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    mrs-lucky

    Aktiv seit: 25. Mai 2014
    "Hilfreich"-Bewertungen: 7
    73 Rezensionen
    Wie man die Zeit anhält Wie man die Zeit anhält (Buch)
    24.05.2018

    Ein sprachlich überzeugendes Buch, das zum Nachdenken anregt

    Mit welcher Frage sich Matt Haig in seinem aktuellen, gerade bei dtv erschienenen Roman beschäftigt steckt schon im Titel „Wie man die Zeit anhält“.
    Was bedeutet Zeit für uns? Wieviel Zeit bleibt uns? Viele Menschen leben bewußt und gesund, um ihr Leben zu verlängern, einige träumen sogar von einem ewigen Leben. Aber ist das wirklich so erstrebenswert?
    Tom Hazard ist mit der Gabe ausgestattet, sehr viel langsamer zu altern als bei den Menschen üblich. Er wurde Ende des 16.Jahrhunderts geboren und sieht mehr als 400 Jahre später erst aus wie Anfang 40. Doch er zahlt einen hohen Preis für diese Besonderheit, denn dieses lange Leben bezahlt er mit Einsamkeit. Seine große Liebe musste er vor vielen Jahren verlassen, um sie nicht dem Verdacht der Hexerei auszusetzen, eine enge Beziehung zu ihm bedeutet Gefahr für andere Menschen aber auch für Tom selber, so dass alle 8 Jahre Aufenthaltsort und Identität wechselt, bevor anderen auffällt, dass er nicht altert. Als er in unserer heutigen Zeit doch erneut Gefühle für eine Frau entwickelt, zweifelt er an der Entscheidung, immer auf der Flucht zu leben. Kleinigkeiten lassen bei ihm Erinnerungen aufleben, in Rückblenden lässt er den Leser teilhaben an seiner ereignisreichen, von interessanten aber auch niederschmetternden Erlebnissen geprägten Geschichte. Dass er dabei viele berühmte Persönlichkeiten getroffen hat, wirkt manchmal etwas überzogen, passt aber zu seinem Leben. Seine Biographie bleibt lückenhaft, eine detailreichere Ausführung würde aber auch den Rahmen des Buches sprengen. Es gibt amüsante aber auch traurige Episoden, Toms Schwermut und die Tragik seines Schicksals sind gut nachvollziehbar. Die folgende Aussage hat mir unter anderem gut gefallen und mich zum Nachdenken angeregt: „Die Geschichte war - ist - eine Einbahnstraße. Es geht nur in die eine Richtung. Aber man muss nicht immer nach vorne blicken. Manchmal kann man sich umschauen und einfach da, wo man ist, glücklich sein.“
    Schon in „Ich und die Menschen“ hat mir die Mischung aus philosophischen Gedanken und tragikomischer Handlung sehr gut gefallen. Der aktuelle Roman verströmt nicht ganz diese Intensität und wirkt etwas weniger Rund, wer sich gerne mit ungewöhnlichen Gedankenansätzen auseinander setzt, wird hier aber gut unterhalten.
    Sommernachtstod Sommernachtstod (Buch)
    24.05.2018

    ein beklemmender Krimi über die Abgründe unserer Gesellschaft

    Anders de la Motte hat in Schweden bereits Preise für seine Krimis eingeheimst, „Sommernachtstod“ war für mich der erste Krimi, den ich von ihm gelesen habe. Mir hat der Erzählstil sehr gut gefallen, die Geschichte ist eher ruhig und dennoch fesselnd, sie lebt von den Stimmungen und dem genauen Blick des Autors auf die Menschen und hinter ihre Fassaden.
    An einem Spätsommerabend des Jahres 1983 verschwindet der fünfjährige Billy spurlos aus dem Garten seiner Eltern in einem kleinen Dorf in Schonen, als einzige Spur hinterlässt er einen Schuh im angrenzenden Maisfeld. Obwohl sich das ganze Dorf an der Suche beteiligt, wird keine Spur von Billy gefunden, stattdessen mehren sich Gerüchte und Verdächtigungen. Die polizeilichen Ermittlungen bleiben trotz Hilfe von Außerhalb ergebnislos und werden schließlich eingestellt, Billys Mutter verkraftet den Tod ihres Jüngsten nicht, und auch der Rest der Familie droht an diesem Verlust zu zerbrechen.
    20 Jahre später hat Billys Schwester Vera sich in Stockholm eine neue Existenz aufgebaut und leitet eine Gruppentherapie zur Trauerbewältigung. Als sich ein junger Mann der Gruppe anschließt und von seinen Erinnerungen erzählt, brechen alte Wunden bei Vera auf, sie reist in ihr Heimatdorf in der Hoffnung, dem Rätsel um das Verschwinden ihres Bruders doch noch auf den Grund zu kommen und dem Sommer von damals zu entkommen, der nie zu enden scheint.
    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, im Jahr 1983 schildert in erster Linie der Polizist Krister Månsson seine Eindrücke und zunehmende Frustration während der Ermittlungen. Als Zugezogener fällt es ihm nicht leicht, gegen die eingeschworene Dorfgemeinschaft und ihre Vorurteile an zu kommen. In der zweiten Zeitebene 20 Jahre später steht Vera, oder Veronica wie sie sich jetzt nennt, im Mittelpunkt der Ereignisse, mit ihrer erneuten Suche nach der Wahrheit stößt sich im Ort nicht überall auf Zustimmung.
    Die Geschichte ist beklemmend und in manchen Punkten erschreckend. Der Autor fängt nicht nur die Gefühle der Hauptcharaktere gut ein, er hat ein Gespür für die Abgründe, die in manchem lauern und für die gefährliche Dynamik, die sich in einer abgeschiedenen Dorfgemeinschaft entwickeln kann. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, für Liebhaber von Krimis mit psychologischem Schwerpunkt gebe ich eine Leseempfehlung.
    Lyra, C: Schwestern für einen Sommer Lyra, C: Schwestern für einen Sommer (Buch)
    22.05.2018

    Seichte Sommerlektüre, für meinen Geschmack zu vorhersehbar und kitschig

    Cassie und Julie sind Halbschwestern. Während Cassie erst im Alter von 9 Jahren von der Existenz ihrer Schwester erfährt, ist Julie schon sehr früh klar, dass ihr Dad neben ihr und ihrer Mutter noch eine andere, richtige Familie hat. Es ist die gemeinsame Großmutter Nana, die die Mädchen zusammen bringt und ihnen in den Sommerferien in ihrem Haus in Montauk ein wenig Geborgenheit geben will. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten fassen die Schwestern Vertrauen zueinander und halten auch in der übrigen Zeit des Jahres Kontakt. Doch kurz dem geplanten gemeinsamen Start an der Uni bringt ein schicksalhaftes Ereignis die beiden auseinander, sie meiden einander und blenden auch Nana zunehmend aus ihrem Leben aus. Als diese einige Jahre später stirbt, ist es ihr letzter Wille, dass ihre Enkeltöchter sich wieder versöhnen. Wenn sie im Sommer einen Monat gemeinsam in Nanas Haus verbringen, soll es in beider Besitz über gehen. Cassie und Julie sind zunächst entsetzt, doch private Zwischenfälle führen beide dazu, eine Auszeit in Montauk willkommen zu heißen.
    Der Klappentext und die ersten zwei Kapitel, die ich Probe gelesen hatte, verhießen eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte, diese Erwartungen konnte das Buch jedoch leider nicht erfüllen. Für meinen Geschmack waren die Charaktere zu flach angelegt, statt echter Gefühle ging es zu sehr um die Wahrung des äußeren Scheins, die Reaktionen der Personen waren oft zu überzeichnet theatralisch bis hysterisch und den Situationen nicht angemessen. Statt Schwarz-Weiß-Malerei hätten den Figuren facettenreichere Charaktere gut getan. Zu viele Verwicklungen und ins Leere gehende Gespräche haben das Buch im Mittelteil in die Länge gezogen, der Ausgang des Buches war dagegen schon nach wenigen Kapiteln klar, die Vorhersehbarkeit hat die Spannung sehr herunter geschraubt.
    Gut gefallen hat mir die sprachliche Gestaltung des Buches. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht Cassies und Julies geschildert, so dass der Leser von einigen Situationen zwei verschiedene Versionen und Auslegungen geschildert bekommt und in manchen Punkten mehr weiß als die jeweilige Schwester. Die jeweiligen Erzählweisen sind gut von einander abgegrenzt und auf die verschiedenen Charaktere angepasst.
    Insgesamt handelt es sich bei dem Roman um eine eher seichte Sommerlektüre. Wer romantische Liebesgeschichten mit einem Hang zum Kitsch mag, wird hier auf seine Kosten kommen, mein Genre ist das nicht, da habe ich mich leider bei dem Buch getäuscht und vergriffen.
    Hologrammatica Tom Hillenbrand
    Hologrammatica (Buch)
    29.03.2018

    spannende Mischung aus Krimi und Science-Fiktion

    Das Buch beginnt wie ein klassischer Detektiv-Roman: der „Quästor“ Galahad Singh wird beauftragt, den Aufenthaltsort einer vermissten Frau ausfindig zu machen. Doch die Geschichte ist alles andere als klassisch, denn Tom Hillenbrands neuestes Werk spielt im Jahr 2088. Nach einer Seuche ist die Erdbevölkerung stark reduziert, die Klimaveränderung hat zu Völkerwanderungen geführt, der technische Fortschritt ist stark vorangeschritten. Neben einem holographischen Netz, welches dafür sorgt, dass viele Oberflächen inklusive der Outfits der Menschen optisch verbessert werden, ist die Technik des „Mind Uploadings“ eine für die Geschichte wichtige Entwicklung. Mithilfe dieser recht kostspieligen Technik kann man die Daten seines Gehirns extern speichern und in andere Körper, sogenannte Gefäße hochladen. Die vermisste Frau, die Galahad aufspüren soll, beschäftigt sich beruflich mit der Programmierung von Verschlüsselungstechniken für diese digitalen Gehirne. Sie hat offenbar an einem geheimen Projekt mitgearbeitet und wurde möglicherweise gekidnappt. Auf der Suche nach den Hintergründen zu diesem Fall gerät Galahad Singh in einige brenzliche Situationen, er fragt sich immer mehr, welcher Art dieser mächtige Gegner ist, mit dem er zu tun bekommt. Ist er menschlich oder steckt gar eine künstliche KI dahinter? Auf seinen Reisen bringt Galahad Singh dem Leser nach und nach die Vision Hillenbrands von der Welt der Zukunft näher.
    Den Einstieg in „Hologrammatica“ habe ich als schwierig empfunden aufgrund der Zukunftsszenarien und vielen unbekannten technischen Begriffen. Hilfreich ist dazu das Glossar auf den letzten Seiten des Buches. Amüsant fand ich die Anspielung auf den Autor Philip Kindred Dick, ein bedeutender Science-Fiction Autor, von dem ich zumindest einige Werke als Verfilmungen kenne.
    Der Thriller ist rasant und abwechslungsreich, die Mischung aus Krimigeschichte und Science-Fiction finde ich sehr gelungen. Anfangs kamen mir die technischen Entwicklungen sehr weit gegriffen vor, da uns bis zum Jahr 2088 nur 70 Jahre trennen. Wenn man aber betrachtet, wie sich die Welt in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat und wie das Tempo anzieht, erscheint das Szenario glaubwürdiger.
    Von Tom Hillenbrand kannte ich bislang „Der Kaffeedieb“, dieses Buch ist ganz anders, hat mich aber nicht weniger begeistert. Die Geschichte ist fantasievoll erzählt und wirkt zugleich fundiert, einige Entwicklungen erscheinen abschreckend, manche Gedanken haben etwas Philosophisches. Für Liebhaber von Dystopien oder Science-Fiction mit Thriller-Elementen würde ich eine Leseempfehlung aussprechen.
    Für immer ist die längste Zeit Für immer ist die längste Zeit (Buch)
    20.03.2018

    eine berührende Geschichte um das Thema Trauer, sensibel umgesetzt

    Abby Fabiashis Debütroman wird beworben mit dem Kommentar der Autorin Kristin Harmel: „Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt. Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen.“  Diese Aussage bringt auf den Punkt, was auch ich bei der Lektüre des Romans empfunden habe.
    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Maddy, Brady und ihre Tochter Eve, eine scheinbar normale, wenn auch gut situierte amerikanische Familie. Doch dann verändert Maddy tödlicher Sturz vom Dach der Bibliothek alles. Es gibt keine Hinweise auf Fremdeinwirkung aber auch keinen Abschiedsbrief, keine sichtbaren Hinweise, dass Maddy psychische Probleme hatte. Für ihren Mann Brady und die 16-jährige Tochter Eve bricht eine Welt zusammen, sie müssen nicht nur ihre Schuldgefühle bewältigen, sondern stellen auch fest, dass Maddy viel mehr in ihrem Alltag und für den Familienzusammenhalt geregelt hat, als ihnen bewusst war.
    Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Maddy, Brady und Eve erzählt, Maddy befindet sich dabei in einer Art Zwischenebene, ist zwar tot, kann aber ihre Umwelt noch sehen und ihre Mitmenschen gedanklich erreichen und beeinflussen. Mir haben diese wechselnden Perspektiven gut gefallen, so wird die Geschichte von verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. Die Charaktere wirken dabei auf mich glaubhaft, die Abschnitte und Erzählstile sind gut gegeneinander abgegrenzt. Die Vorstellung, dass Maddy aus einer Art Zwischenwelt die Personen beobachtet und zu beeinflussen versucht, ist erst einmal schräg, aber das ist hier gut gelöst und lockert das ernste Thema etwas auf.
    Die Autorin geht meiner Meinung nach in ihrem Debüt sehr sensibel mit dem Thema Trauer und seinen unterschiedlichen Facetten um. Das Buch ist durch die Erzählperspektiven sehr dicht dran an seinen Hauptfiguren, der Leser nimmt an ihren Gedanken und Gefühlen teil. Es wird aufgezeigt, wie unterschiedlich der Umgang mit der Trauer sein kann und auch die Auswirkung auf das alltägliche Leben. Es bewertet dabei nicht, gibt aber viele Denkanstöße und zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, einen Weg aus dieser Krise zu finden.
    Mich hat die Geschichte in vielen Szenen sehr berührt, ich bin selbst Mutter von Kindern im Teenageralter, einige der geschilderten Alltagsszenen kommen mir dadurch bekannt vor. Mir hat das Buch viel Stoff zum Nachdenken gegeben und mir bewusst gemacht, wieviel mir meine Familie bedeutet und wieviel manchmal in kleinen unscheinbaren Gesten steckt.
    Böse Schwestern Böse Schwestern (Buch)
    05.02.2018

    spannend, düster und teilweise verstörend

    Ellen Tamm trägt seit ihrer Kindheit ein schweres Trauma mit sich herum. Auch mit 35 Jahren wird sie immer wieder mit ihrer Zwillingsschwester verglichen, die im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen ist. Privat und beruflich verfolgt die TV-Journalistin das Thema Tod, die Geschichte um die Ermordung eines kleinen Mädchens, mit dem sich Ellen vor kurzem beschäftigt hat und der Thema des ersten Bandes „Glücksmädchen“ ist, hat alte Wunden aufgerissen und Ellen Panikattacken beschert. Um nicht allein zu sein und sich zu erholen, reist Ellen zu ihrer Mutter in ihr Heimatdorf, doch kurz vor ihrer Ankunft dort, holt der Tod sie erneut ein. In einem Nachbarort wurde eine fremde Frau brutal ermordet aufgefunden, was sofort Ellens Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Erzählstrang um Ellen Tamm bildet den Hauptteil der Geschichte, daneben gibt es zwei weitere Handlungsstränge, einmal aus der Sicht von Hanna, einer Lehrerin und Mutter aus dem Ort, in dem die Tote gefunden wurde, der weitere aus der Sicht Alexandras, einer zweifachen Mutter aus der Stadt in der Nähe, die mit ihrer pubertierenden und über die Stränge schlagenden Tochter Bea Probleme hat. Nach und nach erschließen sich die Zusammenhänge zwischen diesen Personen, auch Ellen begegnet den Frauen, während sie versucht, mehr über die ermordete Frau und den Täter herauszufinden.
    Der Thriller ist stellenweise sehr düster und brutal, nicht nur aufgrund von Ellens Gemütszustand und ihrem Kampf gegen Schuldgefühle und verdrängte Erinnerungen. Es gibt verstörende Szenen im Zusammenhang mit der Gewalt einer jugendlichen Gang, die in der Intensität der vermittelten Gefühle unter die Haut gehen. Insbesondere die Handlungen um die Jugendlichen sind allerdings ein Teil der Geschichte, der sehr konstruiert und wenig realistisch wirkt im Gegensatz zu den sonst sehr glaubhaft angelegten Charakteren. Vielleicht hätte dem Buch eine weitere Ebene aus der Sicht Beas gutgetan, um diesen Aspekt besser in den Verlauf zu integrieren.
    Das Buch ist kein typischer Psychothriller, beschäftigt sich eher nebenbei mit dem brutalen Mordfall, im Mittelpunkt stehen eher die Ängste und Zwänge unterschiedlich starker Frauenfiguren.
    Mich hat das Buch insgesamt mit seiner Intensität gefesselt, es wurden einige offene Fragen aus dem ersten Band um die Figur Ellen Tamms geklärt, die Krimigeschichte ist dabei in sich schlüssig gelöst, es gab immer wieder in die Irre führende Hinweise und ein überraschendes Ende.
    Die Eishexe Die Eishexe (Buch)
    05.02.2018

    ein komplexer und spannender neuer Band mit aktuellem Bezug

    „Die Eishexe“ ist der 10.Krimi Camilla Läckbergs aus der Falck-Hedström-Reihe und steht seinen Vorgängern in Sachen Spannung nichts nach. Auch dieser Band enthält eine in sich abgeschlossene Geschichte, da Camilla Läckberg jedoch ihren Hauptfiguren viel Raum für ihre persönliche Geschichte einräumt, wird man deren Charaktere deutlich besser verstehen, wenn man im Verlauf der Reihe ihre persönliche Entwicklung nachvollziehen kann.
    Der Krimi vereinigt mehrere Handlungsstränge, unter anderem geht es um den 30 Jahre zurückliegenden Mord an einem kleinen Mädchen. Erica Falck recherchiert zu diesem Fall für ihr neues Buchprojekt, als eine der damals tatverdächtigen Teenagermädchen, Marie Wall, als inzwischen berühmt gewordene Schauspielerin für ihr aktuelles Filmprojekt nach Fjällbacka zurückkehrt. Als dann auch noch auf demselben Hof wie damals ein kleines Mädchen vermisst wird, weckt das unliebsame Erinnerungen aber auch eine große Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung Fjällbackas. Es schwelen andererseits jedoch auch Vorurteile und Misstrauen. Neben Helen, dem zweiten der verdächtigten Mädchen, geraten die in Fjälbacka untergebrachten Flüchtlinge ins Visier der Anwohner und spalten die Sympathien. Im Zusammenhang mit Rückblenden zu den Ermittlungen in dem alten Fall „Stella“ wird auch in der Gegenwart das Thema Mobbing und Diskriminierung unter Jugendlichen aufgegriffen. Eng verflochten sind diese Themen mit einer Legende aus dem 17.Jahrhundert, die in ganz eigener und der Zeit angepasster Sprache und Stil die Geschichte der sogenannten „Eishexe“ erzählt, auch dort spielen Misstrauen und Vorurteile eine große Rolle.
    Obwohl das Buch sich um viele Protagonisten dreht und zwischen den Handlungssträngen springt, habe ich beim Lesen immer den Überblick behalten. Trotz des stolzen Umfangs von 750 Seiten und konkreter Ahnungen über den Tathergang ab etwa Mitte der Erzählung, habe ich den Spannungsbogen als durchgehend hoch empfunden und mochte das Buch kaum aus der Hand legen.
    Man muss es mögen, dass die privaten Geschichten der Hauptfiguren eine vergleichsweise große Rolle spielen, da ich alle Bände der Reihe kenne, konnte ich ihre persönlichen Schicklsale mitverfolgen. Mir gefällt die Mischung des Buches, ich habe sie als ausgewogener empfunden als einige der Vorgänger, insbesondere das Thema der Flüchtlingssituation finde ich hier sensibel umgesetzt. Einen Stern Abzug gibt es für das Ende, das zwar in sich stimmig ist aber im Gegensatz zum übrigen Buch sehr knapp und kurz abgehandelt wurde.
    Dominotod Jonas Moström
    Dominotod (Buch)
    05.02.2018

    temporeicher Krimi aus Skandinavien

    „Dominotod“ ist ein temporeicher Thriller, bei dem es mir schwergefallen ist, ihn zwischendurch aus der Hand legen zu müssen, so sehr habe ich mich von dem Zeitdruck anstecken lassen, unter dem die Ermittler in diesem Fall stehen.
    In der Nähe der schwedischen Stadt Sundsvall wird die Leiche des Arztes Thomas Hoffmann gefunden, der vier Tage lang von seinem Mörder gefangen gehalten und vor seinem Tod gequält wurde. Dann verschwindet ein weiterer Kollege aus dem Krankenhaus spurlos, sein zurückgelassenes Namensschild und ein Dominostein deuten darauf hin, dass auch Erik Jensen in die Hände desselben Täters geraten ist. Zur Erstellung eines Täterprofils wird die Psychiaterin Nathalie Svensson aus Uppsala mit einem Team zu den Ermittlungen hinzugezogen. Die Zeit drängt, wenn Erik noch lebend gefunden werden soll. Nathalie muss erfahren, dass ausgerechnet ihre Schwester die letzte Person war, die ihn lebend gesehen hat, und dass Estelle ihr nicht die ganze Wahrheit verrät. Könnte Sie etwas mit dem Fall zu tun haben? Es gibt aber noch andere Verdächtige, die über glaubhafte Motive verfügen, so dass die Teams parallel in verschiedene Richtungen ermitteln müssen.
    Eine Stärke des Buchs ist das Tempo, die Geschichte spielt sich während zwei ereignisreicher Tage ab, es gibt viele Hinweise, mehrere Verdächtige, der Leser weiß wenig mehr als die Ermittler und kann miträtseln. Einige Rückblicke in die Jahre 2005 und 2008 geben dem Leser ein paar zusätzliche Informationen, die jedoch nicht eindeutig den Täter entlarven. Neben Nathalie ist auch einer der Polizisten aus Sundsvall persönlich in den Fall involviert, da der verschwundene Arzt sein bester Freund ist. Das schafft eine besondere emotionale Nähe zu dem Fall, auch wenn die Charaktere ansonsten etwas blass wirken.
    „Dominotod“ ist der 2. Band um die Nathalie Svennson, es werden ein paar Hintergrundinformationen zu ihrer Vorgeschichte und dem ersten Teil eingestreut, um ihre Gemütsverfassung zu erklären. Ich kenne den ersten Band nicht, hatte aber auch nicht den Eindruck, dadurch im Nachteil zu sein. Wer „So tödlich nah“ ebenfalls lesen möchte, sollte das vorher tun, da hier einige Details auch zum Ausgang der Geschichte verraten werden.
    Der Krimi wirkt solide und ist spannend aufgebaut, die Charaktere können nicht ganz überzeugen. Die Reihe dreht sich zwar um Nathalie Svensson, ihre Rolle bei der Lösung des Falls ist aber eher gering, Johan Axberg wirkt da als Persönlichkeit und kompetenter Ermittler überzeugender. In Schweden gibt es übrigens eine eigene Krimireihe um Johan Axberg, die bereits vor dieser Serie von Jonas Moström geschrieben und veröffentlicht wurde.
    Und es schmilzt Und es schmilzt (Buch)
    05.11.2017

    kein Roman für zartbesaitete Seelen

    Lize Spits Debüt „Und es schmilzt“ ist kein Roman für zartbesaitete Seelen. Wer in die ersten Seiten hineinliest erwartet vielleicht eine rätselhafte Geschichte über ein einschneidendes Ereignis in der Jugend der Erzählerin, im Verlauf wurden sowohl Inhalt und Sprache jedoch zunehmend direkter, beklemmender und schockierender.
    Auf den ersten Seiten passiert nicht viel. Der Leser lernt die Erzählerin Eva kennen, die einer Einladung folgend mit dem Auto in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehrt, im Gepäck einen großen Eisblock in einer Kühlbox.
    In Rückblicken erinnert sie sich an ihre Kindheit, an ihre Freundschaft mit Pim und Laurens, die sich eigentlich mehr zufällig ergeben hat, weil in Bovenmeer im Jahr 1988 nur sie drei geboren wurden und als Beiklasse in der Grundschule zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wurden. Wie bei den „Drei Musketieren“ lautet ihr Motto „einer für alle – alle für einen“.
    Je näher Eva auf ihrer Reise dem Dorf kommt, umso konkreter werden die Erinnerungen. Es ist von Anfang an klar, dass sich im Jahr 2002 im Sommer etwas Folgenschweres ereignet haben muss, doch das bleibt lange im Unklaren. Wie der Eisblock nur langsam schmilzt, bricht auch Evas Schutzpanzer nur zögerlich auf, bis sie nach dem Besuch ihres Elternhauses umso schonungsloser das Geschehen in aller Wucht schildert.
    Allerdings zeigen sich auch vorher im Verlauf der Geschichte schon Risse auf. Da sind Evas Eltern, die aufgrund von Alkoholproblemen mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, Evas kleine Schwester Tesje, die zunehmend in ihren Zwangshandlungen gefangen ist, Eva selbst, die mit der ihr aufgebürdeten Verantwortung überfordert ist ebenso mit den Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt und die sich zunehmend in der Freundschaft zu Pim und Laurens unwohl fühlt. Lize Spit spricht diese Dinge nicht direkt aus, der Leser muss diese Entwicklungen aus Evas Anmerkungen herauslesen, muss sich auf ihre Gefühle einlassen, um die Geschichte zu verstehen. Umso tiefer wird man am Ende von der Wucht des tatsächlichen Geschehens getroffen.
    Im der ersten Hälfte habe ich das Buch als eher langatmig empfunden, am Ende blieb ein schaler Nachgeschmack und es fällt mir schwer, die Bilder sinnloser und schonungsloser Brutalität aus dem Kopf zu bekommen, die Lize Spit mit ihren detaillierten Schilderungen dort hineingeplatzt hat. Der Verlag beschreibt das Buch zurecht mit „Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt“
    QualityLand QualityLand (CD)
    14.10.2017

    eine urkomische aber auch nachdenklich stimmende Zukunftssatire

    In seinem neuen Werk „Qualitiyland“ gibt Marc-Uwe Kling dem Leser mit viel Liebe zum Detail einen Einblick darauf, wie sich unsere Welt in den nächsten Jahren weiter entwickeln könnte.
    Ein Fokus seiner satirischen Zukunftsvision liegt auf der Ausweitung der heute schon allgegenwärtigen Digitalisierung. In der Zukunft wird kaum noch etwas dem Zufall überlassen: Algorithmen optimieren das Leben der Menschen, steuern ihre Beziehungen, ihre Freunde, ihren Job; der Lieferservice TheShop schickt automatisch Bestellungen los, noch bevor der Kunde realisiert hat, dass er das Produkt überhaupt braucht; das Portal QualityPartner findet über die automatisch angelegten Profile der User auf Anhieb den richtigen Partner; individuelle Entscheidungen sind in dieser optimierten Welt der Superlative nicht mehr notwendig.
    Dennoch sind nicht alle Menschen gleich oder gar gleichberechtigt, eine Einstufung nach Leveln begrenzt den Zugang zu einigen Leistungen und Fähigkeiten. Der Maschinenverschrotter Peter gehört zu einer der unteren Kategorien und fühlt sich zunehmend unwohl. Irgendetwas scheint in seinem Leben nicht zu stimmen, er fragt sich, ob an diesem System wirklich alles so perfekt ist. Auf seiner Suche begegnet er anderen Zweiflern und wagt schließlich den Weg in die Öffentlichkeit, unterstützt von ein paar defekten und ausgemusterten Maschinen, die oftmals menschlicher wirken als die Masse der Menschen selbst.
    Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich mit Erklärungen dazu, wie das Leben in Qualityland funktioniert, teils an beispielhaften Anekdoten, teils in theoretischen Exkursen. Die kleinen Spitzen und Anspielungen auf Ereignisse, Musik oder Filme aus unserer heutigen Zeit sorgen dafür, dass auch diese Passagen nicht langweilig werden. Mir hat der sarkastische Humor des Autors schon in den Känguru-Chroniken gut gefallen, auch hier steckt wieder viel zwischen den Zeilen, und eine große Stärke der Geschichte liegt darin, dass Vieles auf den ersten Blick zwar überspitzt und absurd wirkt, aber im Grunde gar nicht weit weg ist von den Entwicklungen unser aktuellen digitalen Welt. Marc-Uwe Kling versteht es seine Leser zum Lachen zu bringen aber in diesem Fall auch zum Nachdenken darüber, ob man in seinem Umgang mit dem Internet und der digitalen Datenwelt nicht ein wenig mehr Vorsicht und Umsicht an den Tag legen sollte.
    Ich habe mir die Hörbuch angehört, dass vom Autor selber wieder einmal sehr pointiert vorgelesen wird. Dass ich morgens auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehend mehrfach lauthals auflachen musste, ist für mich ein deutlicher Punkt für die Qualität des Buchs.
    Es gibt zwei Versionen, einmal mit einem hellen Cover für Optimisten und mit einem dunklen für Apokalyptiker, die sich jedoch inhaltlich lediglich in den zwischen einigen Kapiteln eingefügten Werbungen und Kommentaren unterscheiden.
    Der Preis, den man zahlt Der Preis, den man zahlt (Buch)
    11.09.2017

    ein Spion in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges

    „Der Preis, den man zahlt“ ist keine einfache Kost. Er spielt zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) und behandelt damit ein geschichtliches Thema, das mir wenig vertraut ist, und in das ich mich etwas hineinlesen musste, um die Charaktere und politischen Gruppierungen innerhalb der Geschichte einsortieren zu können.
    Hauptfigur des Romans ist der charismatische Spion und Lebenskünstler Falcó Lorenzo, der die verworrene politische Situation zu seinen Gunsten nutzt und dabei gegebenenfalls auch skrupellos über Leichen geht. Er erhält zu Beginn der Geschichte einen brisanten Auftrag, der ihn im Süden Spaniens in die sogenannte „rote Zone“ führt, in der die Kommunisten das Sagen haben. Dort soll er eine Operation leiten, während der ein hochrangiger Politiker aus dem Gefängnis in Alicante befreit und vor der Exekution bewahrt werden soll, um die Partei der Nationalisten zu stärken. Vor Ort wird Falcó von drei jungen Aktivisten unterstützt, unter anderem von Eva Rengel, deren entschlossene Art Falcó fasziniert. Er ist es gewohnt, sich bei seinen Einsätzen auf seine Instinkte und Menschenkenntnis zu verlassen, doch diesmal gerät er in ein gefährliches Spiel, in dem bald nichts mehr ist wie es scheint.
    Falcó ist eine charismatische aber auch zwiespältige Hauptfigur. Er nutzt seine smarte Erscheinung und gute Ausbildung nicht nur für seine Geschäfte aus, sondern auch für zahlreiche Affären, bei denen sein Charme ihm meist spielend zu erfolgreichen Eroberungen verhilft. Seine Unabhängigkeit und seine scharfe Beobachtungsgabe haben ihm in seiner geschäftlichen Laufbahn neben seiner Skrupellosigkeit zu einigem Ruf verholfen, eine Portion Glück und die schützende Hand seines Chefs, dem „Admiral“ haben ihn bislang mit einer heilen Haut davonkommen lassen. In dieser Geschichte geht es aber um mehr, die politischen Entwicklungen sind brisant und führen geschürt durch den Bürgerkrieg dazu, dass auf beiden Seiten unklar ist, wer noch wem vertrauen kann. Den Einstieg in die Geschichte habe ich als schwierig empfunden, die vielen Personen und politischen Gruppierungen als verwirrend, es hat gut bis zur Hälfte gedauert, bis die Spannung zunahm und mich die Geschichte fesseln konnte. Sprachlich ist das Buch überzeugend und sehr pointiert, insbesondere wer sich für die spanische Geschichte interessiert, dem kann ich dieses Buch empfehlen.
    Eine von uns Eine von uns (Buch)
    21.08.2017

    Sensible Gesellschaftsstudie eines Dorfes im Ausnahmezustand

    Der Roman „Eine von uns“ hat mich überrascht und zwar durchweg im positiven Sinne. Erwartet habe ich aufgrund des Klappentextes einen humorvollen Krimi über den skurril anmutenden Fall des sogenannten „Fox“, der zu Beginn der 80er Jahre in einem Dorf nahe London für Unruhe sorgt, da er dort in die Häuser eindringt, aber eher Spuren hinterlässt statt Dinge zu entwenden.
    Diese Geschichte ist jedoch mehr der Aufhänger oder die Rahmenhandlung des Romans, statt dessen stehen die Dorfbewohner im Mittelpunkt, sowie die Auswirkung der Ereignisse auf die Dynamik innerhalb dieser Gemeinschaft und auf die persönliche Geschichte einzelner Personen.
    Eine der Hauptcharaktere ist die 24-jährige Deloris, die in London in eher einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist und die durch die Heirat mit dem reichen Industriellensohn Harvey ihren Märchenprinzen gefunden zu haben glaubt. Statt dessen fühlt sie sich eher einsam und sieht in den Ereignissen um den Fox zunächst eine willkommene Abwechslung. Als sie sich selbst bedroht fühlt, sucht sie die Freundschaft zu der nur wenig älteren Anna, doch kaum sind sie sich etwas näher gekommen, als Anna plötzlich spurlos verschwindet. Wurde sie etwa Opfer des Foxes? Anna war mit ihrer hilfsbereiten und ruhigen Art beliebt im Dorf, sodass sich viele Bewohner Sorgen machen und sich an der Suche nach ihr beteiligen.
    Diese Suche nach Anna bringt Dorfbewohner zusammen, die sonst kaum Kontakt miteinander haben und fördert das Gruppengefüge, gleichzeitig bringen Zweifel an der Integrität des Nachbarn und Verdächtigungen Unruhe in die Gemeinschaft und drohen immer wieder zu eskalieren.
    Mir die Sprache des Buchs sehr gut gefallen, die sehr feinfühlig die Stimmungen und die zwiespältigen Gefühle der Hauptfiguren wieder spiegelt aber auch Raum für Spekulationen lässt. Nach und nach wird deutlich, dass in diesem Dorf vieles nicht so ist, wie es bei oberflächlicher Betrachtung scheint, die feinen Eingriffe in das Leben des Dorfes führt zum Teil zu tiefgründigen Veränderungen bei einzelnen Bewohnern.
    In einigen Punkten habe ich das Buch als weniger glaubwürdig empfunden, so dass ich einen Bewertungspunkt abziehe. Das Eindringen des „Fox“ in die Häuser der Bewohner ist zwar Anlass zu einiger Aufregung, dieser Eingriff in die Privatsphäre, der für mich persönlich traumatisch wäre, wird hier von vielen Betroffenen jedoch mit einem Achselzucken abgetan. Hier fehlt es mir ebenso an emotionaler Tiefe wie in den Szenen, in denen die Dorfbewohner sich gegen Verdächtige zusammen tun, das ist mir zu oberflächlich abgehandelt.
    Insgesamt empfinde ich dieses Debüt von Harriet Cummings jedoch als gelungen.
    Sieh nichts Böses Inge Löhnig
    Sieh nichts Böses (Buch)
    21.08.2017

    ein weiterer spannender Dühnfort-Krimi

    „Sieh nichts Böses“, der inzwischen 8. Band um das Ermittlerduo Tino Dühnfort und Gina Angelucci erzählt wieder einmal ein spannende Geschichte, ist aber nicht der stärkste Band der Reihe.
    Diesmal steht Tino Dühnfort mit seinem Team im Mittelpunkt der Geschichte, während Gina in erster Linie in der privaten Rahmenhandlung und Beziehungsgeschichte der beiden eine Rolle spielt.
    Die beiden sind kaum von ihrer Hochzeitsreise zurück, Gina inzwischen in 5.Monat schwanger, als Dühnfort zum Fundort einer Frauenleiche gerufen wird. Ein junges Mädchen wurde vor etwa 2 Jahren in ein Wachstuch eingewickelt vergraben, die Leiche ist über zugerichtet, es gibt keine Hinweise auf ihre Identität und nach dieser Zeit wenig Spuren. Auffällig ist nur die neben ihr liegende Messingfigur eines Affen, der mit den Armen seinen Unterleib bedeckt. Da es keine passende Vermisstenanzeige gibt, ist zunächst Fleißarbeit angesagt, um den Fall aufzuklären.
    Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um Anette Körber, eine junge Frau, die mit ihrer Hutmanufaktur gerade in die Insolvenz gesteuert ist, und deren Leben innerhalb weniger Tage aus dem Ruder läuft. Ein Rettungsanker ist Jasper Seyboth, Mitarbeiter einer Schuldnerberatung, der sich ihrer annimmt. Aber sind seine Motive so unschuldig wie er vorgibt? Kannte er auch die andere Tote, deren Identität sich nach einiger Zeit aufklärt?
    Der Fall ist weniger komplex als rätselhaft und aufgrund der geringen Spurenlage schwer zu knacken. Mir gefällt es, dass der Leser hier nah an den Ermittlungsarbeiten und -ansätzen dran sein kann. Das Team diskutiert über verschiedene Theorien und Lösungsansätze, manche Spur geht ins Leere oder erweist sich als falsch, bevor die Geschichte gegen Ende an Tempo gewinnt und sich dramatisch zuspitzt.
    Die Charaktere wirken allesamt glaubhaft, die unterschiedlichen Persönlichkeiten sind durch Hintergrundgeschichten und Dialoge gut herausgearbeitet, es bleiben jedoch genügend Fragen offen und wecken Mistrauen an der Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit der Figuren.
    Die persönliche Geschichte Dühnforts nimmt nicht zu viel Raum ein, die Ablenkung, die er durch seine privaten Probleme erlebt, lässt um so lebendiger und sympathischer erscheinen.
    Mir hat die Mischung dieses Krimis ebenso wie seine sprachliche Umsetzung wieder gut gefallen und mir ein paar unterhaltsame Stunden beschert.
    Teufelskälte Teufelskälte (Buch)
    25.06.2017

    düsterer Psychothriller - der sich leider als Fortsetzungsroman entpuppt

    Derzeit scheine ich ein Händchen dafür zu haben zu Krimis zu greifen, die sich am Ende als Fortsetzungsroman entpuppen. „Teufelskälte“ ist bereits der zweite Krimi in Folge, der diese Tatsache in seinen Beschreibungen verschweigt, und bekommt von mir dafür einen Punkt Abzug, auch wenn die Geschichte mich ansonsten überzeugt hat.
    „Teufelskälte“ ist der zweite Band um den Olsoer Ermittler Tommy Bergmann und setzt etwas anderthalb Jahre nach dem ersten Fall aus „Der letzte Pilger“ an. Der Mord an einer jungen Prostituierten erinnert Tommy Bergmann stark an seinen ersten Kontakt mit einem Mordfall vor 16 Jahren, als er beim Fund der Leiche der 15-jährigen Kristiane Thorstensen dabei war. Doch der Täter, der für insgesamt 5 Morde verurteilte Andreas Risk, sitzt im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Anstalt ein. Da stellt sich die Frage, ob Risk möglicherweise einen Mittäter hatte oder sogar unschuldig ist. Noch dazu kann Risk gerade jetzt die Neuaufnahme des Verfahrens zu dem Mord an Kristiane durchsetzen. Während Tommy bei der Beschäftigung mit diesem und den alten Fällen von seinen persönlichen Dämonen eingeholt wird und eine unerklärliche Affinität Kristianes Mutter Elisabeth spürt, deckt seine neue Kollegin Susanne Bech Ungereimtheiten in den alten Ermittlungen auf und gerät dabei selbst in Gefahr.
    Der Krimi ist sehr düster aber auch sehr spannend. Zeitweise habe ich die depressiven Phasen, in die einige der Hauptpersonen abrutschen, beim Lesen als zu viel und nervend empfunden, vielleicht ist das in der dunklen Jahreszeit in Skandinavien aber auch üblicher als hierzulande. Tommy Bergmanns anfangs unspezifischen Ängste bekommen im Verlauf der Ermittlungen einen konkreteren Bezug, der Leser bekommt einige Hinweise zu seiner Lebensgeschichte und den Ursachen für seine Psychosen, was ihn in meinen Augen menschlicher und auch sympathischer erscheinen lässt. Der Verdacht einer persönlichen Verbindung Tommys zu den Tatbeteiligten unterstützt die zum Teil sehr unheimlich wirkende Stimmung.
    Es gibt viele lose Fäden, immer wieder neue Spuren und Verdächtigungen, was den Krimi abwechslungsreich und spannend macht. Aus meiner Sicht hat Gard Sveen hier einen zwar sehr düsteren aber packenden Psychothriller verfasst, dass er am Ende nur für einen Teil der Ereignisse schlüssige Erklärungen findet, aber auch vieles offenlässt und die Ereignisse am Ende bewusst auf eine Fortsetzung hinauslaufen lässt, nehme ich ihm als Leserin übel.
    Gallert, P: Glaube Liebe Tod Gallert, P: Glaube Liebe Tod (Buch)
    12.06.2017

    Ein spannendes Debüt mit einer charismatischen Hauptfigur

    Zuerst war ich skeptisch: noch eine neue Krimireihe und dann mit einem Polizeipfarrer als Hauptfigur? Doch schließlich hat meine Neugierde gesiegt und nachdem ich mich in das Buch eingelesen hatte, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.
    Das Leben als Gemeindepastor ist Martin Bauer zu konventionell, als Seelsorger bei der Duisburger Polizei fühlt er sich besser aufgehoben. Dass er seinen Job mit Leib und Seele ausübt, zeigt er bei einem Einsatz an der Rheinbrücke: als der Polizist Keunert sich in Selbstmordabsicht in den Rhein stürzen will, springt Bauer kurzerhand als erster, um sich von Keunert retten zu lassen. Der Plan geht auf, und beide werden unversehrt aus dem Wasser gezogen. Vier Stunden später wird Keunert dennoch tot aufgefunden nach dem Sturz von einem Parkhausdach. Im Gegensatz zur Polizei ist Bauer nicht davon überzeugt, dass Keunert Selbstmord begangen hat. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, da ihn unter anderem die Verzweiflung von Keunerts Sohn Tilo bewegt, die Wahrheit hinter der Geschichte der Familie zu ergründen. Unterstützt wird er von Hauptkommissarin Verena Dohr, die sich von Bauers Hartnäckigkeit anstecken lässt.
    In Nebenhandlungen tauchen Verbindungen ins Rotlichtmilieu auf und auch auf privater Ebene setzen Bauer Probleme zu, was seine Figur umso menschlicher macht.
    Anfangs hat mich am Schreibstil die Häufung der kurzen Hauptsätze gestört, doch andererseits passt dieser Stil zu den Charakteren, bei denen nicht nur Martin Bauers Gedanken von vielen Zweifeln geprägt ist, die oft knappen Aussagen lassen Spielraum für eigene Interpretationen.
    Kirche und Glaube sind nicht unbedingt meine Lieblingsthemen, Martin Bauer ist nicht vordergründig Pastor sondern in erster Linie ein Mensch, der helfen möchte und geht sehr pragmatisch mit seinem Glauben um. Seine Gedanken gehen manchmal ins philosophische, und so enthält dieser Krimi neben einer spannenden Handlung einige zum Nachdenken anregende Passagen. Die Geschichte ist eher gradlinig und bedient sich einiger Klischees, hat aber auch Überraschungen parat, den Spannungsbogen habe ich als durchgehend hoch empfunden.
    Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge (Buch)
    29.05.2017

    eine wunderbare und magische Geschichte

    „Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ ist ein zauberhafter Roman über Freundschaft, die wahre Liebe und den Wert vordergründig unscheinbarer Dinge.
    Dieses Buch ist mit seiner wunderbaren bis magischen Geschichte eines meiner Lesehighlights diesen Jahres.
    Anthony Peardew hat im Laufe der Jahre einen besonderen Blick für verlorene Gegenstände entwickelt. Er sammelt sie ein, etikettiert sie zuhause sorgsam und verewigt viele von Ihnen in seinen Kurzgeschichten. Er selbst hat vor langer Zeit einen geliebten Gegenstand verloren und hofft so auf Vergebung. Seine Bemühungen, die verlorenen Sachen ihren Besitzern zurück zu geben, waren nie von Erfolg gekrönt, diese Aufgabe erbt Anthonys Assistentin Laura gemeinsam mit dem großen Haus. Beides stellt Laura vor große Herausforderungen, führt aber auch zu einigen interessanten Begegnungen und Bereicherungen ihres bisher bescheidenen Lebens. Hilfe findet sie beim Gärtner Freddy und Sunshine, einem 19-jährigen Nachbarsmädchen mit Down-Syndrom, die mit ihrer offenherzigen und ehrlichen Art das Haus mit Leben erfüllt und einen besonderes Gespür für dessen Magie entwickelt.
    Ein zweiter Handlungsstrang um den Verleger „Bomber“ und dessen Assistentin Eunice setzt in der Vergangenheit an genau an dem Tag, als Anthony nicht nur seine geliebte Therese verliert sondern auch das Medaillon, das sie ihm geschenkt hat und dessen Verlust seine Sammelleidenschaft entfacht hat. Auch dieser Handlungsstrang beleuchtet in vielen kleinen Anekdoten verschiedene Facetten von Liebe, Freundschaft und Treue.
    Dazu werden zu einigen der gesammelten Gegenstände Anthonys Kurzgeschichten eingestreut, die schon für sich genommen einen eigenen Charme besitzen und zu der Magie des Buches beitragen.
    Die Charaktere sind großartig gezeichnet, sie sind glaubhaft und insbesondere die Hauptfiguren besitzen jeweils einen ganz eigenen Charme. Es gibt nachdenkliche und komische Momente, bewegende, fast wehmütige und immer wieder auch amüsante Szenen. Die Geschichte verfällt dabei trotz aller Sentimentalität nie in Kitsch, und die mystischen Elemente werden so selbstverständlich vermittelt, dass sie stimmig ins Bild passen und man sie beim Lesen nicht wirklich infrage stellt.
    Mich hat dieses Buch sehr bewegt und begeistert, ich habe es als rundum gelungen empfunden.
    Grebe, C: Wenn das Eis bricht Grebe, C: Wenn das Eis bricht (Buch)
    17.05.2017

    ein Psychothriller mit einer dramatischen Geschichte

    Die Geschichte beginnt mit einem grausamen Mordszenario: In einem modernen Vorort Stockholms wird im Haus des schwedischen Geschäftsmannes Jesper Orre eine Frauenleiche aufgefunden. Der Mord erinnert an eine Hinrichtung und lässt Ermittler Peter Lindgren an einen Fall denken, der vor 10 Jahren ungeklärt blieb. Damals war die Kriminalpsychologin Hanne Lagerlind an der Klärung des Falls beteiligt, sie soll auch diesmal bei den Ermittlungen helfen. Niemand ahnt, dass Hanne inzwischen mit einer beginnenden Demenz zu kämpfen hat und die Konfrontation mit der Vergangenheit sie vor unerwartete Herausforderungen stellt. Der Fall gestaltet sich schwierig, da sowohl die Identität des Opfers als auch der Verbleib von Jesper Orre lange im Unklaren bleiben.
    Und dann ist da noch Emma, die heimliche Freundin Jesper Orres, die in Rückblenden von ihrer ungewöhnlichen und geheimen Beziehung berichtet sowie von traumatischen Ereignissen ihrer Kindheit.
    Neben Emmas Erzählebene wird die Geschichte aus der Sicht von Peter Lindgren und Hanne Lagerlind erzählt. Im Fokus stehen nicht nur die Mordfälle, sondern die individuellen Schwierigkeiten der beteiligten Charaktere im Umgang mit ihren Liebesbeziehungen und die damit verbundenen zum Teil dramatischen Folgen.
    Die Autorin wechselt geschickt zwischen den Erzählperspektiven, der Thriller ist sprachlich und auch psychologisch interessant, Täter und Motive bleiben lange unklar, so ganz konnte mich die Auflösung dann aber nicht überraschen. Sprachlich ist das Buch gut umgesetzt, es liest sich trotz des beträchtlichen Umfangs durchweg flüssig, die Charaktere wirken glaubhaft wenn auch nicht unbedingt sympathisch.
    Schlaflied Schlaflied (Buch)
    12.04.2017

    spannend, aktuell und bewegend

    "Schlaflied" ist bereits der 4. Band um die Stockholmer Ermittlerteam Olivia Rönning, Tom Stilton und Mette Olsätter und gehört meiner Meinung nach zu den stärksten der Reihe. Schon andere Bände der Reihe griffen politische Hintergründe auf, hier werden gleich mehrere aktuelle Themen zu einem spannenden Krimi verwoben. Da ist zum einen die Flüchtlingswelle, die auch in Schweden vor große organisatorische Herausforderungen stellt. Olivia Rönning leistet neben ihrem Job wie auch Tom Stiltons Freundin Luna freiwillig Hilfe am Stockholmer Hauptbahnhof. Alleinreisende Jugendliche drohen in dem Chaos unter zu gehen und sind dankbar für angebotene Hilfe, leider ist diese nicht immer so wohlmeinend wie gedacht. Ein kleines, dunkelhäutiges Mädchen wendet sich in ihrer Not an die Obdachlose Muriel, die mit ihr Zuflucht in einer Hütte auf dem Land lebt. Aber sind sie dort sicher? Tom Stilton nähert sich derweil Schritt für Schritt wieder einem geregelten Leben und bietet der Stockholmer Polizei Hilfe an bei der Aufklärung eines Mordfalls an einem Jungen, der in einem Wald in Småland vergraben aufgefunden wurde. Schon bald stellt sich heraus, dass dieser Fall weitere Kreise zieht als erwartet, und führt die Ermittler unter anderem nach Rumänien, wo sie am eigenen Leib die Gefahren kennen lernen, die dort in Bukarest in der Unterwelt der Kanalisation herrscht. Mit herkömmlichen und legalen Methoden ist dieser Fall kaum zu lösen, doch dank Tom Stilton und Mette Olsätters Beziehungen können die Ermittler nach und nach die Verstrickungen lösen. Der Krimi ist komplex und durchgehend spannend, die Charaktere wirken authentisch, überzeugen durch ihre menschliche Art und haben sich im Laufe der Reihe glaubhaft weiterentwickelt. Die Ermittler dürfen auch mal Schwächen zeigen und Verzweiflung angesichts der Aussichtslosigkeit, der Skrupellosigkeit des organisierten Verbrechens Einhalt zu gebieten. Der Krimi überzeugt nicht nur durch die aktuellen Themen, die er aufgreift, sondern überzeugt durch die Nähe zu den menschlichen Schicksalen. Mich hat ein Krimi selten so bewegt und berührt wie dieser.
    Ragdoll - Dein letzter Tag Ragdoll - Dein letzter Tag (Buch)
    07.04.2017

    Ein spannender aber auch sehr schonungsloser Thriller

    „Ragdoll – Dein letzter Tag“ von Daniel Cole ist ein spannender aber auch brutaler Thriller. Derart gewalttätige Geschichten sind eigentlich nicht mein Fall, der durchweg hohe Spannungsbogen und die Psychothriller-Elemente haben mich jedoch so gefesselt, dass ich dabeigeblieben bin.
    Schon im Prolog gibt es eine heftige Szene, als während einer Gerichtsverhandlung der Ermittler Detective Layton-Fawkes, genannt Wolf, den Angeklagten brutal niederschlägt.
    Die eigentliche Handlung setzt dann gut 4 Jahre später ein, Detective Wolf ist nach einiger Zeit in psychiatrischer Betreuung rehabilitiert und in seinen Job bei der Londoner Polizei zurückgekehrt, als er zu einem grausigen Tatort gerufen wird. Fixiert von hunderten feiner Fäden hängt eine Leiche von der Decke. Und auch der Leichnam selbst ist alles andere als gewöhnlich, denn er wurde aus den Leichenteilen 6 verschiedener Toter grob zusammengenäht. Noch dazu scheint diese Leiche auf Wolfs Wohnung zu zeigen, die in einem Block gegenüberliegt, und seine Exfrau, die als Journalistin bei einem Nachrichtensender arbeitet, erhält eine Liste mit den Namen und Todesdaten von sechs weiteren Opfern, Wolf selbst ist der letzte auf der Liste.
    Dieser Fall stellt die Londoner Polizei vor einige Herausforderungen nicht nur aufgrund der emotionalen Betroffenheit der Ermittler. Der Täter ist intelligent und scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein.
    Der Autor schont seine Charaktere nicht, er offenbart ihre Schwächen ebenso wie ihre Stärken. Die Sprache ist oft sehr direkt und schockt den Leser so manches Mal mit grausamen Details. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, mal aus Sicht von Wolf, mal aus der seiner Exfrau oder auch der Kollegen Baxter und Edmunds. Dann wieder werden die Geschehnisse von einer Art Erzähler zusammengefasst, was mich an einigen Stellen vom Stil an das Kino-Genre Film-Noir erinnert hat. Die Charaktere sind überzeugend und polarisierend, er entlarvt Schwächen und auch Stärken der Figuren, nimmt gleichzeitig aber auch die Reaktion der Bevölkerung und vor allem der Medien aufs Korn. Das Ende und die Auflösung konnten mich nicht ganz überzeugen, dazu ist für meinen Geschmack die ganze Geschichte zu realitätsfern, insgesamt ist dies aber ein spannender Einstig in eine neue Thriller-Reihe.
    Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit (Buch)
    14.03.2017

    beindruckender Psychothriller und Familiendrama

    Im Winter ereignet sich nach einer Party ein tragischer Unfall, bei dem drei Jugendliche uns Leben kommen. Am Steuer sitzt die erst 14-jährige Zoe Guerin. Dieses Ereignis erschüttert Zoes Leben zutiefst, auch die Ehe ihrer Eltern zerbricht daran. Nach ihrer Zeit im Jugendarrest, zieht Zoe mit ihrer Mutter Maria nach Bristol, wo deren Schwester Tess lebt. Dort beginnt ihr 2.Leben mit Marias 2. Ehe und einer neuen Familie. Auf einem gemeinsamen Klavierkonzert mit ihrem Stiefbruder kommt es jedoch zu einem Eklat, Zoes Geheimnis droht ans Licht zu kommen, und am nächsten Morgen ist Zoes Muttet tot.
    In diesem Thriller wird das Geschehen in kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dabei wird schnell klar, dass in dieser Familie hinter der glänzenden Fassade einige Geheimnisse lauern. Aufgrund der sehr persönlichen Schilderungen ist der Leser sehr nah dran an der Handlung. Dieser Thriller ist etwas besonderes, denn er dreht sich nicht um besonders psychopathische oder grausame Taten, sondern spielt raffiniert nicht nur mit den Gefühlen der Charaktere sondern auch mit denen der Leser. Wonach bemisst sich Schuld? Wäre ich selber fähig zu vergeben? Wiesehr lassen wir und von Vorurteilen und oberflächlichen Eindrücken leiten? Abgesehen von den Rückblenden findet das Geschehen in einer sehr kurzen Zeitspanne und einem sehr eingeschränkten Raum statt und erinnert damit ein wenig an ein Kammerspiel. Umso intensiver sind die Erlebnisse für einzelnen Personen und die zum Teil dramatischen Folgen für ihre weitere Zukunft. Das Buch hat mich inhaltlich und sprachlich sehr beeindruckt, der Spannungsbogen ist durchgehend hoch, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Dies wird ganz sicher nicht mein letztes Buch von Gilly Macmillan gewesen sein.
    Glücksmädchen Glücksmädchen (Buch)
    26.02.2017

    interessantes Thema aber mit kleinen Schwächen

    Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ihrer Arbeit als Kriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen. Als die 8-jährige Lycke von ihren Eltern als vermisst gemeldet wird, brechen Ellens Erinnerungen wieder durch und sie ist quasi besessen von dem Gedanken, Lycke zu retten. Je mehr sie in die Geschichte eintaucht, umso deutlicher wird jedoch, dass Lyckes Leben ihrem Namen nicht gerecht wird. Aufgerieben zwischen dem Rosenkrieg der Eltern und der Stiefmutter, der sie im Weg ist, hat Lycke sich immer mehr zurück gezogen und findet selbst in der Schule keine Freunde.
    Der Thriller berührt, denn bei Lyckes Verschwinden geht es kaum jemanden um sie selbst, die Familie und auch Ellen sind mehr mit sich selbst beschäftigt, die Medien suchen nach einer bestmöglichen Vermarktung. Der Fokus liegt weniger beim Täter als vielmehr bei den Reaktionen und Emotionen der betroffenen Personen. Die Journalistin Ellen Tamm steht im Vordergrund, was vielleicht daran liegen mag, dass die Autorin wie ihre Protagonistin zeitweise bei einm TV-Sender gearbeitet hat.
    Der Thriller spricht brisante Themen an, allerdings fehlt es etwas an Spannung und Ellens persönliche Geschichte steht ein wenig zu sehr im Mittelpunkt. Sie wird durch den Fall nicht nur indirekt an ihre eigene Vergangenheit erinnert, sondern gezielt manipuliert, um bei den Ermittlungen und Berichterstattungen ihre Grenzen zu überschreiten. Bei ihren Ängste und Beklemmungen gibt es zu viele Wiederholungen, das Motiv des Täters bleibt dabei leider etwas auf der Strecke. Abgesehen von Ellen bleiben die Charaktere etwas blass, da hätte man mehr herausholen können. Insgesamt ist dieses Buch jedoch ein vielversprechendes Debüt, in Schweden ist bereits der Folgeband erschienen, in dem Ellens Vergangenheit erneut mit einem Mordfall verquickt ist.
    Das Buch der Spiegel Das Buch der Spiegel (Buch)
    20.02.2017

    ein außergewöhnliches Buch, spannend und komplex erzählt

    „Das Buch der Spiegel“ ist ein außergewöhnliches Buch, nicht nur aufgrund der Idee hinter der Geschichte, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen Erzählweise.
    Zu Beginn erhält der Literaturagent Peter Katz einen Auszug aus dem Roman des Autors Richard Flynn zur Begutachtung. Flynn erzählt darin eine sehr persönliche Geschichte aus seiner 27 Jahre zurückliegenden Studentenzeit. Damals war er privat mit dem Psychologieprofessor Joseph Wieder bekannt, dessen brutale Ermordung nie aufgeklärt wurde, Richard Flynns Leben aber nachhaltig beeinflusst hat. Nach all den Jahren haben neue Erkenntnisse seine Sicht auf die Vorfälle geändert, so dass er sich die Geschichte in Form eines Romans von der Seele geschrieben hat. An entscheidender Stelle endet das Manuskript, der Literaturagent ist jedoch von Stil und Inhalt der Geschichte so begeistert, dass er mit dem Autor Kontakt aufnehmen und das Buch veröffentlichen will. Leider muss er feststellen, dass Richard Flynn inzwischen verstorben und der Rest des Manuskripts nicht auffindbar ist. Die Geschichte lässt ihn nicht los, so dass er versucht die Wahrheit hinter der Geschichte zu ergründen.
    Inklusive Richard Flynn sind es 4 Ich-Erzähler, die nacheinander jeder auf ihre Art zu der Aufklärung der Geschichte beitragen. Die Wechsel der Erzählperspektive sind klar voneinander abgegrenzt, die Charaktere unterscheiden sich deutlich voneinander und verleihen dem Buch so einen besonderen Charme. Am Ende sind nicht alle Fragen eindeutig geklärt, aber das passt zu der Aussage des Buches.
    Es spielt gewissermaßen damit, dass die Wahrheit, die man zu kennen glaubt, oft nur einen Teil der tatsächlichen Wahrheit widerspiegelt und uns eine Realität vorgaukelt, die es so gar nicht gibt. Der Leser wird immer wieder in die Irre geführt und kann mit darüber nachgrübeln, wie die Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben.
    Ich finde dieses Buch mit seinen geschickten Wendungen sehr bemerkenswert, weil es viele Denkanstöße gibt und mit einer klaren Sprache eine wunderbare komplexe Geschichte erzählt.
    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (Buch)
    22.01.2017

    ein ebenso spannender wie erschreckender Krimi aus Schweden

    „Minus 18 Grad“ ist bereits der dritte Krimi um den Ermittler Fabian Risk, er setzt zeitlich 2 Jahre nach dem ersten Band „Und morgen Du“ an, spielt wieder in erster Linie in Helsingborg und ist ebenso spannend und komplex wie die anderen Bände.
    Es geht um einen seltsamen Todesfall; bei einer Verfolgungsjagd durch Helsigborg landet ein Auto im Hafenbecken. Alles deutet auf einen Unfall hin, doch der Gerichtsmediziner Flätan entdeckt, dass der Fahrer bereits seit 2 Monaten tot war und in der Zwischenzeit offenbar tiefgefroren. Doch wie kann es sein, dass Zeugen den Toten ein paar Tagen zuvor noch lebendig getroffen haben wollen?
    Das Team um Fabian Risks Chefin Astrid Tuvesson ist derzeit in keiner guten Verfassung, da einige mit privaten Problemen zu kämpfen haben, dennoch kommen sie schnell zu dem Schluss, dass der Täter offenbar systematisch die Identität des Opfers angenommen hat. Und wie es scheint, ist der Tote im Hafenbecken weder der erste noch der letzte Fall dieser Art. Der Täter geht raffiniert vor, hinterlässt keine Spuren und macht es dem Team schwer, seine wahre Identität zu entlarven.
    In einem anderen Handlungsstrang gibt es ein Wiedersehen mit der dänischen Polizistin Dunja Hougaard, die immer noch mit den Rachegelüsten ihres ehemaligen Chefs Kim Sleizner zu kämpfen hat und während ihres Streifendienstes auf die Zeugin eines brutalen Mords trifft. Die Aufklärung des Todes fällt zwar nicht in ihren Kompetenzbereich, die halbherzigen Ermittlungsansätze ihrer Kollegen veranlassen sie jedoch auf eigene Faust zu ermitteln und führen sie unter anderem auch nach Schweden und zu Fabian Risk. Diesmal kommt es zwar zu keiner direkten Zusammenarbeit, dennoch sind beide Handlungsstränge spannend und halten den Leser in Atem.
    Der Titel ist als Krimi eingestuft, hat in vielen Punkten aber eher das Potential eines Thrillers mit einigen brutalen Szenen, die die beteiligten Personen psychisch an ihre Grenzen treiben.
    Neben der belastenden Ermittlungsarbeit wird Fabian Risk auch in seinem Privatleben schwer beansprucht. Sein Sohn Theodor erholt sich nur sehr langsam von dem zwei Jahre zurückliegenden Trauma, die daraus resultierenden Spannungen zwischen Vater und Sohn schwelen weiterhin, in Fabians Verhältnis zu seiner Frau Sonja überwiegen weiterhin die Misstöne.
    Auch dieser Band hat mir mit seiner Vielschichtigkeit wieder sehr gut gefallen. Der Spannungsbogen ist hoch, die Charaktere sind glaubhaft, wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Die bildhafte Sprache und die zum Teil schonungslosen Schilderungen der Szenen vermitteln eine große Nähe zu den Personen und lassen den Leser an ihren Schicksalen teilhaben. Die Geschichte ist in sich schlüssig, auch wenn die Motive der Täter etwas zu kurz kommen. Die skrupellose und teils wahllos wirkende Gewalt erscheint erst unglaubwürdig und konstruiert. Leider basiert insbesondere der Handlungsstrang um Dunja Hougaard auf realen Fällen und verleiht dem Krimi zusätzlichen Schrecken und Authentizität.
    Das Buch steht für sich allein, gibt kurze Hinweise auf die Vorgeschichte, ohne zu viel von den anderen Bänden zu verraten, um die Entwicklung der Charaktere und ihre Reaktionen zu verstehen, ist es aber durchaus ratsam, die Bände in der chronologischen Reihenfolge zu lesen.
    DNA DNA (Buch)
    30.11.2016

    außergewöhnlicher Thriller mit leichten Längen im Mittelteil

    Island besitzt nach internationalen Studien eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt, Morde sind auf der Insel nicht gerade an der Tagesordnung, aber gerade das scheint die Fantasie der Krimiautoren anzufachen. Zumindest in dem neuen Thriller von Yrsa Sigurðardóttir geht es um einen ausgesprochen perfiden Mörder.
    Schon der Prolog ist düster und beklemmend. Er erzählt von drei kleinen Kindern, die durch ein schreckliches Ereignis ihre Eltern verloren haben und nun zur Adoption stehen. Obwohl sich die Geschwister teils sehr nahe stehen, müssen sie getrennt vermittelt werden auch in der Hoffnung, dass sie ihre Vergangenheit so schneller hinter sich lassen und vergessen können.
    Die eigentliche Handlung setzt 28 Jahre später ein. Elísa ist mit ihren drei Kindern allein zu Hause, da ihr Mann geschäftlich nach Amerika gereist ist. Als ihre siebenjährige Tochter Margrét nachts zu ihr ins Bett kriecht und berichtet, sie hätte einen Mann im Wohnzimmer gesehen, schreibt Elísa dies zuerst der Fantasie ihrer Tochter zu. Doch kurz darauf ist Elísa tot, auf grausame Weise ermordet, während ihre Tochter sich nur knapp vor dem Mörder verstecken kann. Die Polizei findet am nächsten Tag das völlig verstörte Mädchen, da sie die einzige Zeugin ist, soll sie trotz ihres Traumas mithilfe der Psychologin Freyja befragt werden. Und tatsächlich erfährt der leitende Kommissar Huldar durch Margrét, dass der Täter einen weiteren Mord angekündigt hat.
    Nicht nur aufgrund fehlender Indizien und Spuren stehen Huldar schwierige Ermittlungen bevor. Es ist für ihn der erste Fall als Ermittlungsleiter, und dann erkennt er in Freyja auch noch einen On-Night-Stand wieder, bei dem er sich als Tischler statt als Polizist ausgegeben hatte.
    Während Huldar nach Verdächtigen sucht, taucht in der Geschichte ein junger Mann auf, der mit seinem Funksender rätselhafte Zahlencodes empfängt, in denen er unter anderem seine Personen-ID erkennt, aber auch die einer gewissen Elísa Bjarnadóttir. Auch eine pensionierte Lehrerin bekommt per SMS ähnliche Zahlenreihen und glaubt zunächst an einen technischen Fehler.
    Der Thriller ist düster, die Sprache so gewählt, dass eine eindringliche Atmosphäre geschaffen wird. Auch ohne die Schilderung allzu vieler Details ist in einigen Szenen die Angst der Personen oder das Grauen der Opfer fast greifbar und wirkt beängstigend real.
    Leider verliert sich der Thriller insbesondere im Mittelteil zu sehr in Einzelheiten aus dem Leben der Charaktere. Noch dazu wirken diese oft sehr steif und hölzern ebenso wie viele der Dialoge. Die meisten der Personen des Buches leiden derart unter ihren Selbstzweifeln, dass sie dadurch in ihrem Auftreten und ihren Entscheidungen stark gehemmt sind. Das war mir insgesamt zu viel und zu deprimierend.
    Abgesehen vom schwachen Mittelteil mit einigen Längen ist der Spannungsbogen jedoch hoch, die Geschichte ist logisch aufgebaut und lässt den Leser mitfiebern. Ich habe die ganze Zeit versucht einen Zusammenhang zwischen dem Prolog und der Haupthandlung zu finden, und die Geschichte konnte mich bis zum Ende hin immer wieder überraschen.
    Noah will nach Hause Noah will nach Hause (Buch)
    07.10.2016

    eine fesselnde Geschichte zu dem schwierigen Thema Reinkarnation

    Der Roman „Noah will nach Hause“ erzählt eine außergewöhnliche Geschichte. Er beschäftigt sich mit dem Phänomen der Reinkarnation, ein schwieriges Thema, da es rational nicht erklärbar ist und schnell auf Ablehnung stößt.
    Sharon Guskin geht sehr sensibel mit dem Thema um und verpackt es in eine berührende und zugleich spannende Geschichte.
    Janie ist mit Ende dreißig unerwartet und ungeplant schwanger geworden. Der Vater war eine flüchtige Zufallsbekanntschaft, sie erzieht ihren Sohn Noah allein und gerät durch seine sehr spezielle Persönlichkeit an den Rand ihrer Kräfte und Existenz. Noah ist inzwischen vier Jahre alt, wird was jede Nacht von Albträumen geplagt, in denen er zu ertrinken glaubt und sich nach seiner richtigen Mom sehnt. Im Kindergarten eckt er an mit den grausigen Geschichten die er erzählt, und deren Ursprung sich Janie nicht erklären kann. Nach zahlreichen vergeblichen Ärztebesuchen stößt Janie zufällig auf eine Veröffentlichung des Psychologen Jerome Anderson, der sich mit dem Thema Wiedergeburt beschäftigt, und findet in dessen Fallbeschreibungen Parallelen zu Noahs Erzählungen.
    Mit Andersons Hilfe machen sie sich auf die Suche nach dem Ursprung von Noahs Erinnerungen und treffen dabei auf eine in Trauer gefangene Familie.
    Der Tod ist etwas, das alle Menschen auf die eine oder andere Weise beschäftigt, jeder wird irgendwann damit konfrontiert und muss seinen eigenen Weg finden, mit Trauer und Verlust umzugehen. Dieses Buch beleuchtet auf fesselnde und berührende Art und Weise, was der Gedanke an den Tod und die Trauer aus den Menschen machen kann. Er stellt die Frage, ob es vielleicht eine versteckte Ebene gibt, die uns Menschen mehr miteinander verbindet, als wir rational erklären können. An eingestreuten Fallbeispielen werden faszinierende Biographien beschrieben, deren Geschichten nachdenklich machen.
    Mir haben die Geschichte und der Erzählstil sehr gut gefallen, weil sie die Gefühle der Charaktere eindringlich und authentisch wieder geben, ohne kitschig zu sein oder zu urteilen. Das Buch macht nachdenklich und erzählt gleichzeitig einen spannenden Kriminalfall, so dass mich das Buch sowohl inhaltlich als auch sprachlich sehr ansprechen.
    26 bis 50 von 73 Rezensionen
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