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    Lilli33 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 29. Juni 2015
    "Hilfreich"-Bewertungen: 140
    86 Rezensionen
    Frau Einstein Frau Einstein (Buch)
    15.02.2018

    Ein sehr fesselnd erzählter biografischer Roman

    Inhalt:
    Mileva Marić stammt aus Serbien. Schon als Kind interessierte sie sich für die Gesetze der Natur. Da sie aufgrund eines Hüftleidens hinkte und ihre Eltern sich deshalb keine Hoffnung auf eine Verheiratung ihrer Tochter machen konnten, unterstützte vor allem der Vater sie schon früh in ihrem Bestreben zu lernen und sich den Naturwissenschaften zu widmen. 1896 nahm sie am Polytechnikum in Zürich als eine der ersten Frauen das Studium der Physik und der Mathematik auf. Einer ihrer Kommilitonen war Albert Einstein. Die beiden sollten später ein Paar werden.

    Albert Einstein ist wohl jedem ein Begriff. Doch warum kennt kaum jemand seine erste Frau, Mileva Marić Einstein, eine hochintelligente Frau und Wissenschaftlerin?

    Meine Meinung:
    Ich bin eigentlich nicht so der Fan von Biografien und Historischem und muss zugeben, dass ich von Mileva Marić oder auch Frau Einstein noch nie gehört hatte. Durch Zufall bin ich auf die Leseprobe von „Frau Einstein“ gestoßen, und es hat mir erstaunlich viel Spaß gemacht, sie zu lesen, ebenso wie jetzt das ganze Buch. Der Roman ist sehr kurzweilig und fesselnd geschrieben und ich konnte mich sehr gut in die Ich-Erzählerin, Fräulein Mileva Marić, hineinversetzen, obwohl sie in einer ganz anderen Welt lebte als wir heute. Höhere Schulbildung oder gar ein Studium war für Mädchen damals nicht vorgesehen. Umso bewundernswerter finde ich es, dass Mileva Marić sich ihren Traum von einem Studium erfüllte, auch wenn ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden.

    Das Buch ist in drei Teile geteilt, die verschiedene Abschnitte in Mileva Marićs Leben erzählen. Jedem Teil ist ein Newtonsches Gesetz vorangestellt, das durchaus Bezüge zu den folgenden Ereignissen besitzt.

    Dabei gefiel mir der erste Teil am besten, der Aufbruch in ein neues Leben, in eine Zukunft als Wissenschaftlerin. Hier kommt eine Hoffnung zum Tragen, eine Hoffnung, dass nach den Anfeindungen in der Jugend nun endlich Anerkennung für die junge Frau folgt. Man spürt förmlich die Leidenschaft für die Mathematik und die Physik. Sehr schön wurde auch das Aufkeimen der Liebe zwischen Mileva und Albert beschrieben. Doch leider steht die Beziehung unter keinem glücklichen Stern, was die folgenden beiden Teile des Romans in eher düsterem Licht erscheinen lässt.

    Viele Details im Leben der Mileva Marić sind nicht wirklich belegt. Marie Benedict hat sich hier die künstlerische Freiheit herausgenommen, zu erzählen, wie es sich hätte zutragen können. Man darf also nicht alles für bare Münze nehmen. Es ist eine gehörige Portion Fiktion mit den Fakten verwoben.

    Ein klitzekleiner Wermutstropfen sind einige Ungenauigkeiten in der Übersetzung. Zuweilen merkt man die englische Satzkonstruktion dahinter. Auch die „ärmlichen Verhältnisse“, aus denen Mileva laut Klappentext stammen soll, sind falsch. Im Roman (und wohl auch in der Realität) ist die Familie recht wohlhabend mit Sommerresidenz und Dienstpersonal. Einige Details, wozu mir eine Weiterführung nötig erschien, verliefen leider einfach im Sand. Doch das sind wirklich nur Kleinigkeiten, an denen sich andere Leser*innen wahrscheinlich gar nicht stören.
    Schröder, P: Fanatisch Schröder, P: Fanatisch (Buch)
    14.02.2018

    Irre spannender Jugendthriller - auch für Erwachsene

    Inhalt:
    Sechs Mädchen verschwanden spurlos. Nach sechs Tagen tauchen sie wieder auf, weigern sich jedoch zu sprechen. Gleichzeitig mit den Mädchen verschwand auch Jamie, der beste Freund eines der Mädchen, und er bleibt weiterhin verschwunden. Was haben die Mädchen in diesen sechs Tagen erlebt, und warum sprechen sie nicht? Was ist mit Jamie geschehen?

    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt relativ harmlos. Wir lernen die siebzehnjährige Nara kennen, eine Deutsche iranischer Herkunft, sowie ihre beste Freundin Charlotte und ihren Freund Jamie, mit denen sie eine jahrelange Freundschaft verbindet. Als Nara Drohungen per SMS bekommt und der Familienhund plötzlich weg ist, beginnt es spannend zu werden. Noch denkt Nara, sie kann und muss das allein durchstehen, um ihre Familie nicht zu gefährden, und weiht nur ihren Vertrauten Jamie ein.

    Die Ereignisse werden zum größten Teil aus Naras Sicht in der Ich-Form erzählt. So erlebt man als Leser*in mit, was den verschwundenen Mädchen während dieser sechs Tage und danach passiert. Es ist das reine Grauen, weshalb ich dieses Buch auch nicht für zartbesaitete Jugendliche empfehlen möchte. Nara erweist sich in ihrer schier ausweglosen Situation als sehr stark und mutig, auch wenn sie manchmal Fehler macht, aber das ist ja wohl nur menschlich. Sie versucht auf jeden Fall, immer das Richtige zu tun, um vor allem ihren kleinen Bruder zu schützen.

    Kurze Einschübe aus Sicht des Täters und eines weiteren Opfers geben Einblick in die kranke Psyche des Täters, der einem religiösen Wahn verfallen ist, und lockern die Erzählung auf.

    Mir war die Protagonistin Nara ziemlich sympathisch und ich habe mit ihr mit gelitten und gebangt. Oftmals habe ich bewundert, wie gut sie sich hält und wie gut sie mit allem fertig wird, wo andere verzagt hätten. Sie ist wirklich eine starke Persönlichkeit.

    Patricia Schröder versteht es, die Spannung hoch zu halten. Schon früh werden einige mögliche Verdächtige präsentiert, die sich im weiteren Verlauf um die Spitzenposition rangeln. Dabei erwarten einen immer wieder Überraschungen, mit denen man ich im Leben gerechnet hätte.

    Fazit:
    „Fanatisch“ ist ein hochspannender Jugendthriller, der für ältere Jugendliche und auch für Erwachsene geeignet ist. Mit Themen wie Fremdenhass und religiösem Wahn ist er leider sehr aktuell.

    Magisterium Cassandra Clare
    Magisterium (Buch)
    05.02.2018

    Ein spannender Kampf auf Leben und Tod

    Inhalt:
    Nachdem ein Freund durch Calls Schuld zu Tode gekommen ist und die Magische Gesellschaft ihn sowieso als Feind des Todes fürchtet, wandert der Junge erst mal ins Gefängnis. Doch Master Joseph versucht, ihn auf seine Seite zu ziehen und Constantine Maddens Werk fortzusetzen. Wird es Call gelingen, den Tod wirklich zu besiegen? Will er das überhaupt?

    Meine Meinung:
    Die ersten drei Bände dieser Reihe haben mir sehr gut gefallen, leider kann der 4. Band da nicht mithalten. Durch beiläufige Wiederholungen des bisher Geschehenen ist man schnell wieder in der Geschichte drin. Der einfache, kindgerechte Schreibstil lässt sich auch für Erwachsene gut lesen und wirkt absolut nicht öde.

    Die Handlung ist sehr spannend und mit einigen Überraschungen gespickt. Manches hatte ich wirklich nicht erwartet bzw. nicht an dieser Stelle damit gerechnet. Vieles fand ich allerdings auch nicht ganz ordentlich ausgearbeitet, gerade in der Mitte des Buches konnte ich mich mit einigen Szenen nicht gut anfreunden. Call und seine Freunde verhalten sich zum Teil nicht nachvollziehbar und manchmal einfach nur dumm.

    Immer wieder blitzt aber auch ein Funken Humor durch, der die düstere Atmosphäre auflockert. Entweder sorgt Call dafür, indem er mal wieder in ein Fettnäpfchen tritt, oder Jasper, der manchmal so einen Blödsinn verzapft, dass man einfach lachen muss.

    Call und seine Freunde müssen einiges durchmachen, aber natürlich ist es Call, der die Hauptlast zu tragen hat. Seine Zerrissenheit und seine Zweifel kann man dabei förmlich spüren.

    Zwar ist dieser Band bisher der kürzeste (ein paar Seiten mehr wären schön gewesen), aber er bringt die Handlung ein gutes Stück vorwärts. Das Ende ist an einem guten Punkt, sodass wir nun gelassen darauf warten können, was uns im 5. und letzten Band noch erwartet. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf und hoffe, dass er mich wieder mehr überzeugen kann.

    Die Reihe:
    1. Der Weg ins Labyrinth
    2. Der kupferne Handschuh
    3. Der Schlüssel aus Bronze
    4. Die silberne Maske
    5. ???
    Die Eishexe Die Eishexe (Buch)
    01.01.2018

    Ein verzwickter Fall - oder eher verzwickte Fälle

    Inhalt:
    Die vierjährige Linnea ist spurlos vom elterlichen Hof verschwunden. Vor dreißig Jahren wurde die ebenfalls vierjährige Stella, die auf demselben Hof wohnte, ermordet. Zwei dreizehnjährige Mädchen wurden damals für schuldig befunden. Sie verließen den Ort. Doch nun sind beide wieder da. Haben sie etwas mit dem Verschwinden der kleinen Linnea zu tun?

    Meine Meinung:
    „Die Eishexe“ ist bereits der 10. Band dieser Reihe. Zwar ist der Kriminalfall in sich abgeschlossen, sodass man daher das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Allerdings spielen in dieser Reihe auch die Personen eine große Rolle, Patrik Hedström und seine Frau Erica Falck, ihre Kinder, Ericas Schwester mit Familie, auch die Kollegen von der Polizei und deren Privatleben und das Zusammenspiel aller. Dies wird man nicht komplett nachvollziehen können, wenn man erst bei diesem Band in die Reihe einsteigt. Beim Lesen dürften sich dann einige Fragezeichen ergeben, denn es können natürlich nicht alle Details noch einmal wiederholt werden. Allerdings lohnt es sich durchaus, die Reihe von vorne zu lesen. Camilla Läckberg schreibt einfach gut. Für Fans der Reihe ist das Buch sowieso ein Muss.

    Camilla Läckbergs Schreibstil hat mich wie immer begeistert. Ihre Beschreibungen lassen die Landschaft an Schwedens Westküste vor dem inneren Auge vorbeiziehen. Die Figuren erwachen zu Leben und kommen einem wie alte Bekannte vor. Ich hatte aufgrund der intensiven Darstellung wirklich von allen eine gute Vorstellung.

    Läckberg erzählt in drei Zeitebenen. In der Gegenwart geht es um den Fall Linnea, in der Vergangenheit vor dreißig Jahren um den Fall Stella, an dessen Aufklärung sich Zweifel ergaben. Und schließlich versetzt uns die Autorin in die Zeit der Hexenverfolgung 1671/72, wobei dieser Handlungsstrang mit den Kriminalfällen nichts zu tun hat und die am Ende hergestellte Verbindung eher dürftig ist. Leider wird durch diese in altertümlich anmutender Sprache und daher etwas mühsam zu lesende Erzählung der Lesefluss und auch der Spannungsbogen etwas unterbrochen. Ich hätte gerne darauf verzichten können.

    Doch die Fälle Linnea und Stella sind recht spannend und verzwickt, die Zusammenhänge kompliziert und nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Etliche Menschen nehmen es mit der Wahrheit nicht allzu genau und erschweren der Polizei so die Ermittlungen. Und viele involvierte Personen tragen ein Geheimnis mit sich herum, das es aufzudecken gilt. Hier muss ich sagen, dass ich zum Teil schon recht früh auf der richtigen Spur war.

    Toll fand ich, wie Camilla Läckberg ein aktuelles Thema in ihren Roman eingebaut hat. In Fjällbacka leben syrische Flüchtlinge. Während manche der schwedischen Bewohner versuchen, diese Flüchtlinge zu unterstützen und zu integrieren, hetzen die anderen gegen sie. Die Polizei muss neben der Aufklärung der Verbrechen auch noch versuchen, eine Eskalation zu verhindern.

    Fazit:
    Ein toll verschlungener Kriminalroman, dem ein Erzählstrang weniger und damit auch einige Seiten weniger gutgetan hätten. Trotzdem eine spannende und aktuelle Handlung, die uns in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Nicht der beste Teil der Reihe, aber doch sehr lesenswert.

    Die Reihe:
    1. Die Eisprinzessin schläft
    2. Der Prediger von Fjällbacka
    3. Die Töchter der Kälte
    4 .Die Totgesagten
    5. Engel aus Eis
    6. Meerjungfrau
    7. Der Leuchtturmwärter
    8. Die Engelmacherin
    9. Die Schneelöwin
    10. Die Eishexe
    Scythe 1 - Die Hüter des Todes Scythe 1 - Die Hüter des Todes (Buch)
    19.11.2017

    Utopie oder Dystopie?

    Inhalt:
    Citra und Rowan leben in einer perfekten Welt. Krankheiten und Tod sind besiegt. Keiner muss hungern. Um die dadurch explodierende Bevölkerungszahl unter Kontrolle zu halten, werden die weisesten Menschen zu Scythe berufen. Sie sind die Hüter des Todes. Sie entscheiden, wer weiterleben darf und wer „nachgelesen“ wird, d.h. sterben muss. Doch das Scythetum ist dabei, sich zu spalten. Während die einen bei ihren Nachlesen sanft vorgehen und mit den Nachgelesenen mitleiden, gewinnen andere immer mehr Spaß am Töten.

    Citra und Rowan werden von einem Scythe als Lehrlinge angenommen. Doch am Ende der Lehrzeit wird nur einer von ihnen als Ehrenwerter Scythe berufen werden. Und seine erste Aufgabe wird es sein, den anderen nachzulesen. Nur dumm, dass die beiden Gefühle füreinander entwickeln …

    Meine Meinung:
    Neal Shusterman wollte nach seiner eigenen Aussage eine Utopie schreiben – als Gegengewicht zu all den Dystopien, die in den letzten Jahren den Jugendbuchmarkt überschwemmten. Er hat also eine perfekte Welt kreiert, eine Welt ohne Krieg, ohne Krankheit, ohne Tod. Halt, nicht ganz! Ohne Tod kommt auch diese Welt nicht aus, allerdings haben die Menschen den natürlichen Tod überwunden. Um das Gleichgewicht zu erhalten, darf die Zahl der Menschen aber nicht unkontrolliert steigen. Um kontrolliert zu töten, werden die Scythe berufen. Doch ist es wirklich besser, willkürlich oder nach bestimmten Gesichtspunkten von einem Scythe für die Nachlese ausgewählt zu werden, als eines natürlichen Todes zu sterben? Mir gefielen die vielen ethisch-moralischen Überlegungen zu diesem Thema, die einige Scythe, aber auch die Lehrlinge Citra und Rowan anstellen.

    Neal Shusterman versteht es, eine Geschichte auf geniale Weise zu erzählen. Sein Schreibstil ist unheimlich fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Dabei ist auch die Handlung sehr spannend, entwickelt sich doch das Scythetum in eine üble Richtung. Es gibt Scythe, die sich einfach nicht an die selbst auferlegten Regeln halten und auch vor Verbrechen nicht zurückschrecken.

    Wie sich Citra und Rowan unter diesen Voraussetzungen entwicklen, ist sehr interessant zu verfolgen. Oft wissen sie nicht, wem sie vertrauen können oder ob sie der ihnen bevorstehenden Aufgabe überhaupt gewachsen sind. Und dann hängt ja noch ständig das Damoklesschwert der gegenseitigen Nachlese über ihnen. So befindet man sich als Leser ständig in einem Wechselbad der Gefühle.

    Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Mal begleiten wir Citra, mal Rowan, dann wieder beide. Dazwischen gibt es Tagebucheinträge von verschiedenen Scythe, die uns noch mehr Hintergrundinformation geben. Alles zusammen ergibt dann eine stimmige und sehr spannende Handlung, wobei die kleine Liebesgeschichte von Citra und Rowan sich sehr im Hintergrund hält. Ich fand das perfekt.

    Fazit:
    „Scythe. Die Hüter des Todes“ ist der Auftakt einer Social-Fiction-Trilogie, der spannend und gefühlvoll erzählt wird und den Leser in eine (fast) perfekte Welt entführt.

    Die Scythe-Trilogie:
    Scythe 01. Die Hüter des Todes
    Scythe 02. (erscheint voraussichtlich im März 2018)
    Der Wunderling Der Wunderling (CD)
    09.11.2017

    Eine nette märchenhafte Geschichte



    Inhalt:
    Miss Carbunkle ist die strenge Leiterin des Waisenheims für widerspenstige und missratene Geschöpfe. Doch die Waisen sind gar nicht so widerspenstig und missraten. Es sind einfach nur Erdlinge - Wesen, die teils Mensch, teils Tier oder Abkömmlinge von zwei Tieren sind. Besonders der kleine Fuchs-Erdling Nummer Dreizehn hat unter Miss Carbunkle und auch unter manchen Kindern zu leiden. Erst durch die Freundschaft mit dem Vögelchen Trixi gelingt ihm die Flucht aus dem Heim. Doch auch in der großen weiten Welt ist das Leben nicht einfach. Und eines Tages muss Nummer Dreizehn sogar erfahren, dass Miss Carbunkle einen üblen Plan hat. Diesen gilt es um jeden Preis zu vereiteln. Wie gut, dass Nummer Dreizehn inzwischen viele Freunde hat.

    Meine Meinung:
    Den kleinen Fuchs-Erdling muss man einfach gern haben. Er ist so lieb und unbedarft und will einfach nur in Frieden mit allen Wesen leben. Anfangs ist er total schüchtern und ängstlich. Mit der Zeit entwickelt er sich aber zu einem richtigen Helden. Besonders schön war es zu sehen, wie er immer mehr Freunde um sich scharen kann, die er am Ende auch ganz dringend braucht, um gegen Miss Carbunkle bestehen zu können. Denn nur gemeinsam ist man stark.

    Ich fand die Geschichte ganz nett, aber nicht besonders raffiniert. Keine Frage, sie ist gut erzählt und schön zu lesen, aber mir fehlte das gewisse Etwas, um richtig und hundertprozentig begeistert zu sein. Dafür ist die Handlung einfach zu geradlinig. Es gab für mich kaum Überraschungen.

    Auch die Sprache ist recht einfach und entspricht in Satzbau und Wortwahl eher zehnjährigen Lesern als älteren. Insofern würde ich es eher für jüngere Vielleser empfehlen. Aber es gibt ja verschiedene Ansprüche, und somit wird das Buch sicher Leser finden, die es vollkommen zufriedenstellen kann.

    Zum Hörbuch:
    Das Hörbuch wird gelesen von Mechthild Großmann, die ihre Sache recht gut macht. Es macht Spaß, ihrer etwas schnarrenden Stimme zuzuhören. Damit lebt die düstere und etwas märchenhafte Atmosphäre in dieser Geschichte so richtig auf. Die Sprecherin versteht es auch, den einzelnen Figuren jeweils eine eigene Stimme zu geben, sodass man sie gut unterscheiden kann und auch eine Vorstellung davon bekommt, ob es sich zum Beispiel um ein kleines, zierliches Wesen oder um einen dicken Brummer handelt.

    Das Hörbuch ist gekürzt, was ich normalerweise gar nicht mag. Hier finde ich es allerdings gut, denn in der gedruckten Ausgabe gibt es doch auch hin und wieder Längen.
    Kleine Stadt der großen Träume Kleine Stadt der großen Träume (Buch)
    06.11.2017

    Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert

    Inhalt:
    Björnstadt liegt mitten im schwedischen Nirgendwo. Die Stadt lebt mit und für ihren Eishockey-Klub. Von einem Finalsieg der Junioren verspricht man sich enorme Investitionen und einen Aufschwung für die kleine Stadt. Deshalb ist der Kampfgeist groß – auf allen Ebenen.

    Nach einem schrecklichen Vorfall müssen sich die Björnstädter entscheiden. Für Ruhm und möglichen Wohlstand – oder für die Wahrheit.

    Meine Meinung:
    „An einem späten Abend Ende März nahm ein Teenager eine doppelläufige Schrotflinte in die Hand, ging damit geradewegs in den Wald, richtete die Waffe gegen die Stirn eines anderen Menschen und drückte ab.“ (S. 7)

    Mit diesem ersten Satz wird Fredrik Backman wohl die Aufmerksamkeit der meisten Leser erringen können. Ich zumindest war plötzlich hellwach und wollte möglichst schnell erfahren, wie es dazu kam.

    Die ersten hundert Seiten, das muss ich leider sagen, waren dann ein wenig zäh. Es wird eine Vielzahl von Personen vorgestellt und die Bedeutung des Eishockey-Klubs herausgestellt. Es passiert noch nicht sehr viel. Später wird dann klar, dass man genau dieses Wissen braucht, um die Handlungsweisen der einzelnen Charaktere und die ganzen Entwicklungen in der Handlung verstehen zu können.

    Bald hatte Backman mich dann wieder ganz in seinen Bann gezogen, wie ihm das schon bei seinen früheren Werken gelungen ist. Das liegt zum einen an seinem eindringlichen Schreibstil, mit dem er eine bedrückende Atmosphäre heraufbeschwört, zum anderen aber auch an der fesselnden und berührenden Handlung und den vielschichtigen Charakteren. Dabei wirkt alles so realistisch – diese Menschen könnten auch in deiner Stadt leben und die Dinge könnten sich so oder so ähnlich auch bei uns ereignen.

    Mich hat besonders beeindruckt, wie sich die Charaktere im Lauf des Romans entwickeln. Einige sind von Anfang an gut bzw. böse, andere wechseln die Seiten. Toll finde ich, dass man alle Handlungsweisen gut nachvollziehen kann, auch wenn man sie nicht gutheißen mag und manche Person einfach nur auf den Mond schießen möchte. Der Autor schickte mich auf eine wahre Achterbahn der Gefühle. Ich hätte das ein oder andere Mal schreien können vor Wut, wollte mich an diversen Subjekten rächen, andere in den Arm nehmen und beschützen, musste aber auch mal schmunzeln und lachen oder mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.

    Gerade gegen Ende konnte Backman mich noch ein paar Mal überraschen. Seine Lösung des Dilemmas ist so genial wie einfach. Und ein Ausblick auf die nächsten Jahre rundet die Geschichte wunderbar ab.

    Fazit:
    Eine spannende, berührende, bedrückende und tiefgründige Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.
    Und du kommst auch drin vor Und du kommst auch drin vor (Buch)
    22.08.2017

    Skurril, aber auch recht witzig

    Skurril, aber auch recht witzig

    Inhalt:
    Die vierzehnjährige Kim muss mit ihrer Klasse zu einer Autorenlesung gehen. Sie staunt nicht schlecht, als sie sich und ihr eigenes Leben in der Geschichte der Autorin Leah Eriksson erkennt, Neugierig darauf, wie es weitergeht, kauft sie sich das Buch in der nächsten Buchhandlung. Ab nun bestimmt das Buch zum Teil ihr Leben, vor allem, weil es für ihren Klassenkameraden Jasper böse aus geht. Dies will Kim zusammen mit ihrer besten Freundin Petrowna um jeden Preis verhindern.

    Meine Meinung:
    Von Alina Bronski habe ich schon „Scherbenpark“ mit Begeisterung gelesen und ein weiteres Buch, das mir auch gut gefallen hat. So war ich natürlich neugierig auf ihr neuestes Werk.

    Die Idee ist schon mal klasse. Wer wäre nicht gerne mal eine Romanfigur? Doch für Kim wirkt das alles mehr als gruselig, sind in dem Buch doch ihre eigenen Worte und Gedanken wortwörtlich zu lesen. Ihr Verlangen, mit der Autorin darüber zu sprechen, kann ich gut verstehen. Denn die kennt Kim doch gar nicht. Woher weiß sie so genau, was in deren Leben los ist?

    Der Schreibstil ist sehr einfach, was zur Altersempfehlung von 10-13 Jahren auch gut passt. Da Kim in der Ich-Form erzählt, ist die Sprache die einer Vierzehnjährigen, sodass die jungen Leser sich sicher gut in sie hineinversetzen können.

    Kim ist ein ganz normales Mädchen. Der Vater hat die Familie vor kurzem verlassen, was Kim noch nicht so ganz verdaut hat. In der Schule ist sie nicht besonders gut, aber dank ihrer besten Freundin Petrowna, die ihr in allem eine große Unterstützung ist und immer eine Lösung weiß, meistert Kim ihr Leben, so gut es eben geht.

    Noch besser als Kim gefiel mir die Figur der Petrowna. Sie ist ein herrlich schillernder Charakter. Mit der Autorin Leah Eriksson hatte ich aber meine Probleme. Sie benimmt sich total daneben, ist arrogant und unfreundlich, wofür es anfangs überhaupt keinen Grund gibt.

    Kim und Petrowna versuchen nun, das Buch quasi auszutricksen, indem sie bewusst Kims Leben verändern. Damit wollen sie Jasper retten. Wie die beiden das anstellen, ist recht witzig und unterhaltsam. Dabei ist es natürlich auch ein bisschen spannend, ob es ihnen gelingt, denn Jasper ist ein netter Kerl, dem keiner was Böses will.

    Fazit:
    Eine skurrile Geschichte, die bei den jugendlichen Lesern für ein paar unterhaltsame Stunden sorgt und dabei noch ein wenig Stoff zum Nachdenken gibt.
    So klingt dein Herz So klingt dein Herz (Buch)
    20.08.2017

    Die versprochene Magie dieser Geschichte suchte ich vergeblich

    Inhalt:
    Laura lebt zurückgezogen, versteckt vor der Welt, inmitten der Natur im County Cork in Irland. Sie hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann jedes Geräusch, jede Stimme täuschend echt nachmachen. Meist tut sie das ganz unbewusst und verarbeitet so ihre Eindrücke. Als der Tontechniker Solomon sie im Wald findet, fühlt er sich sofort wie magisch von Laura angezogen, und sie scheint ihm zu vertrauen.

    Meine Meinung:
    Ich bin ein großer Fan von Cecelia Ahern und habe alle ihre Bücher gelesen. Meistens konnte sie mich begeistern. Ihre Romane haben oft etwas Magisches und meistens sehr Gefühlvolles, das mich berührt. Auch bei ihrem neuesten Werk wurde dies versprochen, aber leider konnte ich es diesmal nicht finden.

    Der Schreibstil ist zwar sehr locker und flüssig, sodass man nur so durch die Seiten fliegt, aber die Geschichte entwickelt sich nicht besonders magisch. Zwar werden kurze Momente beschrieben, die Lauras Einfluss auf andere Menschen ausdrücken sollen, aber das wirkte auf mich nur wie gestellt. Es konnte nicht wirklich zu mir durchdringen und mich im Innersten berühren. Dabei wollte ich mich so gerne von diesem Roman und seiner besonderen Protagonistin verzaubern lassen.

    Denn etwas Besonderes ist Laura schon mit ihrer tollen Gabe, die sehr an einen australischen Vogel, den Leierschwanz, erinnert. Er ahmt andere Vögel, aber auch sonstige Geräusche in seiner Umgebung perfekt nach (es lohnt sich, im Netz mal nach einem entsprechenden Video zu suchen). So heißt im englischen Original der Roman auch „Lyrebird“, was meiner Meinung nach viel besser passt als der schnulzige deutsche Titel, der mit der Handlung nur wenig zu tun hat. Auch das deutsche Cover empfinde ich als Fauxpas, zeigt es doch einen Dompfaff und keinen Leierschwanz.

    Mit den Charakteren stand ich ein paar Mal auf Kriegsfuß. Obwohl ich Laura und Solomon eigentlich sehr gerne mochte, hätte ich sie diverse Male schütteln mögen, weil sie sich so dämlich verhalten. Weil sie einfach nicht sehen, was glasklar auf der Hand liegt. Dabei schien mir auch Lauras Entwicklung insgesamt nicht besonders glaubwürdig.

    Fazit:
    Auch wenn ich nicht gerade begeistert bin, habe ich das Buch doch einigermaßen gern gelesen. Es hat mich schon interessiert, wie es mit Laura weitergeht und ob sie schließlich ihr Glück findet. Deshalb kann ich das Buch eingeschränkt empfehlen, man sollte aber nicht zu viel davon erwarten. Aus diesem Plot hätte man eine viel gefühlvollere Geschichte mit viel mehr Tiefgang machen können.
    Schattenkrone Schattenkrone (Buch)
    07.03.2017

    Mittelprächtiger Fantasy-Historien-Schinken

    Inhalt:
    Katerina verliebt sich in ihren Ziehbruder Jacob, gerade als der sich aufmacht, um am Blutturnier teilzunehmen und vielleicht in die königliche Garde aufgenommen zu werden. Sie folgt ihm an den Königsof, denn sie hat dort selbst etwas zu erledigen. Von Anfang an verspürt sie eine enorme Verbundenheit mit Prinz Alexander, der sich am Hof und in der Schlacht durchsetzen und bewähren muss.

    Meine Meinung:
    Eleanor Herman versetzt uns etwa ins Jahr 340 v.Chr., wo wir den jungen Alexander (der später den Beinamen „der Große“ bekommen soll) kennenlernen und uns mitten in einem historischen Spektakel wiederfinden samt Kriegsschlachten und Intrigen am Königshof. Wer das ausführlich mag, wird an dieser Geschichte vielleicht mehr Freude haben als ich. Mir war es einfach zu viel.

    Allerdings spielen auch verschiedene Arten von Magie eine Rolle. Das fand ich wesentlich interessanter und spannender als die Schlachten, und ich hätte mir gewünscht, noch viel mehr darüber zu lesen. Nachdem Katerina nun gelernt hat, ihre Magie anzuwenden, hoffe ich, dass dies in den nächsten Bänden ausgebaut wird.

    Die parallele Erzählung von vier und mehr Handlungssträngen, fand ich zu anstrengend, zumal einer die anderen nur ganz am Rande berührt und fast wie eine eigenständige Geschichte wirkt. Die übrigen Erzählstränge sind enger miteinander verflochten. Doch auch hier wird man immer wieder abrupt von einem zum anderen gezogen, mit Zeitsprüngen dazwischen, die ich manchmal schlecht nachvollziehen konnte.

    Aber auch mit den Handlungsweisen der Protagonisten hatte ich zum Teil meine Probleme. Sie handeln oft sehr unüberlegt oder verhalten sich naiv bis zum Geht-nicht-mehr. Hier tanzt Cyn aus der Reihe, die intelligent ein Netz aus Intrigen spinnt. Aber ihre Bosheit war mir zuwider.

    Die Autorin arbeitet viel mit dem Zaunpfahl. So kristallisiert sich Kats Geheimnis, das sie selbst noch ergründen muss, für den Leser recht früh heraus, was natürlich die Spannung etwas nimmt. Auch die Erzählung im Präsens in der 3. Person ist vielleicht nicht jedermanns Sache – auf mich wirkte es etwas holprig.

    Meiner Meinung nach hat Herman in ihrer Geschichte viel Potenzial verschenkt. Viele Beschreibungen sind zu langatmig, dafür fehlt es den Figuren an Tiefe. Romantische Gefühle werden thematisiert, kamen aber nicht bei mir an, was ich sehr schade fand.

    Das Buch beinhaltet neben dem eigentlichen Roman auf den letzten 31 Seiten noch ein Dankeswort sowie Anmerkungen der Autorin und eine Leseprobe des Folgebands, sodass der eigentliche Roman nur 561 Seiten umfasst.

    „Schattenkrone“ ist der Auftakt der Royal-Blood-Reihe. Ob ich die Reihe weiterlesen werde, kann ich noch nicht sagen. Wirklich gepackt hat mich die Geschichte nicht, aber ein wenig neugierig bin ich schon, wie es weitergeht. Aber wenn ich daran denke, dass noch mindestens drei Bände angekündigt sind, erscheint mir das wie ein fast unüberwindlicher Berg. Der 2. Band, „Göttertochter“ soll bereits am 27. April 2017 erscheinen.
    Die Krone der Sterne Kai Meyer
    Die Krone der Sterne (Buch)
    17.02.2017

    Auftakt einer kurzweiligen Space-Fantasy-Reihe

    Inhalt:
    Als die junge Baroness Iniza vom Hexenorden als Braut der Gottkaiserin von Tiamande ausgewählt wird, hat sie nur ein Ziel: die Flucht. Dabei soll ihr Hauptmann Glanis, ihr heimlicher Geliebter, helfen. Doch funken schon bald der letzte Waffenmeister von Amun, Kranit, sowie die Alleshändlerin Shara, die zunächst eigene Ziele verfolgen, dazwischen. Und auch Inizas Onkel Fael und Hadrath sind hinter der jungen Frau her. So jagen sie miteinander und hintereinander her durch die Galaxien.

    Meine Meinung:
    Wer Kai Meyer kennt, weiß, dass den Leser in seinen Büchern eine fantasievolle Welt erwartet, so auch hier. Die Ideen des Autors, mit denen er diese Welt gestaltet, sind sehr vielfältig und aufregend. Meyer selbst bezeichnet seinen Roman als Space-Fantasy und nicht als Science-Fiction. Denn das „Science“ in Science-Fiction kommt nicht wirklich zum Vorschein. Dafür ist das Ganze zu fantastisch und überhaupt nicht wissenschaftlich fundiert.

    Die Handlung empfand ich als ziemlich komplex. Man muss stellenweise sehr sorgfältig lesen, um die hintergründigen Zusammenhänge zu verstehen. Dafür fällt es umso leichter, sich die einzelnen Figuren oder die verschiedenen Raumschiffe vorzustellen. Sie erwachten in meinem Kopf regelrecht zum Leben. Mir gefiel es gut, dass die Handlung so actionreich ist, und die dargestellte Welt fand ich auch sehr spannend und interessant.

    Von den Charakteren war ich fast durchweg begeistert. Besonders die Protagonisten haben es mir angetan. Iniza wirkt auf den ersten Blick so zart und hilflos, aber sie hat einiges auf dem Kasten, was man ihr gar nicht zutraut. Sie ist alles andere als eine verwöhnte Baroness. Sie ist intelligent und versucht sich durchzusetzen, weiß aber auch, wann sie nachgeben muss. Glanis ist der Gute im Bunde. Ihm geht es nur darum, Iniza zu beschützen, egal wie. Kranit grummelt zwar die ganze Zeit rum und markiert den harten Typen, aber im Innersten hat er wohl doch einen weichen Kern. Die Alleshändlerin Shara hat ebenso wie Kranit eine bewegte Vergangenheit und will ihre Begleiter am liebsten loswerden. Doch das ist im Weltall gar nicht so einfach, noch dazu, wenn man gejagt wird. Vorerst müssen sich die vier irgendwie miteinander arrangieren – sehr zur Unterhaltung der Leser, denn aus ihren kleinen Machtkämpfen ergeben sich herrliche Dialoge, die einen regelmäßig zum Schmunzeln bringen.

    Kai Meyer hat es immer wieder geschafft, mich zu überraschen. Kaum etwas oder jemand ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es kommen immer neue Details ans Tageslicht, wodurch alles wieder umgekrempelt wird. Von langweilig oder vorhersehbar kann daher keine Rede sein.

    Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Geschichte in meinen Augen nicht annähernd abgeschlossen ist. Zwar sind unsere Helden am Ende an einem Ruhepunkt angekommen, aber die Probleme sind bei Weitem nicht gelöst. Als Einzelband könnte ich das so nicht hinnehmen. Mittlerweile steht aber fest, dass es noch mindestens zwei weitere Bände geben wird. Der nächste ist für Frühjahr 2018 geplant.
    Im Wald Im Wald (Buch)
    23.10.2016

    Schwer zu durchschauen, aber absolut fesselnd

    Inhalt:
    Oliver von Bodenstein will ein Sabbatjahr einlegen, um sich um seine kleine Tochter Sophia zu kümmern und mal von der Ermittlungsarbeit abschalten zu können. Ausgerechnet sein letzter Fall betrifft ihn ganz persönlich. So hängt die offizielle Ermittlungsarbeit zu großen Teilen an Pia Sander, ehemals Kirchhoff.

    Meine Meinung:
    Sehr schön fand ich gleich die Karten vorne im Buch, womit man ein gutes Bild davon bekommt, in welchem Umfeld sich die Geschichte abspielt. Es folgt ein zweiseitiges Personenverzeichnis. Das hat mich schon mal stutzig gemacht. Das sind extrem viele involvierte Personen für einen Kriminalroman, und so kam es dann auch, dass ich öfter mal kleine Probleme hatte, den ein oder anderen richtig einzuordnen. Viele sind ehemalige Schulkameraden von Oliver von Bodenstein bzw. deren Familienangehörige, davon wieder einige miteinander verheiratet oder verschwägert, zum Teil auch schon wieder geschieden. So sind die Beziehungen der Personen untereinander nur mit viel Konzentration nachzuvollziehen, denn man will ja den Lesefluss nicht ständig durch Nachschlagen unterbrechen. Dies erschwert die Suche nach dem Täter für den Leser allerdings ziemlich. Aber auch die Polizei hat offensichtlich ihre Probleme damit und tappt lange Zeit im Dunkeln.

    Nele Neuhaus gelingt es auf jeden Fall mit Leichtigkeit, einen auf die falsche Fährte zu locken. Manchmal geschieht das allerdings, indem sie einfach eine Tatsache aus dem Hut zaubert, mit der niemand rechnen konnte. Wer nun hinter den ganzen Taten steckt, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel. Trotzdem kann man im Nachhinein sagen, wenn man die Indizien als solche erkannt hätte, hätte man früher draufkommen können. Aber die Fakten waren einfach zu gut getarnt.

    Der Schreibstil ist, wie von Nele Neuhaus gewohnt, sehr flüssig und lebendig. Viele Dialoge sorgen für ein Schmunzeln, vor allem wenn Pias Exmann, der Gerichtspathologe Henning Kirchhoff, mitmischt. Auch der neue Kollege Tariq Omari sorgt für frischen Wind im K11.

    „Im Wald“ ist zwar schon der 8. Teil dieser Reihe. Man kann ihn aber unabhängig von den anderen Bänden lesen. Der Fall ist abgeschlossen. Interaktionen zwischen den regelmäßig beteiligten Personen werden nebenbei eingeflochten, sodass man alle nötigen Infos hat.

    Fazit:
    Dieser Kriminalroman grenzt mit seinen vielen Toten schon fast an einen Thriller, Spannung ist auch genügend vorhanden. Wer sich nicht von einer Unmenge an beteiligten Personen abschrecken lässt, sollte dieses Buch nicht verpassen.

    Die Reihe:
    1. Eine unbeliebte Frau
    2. Mordsfreunde
    3. Tiefe Wunden
    4. Schneewittchen muss sterben
    5. Wer Wind sät
    6. Böser Wolf
    7. Die Lebenden und die Toten
    8. Im Wald
    Flawed - Wie perfekt willst du sein? Flawed - Wie perfekt willst du sein? (Buch)
    12.10.2016

    Cecelia Aherns Ausflug in ein neues Genre ist gelungen

    Inhalt:
    Die siebzehnjährige Celestine North wollte immer perfekt sein, auf keinen Fall auffallen. Sie hält sich an alle Regeln und blickt mit Verachtung auf die Menschen, die von der Gilde als fehlerhaft verurteilt wurden, weil sie sich etwas zuschulden kommen ließen. Ihre heile Welt stürzt in sich zusammen, als sie plötzlich selbst vor Gericht steht, denn sie muss erkennen, wie unmenschlich das System in ihrem Land ist.

    Meine Meinung:
    „Flawed“ ist Englisch und bedeutet in etwa „fehlerhaft“, „mit Makeln behaftet“, also genau das Gegenteil von perfekt. Hier bezieht es sich auf das moralische Verhalten von Menschen. Es gibt strenge Regeln, denen die sogenannten Fehlerhaften sich unterwerfen müssen. Sie dürfen zum Beispiel keinen Luxus haben, haben nachts Ausgangssperre, sie werden gebrandmarkt und müssen eine auffällige Armbinde tragen. Wenn man sich mal in der Weltgeschichte umsieht, wird man sehen, dass dieses Szenario gar nicht rein phantastisch ist, sondern durchaus realistisch sein kann. Ein wenig erinnerte es mich auch an „Infernale“ von Sophie Jordan, aber die Parallelen endeten bald.

    Mir war die Protagonistin Celestine anfangs nicht besonders sympathisch. Sie war mir einfach zu angepasst, hat das nachgeplappert, was man ihr eingetrichtert hat, ohne selbst wirklich zu denken. Ihre Schwester Juniper dagegen nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, was sie denkt, wenn sie etwas als unsinnig ansieht. Juniper war viel eher mein Fall. Doch zum Glück bleiben die Charaktere nicht auf ihrem anfänglichen Stand, sondern entwickeln sich weiter – ein dicker Pluspunkt für Celestine, die sich zu einer richtigen Heldin mausert, bei der aber auch immer wieder der unsichere Teenager durchschimmert. Ich konnte richtig schön mit ihr mit leiden, wollte sie manchmal in den Hintern treten, wenn sie etwas nicht schnell genug durchschaute und sich einfach von ihren Gefühlen überrollen ließ.

    Celestine muss etliche Ungerechtigkeiten und auch Schmerzen ertragen. Die Beschreibungen davon gingen bei mir schon an die Grenze des Erträglichen, obwohl ich gar nicht so empfindlich bin. Aber ich habe mich dermaßen mit Celestine identifiziert, dass ich zwar nicht die Schmerzen, aber Celestines Anspannung förmlich selbst gespürt habe.

    Früher mochte ich die Autorin Cecelia Ahern sehr gerne, aber mit ihren letzten Werken konnte sie mich nicht wirklich begeistern. Eigentlich wollte ich deshalb nichts mehr von ihr lesen. Da sie nun aber einen Exkurs in ein neues Genre machte, wollte ich ihr noch mal eine Chance geben. Und ich muss sagen, es ist ihr wirklich gelungen, mich zu fesseln und für ihren Weltentwurf und ihre Charaktere einzunehmen. Ich hätte definitiv ein paar spannende Lesestunden verpasst.

    Zwar hatte ich hier und da Kleinigkeiten zu meckern, weil die Geschichte hin und wieder ein paar Ecken und Kanten aufweist, aber das war nichts wirklich Schlimmes. Der Schreibstil war einfach so mitreißend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Und mit seiner großen Schrift und den kurzen Kapiteln ist es auch sehr leicht, einfach so durchzufliegen. Mein Hauptkritikpunkt ist der Schluss. Hier erwartet den Leser ein fieser Cliffhanger. Aber glücklicherweise erscheint die Fortsetzung schon in wenigen Wochen, im November 2016.

    Fazit:
    Ein absolut fesselndes und spannendes Jugendbuch, das viel Raum zum Nachdenken gibt und immer wieder mit überraschenden Wendungen punkten kann.
    Michaelis, A: Attentäter Michaelis, A: Attentäter (Buch)
    24.09.2016

    Tiefgründig und fesselnd

    Inhalt:
    Alain, Cliff und Margarete sind vier Jahre alt, als sie sich kennenlernen. Sie wohnen in demselben Haus in Berlin. Besonders Alain und Cliff sind wie auf magische Weise miteinander verbunden. Margarete ist eher diejenige, die die beiden Jungs erdet. Alain ist der Gute, seine Eltern sind liberale Künstler, die ihren Sohn über alles lieben und ihn zu einem hilfsbereiten und freundlichen jungen Mann erziehen. Cliff dagegen ist schon als Kind von etwas Dunklem umgeben. Seine Mutter hat die Familie verlassen, sein Vater tröstet sich mit Alkohol. Zeit seines Lebens ist Cliff auf der Suche nach seinem Platz in der Welt, nach einer Gemeinschaft, in der er gebraucht wird. So landet er schließlich im Dschihad. Alain und Margarete halten trotz allem zu ihm und wollen ihn retten. Kann es ihre starke Freundschaft mit Cliffs innerer Zerrissenheit und Verzweiflung aufnehmen?

    Meine Meinung:
    In „Die Attentäter“ behandelt Antonia Michaelis ein brandaktuelles Thema: islamistischer Terror und die Flüchtlingskrise in Europa. Im Gegensatz zu ihren früheren Romanen gibt es hier kein Verwirrspiel mit den Realitäten, wenn man von einigen Szenen mit Schatten und Flügeln mal absieht. Und obwohl mir gerade dieses Verschwimmen von Wirklichkeit und Fantasie immer sehr gut gefällt, habe ich es hier nicht vermisst. Denn dieser Roman wirkt einfach realistischer als seine Vorgänger. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich genau so abspielen kann. Genau das macht die Geschichte so erschreckend und ergreifend.

    Die Autorin beobachtet ihre Protagonisten sehr genau und setzt diese Beobachtungen in feinsinnige Beschreibungen um. Man begleitet die Kinder/Jugendlichen fast ihr ganzes Leben lang bis zum Alter von 19 Jahren in der Gegenwart. Dadurch lernt man sie extrem gut kennen. Es sind sehr faszinierende junge Menschen, jeder auf seine Art. Sehr interessant ist auch das Geflecht ihrer Beziehungen untereinander und zu anderen Personen. Alain, Cliff und Margarete verbindet eine so starke Freundschaft bzw. Liebe, dass man sich vorstellen kann, dass nichts ihr etwas anhaben kann. Und doch scheint es für Cliff nicht genug zu sein.

    Auch wenn man es vielleicht nicht will, weckt Michaelis doch ein gewisses Verständnis für Cliffs Verhalten und das seiner Mitkämpfer im Heiligen Krieg. Sie zeigt auf, wie man in diese Abwärtsspirale geraten kann, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Mich hat diese Charakterstudie sehr beeindruckt.

    Und natürlich hat mich auch der bildhafte, fesselnde Schreibstil von Antonia Michaelis wieder begeistert. Ich liebe ihre poetisch angehauchten Beschreibungen einfach.

    Anfangs war ich zwar etwas verwirrt, weil die Erzählform immer wieder wechselt. Aber daran gewöhnte ich mich schnell. Es gibt Passagen in der Gegenwart, die in der Ich-Form aus Alains oder Cliffs Perspektive erzählt werden, sowie kurze Einschübe aus Margaretes Sicht, die sich an einen der beiden jungen Männer richten. Wird über die Vergangenheit, also die Kindheit, erzählt, so geschieht dies in der 3. Person. Durch das Hin- und Herspringen in den Zeiten mit verschiedenen prägenden Ereignissen ergibt sich schließlich ein vollständiges Bild der Charaktere.

    Fazit:
    „Die Attentäter“ ist meines Erachtens kein für Antonia Michaelis typisches Buch, da es doch sehr realistisch wirkt. Doch der wunderschöne Schreibstil und die tiefgründige Ausarbeitung der Figuren, die man von ihr gewohnt ist, fehlen auch hier nicht. Das aktuelle Thema geht uns alle an und unter die Haut. Ein absolut lesenswerter Roman für LeserInnen ab ca. 16 Jahren.
    Sieben minus eins Sieben minus eins (Buch)
    22.09.2016

    Hochspannend und voller Überraschungen

    Inhalt:
    Sam Berger, Kripo Stockholm, sucht nach einem entführten Mädchen. Hinweise aus der Bevölkerung führen die Polizei zu einer Hütte in Märsta. Doch kommt die Polizei offenbar zu spät. Von dem Mädchen gibt es nur Blutspuren. Berger ist überzeugt, dass dieser Fall mit zwei älteren Vermisstenfällen zusammenhängt, doch sein Chef verweigert sich der Serientäterthese vehement. So bleibt Berger nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln. Schon bald wird klar, dass er persönlich in den Fall verwickelt ist.

    Meine Meinung:
    Nachdem ich von Arne Dahl alle Bände mit den Eliteeinheiten A-Gruppe und Opcop-Gruppe gelesen habe, war ich nun gespannt auf sein neuestes Werk, von dem ich erwartete, es mit einem ganz normalen Kriminalkommissar und seinen ganz normalen Mitarbeitern zu tun zu bekommen. Mit dem „normal“ ist es dann doch nicht so weit her, denn mit einer überraschenden Wendung schlägt die Handlung vollkommen um.

    Und es bleibt nicht bei dieser einen Wendung. Kaum hatte ich eine Theorie, wie alles zusammenhängen könnte oder auch nur, wo ein bestimmtes Puzzleteilchen einzuordnen ist, wurde diese mit dem nächsten Fakt, den Berger erfuhr, wieder komplett über den Haufen geworfen. Dabei überschlugen sich die Ereignisse von Zeit zu Zeit so, dass mir beim Lesen fast schwindlig wurde. Man muss sich schon ordentlich konzentrieren, um den verschiedenen Vermutungen und Schlussfolgerungen folgen zu können. Das fand ich einfach herrlich.

    Von den verschiedenen Charakteren bekam ich schnell eine gute Vorstellung, doch haftet den meisten noch etwas Mysteriöses, Ungeklärtes an. Das macht sie umso interessanter.

    Der Roman ist absolut spannend aufgebaut, geht es doch darum, das Leben einer 15-Jährigen zu retten und evtl. noch frühere Fälle aufzuklären. Dass Berger und weitere Polizisten dabei in Lebensgefahr geraten, sorgt auch nicht gerade für Langeweile. Mich fesselte dieser Kriminalroman von der ersten bis zur letzten Seite.

    Am Ende wird der Fall geklärt und trotzdem ist noch einiges offen. Ein genialer Ausgangspunkt für den nächsten Band dieser Reihe, auf den ich schon sehr gespannt bin.

    Fazit:
    Ein raffinierter und absolut spannender Auftakt einer neuen Reihe. Eine relativ undurchsichtige Geschichte, die sich aber am Ende als gut durchdacht erweist und noch viel Potenzial für die Folgebände bietet.
    Daugherty, C: Secret Fire 1 - Die Entflammten Daugherty, C: Secret Fire 1 - Die Entflammten (Buch)
    19.09.2016

    Fesselnde Jugendfantasy

    Inhalt:
    Taylor Montclair aus Woodbury in England ist eine Musterschülerin. Ihr größter Wunsch ist es, eines Tages in Oxford bei ihrem Großvater zu studieren. Doch ahnt sie noch nicht, welche Fähigkeiten in ihr stecken. Sacha Winters lebt in Paris – noch. Denn ein Fluch, der auf seiner Familie lastet, besagt, dass er an seinem 18. Geburtstag sterben wird. Bis dahin ist er quasi unsterblich. Als die beiden 17-Jährigen sich begegnen, werden ungeahnte Kräfte frei …

    Meine Meinung:
    Nachdem ich mich in letzter Zeit an Jugendfantasy ein bisschen satt gelesen hatte, konnte C. J. Daugherty mich nun absolut positiv überraschen. Mit ihrem mitreißenden Schreibstil und den sympathischen Protagonisten hat sie mich gepackt. Ich flog nur so durch die Seiten und habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Es war einfach zu spannend. Die jugendlichen Helden schlittern von einer brenzligen Situation in die andere, dabei geht es oft um Leben und Tod.

    Ich mochte die beiden Jugendlichen auf Anhieb. Beide lieben ihre Familien und wollen sie beschützen. Und natürlich wollen sie den Fluch brechen. Dafür haben sie allerdings nur wenige Wochen Zeit, denn dann wird Sacha 18 Jahre alt. Sollte es ihnen nicht gelingen, wird nicht nur Sacha sterben, sondern die ganze Welt wird nicht mehr so sein wie zuvor. Also mal eben kurz die Welt retten
    Walker, A: Am Ende aller Zeiten Walker, A: Am Ende aller Zeiten (Buch)
    12.09.2016

    Er läuft und läuft und läuft ...

    Inhalt:
    Edgar ist ein ganz normaler durchschnittlicher Mann. Er lebt mit Frau und zwei kleinen Kindern in Edinburgh, versucht sich vor der Verantwortung zu drücken, wo es nur geht und rettet sich lieber in den Alkohol anstatt mal die Windeln zu wechseln. Kurz: Er hat sein Leben satt.

    Als ein Asteroidenschauer auf die Erde niedergeht und die Britischen Inseln mehr oder weniger komplett verwüstet, beginnt Ed ums Überleben und um seine Familie zu kämpfen. Bei der Evakuierung wird er von den anderen getrennt und muss sich zu Fuß 500 Meilen weit quer durchs Land schlagen, wenn er sie wiedersehen will, und das innerhalb von drei Wochen.

    Meine Meinung:
    Anfangs hatte ich große Probleme mit dieser Geschichte. Ed ist ein total langweiliger und unsympathischer Mensch, den ich im richtigen Leben nicht unbedingt zu meinen Freunden zählen würde. Und deshalb war es mir auch ziemlich egal, wie es ihm ergeht, ob er irgendetwas schafft oder nicht. Auch die häufigen Zeitsprünge halfen mir nicht gerade, leicht in die Geschichte hineinzufinden. Mit der Zeit ging es dann aber.

    Nach der Kurzbeschreibung hatte ich eine hochspannende Story erwartet. Die habe ich leider nicht bekommen. Die erste Hälfte des Buches empfand ich als sehr zäh und nichtssagend. Die Handlung erschien mir oft sehr unglaubwürdig. Der Niedergang der Zivilisation ging mir definitiv zu schnell, und unsere Helden kamen doch immer wieder ganz gut durch. Hier hätte ein wenig mehr Dramatik nicht geschadet.

    Mir scheint aber, Adrian J Walker wollte hier gar keinen Endzeitthriller abliefern, sondern einen Entwicklungsroman. Sein Hauptaugenmerk lag gar nicht auf dem postapokalyptischen Setting, sondern auf dem Laufen. Hierüber wird so viel philosophiert. Für Jogger, Marathonläufer usw. ist das Buch womöglich interessanter als für mich.

    Schließlich kam ab ca. der Hälfte des Buches doch noch etwas Schwung in die Geschichte. Es passierten unvorhersehbare Dinge, die dann auch für große Spannung beim Lesen sorgten, sodass ich ab hier das Buch richtig genießen konnte.

    Leider konnte mich der Schluss dann wieder nicht überzeugen. Es blieben für mich am Ende einfach zu viele Fragen offen.

    Vielen Dank an den Fischer Verlag und LovelyBooks für das Rezensionsexemplar.
    Elanus Elanus (Buch)
    23.08.2016

    Spannender Jugendthriller mit einem ganz besonderen Protagonisten

    Inhalt:
    Jona ist 17, als er jüngster Student der Elite-Universität Rothenheim wird. Mit seinem Spielzeug Elanus, einer hochleistungsfähigen Drohne, spioniert er seinen Kommilitonen nach. Dummerweise tappt er dabei in ein Wespennest, was ihn und Elanus in große Gefahr bringt.

    Meine Meinung:
    Ursula Poznanski machte es mir anfangs nicht leicht, den Protagonisten Jona zu mögen. Er weiß alles besser und liebt es, damit anzugeben. Er ist hochintelligent, sozial aber ziemlich inkompetent. Er versteht es erstklassig, sich Feinde zu machen. Freunde sind dagegen Mangelware. Da kommt sein Nachbar Pascal gerade recht, ein immer gut gelauntes Sonnenscheinchen, dem sich nicht mal Jona entziehen kann. Von ihm kann Jona einiges lernen, was den Umgang mit anderen Menschen angeht.

    Doch nicht nur soziale Kontakte stellen für Jona ein Problem dar. Kurz nach seiner Ankunft in Rothenheim wird einer seiner Dozenten tot aufgefunden. Viele Menschen benehmen sich sehr merkwürdig und Jona fühlt sich verfolgt. Offensichtlich war seine Drohne an einem bestimmten Ort, wodurch jemand sich bedroht fühlt.

    Von Kapitel zu Kapitel wird es für Jona brenzliger. Und durch seine aufbrausende und wütende Art reitet er sich immer noch weiter in den Schlamassel. Poznanski gelingt es, Jona und den Leser so zu verwirren, dass man nicht mehr weiß, wem man noch trauen kann. Plötzlich wirken alle irgendwie verdächtig.

    Die Autorin versteht es einfach, spannende Geschichten zu erzählen. Dabei sorgt sie auch immer wieder für überraschende Wendungen. Und doch ist alles in sich logisch und wird am Ende auch relativ komplett aufgelöst, von ein paar eher unwichtigen Details abgesehen. Aufmerksame Leser haben so auch die Chance, mit zu rätseln, was hinter der ganzen Sache steckt. Poznanski versucht zwar immer wieder, einen auf eine falsche Fährte zu führen, aber wenn man konsequent mitdenkt, muss man nicht unbedingt darauf hereinfallen. Trotzdem ist die Handlung alles andere als vorhersehbar.

    Fazit:
    Ein spannender Jugendthriller, der sich mit aktuellen Themen befasst und für Jungen wie Mädchen geeignet ist. Aber auch mancher Erwachsene wird seine Freude an diesem Buch haben.
    Britt-Marie war hier Britt-Marie war hier (Buch)
    09.08.2016

    Humorvoll und traurig zugleich

    Inhalt:
    Britt-Marie hat ihren Mann Kent verlassen, da bekannt geworden ist, dass er sie betrügt. Auf der Suche nach Arbeit landet sie mitten in der Pampa in dem kleinen Örtchen Borg. Hier liegt vieles im Argen. Doch Britt-Marie räumt auf die ihr eigene Art und Weise mit den unzumutbaren Zuständen auf …

    Meine Meinung:
    Dieser Roman, der dritte von Fredrik Backman, ist wie schon die ersten beiden, sehr berührend. Die Protagonistin Britt-Marie, die mancher Leser schon aus „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ kennt, ist hier die Figur, die alles überstrahlt. Doch keine Angst! Man muss das Vorgängerbuch nicht gelesen haben, um „Britt-Marie war hier“ genießen zu können. In „Oma“ hat man sie als Meckerziege kennengelernt. Aber sie hat dort eher eine Nebenrolle gespielt. Hier erfahren wir nun, warum Britt-Marie so geworden ist, wie sie nun mal ist. Und dabei lernen wir einen Menschen kennen, der sehr unsicher ist, der es eigentlich doch gut meint und es jedem recht machen will und dabei eben auf der Einhaltung jedweder Regeln besteht, denn wo käme man denn sonst hin? Dabei entpuppt sich die 63-Jährige im Endeffekt aber als eine Frau mit einem großen Herzen, die es schließlich sogar schafft, über ihren eigenen Schatten zu springen. Sie macht eine wirklich tolle und bemerkenswerte Entwicklung durch – und das ganze Dorf Borg mit ihr.

    Inhaltlich hat mir dieses Buch eigentlich hervorragend gefallen. Fredrik Backman konnte mich immer wieder überraschen. Er hat Dinge passieren lassen, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte, und er hat mir gezeigt, dass sich ein Blick hinter die Fassade eines Menschen sehr oft lohnen kann.

    Mit dem Schluss war ich leider nicht ganz glücklich. Er war mir einfach zu offen. Hier hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht. Aber so kann eben jeder seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich selbst zusammenreimen, wie es weitergehen könnte.

    Der Schreibstil ist einerseits klasse, weil flott und lebendig und mit viel Ironie und Humor gespickt. Andererseits gibt es furchtbar viele Wiederholungen, die zum Teil den Witz ausmachen, mir aber insgesamt dann doch ein bisschen zu viel waren.

    Messer. Gabeln. Löffel.
    Genau in dieser Reihenfolge.
    Britt-Marie gehört sicher nicht zu denen, die andere verurteilen, bestimmt nicht, doch welcher zivilisierte Mensch käme auf die Idee, das Besteck in der Küchenschublade in einer anderen Reihenfolge zu sortieren? Britt-Marie verurteilt niemanden, bestimmt nicht, aber wir sind doch schließlich keine Tiere! (S. 9)

    Fazit:
    Wer „Ove“ und „Oma“ mochte, wird auch „Britt-Marie“ lieben. Wer die ersten beiden noch nicht kennt, aber humorvolle und doch tiefgründige Bücher mag, sollte es gerne einmal mit dem aktuellen Roman versuchen. Trotz kleiner Kritikpunkte hatte ich einige schöne Lesestunden.

    Herzlichen Dank an den Fischer Krüger Verlag, der mir freundlicherweise ein Leseexemplar für die Leserunde auf LovelyBooks zur Verfügung stellte.
    Und damit fing es an Und damit fing es an (Buch)
    06.08.2016

    Die Geschichte einer besonderen Freundschaft

    Inhalt:
    Gustav wächst in den 1940er Jahren bei seiner Mutter im schweizerischen Matzlingen in kargen Verhältnissen auf. Er liebt seine Mutti über alles, auch wenn es umgekehrt nicht so zu sein scheint. Als ein Neuer in die Vorschule kommt, der jüdische Junge Anton, entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Kindern. Gustav wird von Antons gut situierter Familie liebevoll aufgenommen, was Mutti allerdings ein Dorn im Auge ist. Gibt sie doch den Juden die Schuld an ihrem gescheiterten Leben.

    Meine Meinung:
    „Und damit fing es an“ ist ein stiller Roman, ein Buch der leisen Töne. Hier gibt es keine Hochspannung und keine reißerischen Szenen, und trotzdem hat mich die Geschichte von Gustav und Anton enorm gefesselt. Dies liegt sicher an dem wunderbaren Schreibstil von Rose Tremain, die feinsinnig ihre Figuren beschreibt und zum Leben erweckt. Ja, ich hatte wirklich den Eindruck, ich wäre mit Gustav und Anton in der Vorschule oder beim Schlittschuhlaufen, ich sah die beiden im Konzertsaal – den einen nervös auf der Bühne, den anderen im Publikum. Und ich spürte die unbedingte Zuneigung, die Gustav seinem Freund stets entgegenbringt. Ich litt mit den beiden und auch mit ihren Eltern, wenn es nicht so ging, wie sie es sich vorstellten. Rose Tremain hat mich wirklich ganz tief in diese Geschichte hineingezogen, sodass ich mich als Teil davon fühlte und alles um mich herum beim Lesen vergaß.

    Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Teil 1 erzählt die Jahre 1947-1952, die ersten Jahre der Freundschaft zwischen Gustav und Anton. Im 2. Teil erfahren wir, wie Erich und Emilie Perle, Gustavs Eltern, sich kennenlernten und wie es zu dem Unglück in ihrem Leben kam. Hier spielt die Zeit von 1937-1942 eine große Rolle. Der dritte Teil springt schließlich weit nach vorne, nämlich in die Jahre 1992-2002. Gustav und Anton haben nun schon einen Großteil ihres Lebens hinter sich, in der Freundschaft gibt es ein Auf und ein Ab, aber sie bleiben doch immer verbunden.

    Es fiel mir leicht, mir die einzelnen Charaktere vorzustellen. Ich hatte sofort ein detailliertes Bild von ihnen im Kopf. Dabei wirken sie alle ganz verschieden. Gustav hat von kleinauf gelernt, sich zu beherrschen und ist ein eher ruhiger, zurückhaltender Typ. Er versucht, es seiner Mutti immer recht zu machen. Obwohl diese ihm wenig mütterliche Gefühle entgegenbringt, schafft Gustav es, andere Menschen zu lieben. Anton ist der Mittelpunkt seiner Familie, der kleine Prinz, für den die Eltern alles tun. Schon früh träumt er davon, Konzertpianist zu werden und wird von seinen Eltern dabei voll unterstützt, aber nicht unter Druck gesetzt. Der Gegensatz zwischen Antons und Gustavs Elternhaus könnte kaum krasser sein, und doch verbindet beide so viel.

    Interessant waren für mich auch die Ausführungen zur Schweizer Neutralität und die Thematisierung der Ereignisse während der Nazizeit. Dies alles einmal aus Schweizer Sicht zu lesen – wenn auch von einer Engländerin geschrieben -, war für mich neu.

    Fazit:
    Rose Tremain hat mich mit ihrem neuesten Werk wirklich begeistert. Die schöne Sprache macht einfach Spaß und der Roman über Freundschaft, Liebe und Verrat gibt viele Anstöße zum Nachdenken und wird mich sicher noch nachhaltig beschäftigen.

    Herzlichen Dank an den Insel Verlag und an vorablesen für das Rezensionsexemplar.
    Dark Memories - Nichts ist je vergessen Dark Memories - Nichts ist je vergessen (Buch)
    02.07.2016

    Psychologischer Spannungsroman mit zähem Anfang

    Inhalt:
    Die 15-jährige Jenny wird während einer Party brutal vergewaltigt und verletzt. Um ihr das Trauma zu ersparen, wird ihr medikamentös die Erinnerung an das schreckliche Ereignis genommen, und damit die Möglichkeit, das Geschehene zu verarbeiten und den Täter zu überführen.

    Als sie nicht mehr alleine klarkommt, beginnt sie endlich eine Therapie bei dem Psychiater Alan Forrester, der mit Jenny zusammen Stück für Stück die Erinnerungen wieder ans Tageslicht bringen will.

    Meine Meinung:
    „Dark Memories. Nichts ist je vergessen“ ist der Debütroman von Wendy Walker. Er wird vom Verlag als „Thriller des Jahres“ angepriesen und von verschiedenen Personen hoch gelobt. Angeblich stellt der Roman „alles in den Schatten“ und „Alles andere können Sie vergessen“. Vielleicht hat dies meine Erwartungen hochgeschraubt und letztendlich enttäuscht.

    Ich würde diesen Roman keinesfalls als Thriller bezeichnen – dafür fehlen praktisch sämtliche Merkmale eines Thrillers, allen voran über weite Strecken die Spannung. Vielleicht kann man am ehesten von einem psychologischen Spannungsroman sprechen. Denn es geht hier um die psychologische Entwicklung einer Person, und dabei handelt es sich nicht um Jenny, auch wenn sie im Mittelpunkt der Ereignisse steht.

    Ich fand die erste Hälfte des Buches zwar vom Inhalt her ein klein wenig interessant, aber die ausschweifende Art des Erzählers langweilte mich nur. Wendy Walker hat sich nämlich für einen ganz besonderen Erzählstil entschieden. Der Ich-Erzähler ist der Psychiater Alan, der Jenny sowie ihre Eltern Charlotte und Tom therapiert. Durch ihn erfahren wir kleine Häppchen der Geschichte, vieles aus zweiter Hand und nur so viel, wie er im Moment preiszugeben bereit ist. Dabei legt er ein großes manipulatives Geschick an den Tag, sowohl was seine Patienten als auch was die Leser angeht. Diese werden übrigens immer wieder direkt angesprochen:

    „Blicken Sie sich um. Jeder, den Sie sehen, wird in hundert Jahren tot sein. Sie. Ihr Ehepartner. Ihr Kind. Ihre Freunde. Die Menschen, die Sie lieben. Die Menschen, die Sie hassen.“ (S. 292)

    Trotzdem wirken Alan und das, was er berichtet, sehr distanziert. Ich konnte weder zu ihm noch zu den anderen Charakteren eine Nähe aufbauen. Nicht einmal die detailliert beschriebene Vergewaltigung löste große Emotionen in mir aus. Es erschien mir einfach so unwirklich und fern.

    Etwa ab der Hälfte kommt endlich Leben in die Handlung, und damit auch ein bisschen Spannung. Wer bis dahin noch nicht abgebrochen hat, wird durch eine recht gut durchdachte und komplex konstruierte Geschichte belohnt. Es werden Verdächtige aufgefahren und Zweifel gesät. Und immer wieder gibt Alan uns kleine Hinweise auf eine nahende Katastrophe, gerade so viel, dass man endlich wissen möchte, wie die Sache ausgeht, ob Jenny ihre Erinnerungen in vollem Maß wiedererlangt und wer der Täter ist.

    Der Schluss konnte mich dann zwar einigermaßen befriedigen, aber nicht begeistern. Wendy Walker hat mich überrascht, doch die Erklärungen dafür waren mir etwas zu dünn.

    Fazit:
    Nach einer anfänglichen Durststrecke mausert sich der Roman zu einer einigermaßen spannenden Geschichte, die ich insgesamt nicht als Zeitverschwendung ansehen würde, weil sie einem Stoff zum Nachdenken gibt, aber den hohen Erwartungen, die die Werbung für das Buch evoziert, kann es nicht gerecht werden.
    Brennender Midi Cay Rademacher
    Brennender Midi (Buch)
    06.06.2016

    Wenig tiefgründig, wenig spannend, aber gut zu lesen

    Wenig tiefgründig und wenig spannend, aber gut zu lesen

    Inhalt:
    Capitaine Roger Blanc, vor kurzem erst aus Paris in die Provence versetzt, ermittelt im Fall eines Flugzeugabsturzes auf einen Olivenhain. Der Pilot war Aspirant auf einer nahegelegenen Militärbasis und absolvierte gerade seine letzte Flugstunde, als es zu dem Unglück kam. Der Besitzer des Olivenhains ist ein erklärter Gegner der Flugmanöver. Hat er etwas mit dem Absturz zu tun?

    Meine Meinung:
    Dies ist zwar schon der 3. Teil der Reihe um Capitaine Blanc, man kann ihn aber unabhängig von den anderen Bänden lesen. Ich kenne die Vorgänger nicht, hatte aber zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen würden.

    Allerdings konnte Rademacher mit diesem Kriminalroman trotzdem nicht überzeugen. Es dauert sehr lange, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Anfangs werden etliche Personen eingeführt, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber alle auf die ein oder andere Art in das Geschehen verwickelt sind.

    Die Gendarmerie lässt sich viel Zeit mit den Ermittlungen, die mir nicht wirklich zielgerichtet erschienen. Man befragt halt mal diesen und dann jenen, bekommt von oben mehr oder weniger Ermittlungsverbot in gewisse Richtungen und kommt dadurch einfach nicht vom Fleck.

    Nebenbei wird das Privatleben ausgewalzt, aber auch das ist nicht wirklich fesselnd. Erst ab der Hälfte etwa nimmt die Geschichte dann Tempo auf, und der Show down am Schluss ist recht spannend, wenn auch nicht besonders originell.

    Schade fand ich, dass die Charaktere wenig tiefgründig angelegt sind – sie wirken zum größten Teil sehr stereotyp. Trotzdem hatte ich in meinem Kopf kein klares Bild von ihnen.

    Und was die Handlung angeht, verzettelt sich der Autor für meinen Geschmack zu viel. Hier wird vieles nur oberflächlich angeritzt, anstatt dass ein oder zwei Themen richtig gut ausgebaut werden. Falsche Spuren entstehen dadurch aber kaum. Für mich war die Handlung relativ vorhersehbar. Den Täter hatte ich schon bald nach seiner Einführung im Visier.

    Doch nun zum Positiven. Was zu Beginn wie ein wirres Durcheinander von wenig glaubwürdigen Zeugenaussagen aussieht, entpuppt sich am Ende als ein rundes Bild, das in sich stimmig ist. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und leicht zu lesen – trotz der immer wieder eingestreuten französischen Füllwörter, die man aber nicht unbedingt verstehen muss bzw. die quasi selbsterklärend sind.

    Fazit:
    Dieser Krimi ist locker und leicht zu lesen, lässt aber über weite Strecken Spannung vermissen und war für mich in seiner Gesamtheit leider nur durchschnittlich.

    Die Reihe:
    1. Mörderischer Mistral
    2. Tödliche Camargue
    3. Brennender Midi

    Endgültig Andreas Pflüger
    Endgültig (Buch)
    01.06.2016

    Atmosphärisch dicht und spannend von Anfang bis Ende

    Inhalt:
    Jenny Aaron arbeitete bei der sogenannten „Abteilung“, einer Eliteeinheit der Polizei mit Sitz in Berlin. Bis zu einem missglückten Einsatz in Barcelona vor fünf Jahren. Seitdem ist Aaron blind und wechselte zum BKA in Wiesbaden.

    In der JVA Tegel soll der Häftling Boenisch die Anstaltspsychologin ermordet haben. Er besteht darauf, nur mit Aaron zu reden, die ihn damals ins Gefängnis gebracht hat. Daraufhin reist sie nach Berlin, wo sie ihren schlimmsten Dämonen begegnet.

    Meine Meinung:
    Eine blinde Polizistin? Wie soll das gehen? So waren meine ersten Gedanken, als ich die Buchbeschreibung las. Meine Fantasie reichte nicht wirklich aus, um mir das vorzustellen. Andreas Pflüger gelang es aber mit Leichtigkeit, mich davon zu überzeugen, dass Blinde einige Vorteile aufweisen können, auch im Polizeidienst, einfach indem sie ihre anderen Sinne umso intensiver einsetzen und damit Dinge wahrnehmen, die ein Sehender gar nicht mitbekommt. Seien es irgendwelche Hintergrundgeräusche, die eine Rolle spielen, oder feine Nuancen in der Stimme des Gegenübers, die Aaron so viel verraten. Die junge Frau meistert ihr Leben auf bewundernswerte Weise. Sie ließ sich nach ihrer Erblindung nicht unterkriegen, trainierte und kämpfte für ein selbstständiges Leben und Arbeiten, und es gelingt ihr hervorragend. Atmosphärisch dicht führt Pflüger den Leser durch das Leben als Blinde. Er hat hier sehr gut recherchiert und mich mit einigen Tatsachen so neugierig gemacht, dass ich mich im Anschluss an die Lektüre noch weiter damit befasst habe, weil ich es einfach so faszinierend fand.

    Nicht nur Jenny Aaron ist eine sympathische Protagonistin, sondern auch ihre Kollegen von der Abteilung, besonders auch ihr väterlicher Freund Pavlik. Die neue Chefin der Eliteeinheit, Inan Demirci, hat anfangs keinen leichten Stand mit der eingeschworenen Truppe, doch sie tut ihr Bestes und überrascht immer wieder. Ich fand besonders das Zusammenspiel der einzelnen Personen faszinierend. Auch die Informationen zu Technik und Vorgehensweisen von Sondereinsatzteams und Scharfschützen fand ich äußerst interessant beschrieben.

    Dadurch dass der Autor im Präsens erzählt, erlebt man als Leser die Handlung hautnah mit. Das fesselt ungemein, und es fällt schwer, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen, zumal sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Jenny Aaron verbringt in Berlin zwei aufreibende Tage, in denen sie sich ihren Dämonen stellen muss. Ihr Gegner ist ähnlich intelligent wie sie und scheint ihr immer einen Schritt voraus zu sein. Er weiß genau, wie sie tickt, und umgekehrt. So erleben wir ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das dem Leser kaum eine Verschnaufpause lässt.

    Zwischendurch reisen wir in Aarons Erinnerungen in die Vergangenheit zu verschiedenen Einsätzen. Was zunächst wie willkürlich zusammengewürfelte Gedanken erscheint, entpuppt sich schließlich als ein einziges Netz, in dem auch das kleinste Puzzleteil schließlich seinen Platz findet. Das Ende ist hochspannend und befriedigend.

    Es hat mich besonders gefreut im Nachwort zu lesen, dass die Geschichte von Jenny Aaron noch nicht zu Ende ist, dass „Endgültig“ also der Auftakt einer Reihe ist. Ich freue mich jetzt schon darauf, dieser außergewöhnlichen Ermittlerin wieder zu begegnen.
    Die Schneelöwin Die Schneelöwin (Buch)
    22.01.2016

    Für mich der beste Läckberg

    Inhalt:
    Ein vermisstes Mädchen taucht nach Monaten plötzlich wieder auf, wird aber von einem Auto überfahren und stirbt. Bei der Obduktion wird deutlich, dass der Teenager schwer misshandelt wurde. Es werden noch vier weitere Mädchen vermisst. Hängen die Fälle zusammen? Patrik Hedström und seine Kollegen von der Polizeidienststelle Tanum ermitteln.

    Währenddessen schreibt Patriks Frau Erika Falck, die berühmte Autorin, an ihrem neuen Buch. Für ihre Recherchen besucht sie Laila im Gefängnis. Laila wurde vor vielen Jahren für den Mord an ihrem Mann Vladek verurteilt. Dieser hatte die gemeinsame Tochter Louise immer wieder im Keller angekettet, weil er den Wildfang anders nicht bändigen konnte.

    Meine Meinung:
    „Die Schneelöwin“ ist bereits der 9. Band dieser Reihe. Zwar hängt der Kriminalfall nicht mit den Vorgängerbänden zusammen, sodass man daher das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Allerdings spielen in dieser Reihe auch die Personen eine große Rolle, Patrik Hedström und seine Frau Erica Falck, ihre Kinder, Ericas Schwester mit Familie, auch die Kollegen von der Polizei und ihr Privatleben und das Zusammenspiel aller. Dies wird man nicht nachvollziehen können, wenn man erst bei diesem Band in die Reihe einsteigt. Der Lesegenuss dürfte dann nur halb so groß sein. Allerdings lohnt es sich durchaus, die Reihe von vorne zu lesen. Camilla Läckberg schreibt einfach gut. Für Fans der Reihe ist das Buch sowieso ein Muss.

    Wie gewohnt konnte mich die Autorin wieder von Anfang an fesseln. Schon der erste Satz jagte mir einen Schauder über den Rücken:

    Noch bevor das Mädchen aus dem Wald gekommen war, roch der Hengst die Angst. (S. 7)

    Und dieser Schauder sollte während der ganzen Lektüre nicht wirklich verschwinden. Camilla Läckberg breitet hier das Böse vor den Lesern aus, hier geschehen Dinge, die man sich nicht vorstellen mag. Dabei wird die Geschichte atmosphärisch dicht erzählt. Die Handlung ist logisch und komplex aufgebaut. Immer wieder gelingt es Läckberg, den Leser in die Irre und auf eine falsche Fährte zu führen. Je weiter der Roman fortschreitet, umso mehr Tempo legt die Autorin vor. Am Schluss überschlagen sich die Ereignisse fast.

    Zum Glück gibt es neben den polizeilichen Ermittlungen, in die sich Erica natürlich auch wieder kräftig einmischt, das Privatleben der einzelnen Polizisten und Ericas. Hier kann man als Leser wieder etwas entspannen, hier muten die Probleme und Ereignisse relativ normal an, bringen einen hin und wieder sogar zum Grinsen und zum Lächeln.

    Schmunzeln musste ich über das bei amazon.de angegebene vom Hersteller empfohlene Alter ab 30 Jahren. Ich denke, man kann das Buch durchaus schon ab ca. 16 Jahren lesen ;)

    Die Reihe:
    1. Die Eisprinzessin schläft
    2. Der Prediger von Fjällbacka
    3. Die Töchter der Kälte
    4 .Die Totgesagten
    5. Engel aus Eis
    6. Meerjungfrau
    7. Der Leuchtturmwärter
    8. Die Engelmacherin
    9. Die Schneelöwin
    Mit Liebe gewürzt Mary Kay Andrews
    Mit Liebe gewürzt (Buch)
    02.01.2016

    Plätschert relativ lustlos vor sich hin

    Inhalt:
    Gina Foxtons Kochsendung im Regionalfernsehen droht das Aus. Da bekommt sie die Chance, sich in einem Duell um einen Sendeplatz bei einem nationalen Fernsehsender zu beweisen. Ihr Gegner ist der Naturbursche Tate Moody. Die beiden müssen nicht nur richtig gut kochen, sondern sich auch gegen ihre Produzenten und andere Herausforderungen durchsetzen.

    Meine Meinung:
    Leider konnte mich Mary Kay Andrews mit ihrem neuesten Roman von Anfang an nicht wirklich begeistern. Zwar ist der Schreibstil, wie von ihr gewohnt, sehr flüssig und leicht zu lesen. Man muss nicht groß mitdenken und kommt leicht in die Geschichte hinein. Viele Dialoge, die zum Teil auch ein wenig humorvoll sind, lassen den Roman sehr lebendig wirken. Und doch passiert lange Zeit nicht viel. Die Geschichte plätschert ohne Überraschungen und ohne Höhepunkte vor sich hin. Nach der ersten Hälfte kommt für ca. 50 Seiten Spannung auf, um dann wieder zu verpuffen. Hier wurde eine ganze Menge Potenzial verschenkt.

    Die Protagonisten Gina und Tate waren mir beide nicht besonders sympathisch. Sie ziemlich zickig, er schnippisch, beide in ihrem Verhalten nicht immer konsequent. So wird Tate mal als Frauenheld dargestellt, dann wieder ist er zu schüchtern. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es lange dauert, bis die beiden sich verlieben. Und leider kommt dieses Verlieben fast ohne romantische Gefühle aus. Hier findet man keine Schmetterlinge im Bauch, kein Herzklopfen, das einen als Leserin schwindlig macht. Ich weiß, dass Mary Kay Andrews das auch wesentlich besser kann!

    Es gibt einige Szenen, durch die ich mich ziemlich veräppelt fühlte und die mir das Lesen vergällt haben. Einmal will Gina zum Beispiel einen Kürbis mehrere Monate außerhalb der Saison auf dem heimischen Markt kaufen. Sollte eine Profiköchin nicht wissen, wann was zu bekommen ist? Vor allem, wenn sie den Anspruch hat, frisch und regional zu kochen. Wenn man nur durch solche Ungereimtheiten etwas Spannung aufbauen kann, ist das Grundgerüst der Handlung wohl nicht sehr genial.

    Was mir allerdings gut gefallen hat, ist der Blick hinter die Kulissen der Fernsehshows. Hier werden Tricks gezeigt, mit denen dort gearbeitet wird. Man erkennt, dass sehr vieles, was der Zuschauer zu Hause in seinem Wohnzimmer präsentiert bekommt, nur Schein ist.

    Ebenfalls finde ich gut, dass im Anhang vier Rezepte zu finden sind, die Gina und Tate im Lauf des Buches beschreiben. Allerdings hätte es mir noch besser gefallen, wenn es nicht nur vier, sondern alle erwähnten Rezepte wären. Einiges davon hörte sich schon recht interessant an, sodass ich es gerne nachkochen würde. Im Buch kamen die Beschreibungen dafür aber zu kurz.

    Fazit:
    „Mit Liebe gewürzt“ hält leider nicht, was der Titel verspricht. Weder ist viel von Liebe zu spüren noch hat der Roman genug Würze. Er plätschert relativ lustlos und vorhersehbar vor sich hin. Die knapp 500 Seiten Text lassen sich allerdings locker lesen. Wer’s ohne viel Anspruch mag, ist hier auf jeden Fall richtig.
    51 bis 75 von 86 Rezensionen
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