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    Ohrhörer

    Aktiv seit: 23. November 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 166
    64 Rezensionen
    Gammapolis / Live At Kisstadion Gammapolis / Live At Kisstadion (CD)
    07.08.2022
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    dilettantisch überspielt

    Wirklich schade und eine Schande zugleich, dass man diese schöne Musik schlicht von LP überspielt hat und nicht die Masterbänder für die Wiederveröffentlichung genutzt hat.
    Wer 's nicht glaubt: selbst in den 30 Sekunden die man hier anhören kann, hört man z.B. bei der Studioaufnahme von Gammapolis leichtes Knistern und Vinylrumpeln.
    Ain't Done Yet Savoy Brown
    Ain't Done Yet (LP)
    30.05.2022
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Alles richtig gemacht!

    Waren Savoy Brown am Anfang ihrer Karriere noch verspielter, so stehen sie heute für pure Spielfreude. Das Album kommt daher wie Thors Hammer! Kim Simmonds und seine beiden Mitstreiter (Pat Desalvo und Garnet Grimm) hauen hier einen Bluesrocker nach dem anderen raus. Es werden Anleihen genommen, z.B. bei ZZ Top bzw. John Lee Hooker in Jaguar Car, oder, wenn es etwas beschaulicher zugehen darf, bei Peter Green in Feel Like A Gypsy. Jedem, der auf richtigen Dampfhammer Bluesrock steht kann ich dieses Album wärmstens empfehlen.
    Das Album ist zudem sehr ausgeglichen abgemischt und einigermaßen dynamisch gemastert worden.
    Die Pressqualität lässt zudem keine Wünsche offen. Das Vinyl lässt sich fein und geräuschfrei abspielen und liegt mit 190 g sogar über den angegebenen 180 g.
    inFinite (45 RPM) Deep Purple
    inFinite (45 RPM) (LP)
    06.11.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Das Tempo ist raus

    Obwohl die Jungs aus good old England es nochmal wissen wollten: das Tempo ist aus den Songs raus. Stattdessen bestimmen schwere Rhythmen im Midtempobereich das Alterswerk. Songs wie eine Dampfwalze.
    Klar: singt Ian Gillan nicht mehr so hoch wie früher. Doch bei einigen Stücken ist seine tiefer gesungene Stimmlage sehr passend und auch ansprechend. Don Airey orgelt sich die Seele vom Leib. Mal klassisch, mal jazzig. Jedenfalls immer passend. Und Steve Morse rettet manchen Song in höhere Sphären. Ian Paice trommelt gekonnt genial und hat manch queren Rhythmus (Roadhouse Blues) auf Lager. Na und Roger baut wie immer das Fundament dazu. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass sie so spät noch so gut sein können. Jedoch die Produktion passt nicht so ganz. Bob Ezrin hat den Sound übermäßig aufgebläht. Da gefallen mir die früheren Produktionen wesentlich besser.
    Die Erstpressung von 2017 bringt alles gekonnt rüber. Ich konnte an meiner Pressung keine gröberen Fehler raushören, auch wenn das Vinyl ein wenig arg rumpelt. Während der Musik stört es jedenfalls nicht.
    Ordinary Madness (180g) (Limited Edition) (Red Translucent Vinyl) Walter Trout
    Ordinary Madness (180g) (Limited Edition) (Red Translucent Vinyl) (LP)
    06.02.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Der ganz normale Wahnsinn

    Er ist wieder gesund. Gott sei Dank! Na ja, zumindest hat er sich so weit von seiner Lebererkrankung und der anschließenden Transplantation erholt, dass er wieder spielen kann. Doch ein Blick aufs Cover zeigt bereits die augenscheinliche Veränderung: ein Finger ist weg! Nämlich der linke kleine Finger fehlt. Dass sich Walter Trout davon anscheinend nicht beeindrucken lässt, kann dann jeder hören der das Album auflegt. Er spielt gewohnt flink und vor allem einfühlsam. Sein Blues ist hart und volltönend. Das ist Bluesrock wie ihn auch Gary Moore gerne gespielt hat. Dazu gibt es auf vielen Songs eine wunderschöne Orgel zu hören.
    Auf der zweiten Platte der Doppel-LP wird er insgesamt noch etwas härter; verlässt des Öfteren den Weg des klassischen Blues-Schemas und wagt sogar einen Tango. Ein wirklich schönes Album, dem allerdings ein paar Dinge zur vollen Punktzahl fehlen.
    Zum einen wäre das der Gesang. Walter Trout ist für mich einfach nicht der aller stärkste Sänger, auch wenn er seine Sache wirklich ordentlich macht. Zum anderen fehlt es bei dem Album wirklich an Originalität. Diese Art von Musik hat man wirklich schon tausendmal gehört.

    Was die Pressqualität angeht, gibt es im Grunde nicht viel zu bemäkeln. Der Klang ist druckvoll, das Vinyl einwandfrei (also ohne Schmutzreste und störende Dellen). Ein leichtes Grundrauschen bzw. Rumpeln ist zu hören, hält sich aber im normalen Rahmen. Die rote Farbe ist schön gleichmäßig verteilt und klar.
    Das einzige was ich dann doch zu bemängeln habe ist die Tatsache, dass die beiden Platten, die mit 180g beworben werden, diese nicht auf die Waage bringen. Mit jeweils 172 bzw. 173 Gramm fehlen dem Vinyl knapp 5% des versprochenen Gewichts. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich 5% vom Kaufpreis abziehen können, gell?.
    Happy Children Osibisa
    Happy Children (CD)
    18.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ungemein tanzbodentauglich

    Ein Jahr nach „Heads“ - 1973 – hatte sich das Original-Line-Up aufgelöst. Vier Mitglieder gingen. Übrig blieben Bandgründer Teddy Osei, Mac Tontoh und Sol Amarfio. Ergänzt wurden sie durch Kofi Ayivor am Schlagzeug und Jean Dikato Mandengue am Bass. Osibisa waren also nur noch zu fünft. Das veränderte natürlich den Sound. Die Vielschichtigkeit der ersten drei Alben ging verloren. Die afrikanische Trommelei wurde zurückgedrängt. Was blieb war ein soulig-funkiges Gemisch mit jazzigen Soli - und ungemein tanzbodentauglich. Der Gedanke ist klar: man wollte unter die TOP 10 der Charts. Nun, das klappte nicht. Osibisa konnten ihr Debüt chartmäßig nicht mehr toppen. Doch musikalisch waren sie nicht schlechter. Ihr Vorhaben mündete glücklicherweise nicht in plattem Dancefloor-Disco-Sound. Zu verdanken ist dies den ausgezeichneten Musikern, die sich nicht an den Mainstream verkauften. Und so kommen mit „Adwoa“, „Bassa Bassa“ und „Somaja“ dann doch auch die afrikanischen Wurzeln wieder zum Vorschein

    Die vorliegende Repertoire-Ausführung beinhaltet ganze fünf Bonustracks. Zum einen die Promosingle von „Fire“ mit den jeweiligen B-Seiten. Von „Fire“ gibt es zudem eine Monoversion, die für den amerikanischen AM-Radio-Markt gedacht war.
    Warum die Plattenfirma allerdings (wie auch hier bei jpc zu lesen) „Fire“ als Coverversion von Jimi Hendrix „Fire“ bezeichnet, bleibt wohl ein Geheimnis. Die Kompositionsangaben gehen nämlich völlig korrekt an Osibisa und im Booklet steht außerdem klar und deutlich: „Es gibt keine Verwandtschaft zu Jimi Hendrix“. Wer lesen (und in diesem Fall auch hören) kann ist also klar im Vorteil.
    Heads Heads (CD)
    18.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Schöne Neuveröffentlichung

    Zu Beginn der 70er Jahre gab es eine Band namens Osibisa. Die machten eine geniale Mischung aus Soul, Rock und afrikanischer Trommel- und Melodietradition. 1972 kam „Heads“ heraus. Ihr drittes Album und zugleich das letzte in Originalbesetzung.
    Die beiden Vorgängeralben konnten sich in Großbritannien jeweils bis auf Platz 11 der Charts schieben und kamen in den USA unter die TOP 100. „Heads“ gelang beides nicht. Legt man das Album heute in den Player, so wirft es einen hin und her. „“Kokorokoo“ - der Opener – klingt ungemein kraftvoll. Rhythmen explodieren und der afrikanische Kontinent liegt im trauten Heim. „Wango Wango“ ist eine fröhliche Soul-Funk-Pop Nummer, wie sie heute nicht mehr geschrieben wird.
    Doch dann kommt „So So Mi Laso“ und irgendwie klingen Osibisa plötzlich altmodisch. Typisch 1972 eben. Aber auch das hat ja Vorteile. Tief ins afrikanische Hinterland geht „Ye Tie Wo“. Staub weht durch's Wohnzimmer. Osibisa fühlen sich sichtlich wohl und bleiben musikalisch in der Serengeti. Und auch ich fühle diese Wohligkeit. Irgendwie befällt mich das Gefühl, als wenn auch ein Teil von mir aus Afrika käme.
    Erst „Sweet Sounds“ nimmt uns wieder zurück in die Bronx, Harlem, Soho oder auf heutige Verhältnisse gemünzt: Berlin-Marzahn.
    Es darf dabei eigentlich nicht verwundern, dass Osibisa nicht in Afrika gegründet wurden. Kaum eine afrikanische Band hätte Gehör gefunden. Das ist leider bis heute so geblieben. Osibisa wurden in London vom Ghanaer Teddy Osei gegründet. Das Cover von „Heads“ wurde erstmals nicht von Roger Dean sondern von Mati Klarwein angefertigt, der auch das Cover für Santanas Abraxas und Miles Davis Bitches Brew entwarf.
    Osibisa 1972 klingen über weite Strecken, wie die afrikanische Variante von Santana und dürfte auch deren Fans ansprechen.
    Zudem ist die Neuauflage von Repertoire wunderschön im Artwork und mit professionellen Liner-Notes versehen. Aber wem sage ich das …?
    Money And Lies Money And Lies (CD)
    18.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Paul Ansell hat ein Imageproblem

    Ein Mann, eine Gitarre, ein Hut, Anzug und Krawatte – dazu ein weißes Hemd. Sehr schick, sehr edel. Das Cover verspricht Establishment. Es erzählt von der Grand Ole Opry und von Klimaanlagen. Großen SUVs und Sittenwächtern. Dazu der Titel "Money and Lies" - Geld und Lügen. Darum geht es also.
    Jedoch, das klingt sehr – alt – altbekannt – altmodisch. Der Titelsong bewegt sich zwischen altbackenem Countrygestus und mindestens ebenso alter Rock'n'Roll Tradition. Und so geht’s weiter: Paul Ansell macht einmal einen auf Elvis Presley in "Lost" und klingt dann wieder wie ein Cousin von Gene Vincet und Eddie Cochran in "Without Love". Dazu jammert die Pedal Steel Gitarre. Auch "Against the Wind", die wunderbare Ballade von Bob Seger, die an sechster Stelle steht, kann da nicht helfen. Alle Hoffnung platzt wie Bubblegum wenn es zu sehr aufgeblasen wird. Paul Ansell und seine Band "Number Nine" berauben den Song komplett seiner Atmosphäre, nehmen ihm seine Lagerfeuerromantik und verlegen ihn ins Festzelt eines Rummelplatzes in Memphis, Tennessee. Das ist Countryromantik wie man sie im 69. Stockwerk eines Westin Hotels kennt und genießt.
    Versteh mich jetzt niemand falsch: Paul Ansell ist ein toller Sänger. Sehr vielseitig. Unbegingt. Die Musik ist – perfekt. Und es ist – heute – so gespielt und gesungen – nur noch recht selten produzierter Old Time Rock'n'Roll. Jedoch ohne eigene Note. Ansell hat alle Rock'n'Roll-Sänger drauf: Elvis, Gene, Eddie, Carl, Buddy … Nein Buddy nicht. Paul Ansell, die lebende Jukebox! Doch seine Songs vermögen auch zu gefallen. Besonders "Couldn't Let It Go" und "Red Light" welches ursprünglich ein Discofox von Billy Ocean gewesen ist.
    Was mir nicht passt ist die Art, wie die Musik präsentiert wird und das sie zu konservativ dargeboten wird. Rock'n'Roll stand einst für Jugendrevolte. Für Aufstand und Rebellentum.
    "Money and Lies" ist das genaue Gegenteil davon. Es geht um Geld und Lügen. Gitarre, Hut, Anzug, Hemd und Krawatte nur vom Feinsten. Die Musik eine einzige Lüge. Sie ist nicht echt. Denn "Money and Lies" ist für's Altersheim gedacht.

    "Was hast Du gesagt mein Junge?"

    Schon gut Mutti. Hier, ich hab' 'ne CD für Dich. Die wird Dir gefallen. Das ist was aus Deiner Jugendzeit. Richtig knorke der Typ. Der kann sogar richtig singen!

    „Och Kind, Du bist so gut zu Deiner alten Mutter.“
    Meine Produktempfehlungen
    • Rock 'N' Roll Jukebox Rock 'N' Roll Jukebox (CD)
    Nine Lives Nine Lives (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Schlicht: ein Traum!

    Steve Winwood – Wunderkind, Soulsänger, Supergruppenmitglied, Solokünstler und Ausnahmemusiker. Nine Lives ist sein zehntes Soloalbum und bei ihm ist man nie sicher, was gerade kommt. Der Beginn archaisch. Winwood im Soulbluesfieber. Sehr reduziert.
    „Fly“ folgt als Weltklasseballade wie sie nur Steve Winwood schreibt. Das erinnert an die Songs von Arc of a Diver, allerdings ohne die Synthieflächen. Dafür mit wunderbarem Saxophon und Orgel. Ein Traum.
    In „Raging Sea“ singt (und spielt) Steve so schwarz wie schon lange nicht mehr. Purer Soul.
    „Dirty City“ wird von einer markanten Gitarre eingeleitet. Klar: Hier spielt Winwoods alter Buddy Eric Clapton. Genial einfach, oder einfach genial.
    Anschließend wird’s jazzig. „We’re All Looking“ ist Souljazz wie man ihn sich wünscht. Klassische Orgel, synkopierte Drums, souliger Gesang. Beispielhaft.
    Das Ende der Stilpalette ist aber noch lange nicht erreicht. Wer gedacht hätte, Winwood und Latinrhythmen würden nicht zusammen passen sollte sich einmal „Hungry Man“ anhören.
    Das Calypso-Intro geht in einen Latinjazzbeat über, der von stupender Orgeltechnik kongenial getragen wird. Sonnig.
    Snakes & Arrows: Live Snakes & Arrows: Live (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine weitere perfekte Liveplatte im im Oeuvre dieser Band

    Rush - DIE Supergruppe aus Kanada. Seit 1974 haben die progressive Rocker bislang über 40 Millionen Platten verkauft. Weltweit. Nicht schlecht für ein Genre, dass schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, totgesagt ist. Totgesagte leben eben länger.
    Rush, der Name steht auch für Qualität. Das gilt insbesondere für ihre Live-Shows. So wundert es denn auch nicht, dass nach dem im vergangenen Jahr veröffentlichten „Snakes & Arrows“ nun Snakes & Arrows Live vorliegt.
    Das Album bietet, was ein Fan erwartet. Songs aus allen Schaffensphasen: Neues, Altes, Klassiker. Kernstück ist Malignant Narcissism - De Slagwerker bei dem Neil Peart, anerkanntermaßen einer der besten Drummer diesseits des Universums, zeigt, was man mit ca. 10.000 Schlaginstrumenten anfangen kann. Snakes & Arrows Live ist eine weitere perfekte Liveplatte im im Oeuvre dieser Band.
    Third Portishead
    Third (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Blops, Bleeps und sureale Klangwelten als Spiegel der Außenwelt

    11 Jahre mussten Fans auf dieses Album warten. Da wirkt selbst Peter Gabriel wie ein Fließbandarbeiter. Dass es dabei erst das dritte in 14 Jahren ist, macht die Sache noch spannender. Wie klingt eine Band, die 1994 State of the Art war und ein neues Genre (Trip Hop) gründete?
    Erfreulicherweise haben sich Portishead nicht an den Zeitgeist angebiedert. Weder wird der ultimative Superhit gesucht, noch eine irgendwie zärtelnde Künstlichkeit heraufbeschworen. „Dummy“ – das Debüt – war schon allein durch die Verwendung von Loops eine Weltneuheit. Noch nie hatte ein Künstler so definitiv mit Klangschleifen gearbeitet. Die Verbindung von Tristesse und easy listening führte folglich zu einer Publikumsverführung der anhaltenden Art. Für viele wurde das Album zu einem geliebten Weggefährten über die Jahre.
    Das selbstbetitelte zweite Album wandte sich ein wenig ab von der artifiziellen Dummywelt und fand zurück zu einer eher klassischen Instrumentenmusik. Eingängigere Melodien sollten Portishead zudem einer breiteren Hörerschaft zugänglich machen.
    "Third" klingt auch nach fast anderthalb Jahrzehnten noch eindeutig nach Portishead. Dafür sorgt schon der Gesang von Beth Gibbons. Was sich jedoch, im Vergleich zum Debütalbum, radikal geändert hat, ist die avantgardistische Grundausrichtung der Kompositionen. Wenn man vom Gesang einmal absieht, der alles zusammenhält, dann gibt es kaum durchgehende Melodielinien. Blops und Bleeps, Bits und Bounces erstellen eine surreale Klangwelt, welche unsere von Elektronik und Maschinen dominierte Außenwelt respektabel widerspiegelt. Die meisten Tracks haben einen nahezu autistisch repetitiven Charakter. .
    No Longer At Ease No Longer At Ease (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Ein Album, das keinem Trend folgt

    Nneka ist keine Vertreterin der reinen Reggae-Lehre. Dafür ist sie viel zu sehr an allen möglichen Stilrichtungen interessiert. Sie bewegt sich zwischen Soul, Dub, Dancefloor und klassischem Reggae.
    Leider sind die Stile bei „No Longer at Ease“ nicht besonders ausgeprägt. Nneka spielt nur wenig damit. Das klingt anfangs zwar noch recht interessant, doch entsteht kein zwingender Groove. Auch sind kaum Elemente ihrer nigerianischen Heimat zu finden. Die Wahlhamburgerin pendelt zwischen den Welten. Nicht Afrika, nicht Deutschland - und nur wenig Jamaika.
    Andererseits: ein Album, das einfach keinem Trend folgt, weshalb es auch noch nach Jahren gut angenehm zu hören ist. Auch das ist schön.
    Velocifero Velocifero (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein buntes Pop-Experiment, das eine Menge Spaß macht.

    Ladytron – das klingt nach Roxy Music. Nach Experiment. Nach guter Musik. Mal hören ... also, ersten Track starten -„Black Cat“ ... äh, ist das Brian Eno? Geiles Synthie-Intro. Huch, Paul Thompson am Schlagzeug? Kann doch nicht sein. Ist es auch nicht. Hier spielen Ladytron aus Liverpool. Velocifero ist bereits die vierte CD seit dem Debüt „604“ von 2001.
    Doch ich möchte nicht ungerecht sein: das war’s dann nämlich mit den Verweisen auf die Altavantgardisten um Brian Ferry. Ladytron stehen im Hier und Jetzt. Die Sounds und Kompositionen sind moderner (aber bitte nicht schlechter), es gibt Reminiszenzen an Techno und Synthiepop. Heute nennen das die Jugendlichen Electronica. Wir ließen damals halt einfach das „a“ weg.
    Egal, Velocifero ist ein buntes Pop-Experiment, das eine Menge Spaß macht. Nicht nur Jugendlichen.
    Großstadtschmutz Großstadtschmutz (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Unerfüllte Versprechungen

    So, so. Jenson wollen also ROCKEN. Explizit Großgeschrieben. Und breitbeinig wollen sie sein. Gerne auch selbstbewusst. Natürlich schmutzig. Sogar mit deutschen Texten. Das klingt wie eine Mischung aus Rolling Stones (ROCK), ZZ TOP (breitbeinige Großschreibung), Ärzten (das Ego), Ton Steine Scherben (Schmutz) und der eine halbe Ewigkeit anhaltenden deutschen Welle.
    Doch bei allen guten Vorsätzen findet sich auf Großstadtschmutz leider nur die allgemeine deutsche Dränglichkeit. Da werden Gitarren geschrammelt, weil man dafür nicht viel üben muss, es wird ins Mikro gebrüllt, weil ... genau, auch das geht schön einfach. Und ein Titel wie „Du machst mich kaputt!“ ist soweit von „Macht kaputt was Euch kaputt macht“ entfernt, wie Angela Merkel von Che Guevara. Da hilft leider auch kein „Viva la Revolution“ in dem sich Jenson mit der eigenen Gleichgültigkeit beschäftigen.
    Es fehlen die zwingenden Melodien, die rauen Riffs die Rock zum ROCK machen, der satte Sound der den Rock dann breitbeinig werden lässt und das subversive Element, welches der Musik den gewünschten Schmutz bescheren könnte.
    Dadurch werden Jenson am Ende leider nur eine weitere junge Rockband bleiben, die man irgendwann vielleicht noch an den Nachmittagen bei Rock am Ring oder dem Southside-Festival oder auch nur auf dem Stadtfest erleben kann. Das war’s dann auch.
    Big Mouth Big Mouth (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Am besten sind sie, wenn sie sich selbst vertrauen

    1984 spülte sie eine A-Capella Version des Yazoo Hits “Only You” in die Charts. Das dazugehörende Album “Lost Boys” bestätigte den Erfolg und wurde zu Recht hoch gelobt. Die vokalen Arrangements von mehr oder minder bekannten Songs gefielen auf weiter Strecke. Im Zeitalter des Synthie-Pop war das Album eine echte Wohltat für die Ohren. Heute, 24 Jahre später, kommen die „Fliegenden Streikposten“ mit einem neuen Album daher.
    „Come on Over“ knallt auch gut in die Gehörgänge. Soulig, bluesig, fetzig. “Waves” holt etwas aus und bringt die erste Ballade ins Spiel.
    Insgesamt fällt auf, dass nicht mehr Coversongs die CD dominieren, sondern etliche Eigenkompositionen die Titelliste füllen. Es sind halt nicht mehr die gleichen Pickets. Der Name blieb, die Stimmen wechselten.
    Dazu passt, dass ausgerechnet die Coverversionen die schwächsten Songs auf dieser CD sind. „Drive“, im Original von den Cars, geht noch durch. „Walk the Dinosaur“ von Was Not Was macht sogar Spaß. Eingeschränkten Spaß verspricht dagegen die Flying Pickets Version von “You Can Call Me Al” (Paul Simon) die sich mit den Vokalkünstlern von Ladysmith Black Mambazo messen muss. Und da verlieren die Briten eindeutig. Die Südafrikaner versprühen wesentlich mehr Lebensfreude. In England wird eben malocht und nicht getanzt. Richtig schlimm aber wird es, wenn die Insulaner der Meinung sind, sie müssten Black Betty, den Klassiker von Ram Jam, interpretieren. Das geht dann gründlich in die Hose.

    Bleibt zu konstatieren: Die Flying Pickets nehmen den Mund ganz schön voll und verschlucken sich dabei das ein oder andere Mal.
    Paperskin Paperskin (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Kein Album für Männer

    Dünnhäutige Menschen gibt es genügend. Schon bei der kleinsten Aufregung fahren sie aus der Haut. Schreien, wüten. Mit Sicherheit gehört Cristin Claas nicht zu der Sorte Mensch. Mit zarter, zerbrechlicher Stimme singt sie sich durch ein Album, dessen musikalische Begleitung durch Pianist Christoph Reuter und Stephan Bormann an der Gitarre, bestens zur Sängerin passt. Immer vorsichtig. Es könnte ja was kaputt gehen. Dabei bleibt die Musik leicht jazzig; ohne Jazz zu sein. Etwas Pop, ohne wirklich Pop zu sein. Man darf es vielleicht „gefühlig“ nennen. Gefühle von Frauen. Für Frauen.
    Nein es ist keine Männeralbum. Wahrscheinlich sind Männer zu dünnhäutig dafür. Andererseits könnte dieses Album auch Cholerikern helfen sich zu beherrschen. In therapeutischen Dosen sozusagen. Allerdings gibt es das Album nicht auf Rezept. Eigentlich schade.
    Masterplan (Erweitertes Tracklisting) Masterplan (Erweitertes Tracklisting) (CD)
    01.10.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Ein erfreuliches Debüt

    Wer damals bei Stefan Raabs Talentsuchwettbewerb mit dem blöd raabschen Namen SSDSDSSWEMUGABRTLAD reingehört hat, weiß: diese Frau hat Stimme wie kaum eine zweite im deutschsprachigen Raum.
    Sie hat dermaßen viel Power, Soul, Jazz, "schwarzes" Timbre, oder einfach "Dreck" in der Stimme, dass es eine wahre Freude ist ihr zuzuhören.
    Ich frage mich nur, warum ich diese Freude so nicht bei ihrem ersten Album habe. Das liegt wohl in der Tat einmal mehr an der heutigen Produktionsweise und den aussagelosen Songs. Alles ist ja so glattgebügelt. Die Produzenten Marek Pompetzki und Paul NZA haben alle Ecken und Kanten wegproduziert. Schade. Lediglich bei "Free Love" kann Stefanie ein wenig aus sich rausgehen. Das ärgert um so mehr, als sie bei Stefan Raab klasse Songs im Spannungsfeld zwischen Jazz, Soul, Funk und Pop präsentiert hat.
    Auch bei der Ballade "Painfully Easy" fehlt noch die Kraft, die eine Sängerin von Gesang und Anbetung trennt. Aber soll man das, darf man das, einer 19 Jährigen wirklich vorhalten? Es wäre doch arg unfair.
    Positiv betrachtet ist es ein rundum erfreuliches Debüt.
    Time Is... Time Is... (CD)
    05.08.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Irgendwie farblos

    Das Neon Label war bei RCA das, was Harvest für die EMI oder Vertigo für die Phonogram gewesen ist. Das Progressive Label. Neon sollte sich neuen Musikrichtungen annehmen und experimentelle Musik verbreiten. Neon nahm einige Bands unter Vertrag, die sich in diesem Metier ausbreiteten. Chris McGregor's Brotherhood of Breath und Indian Summer zum Beispiel. Doch an einem haperte es bei Neon. Am verbreiten. Denn irgendwie konnten die Neon Bands nicht in der Publikumsgunst mithalten. Heute ist wahrscheinlich auch nicht mehr aufzuklären woran es wirklich lag. Lag es am Vertrieb von RCA? Oder waren die Marketingmaßnahmen unzureichend? Vielleicht lag der Fehler aber auch bei den Bands? Sie hatten keine großen Frontleute. Keinen Peter Gabriel, keinen Ritchie Blackmore, keinen Peter Hammill. Teilweise fehlte es aber auch an zwingenden Songs. Deep Purple hatten die deutlicheren Riffs, The Moody Blues die eingängigeren Melodien und Black Sabbath die richtige Härte. Und die Songs sind auch das Hauptproblem von Raw Material. „Time Is...“ war bereits deren zweites Album. Es ist gespickt mit synkopierten Kompositionen Es enthält Saxophon Soli, Flöten Soli und Gitarren Soli; Breaks und viel Dynamik. Es ist alles vorhanden, was ein gutes Prog-Album ausmacht. Und trotzdem, es will nicht so recht zünden. Mag sein, es liegt an mir. Vielleicht sollte ich mir erst mal eine Tüte bauen. - Moment … so … Feuer – und jetzt – phh – phhh – aah, schon besser. So – bunte – Farben – oh ... Nee, irgendwie will ich nicht abheben. Die Farben – das lag wohl am Gras.
    Raw Material bleiben farblos. Ausdrucksloser Gesang, technisch versierte Musiker, aber sie wissen ihr Können nicht richtig einzusetzen. „Time Is...“ ist nicht wirklich schlecht. Aber für ein Prog-Album zu leblos. Zu durchschnittlich. 1972 kam das Aus für Raw Material und für Neon. RCA nutzte den Namen zwar noch das ein oder Mal, aber das war's auch schon. Trotzdem schade.
    Lob gebührt aber einmal mehr den Leuten von Repertoire, die diese kultigen Scheiben nun schon zum zweiten Mal den Sammlern zugänglich machen. Die erste Veröffentlichung auf Repertoire war 1994. Die Musik ist sehr angenehm remastered. Es dröhnt nix und der Sound blieb original. Die Alben in diesem Urzustand zu belassen und auch keine unnützen Bonussongs beizufügen will ich hier mal ausdrücklich lobend erwähnen. Sie bleiben sie die Kunstwerke, die sie einmal waren bzw. sein sollten. So soll es sein.
    Raven In The Grave Raven In The Grave (CD)
    02.08.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein Regenbogen vor grauem Herbsthimmel

    The Raveonettes haben mir „Raven in the Grave“ ihr … hä? - Was? Ihr habt noch nichts von den Raveonettes gehört? Starkes Stück. Wo lebt ihr denn? Na, gut dass ihr mich habt. Also die Raveonettes kommen aus Kopenhagen, Dänemark. Haben sich im Jahr 2000 gegründet und ihre erste Platte hieß „Whip it On“ und war eine EP.
    Ihr Stil wird unterschiedlich beschrieben. Mal als Dreampop, mal als Shoegazer Pop. Für die nächsten ist es Noise Pop und dann wieder 60s Retro Pop. Und irgendwie stimmt auch alles. Das liegt daran, dass sich das Duo Sune Rose Wagner und Sharin Foo nie festgelegt hat. Sie haben einerseits die mystische Introvertiertheit des Shoegaze Pops, sie haben die Melancholie des Dream Pop und das mädchenhafte des 60s Girl Pop. Ihre 2005er Single „Ode to L.A.“ war z.B. so 60s as 60s can be.
    Das neue Album „Raven in the Grave“ bezieht sich auch auf den Bandnamen in dem ja der Rabe steckt. Ein Amalgam aus The Ravens bzw. The Rave-Ons und The Ronettes. Und dies ist die Richtung: das dunkle, mystische des Raben. Goth Pop wenn man so will; und das einfach poppige Element der Ronettes – jener kultigen Mädchenband um Ronnie Spector, der ehemaligen Ehefrau von Produzent Phil Spector.
    Doch auf dem vorliegenden Album wird kein Rabe beerdigt, hier feiert ein Rabe seine Auferstehung. Er kehrt zurück.
    „Raven in the Grave“ schwebt hin und her zwischen dunklen, suicidalen Tönen; graubunter Herbstlichkeit und unklarem Bekenntnis zum Pop. The Raveonettes haben nichts von ihrer Faszination verloren. Sie sind nach wie vor die Spitze eines Kults des schwarzen Sounds. Unfassbar nah – unfassbar fern; wie ein Regenbogen vor grauem Herbsthimmel.
    Sample & Hold Sample & Hold (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Abtasten und Halten

    Ein Jahr nach ihrem kreativen – und kommerziellen Tiefpunkt „Lucky for Some“ - raffte sich die Band nochmal auf um ein weiteres Album einzuspielen. John Cuffley und Derek Holt hatten in der Zwischenzeit die Band verlassen. Dave Markee und Henry Spinetti ersetzten die zwei und so ging man in England ins Studio.
    Das Ergebnis reflektiert bereits im Titel wo man damals stand: „Sample and Hold“. Abtasten und Halten war angesagt. Irgendwie hatte man über den kommerziellen Druck die Richtung verloren.
    Dennoch überrascht das Album von 1982 gleich zu Beginn mit einem so eingängigen Song, den man nach „Lucky for Some“ gar nicht für möglich gehalten hätte. „Friends in High Places“ wurde folgerichtig als Single ausgekoppelt, doch der Scherbenhaufen den „Lucky for Some“ hinterließ schien größer zu sein, als gedacht. „Friends in High Places“ chartete – nirgends. Es wird zwar gern und oft im Radio gespielt, doch gekauft wurde es nicht. Vielleicht auch gerade weil es ständig im Radio zu hören war. Der Erwerb der Single wurde damit überflüssig.
    Dabei war „Sample and Hold“ insgesamt besser als das Vorgängeralbum. Die Songs zeugten wieder von einer gewissen musikalischen Qualität und einigen feinen Arrangements. „Shine“ und auch „The Movie Queen“ sind durchaus feine Popsongs. Virgin - ihre damalige Plattenfirma – gab der Climax Blues Band nochmal eine Chance mit der Single „Listen to the Night“. Eine Komposition von Graham Lyle vom Songwriter Duo Gallagher & Lyle. Ein Song, der mit relaxtem Gesang und einer Sologitarre, die stark an Mark Knopfler erinnerte, eigentlich ein Hit hätte werden müssen. Hätte, wenn und aber nützt jedoch nicht weiter. Auch nicht im Musicbusiness.
    Und so wurde auch „Listen to the Night“ kein Hit. Virgin entledigte sich der Band, Pete Haycock und Colin Cooper trennten sich 1984 und gingen eigene Wege. Cooper versuchte 1986 einen Neuanfang mit Originalbassist Derek Holt. Heraus kam das Album „Drastic Steps“. Doch Pete Haycock bleib fern. Der Erfolg auch. Cooper versuchte die Band am Laufen zu halten. Im jahr 2000 kam ein letztes Album mit echten Bluesnummern von Willie Dixon auf den markt. Doch aus das wurde nicht einmal ein Achtungserfolg.
    In der Folge erkrankte Colin Cooper an Krebs und verstarb am 3. Juli 2008 im Alter von 68 Jahren. Noch heute ist eine Band unter dem Namen Climax Blues Band auf Tour. Sie besteht aus Musikern die seit dem Zerfall der Band dabeigewesen sind. Doch mit der echten Climax Blues Band hat diese Formation nichts gemein. Es ist kein einziges Gründungsmitglied mehr dabei. Anders ist dies bei Pete Haycock. Er ist 2013 wieder als 'Pete Haycock's Climax Blues Band featuring Robin George' live unterwegs.
    Meine Produktempfehlungen
    • Shine On Climax Blues Band
      Shine On (CD)
    Real To Reel Climax Blues Band
    Real To Reel (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Und die Sonne scheint ...

    „Real to Reel“ war das zweite Album der Climax Blues Band für Warner Brothers. Zu den Aufnahmen ging die Band ins sonnige Montserrat. Und die Sonne scheint auch aus den ersten Klängen des Albums. „Summer Rain“, so heißt die Frau, die „Cool Like Summer Rain“ ist. Bestimmt steht sie an der Poolbar, schlürft aufreizend einen Mai-Tai und lockt die umstehenden Männer mit ihren Blicken.
    Nach dem Poolaufenthalt geht die Band wieder mehr zur Sache. Die Frau vermutlich genauso. „Money in Your Pocket“ groovt und regt zum Tanzen an. Der Mann gibt sich spendabel und hofft auf ein Abenteuer. Es wird Abend. Am Pool gehen die Lichter an. Schöne Frauen und coole Typen bereiten sich auf eine heiße Nacht vor. Sie sind die „Children of the Night Time“. „Long Distance Love“ lässt uns am Werben teil haben. Die nächtliche Party ist voll im Gange, Gitarren kreischen und selbst der coolste Typ schwitzt. Telefonnummern werden ausgetauscht. Gegen morgen hat's den Typ vom Pool erwischt. Er ist einer wilden Schönen erlegen. Die Stampft im Rhythmus der Liebe.
    Alles kommt, wie es kommen muss. Nach durchzechter Nacht und einem One-Night-Stand, bekommt der Typ den Blues. Der Kopf tut weh, Wolken beherrschen den Vormittag. Er schwört: „I've Fallen in Love for the Very Last Time“. OK, das ist natürlich eine Lüge. Aber sie ist ehrlich gemeint. An diesem Morgen. Und auch die Climax Blues Band spielt dazu einen ehrlichen Blues.
    Als Mann steckt man sowas natürlich weg. Ein paar rohe Eier, Tomatensaft, Tabasco und Algenextrakt und schon ist der Kopf wieder klar und wir in der Wirklichkeit zurück. Mit viel Schwung schimpfen wir auf die „Fat City“, die uns immer wieder den gleichen Traum vorgaukelt. Es ist schon eine verdammte „Crazy World“. Mit diesem leichten Lied beendet die Climax Blues Band das Album und lässt uns erleichtert zurück. Alles wird gut.
    Gut ist auch wieder die Aufmachung der CD. Interessante Liner-Notes von Chris Welch. Das Remastering bringt mehr Luft in die Aufnahme. Die Höhen sind klarer, der Bass knackig aber nie aufdringlich. Eine sehr schöne Platte.
    Lucky For Some Climax Blues Band
    Lucky For Some (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Mit diesem Album hatte die Band ihren Tiefpunkt erreicht

    „Ich weiß nicht ob es eine gute oder schlechte Sache war. Möglicherweise haben wir unseren Weg ein bisschen aus den Augen verloren.“ Diese Bemerkung machte die Climax Blues Band zu ihrem Album „Flying the Flag“. Im Nachhinein darf man wohl sagen: „Es war eine schlechte Sache.“ Und zwar in künstlerischer, wie in kommerzieller Hinsicht.
    Das darauf folgende Album „Lucky for Some“ vollzog endgültig den Schritt von einer ernstzunehmenden Blues- und Rhythm'n'Blues Band hin zur Radiodauerberieselungstonerzeugungsband.
    Keiner der neun Songs bleibt dauerhaft im Ohr, oder ist in der Lage die Aufmerksamkeit des Hörers auf die gesamte Länge zu fordern.
    Und auch in den Charts spiegelte sich die Misere wider: „Lucky for Some“ enthält keinen einzigen Hit. Die einzige Singleauskopplung „Darlin““ fungiert auch eher als Schlaflied, denn als melodisches Highlight. Die Briten mussten ihren Kurs ändern, wenn sie noch einmal hochkommen wollten. Ob sie das schafften, schien nach „Lucky for Some“ mehr als fraglich, denn mit diesem Album hatte die Climax Blues Band ihren Tiefpunkt erreicht und der Kurs zeigte deutlich nach unten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Shine On Climax Blues Band
      Shine On (CD)
    • Real To Reel Climax Blues Band
      Real To Reel (CD)
    • Flying The Flag Climax Blues Band
      Flying The Flag (CD)
    Flying The Flag Climax Blues Band
    Flying The Flag (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Radiokompatibler Pop und geschmackvolle Arrangements

    Nachdem die Climax Blues Band für „Real to Reel“ in die Karibik ging, wollte sie jetzt die Britische Flagge hochziehen. „Flying the Flag“. Irgendwie hatte man bandintern wohl das Gefühl, das Großbritannien musikalisch nicht richtig vertreten werde. Seltsam ist das schon. Aus zwei Gründen:
    Erstens: 1980 – das Jahr als „Flying the Flag“ veröffentlicht wurde, war nun absolut kein Jahr in dem Großbritannien zu kurz gekommen wäre. Ok, Punk war am ausklingen. Seine Ablösung erfolgte aber durch die Wave und Goth Szene, deren Nabel (neben New York) London gewesen ist.
    Zweitens ist die Musik auf „Flying the Flag“ so britisch – wie sagen wir – ein Mississippidampfer auf der Themse. Nein, was die Climax Blues Band 1980 musikalisch ablieferte war alles nur nicht britisch. Hochglanzpolierter State of the Art Pop ist das Ergebnis ihres Studioaufenthalts in Los Angeles.
    Das Album beginnt vielversprechend mit „Gotta Have More Love“; einem Song der viel mehr an „Kiss You All Over“ von der amerikanischen Country-Disco-Band Exile erinnert als an die eigene Tradition. Schlecht ist es dennoch nicht. Ein Lied, das auch heute noch von etlichen Radiostationen landauf-landab gespielt wird.
    Auch „So Good After Midnight“ ist noch eine recht schöne elegante Popnummer. „Horizontalized“ bringt erste Langeweile ins Geschehen. Interessant hierbei auch, dass die schreibweise amerikanisch ausfällt. Mit z statt mit s. Soviel zum Schwenken der britischen Flagge.
    Es folgt „I Love You“. Der Band erfolgreichste Single in Amerika seit „Couldn't Get It Right“. Nun. Nichts besonderes, aber immerhin ein nettes Liebeslied mit viel Streicherschmelz.
    Danach kommt nicht mehr viel. „Dance the Night Away“ bietet noch mal Popmusik der eleganteren Art und „Nothing but Starlight“ bleibt auch irgendwie im Ohr hängen. Der Rest ist nicht weiter erwähnenswert.
    „Flying the Flag“ ist ein ur-amerikanisches Album einer Britischen Band. Somit vergleichbar mit Fleetwood Mac jener Tage. Es ist ein schönes Album zum Nebenbeihören und deshalb auch heute noch das wohl beliebteste Werk der Radiomacher von Kempten bis Kiel. Die Climax Blues Band hält die Flagge hoch. Mitten in Amerika. Auch das Cover – übrigens ein recht gelungenes – verbindet zwei Ur-Amerikanische Bilder: die New Yorker Wolkenkratzer und die Niagarafälle, die hier kurzerhand in die Mitte von Manhatten verlegt werden.
    Alte Climax Fans in Europa taten sich folglich schwer ihrer Band zu folgen. Die Band selbst hat dies auch erkannt. Im Booklet äußert sie sich wie folgt: „Ich weiß nicht ob es eine gute oder schlechte Sache war. Möglicherweise haben wir unseren Weg ein bisschen aus den Augen verloren.“
    Besser kann man es nicht ausdrücken. Mag jeder selbst entscheiden. Denn richtig schlecht ist das Album nicht, auch wenn „Real to Reel“ meines Erachtens die bessere Wahl ist. Es hat nur eine andere Richtung genommen. Wer auf radiokompatiblen Pop und geschmackvolle Arrangements steht, wird hier sicherlich fündig. Und im Auto ist diese Musik auch im Familienurlaub konsensfähig. Auch nicht das Schlechteste. Zumal Klang und Ausstattung der CD nichts zu wünschen übrig lassen.
    Drastic Steps Climax Blues Band
    Drastic Steps (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Ein Schritt in die richtige Richtung.

    Nach dem künstlerisch wie kommerziell eher enttäuschenden Album „Sample and Hold“ trennte sich Pete Haycock von seiner Climax Blues Band. Einzig Colin Cooper blieb und Derek Holt spielte wieder mit.
    1988 kam „Drastic Steps“ unter dem bekannten Bandnamen heraus und führte die Band zurück zu … ja, zurück zu was eigentlich? Der Opener „California Sunshine“ bringt einerseits den Sound von „Gold Plated“ - also mehr Rock, mehr Blues, während bereits Nummer 2 „Lonely Avenue“ den pop der vorherigen Alben wiederholt.
    „Drastic Steps“ ist also alles andere als 'drastische Schritte'. Die Climax Blues Band erfindet sich nicht neu. Findet aber auch nicht 100%ig zu alter Klasse zurück. Trotzdem: „Drastic Steps“ war ein Schritt in die richtige Richtung. Weg vom Weichspülpop amerikanischer Prägung, hin zu mainstreamrockigen Songs und Arrangements – ebenfalls US-geprägt.
    Seit vielen Jahren bot die Climax Blues Band ja keinen echten Blues mehr. Es war eine perfekte Musik für Musiker, die gegen Ende leider mehr und mehr in Beliebigkeit verschwand. Und so ist „Drastic Steps“ zumindest eine Verbesserung. Alte Fans konnte die Band damit nicht zurückgewinnen. Und neue Musikfans wandten sich lieber neuen Bands zu. Am wenigsten daran ändern konnte wohl die grässlich modernistische Version von „Couldn't Get it Right“, mit ekligem Synthiesound, welche den alten Fans endgültig den Garaus machte. Repertoire legte ausgerechnet davon auch noch die Maxiversion als Bonus drauf. Wohl nur um das Gesamtschaffen jener Zeit zu dokumentieren.
    So verwundert nicht, dass „Drastic Steps“ dann auch sang und klanglos im musikalischen Nirwana verschwand.
    Repertoire hat das Album jetzt wieder ans Tageslicht geholt. Hat es klanglich aufbereitet und Michaeal Heatley die Linernotes schreiben lassen. „Drastic Steps“ haut mich wirklich nicht um, ist aber ganz nett im Auto anzuhören. Hat ja auch was.
    Meine Produktempfehlungen
    • Flying The Flag Climax Blues Band
      Flying The Flag (CD)
    Blues From The Attic: Live 1993 Blues From The Attic: Live 1993 (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zurück zu den Ursprüngen

    1993. Die Climax Blues Band war seit mehr als 15 Jahren eine kommerzielle Band, die sich mit kommerziellem Mainstream Rock-Pop und Blues-Pop verdingte, als sie sich endlich traute, nach 19 Jahren wieder ein Live-Album aufzunehmen. „Blues From the Attic“. Und ganz im Gegensatz zu ihren vorherigen Alben, zeigte sie endlich wieder, was sie wirklich konnte. Und das war Rhythm'n'Blues mit jeder Menge Groove, Melodien und der eigenständigen Stimme Colin Coopers. Lead Gitarrist Lester Hunt füllte die Lücke, die Pete Haycock hinterließ ohne Wehmut zu hinterlassen. Man höre sich nur mal „Take Me Back to Georgia“ an.
    Es lag sicherlich nicht nur am Aufnahmeort – der Attic Bar in ihrer Heimatstadt Stafford – dass die Climax Blues Band endlich wieder den Blues gefunden hatte. Durch die vergangenen Flops völlig befreit von jeglichem kommerziellen Druck erinnerte man sich an die eigenen Ursprünge und kehrte heim. Heim nach Stafford, heim zum Blues – und machte dem Namen alle Ehre.
    „Blues in the Attic“ ist ein ganz famoses Album fernab jeden Chartdenkens. Das Album präsentiert fünf Musiker, die einfach Spaß daran haben Musik zu machen. Und dieser Spaß schlägt auch auf den Hörer über.
    Shine On Climax Blues Band
    Shine On (CD)
    04.07.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Elegantes Album für Musiker und Menschen die einfach nur Spaß an wohlgesetzten Noten haben

    Die Climax Blues Band ist eine jener tollen Gruppen aus den 70ern die heute weitgehend vergessen sind. OK, richtige Superstars waren sie nie. Sie hatten nie einen Nummer 1 Hit, waren nie Headliner eines großen Festivals und dennoch kennen die meisten ein oder zwei Lieder der Band aus Stafford, England.
    Gegründet wurde die Band als Climax Chicago Blues Band 1967 von Colin Cooper. Zu Beginn ihrer Karriere machte die Band amerikanisch geprägten Bluesrock der sich zwischen der Paul Butterfield Blues Band, Blood, Sweat & Tears und Fleetwood Mac bewegte. Doch nach ein paar Platten fielen die mehr rockigen Elemente einem glatterem Sound zum Opfer. Der Einfluss von Fleetwood Mac blieb jedoch; ergänzt durch den California Sound um Bands wie die Eagles oder Doobie Brothers. Nachzuhören z.B. auf „Sense of Direction“ vom gleichnamigen Album von 1974. Große Breitenwirkung hatte die Band aber auch zu dieser nicht. Das sollte sich erst ändern als die Band ihre Fleetwood Mac Einflüsse über Bord warf und sich dafür mehr beim Rhythm 'n' Blues bediente. Der Sound wurde rhythmischer, tanzbarer und kommerzieller. 1976 erfolgte der erhoffte Durchbruch. Das Album „Gold Plated“ warf mit „Couldn't Get It Right“ einen veritablen Hit ab. Nummer 10 in England und Platz 3 in den USA. Das Album selbst schaffte es dagegen nur bis Platz 56 in England beziehungsweise Platz 27 in den USA. Bei uns in Deutschland wurde „Couldn't Get It Right“ zwar oft im Radio gespielt und ich selbst legte es als DJ in einer Discothek auch gerne auf. Doch ein Hit sollte es hier nicht werden.
    Dennoch vermied es die Band bei ihrem Nachfolgealbum „Shine On“ das erfolgreiche Rezept von „Couldn't Get It Right“ wieder aufzuwärmen und einen ähnlich klingenden Nachfolger zu produzieren..
    „Shine On“ klingt denn auch etwas anders als „Gold Plated“. Dieses wirkte ein bisschen wie eine Musikbox. Es war gespickt mit Popsongs, Rhythm'n'Blues Krachern, geschmeidigen Rockern und einer Prise Soul. Auch auf „Shine On“ war dieser Mix noch vorhanden, wenn auch in leicht abgeschwächter, etwas sanfterer Version. „Shine On“ war eleganter. Es hatte die Musikalität der Eagles, den Westcoastswing der Doobie Brothers jener Zeit und nutzte ein bisschen vom Anspruch der Crusaders. So machen gerade die ersten vier Songs – also die damalige Seite 1 der LP – viel her. „Makin' Love“ ist eine schöne Popummer. „Mistresse Moonshine“ groovt elegant und „When Talking Is Too Much Trouble“ ist die Gefühlsballade mit tollem Gitarrensolo. „The Gospel Singer“ von Tony Joe White bringt die erste Hälfte sehr bodenständig zu Ende.
    Die zweite Hälfte kann da nicht so ganz mithalten. Besonders in „Watcha Feel“ verliert sich die Band ein wenig im Geplänkel.
    Das reguläre Album endet mit „Champagne & Rock'n'Roll“, einem Song, den die Band komponiert hat, als sie im Vorprogramm von Lynyrd Skynyrd in den USA aufgetreten ist. Nicht zu überhören.
    Zum ersten Mal liegt dieses Album jetzt auf CD vor. Digital remastered. Es klingt nicht aufdringlich. Der Klang bewegt sich sehr stark am Original. Gut so. Als Bonus gibt es noch die Singleversion von „Makin' Love“. Wäre aber nicht nötig gewesen.
    „Shine On“ ist kein aufdringliches Album. Kein Album für Menschen die Effekte bevorzugen. Dafür ist es schlicht zu unspektakulär. Für Musiker und Menschen die einfach nur Spaß an wohlgesetzten Noten haben, ist es aber ein schönes Wiederhören.
    1 bis 25 von 64 Rezensionen
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