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    Forti Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 15. März 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 122
    154 Rezensionen
    Die Wunder Elena Medel
    Die Wunder (Buch)
    25.08.2022
    Elena Medel beschreibt in ihrem Roman-Debut zwei Frauenleben, nämlich die von Großmutter María und Enkelin Alicia. Dass die beiden sich nie kennengelernt haben, ist schon ein erstes Anzeichen dafür, dass "Die Wunder" ein eher tragisches Buch ist. Die Entfremdung zwischen Töchtern und ihren Familien zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, allerdings ohne intensiv behandelt zu werden. Überhaupt wird vieles in diesem Buch eher angedeutet als ausführlich beschrieben, wodurch es durchaus eine fordernde, oft auch etwas sperrige Lektüre ist. Beide Frauen haben es nicht einfach, ihren Weg aus weiblichen Rollenklischees und Armut heraus zu gehen. Ich fand das Buch über weite Strecken eher traurig und hoffnungslos. Wer sich durch eine solche Lektüre leicht herunter ziehen lässt, sollte sich gut überlegen, ob das hier das richtige Buch ist. Über drei Generationen hinweg scheint sich wenig an den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, an den Möglichkeiten, die ihnen offen stehen, verändert zu haben - und wenn dann eher zum schlechteren. Lediglich in der Figur der alten María klingt etwas Hoffnung auf Emanzipation und Unabhängigkeit an.
    Sprachlich fand ich das Buch interessant und wohl auch sehr gut übersetzt. Oft lange, aber trotzdem immer gut verständliche Sätze. Die Sprache gleichzeitig melodisch, als auch manchmal atemlos.
    Trotzdem wie gesagt etwas sperrig in der Handlung - ich hätte mir auch etwas mehr handfeste Handlung gewünscht.
    Der Mann, der vom Himmel fiel Walter Tevis
    Der Mann, der vom Himmel fiel (Buch)
    05.08.2022
    Man merkt "Der Mann, der vom Himmel fiel" von Walter Tevis an, dass es keine Neuerscheinung des 21. Jahrhunderts ist, sondern erstmals bereits in den 1960'ern erschienen ist. Die beschriebene Welt, die aus Sicht der 1960'er Jahren wahrscheinlich innovativ und utopisch war, wirkt für die heutige Leserschaft eher gewöhnlich bis nostalgisch.
    Die Auflösung, was es mit Newton auf sich hat, gibt es gleich am Anfang - auch sonst kommt im Buch weniger Spannung auf, als man vielleicht erwarten könnte. Stattdessen werden die Hintergründe und der Charakter Newtons beleuchtet und die Lebensrealität auf der Erde, die irgendwo zwischen Dystopie und Utopie liegt, beschrieben.
    Das Buch liest sich für mich wie klassische Science Fiction. Für Leser*innen, die eine spannende Lektüre erwarten, nicht zu empfehlen, sondern wohl eher für Fans von (klassischer) Science Fiction, die sich für neue Welten und deren Hintergründe interessieren.
    Ich hätte mir etwas mehr Spannung erhofft und fand das Buch zudem ziemlich dialoglastig - mich hat es deswegen leider nicht ganz überzeugt.
    Samson und Nadjeschda Andrej Kurkow
    Samson und Nadjeschda (Buch)
    01.08.2022
    Vom Diogenes-Verlag wird "Samson und Nadjeschda" auch als Krimi angekündigt. Ein Krimi ist es aber nur bedingt. Der Protagonist Samson wird zwar im Laufe des Buches Polizist und beschäftigt sich dadurch mit einer Einbruch- und Mordserie, aber vor allem nimmt der Autor Andrej Kurkow sich Zeit, seine Charaktere einzuführen (es soll wohl eine Krimiserie werden) und den Handlungsort Kiew im Jahr 1919 zu beschreiben. Für mich ist das Buch deshalb in erster Linie eine Charakterisierung der Zeit, in der die Bolschewiken auch in Kiew die Macht übernahmen. Die Beschreibung des fragilen Alltags der Menschen in Kriegszeiten lässt einen beim Lesen auch immer wieder an die derzeitige Situation der Menschen in der Ukraine denken, was die Lektüre manchmal bedrückender macht, als sie wahrscheinlich vom Autoren während des Schreibens gedacht war. In jedem Fall fand ich die Beschreibung der Nöte, der Unsicherheiten, der Kuriositäten, der Zufälle in Zeiten des Umbruchs sehr interessant dargestellt.
    Wer in erster Linie einen spannenden Krimi sucht, ist mit diesem Buch schlecht beraten. Wen auch die historischen Hintergründe interessieren, wird hier intelligent unterhalten.
    Freundin bleibst du immer Tomi Obaro
    Freundin bleibst du immer (Buch)
    15.07.2022

    Drei nigerianische Frauen

    Eine Dreier-Freundschaft ist immer eine Herausforderung und auch Funmi, Enitan und Zainab haben es oft nicht leicht miteinander, sind schließlich auch räumlich getrennt – dennoch hat ihre Freundschaft über Jahrzehnte Bestand.
    Tomi Obaro hat in ihrem Debüt "Freundin bleibst du immer" drei Frauenfiguren geschaffen, deren Unterschiedlichkeit auf die Spitze getrieben wird – da kann man evtl. die Frage stellen, wie wahrscheinlich diese Freundschaft im echten Leben wäre. Man kann das aber auch einfach als sich anbietenden dramaturgischen Kniff akzeptieren, der ermöglicht, ein breites (wenn natürlich auch nicht vollständiges) Bild der nigerianischen Gesellschaft zu zeichnen. Man merkt dem Buch zwar an, dass es für ein ausländisches (bzw. nicht-nigerianisches) Publikum geschrieben wurde, aber die Autorin Tomi Obaro hat das meiner Meinung nach gut umgesetzt: nie wird es belehrend, sondern stattdessen erfährt man nebenbei mehr vom Alltag in Nigeria, den Traditionen, der Geschichte, dem religiösen Miteinander. Das Glossar am Ende des Buches hilft dabei, unbekannte Begriffe einzuordnen.

    Ich fand "Freundin bleibst du immer" eine abwechslungsreiche, lohnende Geschichte, bei der ich ein mir unbekanntes Land ein Stück weit kennengelernt habe.

    Den deutschen Titel "Freundin bleibst du immer" finde ich etwas sperrig, aber er passt dennoch besser zu diesem Buch als der Original-Titel "Dele Weds Destiny", lenkt er doch den Fokus auf die Freundschaft der drei Frauen.
    Raina, R: Bekenntnisse eines Betrügers Raina, R: Bekenntnisse eines Betrügers (Buch)
    19.06.2022
    Gefallen haben mir in "Bekenntnisse eines Betrügers" der Witz und die Anspielungen auf den Alltag, die Kultur in Indien. Diese Anspielungen sind oft sehr kurz und auf den Punkt gebracht – trotzdem waren sie auch für mich, die ich mich mit Indien überhaupt nicht auskenne, gut verständlich. Respekt an
    den Autor Rahul Raina dafür, das so schreiben zu können!
    Die eigentliche Geschichte des jungen Ramesh hat mich aber leider nicht überzeugt. Die Überzeichnung, die hier stattfindet, kann ich durchaus akzeptieren, aber der Funke sprang bei mir leider nicht über und ich fand die Geschichte über weite Strecken lang und zäh.
    Ich habe schon das Gefühl, Indien durch das Buch nahe gekommen zu sein, auch wenn ein Roman natürlich nur Bruchstücke dieses komplexen Landes darstellen kann. Ich hätte mir das ganze anders verpackt gewünscht.
    Neptun 1986 Frank Granitz
    Neptun 1986 (Buch)
    18.06.2022
    Wenn man im Sommerurlaub durch Warnemünde schlendert, erinnert (außer der Beschaffenheit einiger Bürgersteige) so gut wie nichts an die DDR – auch das Hotel Neptun könnte so genauso gut im Westen stehen. Umso interessanter, sich die Vergangenheit anhand eines Romans vor Augen zu führen.
    Frank Granitz hat in "Neptun 1986" eine Geheimdienst- mit einer Liebesgeschichte verknüpft, was dem Buch gut tut. Die Geheimdienstgeschichte wäre sonst auf Dauer etwas trocken und unergiebig - dadurch vielleicht aber zugleich auch sehr realistisch. Zudem hatte ich etwas Probleme, das Nebenpersonal an Beteiligten aus den verschiedenen Lagern auseinander zu halten. Ansonsten aber gut und flüssig lesbar. Mit der unkitschigen Liebesgeschichte ergibt sich zudem eine abwechslungsreiche Geschichte, in der auch der DDR-Alltag greifbar wird, ohne dass sich hier an Klischees abgearbeitet wird.
    Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass es sich um eine fiktive Geschichte mit realen Einflüssen handelt – das führt der Autor in seinem Nachwort noch genauer aus.
    Die sieben Männer der Evelyn Hugo Taylor Jenkins Reid
    Die sieben Männer der Evelyn Hugo (Buch)
    29.05.2022
    "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" startet wie der Titel vermuten lässt, mit der Beschreibung einer Schauspielerin im oberflächlichen Hollywood, wo Ehen oft schnell und aus Kalkül geschlossen werden - was dann auch Evelyn mehrfach macht. Als diese Geschichte dann irgendwann erwartbar etwas eintönig wird, nimmt sie den ersten Dreh (es folgen weitere) - Evelyn verliebt sich in eine Frau. Unerhört in der Mitte des 20. Jahrhunderts - nicht nur in Hollywood. Diese gleichgeschlechtliche große Liebe darf also nicht öffentlich werden und führt zu einem Versteckspiel - und noch mehr Ehen für Evelyn. Das wirkte auf mich oft schon tragikomisch und surreal.
    So richtig berührt hat mich die Geschichte leider nicht. Es blieb alles sehr oberflächlich. Weder mit Evelyn noch mit ihrer Biografin Monique habe ich wirklich mitgefiebert, mitgelitten. Dabei hat die Geschichte durchaus großes Potential dafür - schade.
    Schallplattensommer Alina Bronsky
    Schallplattensommer (Buch)
    05.05.2022
    Alina Bronsky hat mit Maserati eine Figur geschaffen, die in Erinnerung bleibt: eine 16-jährige, die es nicht leicht hat in ihrem Leben, sich aber damit arrangiert und nie unzufrieden wirkt – ob man diese fast schon Selbstaufopferung jetzt gut finden mag oder nicht. Auch ein Highlight: die Atmosphäre eines Sommers auf dem Land (Brandenburg?). Das kam sehr gut und stimmungsvoll, spürbar rüber.
    Die eigentliche Geschichte wirkt dagegen fast schon nebensächlich. Vieles wird nur angedeutet, was nicht schlecht ist, Raum zum Nachdenken und Interpretieren gibt. Die titelgebende Geschichte rund um eine Schallplatte fand ich aber mäßig bis an den Haaren herbei gezogen.
    Die bisherigen Großmütter in Bronskys Büchern waren immer starke, selbstbewusste, oft herrische Frauen. Maseratis Großmutter zeigt auch noch Züge davon, tatsächlich ist sie aber dement und auf ihre Enkelin angewiesen – auch wenn sie selbst das nicht einsehen will und Maserati sie nicht bevormundet, ist dies doch ein interessanter Kontrast (oder logische Entwicklung?) zu den früheren Großmutter-Figuren.
    Nicht Alina Bronskys bestes Buch, aber alles in allem dennoch eine kurze und gute sommerliche Lektüre.
    Krause, A: Kruut - Wildpflanzen im Alltag Krause, A: Kruut - Wildpflanzen im Alltag (Buch)
    24.04.2022
    Der Begriff 'Kruut' sagte mir vor der Lektüre des Buches nichts - der Untertitel 'Wildpflanzen im Alltag' klang aber interessant. Dass Kruut für die beiden Autor*innen Annika Krause und Thorben Stieler eine Philosophie (und Name ihres Unternehmens) ist, habe ich erst im Buch erfahren. Diese Philosophie umfasst neben Ernährung, Heilkunde und Handwerk auch Spiritualität, was ein Thema ist, dem ich immer mit einer gewissen Skepsis begegne. Vermutlich haben also Menschen, die Spiritualität interessierter gegenüber stehen, sehr viel mehr von dem Buch.
    Das Buch richtet sich nach dem Jahreslauf, ist unterteilt in die vier Jahreszeiten, zu denen unterschiedliche Pflanzen zu ernten sind. Das macht Sinn und hat mir gefallen. Was meiner Meinung aber nach fehlt, sind Informationen zur Bestimmung der vorgestellten Pflanzen. Hierzu findet sich leider garnichts im Buch. Stattdessen geht es ausschließlich um die Wirkung bzw. Verwendung der Pflanzen inkl. einiger Rezepte bzw. Anleitungen. Dazwischen dann immer wieder das Thema Spiritualität - muss man mögen. Ich hätte mir mehr Informationen über die richtigen Bestimmung von Pflanzen und mehr Rezepte gewünscht.
    Kein Buch, das Anfänger umfänglich informiert und an die Hand nimmt - vielleicht bringt die Zielgruppe 'Spirituell Angehauchte' ja auch mehr Vorkenntnisse mit als ich. Für mich leider nicht das, was ich erwartet hatte.
    Niemals satt Niemals satt (Buch)
    18.04.2022
    Monchi, der Frontmann von Feine Sahne Fischfilet, schreibt in seinem Buch "Niemals satt" über das Abnehmen und auch viel über sich selbst. Als Band-Pause und Pandemie zusammen kamen, hatte er auf einmal viel Zeit zur Selbstreflektion und hat diese nicht nur genutzt, um abzunehmen, sondern auch um mehr über sich selbst herauszufinden - und das dann im vorliegenden Buch zu verarbeiten.
    Ich fand es sehr kurzweilig, interessant und vor allem knallhart ehrlich. Auch von Rückschlägen und Fehlern wird berichtet und wie schwer es ist, das erkämpfte neue Gewicht zu halten. Die Aspekte Körpergewicht und Essen ziehen sich als roter Faden durch das Buch, da beides zentrales Themen in Monchis bisherigem Leben waren/sind. Ausgehend hiervon erfährt man viel über den Menschen Monchi und seine Entwicklung.
    Keine Ahnung, ob das Buch als Erfahrungsbericht oder Motivationshilfe für Abnehmwillige taugt - da ist wohl auch jede*r anders. Hierzu bleibt als Message bei mir vor allem hängen, dass es den wirklichen Willen zur Veränderung braucht, um das erfolgreich durchziehen zu können.
    Geschrieben ist das Buch in einem lockeren, manchmal etwas flapsigen Ton, der sehr authentisch rüber kommt, wenn man Monchi schon mal hat sprechen hören. Das Buch ist dadurch flüssig und leicht zu lesen.
    Als das Leben wieder schön wurde Kerstin Sgonina
    Als das Leben wieder schön wurde (Buch)
    13.04.2022
    Greta, Anfang 20, kommt 1954 auf der Suche nach ihrer Vergangenheit aus Stockholm nach Hamburg. Im folgenden halben Jahr krempelt sie nicht nur die Leben ihrer Familienmitglieder und neuen Freund*innen um, sondern wird auch selbst erwachsen und findet ein Stück zu sich selbst.
    Es ist nicht nur die Geschichte einer jungen Frau und eines ungewöhnlichen Schönheitssalons, sondern auch ein gelungener Rundumschlag zur deutschen Nachkriegszeit und -gesellschaft. Dadurch dass man als Leserin den Blickwinkel der aus Schweden kommenden, unbedarften Greta einnimmt, gelingt es der Autorin, das Nachkriegsdeutschland zu beschreiben, ohne dass es oberlehrerhaft wirkt. Tragische Elemente wechseln sich mit eher unbeschwerten ab – eine gute Mischung.
    Für mich gelungene Unterhaltungsliteratur mit Niveau!
    Lucadou, J: Tick Tack / MP3-CD Lucadou, J: Tick Tack / MP3-CD (Div.)
    06.04.2022

    "TakTik für TikTok"

    Ich halte 'Tick Tack' für einen Roman und kein Jugendbuch - ich denke, das Buch richtet sich trotz der jugendlichen Hauptfigur an (junge) Erwachsene und nicht an Jugendliche.
    Um etwas sinnvolles zum Buch schreiben zu können, muss ich mehr von der Handlung verraten als der Verlag das tut. Echte Spoiler gibt es bei mir aber nicht.

    Mette und Jo, die sich erst im Laufe der Handlung kennenlernen, erzählen im Wechsel ihre Geschichte. Es ist die Geschichte einer 15-Jährigen und eines 25-Jährigen im Dschungel Erwachsenwerden im Social-Media-Zeitalter. Bei beiden spürt man viel Wut, die im Laufe der Erzählung und spätestens beim Aufkommen von Corona ins Extreme umschlägt. Ja, es ist eine Geschichte, die auch einen großen Einfluss aus Corona zieht (was die Ankündigung des Verlages verschweigt). Mette verliert nach und nach ihren anfänglichen scharfzüngigen Witz, während Jo immer unheimlicher wird. Es geht um Follower- und Like-Zahlen, Verschwörungstheorien, die Suche nach sich selbst, einer Position in dieser komplexen Welt und nach Bestätigung. Angesetzt in privilegierten Kreisen ist es insgesamt eine leicht bis stark überzeichnete Geschichte, was auch bei der Charakterisierung der Elternfiguren deutlich wird.

    Sprachlich sind vor allem Jos Passagen speziell. Gelesen sehr eindringlich und deutlich von André Kaczmarczyk, der mit seinem Vortrag den Grusel-Faktor von Jo noch verstärkt. Aber die Sprache, in der der Text verfasst ist, machte es für mich schwer, alle Details zu verstehen. Vermutlich bin ich schon zu alt (und zudem nicht auf TikTok) um manche Ausdrücke, Namen, Abkürzungen zu verstehen. Es kommt aber im Endeffekt auch nicht darauf an, sämtliche Anspielungen zu verstehen - der Grundtenor des Textes wird auch so klar.

    Ich schwankte zwischen erschrockener Faszination für eine mir relativ unbekannte Welt (obwohl ich mich als internetaffin bezeichnen würde), dem Drang Jos Anspielungen zu googlen, Verständnis und Unverständnis für die Figuren und ihre Entwicklungen. Manches blieb für mich am Ende unerklärt. Ein Buch, das mich nicht zu 100% überzeugt hat, das mich aber beschäftigt hat - was ja auch etwas ist.
    Die Toten Hosen. 100 Seiten Birgit Fuß
    Die Toten Hosen. 100 Seiten (Buch)
    03.04.2022

    Gute Zusammenfassung

    Birgit Fuß fasst auf ihren 100 Seiten gut die Geschichte der Toten Hosen und das was die Band ausmacht zusammen.
    Interessant und lohnend ist dieses Buch auf alle Fälle für Leute, die noch nicht viel über die Band wissen und sich in knapper Form informieren möchten. Wie erwartet erfährt man wiederum nicht allzu viel neues, wenn man bereits die um einiges umfangreichere Bandbiografie von Oehmke gelesen hat und vielleicht auch "Hope Street" von Campino und dem Film "Nichts als die Wahrheit" kennt. Die Hardcore-Fans werden dieses Büchlein hier aber vermutlich trotzdem lesen und sich vielleicht über die Beschreibungen persönlicher Begegnungen und die kommentierte Diskographie freuen.
    Es ist eine überaus wohlwollende Beschreibung. Eine kritischere Beschäftigung würde den Rahmen dieser Kurzbiographie aber auch sprengen.
    Insgesamt eine schöne schnelle Lektüre.
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Toten Hosen Die Toten Hosen (Buch)
    • Nichts als die Wahrheit - 30 Jahre Die Toten Hosen (Blu-ray) Die Toten Hosen
      Nichts als die Wahrheit - 30 Jahre Die Toten Hosen (Blu-ray) (BR)
    Der große Fehler Jonathan Lee
    Der große Fehler (Buch)
    29.03.2022
    Dieses Buch hat mich glaube ich nicht auf dem richtigen Fuß erwischt. Es hat nicht so richtig gepackt, obwohl ich durchaus das Besondere an ihm erkannt habe und mir vieles gefallen hat.
    Jonathan Lee hat seinen Roman auf eine ganz eigene Art und Weise geschrieben. Eine Einordnung in ein Genre ist unmöglich, da "Der große Fehler" Elemente aus ganz verschiedenen Genres hat: biografischer Roman, Krimi, historischer Roman, Liebesgeschichte. Die Beschreibung New Yorks Ende des 19. Jahrhunderts und die Geschichte des Stadtveränderers Andrew H. Green fand ich sehr interessant, da ich vorher über ersteres wenig und über zweiteren gar nichts wusste und die Beschreibung vom Autoren gut umgesetzt war.
    Dazu kamen diverse Nebenschauplätze wie z.B. die Geschichte des Elefanten Topsy. Ich würde nicht sagen, dass das zu viel war, aber es fiel mir dadurch dennoch schwer, mich auf die Geschichte zu konzentrieren. Zudem viele kleine Beobachtungen und Bemerkungen - manchmal witzig, eigentlich immer geistreich. Wie gesagt: vermutlich alles sehr schön und gut umgesetzt, aber mir fehlte dafür in diesen Zeiten die Muße, sodass ich den Roman wohl nicht richtig würdigen konnte.
    Insgesamt ein wie ich denke lohnender aber auch fordernder Roman, wenn man sich darauf einlässt. Dafür sollte man den Kopf aber wahrscheinlich freier haben, als es bei mir leider der Fall war.
    Die Feuer Claire Thomas
    Die Feuer (Buch)
    17.03.2022
    In 'Die Feuer' sitzen drei Frauen im Publikum der gleichen Theateraufführung. Zunächst scheinen sie gänzlich unterschiedlich in Alter, Herkunft und Lebensumständen zu sein. Alle drei sinnieren während des Stücks (gegeben wird Samuel Becketts 'Glückliche Tage') über ihr Leben und so erfährt man nach und nach mehr über die einzelnen Frauen und dann auch darüber, was sie verbindet.
    Interessant fand ich den sehr verdichteten, engen, leicht elitären Handlungsort Theater in Kombination mit den alles überlagernden und ganz realen australischen Buschfeuern vor der Tür. Hier entwickelt die Autorin Claire Thomas eine unterschwellige Spannung, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.
    Das Ende dann seltsam offen, aber vielleicht auch genau so erwartbar: nach dem Theater geht man nach Hause und zurück in seinen Alltag.
    Die Ärzte. 100 Seiten Stephan Rehm Rozanes
    Die Ärzte. 100 Seiten (Buch)
    19.01.2022
    Stephan Rehm Rozanes' Kurzbiographie über die Band Die Ärzte finde ich sehr gelungen. Sie liest sich gut und flüssig und man erfährt das Essentielle über die Band, ihre Geschichte, ihre Mitglieder.
    Hundepark Sofi Oksanen
    Hundepark (Buch)
    14.01.2022
    In ihrem neusten Buch thematisiert die finnische Autorin Sofi Oksanen das umstrittene Geschäft mit Eizellen in der Ukraine. Für ungewünscht Kinderlose kann Eizellspende eine Chance sein – die Spenderinnen wiederum können hier zwar verhältnismäßig viel Geld verdienen, müssen dafür aber oft mit den physischen und psychischen Folgen kämpfen. Für mich war das ein neues Thema – zuvor hatte ich in diesem Dunstkreis (und auch u.a. in der Ukraine angesiedelt) nur von dem Geschäft Leihmutterschaft gelesen, das hier aber keine Rolle spielt. Beides interessante, kontroverse Themen, die es wert sind, besprochen zu werden.
    Es bleibt in "Hundepark" aber nicht nur beim Thema Eizellspende. Bei den dubiosen Geschäften und Gaunereien, die so gut wie alle Protagonist*innen betreiben, habe ich manchmal den Überblick verloren und nicht immer alles verstanden. Das war etwas schade – verständlich war das Buch im großen und ganzen aber dennoch.

    Interessant und packend für mich vor allem das Bild der Ukraine, das die Autorin zeichnet. Eckpunkte der tragischen Geschichte des Landes im 20. und ganz aktuell ja auch im 21. Jahrhundert werden immer wieder aufgegriffen und mit der eigentlichen Geschichte verknüpft. Es bildet sich ein vielleicht etwas klischeehaftes, fast schon hoffnungsloses Bild. Das Schöne, das die Ukraine ja durchaus auch zu bieten hat, klingt nur ganz zaghaft an und hat gegen die Düsternis keine Chance. Das Buch hat mich nachdenklich zurück gelassen.
    Meter pro Sekunde Stine Pilgaard
    Meter pro Sekunde (Buch)
    03.01.2022
    Die namenlose Protagonistin berichtet szenenhaft aus ihrem Leben. Bestimmt wird dieses durch ihren Schwierigkeiten mit dem Landleben (sie ist erst vor kurzem aus der Stadt hierher umgezogen), dem Elternsein und dem Erlangen des Führerscheins. Dies könnte entweder sehr langweilig sein oder aber sehr klamaukig. Aber die Autorin Stine Pilgaard schafft es, dass diese Beschreibungen unterhaltsam, manchmal auch witzig, seltener nachdenklich, durch die Kürze der Episoden aber auch recht abwechslungsreich sind.
    Die zwei weiteren zentralen Elemente sind die Zuschriften an den Kummerkasten der Lokalzeitung, die von der Ich-Erzählerin mal einfühlsam, mal etwas launig (und gerne auch sehr ich-bezogen) beantwortet werden, und die Heimvolkshochschule (offenbar eine originär dänische Einrichtung - eine Art Internat auf Zeit für junge Erwachsene), in der sie mit ihrem Partner, der dort Lehrer ist, lebt. Beides birgt diverse, vielfältige kleinste Nebengeschichten.
    Insgesamt entsteht eine Charakterisierung einer Mittdreißigerin unserer Zeit, die (erst) jetzt richtig in ihrem Leben ankommt.
    Eine richtige Handlung oder gar einen spannenden Plot gibt es nicht, was mich hier aber nicht gestört hat. Ich fand es ein stimmiges, unterhaltsames Buch.
    Sprachlich im Detail oft sehr bildhaft, auch witzig, nachdenklich. Aber dennoch flüssig lesbar.
    Der Storyteller Dave Grohl
    Der Storyteller (Buch)
    12.12.2021
    Dave Grohl ist seit Nirvana irgendwie immer da - musikalisch durchaus hörbar und offenbar ein netter Typ. Trotzdem wusste ich wenig über ihn als Menschen und war deshalb neugierig auf dieses Buch.

    Episodenhaft erzählt Dave Grohl aus seinem Leben. Seine Liebe zu Musik, den Beatles, Punk, Metal und natürlich Grunge. Seine vielen Bands, das Touren, Erfolge und Niederschläge. Seine Familie. So sprunghaft, wie es am Anfang wirkt, ist das Buch insgesamt aber nicht. Größtenteils wird zeitlich chronologisch erzählt.

    Geschrieben ist das ganze sehr amerikanisch - recht bildhaft und mit vielen Andeutungen auf amerikanische Pop-Kultur. Dankenswerterweise in den meisten Fällen vom Übersetzer durch Fußnoten erklärt. Ansonsten flüssig, gut lesbar, manchmal auch witzig geschrieben.

    Öfters bin ich über Auslassungen gestolpert - Informationen, manchmal auch Personen die fehlen. Aber das ist natürlich das gute Recht jedes Autobiographen, den Fokus so zu legen, wie er möchte, und bestimmte Aspekte seines Lebens auszusparen. Insgesamt ist es doch ein rundes Buch und ich habe mehr über einen umtriebigen Musiker und einen sympathischen Menschen erfahren.
    Es ist immer so schön mit dir Heinz Strunk
    Es ist immer so schön mit dir (Buch)
    04.12.2021
    Heinz Strunks neuer Roman handelt von einer toxischen Beziehung. Die beiden Protagonisten (Mann und Frau) sind offensichtlich nicht glücklich miteinander, schaffen es aber auch nicht, sich voneinander zu trennen. Das gibt es ja oft in langjährigen Beziehungen – hier ist es aber von Anfang an der Fall. Beide sind vorher schon nicht glücklich, eher kaputt, und die Beziehung macht es nicht besser.
    Beschrieben ist das hart an der Schmerzgrenze. Mit dem abgeklärten Blick von außen möchte man die beiden schütteln und sie anschreien: 'Trennt Euch endlich! Ihr tut Euch nicht gut!'
    Heinz Strunk bleibt dabei immer auf der Erzählebene. Erklärungen oder Antworten gibt es nicht – wie im echten Leben.
    Das mag jetzt nach einer unglaubwürdigen Handlung klingen, aber die war es für mich nicht. Ich habe dem Autoren die beiden Figuren und ihre Beziehung abgenommen.
    Santa Claus Broilers
    Santa Claus (CD)
    26.11.2021
    Das Broilers-Weihnachtsalbum macht einfach Spaß und bringt Weihnachtsstimmung in diese trüben Zeiten. Eingänglich-rockige Coverversionen von Rock- und Pop-Weihnachtsliedern – dabei ein sehr anglo-amerikanischer Fokus, aber das macht ja nichts. Dazu noch zwei eigene Nummern auf Deutsch, die den Ton zwischen Nachdenklichkeit und Ohrwurm treffen.

    Kritiker mögen das Album etwas seicht finden, aber Hey! Es ist Weihnachten, da darf das so sein.

    ***

    Das nächste Mal die CD-Version aber bitte wieder als Digipack (hab das Booklet-Poster kaum aus der Hülle bekommen).
    Neue Dinge aus alten Stoffen Neue Dinge aus alten Stoffen (Buch)
    18.11.2021
    In diesem erstaunlich kompakten Buch finden sich zahlreiche Idee, was man mit alten Stoffen machen kann. Diese Stoffe können beispielsweise von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern stammen. Bei den einzelnen Projekten ist dann angegeben, welche Art von Stoff hierfür geeignet ist.

    Es gibt auch ein paar Basics zum Nähen allgemein, die für Neulinge interessant und gut verständlich sind. Überhaupt sind die Erklärungen meist leicht verständlich – hierbei helfen auch oft Fotos, die einzelne Schritte illustrieren.

    Mir gefällt auch, dass viele Projekte auch ohne Nähmaschine machbar sind.

    Wie in so gut wie jedem DIY-Buch, das ich kenne, sind auch hier einige Ideen dabei, die mir eher abwegig vorkommen, aber Schwamm drüber – wie gesagt gibt es die ja fast überall.

    Insgesamt ein schönes Buch voller Ideen sowohl für Anfänger und Fortgeschrittene.

    Heimatsterben Sarah Höflich
    Heimatsterben (Buch)
    18.11.2021

    Eine deutsche Familie

    Das Debüt von Sarah Höflich ist intelligente Unterhaltungsliteratur. Es ist sprachlich so eingänglich geschrieben, dass man es gut und schnell lesen kann.

    Thematisch ist es allerdings eher ernst und düster. Höflich zeichnet eine dystopische Zukunftsvision eines Deutschlands, in dem Nationalisten die Wahl gewinnen und den neuen Bundeskanzler stellen. Interessant hier das Spanungsfeld zwischen eher gemäßigt auftretendem Kanzler und radikalen Kräften in der Partei.
    Die zerrissene deutsche Gesellschaft wird verdichtet im Mikrokosmos einer verzweigten Familie (keine Angst, einen Stammbaum zur Orientierung gibt es im Buch) dargestellt. Die gegensätzlichen Charaktere und der Umgang mit den dadurch entstehenden Konflikten sind interessant geschildert, wenn auch manchmal an der Grenze zur Überzeichnung. Trotzdem hat mir dieses Deutschland in a nutshell gut gefallen.

    Klar eigentlich auch, dass es in der Romanform etwas vereinfacht zugeht. So konzentriert sich das Buch politisch auf die Bundesebene. Was passiert auf Ebene der Länder und der Gerichte, die ja auch durchaus eine Kontrollfunktion für die Bundespolitik haben? Aber das hätte wohl den Rahmen dieses Buches gesprengt. Und (nicht nur) deshalb habe ich die Hoffnung, dass es so in Wirklichkeit nicht kommt. Dennoch ist ein kleiner Weckruf hin und wieder nicht verkehrt.

    Insgesamt ist "Heimatsterben" ein interessantes, sehr gut lesbares Gedankenexperiment. Wehret den Anfängen!
    Planlos Planlos
    Planlos (CD)
    14.11.2021
    Ich habe die Band Planlos um die Jahrtausendwende herum geliebt. Als dann der Zirkus mit dauernden Umbesetzungen der Bandmitglieder begann, habe ich sie etwas aus den Augen verloren und dann haben sie sich ja auch irgendwann aufgelöst. Jetzt also sind nicht nur vergangene Fernsehsendungen zurück, sondern auch Planlos. Voll im (Retro-)Trend also.
    Der alte Planlos-Sound ist wieder da und auch jede Menge Pathos in den Texten. Auch wenn von der Jahrtausendwende-Besetzung leider nur noch bzw. wieder Pino und Micha dabei sind, bleiben sie den alten Zeiten (und auch der Sehnsucht nach der D-Mark? Wtf!) treu. Viel Nostalgie, Anspielungen auf alte Lieder aber auch aktuelle Themen. Kann man sich durchaus mal anhören.
    Das Glashotel Das Glashotel (Buch)
    28.10.2021
    Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher Nebenfiguren, deren Verknüpfung zu Vincent oftmals auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Oft deckt sich diese Verbindung erst langsam auf, was zu Aha-Effekten führt. Außerdem entstehen dadurch viele Nebenschauplätze, die das Buch in meinen Augen abwechslungsreich machen. Die eigentliche Handlung ist dabei eher überschaubar, was enttäuschen mag. Auch wirkliche Spannung baut sich leider kaum auf. Lässt man sich aber auf die ungewöhnliche Art der Erzählung ein und sieht darin vielleicht sogar den eigentlichen Reiz dieses Buches, wird man meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten.
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