Skybäcks Werk handelt es sich wahrlich um ein Wohlfühlbuch. Die Spannung findet größtenteils im Vergangenheitsstrang statt, nie habe ich daran gezweifelt, dass am Ende sich nicht alles zum Guten wendet. Doch wollte ich stets ergründen was die beiden Schwestern in den 80iger Jahren so sehr entzweit hat ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Dass in diesem Werk immer wieder Buchtitel zur Sprache kamen hat mir gut gefallen. Auch die Idee mit einer Lesung von J.K. Rowling fand ich eine nette Idee und über den putzigen Kater Tennyson musste ich des Öfteren schmunzeln. Die Handlung war stets plausibel und nachvollziehbar. Die handelnden Charaktere fand ich größtenteils sympathisch. Martinique, trotz ihrer Schwierigkeiten mit der pubertären Tochter und ihrer Schwester die sie ausnutzt, ist eine starke Frau, letztendlich hat sie es auch geschafft sich gegen ihre Schwester zu behaupten, ihre Köstlichkeiten die sie im Buch gezaubert hat, ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Auch Sam die schrille Mitarbeiterin, zwar etwas durchgeknallt aber doch liebenswert und sehr kreativ, welche Leserin möchte die beiden nicht zu Freundinnen haben? William, Mieter und Hausschriftsteller, ebenfalls ein liebenswerter Mensch. Letztendlich Charlotte, die sich in London sehr zu ihrem Vorteil entwickelt hat. Sie alle habe ich liebgewonnen und konnte sie nur schwer gehen lassen. Nur Sara, die Erblasserin und Tante von Charlotte war eine furchtbare Person, leider hat Charlotte nicht erfahren, welche Schuld Sara mit ihrem Telefonanruf auf sich geladen hat. Auch die Buchhandlung hat sie ziemlich heruntergewirtschaftet, sie war mir total unsympathisch. Einzig hat mich gestört, dass es sich für Charlotte, fast wie von selbst, zum Guten gefügt hat. Insgesamt jedoch ein Feel Good Roman den ich gerne empfehlen möchte. 4 Sterne von 5 möglichen.
    Von Oma mit Liebe Katharina Mayer
    Von Oma mit Liebe (Buch)
    13.11.2019

    Omas Backgeheimnisse

    Von Oma mit Liebe, Backbuch von Katharina Mayer, 232 Seiten, erschienen im GU-Verlag.
    96 Backrezepte von Apfelkuchen bis Zuger Kirschtorte
    Es gibt nichts Besseres als Omas Kuchen. Deshalb ist vermutlich das Kuchentratsch-Konzept aus „Die Höhle der Löwen“ so erfolgreich. Weit über 40 Omas und Opas backen, liefern und versenden die köstlichen Kunstwerke. Nun ist es endlich soweit, Omas Rezepte sind keine Geheimnisse mehr. Mit diesem herrlich bebilderten und ansprechend gestalteten Buch können nun Omas Beste, nachgebacken und genossen werden.
    Ich bin eine begeisterte Hobbybäckerin, ausgefallene Backbücher mit exotischen und aufwendigen Rezepten besitze ich zur Genüge, doch dies fehlte noch in meiner Sammlung - ein Backbuch mit raffinierten und leckeren Rezepten wie ich sie aus meiner Kindheit kenne. Sehr informativ finde ich zu Beginn des Buches die Facts über „Kuchentratsch“, diese Details sind mir nicht bekannt gewesen. 96 Rezepte von einfach bis aufwendig, eingeteilt in 4 Kapitel.
    1. Kleine Leckerbissen: Hier werden Kleingebäck und Kekse vorgestellt. Sollte es einmal schwierig sein – kein Problem, z.B. die Vorgehensweise bei der Herstellung von Hefeteig und die daraus gefertigten Cranberry-Kokos- Hefeteigknoten werden Schritt für Schritt und bebildert erklärt. Bei jedem einzelnen Rezepts steht dabei, welcher Oma wir den Genuss zu verdanken haben. Unterhalb des Rezepts gibt es noch einen guten Tipp zur Herstellung dazu.
    2. Lieblingskuchen für jeden Tag. In diesem Abschnitt erscheint eine Menge von einfachen aber raffinierten Rezepten, die man mit wenig Aufwand und mit den Zutaten, die meistens in einem normalen Haushalt vorrätig und leicht nachzubacken sind. Viele der Backwerke aus diesem Abschnitt sind für Backanfänger geeignet, die Anleitungen sind leicht verständlich beschrieben. Den gedeckten Apfelkuchen von Seite 95 habe ich ausprobiert, den angegebenen Weißwein für das Kochen der Äpfel habe ich durch Apfelsaft ersetzt. Die Mengenangaben und Backzeiten passten hervorragend und das Ergebnis bekam viel Lob. Aus diesem Abschnitt sprechen mich fast alle Rezepte an und werden sicher ausprobiert.
    3. Torten für jeden Anlass. Hier kommen nun die Leckereien die wir bei Oma ganz besonders geschätzt haben. Eine Ananas-Nusstorte, Omas Käsesahne, die Rumbombe oder eine Sachertorte, leider hat mir hier ein tolles Rezept für eine Buttercremetorte gefehlt, diese Spezialität verbinde ich ganz besonders mit Omas Backkunstwerken. Die Schoko-Erdbeer-Trümmertorte von Oma Mona auf Seite 160, die ich kurzerhand mit Kirschen gebacken habe war ein Gedicht.
    4. Das vierte und letzte Kapitel enthält Trendiges & Aus aller Welt. Im letzten Kapitel sind die echten Schätze vergraben, die Regenbogentorte hat mich neugierig gemacht. Einige glutenfreie Rezepte sind eingefügt. Ein veganes Rezept für Heidelbeer-Muffins ist auch dabei. In diesem Kapitel habe ich die meisten Rezepte gefunden die ich noch nicht kenne.
    Ganz besonders gut gefallen haben mir die Interviews mit den sympathischen Omas und Opas die zwischendurch eingefügt sind, die habe ich tatsächlich noch vor der Bäckerei durchgelesen. Die Interviewten haben Freude und Spaß an ihrem Tun, bringen ihre Lebenserfahrung ein und haben Erfolg damit, das gefällt mir.
    Insgesamt kann ich das Omabackbuch nur loben. Sorgfältig ausgesuchte Rezepte, die funktionieren und lecker schmecken. Eine hübsch gestaltete Aufmachung. Eine grandiose Idee. Ich freu mich sehr über dieses Buch, ein Schatz in meinem Küchenregal. Deshalb von mir 5 Sterne und eine absolute Kaufempfehlung.
    Der Verein der Linkshänder Der Verein der Linkshänder (Buch)
    08.11.2019

    Linkshänderclub

    Der Verein der Linkshänder, Kriminalroman von Hakan Nesser, 604 Seiten, erschienen im btb-Verlag
    Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti auf der Spur eines Mörders der alle zum Narren hält.
    Van Veeteren bereitet sich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, da konfrontiert ihn sein Nachfolger Kommissar Münster mit einem Fall aus der Vergangenheit. 21 Jahre zuvor sind bei einem Brand in Oosterby, vier Menschen ums Leben gekommen, sie alle waren Mitglieder im Verein der Linkshänder. Da das fünfte Mitglied fehlte wurde es kurzerhand als Täter identifiziert. Doch 21 Jahre später ist dessen Leiche ebenfalls nicht weit entfernt von der Brandstätte aufgefunden worden, offensichtlich zur gleichen Zeit ermordet. Es liegt der Verdacht nahe, dass sich der wahre Mörder noch auf freiem Fuß befindet. Da Van Veeteren ganz in der Nähe seinen Geburtstag begehen will, liegt es nahe ein wenig zu ermitteln. Gelingt es ihm zusammen mit Inspektor Barbarotti den Cold Case zu lösen?
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, die in 63 Kapitel aufgeteilt sind. Da jedes Kapitel mit Ort und Datum versehen ist, war es leicht den Überblick zu behalten. Der Autor bedient sich der auktorialen Erzählweise, lässt jedoch im dritten Teil, eine Figur einige Tagebucheinträge aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Leser ist somit den ermittelnden Beamten immer einen Schritt voraus. Besondere Ausdrücke, Gedanken, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv gedruckt und als solche deutlich hervorgehoben. Die Erzählung umfasst einen Zeitraum von 1969 bis in die Gegenwart, deshalb wechselt sie immer wieder zwischen drei Zeitebenen. Humorvolle Dialoge und ein flüssiger Erzählstil machen müheloses Lesen leicht. Die relativ große Schrift tut das Ihrige dazu. Die Spannung wird langsam, aber stetig aufgebaut, nur zu Beginn des zweiten Teiles, als das Setting wechselt hatte ich einen kleinen Hänger. Doch die Spannung und der knifflige Fall haben mich sofort wieder gefesselt. Immer wieder verfällt der nun schon etwas betagte Protagonist in psychologische Gedanken, die sein Alter und seine eigene Endlichkeit betreffen, das hat mir weniger gefallen, die etlichen Vorgängerbände die ich mit diesem Kommissar gelesen habe fand ich deshalb besser. Durch die verschiedenen Zeitebenen und die Menge an Charakteren kam ich etwas zäh in Lesefluss. Sehr gut fand ich das Zusammenspiel, der verschiedenen Nesser-Kommissare Münster, Van Veteeren und Barbarotti, eine wirklich gelungene Idee. Der Plot war stets nachvollziehbar und die handelnden Charaktere gut gezeichnet und authentisch. Meine Lieblingsfigur war Ulrike Fremdli, die Partnerin von Van Veeteren, sehr interessant war, dass sie m. E. noch viel mehr Spaß an den Ermittlungen als V.V. hatte. Der Umgang der beiden miteinander, hat mir sehr viel Freude bereitet und so liefern sie sich des Öfteren heitere Dialoge, z.B. auf Seite 138: „Sitzt du da und gähnst während ich versuche, dich zu unterhalten?“ Ich habe nicht gegähnt, nur ein wenig an Sauerstoffmangel gelitten.“ „Und was soll da bitteschön der Unterschied sein?“ “Darüber streiten sich die Geister.“ Zwischendurch hätte die Handlung vielleicht ein wenig gekürzt werden können, da immer wieder Nebensächlichkeiten ausführlich beschrieben werden, doch insgesamt ist es ein gelungener Krimi, der besonders durch seinen raffinierten Plot besticht. Im ersten Teil dachte ich den Täter und die Hintergründe schon ausgemacht zu haben, jedoch hat mich die Lösung absolut überrascht. Eine Empfehlung von mir, gute Unterhaltung ist garantiert, dafür von mir 4 von 5 möglichen Sternen.
    Lombardo, C: Der größte Spaß, den wir je hatten Lombardo, C: Der größte Spaß, den wir je hatten (Buch)
    19.09.2019

    Überzeugendes Familienepos

    Der größte Spaß den wir je hatten, Familienroman von Claire Lombardo, 720 Seiten erschienen im dtv – Verlag
    Für die vier erwachsenen Sorenson-Schwestern sind ihre Eltern ein nahezu unerreichbares Vorbild.
    Nach außen hin scheint die Sorenson Familie perfekt. Doch wenn man genauer hinsieht gibt es Probleme, wie in jeder anderen Familie auch. Für die vier Sorenson Schwestern hängt die Messlatte sehr hoch, denn die Eltern David und Marylin führen die perfekte Ehe, sie scheinen so glücklich wie am Anfang ihrer Ehe. Als der Teenager Jonah, ein unehelicher Sohn der zweitältesten Schwester in die Familie kommt, bricht der schöne Schein auseinander. Können Wendy, Violet, Liza und Grace ihre Sorgen und Probleme in den Griff bekommen und sind die Eltern wirklich das perfekte Ehepaar?
    Ich bin vom Debütroman der Autorin restlos begeistert. Die 720 Seiten in Angriff zu nehmen fiel mir nicht leicht und doch habe ich den Roman in kürzester Zeit gelesen. Die letzten 400 Seiten sozusagen in einem Rutsch. Aufgeteilt war die Geschichte in vier Abschnitten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Autorin hat sich der auktorialen Erzählweise bedient, dadurch konnte der Überblick für den Leser jederzeit gewahrt werden. Das Setting war so gut beschrieben, dass man es sich stets vorstellen kann.
    Es beginnt mit der Hochzeit der ältesten Tochter Wendy. Der Hauptstrang spielt in der Gegenwart, immer wieder jedoch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die in chronologischer Reihenfolge mit Jahreszahlen überschrieben sind. Zu jeder Zeit war mir der Überblick in der Zeitabfolge klar. Wichtige Gedanken, Aussagen oder Liedtexte erscheinen in kursiver Schrift und sind dadurch deutlich hervorgehoben. Obwohl im Roman viele Personen agieren, war es nicht schwer, trotz dem ständigen Wechsel der handelnden Charaktere, die Übersicht zu behalten und in Lesefluss zu kommen. Überraschende Wendungen und ein unvorhersehbares Ende sorgen für stetige Spannung. Alle Figuren habe ich gemocht, denn Lombardo hat es mühelos geschafft, die anfangs eigenartigen Schwestern z. B. Wendy, so zu charakterisieren, dass man ihre Art absolut nachvollziehen kann ihre Beweggründe sind glaubhaft geschildert. Auch die scheinbar perfekte Ehe, der Eltern war bei näherem Hinsehen jahrelange Schwerstarbeit. Schicksalsschläge und freudige Ereignisse wechseln sich gekonnt ab, schnell hatte ich das Gefühl, selbst ein Teil dieser Familie zu sein. Diese Familie ist authentisch, so oder ähnlich gibt es sie sicherlich irgendwo. Ein Familienepos in klarer Sprache, alle Charaktere haben eine nachvollziehbare Entwicklung hinter sich.
    Mein Lieblingscharakter war David, der Vater, der Fels in der Brandung, so einen Ehemann, bzw., Vater wünscht sich jede Frau. Ein Wohlfühlbuch, des Öfteren habe ich geweint aber auch gelacht. Selbst die Ginko-Blätter auf dem Cover haben eine Geschichte in der Story.
    Ein Buch welches ich uneingeschränkt empfehlen möchte. Die Autorin werde ich im Auge behalten. Dafür von mir volle Punktzahl – fünf Sterne.
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