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    Forti Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 15. März 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 129
    166 Rezensionen
    Der Apfelbaum

    Der Apfelbaum (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.12.2018
    Der Schauspieler Christian Berkel legt mit "Der Apfelbaum" sein Debüt-Buch vor – ein biografischer Roman. Im Mittelpunkt der Familiengeschichte steht Berkels mittlerweile verstorbene Mutter Sala. Der Autor maßt sich nicht an, die Geschichte seiner Eltern bis ins Detail wahrheitsgemäß wieder zu geben, sondern wählt für seine persönliche Familiengeschichte den Roman als literarische Form, womit er sich die Möglichkeit gibt, eine runde Geschichte zu erzählen und unbekannte Details frei zu ergänzen. Die Geschichte seiner Eltern Sala und Otto, insbesondere die seiner Mutter ist eine besondere – mit Charakteren, die durchweg außergewöhnliche Lebensläufe und Eigenschaften haben. Die unbewusste 'halbjüdische Abstammung' der Mutter und die Konsequenzen, die sich dadurch in der Zeit des Nationalsozialismus ergeben, tragen zu einer Geschichte bei, die ich so noch nie gehört hatte. Zu viel möchte ich hier über die Handlung aber nicht verraten. Am Anfang des Romans springt der Roman zwischen den Figuren, Zeiten, Liebespaaren, sodass es mir hier schwer fiel, den Überblick zu behalten. Das wurde aber besser, als sich die Handlung auf Sala und Otto konzentrierte und somit nur eine Generation an Protagonisten im Mittelpunkt stand.

    Christian Berkel schreibt meist flüssig – es finden sich aber kleine Stellen, die sprachlich nicht ganz gelungen sind, Sätze die nicht ganz eingänglich waren oder klischeehaft klingen.

    Die Vorschuss-Lorbeeren, die das Buch des berühmten Schauspielers erhielt, kann ich als Leserin deshalb nur in Teilen nachvollziehen. Es ist ein gutes Buch mit interessanten Charakteren und Themen, aber eine literarische Sensation ist es nun auch nicht. Gerade im Detail wäre hier sprachlich und inhaltlich Kleinigkeiten verbesserbar.

    Durchaus lesenswert, aber bitte nicht zu viel erwarten.
    Mein Ein und Alles

    Mein Ein und Alles (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.10.2018

    Intensive Geschichte

    Puh, weder das harmlose Cover noch der etwas explizitere Klappentext lassen vermuten, was für eine heftige Geschichte "Mein Ein und Alles" ist. Die intensive, kranke Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater wird zwar beschrieben ohne dass das ganze jemals an der Grenze zum voyeuristischen kratzt, wie es Thriller (das hier ist kein Thriller) manchmal tun, trotzdem geht die Geschichte wirklich unter die Haut – wohl auch weil dem Leser Turtle unweigerlich schnell ans Herz wächst und man ihr so sehr den Ausweg aus dieser Beziehung wünscht.

    Turtle ist eine außergewöhnliche 14-jährige – in fast jeder Hinsicht: ein Überlebenswunder, abgebrüht (mit weichem Kern), eine harte Kritikerin ihrer selbst und – obwohl sie in der Schule eher schlecht ist – auf ihre Art ein kluger Kopf. Überhaupt benehmen sich die Kinder und Jugendlichen alle ungewöhnlich, meist ihrem Alter voraus.

    Ungewöhnlich einen Roman für Erwachsene mit einer so jungen Hauptdarstellerin zu lesen, aber ich fand es sehr gelungen und eindringlich.

    Für mich in den Top 3 der Neuerscheinungen 2018! Eine intensive, lohnenswerte Lektüre.


    Achtung: Als Geschenk finde ich das Buch eher ungeeignet. Falls dieses Buch aber doch ein Geschenk sein soll, sollte man sich als Schenker 100% sicher sein, dass der Beschenkte eine solch intensive, teils bedrückende Geschichte wirklich lesen möchte.
    Der lächelnde Gott

    Der lächelnde Gott (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.10.2018

    Toller Rahmen für eine eher schwache Geschichte

    Auch wer den "Welcome to Night Vale"-Podcast und das erste Buch von Joseph Fink und Jeffrey Cranor ("Willkommen in Night Vale", im gleichen Verlag erschienen) noch nicht kennt, wird der Handlung von "Der lächelnde Gott" problemlos folgen können – vorausgesetzt man lässt sich auf die herrlich abgefahrene und absurde Geschichte ein. Night Vale ist eine Stadt irgendwo in einer US-amerikanischen Wüste, in der die Realität ganz anders aussieht als bei uns. Es ist gefährlich, übersinnlich, unvorhersehbar – es gibt nicht existierende Häuser, Formwandler, Menschen die nicht an Berge glauben, Überwachung durch die Regierung und einiges mehr. In Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien kann man dieses Buch auch ganz wunderbar als Satire lesen.
    Die Absurditäten in Night Vale werden gleichzeitig fantasievoll, witzig und nebenbei erzählt – das finde ich insgesamt einfach großartig. Für mich sind diese Erzählweise und die eigentlich nebensächlichen Details die Stärke sowohl dieses Buches als auch der gesamten Night Vale-Welt.
    Leider kann die eigentliche Geschichte rund um den lächelnden Gott und die Wissenschaftlerin Nilanjana hier nicht mithalten. Die Geschichte verspricht Spannung, kann diese aber nur in wenigen Szenen bieten. Ich fand die Story leider schwach und sie hatte zudem für mich Längen.
    Night Vale-Fans kann ich das Buch dennoch empfehlen – Night Vale-Neulingen würde ich eher zum ersten Buch "Willkommen in Night Vale" raten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Willkommen in Night Vale Willkommen in Night Vale (Buch)
    Das Erwachen des letzten Menschen

    Leveret Pale
    Das Erwachen des letzten Menschen (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    24.09.2018

    Kurze, gehaltvolle Geschichte

    Vom Seitenumfang her ist diese Novelle ja durchaus überschaubar, aber sprachlich und inhaltlich hat sie es in sich und deshalb habe ich mehr Zeit für die Lektüre gebraucht, als ich zunächst bei den 46 Textseiten von "Das Erwachen des letzten Menschen" gedacht hätte.
    Edgars Geschichte wird als Entwicklung über 10 Tage von ihm selbst in Tagebuchform erzählt - hier finde ich die ambitionierte Sprache nicht immer ganz passend bzw glaubwürdig. Allerdings führt Edgar auch nicht ein ganz so abgestumpftes Leben, wie man vielleicht denken könnte. Die utopisch-dystopische Welt im Jahr 2137, in der er lebt, wird in einem guten Maß beschrieben, das wesentliche Merkmale nennt, sich aber nicht in Details oder Wiederholungen verliert.
    Die Wendungen am Ende fand ich überraschend.
    Eine kurze, gehaltvolle Geschichte, die zum Nachdenken angeregt.

    (Hat in der mir vorliegenden zweite Auflage nicht mehr das Caspar David Friedrich-Cover, sondern ein anderes, ansprechenderes)
    Ed ist tot

    Ed ist tot (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.09.2018

    Eine andere Kriminalgeschichte

    Die üblichen aktuellen Krimis langweilen mich meist schon beim Lesen des Klappentextes. Das war hier nicht der Fall – im Gegenteil: die Beschreibung klang nach einer ungewöhnlichen Geschichte. Die war es dann auch. Russel D McLeans Geschichte um die schottische Buchhändlerin Jen, die auf Abwege gerät ist definitiv anders als die meisten Krimis.
    An "Ed ist tot" geht man aber vielleicht leicht mit falschen oder zu hohen Erwartungen heran – wenn man weiß, was einen erwartet, wird man meiner Meinung nach gut unterhalten. Es ist kein Krimi im herkömmlichen Stil. Die Handlung orientiert sich nicht an einem Detektiv oder einer Polizistin, die den Fall lösen wollen Stattdessen berichtet die die Buchhändlerin Jen, wie sie in eine Kriminalgeschichte verwickelt wird und immer mehr auf Abwege gerät. Es ist ein skurril-makabres, manchmal schon morbides Buch, mit zahlreichen Opfern, ohne viel Mitleid und Moral – aber auch ohne ausführliche Gewaltdarstellungen. Für mich hätte der vom Verlag versprochene "rabenschwarze Humor" allerdings etwas ausgeprägter sein können.

    Wen das und die Aussicht auf eine ziemlich abwegige Geschichte nicht abschreckt, der findet in "Ed ist tot" eine ungewöhnliche, unterhaltsame Kriminalgeschichte mit britischem Humor, die sich gut und flüssig liest.
    Santa Muerte Live Tapes

    Santa Muerte Live Tapes (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.09.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Guter Überblick

    Ich würde diese Doppel-CD jedem empfehlen, der einen Einstieg in die Broilers-Welt sucht. Die bekanntesten Lieder (bis 2012) sind enthalten. Die allermeisten Lieder werden heute live immer noch gespielt.
    Die CD ist gut abgemischt, die Tonqualität sehr gut.
    Whitehouse, D: Blumensammler

    Whitehouse, D: Blumensammler (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.09.2018

    Ungewöhnliche, komplexe Geschichte

    David Whitehouse erzählt die Geschichte des Blumenliebhabers Peter auf drei Zeitebenen, wobei die Ebene von Peter selbst den Hauptteil ausmacht. Mithilfe der beiden kleineren Zeitebenen um den Wissenschafter Cole und den Telefonisten Dove fügt sich die komplexe Geschichte rund um die Suche nach Blumen, Liebe und Familie nach und nach zum einem großen Ganzen zusammen, wobei am Ende fast alle offenen Fragen geklärt werden.

    Man sollte sich bei dem Buch selbst den Gefallen tun, es nicht auf seinen Realitätsgehalt hin zu prüfen. Es ist eine Geschichte mit ein paar wenige übersinnlichen Elementen und dichterischen Freiheiten. Für mich durchaus in Ordnung und gut gemacht.

    Ein Buch, das zum Mitdenken und Spekulieren anregt. Leider liefen meine Spekulationen gerade bei den Nebendarstellern oft ins Leere – diese fand ich oft zu schnell abgehandelt, nachdem sie recht ausführlich eingeführt wurden.
    Zwischendurch hatte das Buch leichte Längen. Ich habe das Buch gerne gelesen, hätte es mir manchmal aber etwas zügiger gewünscht.

    Für mich hatte das Buch Schwächen, die aber durch eine ungewöhnliche Geschichte und liebenswerte Charaktere aufgefangen wurden.

    Die Hochhausspringerin

    Die Hochhausspringerin (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.09.2018

    Dystopisches Debüt

    Julia von Lucadou führt die Leser ihres Debüts in eine düstere, kalte dystopische Welt. Die titelgebende Hochausspringerin Riva wird – ohne ihr Wissen – von der Psychologin Hitomi betreut. Riva befindet sich in einer Krise – sie springt nicht mehr, funktioniert nicht mehr und das ist in der im Buch beschriebenen Welt weder vorgesehen noch akzeptabel. Aus dem Hintergrund versucht Hitomi Riva wieder auf die Spur zu bringen, wobei sie immer mehr in Riva Welt versinkt.
    Die Handlung des Buches ist übersichtlich – aus Hitomis Sicht wird die Zeit ihrer Betreuung (Überwachung?) Rivas berichtet. In einigen Rückblicken erfährt man auch mehr über die Person Hitomi, die (anders als der Klappentext vielleicht vermuten lässt) in diesem Buch noch vor Riva im Mittelpunkt steht.
    Der Fokus des Romans liegt meiner Meinung nach eher auf der dystopischen Welt und dem psychologischen Aspekt, wenn Hitomi sich immer mehr in Rivas Leben reinsteigert. Eine actiongeladene Handlung, die der eine oder die andere bei dem Titel erwarten mag, sucht man vergebens. Die Welt, in der Riva und Hitomi leben, wird nicht detailreich beschrieben, sondern eher subtil. Am Ende werden nicht alle Details aufgeklärt. Ich bin nicht wirklich ein Fan von einer solch offenen Beschreibung, fand sie hier aber passend, obwohl ich gerne noch mehr handfestes über diese fremde Welt erfahren hätte.
    "Die Hochausspringerin" regt auch zum Nachdenken an über unserer Technik- und Mediennutzung und wohin diese sich noch entwickeln kann. Ist die hier beschriebene Realität in dieser Hinsicht wirklich so überspitzt oder Zukunftsmusik, wie man zunächst glauben mag?
    Ein gelungenes Debüt, das den Leser zum Nachdenken anregt.
    Miss Gladys und ihr Astronaut

    Miss Gladys und ihr Astronaut (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    24.06.2018

    Ungewöhnliche Unterhaltungsliteratur

    Der britische Autor David M. Barnett hat mit "Miss Gladys und ihr Astronaut" ein respektables Romandebüt vorgelegt. Die Geschichte rund um den Astronauten Thomas Major, die 70jährige Gladys Ormerod und deren jugendliche Enkel Ellie und James ist unterhaltsam, aber keinesfalls belanglos. Es ist keine heile Welt: ein gutes glückliches Leben führt hier niemand - jeder der Protagonisten hat seine Probleme und Sorgen. Der Umgang hiermit und die gemeinsame Lösung bestimmt die Handlung des Romans.
    Dabei wird es manchmal etwas absurd. Das kann man bei dem Klappentext ja auch erwarten und bis zu einem gewissen Grad ist das für mich auch durchaus in Ordnung und unterhaltsam, aber vorallem gegen Ende hin wurde es manchmal doch etwas zu absurd.
    Viel mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten - ich fühlte mich größtenteils jedenfalls gut unterhalten.

    Geschrieben ist das sehr flüssig - ich habe das Buch gerne und zügig gelesen. Stellenweise klingt auch leichter Witz an, ohne dass das Beschriebene verharmlost wird oder ins Lächerliche gezogen würde.

    Ein Unterhaltungsroman mit gewissem Anspruch und Message - lesenswert!
    Howard, E: Jahre der Leichtigkeit

    Howard, E: Jahre der Leichtigkeit (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    22.06.2018

    Charakterstudie einer Großfamilie

    Die in den 1990er Jahren erstveröffentlichte Familiensaga der englischen Autorin Elizabeth Jane Howard erscheint jetzt in neuer Übersetzung auf Deutsch. Insgesamt umfasst die Reihe fünf Bände, "Die Jahre der Leichtigkeit" ist der erste, den man aber auch als eigenständiges Werk lesen kann.
    Beschrieben wird die Geschichte der Unternehmerfamilie Cazalet, die privilegiert im England der späten 1930er Jahre lebt. Beschrieben wird vor allem das vordergründig entspannte Leben auf dem ländlichen Sommersitz, das dann aber durch die Sorge vor einem neuen Krieg getrübt wird. Ansonsten werden neben dem alltäglichen Leben die großen und kleinen Sorgen der Familienmitglieder beschrieben.

    Es ist eine ruhige Geschichte, die sich Zeit nimmt, das umfangreiche Personal ausführlich vorzustellen. Diese Charakterisierung ist gut mit der überschaubaren Handlung verknüpft, sodass es mir trotz einiger Längen nie wirklich langweilig wurde - man sollte diese Art der Erzählung aber mögen: wer spannende, schnelle Handlungen mag, wird mit diesem Buch wohl nicht glücklich.

    Anfangs kommt auch die Dienerschaft oft zu Wort und man erfährt von ihrem Leben und ihrer Sicht der Dinge. Leider gibt es dann lange Passsagen im Buch, in denen man von den Angestellten der Familie garnicht mehr hört. Das finde ich schade, denn die Kombination der Sichtweisen der verschiedenen Klassen macht auch bei Downton Abbey für mich den Reiz der Saga aus.

    Sprachlich wirkt das manchmal etwas unausgereift - manches liest sich nicht ganz rund. Ob dies schon im original der Fall ist oder an der Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen.

    Obwohl mich dieses Buch nicht restlos überzeugt hat, fand ich es doch interessant und unterhaltsam und ich freue mich auf die Folgebände.
    Wenn's weiter nichts ist

    Wenn's weiter nichts ist (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.06.2018

    Witzig und pointiert geschrieben

    "Wenn's weiter nichts ist" ist zwar die Fortsetzung von "Working Mum", lässt sich aber auch gut lesen, wenn man (so wie ich) den Vorgänger nicht kennt.
    Kate Reddy ist 49 und schlägt sich mit allerlei familiären und persönlichen Problemen und Problemchen rum, als sie aus finanziellen Gründen gezwungen ist, wieder zu arbeiten. Wir begleiten sie auf Jobsuche, dann im Job und immer auch im Privaten, wo sie in der Familie von drei Generationen auf Trab gehalten wird. Die Geschichte überschreitet hierbei manchmal die Grenze, bis zu der das ganze auf mich tatsächlich realistisch ist , ist aber noch im Rahmen einer akzeptablen literarischen Überspitzung.
    Was mir aber überaus gefallen hat, ist die sprachliche Umsetzung durch die Autorin Allison Pearson und den Übersetzer Jörn Ingwersen. Die Autorin schreibt witzig (sehr britisch) und pointiert, ohne die Handlung dabei ins Lächerliche zu ziehen. So liest sich das Buch trotz aller ernstzunehmenden Themen sehr unterhaltsam.
    Insgesamt kann ich das Buch empfehlen und zwar nicht nur Leserinnen in Kates Alter, sondern in jedem Alter.
    Gebrauchsanweisung fürs Lesen

    Felicitas von Lovenberg
    Gebrauchsanweisung fürs Lesen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.05.2018

    Liebeserklärung an das Lesen

    Felicitas von Lovenberg hat eine Liebeserklärung ans Lesen geschrieben. Dabei trifft sie eine gute Mischung aus persönlichem Blickwinkel, wissenschaftlichen Fakten und Zitaten bekannter Autoren und Leser. Geschrieben ist das ganze flüssig und unterhaltsam. In meinen Augen ist das Buch wissenschaftlich fundiert, ohne dabei trocken zu sein oder den Anspruch zu haben, ein Sachbuch zu sein. Obwohl ich mich bereits mit dem Thema Lesen beschäftigt habe, habe ich in diesem Buch noch neues erfahren.

    Eine schöne Lektüre für Leute, die gerne lesen - auch als Geschenk gut geeignet.
    100 x - Die Toten Hosen in Zahlen

    100 x - Die Toten Hosen in Zahlen (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    04.05.2018

    OK, aber auch nichts neues

    Meine Erwartungen waren niedrig und immerhin wurden sie nicht untertroffen. Es ist ein echtes Winzbuch - kleiner als ein Bierdeckel. Die zusammengetragenen Infos sind kunterbunt gemischt und weder zeitlich, inhaltlich oder numerisch sortiert.
    Naja, kann man mal durchblättern. Falsche Infos konnte ich nicht feststellen, aber etwas neues habe ich auch nicht erfahren. Die Relevanz mancher Zahlen bzw. Informationen kann man zudem hinterfragen - dass die Hosen mal durch Zufall Uli Hoeneß getroffen haben, würde ich jetzt nicht als breaking news (und auch nicht als Zahl) einordnen.

    Wer sich wirklich über die Toten Hosen informieren will, sollte lieber etwas mehr Zeit und unwesentlich mehr Geld investieren und "Am Anfang war der Lärm" von Philipp Oehmke lesen.
    Wie man die Zeit anhält

    Wie man die Zeit anhält (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.04.2018

    Schöne Unterhaltungsliteratur

    Insgesamt ist "Wie man die Zeit anhält" eine schöne und ungewöhnliche Geschichte. Ich habe schon Geschichten über Zeitreisende oder Vampire gelesen, aber diese Geschichte über eigentlich ganz normale Menschen, die langsamer altern als normal, ist neu und interessant für mich. Mit dem Ich-Erzähler Tom, der im 16. Jahrhundert geboren wurde und heute aussieht wie Anfang 40, reist der Leser durch die Kontinente und die Zeit. Es gibt viele Zeitsprünge - die Passagen aus der Vergangenheit werden aber immer wieder mit dem Erzählstrang in der Gegenwart sehr gelungen verknüpft. Toms persönlicher Blick auf das Leben und die prägenden Ereignisse in den verschiedenen Äras fand ich interessant und glaubhaft. Die Liebe kommt natürlich auch ins Spiel, steht aber nicht omnipräsent im Mittelpunkt dieser durchaus lesenswerten Geschichte, die auch einige anderen Themen anspricht.
    Negativ aufgefallen sind mir einige (nicht allzu viele) Wiederholungen, die ich unnötig fand: Sätze, die der Autor vielleicht besonders schön fand, oder Informationen, die ich bereits wenige Seiten zuvor gelesen hatte.
    Falls man die Geschichte in ihren Einzelheiten zu sehr hinterfragen würde, kämen wohl doch noch ein paar Fragen und Kritikpunkte auf. Vielleicht sollte man das aber einfach sein lassen und das Buch als das nehmen, was es ist: gute, neue Unterhaltungsliteratur.
    Die Ladenhüterin

    Die Ladenhüterin (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.04.2018

    Anderer Blick auf Japan

    Die Ich-Erzählerin Keiko arbeitet seit 18 Jahren in einem Konbini - einem kleinen japanischen Supermarkt. Im Buch wird geschildert, wie sehr dieser Job und auch ihre spezielle Persönlichkeit sie zur Aussenseiterin in der perfektionistischen japanischen Gesellschaft machen. Dabei schafft es die Autorin Sayaka Murata, dass es nie traurig wird, sondern manchmal auch witzige Momente im Text eingeflochten sind. Manches im Buch mag auf den europäischen Leser aber überspitzter wirken, als es wirklich ist - die japanischen Normen werden hier durchaus realistisch dargestellt.
    Ein Buch, das mich nachdenklich, aber nicht traurig zurück lässt, und einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die japanische Gesellschaft wirft.
    Alles was glänzt

    Alles was glänzt (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.04.2018

    Keine einfache Lektüre

    Marie Gamillscheg hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Die Handlung ist dabei überschaubar - im Mittelpunkt steht der namenlose Ort und seine Bewohner: Eine abgelegene Ortschaft irgendwo zwischen Stillstand und Untergang - für mich als Stadtmensch eine fremde Welt. Sowohl der Ort als auch die Menschen blieben für mich dabei aber etwas unscharf: die Größe der Ortschaft und seine genaue Struktur, sowie das Alter der Protagonisten sind unbekannt. Dadurch fiel es mir oft schwer, mir das ganze gut vorstellen zu können.
    Somit liegt das Hauptaugenmerk wohl auf der Stimmung, die im Ort herrscht: die Protagonisten stehen auf ihre jeweils eigene Art auf dem Sprung - die eine will weg, der andere soll weggehen, die restlichen Bewohner harren der Dinge und der angekündigten Naturereignisse, die für mich ebenfalls etwas unklar blieben. Warum wird der Ort nicht evakuiert?
    Für mich blieb wie gesagt einiges unklar. Das ist vermutlich ein bewusstes Stilmittel der Autorin und bis zu einem gewissen Grad ist es für mich auch in Ordnung, aber hier war es für mich etwas zu viel.

    Trotz aller Kritik: es ist ein stimmungsvolles Buch und ich konnte mich in die Protagonisten hineinversetzen, auch wenn sie mir aufgrund der genannten Gründe etwas fremd blieben. Die Stimmung steht hier im Mittelpunkt und wer solche Bücher mag, wird "Alles was glänzt" bestimmt gerne lesen.
    Schräge Typen

    Schräge Typen (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.04.2018
    Tom Hanks' literarisches Debüt sind Kurzgeschichten. Die Stories sind unterschiedlich in Thematik, Handlungsort und Handlungszeit: thematisiert werden Migration in die USA, Freundschaft, Liebe, Kriegstraumata und einiges mehr. Dabei wird es auch manchmal witzig, seltener tragisch. Trotz aller Unterschiede sind die Geschichten durch einzelne, kleine Motive miteinander verknüpft, was ich amüsant fand (mögliche Challenge für den Leser: alle Verbindungen finden) - das offensichtlichste Motiv ist hierbei die Schreibmaschine. Mittlerweile ein historisches Werkzeug, das aber in fast allen Geschichten Erwähnung findet. Ansich sind es aber unabhängige Stories, die alle für sich gelesen werden können.

    Die Sprache ist im besten Sinne einfach: gut lesbar, aber nicht primitiv.

    Ich fühlte mich gut und intelligent unterhalten.
    Die erstaunliche Familie Telemachus

    Die erstaunliche Familie Telemachus (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.02.2018

    Abgefahrene Familiengeschichte

    Es handelt sich bei "Die erstaunliche Familie Telemachus" nicht - wie man nach der Lektüre des Klappentextes glauben könnte - um eine Coming of Age-Geschichte rund um den Teenager Matty, sondern um eine Familiengeschichte. Der Autor Daryl Gregory hat die Geschichte der Familie Telemachus geschickt aufgebaut: immer wieder wechselt er zwischen den Protagonisten und den Zeitebenen, was mir gefallen hat. Die Gefahr, die eine solche Erzählweise birgt, nämlich dass die Geschichte etwas langatmig und mit vielen Abschweifungen erzählt wird, umgeht der Autor hier aber gekonnt. Im Gegenteil: die Familienmitglieder nehmen langsam immer mehr Kontur an und scheibchenweise fügt sich die Geschichte zu einem großen Ganzen zusammen. So baut sich subtil Spannung auf, [SPOILER] die sich schließlich in einem fulminanten Showdown entlädt.[/SPOILER]

    Wie der Klappentext schon vermuten lässt, geht es hierbei übersinnlich und etwas verrückt zu. Es ist ein Buch, das sich selbst manchmal nicht so ganz ernst nimmt. Eine gewisse Vorliebe für schräge Geschichten sollte man als Leser also mitbringen, um das Buch zu schätzen. Wenn man so etwas mag oder sich neu darauf einlässt, wird man gut unterhalten.

    Sprachlich ragt das Buch meiner Meinung nach nicht durch besondere Finesse heraus - es liest sich aber gut und flüssig.
    Bananama

    Bananama (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    31.01.2018

    Ungewöhnliche Geschichte - ungewöhnliche Ich-Erzählerin

    Bananama - eine verheißungsvolle Utopie oder nur eine wohlklingende Worthülse?

    Die sechsjährige namenlos bleibende Ich-Erzählerin lebt mit ihren Eltern ziemlich isoliert in Bananama, in einem Haus abseits der umliegenden Dörfer, vermutlich in Österreich. Die Eltern nennen sich "Aussteiger" - was das für sie bedeutet wird nach und nach erklärt, bleibt zu einem weiten Teil aber offen. Die Eltern bleiben in vielfacher Hinsicht undeutlich und widersprüchlich, was umso bemerkenswerter ist, da die Ich-Erzählerin ja die aufgeweckte, klug beobachtende Tochter ist, die die beiden am besten kennen sollte. So ergeben sich im Laufe der Handlung immer kuriosere Situationen - mal zum grinsen, mal zum Kopf schütteln, mal zum fürchten. Gerade in den unheimlichen Situationen fühlt man sehr mit dem jungen Mädchen mit. Es baut sich durch diverse Begebenheiten und Andeutungen eine unheilvolle Spannung auf, die am Ende leider nicht aufgelöst wird.

    Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, aber das Ende hätte ich mir weniger offen gewünscht.
    Menschenwerk

    Menschenwerk (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.01.2018

    Die Niederschlagung eines Aufstandes und die Folgen

    Han Kan schreibt in "Menschenwerk" über den Aufstand von Gwangju in Südkorea 1980, bei dem für mehr Demokratie demonstriert wurde, und das anschließende Massaker durch das Militär.

    Eindringlich wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Obwohl sie alle Opfer sind, haben die verschiedenen Ich-Erzähler den Aufstand, das Massaker und die Zeit danach ganz unterschiedlich erlebt. Somit bekommt man tiefe Einblicke in die komplexen Auswirkungen eines solchen Ereignisses. Die Perspektive der Täter hat mir hierbei nicht gefehlt - ich denke, sie hätte das Buch überfrachtet.

    Keine leichte Lektüre, aber durchaus gut lesbar und definitiv lohnend!
    Rekorder

    Rekorder (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.01.2018

    Düster und manchmal verwirrend

    Ein Buch, in dem es um geheimnisvolle Videos geht. Das klingt natürlich erstmal spannend. Was hat es mit den Videos auf sich? Und wie setzt der Autor das Thema Video in Buchform um?
    Angesetzt ist der Hauptteil der Handlung in den 1990'er Jahren, als VHS-Videos noch allgegenwärtig waren und das thematisierte Hineinschneiden von Szenen in andere Videos wohl am ehesten möglich war. Davon ausgehend, dass der Klappentext bekannt ist, möchte ich eigentlich nicht viel mehr über die Handlung verraten, da alles weitere als Spoiler angesehen könnte.

    Das Buch ist nicht ganz so gruselig, wie man vielleicht erwartet, wenn man an Filme wie "Ring" denkt. Eine düstere Stimmung zieht sich aber durch das Buch. Die Spannung, die aufgebaut wird, ist eher subtil.

    Streckenweise war das Buch für mich verwirrend. Lange Zeit bleibt unklar, was es mit dem ungewöhnlichen Ich-Erzähler auf sich hat. Der Wechsel der Zeitebene und des Fokus auf andere Personen sind zunächst verwirrend. Erst spät setzt sich das alles zu einem Gesamtbild zusammen. Eine komplette Auflösung der Geschichte bleibt der Autor uns aber leider schuldig.
    Kalfar, J: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

    Kalfar, J: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    01.11.2017

    Anders als erwartet

    Der Titel und das Cover haben mich gleich angesprochen. Ich erwartete eine etwas abgefahrene, osteuropäische Geschichte. Daran dass der Autor schon seit seiner Jugend in den USA lebt, soll das auch nicht unbedingt scheitern. Es fing auch vielversprechend an: eine ganz schön absurde Geschichte, die in einer sehr nahen Zukunft angesiedelt ist. Tschechien schickt das erste Mal ein Raumschiff los, besetzt mit nur einem Astronauten. Klar, dass der irgendwann spinnt.

    Es war aber selten witzig und auch nicht so absurd, locker und abgefahren, wie ich erwartet (gehofft?) hatte. Das Buch von Jaroslav Kalfař ist oft eher nachdenklich und arbeitet zudem die böhmisch-tschechische Geschichte auf: von Jan Hus über die Wende bis zur Jetzt-Zeit. Der Ich-Erzähler arbeitet in der Einsamkeit des Weltalls seine persönliche (Familien-)Geschichte - wenn nicht sogar die jüngere Geschichte seines ganzen Landes - auf. Das ist zwar interessant, wirkt auf mich aber manchmal etwas lang und schwermütig. Verpackt ist das vom Autor (und Übersetzerin) aber in eine flüssige, gut zu lesende Sprache.

    Das Buch war nicht schlecht (keinesfalls!), aber ich hatte etwas anderes erwartet und vielleicht auch deshalb hatte das Buch für mich zwischendurch Längen.
    Wenn man sich nicht auf eine phantastievolle Raumfahrtgeschichte einstellt, sondern auf eine Aufarbeitung der neueren tschechischen Geschichte, wird man gut und durchaus ungewöhnlich unterhalten.
    Hosen, D: Toten Hosen - Bis Zum Bitteren Ende 2017

    Hosen, D: Toten Hosen - Bis Zum Bitteren Ende 2017 (Noten)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.10.2017
    Das Buch umfasst wirklich alle (ALLE!) Songtexte der Hosen - auch z.B. eher unbekannte B-Seiten. Inhaltlich will ich die Texte hier gar nicht weiter bewerten - ich denke, die Zielgruppe weiß, was sie erwartet. Es gibt halt sehr gute und auch ein paar schwächere Texte.
    Hier sind sie alphabetisch sortiert gesammelt - leider mit Berücksichtigung von der-die-das: das finde ich nicht ganz glücklich, aber nun gut.

    Über dem Text stehen für die Musiker, die die Lieder gerne auch nachspielen möchten, jeweils die Akkorde.

    Kleiner Wermutstropfen: das sehr kleine Schriftbild. Ich bin kein Experte für Gitarrespielen am Lagerfeuer, aber das stelle ich mir mit diesem Buch recht schwierig vor. Aber natürlich muss man als Hersteller mit den Komponenten Format, Seitenumfang, Inhalt und Schriftgröße jonglieren - anders als mit dieser Umsetzung wäre es wohl nicht möglich gewesen, das Buch halbwegs handlich zu gestalten.
    Außer sich

    Sasha Marianna Salzmann
    Außer sich (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.10.2017

    Vielschichtiges Debüt

    Viele sehen bei "Außer sich" die Transgender-Thematik im Vordergrund. Für mich ist aber die sowjetisch-jüdische Familiengeschichte, die über vier Generationen hinweg erzählt wird und einen Hauptteil des Romans ausmacht, fast noch interessanter.

    Ali(ssa), die einen ähnlichen biografischen Hintergrund wie die Autorin Sasha Marianna Salzmann hat, ist auf der Suche: vordergründig nach dem verschwundenen Zwillingsbruder, im Grunde aber auch nach der eigenen Identität. Das umfasst nicht nur die geschlechtliche Identität, sondern auch den familiären und kulturellen Hintergrund.

    Die Geschichte des ersten Teils (ca. Zweidrittel des Buchs) springt zwischen den Zeiten und Personen hin und her ... ebenso in der Erzählperspektive: ist die Geschichte vorwiegend in der dritten Person verfasst, gibt es doch auch Abschnitte, die von einem Ich-Erzähler erzählt werden. Der zweite Teil des Buches konzentriert sich dann auf die Zeit von Ali und Anton in Istanbul: eine rastlose Suche in einem Land im Umbruch. Die Familiengeschichte Alis, ihre Transgender-Identität, das Leben in der Sowjetunion, das Leben als Migrant in Deutschland und die aktuellen Entwicklungen in der Türkei - hieraus ergibt sich ein thematisch vielfältiger Roman.

    Erzählt wird das auch sprachlich außergewöhnlich, in einer oft ganz eigenen Grammatik. Teils abenteuerliche Schachtelsätze und immer wieder eingestreute kyrillisch geschriebene russische Worte und Sätze mögen auf den ersten Blick abschrecken - für mich war es aber ein besonderes Leseerlebnis. Bitte nicht irritiert sein, sondern sich einfach darauf einlassen!

    Insgesamt ein beeindruckendes, aktuelles Roman-Debüt! Leseempfehlung!
    Die Optimierer

    Theresa Hannig
    Die Optimierer (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.10.2017

    Gut geschriebene Zukunftsvision

    Die Bundesrepublik Europa im Jahr 2052: eine technisierte, vernetzte Realität, in die der Leser mit dem Hauptprotagonisten Samson eintaucht. Ein Leben zwischen Optimalwohlökonomie, bedingungslosem Grundeinkommen, einer Agentur für Lebensberatung und ständiger Überwachung. Samson ist ein enthusiastischer Bürger dieser Welt, der dann aber in einen Abwärtsstrudel gerät, der sein ganzes Leben umkrempelt. Viel mehr möchte ich hier über die Handlung nicht verraten.

    Das Leben außerhalb der BEU (der Zusammenschluss einiger weniger europäischer Staaten) wird nur im Nebensatz erwähnt - auch dies wäre sicher spannend, würde aber ein zu großes weiteres Themenfeld öffnen.

    Das Buch regt zum Nachdenken an: Wie wird sich unsere aktuelle technisierte, vernetzte Gesellschaft entwickeln? Wo positioniert man sich hierbei selbst? Welche Möglichkeiten für persönliche Entscheidungen gibt es dabei überhaupt noch? Kann es so kommen, wie im Buch beschrieben?

    Ein gelungenes Debüt und eine gut geschriebene Zukunftsvision!
    126 bis 150 von 166 Rezensionen
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