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    dm75 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 23. September 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 276
    97 Rezensionen
    Melophobia Cage The Elephant
    Melophobia (CD)
    10.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der Elefant bricht aus

    Eine der vielversprechendsten jungen Rockbands, CAGE THE ELEPHANT sind zurück mit ihrem dritten Album "Melophobia". 2006 hatten sie einen riesigen Erfolg mit ihrer Single "Ain't No Rest for the Wicked" von selbstbetiteltem Album, veröffentlicht 2008.

    Der Opener "Spiderhead" mit seinem kräftigen Riff und den sehr persönlichen Texten von Sänger Matt Schultz zeigen wohin der Weg führt. Während des Chorus fragt er ob er im Himmel oder der Hölle gelandet ist und dann kommt auch schon der Schrei eines teuflisch anziehenden Refrains. Der Song hat das Potenzial, ein echter CAGE-Klassiker zu werden. Die erste Single vom Album "Come A Little Closer" fängt mit einem fast flüsternden Matthew Schultz an, um gerade im melodischen Refrain genau im richtigen Moment mit aller Kraft loszulegen. "Telescope" ist ein psychedelisches und launisches Stück mit einer beklemmenden Lyrik von Matt über die Zeit und Angst vor dem Tod. "It's Just Forever" bringt Allison Mosshart von THE DEAD WEATHER mit ins Spiel und die harmoniert perfekt mit der Frontman.

    Das beste Beispiel auf diesem Album, das zeigt, dass die Band keine Angst hat, musikalische Barrieren zu durchbrechen, ist wahrscheinlich "Take It Or Leave It". Erst beginnt der Song recht funkig um dann mit Disco-Sound zu flirten, aber gerade im richtigen Moment kommt dann doch der typische grungige CAGE-Sound zurück. "Black Widow" ist ein klassischer Rock 'n' Roller, der zeigt, dass die Band trotz aller Experimente doch noch das Punk/Rock Gefilde beherrscht. Nach einer musikalischen Berg- und Talfahrt beenden CAGE das Album mit dem akustischen "Cigarette Daydreams". Ein Lied das mit einem charmanten und warmen Ton unterlegt ist und ein überraschentes abruptes Ende hat.

    "Melophobia" ist wahrscheinlich ihr bisher bestes Werk, das beweist dass sie einer der wichtigsten jungen Rockbands der Gegenwart sind. Das zeigt sich auch in kürzlich gesehenen Videos von ihren Konzerten, wo man sieht dass hier eine talentierte, leidenschaftliche und professionelle Band am Werke ist.
    Aftershock Aftershock (CD)
    10.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    38 Jahre gelebter Rock’n’Roll

    Ein neues MOTÖRHEAD-Album. Damit könnte man die Rezension auch schon beenden, denn wenn man die vorherigen Alben kennt, dann kennt man sie ja alle. Wie gewohnt sollte man nicht auf neue Innovationen hoffen, warum auch? Was sich seit mehr als drei Jahrzehnten als bewährt erweist muss ja nicht geändert werden, in erster Linie bleibt Aftershock also ein typisches MOTÖRHEAD-Album.

    38 Jahre gelebter Rock’n’Roll, das ist Lemmy, der Kopf von MOTÖRHEAD. Natürlich hat das auch seine Spuren hinterlassen. Lemmy trägt mittlerweile einen Herzschrittmacher und war gesundheitlich sehr angeschlagen dieses Jahr. Ein kleines Wunder, dass dieses Album überhaupt noch entstanden ist. Zum jetzigen Zeitpunkt muss man sich über jedes neues Album des Trios erfreuen, denn es könnte auch das letzte sein.

    Aber nun zur Musik. Tja was gibt es dazu zu sagen. "Aftershock" ähnlich wie der Vorgänger "Motörizer" darf eindeutig zu den besseren Veröffentlichungen des Trios gezählt werden, das steht schon mal fest nach einmaligem anhören. Es gibt den Up-Tempo-Rocker "Heartbraker", ein Lied das modern klingt, aber immer noch das typische und so geliebte MOTÖRHEAD-Feeling hat. Das ist ja auch das faszinierende an der Band, auch wenn sie mal etwas moderner oder leiser klingen, behalten eben doch Ihren typischen Band-Sound. Das ist auch einer der Gründe warum die Leute die Truppe so mögen und respektieren. Nehmen wir zum Beispiel "Lost Woman Blues" das in einem bluesigen Gewand daherkommt um sich später recht überraschend in einen Motörhead-Rocker zu verwandeln. Den typischen MOTÖRHEAD Kracher präsentieren sie uns mit "Coup de Grace" und mit "Dust and Glass" ist auch die fast schon obligatorische Ballade mit an Bord. Musikalisch ist bei Motörhead also alles im grünen Bereich sieht man mal vom einzigen Lückenfüller "Crying Shame" ab.

    Als Fazit kann man sagen, dass das Album dennoch wie alle MOTÖRHEAD-Alben so testosterongesättigt ist, dass sich beim Hören das Bartwachstum beschleunigt. Hoffen wir nun jetzt noch, dass Lemmys Gesundheitszustand stabil bleibt, damit wir Ihn und sein Truppe noch lange live erleben dürfen und dies nicht das letzte Album der lebenden Legende ist
    2 Kommentare
    Anonym
    19.06.2014
    Der Sound ist super, allerdings trägt Lemmy nicht nur einen Schrittmacher, sondern schon lange ein Gebiss und das zischt beim Gesang schön nervig vor sich hin.
    Anonym
    04.01.2014

    maleh

    Tüpisch Motorhead, rockig und gut !
    Chemicals Chemicals (CD)
    10.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Post-Gruneg geht auch ohne Pathos

    Smile Empty Soul sind eine amerikanisches Post-Grunge Band gegründet 1998 in Santa Clarita, Kalifornien. Vielen werden sie noch in guter Erinnerung sein wegen ihres wohl größten Erfolges "Bottom of a Bottle" von Ihrem selbst betitelten Album aus dem Jahre 2003.

    Mit ihrem neuen Album "Chemicals" legen sie wahrscheinlich das beste Material ihrer bisherigen musikalischen Laufbahn hin. Die Texte sind stärker als je zuvor, die Instrumentalisierung noch ausgereifter und im Gesamtbild erscheint es als hätten sie die perfekte Mischung gefunden.

    Die Texte des Sängers Sean Danielsen werden von persönlichen Erfahrungen geprägt, wenn er in "False Alarm” "Glass shard sticking out of my heart/Now the summer has subsided from the rain""False alarm/I could have sworn/That something else was going on""singt, klingt das alles recht dramatisch und am Rande des Pathos, aber doch ehrlich. "False Alarm" ist nebenbei eines der besten Lieder auf dem Album und hat alle notwendigen Elemente damit es zu einem echten Erfolg werden kann.

    "Black and Blue" ist das beste Beispiel wie ein Lied klingen soll wenn man eine komplexe Taktart mit einem großen Refrain verbinden will. "Real" zeigt die Punk/Rock Seite von Smile Empty Soul. Ein Lied das auch ohne große Gitarreneffekte oder auftürmende Sounds auskommt. Es ist einfach nur purer Rock 'n' Roll wie er sein soll ohne Firlefanz.

    Das hervorragende "Balance" ist eines der bestechenden Lieder auf "Chemicals", mit seiner starken Stimme gibt Sean einem das Gefühl als würde er einem das Lied förmlich geradewegs ins Ohr reinschmettern. Dazu kommt noch das exzellente Bassspiel von Ryan Martin das dieses Lied in ungeahnte musikalische Dimensionen hebt.

    Im Laufe der letzten paar Jahre, hat man bemerkt, dass viele Bands Angst vor großen Melodien haben. Riffs sind natürlich notwendig, aber wenn man an einige der größten Rock-Lieder aller Zeiten denkt, dann ist es doch genau die Melodie die die Stärke des Stücks ausmacht. Smile Empty Soul bringen es fertig Riffs und Melodien perfekt zu kombinieren. Es gibt auch nicht viele Bands wie Smile Empty Soul, die persönliche Texte in Ihre Lieder einfügen ohne pathetisch zu klingen.
    A Fiendish Threat Hank3
    A Fiendish Threat (CD)
    10.10.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Punk Ja - Country Nein

    Shelton Hank Williams III ist der Enkel von Hank Williams und der Sohn von Hank Williams Jr., beide große Country Legenden. Williams selbst bevorzugte jedoch nie Mainstream-Country, sondern verschrieb sich eher dem Punk und Metal.

    Er hat schon fast alles in seiner Crust-Punk-Doom-Country Karriere getan was musikalisch möglich ist. Seine Beteiligung an Projekten wie Assjack und Superjoint Ritual zeigten seine extremsten Seiten am besten. Jetzt widmet er sich seinem neuem Punk-Projekt dem einfach genannten "3".

    "A Fiendish Threat" ist ein Album gefüllt mit Gitarren, Trommeln und seinem speziellen Jaul-Gesang gejagt durch einen Stimmen-Filter. Die Musik wird hauptsächlich durch das unglaubliche Fiedeln von David McElfresh und Billy Contreras plus das tighte Bassspiel von Zach Shedd geprägt.

    Viele Stücke haben die Geschwindigkeit eines Rennwagen der auf vollen Touren neue Rekorde brechen will. "There's Another Road", und "Broke Jaw" sind da die besten Beispiele. Am Anfang sind noch gemächliche Slide-Gitarren bestimmend, bis auf einmal aus dem nichts das Tempo so rauf gefahren wird, dass es einen betäubt und verwirrt hinterlässt. Einige Lieder auf "A Fiendish Threat" haben aber auch Mid-Tempo Charakter, aber allein diese bedrohliche Atmosphäre strahlt den Liedern eine enorme Macht aus, so dass man doch richtig von der Musik gefesselt wird.

    Nehmen Sie zum Beispiel "Face Down" und "Full On", Lieder, die solch einen schnellen Schritt haben, dass es ein Wunder ist, dass die Strings von Hank und Zach Shedd im Prozess nicht gerissen sind. Betrachtet man die Tatsache, dass sie in einem einzelnem Take aufgenommen wurden sind die Stücke in ihrer intensiven Ausführung äußerst bemerkenswert. Auf "Breakin' Free" einem textlich sehr persönlichem Stück, gibt Hank Williams III jedem sehr deutlich zu verstehen, dass er sich musikalisch nicht eingrenzen lässt. Vor allem gilt das denjenigen die Ihn bis heute noch immer als Verräter der Country Musik sehen, weil er sich trotz seiner familiär musikalischen Wurzeln, nie auf den klassischen Country eingelassen hat. "Different From the Rest" ist eine Hommage an den kompletten Punkrock und Hardcore der achtziger Jahre und die damit verbundenen Bands wie zum Beispiel Misfits, Ramones und Stiff Little Fingers.

    "Your Floor" zeigt Hank sich von seiner doomigen Seite und zollt Tribut an Black Sabbath und hier zeigt er deutlich, dass er stimmlich zu einigem fähig ist, den man könnte glatt glauben Ozzy Osbourne hätte dem Lied seine Stimme geliehen. Dass er sich aber dennoch nicht zu ernst nimmt und Sinn für Humor hat beweist er immer wieder in seinen Liedern und auf dieser Platte am besten auf dem Titellied.

    Hank Williams III ist einer der charismatischsten Künstler seiner Generation und mit jedem musikalischen Wechsel den er durchzieht, legt er eine Authentizität an den Tag, die man heute nur noch selten findet.
    Lightning Bolt Lightning Bolt (CD)
    09.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    22 Jahre nach "Ten" kommt Album Nummer 10

    22 Jahre ist es jetzt schon her dass Pearl Jam mit "Alive" von Ihrem Debut "Ten", den Teenager Anfang der 90'er eine neue Hymne erschaffen hatten. "Ten" das erste Album, war auch gleich der große Durchbruch für die Grunge Band aus Seattle. Wenn Nirvana die Punks des Grunge waren, so kann man Pearl Jam als die Classic Rock Band des Grunge bezeichnen. Bei Ihnen war alles episch, die Songs lang, große Hymnen und alles mit voller Inbrunst von Eddie Vedder vorgetragen.

    Aber im Laufe der Zeit kam auch viel Drama dazu, wie zum Beispiel der Streit mi Ticketmaster, die Verweigerung Musikvideos zu drehen, das ständige Wechseln der Schlagzeuger und da waren auch noch zu allem !ubel die Drogenprobleme vom Gitarristen Mike McCready. Auch musikalisch veränderten sich Pearl Jam, Ihre Musik wurde nachdenklicher, politischer kurzum erwachsener. Der Erfolg ließ aber im Laufe der Jahre nach bis zum, aus kommerzieller Sicht, großen Comeback Album "Backspacer" im Jahre 2009. Pearl Jam waren zurück mit einem recht zahmen Sound und auch die dazugehörige Single "The Fixer" grenzte fast schon an Pop/Rock.

    Nun also vier Jahre später beglücken uns Pearl Jam mit Ihrem neuen Album "Lightning Bolt" und auch wie ein Blitz trifft einen die erste Singleauskopplung "Mind Your Manners". Ein echter Punk-Rock Song im Stile von "Spin The Black Circle von Ihrem 94'er Album "Vitalogy". Eigentlich waren die kurzen Punk-Rock Songs auf Ihren Alben immer der Schwachpunkt, aber mit diesem Ramones Klon treffen Pearl Jam doch voll ins schwarze. Man kann sogar sagen, dass es Ihnen zum ersten mal gelungen ist einen wirklich guten Punk-Rock Song zu schreiben.

    Aber es geht natürlich auch gemächlich zu auf "Lightning Bolt" und dies auch gleich schon mit der zweiten Single "Sirens" einer hymnische Ballade, der Stolz von Gitarrist Mike McCready, wie er selbst in einem Promovideo betont. Pianoklänge schimmern beim melancholischen "Pendulum" durch. "Sleeping By Myself", in einer anderen Version bereits auf Vedders „Ukulele Songs“ enthalten, kommt als beschwingter Folk-Pop-Rock daher. Also reichlich Abwechslung ist schon angesagt auf "Lightning Bolt"

    Das wichtigste aber ist, dass Pearl Jam es immer wieder fertig bringen sich von Album zu Album weiter zu entwickeln, immer werden neue Klänge und Einflüsse mit eingestreut. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass jedes Bandmitglied seine Solo-Freiheiten hat. Sie alle bringen Solo-Alben heraus oder wirken in anderen Bands mit, wie zum Beispiel, Matt Cameron mit Soundgarden oder Stone Gossard mit Brad. Und wenn dann die Band wieder zusammen kommt um ein neues Album zu schreiben, bringen sie dadurch immer wieder frische Ideen mit.

    "Lightning Bolt" ist nicht so konzeptionell wie "Backspacer", die Songs sind eher dichter in den Einzelteilen. Es ist aber auch nicht das von Eddie Vedder angekündigte Düsterwerk. Es ist einfach ein Album mit sehr viel Abwechslung, gefüllt mit Eddie Vedders unerreichter Stimme, dem mitreißendem Songwriting der Instrumentalisten und Brendan O'Briens glasklarer wie fülliger Produktion. Auf weitere 22 Jahre Pearl Jam, denn Bands von solcher Qualität und mit solch ehrlicher und handfester gemachter Musik gibt es heute leider nicht mehr viele.
    Melophobia Cage The Elephant
    Melophobia (LP)
    06.10.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    The Elephant left the Cage

    Eine der vielversprechendsten jungen Rockbands, CAGE THE ELEPHANT sind zurück mit ihrem dritten Album "Melophobia". 2006 hatten sie einen riesigen Erfolg mit ihrer Single "Ain't No Rest for the Wicked" von selbstbetiteltem Album, veröffentlicht 2008.

    Der Opener "Spiderhead" mit seinem kräftigen Riff und den sehr persönlichen Texten von Sänger Matt Schultz zeigen wohin der Weg führt. Während des Chorus fragt er ob er im Himmel oder der Hölle gelandet ist und dann kommt auch schon der Schrei eines teuflisch anziehenden Refrains. Der Song hat das Potenzial, ein echter CAGE-Klassiker zu werden. Die erste Single vom Album "Come A Little Closer" fängt mit einem fast flüsternden Matthew Schultz an, um gerade im melodischen Refrain genau im richtigen Moment mit aller Kraft loszulegen. "Telescope" ist ein psychedelisches und launisches Stück mit einer beklemmenden Lyrik von Matt über die Zeit und Angst vor dem Tod. "It's Just Forever" bringt Allison Mosshart von THE DEAD WEATHER mit ins Spiel und die harmoniert perfekt mit der Frontman.

    Das beste Beispiel auf diesem Album, das zeigt, dass die Band keine Angst hat, musikalische Barrieren zu durchbrechen, ist wahrscheinlich "Take It Or Leave It". Erst beginnt der Song recht funkig um dann mit Disco-Sound zu flirten, aber gerade im richtigen Moment kommt dann doch der typische grungige CAGE-Sound zurück. "Black Widow" ist ein klassischer Rock 'n' Roller, der zeigt, dass die Band trotz aller Experimente doch noch das Punk/Rock Gefilde beherrscht. Nach einer musikalischen Berg- und Talfahrt beenden CAGE das Album mit dem akustischen "Cigarette Daydreams". Ein Lied das mit einem charmanten und warmen Ton unterlegt ist und ein überraschentes abruptes Ende hat.

    "Melophobia" ist wahrscheinlich ihr bisher bestes Werk, das beweist dass sie einer der wichtigsten jungen Rockbands der Gegenwart sind. Das zeigt sich auch in kürzlich gesehenen Videos von ihren Konzerten, wo man sieht dass hier eine talentierte, leidenschaftliche und professionelle Band am Werke ist.
    Bitter Rivals Bitter Rivals (LP)
    03.10.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    2 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Ein Schuss in den Ofen

    Gerade mal 20 Monate nach dem Album “Reign Of Terror" kommt mit “Bitter Rivals" schon der Nachfolger raus. Das New Yorker Duo bestehend aus Derek E. Miller an der Gitarre und Alexis Krauss am Gesang spielen eine eigenwillige Mischung aus Rock, Pop und Elektronika. Das Ganze hörte sich auf den letzten beiden Alben schon sehr originell an, was ein Kompliment ist, denn Originalität sucht man ja heutzutage bei den neuen Bands meist vergeblich. Also was tischt uns das Duo jetzt auf?

    Fangen wir mir mal mit Ihrer ersten Single "Bitter Rivals" an. Noise-Pop ist das Erste was einem dazu einfällt, man hört eine akustische Gitarre, Hundegebell, schriller Gesang und viel Elektronika heraus. Nicht schlecht, aber bei weitem nicht überzeugend. Aber das war auch der einzig positive Aspekt des Longplayers. Irgendwie hört sich der ganze Silberling unentschlossen an. SLEIGH BELLS integrieren ihren eigenwilligen Sound von den ersten beiden Langrillen nur noch selten mit ein. Es geht hier mit großen Schritten Richtung Elektro-Pop. Als Produzent angelte man sich diesmal Andrew Dawson, der auch schon für KANYE WEST und BEYONCÉ gearbeitet hat. Ist das jetzt schon ein schlechtes Omen? Na ja, gut hat es ihnen sicher nicht getan, denn alles klingt überproduziert, einfach zu glatt. Nehmen wir mal das Stück “Young Legends", da laufen einem Schauer des Grauens über den Rücken. Ist das die neue Single von BRITNEY SPEARS oder ist es ein Comeback-Song der SPICE GIRLS. Billiger Plastik Pop, denn man von SLEIGH BELLS niemals erwartet hätte.Oder das Schlusslied "Love Sick", das die gleiche Schiene fährt. Was mal eine mutige Kapelle war, mutiert hier zu einer Combo, die sich dem Kommerz hingibt.

    Es ist wichtig, wenn Bands sich weiterentwickeln, aber dann doch bitte in die richtige Richtung. Hier ist wirklich alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Das Songwriting ist uninspiriert, die Produktion aalglatt. Kurzum, man hört eine Band, die hofft, mit dieser Veränderung die Charts zu erobern. Und SLEIGH BELLS nehmen es sogar in Kauf, dass die Originalität, die sie mal besaßen, flöten geht. Sorry, diese Platte ist ein Schuss in den Ofen und man kan nur hoffen, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und der Zweier schnell wieder zu alter Stärke zurückfindet.
    The Silver Gymnasium (2 LP + CD) Okkervil River
    The Silver Gymnasium (2 LP + CD) (LP)
    03.10.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Mehr Licht als Schatten

    Mit "The Silver Gymnasium" bringen die Texaner jetzt schon ihr siebtes Album raus. Die ersten Alben waren noch sehr Folk und Alt-Country beeinflusst, mit der Zeit entwickelten sie sich aber immer mehr zu einer Indie-Rock Band. Der Vorgänger "I Am Very Far" war ein großer Erfolg und man weiß ja, dass die Entstehung des Albums nach dem großen Erfolg sich ziemlich schwierig gestalten kann.

    Aber Okkervill River ziehen sich mit "The Silver Gymnasium" ziemlich gut aus der Affäre. Will Sheff, der Kopf und Textschreiberling der Band, hat sich geöffnet und gibt sich fast schon ein wenig extrovertiert. Ausgerechnet er, der als Introvertierter schlechthin galt und den Texten immer was kryptisches anheftete, singt plötzlich über sich selbst. Er erzählt von seiner Kindheit, den Konflikten mit den Eltern, von Freundschaften, Zukunftsplänen, ja sogar von der Liebe. Ist hier ein Guter-Laune-Mensch am Werke? Na ja übertreiben wir es mal nicht, denn allein schon seine flehend klingende Stimme hinterlässt immer noch einen Hauch von Nachdenklichkeit und Traurigkeit in den Liedern. Wenn man sich Stücke wie "White" oder "Pink-Slips" anhört, wird von zerbrochenen Träumen und Existenzängsten philosophiert. Will Sheff kann es eben doch nicht ganz lassen, er ist und bleibt von Natur aus eher ein Sad- als ein Spaß-Clown. Unüberhörbar ist jedoch der Faktor, dass musikalisch alles nicht mehr so frisch klingt. Die letzten Jahre gab es eine regelrechte Flut an Alt-Country- und Indie-Bands, die in die selbe Kerbe schlagen wie Okkervill River und vielleicht sind wir ein wenig übersättigt an dem Genre. Aber nehmen wir die Texte hinzu, die sehr intim sind und mit denen sich doch jeder identifizieren kann. Jetzt unterlegt man diese mit der angenehm bekannten Musik, und es bleibt einem nichts anderes übrig als diese Platte doch zu mögen.

    Mit "The Silver Gymnasium" haben Okkervill River keine neue musikalische Revolution vollbracht, aber ein nettes „kleines“ und vor allem wohliges Album aufgenommen. In einem bin ich mir sicher, dieses Album kann man noch in 10 Jahren auflegen und es wird einen noch immer berühren, weil es musikalisch zeitlos ist und textlich das Leben widerspiegelt.
    Between Dog And Wolf (180g) (Limited-Edition) New Model Army
    Between Dog And Wolf (180g) (Limited-Edition) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Besser denn je

    Vier Jahre haben NEW MODEL ARMY sich Zeit gelassen für den Nachfolger von "Today Is A Good Day". Vier schwierige Jahre für die Band. Sie hatten den Tod Ihres Managers zu verkraften, sowie den Abgang des Bassisten Nelson der 22 Jahre zur Band gehörte. Ihr ganzes Equipment wurde gestohlen und als wäre das noch nicht genug brannte auch noch Ihr gesamtes Archiv im Tonstudio ab. Aber so schnell lässt sich der Bandkopf Justin Sullivan nicht unterkriegen, er trommelt einfache neue Musiker zusammen und nimmt mit "Between Dog And Wolf" das beste und nachdenklichste NMA Werk seit Jahren auf.

    33 Jahre gibt es die Band nun schon und Ihre Erfolgszeiten mit Alben wie "No Rest For The Wicked" oder "Thunder and Consolation" liegen schon lange hinter Ihnen. Um Kommerz geht es bei NMA schon lange nicht mehr sondern nur noch um die Musik. Die letzten Alben waren laut und wütend. Aber nach all den Schicksalsschlägen hat sich eine gewisse Nachdenklichkeit in die Songs eingeschlichen. Ein düstere Grundstimmung liegt über dem Album und nur der Song "Stormclouds" erinnert an die wilden Zeiten. Justin Sullivan hat auch in Interviews erklärt, dass er diesmal neue Wege beschreiten wolle und jetzt der richtige Zeitpunkt wäre für einen Neuanfang. Ein Grund für den musiklaischen Kurswechsel sei der Beitritt von Bassist Ceri gewesen, weil er eine grundverschiedene Spieltechnik an den Tag legt als sein Vorgänger. Ein Musterbeispiel des neuen Sounds ist "Lean back and Fall", ein melancholisches und nachdenkliches Stück, was auch das Zeug zu einem NMA Klassiker hat. Den früheren wütenden Sound, mal abgesehen von "Stormclouds", sucht man auf dieser Platte vergeblich und was auch auffällig ist sind die Länge der Stücke,.Das Titellied oder das abschließenden "Ghosts" sind Paradebeispiele dafür die fünf ja sogar sechs minütige Grenze zu überschreiten. Das Stück "Ghosts" hat seinen Namen wirklich nicht gestohlen, mit dem beschwörenden Gesang von Justin Sullivan und der dunklen Instrumentierung kommt ein regelrechtes Gänsehautfeeling auf. Auch wenn die letzten Alben nicht schlecht waren, so ist "Between Dog And Wolf" aber dennoch eine Steigerung und nebenbei bildet es ein Highlight in der Diskografie von NMA.

    Es ist ein langes Album, aber eins was einen fesselt und jetzt wo uns die dunklen Abendstunden bevorstehen bildet es den perfekten Soundtrack dazu. 33 Jahre im Musikgeschäft und dann noch Mut zur Veränderung ist schon selten und noch seltener gelingt auch solch ein Unternehmen. In einer solch bestechenden Form können uns NMA noch ruhig lange erhalten bleiben.
    Mechanical Bull (180g) Mechanical Bull (180g) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Zurück zu alter Stärke

    Bei der Band KINGS OF LEON denkt jeder sofort an "Sex On Fire". Das Lied war der große Durchbruch für die Truppe aus Nashville, Tennesse. Aber so ein Hit kann auch ein Fluch sein und man wird auf dieses Lied reduziert. Irgendwie ist es auch Ihr "Smoke On The Water", das heißt dass man Sie auch noch in Jahren dem Lied verbinden wird. Eigentlich ist es ungerecht, denn KINGS OF LEON beste Alben waren Ihre ersten beiden "Youth & Young Manhood" und "Aha Shake Heartbreak". Erfrischend klingender Garage-Rock gemischt mit Southern-Rock. Danach ging es in Richtung Pop/Rock und der kommerzielle Erfolg war da, aber die Originalität war weg. Ihr letztes Album "Come Around Sundown" klang müde und ideenlos und man dachte sich schon das war's.

    Aber es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt. Hier ist die sicher der Fall, denn sie haben wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Schon die erste Single "Supersoaker" erinnert wieder an die Anfangstage, es ist wild und rockt unbekümmert, dennoch vermischen Sie Ihren rezenten Sound dezent mit ins Lied hinein. So ganz kann man ja nicht wieder in die Vergangenheit zurückkehren, auch nicht musikalisch. Aber das Lied hat Power und macht gute Laune, auch wenn es in den Charts nicht den Erfolg aufwies wie die vorherigen Singles, aber wenn kümmert das schon. Hauptsache die Musik stimmt und die klingt frisch und man hört den Musikern an dass Sie wieder Spaß an der ganzen Sache haben. Aber auch die letzten turbulenten Jahre, die Skandale, die privaten Abstürze alles wird hier verarbeitet auf "Mechanical Bull". Bei "Wait For Me" einem ruhigen, ja fast schon nachdenklichen Song kommt Melancholie, aber nie Traurigkeit auf. Wenn Musiker dunkle Zeiten in Ihren Songs verarbeiten kann es manchmal pathetisch werden, hier ist dies nicht der Fall, denn eine kleine Portion Selbstironie und Humor ist immer mit dabei. Absolutes Highlight des Albums ist aber das Stück "Comeback Story", ein einfach schönes verträumtes Lied, das sich zwar manchmal am Rande des Kitsch bewegt, aber dennoch nie zu jenem wird. Auch das ist eine Kunst für sich, dies vollbringen.

    Als Fazit kann man sagen, dass KINGS OF LEON ein Comeback hingelegt haben wie man es so nicht erwartet hätte. Doch gerade jetzt wo es musikalisch wieder aufwärts geht floppen die beiden ersten Singles. Aber so ist es nun mal wenn man zu lange weg war und das vorherige Album enttäuschte, Heutzutage besitzen die Leute leider ein zu ausgeprägtes Kurzzeitgedächtnis und man gerät schnell in Vergessenheit. Eine zweite Chance bekommt man nur noch selten, in unserer nicht nur musikalisch schnelllebigen Welt.
    13 (180g) Black Sabbath
    13 (180g) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Können es Black Sabbath

    Mit einem neuem Black Sabbath Album hatte wohl keiner mehr gerechnet. Man hatte sich schon damit abgefunden dass es nur noch Ozzy Osbourne Soloalben und gelegentliche Black Sabbath Auftritte geben würde. Aber nun sind sie wieder zurück, fast in der Urbesetzung und das erste Mal seit 1978.

    Nach ’78 existierte Black Sabbath aber weiter mit immer wieder wechselnden Sänger, mal gut wie auf “Heaven And Hell” mit dem inzwischen schon verstorbenen Ronnie James Dio, mal grottenschlecht mit Deep Purple Sänger Ian Gillan auf “Born Again”. Aber jetzt ist Ozzy Osbourne wieder am Mikrofon, Geezer Butler am Bass und natürlich Tony Iommi an der Gitarre. Nur Bill Ward ist wegen Vertragsschwierigkeiten nicht mit an Bord und wird ersetzt durch Rage Against The Machine Drummer Brad Wilk. Als Produzent wählte man Rick Rubin, der ja bekannt dafür ist, alte Schiffe wieder seetüchtig zu machen.

    Mit dem Opener “End Of Beginning” werden Erinnerungen an das Debüt Album der Band wach, schwer und atmosphärisch. Das Highlight des Albums ist ohne Zweifel die Single “God Is Dead”. In den ersten Minuten spürt man geradezu, wie die Spannung wächst und auf einmal explodiert das Lied und am Ende ist man froh, dass es doch noch zu einem Album gekommen ist.

    Zwei Schwächen hat das Album aber dennoch und zwar fehlt der Groove von Ur-Schlagzeuger Bill Ward und die Produktion von Rick Rubin ist doch etwas zu glatt geraten.
    The Next Day (180g) The Next Day (180g) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Das Chamäleon kehrt zurück

    Zehn Jahre hatte man fast nichts vom Chamäleon David Bowie gehört, außer ein paar Auftritten mit Arcade Fire oder David Gilmour und ein paar Beiträgen zu den Alben von TV On The Radio. Man hatte sich schon damit abgefunden, dass sich David Bowie nach seinem Herzinfarkt zur Ruhe gesetzt hatte.

    Aber dann auf einmal ging es ganz schnell. Am 8.Januar zu seinem 66. Geburtstag gab David Bowie bekannt, dass er ein neues Album veröffentlicht. So lauschen wir also gespannt zu den Tönen der ersten Single “Where are we now?”. Ein sehr melancholisches Lied, das eine Art Hommage an Berlin ist, der Geburtstätte seiner “Heroes”, “Low” und “Lodger” Alben. Das Lied packt einen richtig, es ist traurig, aber doch voller Hoffnung. Also, er kann es doch noch immer und zwar einen faszinieren.

    Aber “The Next Day” ist keineswegs ein ruhiges Album. Es rockt und kracht an allen Ecken. David Bowie braucht keinem mehr etwas zu beweisen. “The Stars Are Out Tonight” zum Beispiel ist ein Song, der voller Energie steckt und einem nicht mehr aus dem Kopf geht.

    Zehn Jahre Warten hat sich also gelohnt und von diesem Bowie können sich die heutigen Künstler und Bands eine große Scheibe abschneiden.
    Tookah Emiliana Torrini
    Tookah (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Die bessere Björk?

    Mit "Tookah“ veröffentlicht die gebürtige Isländerin Emiliana Torrini nun schon ihr sechstes Album. Fünf Jahre hat sie sich Zeit gelassen für den Nachfolger von "Me and Armini", das Album mit ihrem bisher größtem Hit "Jungle Drum".

    Die Künstlerin wurde am 16. Mai 1977 auf Kogavogur, der zweitgrößten Stadt Islands geboren. Nach einer musikalischen Ausbildung an der Opernschule, machte Emiliana Torrini Ihre ersten musikalischen Erfahrungen mit dem isländischen Musikprojekt Gus Gus.

    Nach zwei nur in Island erschienen Alben "Crouçie D'où Là" und "Merman" kam der internationale Durchbruch dann mit "Love In The Time Of Science", das 1999 veröffentlicht wurde. "Love In The Time Of Science" wurde von Roland Orzabal und Alan Griffiths produziert, Mitglied der englischen Band Tears for Fears. Elektronika und Trip Hop dominierten "Love In The Time Of Science" daher wurden kurzerhand auch Vergleiche mit der wohl bekanntesten isländischen Künstlerin dieses Genres gemacht: Björk.

    Um sich dennoch als eigenständige Musikerin zu entwickeln und anerkannt zu werden, folgte ein Kurswechsel mit den darauffolgenden Alben "Fisherman's Woman" und "Me And Armini". Diese Werke waren eher Indie Pop und Folk orientiert, obwohl die elektronischen Elemente, insbesondere auf "Me And Armini", nie ganz verschwanden.

    Nun erscheint das neue Album "Tookah", das sich der Elektronik stärker widmet als zuvor. Folk und Indie-Pop Einflüsse sind nach wie vor dominierend, nun scheint es, als hätte Emiliana Torrini mit ihrer neuen Platte die perfekt Balance zwischen Elektronika, Folk und Indie-Pop gefunden. "Caterpillar" und "Autumn Sun" sind zwei traumhaft schöne Folk Songs, die den Hörer mit Emiliana Torrinis sanfter Stimme umnebeln. Abgesehen von dieser Beschwinglichkeit, dominieren jedoch die dunklen Momente das Album.

    Mit “Animal Games” und “When Fever Breaks” kommen die elektronischen Elemente, ohne den Folk ganz zu ignorieren, stärker zum Einsatz- mit der düsteren Grundstimmung sind dies die wohl dunkelsten Songs in Emiliana Torrinis Karriere. Überhaupt glaubt man dass Emiliana Torrini sich einen gewissen Frust und Ärger vom Leib singen will.

    Ein Grund hierfür könnte der große Erfolg von "Jungle Drum", vom vorherigen "Me And Armini", sein. "Jungle Drum" war Segen und Fluch zugleich für die Musikerin- vielerseits wurde sie lediglich mit diesem einzigen Hit identifiziert. Viele Künstler bekommen danach nie wieder einen Fuß auf den Boden. Bei Emiliana Torrini kam es zu einer langen Schreibblockade, mit ”Tookah” jedoch wagt Emiliana Torrini den Befreiungsschlag, als ob sie der Welt beweisen wollte, dass dieses neue Album ihren wahren Charakter widerspiegeln.

    Mit "Tookah" hat Emiliana Torrini den perfekten Soundtrack für die kommenden Tage gefunden, der uns durch die kühle Herbst und Winterzeit begleiten wird.
    Defend Yourself (180g) Sebadoh
    Defend Yourself (180g) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Rückkehr der Low-Fi Helden

    Sebadoh sind zurück mit einem neuen Album und das nach 14 Jahren. Lou Barlow, der Kopf der Band, ist kein Unbekannter in der Indie-Rock-Szene. Mit J. Mascis gründete er 1984 Dinosaur Jr. , die Indie-Rock-Legende schlechthin. Nach künstlerischen Differenzen verließ er Dinosaur Jr. 1989 und gründete seine eigene Band, Sebadoh.

    Hier konnte er endlich seine Künste als Songwriter unter Beweis stellen und entwickelte einen Sound, der als Low-Fi bekannt wurde. Low-Fi ist Musik mit sparsamer Instrumentierung und einem sehr spröden Klang. 1989 veröffentlichten Sebadoh mit "The Freed Man" ihr Erstwerk. Ein Album mit akustischen Liedern, die fast nie die 2-Minuten- Grenze überschreiten und mit einer sehr rohen Produktion unterlegt sind, eben Low-Fi.

    Erst mit dem 93er-Album "Bubble and Scrape" schlichen sich elektrische Gitarren mit ins Spiel ein und auch die Produktion wurde klarer, so dass man von diesem Album an eher von Indie-Rock sprechen kann. 1999 lösten sich Sebadoh dann auf. Aber Lou Barlow war nicht nur mit Sebadoh aktiv. Er veröffentlichte auch immer wieder Alben mit seiner Zweitband The Folk Implosion von 1994-2003 - und auch als Solo-Künstler machte er sich einen Namen.

    2007 kam es dann zur Versöhnung mit J. Mascis und er stieg wieder bei Dinosaur Jr. ein, die seitdem in regelmäßigen Abständen Alben herausbringen. Aber als wäre er nicht schon genug ausgelastet, reformiert er jetzt wieder Sebadoh und das nicht nur für ein paar Konzerte, wie das in der Vergangenheit immer wieder mal der Fall war, sondern gleich für ein neues Album.

    Viel Zeit ist vergangen seit 1999 und die Musikwelt hat sich verändert. Also wie klingen Sebadoh jetzt 2013? Wer glaubt sie würden wieder an die spröden Klänge Ihrer Anfangszeit zurückkehren, der liegt falsch. Sebadoh klingen 2013 frisch und voller Tatendrang. Gleich mit dem ersten Lied "I Will" wird mit Zuckerwatte geschmissen, ein sehr eingängiges Lied mit einer fast schon poppigen Melodien. Die Gitarren setzen aber immer zum richtigen Moment ein, damit man doch weiß, dass hier eine Rockgruppe agiert. Ein Einstand wie er besser nicht hätte sein können.

    Die akustischen Momente kommen aber auch noch zum Einsatz, wie zum Beispiel bei "Let It Out", das noch am ehesten an Ihre Anfangstage erinnert. Überraschenderweise ist die Produktion des Albums sehr klar und von Low-Fi kann hier nicht mehr die Rede sein. Im Titellied "Defend Yourself" geht es schon heftiger zur Sache und man merkt doch, dass Lou Barlow auch Mitglied bei Dinosaur Jr. ist, denn deren Sound hört man hier deutlich heraus. Und natürlich ist da die melancholische und voller Sehnsucht steckende Stimme von Lou Barlow, die jedem Lied die nötige Wärme gibt.

    Überhaupt hört man der Platte an, dass hier Musiker am Werke sind, die Ihr Handwerk verstehen und noch Spaß am Ganzen haben. War die Reunion von Sebadoh also doch nötig? Das fragt man sich ja immer, wenn eine Band nach so vielen Jahren wieder zurückkehrt, denn bei vielen gingen die Comebacks in letzter Zeit doch mächtig in die Hose. Die Antwort kann man nur bejahen, denn selten findet man heute noch Bands mit einer solchen ehrlichen und erfrischenden Musik.
    Rewind The Film Rewind The Film (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Wales Rules

    Die Manic Street Preachers, die Band, die nach jedem Album eine längere Pause ankündigt, sind zurück. Aber was üblicherweise folgt, ist eine lange Tournee und nach 2-3 Jahren wieder ein neues Album. In jedem Interview nach der Veröffentlichung eines neuen Albums, ist die Rede vom Ausgebranntsein und großen Veränderungen oder sogar von Auflösung. Aber Gott sei Dank kommt es immer anders.

    Die Band aus Wales, die 1986 gründete wurde, durchlebte dramatische und turbulente Zeiten. Am Anfang Ihrer Karriere waren die Manic Street Preachers berüchtigt für Ihre wilden Konzerte, wo schon mal das Equipment zerschlagen wurde oder die Konzerte im totalen Chaos endeten. Nach drei erfolgreichen Alben, darunter das für viele als Meisterwerk geltende "The Holy Bible", verschwand Ihr Gitarrist Richey Edwards am 1. Februar 1995 spurlos und ist bis heute nie wieder aufgetaucht. Er war in der Band das "enfant terrible", aber auch ein hochsensibler Mensch und grandioser Textschreiber. Am 23. November 2008 wurde er offiziell für tot erklärt.

    Nach seinem Verschwinden veröffentlichten die Manic Street Preachers ihr bisher kommerziell erfolgreichstes und auch bestes Album "Everything Must Go". 2009 kam dann mit dem dunklen "Journal For The Plague Lovers" das sehr "Holy Bible"-ähnliche Album heraus. Sie verarbeiteten hier noch die übrig gebliebenen Texte von Richey Edwards. Als die Manic Street Preachers 2010 "Postcards From A Young Man" veröffentlichten, war mal wieder von großer Pause die Rede. Diese dauerte gerade mal drei Jahre und nun haben wir also das neue Album "Rewind The Film" vor uns liegen, dazu wird gleichzeitig schon für 2014 das nächste Album "Futurology" geplant.

    Ein akustisches und ein Rock-Album haben die Manic Street Preachers angekündigt. "Rewind The Film" soll das akustische Album sein. Mit "The Sullen Welsh Heart" geht es auch gleich gemächlich los. Im Duett mit der englischen Sängerin Lucy Rose singt James Dean Bradfield, begleitet von einer akustischer Gitarre, ein nettes kleines Lied, das erst nach mehrmaligem Hören richtig zündet. Aber so ganz stimmt das nicht mit dem akustischem Album, denn mit der Single "Show Me The Wonder" gibt es Zuckerwatte-Pop, sogar Motown-Sounds kann man heraushören . Ein Lied mit hohem Wiedererkennungswert und eine der besten Singles im Manic Street Preachers-Repertoire.

    Der Titelsong "Rewind The Film" wird hauptsächlich gesungen von Richard Hawley, dem Ex-Pulp-Mitstreiter und dessen dunkle Stimme gibt dem ganzen eine düstere Grundstimmung, sodass man "Rewind The Film" vielleicht doch als das dunkle Album bezeichnen kann. Bei "Anthem For A Lost Cause" ist Dramatik angesagt mit Pomp - und "Running Out Of Fantasy" ist wieder ein akustisches Meisterwerk. Obwohl die beiden Lieder musikalisch genau das Gegenteil darstellen, so sind sie sich von der Thematik jedoch sehr ähnlich - alles dreht sich um Verlust und Hoffnung.

    Also ist es nun das angekündigte akustische Album? Nein, das mit Sicherheit nicht, denn dafür geht es manchmal zu flott zu Werke, besonders bei der Single "Show Me The Wonder". Aber es ist doch ein textlich nachdenklich machendes Werk und deshalb ein insgesamt sehr melancholisches Album. "Rewind The Film" ist im Grunde genommen aber nichts Anderes, als ein typisches Manic Street Preachers-Album - und vielleicht sogar ihr bestes seit "Everything Must Go".
    Hesitation Marks (180g) (2LP + CD) Hesitation Marks (180g) (2LP + CD) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    NIN nur nich Nebenjob für Trent

    Nine Inch Nails konnte man eigentlich noch nie als eine Band bezeichnen, eher als Trent Reznor-Projekt mit wechselnden Mitgliedern. Er war und ist der kreative Kopf hinter dem Namen. Trent Reznor war immer ein Visionär. Als 1989 das Nine Inch Nails-Album “Pretty Hate Machine” herauskam, war dies die Entstehung vom Industrial-Rock – und mit dem 94er Meisterwerk “The Downward Spiral” revolutionierte er kurzerhand die Musikwelt. Sich nicht zu wiederholen und den Anderen immer einen Schritt voraus zu sein, war immer seine Devise.

    Heutzutage kann man seine Musik schon lange nicht mehr als Industrial-Rock bezeichnen, denn dafür ging er einfach durch zu viele stilistische Veränderungen in seiner musikalischen Karriere. Fünf Jahre hatte er nichts unter dem Namen Nine Inch Nails veröffentlicht, aber auf der faulen Haut lag er keineswegs. Er stellte die Band How To Destroy Angels mit seiner Frau Mariqueen Maandig auf die Beine, wo er sich eher im elektronischen Bereich austobte. Nach zwei EPs und einem kompletten Album, die interessant aber nichts Weltbewegendes waren, liegt diese Band jetzt erstmal auf Eis. Auch als Soundtrack-Komponist, mit der Unterstützung von Atticus Ross, für die beiden Filme “The Social Network” und “The Girl With The Dragon Tattoo” machte er sich einen Namen. Er unterlegte verschiedene Videospiele mit seiner Musik und war auch als Produzent für diverse Alben und Bands aktiv.

    Jetzt fragt man sich also, wie sich das alles auf die neue Nine Inch Nails-Scheibe “Hesitations Marks” auswirkt. Eins vorweg, die elektronischen und poppigen Elemente haben zugenommen. Die Wut früherer Alben ist einer gewissen Entspanntheit gewichen. Trent Reznor ist nicht mehr das Drogenwrack aus der Anfangszeit von Nine Inch Nails oder das wütende Industrial-Muskelpaket späterer Tage. Die Wandlung zum glücklichen Ehemann und Familienvater spiegelt sich irgendwie auch in seiner Musik wider.

    Bedeutet das jetzt, dass es langweilig wird im Nine Inch Nails Universum? Jein! Das Album klingt eher wie eine Ansammlung von schon gehörtem Material aus der Gesamtkarriere von Trent Reznor – und da liegt auch der Schwachpunkt des Albums. Ausgerechnet der Mann im Musikgeschäft, der sich nie wiederholte und immer neue Ideen ausbrütete, kommt jetzt ein wenig ideenlos daher. Mit der ersten Single “Came Back Haunted” kommt einem Dance Music entgegen, die aber glücklicherweise dank der Düsterkeit doch noch nach Nine Inch Nails klingt. Also erst mal auf Nummer sicher gehen, keine allzu großen Experimente. Es ist ein flottes Lied, das Ohrwurmqualitäten hat und sicherlich zu den besten Stücken auf dem Album gehört. Mit der Nummer “Various Methods Of Escape” geht es sogar in poppige Gefilde, ja fast schon U2-ähnlich kommt das Stück daher. Wollen wir wirklich solche Lieder von Nine Inch Nails hören? Wenn es gut umgesetzt ist ja, aber in diesem Fall kann man doch von einem kompletten Fehltritt reden.

    Dass er uns dann doch noch überraschen kann, beweist er eindrucksvoll beim Stück “While I’m Still Here”. Nach anfänglicher düsterer Atmosphäre kommt plötzlich ein Saxophon mit ins Spiel, was dem ganzen eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Der negative Aspekt des neuen Werks ist, dass es nicht als eine geschlossene Einheit wirkt, sondern mehr wie eine Best of-Ansammlung schon gehörter Songs von vorherigen Alben. Dies ist schon ein wenig enttäuschend, denn hat er das wirklich nötig sich selbst zu kopieren? Ein Grund könnte natürlich sein, dass wenn man auf zu vielen Hochzeiten tanzt, den Fokus auf seine Hauptband verliert und deren Stärken selbst nicht mehr wiederfindet. “Hesitation Marks” ist kein schlechtes Album, aber gemessen an seinen früheren Outputs doch eher eine laue Angelegenheit
    Big TV Big TV (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    80er im 10er Gewand

    White Lies sind eine englische Alternative-Rock-Band aus dem Stadtteil Ealing, London. Sie gehören zu dem Post-Punk Revival, das durch Bands wie Franz Ferdinand, Editors und Maximo Park und noch einer Vielzahl anderer Bands ausgelöst wurde. Der musikalische Einfluss dieses Genre kommt zum Beispiel von Legenden wie Joy Division, Television und den Talking Heads. Das heisst man nimmt die düstere Atmosphäre von Joy Division und verbindet sie mit dem trockenen Gitarrensound von Television und dem Funk/Dance-Touch der Talking Heads und schon hat man den Sound des Post-Punk Revival. Manche Bands, wie das immer so ist wenn ein neues Musikgenre aufkommt, verschwinden aber wieder so schnell wie sie gekommen sind.

    White Lies gehören zu der Sorte Bands die mit dem Erstwerk “To Lose My Life” von den Kritikern hochgelobt wurden und auch gleich die Charts stürmten. Es wurden sofort Vergleiche mit Joy Divison gemacht und auch die Stimme des Sängers Harry McVeigh wurde mit der von Ian Curtis verglichen. Ich persönlich finde solche Vergleiche unsinnig, denn dadurch diminuiert man doch nur das Potential und Können der heutigen Bands. Nach den Lobeshymnen und dem dadurch enstehenden Druck wurde es natürlich umso schwieriger mit dem zweiten Album auf dem gleichen Niveau zu bleiben und so wurde das Zweitwerk “Ritual” von den Kritikern auch prompt nicht mehr so enthusiastisch aufgenommen und kommerziell war “Ritual” bei weitem nicht mehr so erfolgreich wie das Erstwerk.

    Also was kann man jetzt von “Big TV” erwarten? Nach dem ersten Eindruck von der Single “There Goes Our Love Again”, muss man sagen, es ist wieder alles da was das erste Album ausgezeichnet hat. Einprägsame Melodien und ein Refrain der einen nicht mehr loslässt. Der stärkste Punkt der Band ist aber sicherlich die Stimme von Sänger Harry McVeigh, dieser einprägsame Gesang, der auch eine gewisse Melancholie mitbringt ist irgendwie das Markenzeichen der Band. Das Songwriting ist aber auch vom Feinsten, denn ohne einprägsame Melodien hilft auch die beste Stimme nichts.

    Bei “Getting Even”, für mich der stärkste Song des Albums, kommt alles zusammen was diese Band so stark macht, grosse Melodien, ein starker Refrain und natürlich wieder diese Stimme, alles kombiniert in Perfektion. “Tricky To Love” ist ein Lied was einen in eine melancholische Atmosphäre entführt, aber White Lies verstehen es doch, dass es nie zu kitschig wird, auch wenn sie sich manchmal am Rande zum Kitsch bewegen, beherrschen sie diesen Balanceakt jedoch perfekt.

    Jetzt bleibt nur noch abzuwarten wie die Leute auf das neue Album reagieren, denn nach einem eher schwachen zweiten Album ist es doch sehr schwer im heutigen schnelllebigen Musikgeschäft, sich nochmal ins Gedächtnis der Leute zurück zu bringen. Das wäre schon schade, denn in dieser Band steckt noch Potential. Aber heute haben die Leute leider nicht mehr die nötige Ruhe und Geduld, sich noch richtig mit der Musik zu beschäftigen und so geraten viele gute Bands zu schnell in Vergessenheit. Auf der anderen Seite muss man aber auch feststellen, dass es heutzutage viel zu wenige Bands gibt, die über Jahre hinweg konstant starke Alben herausbringen und somit unter dem Druck der Musikindustrie zusammenbrechen.
    ... Like Clockwork (45 RPM) Queens Of The Stone Age
    ... Like Clockwork (45 RPM) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    My God Is Josh Homme

    Sechs Jahre mussten wir auf ein neues Album von Josh Homme und seine Gefährten von Queens Of The Stone Age warten. Das Release der ersten Single “My God Is The Sun” sorgte deshalb für viel Spannung – aber es ist erst mal Ernüchterung angesagt. Ein nettes Lied, aber nichts was einen umhaut. Ein simpler Rocksong, der nicht mal Ohrwurmqualitäten hat, so wie das bei ihren früheren Singles immer der Fall war.

    Waren die sechs Jahre doch zu lange und ist so die frühere Magie der Queens Of The Stone Age verloren gegangen? Ein Durchhören der ganzen Platte ist hier Pflicht, denn dann ist Staunen angesagt: Ist das noch dieselbe Band? Es wird nicht mehr durchgehend gerockt und die Debüt-Vergleiche mit Kyuss sind nun zu vernachlässigen. Außer der ersten Single erinnert nicht viel an alte Zeiten und es ist fast schon ironisch, dass genau dieses Lied das schwächste der Platte ist.

    “…Like Clockwork” hat das Zeug zum Klassiker, gerade weil es anders klingt, einfach reifer und vielseitiger. Mit dem Song “Smooth Sailing” haben Queens Of The Stone Age ein kleines Meisterwerk erschaffen. Josh Homme zeigt Mut zum Kurswechsel und stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Vielseitigkeit in ihm steckt. Sogar ein Duett mit Elton John ist mit “Fairweather Friends” auf dem Album – Eine sehr überraschende musikalische Zusammenarbeit. Aber die Gästeliste ist lang: Arctic Monkeys-Sänger Alex Turner ist mit von der Partie, ebenso Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor. Auch die üblichen Verdächtigen, wie Mark Lanegan und Dave Grohl, sind wieder dabei. Die größte Überraschung ist wohl die Rückkehr des verlorenen Bruders Nick Oliveri, dem Ex-Kyuss-Gefährten und Gründungsmitglied der Queens Of The Stone Age. Nach Jahren der Funkstille zwischen Hommes und Oliveri ist er immerhin auf zwei Songs vertreten.

    Eines ist sicher: dieses Album ist gewagt, aber auch irgendwie ein Befreiungsschlag für Josh Homme und vielleicht ein Wegweiser für die musikalische Zukunft der Band.
    BE BE (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Liam Gallagher ist zurück

    Liam Gallagher ist zurück mit Beady Eye, das Großmaul des Britpop schlechthin und irgendwie ist man doch immer wieder froh, wenn man Liams wiederhört. Erinnerungen an die glorreichen Oasis Zeiten werden dann wieder wach. Er, der eigentlich fast keine Oasis Lieder geschrieben hatte, bringt jetzt schon sein zweites Album mit Beady Eye heraus.

    Den Namen der Band finde ich irgendwie scheußlich, aber das hat glücklicherweise keinen Einfluss auf die Musik. War das erste Album “Different gear, still speeding” musikalisch doch noch sehr nah an Oasis dran, so ist dieses Album schon irgendwie ein kleiner Befreiungsschlag. Musikalisch ist es sicher kein Meisterwerk wie zum Beispiel “Definitely Maybe” von der Bruderband Oasis, aber das hat wohl auch keiner erwartet. Es ist einfach solide und gut gemachte Rockmusik. Und das Album fängt auch stürmisch an: Beim Opener “Flick of the Finger” ist sofort großer Bombast angesagt, Bläser, Streicher, Gitarren alles was dazu gehört, damit sich ein Song so richtig in den Himmel auftürmen kann.

    Die erste Single “Second Bite of the Apple” geht aber überraschenderweise eher schon ein wenig grooviger zu Werke und hat dank eines fantastischen Basslaufs Ohrwurmqualität. Insgesamt ist das Album entspannter als ihr Debüt, wie man beim Song “Don’t bother me” am deutlichsten heraushören kann. Die Last von Oasis scheint doch zu schwinden und eigentlich hätte keiner gedacht, dass Liam Gallagher es schaffen würde ohne den großen Bruder und Songwriter Noel. Schließlich war Noel der Kopf bei Oasis und fast alleiniger Songwriter. Doch wenn man Ende des Albums angekommen ist, kann man Liam nur gratulieren, denn man hat das Gefühl vielleicht nichts großes aber was eigenständiges gehört zu haben.
    Coming Apart Body / Head
    Coming Apart (LP)
    25.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Kim Gordons Reise in die Vergangenheit

    Sonic Youth liegen momentan auf Eis und Kim Gordon war in letzter Zeit eher als Modedesignerin in der Öffentlichkeit aufgetreten, den als Musikerin. Nach Ihrer Scheidung von Thurston Moore, ebenfalls Mitglied von Sonic Youth war es musikalisch ruhig geworden um Sie. Doch jetzt traut Kim Gordon sich wieder an die Musik heran. Zusammen mit dem Gitarristen Bill Nace (X.O.4, Vampire Belt) bildet Sie dieses doch ziemlich gegensätzliches Duo.

    Body/Head sind eine Band die frei miteinander improvisiert, es gibt kein Songwriting im herkömmlichen Sinn. Kim Gordon und Bill Nace gehen zusammen auf eine Bühne, oder eben in ein Studio und spielen einfach drauf los, bis sich ein gewisses musikalisches Gefüge bildet. Nach dem ersten Hördurchgängen erinnern Body/Head an eine psychedelische Improvisationsband im Stile von The Velvet Underground. Aber es ist auch eine Reise in die Vergangenheit für Kim Gordon, denn Body/Heat erinnern einen doch sehr an die frühen Sonic Youth.

    Die Stücke entstehen direkt, daher wirkt alles wie rohe noch kommende Stücke. Gordon und Nace spielen hier mit vielen Soundeffekten und Feedbacks. Sie verfremden ihre Instrumente immer wieder und jagen ihre Klänge bis in die Unkenntlichkeit. Darüber singt und spricht Kim Gordon immer wieder abgerissene Textpassagen. Das Konzept hinter solcher Musik ist irgendwo zwischen Avantgarde und Ambient anzusiedeln und damit schon mal fernab jedweder kommerziellen Absichten.

    Am Ende zählt dann doch die Musik und die ist sehr sperrig, um es mal vorsichtig auszudrücken. "Abstract" und "The last Mistress" sind noch die zugänglichsten Stücke des Albums. Der Rest sind wirre Klangcollagen die sich ins Unendliche ziehen. Aber angekommen am Ende der Platte wird man doch bei aller Anstrengung und nötiger Geduld, das Gefühl nicht los, dass es einem doch Spaß gemacht hat. Wenn man sich dann noch die Konzerte der beiden ansieht, dann sieht man deutlich dass hier ein Duo am Werk was offensichtlich Freude an der Musik hat.
    The Silver Gymnasium The Silver Gymnasium (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Will Sheff der Trauerkloß

    Mit "The Silver Gymnasium" bringen die Texaner jetzt schon ihr siebtes Album raus. Die ersten Alben waren noch sehr Folk und Alt-Country beeinflusst, mit der Zeit entwickelten sie sich aber immer mehr zu einer Indie-Rock Band. Der Vorgänger "I Am Very Far" war ein großer Erfolg und man weiß ja, dass die Entstehung des Albums nach dem großen Erfolg sich ziemlich schwierig gestalten kann.

    Aber Okkervill River ziehen sich mit "The Silver Gymnasium" ziemlich gut aus der Affäre. Will Sheff, der Kopf und Textschreiberling der Band, hat sich geöffnet und gibt sich fast schon ein wenig extrovertiert. Ausgerechnet er, der als Introvertierter schlechthin galt und den Texten immer was kryptisches anheftete, singt plötzlich über sich selbst. Er erzählt von seiner Kindheit, den Konflikten mit den Eltern, von Freundschaften, Zukunftsplänen, ja sogar von der Liebe. Ist hier ein Guter-Laune-Mensch am Werke? Na ja übertreiben wir es mal nicht, denn allein schon seine flehend klingende Stimme hinterlässt immer noch einen Hauch von Nachdenklichkeit und Traurigkeit in den Liedern. Wenn man sich Stücke wie "White" oder "Pink-Slips" anhört, wird von zerbrochenen Träumen und Existenzängsten philosophiert. Will Sheff kann es eben doch nicht ganz lassen, er ist und bleibt von Natur aus eher ein Sad- als ein Spaß-Clown. Unüberhörbar ist jedoch der Faktor, dass musikalisch alles nicht mehr so frisch klingt. Die letzten Jahre gab es eine regelrechte Flut an Alt-Country- und Indie-Bands, die in die selbe Kerbe schlagen wie Okkervill River und vielleicht sind wir ein wenig übersättigt an dem Genre. Aber nehmen wir die Texte hinzu, die sehr intim sind und mit denen sich doch jeder identifizieren kann. Jetzt unterlegt man diese mit der angenehm bekannten Musik, und es bleibt einem nichts anderes übrig als diese Platte doch zu mögen.

    Mit "The Silver Gymnasium" haben Okkervill River keine neue musikalische Revolution vollbracht, aber ein nettes „kleines“ und vor allem wohliges Album aufgenommen. In einem bin ich mir sicher, dieses Album kann man noch in 10 Jahren auflegen und es wird einen noch immer berühren, weil es musikalisch zeitlos ist und textlich das Leben widerspiegelt.
    Alienation (180g) Alienation (180g) (LP)
    23.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Die Indie Helden des Freistaates

    Aus dem Süden Deutschlands, genauer gesagt aus Ingolstadt, kommt eine kleine feine Indie-Band namens Slut – und die bringt jetzt mit Alienation ihr siebtes Studioalbum unters Volk. Zwischenzeitlich gab es sogar noch vier EPs und die „Schallnovelle“ Corpus Delicti, die in Zusammenarbeit mit der Autorin Juli Zeh entstand und 7 Songs beinhaltete.

    Gegründet wurde die Band 1994, und seitdem spielen sie immer noch in der gleichen Besetzung: Christian Neuburger singt und spielt Gitarre, Rainer Schaller fungiert als zweiter Gitarrist, Rainer Schaller spielt Bass und Matthias Neuburger Schlagzeug. Es ist heutzutage schon selten, dass eine Band über so eine lange Zeit in der gleichen Besetzung zusammen spielt. Bei vielen Bands dreht das Musikerkarussell leider viel zu schnell. Ein großer Vorteil, wenn man so lange zusammen agiert, ist, dass man sich gut kennt und aufeinander eingespielt ist. Anderseits besteht die Gefahr, dass zu viel Routine ins Spiel kommt und es dann an neuen Ideen mangelt.Slut waren anfangs eher eine gitarrenorientierte Rockband, die aber auch schon elektronische Elemente in ihre Musik einfügte, somit wurden sie im Laufe der Zeit immer experimentierfreudiger.

    Fünf Jahre nach dem letzten Album „StillNo1“ aus dem Jahre 2008 sind sie nun wieder zurück. „StillNo1“ war damals nicht gerade gut von den Kritikern aufgenommen worden, und dem kann ich leider nur zustimmen. Es war kein richtig schlechtes Album, aber im Vergleich zu den vorherigen dennoch ein kleiner Dämpfer. Die Melodien fehlten einfach und es schien insgesamt etwas ziellos. Ihr bestes Album, meiner Meinung nach, ist „Lookbook“ aus dem Jahre 2001, mit dem Überlied „The day it rained forever“.

    Nun aber zu ihrem aktuellen Werk Alienation. Um gleich mal eines vorwegzunehmen – es ist wieder besser geraten als ihr letztes und mit dem Lied „The next big thing“ gibt‘s auch gleich den Nachfolger von „The day it rained forever“. Doch ist genau dieses Stück auch so etwas wie ein Exot, eben weil es eingängig ist und das Potenzial zu einem Hit hat – was man vom Rest der Scheibe nicht unbedingt behaupten kann. Was nicht heißen muss, dass es ein schlechtes Album ist – nein, bei Weitem nicht – , aber es ist doch schon angeraten, dass der Hörer eine Portion Geduld mitbringt. Man muss sich in diese Musik einarbeiten – und nur mit der Zeit zündet das Album langsam aber sicher.

    Eins ist klar: Elektronika dominiert hier und die Gitarren rücken im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen etwas in den Hintergrund. Das Aushängeschild und der stärkste Punkt der Band ist aber noch immer die Stimme von Sänger Christian Neuburger. Irgendwie erinnert sie mich ein wenig an die von Brian Molko von Placebo. Es liegt die gleiche melancholische Grundstimmung im Gesang. Ja, überhaupt erinnert das ganze Album etwas an Placebo, ohne dass es jetzt eine regelrechte Kopie geworden wäre. Aber steigen wir jetzt mal ins Album ein.

    Der Opener „Anybody have a roadmap“ begrüßt uns mit leichten Keyboardklängen, das hat fast schon eine leichte sommerlich-jamaikanische Atmosphäre, und dann kommt auch schon die melancholische Stimme von Christian Neuburger – sie strahlt die nötige Wärme aus, kontrastierend zum sonst eher kühlen Sound. Dann plötzlich setzt die Gitarre ein und es wird bedrohlicher, bevor sehr schnell wieder diese Leichtigkeit einsetzt – um sofort wieder von den dunklen Gitarre abgelöst zu werden, mit kräftiger Unterstützung des Schlagzeugs. Das Lied türmt sich hier wahrhaft auf, auch wegen des immer lauter werdenden Gesangs. Der fast schon hypnotisch wirkende Refrain bildet dazu einen ruhigen Gegenpol. Ein Einstieg nach Mass.

    Jetzt kommt auch schon der Hit „The next big thing“. Ein Song, der einen einfach nicht mehr loslässt, und als würde es der Sänger ahnen, beginnt er mit den Worten „I got a feeling“. Vielleicht das Gefühl, dass dieses Lied einem noch lange im Kopf herumschwirren wird? Es hat einfach alles, ein sich auftürmenden Sound gepaart mit Tempowechseln, und genau hier kommen sie dem Vergleich mit Placebo auch am nähesten. Danach wird das Album immer stärker durch Elektronika dominiert. Vielleicht liegt hier auch der einzige Schwachpunkt. Ein wenig mehr Gitarren und ein kräftigerer Schlagzeugsound hätten dem Ganzen gut getan, aber wir meckeren hier auch schon auf hohem Niveau.

    Die nächsten drei Stücke „"Broke my Back“, „All show“ und „Alienation“ haben ziemlich ähnliche Merkmale. Eine elektronisch dominierte Atmosphäre, kombinert mit dunkler Grundstimmung und melancholischem Gesang. Erst mit „Silk Road Blues“ kommt es zu einer Abwechslung. Es ist zwar Blues im Titel, aber Slut entführen uns hier eher in den Orient, begleitet mit der passenden Sitar. Bei „Remote Control“ stellt sich dann ein The-Cure/New-Order-Feeling ein, weil der Basslauf wie ein Hybrid von Simon Gallup (The Cure) und Peter Hook (Joy Division/New Order) klingt.

    Jetzt, wo sich das Album sich dem Ende zuneigt, wird nochmal aus den Vollen geschöpft: „Deadlock“ ist mit Drum and Bass unterlegt, „Idiot Dancers“" geht eher in poppige Gefilde, wobei man auch sagen muss, dass es das wohl schwächste Stück der Platte ist. „Nervous Kind“ hat seinen Namen nicht gestohlen, hier geht es tatsächlich zu wie auf einer Achterbahn, es wird richtig durch das Lied gehetzt, bis zum fast schon symphonischen Ende. „Never say nothing“ ist dann einer meiner Favoriten, wieder mit diesem The-Cure/New-Order-Basslauf unterlegt, aber im Gegensatz zu „Idiot Dancers“ haben sie es diesmal besser hinbekommen.

    Beim Abschlusslied „Holy End“ wird es dann sehr sparsam. In der Tat hätten ein oder zwei solcher Stücke mehr dem Album ganz gut getan. Ein Piano, die diesmal eher gebrochen wirkende Stimme des Sängers und ein engelartiger Chor im Hintergrund – mehr muss manchmal gar nicht sein. Am Ende des Albums angekommen, fragt man sich, warum es nicht mehr solcher Bands gibt, die zwanglos und ohne großes Schielen auf den kommerziellen Erfolg Musik machen. Alienation ist ein grundsolides, gutes Album – eingespielt von vier Freunden, denen man die Freude am Musikmachen noch anhört, auch nach all den Jahren noch.
    76 bis 97 von 97 Rezensionen
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