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    Xirxe

    Aktiv seit: 03. August 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 14
    44 Rezensionen
    Rauschzeit Rauschzeit (Buch)
    01.01.2017

    Zäh dahinfließende Geschichte über 'alte und neue Lieben'

    Von diesem Autor habe ich bereits 'Komm, gehen wir!' als Hörbuch gehört, eine Liebesgeschichte, die von drei jungen Menschen in den Zwanzigern erzählt. Auch 'Rauschzeit' ist eine Liebesgeschichte, allerdings liegt der Schwerpunkt im Rückblick eines Ehepaares, das in den frühen Vierzigern ist. Die Liebe in den Leben von Mausi und Alain scheint der Gewohnheit gewichen zu sein, doch als Alain auf einer Geschäftsreise seine Jugendliebe Babette wiedertrifft, verliebt sich zeitgleich Mausi in ihren zufälligen Opernbegleiter, der für Alain 'einspringt'.
    Diese Geschehnisse sind der Auslöser für die Erinnerungen an die Zeit vor rund 20 Jahren, die das eigentliche Thema des Buches bilden: die Rauschzeit von Mausi und insbesondere Alain. Eigentlich steht der Begriff ‚Rauschzeit‘ für die Brunstzeit des Schwarzwildes, aber auch nach dem Lesen des Buches ist mir noch immer nicht recht klar, weshalb der Autor diesen Begriff gewählt hat – so schweinemäßig verlief diese Zeit der Beiden nun doch nicht ;-) Mehr als zwei Drittel handeln von Alain, der in der Ich-Form insbesondere von der Vergangenheit erzählt; der Rest betrifft Mausi, die deutlich mehr in der Gegenwart lebt. Höhepunkte, auf die das Ganze sich zuspitzen könnte, gibt es nicht: ganz allmählich schreitet das Geschehene wie auch das Jetzt voran.
    Unterstützt wird dieses sich allmähliche Dahinschreiten durch die sich ständig wiederholenden Aussagen: Immer wieder werden die gleichen Inhalte, zum Teil auch in gleichen Satzkonstellationen stets aufs Neue wiedergekäut. Zugegeben, der Autor kann überaus poetisch formulieren und neue Wortgebilde kreieren, doch das hilft nicht über die sich fortwährend zäher dahinschleppende Geschichte hinweg. Dazu noch zahlreiche Assoziationen des Ich-Erzählers, die mich häufig kopfschüttelnd zurück ließen - wie dieses Buch auf die Longlist des Deutschen Buchpreises des Jahres 2016 gekommen ist, bleibt mir ein Rätsel.
    Easy. Überraschend. Low Carb. Bettina Matthaei
    Easy. Überraschend. Low Carb. (Buch)
    01.01.2017

    Schön zum gucken, aber auch gut zum Kochen ;-)

    Low Carb ist ja noch immer voll im Trend, den dieses Kochbuch umfassend bedient. Erfreulicherweise ist die Einleitung dazu nur acht Seiten lang, denn es gibt wohl kaum jemanden, die oder der nicht schon einen der zahlreichen Berichte zu diesem Thema gesehen, gehört und/oder gelesen hat. So wird hier eher kurz das Wichtigste dazu zusammengefasst, bevor es ans Kochen und Backen geht.
    Gottlob (nach meinem Geschmack) findet man in diesem Buch nicht nur Vegetarisches sondern auch Fisch- und Fleischrezepte. Daneben die mittlerweile obligatorischen Brotrezepte mit Vorschlägen für Aufstriche, Desserts und Frühstücksideen (ohne Zucker und Zuckeraustauschstoffe) sowie auch Schnelles für zwischendurch, was sich tatsächlich ratzfatz zubereiten lässt. Bei den Brot- wie auch anderen Teigrezepten bin ich relativ schnell ausgestiegen, wie ich gestehen muss, da mir die Einkaufsliste schlicht zu lang wurde. Da sämtliche Gerichte glutenfrei sind, wird mit jeder Menge Ersatz gearbeitet wie gemahlene Flohsamenschalen, frisch gemahlene Gold-Leinsamen, Mandelmehl weiß und braun, gecutterte (?) Sojakleie, Sojamehl und noch ein paar Dinge mehr, die mir teils wenig bis überhaupt nicht geläufig sind.
    Andere Gerichte indes sind ohne großen Aufwand sowohl beim Einkauf wie auch beim Zubereiten herzustellen - und sie schmecken. Zwiebelsteaks mit Tobinambur-'Bratkartoffeln' waren richtig gut ebenso wie der Lachs mit Avocado-Zucchini-Püree. Die schnellen Gerichte benötigen meist nur wenige Zutaten und sind entsprechend schnell auch zubereitet - böse Zungen würden sagen: 'Dafür braucht man auch kein Kochbuch.' Ist vielleicht tatsächlich was Wahres dran, aber 'Eiersalat à la Taboulé' wäre mir nicht ohne weiteres eingefallen (auch der schmeckt ;-)).
    Die Aufmachung entspricht der diesem Format üblichen Kochbücher. Eine Seite zeigt das appetitlich angerichtete Gericht, auf der gegenüberliegenden Seite ist das Rezept zu finden, wobei es bei Aufstrichen, Marmeladen und ähnlichem auch zwei oder drei sein können.
    Alles in allem ein gutes Kochbuch, das auch NichtvegetarierInnen eine Menge Anregungen bietet - und das ist in diesem Bereich ja nicht selbstverständlich.
    Das Nest Das Nest (Buch)
    12.12.2016

    Schöne Familiengeschichte

    Die Plumbs sind eine Familie wie viele andere auch: Ausser der zufälligen Verwandtschaft hat man nur wenig gemeinsam und so beschränken sich die Zusammentreffen auf die eher seltenen Familienfeiern. Doch was die vier Geschwister verbindet, ist die Vorfreude auf das in Bälde auszuzahlende Erbe (das das Nest genannt wird): An Melodys 40. Geburtstag sollen alle 500.000 $ erhalten, die jede/r von ihnen teils schon seit Jahren fest verplant hat. Doch kurz vor diesem Termin verschuldet Leo, der Lebemann unter den Geschwistern, einen entsetzlichen Unfall und die Mutter der vier verwendet den Großteil des Geldes, um die Schäden so gering wie möglich zu halten. In dieser aussergewöhnlichen Situation finden sich die drei restlichen Geschwister zusammen, um einen Weg zu finden, doch noch an das Erbe zu gelangen. Denn Leo, der für sein verantwortungsloses Verhalten berühmt-berüchtigt ist, soll nicht ungeschoren davon kommen.
    'Das Nest' ist eine wirklich schöne und unterhaltsame Familiengeschichte mit überaus differenziert und liebevoll beschriebenen Charakteren. Schwarz-Weiß-Schemata gibt es praktisch nicht (sieht man von der Mutter ab, die aber nur eine Randfigur darstellt) und sämtliche Personen haben ihre guten wie auch schlechten Seiten, selbst der egoistisch-narzisstische Leo. Die Autorin schildert überzeugend und nachvollziehbar, wie Menschen ihr ganzes Dasein darauf ausrichten, in einer bestimmten Zeit einen bestimmten Geldbetrag in Händen zu halten. Aber als dieses scheinbar bald erreichte Ziel sich buchstäblich in Nichts auflöst, brechen ganze Lebensentwürfe zusammen. Doch statt dass die Welt 'untergeht', kommt sich die Familie näher; es entstehen neue Möglichkeiten und manche/r muss feststellen: Es sind nicht die Schlechtesten ;-)
    Ein ebenso lesenswertes, amüsantes wie mutmachendes Buch, das jedoch mal wieder mit einem Klappentext versehen ist, den man auch weglassen könnte. Ja, die Geschwister müssen Geld auftreiben, aber diesen Antrieb empfand ich während des Lesen eher nebensächlich. Und auch das Bild der Autorin hat ein derart historisches Alter, dass die Aussagekraft gegen Null geht. Doch wer liest schon Klappentexte (ausser mir) ;-) ?
    Unterleuten Juli Zeh
    Unterleuten (Buch)
    06.12.2016

    Die Hölle, das sind die Anderen (Sartre)

    Wenn in Unterleuten, einem kleinen Dorf in Brandenburg, überwiegend Kopien der eigenen Person leben würden, dann, ja dann wäre das Leben dort vermutlich sehr idyllisch und harmonisch. So aber treffen Menschen aufeinander, von denen sich jede/r im Besitz der alleinglückseligmachenden Wahrheit meint, während der Rest nur Stuß verzapft. Darüberhinaus pflegen praktisch Alle ihre Vermutungen und Erwartungen über die Anderen, die im seltensten Fall positiv sind. Jede/r traut jeder/m das Schlechteste zu und fast wie eine Art selbsterfüllender Prophezeiung geschehen Dinge, die die eigene Meinung noch bestätigen. Statt miteinander wird mehr übereinander geredet und so verbreiten sich Mutmaßungen und Argwohn in Windesweile im Dorf. Stadtbewohner (junge Frau, alter Mann) gegen grobschlächtigen Einheimischen - die Frau nennt diesen nur 'das Tier'. Naturschützer gegen Unternehmen - man schreibt Briefe. Kommunist gegen Kapitalist - eine Feindschaft, die keinerlei sachliche Grundlage hat. Ehemann gegen Ehefrau in unterschiedlichen Konstellationen - Erwartungen und Vermutungen werden nicht ausgesprochen, stattdessen schweigt man bis zum bitteren Ende. Als dann im Dorf ein Streit über die Errichtung eines Windparks beginnt, werden diese Beziehungsgeflechte auf's Äußerste strapaziert, wobei die alten Konflikte mit einer ungeheuren Heftigkeit wieder aufbrechen und die NeubürgerInnen direkt miteinbeziehen.
    Obwohl das Buch mehr als 600 Seiten hat, lässt es sich weglesen wie ein Unterhaltungsroman. Die Figuren, die erst recht klischeehaft daherkommen, entwickeln sich ziemlich schnell zu eigenständigen Persönlichkeiten, sodass von der ursprünglichen Schablonenhaftigkeit nicht mehr viel bleibt. Gombrowski beispielsweise, der massige, ungeschlachte und auch brutale Wendegewinner hat eine überaus sensible Seite, von der aber nur die Wenigsten wissen - was ihn dennoch nicht von seinem Verhalten Anderen gegenüber freispricht. Schaller, sein ehemaliger Angestellter und Handlanger ist ähnlich ungeschlacht, wenn auch nicht so schlau wie dieser. Sein Schicksal ist derart unvorstellbar, dass ich mehr Mitgefühl als alles andere für ihn empfand. Und so ist es bei fast allen Figuren in diesem Roman, so eindimensional zu Beginn sie auch daherkommen mögen: Jeder/r von ihnen hat eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt. Von Juli Zeh habe ich kürzlich in einem Interview gelesen, dass Jonathan Franzen einer ihrer Lieblingsschriftsteller ist. "Mit seinem Roman 'Freiheit' kam ich mir wieder vor wie als Kind, als ich mit der Taschenlampe unter der Decke Seite um Seite verschlungen und alles andere vergessen habe. Es gibt nicht viele, die es beherrschen, so realistisch zu erzählen, ohne dass es dröge wird. Franzen schafft es, die Welt in der wir leben, anschaulich zu machen." Liebe Juli Zeh, Sie schaffen das auch! Danke dafür!
    I.Q. I.Q. (Buch)
    30.11.2016

    Ein ungewöhnlicher 'Held'

    I.Q., ein junger Schwarzer mit einer außergewöhnlichen Intelligenz, hat sich einer etwas ungewöhnlichen Nachbarschaftshilfe verschrieben: Um etwas aus seiner Vergangenheit wieder gutzumachen, nutzt er seine Fähigkeiten, um auf Anfrage den 'kleinen Leuten' zu ihrem Recht zu verhelfen oder aber zumindest etwas Gerechtigkeit zu verschaffen. Gegen seinen Willen steht er jedoch plötzlich in Diensten eines berühmten und sehr erfolgreichen Rappers, den jemand umbringen möchte. Nur widerstrebend nimmt er die Ermittlungen auf und sieht sich selbst plötzlich im Visier eines Killers...
    Die Buch erzählt zwei Geschichten: die eine ist die oben beschriebene, die andere erklärt, wie I.Q. zu dem Mann wurde, der er heute ist. Wie er vom erfolgreichen Collegeschüler mit erfolgversprechender Zukunft unverschuldet plötzlich einen Totalabsturz hinlegte, aus dem er sich nur mühsam wieder hochrappelte. Immer wieder wechseln die beiden Erzählstränge ab, sodass zumindest zu Beginn des Buches etwas Konzentration gefordert ist. Denn Joe Ide, der Autor, bezieht jede Menge für mich ungewohnten Slang mit ein, der das beschriebene Rapper-Milieu (vermutlich, ich kenne mich dort nicht so aus ;-)) recht realistisch beschreibt. Ansonsten ist seine Sprache hart, vulgär und teilweise auch brutal, sodass ich beim Lesen gelegentlich schon zu schlucken hatte. Doch es gibt auch andere, durchaus komische und ironische Seiten: wie der Top-Rapper durch einen Ratgeber erkennt, dass er offenbar ein Burn-out-Syndrom hat und wie er versucht, dagegen anzugehen. Oder der Scheidungskrieg mit seiner Ex. Überaus bildhaft beschrieben und durchaus für mehr als einen Lacher gut.
    Wäre es ein französischer Roman, würde ich ihn als einen guten Vertreter in der Art des Roman noir bezeichnen. Auf jeden Fall ist es ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe, die sich glücklicherweise vom sonst so üblichen Krimiallerlei abhebt.
    Wintergewitter Wintergewitter (Buch)
    09.11.2016

    Bayern 1920 - ein einziger Sumpf

    Es sind keine guten Zeiten, die in München (und auch dem Rest Deutschlands) im Jahre 1920 herrschen. Zwar ist der Krieg vorüber, doch Vielen fehlt das Notwendigste zum Leben: Essen, Kleidung, Heizmaterial, ein Dach über dem Kopf. Und während die Einen versuchen, mit den Folgen des Krieges klarzukommen, sind Andere schon wieder dabei, Waffen zu horden und zu Mord und Totschlag aufzurufen. Inmitten dieser verworrenen Zustände muss Kommissär Reitmeyer den Mörder zweier Frauen finden, die beide kurz nacheinander ermordet aufgefunden wurden. Nicht ganz einfach für den angeschlagenen Polizeibeamten, dem Panikattacken immer wieder zu schaffen machen und der von seinen Vorgesetzten keine Hilfe erwarten kann - im Gegenteil.
    Die Geschichte selbst teilt sich im Gegensatz zum ersten Band in zwei Erzählstränge: Während Kommissär Reitmeyer versucht den Mörder zu finden, ist die junge Doktorandin Gerti aus Berlin auf der Suche nach ihrer jüngeren Schwester. Dabei freundet sie sich mit einem der Mordopfer an und gerät offenbar ins Visier des Täters. Leider finde ich diese Entscheidung eines zweiten Erzählstranges nicht so gelungen, denn für meinen Geschmack beginnt das Ganze damit ziemlich auseinanderzudriften. Da gibt es Missbrauch von Minderjährigen in einem Bordell, Waffenschmuggel, Produktion von Pornos (oder auch nicht ;-)), Überfälle mit schwerer Körperverletzung - doch aufgeklärt wird am Ende nur ein kleiner Teil. Wobei diese Lösung so knapp und nebenbei vermittelt wird, dass ich mir noch immer nicht ganz sicher bin, ob ich sie richtig verstanden habe. Trotzdem, es ist ein gut erzählter historischer Krimi, mit dessen Hilfe ich einiges Neues über Münchens Vergangenheit erfahren habe.
    Denn wie bereits im ersten Teil 'Der eiserne Sommer: Reitmeyers erster Fall' ist der historische Hintergrund nicht nur schmückendes Beiwerk eines Kriminalfalles, sondern spielt eine wesentliche Rolle bei der Aufklärung der Morde. Die Autorin, die unter anderem auch Geschichte studiert hat, vermittelt sehr anschaulich und überzeugend die Stimmung, die in der bayrischen Landeshauptstadt damals vermutlich herrschte. Die bittere Armut in weiten Teilen der Bevölkerung ist ebenso erschreckend wie die Darstellung der erstarkenden Einwohnerwehren, die zunehmend ein Sammelbecken von völkischen und rechtsnationalen Extremisten wurden und ihnen missliebige Personen brutal zusammenschlugen, wenn nicht gar umbrachten.
    Im Wald Im Wald (Buch)
    31.10.2016

    Ein Dorf voller Heuchler

    Mitten im Taunus brennt ein Wohnwagen ab, in dem man nach dem Löschen des Brandes eine völlig verkohlte Männerleiche findet. Ein Unfall? Nachdem kurz danach die Besitzerin des Wohnwagens ermordet aufgefunden wird, die auch die Mutter des Toten ist, ist klar, dass zwischen den beiden Todesfällen ein Zusammenhang besteht. Pia Sander und Oliver von Bodenstein, der im nahegelegenen Ruppertsheim aufgewachsen ist und mittlerweile dort wieder lebt, beginnen zu ermitteln. Für ihn werden es Begegnungen mit Menschen aus seiner Vergangenheit, an die er nicht nur die besten Erinnerungen hat...
    Obwohl es in diesem Buch mehr als genug Tote und Schwerverletzte gibt, spielt das Privatleben von Bodenstein eine mindestens ebenso große Rolle wie der Krimi. Was auch daran liegt, dass sich in der Vergangenheit in Ruppertsheim etwas ereignete, über das niemand sprechen möchte, aber wohl mit den Verbrechen in Verbindung steht. Eigentlich könnte das Alles einen schönen Hintergrund für einen spannenden Krimi darstellen, aber dieses Dorf mit seinen BewohnerInnen nimmt leider etwas überhand. 35 Personen sind es dort, die eine mehr oder weniger gewichtige Rolle spielen und zudem auch alle irgendwie miteinander verbandelt sind: Schwager, Schwester, Tochter, FreundIn, Schwarm.... Es gibt zwar zu Beginn des Buches eine Übersicht, die aber bedauerlicherweise nur bedingt hilfreich ist. Denn viele der Figuren bleiben ziemlich blass, sodass ich an manche schon jetzt keine Erinnerung mehr habe. Dazu kommen noch 14 KollegInnen des Morddezernats und neun weitere, die zur Verwandschaft gehören - 58 Personen (!).
    Womit ich ebenfalls etwas Probleme hatte, war die Darstellung des Dorfes. In Schneewittchen muss sterben war es Sulzbach, in dem sich die BewohnerInnen gegenseitig an Heuchelei und Bösartigkeiten kaum überbieten konnten; jetzt in Ruppertsbach ist es noch schlimmer. Während nach außen die Fassaden der glücklichen Familien aufrecht gehalten werden, sind die einzelnen Mitglieder größtenteils zerfressen vor Neid, Wut und Zorn und geben dies als Eltern durch entsprechende Erziehungsmaßnahmen 1:1 an den eigenen Nachwuchs weiter - wer diese Scheinheiligkeit nicht ertragen kann und die Möglichkeit hat, zieht weg. Bodenstein, der die meisten BewohnerInnen noch aus seiner Kindheit kennt, ist mit seiner aufrichtigen und ehrlichen Art tief erschüttert und getroffen - so viel Bosheit und er hat nichts geahnt. Richtig glaubwürdig wirkt das Alles nicht...
    Die Lösung des Falles kam für mein Gefühl dann ziemlich hopplahopp. Zwar gab es weder logische Brüche noch blieben Sachverhalte ungeklärt (bei der Menge an Personal eine Leistung), aber so richtig einleuchtend empfand ich die Aufklärung nicht. War zu wenig Zeit ;-) ?
    Was ich aber wirklich schon beinahe peinlich empfand, ist das offenbar miserable Lektorat des Ullstein-Verlages. Zum Beispiel:
    1. Die Kapitelüberschriften sind Datumsangaben und lauten beispielsweise Montag, 13. Oktober 2014 (S. 316) und Dienstag, 15. Oktober 2014 (S. 415).
    2. Auf Seite 404 werden zwei Menschen gefangengenommen, eine Seite später sind es plötzlich drei. Aufgeklärt wird das Ganze in einem lapidaren Halbsatz 10 oder 20 Seiten später.
    3. Auf Seite 223 steht "Drei Leute sind tot, die wir alle kennen! Und der alte Pfarrer Maurer soll sich angeblich in der Kirche aufgehängt haben." Es gab aber nur drei Tote und eine Schwerverletzte.
    Das sind nicht die einzigen 'Fehler', die durch ein aufmerksames Lektorat sicherlich hätten vermieden werden können. Ullstein - Nachsitzen! Nacharbeiten! ;-)
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs Cornelia Funke
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs (Buch)
    20.10.2016

    Ganz schön überladen

    Zugegeben, ich entspreche nicht gerade der Zielgruppe, die dieses Buch im Auge hat. Aber ich lese mit Begeisterung Kinderbücher, auch Fantasy, wobei mir Eragon zum Beispiel richtig gut gefallen hat.
    Bei Cornelia Funkes neuem Buch fällt mein Urteil nicht so klar aus. Keine Frage, das Ganze ist durchweg spannend und sehr sehr bildhaft geschrieben, sodass ich die ganze Farbenpracht und Vielfältigkeit, die die Fabelwelt zu bieten hat, stets vor Augen hatte. Auch die Geschichte ist genau so, wie Kinder es wohl lieben: Zwei Menschen und viele Fabelwesen brechen auf, um drei noch ungeborene Pegasus-Pferde zu retten, die an Niedlichkeit sicher kaum zu überbieten sind. Natürlich ist diese Rettungsaktion gespickt mit Abenteuer, Ungewissheit und viel viel Gefahr, aber das gehört zu einer guten Geschichte schließlich dazu.
    Was mich störte, war diese Masse, die schiere Masse der unterschiedlichsten 'Dinge':
    Fabelwesen noch und nöcher, sodass sogar ein 12seitiges Glossar (am Endes des Buches) notwendig ist, um zumindest halbwegs den Überblick zu behalten. Irgendwann war es mir dann gleichgültig, worin sich die Senfwichtel von den Sumpfwichtel oder die Steinzwerge von den Odinszwergen unterscheiden, denn es war nur noch nervend, ständig vor- und zurückzublättern.
    Dazu mindestens genauso viele Zeichnungen von Cornelia Funke (vermutlich aber eher mehr), die seit jeher ihre Bücher selbst illustriert. Im Gegensatz zu den Tintenbüchern (ich habe sie mir extra nochmal angeschaut) findet sich hier praktisch auf jeder Seite mindestens ein Bild, häufig auch zwei oder drei. Immer sehr düster gezeichnet, in schwarz-weiß gehalten, was in völligem Gegensatz zu der sonst so farbenprächtigen und irgendwie auch fröhlichen Geschichte steht (Freundschaft und Liebe sind die übergeordneten Hauptthemen des Buches, zumindest wirkte es so auf mich). Ab ca. Seite 150 achtete ich dann nicht mehr darauf, da sie sich zudem immer öfter wiederholten. Ganz im Gegensatz dazu gefielen mir die jedem Kapitel vorangestellten Aphorismen, Sinnsprüche oder was auch immern gut, denn entweder treffen sie sehr genau ins Schwarze und/oder machen sie Lust auf die AutorInnen, von denen sie stammen.
    Ebenso begann der ständig indirekt erhobene Zeigefinger irgendwann zu nerven. Ja, wir Menschen sind (größtenteils) böse Geschöpfe, die die Tiere und die Natur ausrotten und zerstören. Und ja, es ist durchaus wichtig, darauf hinzuweisen. Aber nicht immer wieder und wieder auf's Neue. Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch Kinder es bereits nach dem 3. oder 4. Mal verstanden haben.
    Zuguterletzt regte mich etwas auf, was ich vermutlich nicht beachtet hätte, wenn ich nicht so viel zu mäkeln gefunden hätte ;-) So klischeehaft, wie die Jungen- und Mädchenrollen in diesem Buch dargestellt wurden, habe ich schon lange nichts mehr gelesen. Bens Schwester und seine Mutter kümmern sich um den Nachwuchs daheim, während Ben und sein Vater die Welt retten - ok, die Pegasus-Fohlen, die ungeborenen. Ein neuer zweiter Drachenreiter: ein Junge. Die wenigen weiblichen Wesen, die in der Ferne eine Rolle spielen, sind eine 'durchgeknallte' Ratte, die sich im entscheidenden Moment (unverschuldet) selbst ausschaltet und eine Papageiin, die schrill krächzend immer zu viel redet. Willkommen zurück in der Welt der Siebziger!
    So habe ich das Buch mit gemischten Gefühlen zugeschlagen: Eine durchaus schöne und spannende Geschichte, die aber sooo viel besser hätte sein können. Vielleicht im dritten Teil?
    Brot backen in Perfektion mit Hefe Lutz Geißler
    Brot backen in Perfektion mit Hefe (Buch)
    18.10.2016

    Nie mehr Brot kaufen ;-)

    Mitterweile bin ich nun bereits seit mehr als drei Wochen im Besitz dieses Buches und wage zu behaupten, dass ich mir ein Urteil erlauben kann - also was das Ergebnis der Rezepte angeht (zu anderen Dingen hätte ich durchaus schon vorher etwas schreiben können ;-)).
    Brot backen beschränkte sich bei mir bisher auf die Verwendung von Backmischungen (klappt fast immer und ist wirklich kinderleicht) oder selbst zusammengestellten schlichten Mehl-Hefe-Mischungen. Entsprechend kritisch ging ich an die Rezepte mit den Mikrokügelchen Hefe heran - das soll reichen?
    Es reicht tatsächlich und auch mit dem zweiten Punkt, der sich deutlich von den Schnellbackbroten unterscheidet, machte ich bald meinen Frieden: Dehnen und falten ;-) Wer dabei erst mal an ein Aufwärmprogramm verschiedener Sportarten denkt, hat dieses Buch nicht gelesen. Denn Dehnen und Falten ist einer der wichtigen Punkte, damit das Brot so richtig richtig gut wird. Weshalb genau, wird auf einer der großen Buchseiten detailliert erklärt. Ebenso wie alles Andere was mit dem Backen von Brot zusammenhängt: Mehlsorten, Arbeitsmittel, Backen im Topf, Zutaten usw. Ganz nebenbei wird auch noch mit einigen Mythen aufgeräumt: beispielsweise dass es Hefe immer recht warm braucht oder Zugluft den Teig zusammenfallen lässt.
    Und dann kommen die Brote! Über 130 Seiten, jeweils ein großformatiges Bild und daneben das dazugehörige Rezept. Macht summasummarum mindestens 65 verschiedene Anleitungen (manchmal gibt es auch zwei auf einer Seite), unter denen natürlich auch Brötchen, Pizza und selbst Süßes wie Rosinenbrot zu finden ist. Die Sachen, die ich versucht habe, waren klasse - Brot kaufen war gestern. Als guter Abschluss werden für alle Rezepte die Zutaten noch für unterschiedliche Brotgrößen angegeben - wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob der Autor seinen LeserInnen wirklich das Kopfrechnen nicht zutraut oder er bzw. der Verlag einfach nur Seiten schinden wollte.
    Egal - dieses Buch hat auf jeden Fall einen festen Platz direkt in meiner Küche, denn solange ich die Rezepte noch nicht auswendig kenne, werde ich es wohl mehrmals in der Woche zur Hand nehmen.
    Eierlikörtage Eierlikörtage (Buch)
    30.09.2016

    Das Alter macht keinen Spaß - wenn man nichts tut

    Habe ich schon mal beiläufig erwähnt, wie wenig ich von Klappentexten halte? Egal, ich mache es hier jetzt auch noch mal. Denn liest man diesen sowie diverse Auszüge aus Kritiken, dürfte man sich beim Kauf recht sicher sein, ein richtig lustiges und witziges Buch erworben zu haben. Wenn es aber eines nicht ist, dann witzig. Finde ich zumindest, aber vielleicht liegt es auch an mir...
    Ein Jahr lang schreibt Hendrik Groen (übrigens ein Pseudonym), 83 1/4 Jahre alt, fast jeden Tag einen Tagebucheintrag. Vom Alltäglichen und Besonderen, wobei ersteres deutlich überwiegt, zumindest zu Beginn. Das Leben im Altenheim, in dem Hendrik wohnt (leben wage ich nicht zu schreiben), folgt einem klar reglementierten Ablauf, der sich in erster Linie an den Essenszeiten orientiert. Dazwischen ist schlicht - so gut wie Nichts. Zumindest kam mir das als Aussenstehende so vor, doch auch Hendrik zeigt sich gelangweilt und frustiert. Wenn da nicht sein recht unkonventioneller Freund Evert wäre, dem es so ziemlich egal ist, was der Rest der Welt von ihm denkt, würden die einzigen Höhepunkte in Hendriks restlichem Leben wohl die Bingoabende im Heim bleiben bzw. die immer wiederkehrenden zwangsläufigen Todesfälle. Doch eines Abends, als im Altenheim ungewöhnlicherweise ein wirklich schöner Konzertabend stattfindet, beschließen die Freunde mit vier weiteren BewohnerInnen, eine Gruppe zu gründen, in der jede/r abwechselnd alle zwei Wochen eine Aktivität organisiert - und durchaus nicht immer alterstypisch. Dies wird zu einem vollen Erfolg, doch die Heimleitung wie auch andere BewohnerInnen beäugen das Ganze misstrauisch.
    Was Hendrik Groen hier beschreibt, ist das nackte Grauen. Es ist kein Leben in einem Luxusaltenheim, sondern in einem vom Staat finanzierten, was wohl die Meisten von uns erwartet, die diesen Weg gehen müssen/dürfen/sollen. Die Menschen werden hier versorgt mit Obdach, Essen und Trinken, doch Alles, was darüber hinausgeht - Fehlanzeige. Ohne Eigeninitiative wartet man einfach ab, dass die freie Zeit, von der es mehr als genug gibt, vergeht : Kartenspielen, zum Fenster hinausschauen, lesen. Was für ein trostloses Bild. Doch Hendrik macht deutlich, dass auch die BewohnerInnen selbst zum Teil dafür verantwortlich sind. Sie haben sich in der Bequemlichkeit dieses Alltages eingerichtet und wehe, etwas wagt sie zu stören. Das Essen mal später wegen einer Unternehmung? Um Himmels willen, bloß nicht! Man wird nicht bis vor die Tür gefahren, sondern muss vielleicht sogar noch laufen? Das darf ja bloß nicht wahr sein. Und bei drohendem Regen nach draußen? Auf gar keinen Fall, man könnte sich ja erkälten. So jammert man über die Eintönigkeit des Daseins, beneidet und missgönnt den Unternehmungslustigen ihre Erlebnisse und fängt sofort an zu stöhnen, wenn die eigene Bequemlichkeit unterbrochen wird.
    Doch Hendrik beschreibt nicht nur das Innenleben des Heimes. Er bringt auch das aktuelle Tagesgeschehen ein und die Reaktionen darauf. Und das ist fast noch erschreckender. Denn so wie die körperliche Bequemlichkeit die Oberhand gewonnen hat, ist es auch mit dem geistigen Zustand. Zeitungen werden hauptsächlich gelesen, um etwas über das Königshaus zu erfahren oder den neuesten Klatsch und Tratsch. Wird über Politik doch einmal geredet, dann nur abfällig und ernsthafte Gespräche finden praktisch nie statt. Aber in gewisser Weise ist auch das zu verstehen: Denn sind die Alten einmal Thema in der Politik, geht es nur um Sparen und dass deren Pflege zu viel Geld kostet. Roboter sollen eingeführt werden, alte Gefängnisse etwas aufgehübscht und in Altenheime umgewandelt (entpuppte sich als Scherz, fand aber anfänglich keinen allzu großen Widerspruch) usw. Wie sollte man da nicht über Politik schimpfen? Aber warum kein Widerstand? Es herrscht die pure Resignation.
    So deprimierend sich das anhört und es auch tatsächlich ist, Hendrik Groen (bzw. Peter de Smet) gelingt es dennoch, diese Eindrücke meistens so zu schreiben, dass ich doch immer wieder schmunzeln musste. Brüllend komisch, wie beispielsweise 'Die Rheinpfalz' geschrieben hat, ist es jedoch bestimmt nicht. Es zeigt die in vielen Bereichen sehr unschöne Realtiät des Alterns, aber ebenso, dass nur wenig dazu gehört, daraus eine lebenswerte Phase seines Daseins zu gestalten. Freundschaften, ein bisschen Aktivität, Neugier. Nur Mut!
    DNA DNA (Buch)
    30.09.2016

    Was für ein Ende!

    Das Buch beginnt mit einem grausamen Prolog, auch wenn er nicht mit Blut, Tod und den sonst üblichen Zutaten des Krimi-/Thrillergenres daherkommt. Drei Waisen, drei, vier und sechs Jahre alt, die ganz offensichtlich sehr aneinander hängen, werden durch das Jugendamt auseinandergerissen und auf verschiedene Familien verteilt. Das war es dann auch schon und die eigentliche Geschichte beginnt 28 Jahre später, 2015. Eine junge Frau, Mutter von drei Kindern, wird tot in ihrem Haus aufgefunden, brutal ermordet mit einem Haushaltsgerät. Nicht viel später findet man eine weitere Tote, eine ältere, alleinstehende Frau, die ebenfalls mit einem Haushaltsgerät auf entsetzliche Weise umgebracht wurde. Kommissar Huldar, dem mehr oder weniger nur zufällig die Leitung dieser Mordermittlung zugefallen ist (alle Anderen waren in einen Skandal verwickelt), ist ratlos, denn es sind keine Gemeinsamkeiten oder Zusammenhänge zwischen den Opfern festzustellen.
    Obwohl die Mordarten ausgesprochen eklig sind, ist es keines der Bücher, in denen sich der Übelfaktor von Seite zu Seite steigert. Die Tötungsarten werden so beschrieben, dass die eigene Vorstellung (zumindest meine) mehr als genügend schockiert war, doch nach einer, spätestens zwei Seiten war es das dann auch. Die weitere Ermittlungsarbeit bzw. parallel laufenden Handlungsstränge vermitteln eher subtil eine stets weiter wachsende Spannung, was sicherlich auch mit der detaillierten Beschreibung des Innenlebens der Hauptfiguren zusammenhängt. Obwohl ich bereits relativ schnell recht sicher war, um wen es sich bei dem Täter handelt (die Autorin legt es vermutlich auch darauf an, die Spur in diese Richtung zu führen, auch wenn es an keiner Stelle offensichtlich ist), konnte ich das Buch dennoch nicht aus der Hand legen. Denn die Merkwürdigkeiten, die mit den Morden verbunden sind, sind so seltsam, dass ich mir noch nicht einmal ansatzweise einen Reim darauf machen konnte.
    Und was gehört auch zu einem gelungenen Krimi/Thriller? Dass es am Ende doch ganz anders kommt als erwartet. Und das ist bei diesem Buch auf jeden Fall gelungen. MIt DIESER Auflösung hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet - was natürlich auch an meinem mangelnden Spürsinn liegen kann.
    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann aber doch noch: Mir persönlich war es zeitweilig etwas zuviel mit der Beschreibung der Hauptfiguren, deren Innenleben so exakt durchleuchtet wurde, dass ich gelegentlich dachte: 'Jaja, ich hab's verstanden.' Aber das ist wirklich nur ein kleiner Makel. Ansonsten ein toller Auftakt für eine neue Krimi-/Thrillerreihe von einer Autorin, deren andere Bücher ich mir wohl auch noch anschauen werde.
    Fischer, E: Life changing Food Fischer, E: Life changing Food (Buch)
    28.09.2016

    Und jetzt was ganz Neues: LCF

    Schon seit längerem kursieren im Essens- und Kochbereich der gesunden Küche jede Menge englischsprachige Wortkreationen, deren Sinn oft mehr im Schein als Sein zu finden sein mag: Superfood, Powerdrinks, LowCarb - mit Life changing food scheint wohl nun eine neue Kreation dazu gekommen zu sein. Ich muss gestehen: Hätte ich dieses Kochbuch nicht gratis bekommen, wäre es nie in meiner Küche gelandet.
    Doch wider Erwarten bin ich nun doch recht angetan davon. Die Aufmachung entspricht den in Art und Preis vergleichbaren Büchern, die gesundes Kochen zum Thema haben: pro Seite ein Rezept oder farbiges, appetitanregendes Bild. Positiv empfand ich, dass sich die Autorin auf 19 Seiten Vorwort beschränkt hat, was bei dieser Art von Büchern nicht selbstverständlich ist. Dazu kommt noch ein 3-Wochen-Plan, wonach sich bei Einhaltung dieser Vorgaben das Leben wohl geändert haben sollte. Dies kann ich bedauerlicherweise nicht bestätigen, aber ich kann dem ebensowenig widersprechen, da ich nur einzelne Rezepte nachgekocht habe.
    Die, die ich versucht habe, waren durchweg schmackhaft und auch nicht allzu kompliziert. Beispielsweise Kräutercrêpes mit Räucherlachs und Frischkäse, Chili sin Carne mit Kakao und Pistazien und Zucchini-Frühstückspizza. Weshalb es trotzdem nicht zu völliger Begeisterung reichte, war zum Einen das wiederholte Auftauchen von Kokosöl oder Kokosblütenzucker (Grund?) und zum Zweiten, dass regionale Lebensmittel eher wenig vorkamen. Quinoa, Gojibeeren, Chiasamen - ja, man bekommt zwar mittlerweile beinahe Alles auch beim Discounter in Bioqualität, aber wären Sachen wie Dinkel oder Hirse nicht noch besser?
    Alles in allem aber ist es ein praktisches Kochbuch mit gesunden und eher kalorienarmen Rezepten, die bei entsprechender Verwendung von Lebensmitteln auch für gluten- und/oder laktosefreie Ernährung geeignet sind.
    Fischer, E: Life changing Food Fischer, E: Life changing Food (Buch)
    28.09.2016

    Und jetzt was ganz Neues: LCF

    Schon seit längerem kursieren im Essens- und Kochbereich der gesunden Küche jede Menge englischsprachige Wortkreationen, deren Sinn oft mehr im Schein als Sein zu finden sein mag: Superfood, Powerdrinks, LowCarb - mit Life changing food scheint wohl nun eine neue Kreation dazu gekommen zu sein. Ich muss gestehen: Hätte ich dieses Kochbuch nicht gratis bekommen, wäre es nie in meiner Küche gelandet.
    Doch wider Erwarten bin ich nun doch recht angetan davon. Die Aufmachung entspricht den in Art und Preis vergleichbaren Büchern, die gesundes Kochen zum Thema haben: pro Seite ein Rezept oder farbiges, appetitanregendes Bild. Positiv empfand ich, dass sich die Autorin auf 19 Seiten Vorwort beschränkt hat, was bei dieser Art von Büchern nicht selbstverständlich ist. Dazu kommt noch ein 3-Wochen-Plan, wonach sich bei Einhaltung dieser Vorgaben das Leben wohl geändert haben sollte. Dies kann ich bedauerlicherweise nicht bestätigen, aber ich kann dem ebensowenig widersprechen, da ich nur einzelne Rezepte nachgekocht habe.
    Die, die ich versucht habe, waren durchweg schmackhaft und auch nicht allzu kompliziert. Beispielsweise Kräutercrêpes mit Räucherlachs und Frischkäse, Chili sin Carne mit Kakao und Pistazien und Zucchini-Frühstückspizza. Weshalb es trotzdem nicht zu völliger Begeisterung reichte, war zum Einen das wiederholte Auftauchen von Kokosöl oder Kokosblütenzucker (Grund?) und zum Zweiten, dass regionale Lebensmittel eher wenig vorkamen. Quinoa, Gojibeeren, Chiasamen - ja, man bekommt zwar mittlerweile beinahe Alles auch beim Discounter in Bioqualität, aber wären Sachen wie Dinkel oder Hirse nicht noch besser?
    Alles in allem aber ist es ein praktisches Kochbuch mit gesunden und eher kalorienarmen Rezepten, die bei entsprechender Verwendung von Lebensmitteln auch für gluten- und/oder laktosefreie Ernährung geeignet sind.
    Sieben minus eins Sieben minus eins (Buch)
    07.09.2016

    Das könnte der Beginn einer tollen Serie werden...

    Ein 15jähriges Mädchen ist entführt worden, doch nach drei Wochen hat die Polizei noch keine einzige Spur. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten ist Kommissar Sam Berger überzeugt davon, dass ein Serienmörder am Werk ist und ermittelt heimlich auf eigene Faust. Dass er selbst schon länger im Visier zweier gegeneinander kämpfenden Kräfte ist, wird ihm erst klar, als fast alles zu spät ist.
    Arne Dahl ist ja schon länger bekannt als Autor der spannenden Krimireihen über die A-Gruppe und Europol. Mit diesem Buch beginnt nun eine dritte Reihe um Sam Berger und Molly Blom, die sich hier auf ungewöhnliche Weise begegnen. Der Krimi beginnt wie viele andere recht wenig überraschend. Ein Verbrechen, kein Täter, viel Blut und vermutlich viel viel Grauenhaftes, das man nur erahnen kann. Dann wird eine mysteriöse Unbekannte gefunden, die des Rätsels Lösung verspricht (oder zumindest den Weg dahin zeigen soll), doch statt dessen beginnen nach etwas mehr als einem Drittel die für Krimis von Arne Dahl so typisch verwickelten Geschehnisse. Täter werden Opfer, Opfer Täter oder andersherum? Egal, ich habe auf jeden Fall eine ganze Zeit gebraucht, bis ich wieder wusste, wer was weshalb wieso oder so ähnlich ;-) Selbst als dann verhältnismäßig früh klar war, wer hier gejagt wurde, wurde die Spannung nicht geringer. Denn auch das ist wieder typisch für Arne Dahl (zumindest bei den Büchern die ich kenne): Ist eine Unklarheit beseitigt, kommt garantiert eine neue. Und so ist es auch bei diesem Buch. Das Ganze endet dann mit einem sooo üblen Cliffhanger, dass ich den Krimi fast in die Ecke geworfen hätte. Da MUSS man ja den nächsten Band kaufen.
    Mäkeln muss ich trotzdem ein bisschen. Krimis ohne vertieftes Seelenleben der Protagonisten geht ja heutzutage überhaupt nicht mehr. Meistens ist es auch eine Bereicherung, aber hier war es mir gelegentlich doch etwas zu viel. Zum Beispiel: "... schüttelte den Kopf so lange, bis nur noch die Trauer zurückblieb, die seinen Kopf bereits befallen hatte wie eine Toxoplasmoseinfektion. Parasiten im Kortex. Würmer im Gehirn." Nein, hier ist nicht vom Täter die Rede, sondern vom Kommissar. Auch fehlen mir dieses Mal die gesellschaftskritischen Töne, die Arne Dahl sonst sehr passend in seinen Büchern anbrachte. Aber ich glaube (hoffe), das könnte sich bei den Folgebänden ändern. Es hilft nichts, ich muss die wohl lesen :-)
    Banner, C: Die langen Tage von Castellamare Banner, C: Die langen Tage von Castellamare (Buch)
    29.08.2016

    100 Jahre Familiengeschichte

    1914: Für Amedeo Esposito beginnt ein neuer Lebensabschnitt, als er nach Castellamare reist, einer kleinen (fiktiven) Insel nahe Sizilien. Dort soll er seine erste richtige Stelle als Arzt antreten - es wird seine einzige bleiben. Er heiratet Pina, mit der er vier Kinder hat und übernimmt nach einem Skandal das frühere Café der Insel, das Haus am Rande der Nacht. Gemeinsam mit ihm, seiner Familie und den anderen Bewohnern Castellamares durchlebt man die Höhen und Tiefen der letzten 100 Jahre, die aufgrund der abgeschiedenen Lage der Insel diese meist etwas verzögert erreichen.
    Es ist eine wirklich schöne Familiengeschichte, in der sich all das Glück und Leid widerspiegelt, das auch dem Rest der Welt widerfährt. Amedeo wird im 1. Weltkrieg eingezogen und kehrt danach mit dem Bewusstsein zurück, diese Insel nie wieder verlassen zu wollen. Im 2. Weltkrieg werden seine und Pinas Söhne eingezogen - nicht alle kommen wieder und wenn, wird ihr weiteres Leben dadurch schwer beeinflusst. Auch der Faschismus hält Einzug auf Castellomare und zerstört den bis dahin guten Zusammenhalt der Bewohner. Nach dem Krieg erlebt nicht nur das Festland einen Aufschwung, auch den BewohnerInnen der Insel geht es zusehends besser und die bis dahin herrschenden, fast schon feudalistischen Verhältnisse beginnen sich immer mehr zu lockern. Alle bekommen Strom, der Tourismus nimmt zu, der erste Computer auf der Insel wird installiert und die nächste Generation im Haus am Rande der Nacht macht sich mit dem Café vertraut. Die Welt hält Einzug in Castellamare und in Vielen wird der Wunsch wach, auch die Welt jenseits der Insel kennenzulernen. Konflikte bahnen sich an...
    Der Schwerpunkt dieses Romans liegt klar auf dem Leben der Familie Esposito, die von Beginn an eine zentrale Stelle in diesem Mikrokosmos einnimmt. Dies liegt sicherlich auch an der ursprünglichen Funktion von Amedeo als Arzt und von Pinas als Schulmeisterin. Ebenso wie danach an ihrem Einsatz als Besitzer des einzigen Cafés und damit Treffpunkt auf der Insel. Stets sind sie miteingebunden in den Klatsch, Tratsch und die Geheimnisse die auf Castellamare kursieren und so erlebt man mit ihnen all das, was eine derart enge und kleine Gemeinschaft ausmacht. Mir persönlich hätte es gefallen, wenn die Geschehnisse im Rest der Welt etwas mehr Einfluss auf die Geschichte gehabt hätten bzw. sie deutlicher dargestellt worden wären. So bleibt es aber bei einer unterhaltsamen Familiengeschichte.
    Meine geniale Freundin Elena Ferrante
    Meine geniale Freundin (Buch)
    28.08.2016

    Der Beginn einer langen Freundschaft

    Elena, Mitte 60, erhält einen überraschenden Anruf vom Sohn ihrer besten Freundin Lila: Diese ist verschwunden. Und mit ihr alles, was in irgendeiner Form ein Beweis für ihre Existenz sein könnte. Elena ist davon weit weniger überrascht als Lilas Sohn und nimmt dieses Ereignis zum Anlass, die Geschichte ihrer Freundschaft schriftlich festzuhalten.
    Sie beginnt Mitte der 50er Jahre im Rione, einem armen Viertel von Neapel. Vermögend ist dort niemand (und wenn, dann bestimmt nicht auf legalem Weg), Gewalt bestimmt den Alltag. Man verdient nicht viel, trinkt dafür umso mehr und Streitigkeiten werden mit den Fäusten ausgetragen und vererben sich von den Eltern auf die Kinder. Hier begegnen sich die freche Lila und die schüchterne Elena und sind bald unzertrennlich. Sie wetteifern darum, wer die Beste in der Schule ist, was Lila überaus leicht fällt. Doch während Elenas fleißiges Lernen mit dem Besuch einer weiterführenden Schule belohnt wird, muss Lila in der Schusterei ihres Vaters mithelfen.
    Es ist eine grausame und archaische Zeit, in der die beiden Mädchen aufwachsen. Doch Lila verfügt über eine derart große Intelligenz, Wissbegier und ein immenses Selbstbewusstsein, dass sich selbst die Jungen vor ihr fürchten und manche Erwachsene eingeschüchtert sind. Elena, ebenfalls intelligent, findet in Lila ein Vorbild, dass ihr die Kraft gibt, sich anzustrengen um in der Schule voranzukommen - ein Weg, der Lila verwehrt bleibt. Während Elena eine Klasse nach der anderen besucht und sogar auf das Gymnasium kommt, wird es für Lila immer schwieriger je älter sie wird, ihre Unabhängigkeit zu bewahren.
    Das Buch ist weit mehr als 'nur' die Geschichte einer Kinder- und Jugendfreundschaft. Die unter einem Pseudonym schreibende Autorin lässt ein Neapel auferstehen, das ich beim Lesen stets deutlich vor Augen hatte: die Armut, den Dreck, die heruntergekommenen Häuser und mittendrin die Menschen, die sich so gut wie möglich durchschlagen. Es ist ein Sittengemälde des Neapels der Fünfziger Jahre, das so eindrucksvoll und überzeugend geschrieben ist, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die folgenden Bände lesen werde, die in Italien bereits vor mehreren Jahren erschienen sind. Vielleicht ist es nicht ganz einfach zu lesen (jede Menge 'Personal' mit italienischen Namen - aber es gibt ein Personenverzeichnis) und nicht immer eine chronologische Erzählweise, aber die Mühe lohnt sich. Mir sind alle Figuren sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich schon auf den Folgeband!
    Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens (Buch)
    06.08.2016

    Schöne Geschichten mit fetten Rezepten

    Zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben gelingt mir nicht so mühelos, wie ich eigentlich dachte. Natürlich könnte ich es mir so einfach machen wie der Klappentext und schreiben, hier wird die Lebensgeschichte Evas erzählt. Aber das würde nicht stimmen. Denn Evas Leben ist nur eine Geschichte von vielen.
    Es beginnt mit ihrer Geburt und dem nicht ganz alltäglichen Start ins Leben. Ihre Mutter lässt sie als Baby mit ihrem Vater allein, um ein neues Leben zu beginnen. Und ihr Vater stirbt ein halbes Jahr später. Daher wächst sie bei ihrem Onkel und dessen Frau auf, die sie im Glauben lassen, sie wären ihre richtigen Eltern. Eva ist ein erstaunliches Kind, mit ungewöhnlichen Begabungen und Fähigkeiten, die ihren 'Eltern' eher unheimlich sind. So muss sie sich bei Schwierigkeiten weitestgehend alleine helfen, lediglich ihr Cousin Randy und ihre Cousine Braque stehen ihr zur Seite.
    Was danach folgt, sind chronologisch folgende Kapitel aus der Sicht unterschiedlicher Personen, die mehr oder weniger mit Eva zu tun haben, manche wirklich nur ganz am Rande. Da ist beispielsweise Braque, ihre Cousine; Will, ihr erster Freund; Octavia, eine Bekannte; Pat Prager, Stiefmutter ihres ersten Freundes usw. Es scheinen alles Menschen zu sein, die sich selbst im Weg stehen, ohne es aber selbst zu wissen. Entweder weil sie sich etwas vormachen, oder weil schlicht die Umstände gegen sie sind. Diese Geschichten sind alle gut und amüsant erzählt - doch was manche davon mit der ursprünglichen Idee des Buches zu tun haben, ist mir nicht so ganz klar geworden. (Abgesehen davon, dass es sich bei Allen irgendwie um Essbares dreht.) Denn hätten sie gefehlt, wäre das Buch einfach nur dünner geworden, aber Evas Geschichte hätte es keinen Abbruch getan. So bleibe ich etwas unzufrieden zurück: Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens habe ich nicht wirklich kennengelernt (die wenigen Rezepte trieften vor Fett - oder ist das das Geheimnis?) und von Eva habe ich viel viel weniger erfahren als ich erwartet habe. Gut unterhalten habe ich mich trotzdem, und so wären es 3,5 Sterne. Aber ich will ja nicht so sein... ;-)
    Deutschland, deine Götter Deutschland, deine Götter (Buch)
    04.08.2016

    Vergnüglicher Überblick über Deutschlands Götter

    Deutschland, ein Hort für Götter? Hätte man mich vor dem Lesen dieses Buches gefragt, ob ich wüsste, wieviele verschiedene aktive Religionsgemeinschaften es in Deutschland gibt, hätte meine Antwort wohl irgendwo bei 10 gelegen, vielleicht ein bisschen höher. Doch dass es Gemeinden wie die Bahai, die Johannische Kirche oder die Mandäer gibt, dass die Heilsarmee und das Fliegende Spaghettimonster ebenfalls als Religion zählen und noch eine ganze Menge weiterer, das war mir unbekannt. 26 unterschiedliche Glaubensgemeinschaften hat Gideon Böss besucht und befragt, an Gottesdiensten wie sonstigen Veranstaltungen teilgenommen und die Lesenden an seinen Eindrücken teilhaben lassen.
    Herausgekommen ist eine bunte Vielfalt von Religionen, denen allen gemeinsam ist, dass ihre AnhängerInnen glauben, an Gott, einen Propheten, die Natur oderoderoder.
    Bei dieser Fülle in einem Buch ist klar, dass hier keine tiefergehenden Erläuterungen zum Verständnis folgen. Doch es reicht, um sich einen ersten Einblick in den jeweiligen Glauben zu verschaffen. Man erfährt die zugrunde liegende Überzeugung, eine grobe Übersicht über die Entstehung und die danach folgende Entwicklung wie die aktuelle Situation. Bei seinen Besuchen interessierte sich Böss häufig für die Einstellung gegenüber Andersgläubigen (kurz: Hölle oder nicht? ;-)) und Homosexuellen, stellte auch Fragen zu Widersprüchen, die meist offensichtlich zu erkennen sind. Antworten erhielt er immer, wenn auch zu widersprüchlichen Aussagen nur selten wirklich befriedigende. Eine wiederkehrende Antwort war sinngemäß: Der Mensch versteht nicht alles in seiner Unvollkommenheit.
    Böss schreibt in einem locker-plaudernden Ton, der sich aber nicht lustig macht über seine Gesprächspartner. Doch manchmal hatte ich das Gefühl, als schüttle er verständnislos den Kopf über das Gehörte und grinste sich einen dabei. Stilistisch arbeitet er viel mit Vergleichen, die ich nicht immer ganz passend und manchmal auch ein bisschen zu viel empfand. Alles in allem aber ein informatives, unterhaltsames Buch über Religionen in Deutschland.
    Rathgeb, E: Cooper Rathgeb, E: Cooper (Buch)
    03.08.2016

    Gegenüber dem Schicksal stehen sogar die Götter machtlos (Erasmus von Rotterdam)

    Wir leben in einer Zeit und einem Land, wo es fast schon selbstverständlich zu sein scheint, dass die Menschen ein zufriedenes und teilweise sogar glückliches Leben führen. Wir müssen uns keine Gedanken darüber machen, wie man am nächsten Tag sich und die Familie mit Essen und Trinken versorgt; wo wir Brennmaterial für die nächste Kälteperiode bekommen; wer einem Stoffe oder sogar Kleidungsstücke besorgen kann. Die wichtigsten Bedürfnisse sind in unserer Gesellschaft (und vielen anderen) einfach zu stillen, sodass es nur noch selten zu solchen fast schon existentiellen Situationen für Manche kommt. So verbringen wir Tag für Tag mit der Selbstverständlichkeit und scheinbaren Sicherheit, dass es schon immer so war und immer so sein wird: Dieses Leben in Ruhe und Frieden ohne die ganz großen Ängste und Sorgen. Dass dies überhaupt nicht selbstverständlich und sicher ist, ist Vielen von uns vielleicht gerade in letzter Zeit deutlich geworden. Doch immer noch scheinen diese plötzlich auftretenden Einbrüche im Leben vor allem Andere zu betreffen und von uns glücklicherweise noch weit entfernt zu sein - auch wenn sie näher rücken.
    In dem schmalen Roman 'Cooper' (gerade einmal 124 Seiten) erzählt Eberhard Rathgeb von einer Familie, die ein solch zufriedenes, wenn nicht sogar glückliches Leben lebt. Doch das Unheil steht bereits in Lauerstellung, auch wenn Vater, Mutter und zwei Töchter nichts davon ahnen. Bei strahlendem Sonnenschein fahren sie gemeinsam ins Wochenende und nichts deutet auch nur im Geringsten darauf hin, dass ihnen ein Schicksalsschlag unmittelbar bevorsteht.
    Es ist bewundernswert, wie es dem Autor gelingt, die Lesenden so in die Geschichte hineinzuziehen, dass man bei jedem noch so schlichten Ereignis mit angehaltenem Atem darauf wartet, dass es jetzt, genau jetzt passiert. Und auch wenn sich nichts ereignet und der Besuch einer Tankstelle sich wirklich nur als der Besuch einer Tankstelle herausstellt, wartet man voller Spannung und auch Furcht auf das Unglück, das da kommen wird. Rathgeb erreicht dies, indem er zwischen die eigentliche Geschichte immer wieder kurze Absätze setzt, die deutlich machen, wie wenig es braucht, um aus dem normalen Leben ins völlige Chaos zu stürzen. Und dass der pure Wille allein nicht immer ausreicht, sein Leben so zu leben wie man es möchte.
    Der titelgebende Cooper ist ein späterer Nachbar von Lisa, der Ehefrau und Mutter, der ihr nahebringt, das Leben so zu nehmen wie es kommt. Es scheinen schlichte Wahrheiten zu sein, doch mit ihnen lässt es sich überleben.
    Ein kleiner Roman, der es in sich hat, auch wenn die Sprache auf den ersten Blick etwas sperrig zu sein scheint. Nicht abschrecken lassen, es lohnt sich!!!
    26 bis 44 von 44 Rezensionen
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