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    MelanieEnns Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 22. Februar 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13
    162 Rezensionen
    Das Buch der verschollenen Namen Kristin Harmel
    Das Buch der verschollenen Namen (Buch)
    01.10.2021

    Identität(en)

    "Das Buch der verschollenen Namen" ist ein sehr berührendes Buch, welches einer wahren Geschichte zugrunde liegt. Vielleicht geht es deshalb auch so nah und stimmt mich nachdenklich. In unserer Welt fehlt mir mitunter das Miteinander, die Empathie für den anderen oder einfach auch nur das Verständnis für andere Religionen, andere Hautfarben oder auch andere Denkweisen. Wer sich im großen WWW tummelt, wird immer wieder damit konfrontiert, wie wenig Menschlichkeit herrscht und das ist ähnlich dem, wie es in dem neusten Werk der Autorin Kristin Harmel zu finden ist. Auch hier sind es nur Einzelne, die sich in Gefahr begeben, um andere zu retten und ihnen eine neue Identität zu verschaffen, damit sie Überleben können.
    Die Story spielt in Paris und auch wenn es nur kurze Einblenden in das heutige Leben der Protagonistin zulässt, wirkt es lebendig und authentisch. Eva ist eine wirkliche Persönlichkeit, die alles riskiert, um insbesondere jüdischen Kindern das Überleben zu sichern. Selbst Jüdin muss sie sich eine neue Identität verschaffen und wird durch ihr künstlerisches Geschick eine wahre Koryphäe im Fälschen von Papieren. Ihr ist es wichtig, dass die Kinder, die sie dadurch retten kann zu einem späteren Zeitpunkt ihren wahren Namen wiederfinden können und so schreibt sie in das Buch der verschollenen Namen. Erst viele Jahre später wird sie auf das Buch aufmerksam und reist nach Berlin, um es erneut in Empfang zu nehmen, um so die wahre Identität, die hinter einigen Schicksalen und Trennungen stehen, wieder zusammen zu fügen. So die Intension, aber es kommt alles anders und das Ende ist zwar vor Kitsch triefend, aber so bezaubernd gelöst, dass es passend erscheint. Ich hatte Herzklopfen vor Freude, denn Menschen haben einfach Glück verdient und gerade dann, wenn sie ihr Leben für andere ausgerichtet haben und sich gegen die Mächte des Nationalsozialismus gestellt haben. Es war eine gefährliche Zeit und ich freue mich immer wieder darüber, wenn Nächstenliebe zwischen den Zeilen sichtbar wurde.
    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich mich kaum von dem Roman lösen konnte. Es fesselte und begeisterte auf vielfältige Art und Weise. Auch die Liebe findet ihren Platz, sodass nicht nur der Schrecken des Krieges großen Raum einnimmt, sondern auch viele schöne Momente den Roman bereichern konnten.
    Der Sucher Der Sucher (Buch)
    01.10.2021

    Trügerische Dorfgemeinschaft

    Ein weiterer Roman der Autorin Tana French wurde gelesen und für gut befunden. Es ist eher ein ruhiges, ausgeglichenes Setting, wenn denn nicht das Verschwinden eines jungen Mannes wäre, welches den Protagonisten Cal Hooper vor eine große Hürde an Fragen und Nachforschungen stellt. Als ehemaliger Cop sucht er die Ruhe im Westen Irlands und bekommt durch ein Kind einen Auftrag, um den er sich kümmert, vielleicht ist es Interesse oder auch die Leidenschaft Fälle aufzuklären, die ihn dann aus seinem Rentendasein herauslocken?

    Ohne viel Gewalt und mitunter recht ruhigen und besonnenen Handlungen wirkt dieser Roman auf mich gut durchdacht, da er viele Dinge anspricht, die sich nach und nach entwickeln, um dann letztendlich auszubrechen und darzustellen, wie viel Macht Menschen haben und diese für sich nutzen.

    Die Dorfgemeinschaft ist trügerisch und bietet sehr viel Möglichkeiten für Vermutungen und Verdächtigungen bezüglich des Verschwindens eines jungen Mannes, der Großes vorhatte und sein Ziel nicht erreichen konnte? Es ist nicht gleich deutlich, wobei der Wunsch nach einem besseren Leben, außerhalb des verschlafenen Ortes absolut nachvollziehbar ist. Entweder Bauer oder Schafzüchter, mehr ist kaum möglich und gerade für junge Menschen ist dieses doch sehr unattraktiv. Durch Cleverness und Mut könnte man es zu etwas Größeres bringen, wenn da nicht Personen wären, die Wünsche nach Reichtum und Glück mit allen vereiteln, um dann den Mantel des Schweigens darüber zu breiten.

    Es wird schnell deutlich, das es Geheimnisse gibt innerhalb der Dorfgemeinschaft, die aufzudecken lohnt, um endlich Ruhe und Frieden zu finden. Gewalt ist hier sehr deutlich und auch die Tatsache, sich wehren zu müssen, um nicht selbst der Angriffspunkt zu werden. Es ist nicht alles schlüssig, aber dennoch zufriedenstellend gelöst am Ende.

    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der leider über einige Längen verfügt, aber dennoch ab Mitte des Buches über einen hohen Spannungsbogen verfügt. Zunächst ist es ein Kennenlernen zwischen Trey und Cal, bis sich dieser dann tatsächlich auf die Suche nach ihrem Bruder macht, was große Herausforderungen mit sich bringt, aber letztendlich den inneren Frieden des Kindes bewirken wird.

    Der Titel ist definitiv passend gewählt und hält sich in diesem Fall auch auf den Originaltitel. Es ist eine Suche nach Wahrheit, die mit all ihren Lügen und Vertuschungen Spannung aufbauen konnte, um zum Ende hin wieder Ruhe und Frieden einkehren zu lassen, daher passt auch das ruhige, harmonisch wirkende Cover optisch sehr gut ins Bild der Story.

    Die Stadt ohne Wind Éléonore Devillepoix
    Die Stadt ohne Wind (Buch)
    12.09.2021

    Starke Protagonistin mit außergewöhnlicher Magie

    "Die Stadt ohne Wind" ist ein fantastisches Abenteuer, welches mich sehr gefesselt hat aufgrund der Spannung die sich nach und nach aufbaut und sich zum Ende hin kaum ertragen lässt. Da es sich um den ersten Band einer Buchreihe handelt, ist das Ende sehr offen und auch wenn es irgendwie stimmig ist, hätte ich gerne noch die eine oder andere Seite gelesen.
    Ich war nicht sofort von der Story begeistert, da ich mich erst an den Schreibstil und der erschaffenen Welt gewöhnen musste. Irgendwann platzte der Knoten und ich konnte mich kaum vom Buch lösen, welches definitiv magisch und außergewöhnlich ist. Mir gefiel Arka, die nicht nur mutig agiert, sondern auch trotz großer Gefahr einen klaren Kopf bewahrt. Um sich das nötige Geld für einen Aufstieg innerhalb der Ebenen zu beschaffen, muss sie bei einem Pferderennen siegen und um in die Gilde der Magier einzugehen drei Aufgaben bestehen. Sie beweist Köpfchen und innere Stärke, was wirklich herausragend ist, wobei dieses nur dem Ziel dient, ihren Vater zu finden.
    Arka umwehen einige Geheimnisse, die von ihrem Mentor Lastyanax schnell erkannt wird. Die Erkenntnis bringt ihn selbst in größte Gefahr. Gemeinsam mit Lastyanax entwickelt Arka noch mehr Potential und kann sich in Hyperborea behaupten, wobei es zum Ende hin um Kopf und Kragen gehen wird. Nicht alle sind Arka wohlgesonnen und eine Intrige / ein Fluch wird ihr fast zum Verhängnis.
    Mir hat es sehr gefallen in diese fantastische Story einzutauchen, auch wenn ich mit Namen und Begebenheiten nicht sofort warm wurde, wandelte sich mein Empfinden diesbezüglich schnell und ich genoss das Lesen sehr. Die von der Autorin erschaffene Welt ist voller Spannung und Abenteuer, was mir letztendlich komplett zugesagt hat.
    Die unterschiedlichen Ebenen von Hyperborea sind interessant und geben einen guten Einblick in die unterschiedlichen Lebensweisen der dort lebenden Menschen. Nicht alles ist magisch und es gibt große Armut in der ersten Ebene. Von dort kommt Lastyanax und hat auch dort noch Familie, mit der er sich überworfen hat, zumindest mit seinem Vater. Auch für Arka ist Lastyanax Vater kein Unbekannter. Letztendlich steckt "Die Stadt ohne Wind" voller Überraschungen und das ist, was den Lesegenuss ausgemacht hat. Ein wirklich wunderbares Leseabenteuer, was jungen Leser_innen ab 12 Jahren komplett angemessen erscheint, aufgrund der angenehmen Schriftgröße und der kurzen Kapitel, die regelrecht dazu einladen weiterzulesen.
    Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da es weder an Spannung, noch an Magie gefehlt hat, die sich von Seite zu Seite mehrten. Eine Fortsetzung ist zwingend nötig, da das Ende nicht wirklich zufrieden stellt, sondern lediglich die Neugier schürte.
    Barbara stirbt nicht Alina Bronsky
    Barbara stirbt nicht (Buch)
    10.09.2021

    Verdrängungsmechanismus und Veränderung des Lebensbildes

    "Barbara stirbt nicht" ist ein sehr außergewöhnlicher Titel, der aber optimal zum Inhalt des Romans passt. Da ich schon von Alina Bronsky "Baba Dunjas große Liebe" und "Der Zopf meiner Großmutter" gelesen habe, weiß ich um die Vielschichtigkeit der Romane und auch hier wird schnell deutlich, das eine große Veränderung stattfinden wird. Schon die ersten Seiten des Romans zeigen einen Mann auf, der durch Erziehung und ein anderes Zeitalter sehr geprägt wurde und sich so verhält, wie er es gelernt hat. Mir ist dieses Verhalten nicht unbekannt, sind meine eigenen Eltern und Schwiegereltern doch ebenso geprägt worden und es ist einfach schwer sich verändern zu lassen oder umzudenken. Walter Schmidt zeigt nicht unbedingt seine besten Seiten und dennoch schließe ich ihn ins Herz, da ich erkenne, dass es den Lebensumständen der Nachkriegszeit geschuldet ist, das er sich verhält, wie er sich verhält und wie sehr es sein Denken und Handeln umschlossen hat. Es gibt allerdings Hoffnung und je mehr sich Walter offenbart durch seine Gedanken, an die er die Leserschar teilhaben lässt, zeigt sich, das er die Bettlägerigkeit seiner Frau kaum aushält und auch nicht verstehen kann. Selbst als Leserin, ohne eine Diagnose über Barbaras Zustand erhalten zu haben, kann ich nur in Mutmaßungen anstellen, die allerdings eher unbefriedigend sind, da zunächst Hoffnung auf Besserung besteht, was sich zum Ende hin dann allerdings als Trugschluss herausstellt, da Barbara schwächer und schwächer wird und es scheinbar das komplette Umfeld der Familie Schmidt wahrnimmt, nur Walter es verweigert einzugestehen, das seine Frau todkrank ist.
    Für Walter ist es ein Neubeginn, da er lernt sich zu öffnen und umzudenken. Er lernt kochen und backen, wobei er sich hierzu Ratschläge aus dem Internet holt. Das Internet wird für ihn eine Plattform, in der er seine Frau besser kennenlernt. Vielleicht hat er einfach nur die Augen verschlossen über das liebevolle Wesen seiner Frau oder er war viel zu oberflächlich in seinem Denken und Handeln? Klar zeigen sich seine Verhaltensweisen gegenüber Randgruppen, die sich vielleicht nicht ganz abstellen lassen, aber immerhin dafür sorgen, seiner Frau Borscht zu kochen. Eigentlich ist es zum Weinen zu sehen, wie verbohrt Menschen durch ihre Erziehung und Erfahrungen sind. Anhand des Beispiels dieses außergewöhnlichen Protagonisten, der auch durch seinen deutschen Schäferhund Helmut auffällt ,zeigt sich. dass es Hoffnung auf Veränderungen eines Lebensbildes gibt. Alina Bronsky nutzt hier einiges an Klischees, die einen sehr unangenehmen Menschen zeigen, der zum Ende des Romans um ein vielfaches umgänglicher erscheint.
    Der Roman ist zügig gelesen und endet sehr abrupt, was aber zum vorherigen Geschehen passend erscheint. Walter ist zum Ende hin nur noch darauf bedacht, seiner Frau nur das Beste zukommen zu lassen und daher hat es mich zwar erstaunt, dass das Ende offen bleibt, aber im Rückblick ist es genauso, wie es sein soll und nicht anders. Alles andere wäre jetzt doch unpassend!
    Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich quasi durch die Seiten meines Readers flog und erstaunt darüber war, wie verbohrt ein Mensch sein kann, der aber durch die Umstände der Erkrankung seiner Frau, fast schon "nett" zu nennen ist. Der Umgang mit Kindern und Enkel verbessert sich und auch innerhalb der Nachbarschaft und Freundschaften kann sich Walter nun anders öffnen, was mir sehr zugesagt hat.
    Das geheime Leben des Albert Entwistle Das geheime Leben des Albert Entwistle (Buch)
    10.09.2021

    Alte Liebe rostet nicht

    "Ich liebe dich ein bisschen mehr als gestern und ein bisschen weniger als morgen." Zitat S. 160

    "Das Geheimnis des Albert Entwistle" ist eine herzzerreißende Liebesgeschichte eines alternden Protagonisten. Es zeigt eine Liebe auf, die in einer Zeit stattfand, in der Intoleranz an der Tagesordnung stand. Auch wenn mich die heutigen Genderdiskussionen wirklich nerven, da sie viel zu gehäuft sind, trifft mich Alberts Liebe bis ins Mark. Jede Seite spricht vom Hoffen und Bangen auf ein wenig Glück. Albert selbst ist zwar ein klein wenig kauzig, aber die Entwicklung, die seine Persönlichkeit nimmt, vom einsamen alten Mann bis hin zu einem Mann, der sich selbst erkennt und offenbart, wirkt authentisch und wenig aufgesetzt, auch wenn viele Klischees erfüllt wurden, die aber definitiv stimmig sind. Schön finde ich, das Liebesszenen angedeutet sind und nicht bis ins Detail ausgearbeitet offenbart werden. Wahre Liebe ist spürbar und muss nicht immer komplett und detailliert beschrieben werden, das ist etwas was mich aber in allen Romane stört. Vielleicht bin ich einfach eine kitschige und unschuldige "Jane Austen" Leserin?

    Insgesamt ist dieser Roman wirklich wunderbar und ich empfand den mitunter kauzig dargestellten Albert wirklich interessant und konnte seine Einsamkeit förmlich spüren. Kurz vor seiner Rente geschieht ein Umdenken und Albert beginnt zu Leben. Raus aus der Einsamkeit in Freundschaften, Anerkennung und Wertschätzung. Menschen, die ihn begleiten und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wobei auch Albert für Nicole eine großartige Stütze wird, Es ist ein Geben und Nehmen und ein Aufzeigen dessen, dass Alt und Jung wunderbar miteinander agieren können.



    Definitiv eine Leseempfehlung!
    Nachrichten von Männern Nachrichten von Männern (Buch)
    14.08.2021

    Für Regentage, an denen man herzlich lachen möchte, bestens geeignet

    "Nachrichten von Männern" ist ein Sachbuch, welches die Garantie verleiht, mehr als einmal zu Schmunzeln oder auch wirklich laut aufzulachen. Hier und da ist es wirklich fies, was allerdings daran liegt, das der Wahrheitsgehalt des Geschriebenen sehr hoch ist. Leider sind die Seiten meines Ebooks viel zu schnell gelesen und es breitet sich leicht Missmut über den doch recht hohen Preis aus. Nichtsdestotrotz konnte ich mich köstlich amüsieren und konnte meinen Mann hier und da eindeutig identifizieren. Frauen, die sich noch auf der Suche ihres Lebenspartners finden, werden sicherlich noch einiges mehr entdecken, was absolut Klischees erfüllt. Ich gestehe, das es mir doch lieber ist, nur ein OK oder Daumen hoch zu erhalten, als Geschwafel und Besserwisserei. Leider hatte ich dann doch ein Bild eines Mannes vor Augen, dem ich zutraue, auch in brenzligen Situationen seinen Senf oder Erkenntnisse, die für den Moment wirklich unpassend erscheinen, hinzufügen zu müssen, aber so ist es ja auch im wahren Leben. Ein sachlich denkender Mann, von dem man erwartet, dass er lediglich zuhört, gibt Tipps, die nicht wirklich hilfreich sind, da ich als emotional veranlagte Frau, jetzt in diesem Augenblick keine Analyse der Situation benötige, sondern starke Arme die mich auffangen.

    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn man nicht alles ernst nehmen sollte, hier und da eben doch ein Fünkchen Wahrheit im Geschriebenen versteckt ist, und gerade das es war, was mich schmunzeln ließ. Ideal zum Verschenken und eben auch zum Selbstlesen an Regentagen, die oftmals auch beinhalten, sich einfach nur verkriechen zu möchten. "Nachrichten von Männern" wird vielleicht keine Bauchschmerzen vom Lachen verursachen, aber sicherlich das eine oder andere Lächeln hervorrufen und dafür sorgen, dem Tag vielleicht doch noch einige Sonnenstrahlen zu entlocken. Hoffe ich jedenfalls.

    Fazit:
    Es zeigt sich definitiv, wie unterschiedlich Männer und Frauen ticken und das ist der Charme dieses Buches, welches durch Recherchen einen hohen Wahrheitsgehalt über "Nachrichten von Männern" enthält. ☺
    Erben wollen sie alle Tessa Hennig
    Erben wollen sie alle (Buch)
    20.07.2021

    Amüsant mit gewisser Dramatik

    "Erben wollen sie alle" ist kurzweilige Unterhaltung, die mich positiv überrascht hat. Das Cover gaukelt eine sehr humorvollen Roman vor, der aber durchaus Tiefgang aufweisen konnte, dadurch, das viele Begebenheiten des Lebens aufgerollt und endlich ausgeräumt werden. Mich hat zwar nicht alles überzeugen können, da viele schmerzlichen Erinnerungen nicht zu dem gewollt amüsanten Begebenheiten des Alltags passend erschienen. Es wechselt sich stimmungsmäßig häufig ab und wer einen reinen Roman sucht, der zum Lachen bringt, der liegt bei der Auswahl komplett daneben.
    Trauer, Wut und auch eine Erkrankung wie Alzheimer Demenz sind meiner Meinung nach in den Fokus gerückt, wobei auch die Liebe nicht zu kurz kommt, wenn auch überschaubar. Eigentlich ist "Erben wollen sie alle" ein Roman der Aussprache, die auch bitter nötig ist. Familiengeheimnisse müssen aufgedeckt werden, um innerlich heilen zu können und eben auch Neuanfänge zuzulassen.
    Insgesamt eine kostbare Lektüre, die aufzeigt, das nicht alles im Leben nur heiter Sonnenschein ist und dieses eben auch ein Leben mit Schattenseiten widerspiegelt. Der Schauplatz Mallorca ist sehr gut gewählt, da er trotz allem Dramen echtes Urlaubsfeeling verströmt.
    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mir Schreibstil, Protagonisten in ihrer Unterschiedlichkeit beschrieben und auch die kleine Reise nach Mallorca sehr zugesagt hat. Geheimnisse die offenbart werden und auch die anfängliche Oberflächlichkeit der "Erben" zerschlägt sich nach und nach, da sie alle ihr Päckchen zu tragen haben, welche sich irgendwann in Aussprachen auflösen und bedeutsam werden für einen Neuanfang, der auch für das Familienleben prägend wird. Ein Roman, der eben nicht nur amüsiert, sondern auch Tiefe beweist. Es war absolut anders als erwartet und ließ sich dennoch am Pool in Rhodos hervorragend lesen.
    Von hier bis zum Anfang Von hier bis zum Anfang (Buch)
    04.07.2021

    Gehaltvoll und Intensiv

    "Von hier bis zum Anfang" ist ein Roman, der vom Cover her nicht wirklich ansprechend war. Das Cover wirkt auf mich sehr kühl und nichtssagend, aber die Story die sich im Buch verbirgt, lässt das auf mich lieblos wirkende Cover komplett verblassen. Mein erster Eindruck hat mich getäuscht und ich bin froh, das ich mich nicht darauf verlassen habe, sondern den Kommentare zum Buch und der Vergleich mit "Der Gesang der Flusskrebse" vertraute und mich dermaßen ansprachen sodass ich diesen Roman unbedingt lesen zu wollen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn die Story ist absolut hochwertig und dermaßen intensiv, sodass sie sich wirklich einprägt.
    Die Familientragödie, die sich hier offenbart, ist traurig, aber auch lebensbejahend, auch wenn ich auch nicht immer das Verhalten von Duchess verstehe, so hat sie doch zum Ende hin reichlich Sympathiepunkte gewinnen können. Duchess sieht sich als Outlaw und zu einem gewissen Maß stimmt dieses auch, aber nicht immer ist es nur die Gesellschaft die Duchess und ihren Bruder Robin ausgrenzt, sondern auch das Verhalten des Mädchens spielen dabei eine große Rolle.
    Der Roman liest sich mitunter wie ein Krimi, da nicht klar ist, wer Star brutal ermordet hat und hier kommt Walk ins Spiel, der seinen besten Freund Vincent King vor der Todesstrafe bewahren möchte und auch für Duchess und Robin einsteht. Er selbst hat auch einige Geheimnisse, die er verbirgt, um seinen Job zu behalten. Insgesamt gesehen sind die Protagonisten sehr lebendig und authentisch ausgearbeitet. Die Erzählstränge wechseln sich ab, sodass Walk und Duchess problemlos ihr Erleben mit der Leserschar teilen können, ohne dabei überfordernd zu wirken.
    "Von hier bis zum Anfang" ist ein Roman, der durch seine wechselnden Perspektiven niemals langweilig wird. Ein Mädchen, die auf Rache sinnt und ein Mann, dem Freundschaft dazu verführt zu lügen und vielleicht auch zu morden.
    Eine absolute Leseempfehlung und schon jetzt eines der Highlights 2021!

    *****
    Terry, T: Dark Blue Rising (Bd. 1) Terry, T: Dark Blue Rising (Bd. 1) (Buch)
    04.07.2021

    Verschwörung und Meer

    Das Cover sprach mich sehr an und nachdem auch der Klappentext meine Neugier wecken konnte, war schnell klar, das ich "Dark Blue Rising" unbedingt lesen wollte. Hinzu kam, das mir die Autorin nicht unbekannt ist und ihre vorherigen Bücher mich ebenfalls begeistern konnten. Das Jugendbuch, welches der Zielgruppe junger Leser_innen aufgrund Kapitellänge und Schriftgröße angemessen ist, wird auch die ältere Generation ansprechen, da der Spannungsbogen hoch gehalten wird und die Story insgesamt sehr angenehm zu lesen ist.
    Da es sich hier um den ersten Band einer Buchreihe handelt, ist es sozusagen eine Vorschau auf das Geschehen, denn auch wenn sich viele Ereignisse aneinanderreihen bleibt vieles ungeklärt, wahrscheinlich um das Interesse an den Fortsetzungen zu schüren. Auch wenn mir "Dark Blue Rising" sehr gefallen hat, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen, ob ich die Buchreihe verfolgen werde, da mir oftmals das Warten auf die Fortsetzung zu lang ist und viele andere Bücher eben auch gelesen werden wollen.
    Der Anfang des Jugendbuchs gestaltet sich als sehr kurios, denn es zeigt sich, das Tabby und ihre Mutter Cate auf der Flucht sind und nie ansässig werden. Immer ist ihnen die Furcht auf den Fersen und die Warnungen sich vor dem Kreis zu hüten hängt immer im Raum und weist Tabby auch später den Weg, als es anfängt brenzlig zu werden.
    Es ist ein spannender erster Band voller Schicksalsschlägen und der Tatsache letztendlich auf sich allein gestellt zu sein. Tabby hat viele Begabungen, die schnell herausgefiltert werden und die Sehnsucht nach dem Meer wird immer wieder deutlich. Mir scheint es, als wären Menschen regelrecht gezüchtet worden, aber warum dieses so ist, erschließt sich mir letztendlich nicht und lässt nur Vermutungen diesbezüglich zu. Tabby ist definitiv außergewöhnlich und ich wünsche mir für sie, das sie ihre Bestimmung erkennt und den Kampf gewinnen wird, der noch nicht ganz ausgegoren ist, sondern ebenfalls im Dunkeln liegt.
    "Dark Blue Rising" lässt viele Fragen offen und wird sich zu einem Buch entpuppen, welches man lesen muss, um die Handlung insgesamt verstehen zu können. Direkt mit dem zweiten Band anzufangen wird einiges an Verständnisfragen auslösen. Positiv zu erwähnen ist aber, das der Originaltitel des Jugendbuches erhalten geblieben ist und dieser mir sehr gelungen erschien, da er definitiv zur Story passt.
    Lillegraven, R: Tiefer Fjord Lillegraven, R: Tiefer Fjord (Buch)
    04.07.2021

    Top Thriller aus Norwegen

    "Tiefer Fjord" ist ein Thriller, der mich sehr beeindruckt hat, da er ein Tabuthema aufgreift, welches komplett unter die Haut geht. Der Spannungsaufbau ist stimmig und auch wenn irgendwann klar wird, wer hier auf Rachefeldzug geht, ist die Stimmung weiterhin angefüllt mit Gänsehautmomenten.

    Der Schreibstil ist nüchtern und solide, dennoch zeigt sich rasch ein Trauma, welches nur durch Morden ertragbar wird. Der Autorin gelingt es psychotisches Verhalten wunderbar und glaubhaft einzufügen. manchmal wünscht man sich für die Protagonisten ein komplett anderes Schicksal, daher war ich sehr überrascht über den Showdown, da ich laut des Geschehens jemand anderem den Sieg gegönnt hätte. Korrupt und wirklich ohne Empathie wird hier agiert und es schockiert, das es möglich ist, Unschuldige für blutige Taten büßen zu lassen.

    Der Grund für das Geschehen ist der Verlust eines geliebten Menschen, der einiges ertragen musste, was vielleicht hätte verhindert werden können, wenn das Jugendamt nicht weggesehen hätte. Wem gegenüber Anklage erhebt werden müsste, bleibt lange unklar. Klar ist, dass das Verhältnis von Mutter und Tochter beschädigt wurde und vieles unbereinigt ist. Clara selbst wirkt unnahbar und wenig interessiert an Mann und Kindern. Als Politikerin ist sie daran, mehr Macht zu erhalten, misshandelten Kindern zu ihrem Recht zu verhelfen. Auch ihr Mann Havaard geht das Schicksal vieler Kinder, die ihm im Krankenhaus begegnen sehr nah und lassen ihn nicht unberührt. Er führt Listen, die auf Knochenbrüche, Peitschenhiebe und diverse anderes Grauen einem Kind über hindeuten. Auch ihm sind die Hände gebunden. Als Leserin bin ich schockiert und angewidert über die Kaltblütigkeit von Eltern.

    Es entwickelt sich eine Eigenständigkeit, die definitiv falsch ist. Rache ist nicht immer das Mittel, um sich von seinen inneren Dämonen zu befreien, dennoch wirkt es stimmig und bietet einiges an Überraschungsmomenten für den Leser / die Leserin. Insgesamt ein solider Thriller, dessen Titel ansprechend klang und auch den Klappentext meine Neugier schüren konnte. Sehr gerne eine Leseempfehlung!

    Der Nachlass Der Nachlass (Buch)
    04.07.2021

    Absolut krankhaft

    "Der Nachlass" ist ein Thriller, der absolut krank und widerwärtig erscheint. Wie der Titel es schon aussagt, geht es um einen Nachlass und dieser muss von den Angehörigen der Verstorbenen erspielt werden. Der Einsatz ist hoch und wird immer höher, aber der Gewinn ist Millionenschwer, wobei die Frage ist, ist es lohnenswert sich von seinen Werten zu trennen?

    Die zu erfüllenden Aufgaben sind absolut grauenhaft und einem Psychothriller angemessen. Ich habe mich hin und wieder so geekelt, dass ich mich wirklich gefragt habe, warum ich die Story weiter verfolgen sollte. Ich war mittlerweile so vom Geschehen gefesselt, dass ich nicht anders konnte als weiterzulesen. Mitunter gleicht die Story einem Horrorfilm, da die Aufgaben ein Maß annehmen, was wirklich unverständlich ist, da die Aufgaben von der Mutter und Oma verfasst wurden. Wer hasst seine Kinder / Enkelkinder/ Ehemann dermaßen, dass sogar ein Mord nicht auszuschließen ist? Natürlich geht es um viel, viel Geld und es soll sich verdient werden, verständlich, aber solch grausames Spiel ist dann doch zu viel des Guten. Es ist makaber und überschreitet mehr als eine Grenze. Wer eine Aufgabe verweigert, verliert alle bisher erspielten Punkte und ist raus. Eigentlich ganz simpel, wenn nicht die Aufgaben wären, die mir zum Teil doch sehr unmenschlich erscheinen.

    Ein Thriller, der definitiv unter die Haut geht, dabei aber komplett Ausmaße annimmt, die unmenschlich erscheinen und sich hinterher als etwas offenbaren, was schnell ersichtlich wird und dennoch überraschen konnte. Nervenkitzel und Hochspannung sind garantiert, aber eben auch jede Menge Schockmomente und hier und da auch echter Ekel. Wer sich davon nicht schockieren lässt, wird einen Thriller zu lesen bekommen, der oftmals unerwartet agiert und ein Ende bietet, welches schlüssig erscheint.

    Gerne eine Leseempfehlung!

    ****

    Der Blutkünstler Chris Meyer
    Der Blutkünstler (Buch)
    18.06.2021

    Was ist künstlerische Freiheit? Wo beginnt Wahnsinn?


    "Der Blutkünstler" ist definitiv nichts für schwache Nerven, da der hier beschriebene Mörder sehr brutal vorgeht und seine Kunst nur selbst zu schätzen weiß. Allen anderen bringt er nur Trauer, Folter und Unverständnis. Lediglich Tom Bachmann, der sich in die Seelen der Psychopathen hineinlesen kann, wird am Ende erkennen, was der Mörder aussagen möchte. In Rückblenden und Gegenwart erzählt, zeigen sich mehrere Personen, sodass es nicht gleich offensichtlich ist, wohin der Autor zielt und es ist zunächst sehr verwirrend, was dazu dient, die Spannung zu erhöhen.
    Der Klappentext sprach mich sehr an und ich freute mich schon sehr darauf, diesen Thriller zu lesen, der mir mehrfach auf diversen Buchseiten ins Auge fiel. Es ist blutig und brutal und erinnert mich tatsächlich ein klein wenig an Ethan Cross oder auch Chris Carter. Es ist natürlich eine komplett andere Story, aber dem Schreibstil der anderen Autoren nicht unähnlich. Auch Tom Bachmann ist als Profiler jemand, der sich in die Mörder hineinfühlen kann, was letztendlich dazu beiträgt den Killer zu fassen, aber eben auch Parallelen schafft zu Hunter und Garcia. Ich will dieses nicht abwerten, da ich beide Autoren sehr schätze und deren Thriller gerne lese. Auch "Der Blutkünstler" konnte mich begeistern, wobei ich gestehe, dass ich die 368 Seiten regelrecht inhaliert habe, da es mich sehr gefesselt hat.

    Insgesamt ein guter und solider Thriller, der einen Vorgeschmack darauf bietet, Tom Bachmann näher zu beleuchten und seine Fähigkeiten als doch recht außergewöhnlichen Profiler zu betrachten. Ich hätte mir da tatsächlich ein klein wenig mehr erhofft, wobei die Rückblenden auf das Erleben in seiner Kindheit schon sehr schockierend waren und aufzeigen, wie sehr Eltern ihre Kinder zerstören können, sodass die Entscheidung zwischen Gut und Böse nicht immer positiv verlaufen wird. Ich bin sehr gespannt, ob in den weiteren Bänden der Thrillerreihe mehr darauf eingegangen wird.

    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da sich der Spannungsbogen komplett halten konnte. Ein mächtiger Showdown zeigt, das Tom Bachmann ganz viel Geschick und auch Einfühlungsvermögen besitzt und damit nicht nur der Mörder seine gerechte Strafe erhält, sondern auch einem Erpresser das Handwerk gelegt werden kann.

    ****
    Nordwestzorn Svea Jensen
    Nordwestzorn (Buch)
    05.06.2021

    Skrupellosigkeit und Machtgier lässt Empathie erkalten

    "Nordwestzorn" ist der zweite Band einer Thrillerreihe, dessen Hauptschauplatz St. Peter Ording ist, was ich als gut gewählt empfand, obwohl der Wohlfühleffekt natürlich ausbleibt. Die Story erschüttert mich komplett, da die Skrupellosigkeit mancher Menschen mich immer wieder neu überfordert. Menschen ohne Empathie würden mich auch im wahren Leben sprachlos und wirklich wütend machen.

    Die Auflösung des aktuellen Falles in dem Komissarin Anna Wagner ermittelt, war der Oberknaller, da ich Hoffnung hegte auf ein positives Ende, auch wenn die Zeit komplett dagegen sprach. Was mich letztendlich erwartete, erschütterte mich bis ins Mark. Dieser Thriller erzählt den Alptraum aller Eltern: Ein Junge verschwindet und überlässt seine Eltern in Ungewissheit. Es ist grausam und absolut verständlich entweder in den Wahnsinn oder eine Depression zu verfallen. Die Hoffnung Felix gesund und munter aufzufinden ist gering und Anna Wagner wärmt nun diesen alten Fall wieder auf, um den Eltern Gewissheit über das Verbleiben ihres Kindes zu übermitteln. Hoch brisant und für mich mitunter schwer zu lesen, da die Angst um seine Kinder, auch wenn sie fast schon erwachsen sind, dennoch vorhanden bleibt. Einmal Mutter, immer Mutter.

    Mir hat sehr zugesagt, das es hier um Ermittlungsarbeiten geht und der Thriller eher unblutig ist. Es geht vielmehr um die menschliche Psyche und zeigt letztendlich auf, wie schwer das Vergessen ist. Der andere wichtige Ansatz ist der, das Machtgier Menschen zu Monstern machen kann.

    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mich die Story komplett überzeugt hat. Positiv zu erwähnen ist auch, das der Spannungsbogen komplett gehalten werden konnte, um dann am Ende einen ungeheuerlichen Showdown zu präsentieren. Insgesamt eine absolut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes "Nordwesttod", der eher eine Vorstellung der SoKo St. Peter war und sich nun zeigt, wie gut die Kommissare miteinander agieren.
    Golz, M: Sturmvögel Golz, M: Sturmvögel (Buch)
    29.05.2021

    Eine Frau mit Charakterstärke

    "Sturmvögel" ist ein Roman der Erinnerungen. Ein Roman der das bewegte Leben einer 86 jährigen starken Persönlichkeit aufzeigt, die sich nie klein gemacht hat, sondern immer eine Frohnatur und Kämpferin geblieben ist. In Rückblenden nehmen wir teil am Leben einer Frau, deren Schicksal es nicht immer gut mit ihr gemeint hat. 1907 geboren hat Emmy viel erlebt und dieses prägt definitiv und dennoch gibt es viele kleine und große Hoffnungsträger, die diesen Roman so liebenswert machen. Zum einen ist es Anni, die Emmys Weg durch dramatische Umstände kreuzt und zum anderen sind es die positiven, manchmal traurigen, manchmal amüsanten Ereignisse, die diesen Roman sehr authentisch durchweben. Mir hat es sehr zugesagt in Emmys Vergangenheit einzutauchen, aber auch die Gegenwart zu betrachten.

    Emmy ist hier die Person, die am meisten beleuchtet wird. Wir begleiten sie durch ihre Kindheit auf Norderney, später durch die goldenen 20er in Berlin. Die unterschiedlichen Epochen sind unglaublich spannend zu lesen, da das Denken und Handeln der Menschen anders war, als wir es im Heute kennen. Es webt sich wie ein roter Faden und auch das Geheimnis um die Dokumente, die Emmys Tochter im Keller findet, wird einen gelungenen Abschluss finden, denn Emmy sorgt auch für ihren Nachlass, auch wenn es nicht allen passend erscheint. Ich empfand das Ende als rund und gelungen.

    Insgesamt ein Roman, der mir einige spannende Lesestunden schenken konnte. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da Romane, die einen gewisse Tiefe und wenig Oberflächlichkeit bieten, sind mir einfach die Liebsten. Es stimmt nachdenklich und wirkt auch nach Beenden noch nach und das ist, was mir immer wieder gefallen wird. "Sturmvögel" beinhaltet einen Story, die wirklich lesenswert ist. Eine Frau, die auf ihr Leben zurückblickt und dadurch ganz viel für sich gewinnen konnte. Freud und Leid liegen oftmals ganz dicht beieinander und manchmal kann man daraus genügend Kraft schöpfen, um weiterzumachen und Liebe weitergeben, von denen dann die Nachkommen zehren können, wenn sie es denn zulassen.
    Der Himmel ist hier weiter als anderswo Valerie Pauling
    Der Himmel ist hier weiter als anderswo (Buch)
    29.05.2021

    Schmerzlich berührend und voller Neuanfänge


    Der Roman "Der Himmel ist hier weiter als anderswo" zeigt schmerzlich den Kampf zurück ins Leben einer Witwe, die gemeinsam mit ihren vier Kindern einen Weg finden muss, die Trauer um ihren geliebten Mann Jan zu verarbeiten. Der Umzug in das alte Land ist ein Schritt in die richtige Richtung, wobei die Mauern, die Fee um sich herum errichtet hat, erst nach und nach zu bröckeln beginnen. Auch für die Kinder ist es eine große Umstellung und nicht immer einfach, da jedes der vier Kinder auf die neue Situation anders reagiert. Es ist zum einen das Alter, aber eben auch die Besonderheit des jeweiligen Charakters sich nicht unbedingt sofort zurecht zu finden. Wunderbar gezeichnet ist hier der Familienzusammenhalt, auch wenn nicht immer alles glatt und ohne Schwierigkeiten verläuft, zeigt sich doch, das alle ganz wunderbar miteinander agieren können. Es ist ein Lernprozess sich als alleinerziehende Mutter zu behaupten und nicht alle Menschen im Alten Land sind der Familie wohlgesonnen, was sich spätestens dann zeigt, als das eröffnete Cafè im ehemaligen Gasthaus durch einen Unfall in der Presse und diversen Internetportalen an den Pranger gestellt wird. Wieder steht die Familie vor Entscheidungen, die zu treffen Fee komplett überfordern.

    Mir hat sehr zugesagt, dass dieser mitunter sehr berührende Roman sehr facettenreich geschrieben ist und die Probleme und Belastungen einer Familie zeigt, die mitunter auch sehr wütend macht. Das Leben könnte so einfach sein, wenn es nicht immer Menschen geben würde, die ein falsches Spiel spielen oder auch Mobbing unter Kindern, die andere aufgrund ihrer Begabungen nicht akzeptieren können. Martha ist ein ganz Besonderes Kind, welches so spontan ausgelegt an einer Autismus Spektrum Störung leidet und dennoch ganz wunderbar in Fees außergewöhnliche Familie passt. Überhaupt sind Fees Kinder, wenn auch hier und da sehr pubertär in ihren Eigenschaften sehr gelungen gezeichnet. Der ältere Sohn der sich in allem zurückhält, um seine Mutter nicht weiter zu belasten und doch einen großen Anteil daran nimmt, seiner Mutter den Rücken zu stärken. Der jüngste Sohn, der immer wieder dazu auffordert, das Fee ihre Geige wieder zur Hand nimmt und Rieke, die immer wieder neue Ideen entwickelt, die finanzielle Situation zu verbessern, dabei mitunter auch über das Ziel hinausschießt. Es ist eine Familie, die man sofort ins Herz schließt und daher ist es nicht verwunderlich, dass es eben auch den Nachbarn gibt, dem nicht verborgen bleibt, wie attraktiv und liebenswert Fee ist.

    Letztendlich ist "Der Himmel ist hier weiter als anderswo" die Verarbeitung eines Traumas, die mehr als gelungen in eine Liebesgeschichte verpackt wurde , zudem ein idyllischer Schauplatz, der schon beim Lesen Ruhe und Heilung innerer Wunden verspricht. Insgesamt ein Wohlfühlroman trotz Trauer und der Wut zwischendurch auf Menschen, die nicht ahnen können, wie sehr sie durch ihr Verhalten verletzen können. Mir haben auch die vielen Nebencharaktere sehr gefallen, die Fee und ihre Kinder auf ihrem Weg begleiten. Es gibt Menschen die Mut zu sprechen, andere die einfach in den Arm nehmen und trösten und dann die, die durch handwerkliches Geschick den Zustand des Wohnhauses verbessern, ohne Fee dabei in den Ruin zu stoßen. Ein Happy End ist inbegriffen, da Fee irgendwann erkennt, wie wertvoll das Leben im Alten Land für ihre Familie ist und tiefe innere Wunden nach und nach heilen können. Nicht alles, was Fee anfängt hat ein gutes Ende, aber letztendlich ist es auch die Geige, die ihr helfen wird ihren Beruf als Musikerin wieder aufzunehmen, wenn sich dieses zwar anders als zuvor gestaltet, sind die Töne, die die Geige hervorbringt Teil des Heilungsprozesses.

    Ein wunderschöner Roman, der durch seine vielen unterschiedlichen Emotionen eine Leseempfehlung verdient!
    Die Geschichte von Kat und Easy Susann Pásztor
    Die Geschichte von Kat und Easy (Buch)
    17.05.2021

    Es fehlt das "Echte" und "Authentische" um komplett zu überzeugen

    "Die Geschichte von Kat und Easy" ist ein sanfter Roman, der aufzeigt, wie wichtig es ist, Begebenheiten auszusprechen, um innerlich heilen zu können oder Erlebtes besser zu verarbeiten. Dadurch, das Kat und Easy eher flüchten als eine Aussprache herbeizusehnen belastet es ihre Freundschaft sehr. Sie verlieren sich aus den Augen und treffen sich nach langer Zeit auf Korfu wieder. Die Insel ist ein sehr gelungener Schauplatz, obwohl er für mich noch ein klein wenig mehr hätte beschrieben werden können. Die griechischen Nachbarn sind definitiv ein Highlight und geben dem Roman ein klein wenig Sorglosigkeit, da die Vergangenheit der beiden Freundinnen doch recht traumatisch ist. Dinge zu verschweigen birgt einfach eine große Anspannung und zeigt auf, wie viel weniger schmerzvoll die erste große Liebe verlaufen wäre. Kat hätte sich vielleicht auf Beziehungen einlassen können, wobei dieses natürlich reine Spekulation ist.
    Mir hat gefallen, das "Die Geschichte von Kat und Easy" eine kleine Zeitreise ist, die mir zwar nicht immer gefallen wollte, denn Drogen und der hohe Konsum von Alkohol ist mir komplett fremd. Feiern geht auch sehr gut, wenn man sich nicht zudröhnt, aber das ist lediglich meine eigene Meinung. Hier im Roman nimmt dieses mitunter Überhand und junge Frauen, die einfach nur berauscht sind, empfinde ich als sehr suspekt, da die Leichtigkeit verloren geht. Sich zu verlieben ist natürlich wundervoll, aber legt einen Schatten auf die Freundschaft von Kat und Easy, da sie nicht miteinander reden und sich gegenseitig belügen. Dieses ist etwas, was sich erst nach und nach herausstellt und der Story echtes Drama bietet.
    Ich konnte mich gut auf die Story einlassen, muss aber gestehen, das es mich emotional nicht packen konnte, da ich sowohl Kat, als auch Easy als sehr oberflächlich wahrnahm. Auch die Aussprache am Ende konnte wenig retten. Ein Roman, der viele Geheimnisse in sich verbirgt, die aufzeigen, wie wenig Schmerz und Freuden auseinander liegen, dennoch fehlt mir das "Echte" und Authentische, denn so wirken beide Frauen doch recht blass.
    Insgesamt nett zu lesen, aber komplett erreicht hat mich die Story nicht, sodass ich eine eingeschränkte Leseempfehlung vergebe. Die Grundidee ist gelungen, hätte aber hier und da ein klein wenig mehr Wärme benötigt, um mich begeistern zu können. Die Veränderungen, die Kat und Easy nach ihrer Jugendzeit durchleben ist gekonnt in Szene gesetzt, wobei mir die gemeinsame Vergangenheit ein klein wenig zu zugedröhnt und unwirklich erschien.
    Was wir sehen, wenn wir lieben Kristina Moninger
    Was wir sehen, wenn wir lieben (Buch)
    17.05.2021

    Amnesie und ihre Folgen

    "Was wir sehen, wenn wir lieben" ist ein Roman, der definitiv nachdenklich stimmt. Sich nicht an die letzten fünf Jahre seines Lebens zu erinnern, wird für Teresa zur schmerzlichen Wahrheit, zumal sie dadurch viel aufzuarbeiten hat. Ihr jetziges Leben ist ihr komplett fremd, was ihren Wohnort, ihre Arbeitsstelle und auch die Männer in ihrem Leben betrifft. Alte Freundschaften scheinen zerstört, ihre Begabung des Tätowierens ad acta gelegt und Henry nicht mehr präsent in ihrem Leben? Es ist zunächst ein Schock, aber die Chance etwas wunderbares aus dem "Jetzt" zu machen. Romane, die sehr viel Tiefgang haben und nicht nur eine schnöde, vorhersehbare Liebesgeschichte erzählen, können mich immer wieder begeistern, sodass ich durch die Seiten meines E-Books förmlich flog und mich jede Seite mehr und mehr überzeugen konnte. Theresa ist kreativ, witzig und auf dem besten Weg sich selbst zu finden. Sie hat vieles aufzuarbeiten, vieles davon schmerzt und dennoch findet sie letztendlich in ihr altes Leben zurück, was mir mehr zusagt, als das "Jetzt", welches vor Oberflächlichkeit nur strotzt. Es scheint absolut nicht passend zu sein zu der einfühlsamen und liebenswerten Theresa, die ich kennenlerne. Die Amnesie hat in ihrem Fall etwas sehr Positives.
    Auch wenn Theresa hier und da erneut verletzt wird, beginnt sie zu kämpfen. Sie kämpft um sich selbst und ihre Liebe, wobei sie hier einige Erkenntnisse gewinnt, die sehr schmerzen. Es ist ein großer Verlust und ein Versprechen, welches Theresa gibt und dabei selbst sehr unglücklich wird. Die Autorin rollt hier einiges auf, was letztendlich zur Persönlichkeit der Protagonistin absolut passend erscheint. Theresa ist nicht oberflächlich, sondern sehr bedacht, wobei es ihr ein großes Päckchen an Schmerz aufbürdet. Ihre Schwester Sophie ist da nicht besonders hilfreich, da sie das gegebene Versprechen in den Fokus rückt und Theresa dadurch immer wieder ein schlechtes Gewissen macht. Es zeigt sich, das Sophie ihre eigenen inneren Kämpfe ausfechten muss und gebrochen ist vor Trauer. Der Roman besitzt ganz viel Tiefe, was mir sehr gefallen hat, auch wenn ich selbst gerade mit Verlusten zurecht kommen muss, ist es ein großer Trost zu erkennen, dass der Schmerz irgendwann erträglich wird.
    Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung an einen ganz wunderbaren Roman, der mit ganz viel Liebe und wundervollen Begebenheiten angefüllt war, das mir das Lesen eine wahre Freude war. Die verschiedenen Perspektiven lassen ihn lebendig wirken und geben Einblicke auf ein Leben, welches aus den Fügen gerät und dennoch die Möglichkeit bietet, kleine und große Schritte auf eine wunderbare Zukunft zu richten.
    Möwensommer Lotte Römer
    Möwensommer (Buch)
    17.05.2021

    Eine gelungene Strandlektüre

    "Möwensommer" ist eine gelungene Strandlektüre, wenn Reisen dann wieder möglich wäre, wäre der Roman absolut ideal, um in den Koffer gepackt zu werden. Die beschriebenen Begebenheiten verbreiten einfach gute Laune und da Norderney ein gut gewählter Schauplatz für die Story ist, zumal Land und Leute einfach herrlich sind, um das Herz zu erwärmen, wirkt dieses Buch wie Urlaub. Hinzu kommt ein verträumter Blumenladen mit außergewöhnlichen Kunden, wie schon erwähnt eine traumhafte Kulisse am Meer und echter Herzschmerz, wobei dieser nicht nötig wäre, wenn es Aussprachen gegeben hätte. Manchmal spielt das Leben verrückt und man rollt sich selbst Steine in den Weg, die unüberwindbar erscheinen. Lina steht sich mitunter selbst im Weg und kann oftmals nicht einschätzen, was sie wirklich will. Ihre Kreativität wird oft ausgebremst, sodass sie sich lediglich fügt, anstatt zu rebellieren. Mitunter wirkt sie daher sehr naiv und kann sich im weiteren Verlauf der Story endlich behaupten. Ob es an Bent liegt, der ein falsches Spiel mit ihr spielt?
    Insgesamt ein wirklich schöner Plot mit vielen Höhen und Tiefen, die dem Leben entsprechen. Wer will denn auch immer heiter Sonnenschein? Manchmal ist es wichtig auch mal auf die Nase zu fallen, um daraus zu lernen oder zumindest Mattis betreffend, endlich mal eine Aussprache zu erzwingen. Für Lina öffnen sich sehr viele Möglichkeiten, die sie ergreifen kann, sei es beruflich, als auch die Liebe betreffend. Einen besten Freund zu haben ist absolut wichtig, dieses wird allerdings dadurch erschwert, da Lina auch andere Gefühle als Freundschaft für Mattis hegt. Es ist mehr als offensichtlich, was letztendlich geschehen wird, dennoch ist es das, was diese Story gebraucht hat.
    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen absoluten Wohlfühlroman, der den Alltag ausgeblendet hat und mir viele kleine und große Momente der Ablenkung beschert hat, die mal komisch, mal traurig und oftmals auch sehr liebenswert geschildert wurden. Der Titel des Romans klingt zunächst ungewöhnlich, wird sich aber im Verlauf der Story als sehr passend erweisen.
    Everything We Had Jennifer Bright
    Everything We Had (Buch)
    17.05.2021

    Zerbrochen in einer Nacht

    Vorsicht Spoiler / Triggerwarnung!

    "Zu heilen bedeutet nicht, dass der Schaden nie angerichtet wurde und nicht existiert. Es bedeutet aber, dass das, was passiert ist, nicht unser Leben kontrolliert." Zitat aus dem Roman "Everything we had"

    Das Cover des New Adult Romans stach mir mehrfach ins Auge und machte mich neugierig, hinzu kam die Tatsache, das es ein Buch, geschrieben von einer Bloggerin ist, die ich auch schon verfolgt habe. Viele Faktoren trafen aufeinander und meine Neugier stieß ins Unermessliche. Ich gestehe, dass ich "Everything we had" mit einem weinenden und einem lachenden Auge gelesen habe. Die Triggerwarnung am Ende betrifft mich zwar nicht, aber es erschüttert mich dennoch bis ins Mark zu lesen, was Menschen ertragen müssen und daran regelrecht zerbrechen. Ich bin dankbar, dass es Hilfen gibt, die auch am Ende des Romans zu finden sind und es Heilung geben kann. Ich schrieb bewusst "kann", denn nicht alle Mädchen / Frauen können vergessen und sind innerlich so zerbrochen, dass der Schmerz, die Angst, die Panik erhalten bleibt. Diesbezüglich ist "Everything we had" keine leichte Kost, auch wenn eine ganz bezaubernde Liebesgeschichte echte Schönheit bietet, die Tatsache etwas Grausames erlebt zu haben, ist in diesem Roman vorrangig. Ich fand es gut, denn gerade jungen Frauen muss bewusst werden, dass man nicht blauäugig jedem vertrauen darf. Lässt sich leicht sagen, aber vielleicht sollte es doch eine Kernaussage werden?

    Der Titel ist sehr gut gewählt, da alles was wir hatten zum Trage kommt und absolut angemessen erscheint. Es sind die Begebenheiten und Ereignisse des Lebens, die einen Menschen verändern und ihn prägen. Es ist wichtig sich aus der Asche zu erheben und weiterzumachen, auch wenn Alpträume und Panikattacken das Leben erschweren, so zumindest ergeht es Kate. Auch Aiden trägt sein Päckchen, dennoch hat er seinen Optimus nicht verloren, sondern hat gelernt zu kämpfen, um zu überleben. Beide Protagonisten sind dabei sich einen Traum zu erfüllen und sind anfangs Konkurrenten. Da ich einen Liebesroman erwartet habe, war ich sehr erstaunt, wie tiefgründig "Everything we had" letztendlich ist, denn eine schnöde und langweilige Romanze las ich definitiv nicht. Es gibt viel Grund nachdenklich zu sein, mitunter schockiert, aber eben auch sehr angetan von dem warmen Gefühl in meinem Bauch, als sich ein Happy End annähert, welches ich mir ersehnt und erhofft hatte.

    Insgesamt ist "Everything we had" kein einfaches Buch, da die Problematik rund um Kates Erleben wirklich grausam ist und im Detail beschrieben wird. Es ging mir nah und auch die Versöhnung / Aussprache mit ihrer Freundin trifft mich bis ins Mark. Es ist ein Roman, der nicht nebenbei gelesen werden kann, da er wirklich nachhallt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich Romane auch mit ernsten Themen wirklich wertschätze und auch wenn ich mich hier und da einfach nur fallen lassen möchte, wird es dem Leser / die Leserin hier schwer haben, da manche Traumata auch beim Lesen eines Romans miterlebt werden können.

    Payne, L: Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 Payne, L: Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Buch)
    08.05.2021

    New Adult mit Tiefgang

    "Trust My heart" ist der erste Band einer Trilogie, der mich sehr ansprach. Da das E-Book kostengünstig angeboten wurde, lud ich es mir auf den Reader, wo es auch nicht lange verweilte, um zügig gelesen zu werden, da mich der Klappentext sehr ansprach. Da wir selbst gerade tief in Trauer stecken, war es nicht immer leicht zu lesen, dennoch ist es bildhaft und lebendig beschrieben, wie sehr Menschen sich vergraben, ihr Verhalten nicht zu ihrem Vorteil ändern, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Felix versucht seinen Schmerz durch Alkohol und Liebschaften zu betäuben, was ihm stundenweise Erleichterung verschafft. Seine kleine Schwester Sophie hingegen leidet sehr unter dem Verlust der Eltern und fühlt sich unsichtbar, was sich ändert, nachdem May zu ihrer Nanny auserkoren wird. Völlig klischeehaft verliebt sich Felix in das Kindermädchen seiner Schwester und profitiert von ihrer Lebensfreude, wobei May auch ihr Päckchen zu schleppen hat. Wie schon im Klappentext erwähnt erbaut sich sich innere Schutzmauern, um Verletzungen vorzubeugen, die aber nicht aufrecht erhalten werden können, da die Liebe sich nicht einfach ausblenden lassen kann.

    "Ihre Vergangenheit definiert nicht, wer sie sind, aber sie ist Teil ihrer Geschichte - und sie können den Rest nicht ohne den Anfang erzählen. Verstanden?"
    Zitat S. 312

    Mir hat sehr gefallen, das dieser Roman nicht nur eine oberflächliche Liebesgeschichte erzählt, sondern ganz viel Tiefgang auch zwischen den Zeilen zu lesen ist. In all dem Schmerz und Traurigkeiten ist es die Liebe, die der Story echte Schönheit bieten konnte und mich daher wirklich begeistert. Ich freue mich schon sehr darauf in die folgenden Bände einzutauchen, denn auch Jo hat eine Menge zu erzählen, was mich jetzt schon neugierig macht, da sie als beste Freundin von May einen guten Einfluss auf diese hat und ihr gutes Wesen bezüglich der Erkrankung ihres Vaters schon hier und da beleuchtet wurde. Wie sie das Herz von Noah (dem Zwillingsbruder von Felix) erobern wird, weckt jetzt schon meine Vorfreude auf "Trust My Lips". Herausragend und erwähnenswert empfand ich tatsächlich auch, dass wilde Bettszenen nicht überhand nahmen, sondern eher die Emotionalität der einzelnen Protagonisten in den Vordergrund gerückt wurde. Auch wenn es sich hierbei um eine Golden Campus Trilogie handelt, ist die Academy eher Nebensache, was ich allerdings nicht als störend empfunden habe, Es wird zwei weitere Bände geben, die vielleicht ein klein wenig mehr Highschool Märchen erzählen werden.

    Gerne eine Leseempfehlung!
    Der Junge, der das Universum verschlang Trent Dalton
    Der Junge, der das Universum verschlang (Buch)
    08.05.2021

    Originalität führt schnell zu Langeweile

    "Der Junge, der das Universum verschlang" sprach mich durch Cover, Buchtitel, Leseprobe und Klappentext sehr an, sodass ich mich darauf freute den Roman zu lesen. Leider wurde meine hohe Erwartung nicht erfüllt. Der Autor hätte hier und da etwas kürzen können, da manche Themen und Begebenheiten komplett unausgereift sind und zu ausschweifend erzählt werden. Mich konnte der Schreibstil nicht packen, auch wenn es in anderen Formaten sicherlich meine Begeisterung getroffen hätte. Mitunter plätschert die Handlung wahllos dahin und ich war versucht, einfach weiter zu blättern ohne zu lesen. Originell ist es, die Story komplett aus der Sicht von Eli zu schreiben, der im weiteren Verlauf zwar altert, aber immer noch irgendwie Kind bleibt. Eine Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit konnte ich nicht feststellen, was vielleicht auch an dem Umfeld liegt, in dem er aufwächst? Eli hat große Ziele, die er aber nicht erreichen kann, da sie immer wieder in weite Ferne rücken. Ein Kind, welches im Drogenmilieu und diverser Kriminalität aufwächst hat einfach verloren, es sei denn es geschehen Wunder.
    Ich wurde mit der Story leider nicht warm, sodass ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben kann. Ein guter Ansatz, ein guter Plot, aber leider auch hier und da zu lang, sodass sich schnell Langeweile breit machte. Ein Roman, den man lesen kann, aber definitiv nicht muss und dabei auch nichts verpassen wird.
    Die Covergestaltung hingegen ist sehr gelungen und wird im Roman auch immer wieder aufgegriffen: "Dein Ende ist ein toter blauer Zaunkönig", was aber leider dennoch nicht komplett überzeugt. Auch der außergewöhnliche Titel bekommt ein Gesicht, wobei ich mir auch da mehr versprochen hatte. Die Naivität Elis ist mir einfach ein klein wenig zu aufgesetzt erschienen, sodass ich irgendwann selbst hier keine Sympathie mehr aufbringen konnte. Auch alle anderen Personen sind gelungen dargestellt, nehmen viel Raum ein, wirken aber ebenfalls mitunter unglaubwürdig. Um Eli zu einem gesunden jungen Mann heranwachsen zu lassen, sind sie definitiv nicht Vorbild genug.
    Wie man zu einem guten Menschen wird? Ich bin mir unsicher darüber, ob Eli wirklich der Maßstab aller Dinge sein sollte, aber das überlasse ich natürlich jedem Leser / jeder Leserin selbst.
    Girl A Girl A (Buch)
    01.05.2021

    Entsetzliche Familientragödie

    "Girl A" geht unter die Haut, da erschreckend und entsetzlich erzählt, was Kinder erleiden müssen. Hunger, Kälte, Fesseln, Gewalt und viele andere Demütigungen, die das Überleben erschweren. Alexandra / Lexy, die nach ihrer Befreiung als Girl A bekannt wird erzählt ihrer Geschichte und die ihrer Geschwister in Gegenwart und Vergangenheit und zeigt dabei eine innere Stärke, die dennoch gebrochen wurde. Gebrochen durch die Eltern, die sich einem religiösem Wahn hingegeben haben, wobei mir nicht klar ist, ob die Mutter der Kinder nicht vielleicht selbst eine Gefangene gewesen ist und zu schwach sich aus den Fängen des psychotischen Vaters zu befreien.
    Die Story selbst enthüllt sich nach und nach, was dadurch einen hohen Spannungsbogen erzeugen kann. Ein Blick auf die Geschwister, die alle einem Buchstaben zugeordnet wurden verarbeiten das Geschehen ganz unterschiedlich. Einige überleben, einige zerbrechen und andere wiederum finden den Weg in ein geordnetes Leben zurück. Es ist mir unerklärlich, dass eine Familie unerkannt und unentdeckt so leben kann, ohne das die Behörden darauf aufmerksam werden. Es eskaliert, als die Eltern beschließen, ihre Kinder selbst zu unterrichten. Den Kindern wird ihre Freiheit geraubt und ein Bruder wird sich gegen seine Geschwister stellen, was dem geschuldet ist, sich selbst zu schützen. Es ist gruselig und zeigt auf, was Angst aus einem Menschen machen kann. Vielleicht verändert Gewalt und Demütigung dermaßen, das Emotionen irgendwann keinen Raum mehr haben. Vieles hier beschriebene ist sehr erschreckend und ich verstehe, das Alexandra, die die Testamentvollstreckerin ihrer Mutter wird, unversöhnlich bleibt.
    Ein Roman, der schlimmer ist, als ich es erwartet hätte, da zwischen den Zeilen gelesen, mir Begebenheiten geschildert werden, die in mir einfach nur Grauen und Unverständnis auslösen. Ich vergebe eine Leseempfehlung, da ich den Roman kaum zur Seite legen konnte und es mich auf der einen Seite komplett abgestoßen hat, was den Kindern Gracie zugestoßen ist, auf der anderen Seite aber auch ein gewisser Sog entstanden ist, da ich wissen wollte, wie das Geschehen seinen Anfang nahm. Mir brach mehrfach das Herz, da ich diese Lieblosigkeit der Eltern kaum ertragen konnte. Ich wusste durch den Klappentext, worauf ich mich einlasse, daher ist dieses kein Grund den Roman abzuwerten. Ein Roman nichts für schwache Nerven!
    So wie du mich kennst Anika Landsteiner
    So wie du mich kennst (Buch)
    01.05.2021

    Beziehungsdramen

    Ich habe mich ganz bewusst für das Wort "Beziehungsdramen" für den Titel meiner Rezension zum Roman "So wie du mich kennst" entschieden, da mir nichts passender erschien als dieses. Es geht um Beziehungen, aber eben auch um Lebenslügen, denn da die Story jeweils aus der Sicht der Schwestern Marie und Karla geschrieben wurde, zeigt sich, das Marie vieles in ihrem Leben verschleiert hat und nie ausgesprochen hat, was sie erleben und erleiden musste. Aus Scham und Angst? Oder vielleicht auch, um Mitleid zu verhindern? Es zeigt sich, das Heilung dann beginnt, wenn Erlebtes nicht in sich vergraben wird, sondern ausgesprochen wird. Mehr wird nicht enthüllt, da Marie verstirbt und Karla in die USA reist, um den Nachlass zu regeln. Ein schmerzlicher Abschied beginnt, der aufzeigt, wie kostbar das Leben ist und wie viel unausgesprochen bleibt, da Karla ihre Schwester leider nicht so gut kannte, wie der Titel des Romans vorgaukelt.
    Einige Tabuthemen nehmen hier Raum ein und es dauert eine ganze Weile, bis man als Leserin seine Vermutungen bestätig sieht, das sich im Ordner "A" auf dem Laptop den Karla sichtet, auch ein Bruchteil von Maries Geschichte zu finden sein wird. Vieles innerhalb der Story gleicht einer Trauerverarbeitung, die absolut notwendig ist, um zu heilen. Es zeigt sich aber auch das Liebe unter Schwestern sehr stark sein kann. "So wie du mich kennst" ist ein sehr ausdrucksstarker Roman voller unausgesprochener Worte, die aber dennoch zum Ziel führen, wenn es auch nicht da ankommt, wo es ursprünglich ankommen soll, befreit es Marie dennoch.
    Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, dessen Traurigkeit nicht überwiegt. Ein Roman der definitiv nachdenklich stimmt und ganz viele Szenen beinhaltet, die davon zeugen, wie wichtig Karla und Marie füreinander sind.
    Deluxe Dreams Karina Halle
    Deluxe Dreams (Buch)
    27.04.2021

    Bleibt leider etwas oberflächlich

    Ich habe mich spontan entschlossen wieder einmal Genreübergreifend nach einem Buch zu greifen und stelle wieder einmal fest, dass ich in dem erotischen Bereich niemals zuhause sein werde. Die Story ist mir in vielen Dingen einfach zu oberflächlich, auch wenn eine gewisse Anziehungskraft der Protagonisten nett geschildert ist, geht es mir einfach viel zu schnell. Es ist fast so, als würden sie übereinander herfallen ohne ihren Namen zu kennen. Die Cinderella Story, die Geheimnisse rund um Oliver, die Intrigen und der Narzissmus des Onkels ist wirklich gelungen dargestellt, aber nimmt mir fast schon zu wenig Raum ein. Insgesamt hätte hier ein klein wenig an der Erotik gespart werden können und das Imperium der Dumonts näher beleuchtet, um die Story wirklich rund zu stricken.
    Gleich zu Beginn ist klar, das Oliver sich in seinem jugendlichen Leichtsinn etwas zuschulden kommen lässt, was ihn erpressbar macht. Ehrlich gesagt fand ich die Auflösung des Geheimnisses nicht dramatisch genug ein Lebenswerk zu zerstören und die Familie in Verruf zu bringen, denn solche Dinge passieren auch Otto Normalverbraucher und nicht nur den Reichen und Schönen, wobei es für die Presse natürlich ein gelungenes Fressen gewesen wäre, aber auch dieses wäre irgendwann in Vergessenheit geraten.
    Sadie, die in den Fokus der Familie rückt, die böse Seite wohlbemerkt, muss irgendwann Entscheidungen treffen, die ihr Glück zerstören werden. Auch hier ist mir das Nachfolgende zu gewollt und unglaubwürdig. Letztendlich Friede, Freude, Eierkuchen?
    "Deluxe Dreams" ist der erste Band einer Trilogie und in sich abgeschlossen. Für mich wird es auch keinen weiteren Band der Reihe geben, da ich nun Erotik für ein ganzes Jahr oder auch zwei erhalten habe und damit erstmal zufrieden bin. Ich hätte mir einfach mehr Tiefgang gewünscht und nicht nur hier und da ein paar Scheibchen Drama und Spannung, da hätte es für mich ruhig ein wenig mehr geben können. Der Anfang ist super keine Frage, aber irgendwann hängt es und bleibt bei sexueller Anziehungskraft und die reicher Mann, der eine reisende junge Studentin aus den Fängen eines Diebes befreit auf der Strecke. Machtgier übernimmt die Oberhand, ist aber auch nicht ganz ausgewogen geschildert. Insgesamt also ein Roman, dem ich 3,5 Sterne vergebe, da einige Ansätze gelungen dargestellt waren. während andere eher ermüdend zu lesen waren.
    Drei Kameradinnen Shida Bazyar
    Drei Kameradinnen (Buch)
    27.04.2021

    Realitätsnah + leicht anklagend

    "Drei Kameradinnen" ist ein Roman, der kein Blatt vor dem Mund nimmt und mich komplett herausfordert, vielleicht auch zum Umdenken nötigt. Erzählt wird in der Ich - Perspektive und was wirklich krass ist, ist die Tatsache, dass ich als Leserin regelmäßig persönlich angesprochen werde und zwar immer dann, wenn die Autorin mich in diversen Situationen oder Denkweisen anstupsen möchte. Ich finde es sehr gelungen und ich wüsste jetzt keinen Roman, wo mir Dinge so verdeutlich werden sollen wie in "Drei Kameradinnen." Dieses allein ist schon eine Leseempfehlung wert. da das aktuelle Thema "Fremdling" knallhart dargestellt wird und zwar aus ihrer Perspektive. Die Perspektive und Wahrnehmung eines Flüchtlings, der in einem fremden Land Fuß fassen möchte und durch seine Andersartigkeit bedroht, belächelt, verachtet und ohne Akzeptanz leben wird, da kaum jemand fragt, wie es ihnen dabei geht, geflohen zu sein, um Krieg und Terror zu entgehen. Ist es wirklich nur ein Wirtschaftsflüchtling, wie sie liebevoll genannt werden (Ironie!) oder jemand, der wirklich und wahrhaftig um sein Leben bangen musste. Alles zerstört, ermordet und beängstigend? Auch wenn ich nicht mit jeder Provokation einverstanden bin, ist mir klar, worauf die Autorin hinzielt und diesen Weg kann ich komplett mitgehen. Ausländerfeindlichkeit ist ein großes Tabuthema und gerade wenn sich einer daneben benimmt, wird dieses auf alle anderen Fremden übertragen. Absoluter Blödsinn, denn auch innerhalb der Deutschen gibt es genügend, die kriminell sind. Warum also übertrage ich den Brand am Anfang des Buches sofort auf Saya und bin komplett überzeugt von diesem terroristischen Anschlag? Hier benehme ich mich wie die breite Masse und muss lernen umzudenken, zumindest, bis die komplette Sachlage geklärt wurde.

    Fazit:
    Ein Roman wie ein Feuer. Leider nicht immer leicht zu lesen, aber vom Inhalt her wirklich einschlagend wie eine Bombe. Tiefgründig, herausfordernd und absolut nachhaltig. Leseempfehlung!
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