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    claudi-1963 Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 14. Januar 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 73
    768 Rezensionen
    Zirkus der Wunder

    Elizabeth Macneal
    Zirkus der Wunder (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.11.2022

    Zirkus einer schillernden Truppe lebender Kuriositäten

    "Der größte Mut ist es, sein wahres Ich zu zeigen, mit all seinen Stärken, Schwächen und Liebe" (Charles F. Glassman)
    England 1866:
    Nell lebt abgeschieden mit ihrem Vater und Bruder in einem kleinen Dorf. Der Grund dafür sind die extrem vielen Muttermale, die ihren Körper zieren und weshalb sie ausgegrenzt wird. Eines Tages gastiert ein Zirkus im Dorf und Nells Vater verkauft sie als Leopardenmädchen an Jasper Jupiter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten findet sich Nell immer mehr mit ihrer Zirkusrolle zurecht und wird die Attraktion. Außerdem findet sie Freunde und in Toby ihre erste Liebe. Doch so schnell der Ruhm kam, so schnell kann er wieder zu Ende sein. ---

    Meine Meinung:
    Beginnen möchte ich mit dem Nachwort der Autorin. Den darin erwähnt sie, dass sie dieses Buch den außergewöhnlichen Menschen, die es damals wirklich gab, widmen möchte. Früher auch als Freaks oder Monster benannt, wurden sie in jener Zeit von Impresarios für ihre Zirkusse gesucht. Leider hat sie dabei meiner Ansicht nach ihr eigentliches Thema aus den Augen verloren. Den viel zu viel Raum nahm die Geschichte der beiden Brüder Jasper und Toby Jupiter ein, so wie die das Geheimnis um Jupiters Freund Dash. Besonders die Story um Dash hätte ich gar nicht gebraucht, den sie hat mit der eigentlichen Zirkuswelt wenig zu tun. Selbst die Kriegsgeschichte empfand ich eher als Ausschmückung des Buches. Viel lieber hätte ich mehr über die Eigenheiten dieser besonderen Menschen und ihren Problemen erfahren. Zwar beginnt der Roman recht interessant mit Nell und ihren Problemen im Dorf, doch danach überwiegen leider die anderen Handlungen, die zusehend immer mehr Raum einnahmen. Gestört hat mich außerdem, dass einzelne Szenen unglaubwürdig oder gar nicht erst zu Ende erzählt wurden. Besonders unrealistisch empfand ich dabei den Schakal, welcher zu Beginn viel brutaler dargestellt, jedoch danach davon recht wenig umgesetzt wurde. Ebenfalls fehlten mir die nötigen Emotionen, die diesem Buch gutgetan hätten. Natürlich hat mich diese Geschichte gut unterhalten und der Schreibstil ist recht eingängig. Allerdings ihre Absicht, die Autorin mit diesem Buch bezwecken wollte, hat sie für mich verfehlt. Da hatte ich bei diesem Titel und Klappentext etwas anderes erwartet. Vor allem nichts so viele Nebenhandlungen, die vom eigentlichen Thema ablenken. Jasper Jupiter ist einer der recht eigenwilligen Charaktere. Bei ihm habe ich das Gefühl, was er sich in den Kopf setzt, will um jeden Preis durchsetzen, wie sein Vorbild P. T. Barnum. Selbst wenn er damit seinem Bruder oder anderen Menschen schadet. Er ist dominant, eigenwillig, manipulativ, narzisstisch und mitunter sogar aggressiv. Sein Bruder Toby hingegen ist schüchtern, wortkarg, sensibel und liebevoll. Nell, anfänglich noch schüchtern, wird im Laufe der Zeit immer aufgeschlossener. Sie ist die sympathischste der Charaktere, obwohl mir bei ihr ebenfalls etwas die Emotionen gefehlt haben. Die Historie und das Setting hat die Autorin dagegen gut dargestellt, man fühlte sich sofort in jene Zeit versetzt. Enttäuscht war ich außerdem über das nichts so schöne, harmonische Buchende, da hatte etwas anderes erhofft. Deshalb kann ich leider nur 3 1/2 von 5 Sterne vergeben.
    Netz des Verrats

    Rachel Dylan
    Netz des Verrats (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.10.2022

    Jeder ist käuflich, selbst die besten Freunde

    "Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten." (Matth. 26, 21-23)
    Bei einem Einsatz der DEA und CIA in Honduras wird ein Kartellmitglied getötet. Diego, der Bruder des Getöteten, will nun Vergeltung für seinen Tod. Eine, die dabei in große Gefahr schwebt, ist Layla Karam. Deshalb bekommt sie sofort bei einem Bombenattentat zu spüren, bei dem sie ihre Freundinnen treffen wollte. Die Gefahr ist nicht gebannt, den es gibt einen Maulwurf in ihren Reihen. Deshalb wird jetzt Laylas Ex-Freund Hunter McCoy angeheuert. Nur schwer kann sie sich darauf einlassen, den zu sehr hat Hunter sie damals verletzt. Doch was sie dann erleben muss, wird Laylas gesamte Grundfeste und ihr Leben erschüttern. ---

    Meine Meinung:
    In Band zwei der "Capital Intrigue" Reihe geht es diesmal um Layla Karam, die wir schon im ersten Band kennenlernten. Die Analystin arbeitet ja als Agentin für die CIA, was nur ihre besten Freunde wissen. Das getötete Kartellmitglied Roberto Mejía ist der Bruder von Diego, dem Chef des Mejía Drogenkartells, knallharten Typen, die nicht vor Mord zurückschrecken. Das bekommt vor allem das Team von Zane, Cass, Diaz und Layla recht schnell zu spüren. Zudem freue ich mich, dass Izzys Geschichte weiter geht. Die hat nämlich ihre Stelle gekündigt, weil ihr damaliger Chef sexuell attackiert hat. Rachel Dylan versteht es hier erneut, mit Spannung, Romantik, Liebe, Freundschaft dem Einfluss vom amerikanischen Rechtssystem den Leser zu fesseln. Dadurch, dass sie selbst Prozessanwältin war und ihre Eltern aus dem Libanon stammen, konnte sie vieles aus ihrem eigenen Leben bei Layla miteinfließen lassen. Auch in diesem Buch sind wieder viele Personen und Organisationen vertreten, doch da ich Band 1 gelesen habe, fiel es mir diesmal leichter, mich hier zurechtzufinden. Gut gefallen hat mir der Nebenstrang, bei dem es um Izzy Cole ging. Ebenso gut gefielen mir die Glaubensthemen oder generell, wie sie das Thema Glaube in ihre Bücher einfließen lässt. Trotzdem finde ich das auch Leser, die nichts mit Glauben zu tun haben, diesen Krimi gut lesen können. Wer Romantik neben knallharter Spannung sucht, der ist hier ebenfalls richtig, den es gibt immer eine Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten. Doch die ist nicht aufdringlich, sondern sehr dezent gehalten. Der Freundeskreis mit Bailey, Vivian und Layla hat nun durch Izzy ein neues Mitglied bekommen. In diesem Buch waren die Freunde zwar immer zu spüren, doch sie halten sich hier etwas dezenter im Hintergrund wie in Band 1. Die Charaktere fand ich ausgesprochen gut durchdacht. Besonders die sympathische Layla, die hier sehr authentisch dargestellt wird, und Hunter McCoy, der recht charmant, natürlich, zuverlässig und integer ist, haben mir gut gefallen. Doch genauso gut fand ich Zane, Cass, Aiden und Izzy. Von der Auflösung des Falls am Ende war ich weniger schockiert, den ich hatte es fast befürchtet, trotzdem gefiel mir die recht gut. Darum gebe ich diesem Buch erneut 5 von 5 Sterne eine Leseempfehlung und freue mich schon auf den letzten Band der Reihe.
    Faludi, K: Schattenwald

    Faludi, K: Schattenwald (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.10.2022

    Erinnerung, Ängste, Trauma und ein Geheimnis

    "Manchmal kann man die Vergangenheit mit den Sinnen festhalten: Die eine riecht nach wohltuender Erinnerung, die andere stinkt zum Himmel." (Ernst R. Hauschka)
    Am Stadtrand von Lübeck lebt Sara mit ihrer Mutter Eva recht abgeschieden. Auch sonst hält Eva ihre Tochter an der kurzen Leine, weshalb die 17-Jährige öfters gefrustet ist. Als sie an ihrem Geburtstag einen unbekannten Brief bekommt, ist sie überrascht. Besonders als dieser von ihrem Vater ist, der anscheinend schon vor Jahren tödlich verunglückt ist. Was verheimlicht ihre Mutter vor ihr oder ist dieser Brief von jemandem, der ihr Böses will und was hat es mit Saras Angst vor dem Wald auf sich? Als es zu weitere Begebenheiten kommt, bei denen man Sara attackiert, wird ihr bewusst, dass sie mehr über ihre Familie erfahren muss. Ohne zu ahnen, welchem Geheimnis sie da auf die Spur kommt. ---

    Meine Meinung:
    Bei diesem düsteren Cover mit der auffälligen Schrift habe ich mehr erwartet, als der Roman halten konnte. Für einen Thriller war der Anfang schon einmal recht gut gemacht. Allerdings flacht die Handlung dann stark ab und einige Szenen waren mir definitiv zu langatmig und ausschweifend. Weshalb die Spannung dadurch eindeutig zu kurz kam in diesem Thriller. Von der Handlung selbst würde ich das Buch eher als Jugendbuch einreihen. Den vieles geht dabei um Teenager, Schule, Freundschaft und Sport. Saras Mutter Eva ist hier meiner Meinung nach recht komisch und eigenwillig, was sehr gewöhnungsbedürftig ist, weil sie selbst ihre Tochter lang im Ungewissen lässt. Sie erzählt nichts, wenn Sara fragt, verbietet ihr dagegen Internet und Handy ohne jeglichen plausiblen Grund. Natürlich ist dies von der Autorin so gewollt, damit die Handlung für uns weiterhin spannend bleibt. Trotzdem empfand ich ihr Benehmen von der Darstellung oft unrealistisch. Genauso eigenartig empfinde ich die Freundschaft zu Freundin Caro. Einmal hält sie total zu Sara und wenn, dann wieder kippt ihre Meinung ins krasse Gegenteil. So stelle ich mir eigentlich meine beste Freundin nicht vor, da hält man doch zusammen. Allerdings eins muss man dem Buch zugutehalten, die Autorin versteht es, den Leser im Ungewissen zu lassen. Bis zum Schluss bleibt offen, was in dieser Familie wirklich vorgefallen ist, dass jemand solche Konsequenzen für sich und sein Kind zieht. Ich dachte erst an Zeugenschutz, doch es ist etwas ganz anderes. Ramin und das Thema Flucht hätte ich hier nicht unbedingt gebraucht. Ich hierbei eher das Gefühl, die Autorin wollte zu viel in ihrem Buch unterbringen. Dagegen Leonie mit dem Thema Rache und Vergebung fand ich gut gewählt. Schade nur, dass beide Handlungen zusehends in den Hintergrund rücken und wir am Ende nichts mehr über sie erfahren. Am meisten litt ich mit Sara, die sowohl zu Hause als in der Schule oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Besonders durch die geschickten Handlungssprünge bleibt das Buch vielleicht nicht ganz so spannend wie erwartet, doch fesselnd genug, um neugierig bis zum Ende zu bleiben. Ich hätte allerdings für einen christlichen Thriller deutlich mehr Glaubensthematik erwartet. Sehr gut gefallen haben mir die Rückblenden, die hier in kursiver Schrift dargestellt sind. Alles in allem ein guter Thriller, der von mir 4 von 5 Sterne erhält.
    Die Melodie der Zuversicht

    Julia Scharlie
    Die Melodie der Zuversicht (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.10.2022

    Neue Zuversicht und Abenteuer für Julius und Karl

    "Die wichtigste Triebkraft für die Verwirklichung unserer Träume ist die Zuversicht." (Helmut Glaßl)
    Inzwischen lebt der 13-jährige Julius in seiner neuen Familie. Mit Professor Förster und seiner Frau Charlotte könnte er keine besseren Eltern haben. Doch noch immer belastet ihn die Vergangenheit nach dem Tod seiner Eltern schwer. Nur langsam kann er sich wieder an ein normales Leben gewöhnen. Durch Zufall trifft er auf Isabelle und ist sofort fasziniert von ihr, sie liebt die Musik ebenso wie er. Karl ist währenddessen hin- und hergerissen davon, erneut eine Reise anzutreten oder Berta zu heiraten. Wie wird er sich entscheiden?

    Meine Meinung:
    Inzwischen habe ich gesehen, dass die Bücher neue Cover haben, die mir bedeutend besser gefallen als die zuvor. Der zweite Band beginnt da, wo Band eins aufgehört hat. Julius hat nach den Misshandlungen seines Onkels inzwischen beim Professor und seiner Frau ein neues zu Hause gefunden. Zwar wirkt er in der Schule noch immer verschlossen, doch beim Klavierspielen geht er völlig auf. Einfühlsam versucht das Ehepaar Förster Julius wieder ein normales Leben ohne Angst zu bieten. Als er dann eine Oper seines Vaters findet, möchte er diese veröffentlichen. Hierbei trifft er auf Isabelle, und er ist sofort begeistert von ihr tollen Stimme. Karl dagegen hat endlich in Berta seine Liebe gefunden, doch ein neues Abenteuer nach England lässt sein Herz höherschlagen. Was soll er nun tun Berta heiraten oder eine neue Reise antreten. Berta hingegen ist wenig begeistert und stellt ihn vor die Wahl sie oder das Abenteuer. Die Fortsetzung von "Die Fährte des Schicksals" konnte mich nicht völlig überzeugen. Zwar kann man die Bücher einzeln lesen, doch ich finde, ohne Band 1 ist der Folgeband zu wenig, um das ganze Ausmaß der Handlung zu verstehen. Wo im ersten Band noch viel mehr Abenteuer und Emotionen dominieren und vor allem das Schicksal um Julius mich extrem mitgenommen hat, konnte mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen. Zum einen war mir Karl zu wankelmütig, was Liebe und Reisen anbelangt und das Abenteuer nicht so gut ausgearbeitet wie das zuvor. Selbst Julius Leben plätschert so vor sich hin und irgendwie konnte ich ihn nicht mehr greifen, geschweige den, das er mich so berührt hat wie zuvor. Mitunter erscheint er mir hier meist viel zu erwachsen zu dafür, dass er ja eigentlich erst 13 Jahre ist. Und dann ist er manchmal wieder total jung und verletzlich, irgendwie passt das für mich nicht so ganz. Auch die Freundschaft von Karl und Julius rückt hier ziemlich in den Hintergrund und ich habe immer weniger das Gefühl, das Karl ihm wichtig ist. Schade, den eigentlich ist es ja gerade diese Freundschaft, die den Plot merklich bestimmt. Und so habe ich hier eher das Gefühl, zwei verschiedene Romane zu lesen, als einen. Emotional empfand ich Teil eins deutlich stärker als hier, was sicherlich an Julius Schicksalschlag lag, das dort extrem dominiert. Das Ende scheint weiterhin offen für eine Fortsetzung. Allerdings sollte sich diese deutlich steigern, um wirklich interessant zu sein. Von mir gibt es deshalb nur 4 von 5 Sterne.
    Korten, A: Blutvogel

    Korten, A: Blutvogel (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.10.2022

    Wie fanatischer Glaube eine Familie verändert und entzweit

    "Wut kann den Wahn nähren, Wut ist unberechenbar und oft ein gewisser Durst nach Gerechtigkeit oder nach Rache. (Buchauszug)
    Taubendorf in diesem eigenwilligen Dorf an der polnischen Grenze wohnt die Familie Wolkow. Sie scheint die perfekte Familie zu sein, nur die kleine Aljona tanzt aus der Reihe und die Mutter verschwindet eines Tages. Geschockt ist man, als man Aljona tanzend im Wald entdeckt. Es wird befürchtet, dass sie von teuflischen Dämonen besessen ist. Deshalb wird sie bestraft und bleibt trotz strenger Hand des Vaters weiterhin auffällig. 22 Jahre später noch immer lebt Aljona im Haus der Familie, inzwischen pflegt sie den dementen Vater, doch der Friede will nicht einziehen in der Familie. Erste Ereignisse lassen böses ahnen und mit ihnen kommt eine tödliche Gefahr für die ganze Familie.

    Meine Meinung:
    Das neuste Buch der Autorin besticht wieder einmal durch ein imposantes Cover und natürlich mit einem Thema, das wieder perfekt ausgearbeitet wurde. Religiösen Wahn oder Fanatismus gab es und gibt es noch immer, besonders wenn eine Gemeinschaft außergewöhnliche Glaubensvorstellungen hat. Die Gemeinschaft in Taubendorf ist so eine extrem religiöse Gemeinde, die besonders mit vielen Verboten und Regeln hervorsticht. Meist haben diese Gemeinden ihre ganz eigenen Vorstellungen von Religion und Glaube und diese werden dann vehement umgesetzt. Oft sind es die Sensiblen, die damit nicht klarkommen und auf der Strecke bleiben, so wie in diesem Buch Aljona. Erschreckend ist nur, wenn dann eine Familie noch von einem fanatischen Vater bestimmt wird, der allen das Leben schwer macht. Eigentlich soll der Glaube uns Menschen helfen und aufbauen, doch einige haben mitunter eine extreme Vorstellung von Frömmigkeit. Wenn diese dann ihre Anhänger finden, entsteht oft so etwas wie hier. Leidtragende sind die diesem Fall häufig die Frauen und Kinder wie hier die Geschwister Aljona, David, Johannes und Esther. Dass sich hinter diesem Cover so eine Geschichte verbirgt, hatte ich nicht vermutet. Wer jedoch die Autorin kennt, der weiß, was ihn erwartet. Größtenteils liegen ihre Bücher einem realen Fall zugrunde oder sind von realen Gegebenheiten beeinflusst. So auch dieses Buch, bei dem sie selbst ein wenig ihre eigenen Konflikte mit der Kirche verarbeitet. Doch vor allem bestimmen ausgeprägte Frömmigkeit und Fanatismus den Plot. Sehr gut gefielen mir die kursiv geschriebenen Briefe an ihren Vater, bei denen ich nach und nach das ganze Ausmaß erkennen darf. Erschreckend wieder einmal, was ein Vater alles seinen Kindern antut und welche Folgen daraus resultieren. Grandios umgesetzt sind dabei die Charaktere, bei denen ich extrem mit der sensiblen Aljona mitgelitten habe. Ebenfalls passt das düstere, bedrückende Setting hervorragend dazu. Zum Glück ist Religion und insbesondere Glaube nicht immer so, wie es hier dargestellt wird. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Dein Schmerz wird meine Rache sein

    Dania Dicken
    Dein Schmerz wird meine Rache sein (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.10.2022

    Rache beendet seine eigene Wut auf sich selbst

    "Rache verändert nicht die Vergangenheit, aber vielleicht die Zukunft, die man dann am Ende möglicherweise bereut." (Pascal Hilgendorf)
    Libby und Owen sind gerade sehr glücklich und schmieden schon erste Zukunftspläne. Eine brutale Mordserie führt das FBI nach San José, gerade richtig für Libby, das sie auf ihre alten Kollegen trifft und wieder einmal ihre Familie. Doch irgendwie scheinen sie in dem Fall nicht weiterzukommen, den der Täter mordet weiter. Die Profiler vermuten, dass ein tragischer Verlust den jungen Täter zu seiner Rache motiviert hat. Erst der Brief von ihm an einen Officer, bei dem Libby namentlich erwähnt wird, macht sie stutzig. War es ein damaliger Fall von Miguel und ihr, weshalb der Täter nun auf Rache sinnt? Während sie weiter nach dem Motiv suchen, kommt der Täter seinem Ziel immer näher.

    Meine Meinung:
    Wieder einmal hat mich der neuste Fall von Libby total in den Bann gezogen. Es freut mich, dass Libby und Owen inzwischen eine tolle Beziehung führen und glücklich sind. Sogar so glücklich, dass sie schon über eine weitere Zukunft mich Heirat und Kinder nachdenken. Doch zuallererst möchte Libby noch weitere Jahre bei der BAU arbeiten, weil sie dort glücklich ist. Doch ein brutaler Mörder, der seine Opfer verstümmelt und ausbluten lässt und anschließend am Highway ablegt, überschattet Libbys frühere Heimat, weshalb das FBI nach San José fliegt. Der Täter ist intelligent und bisher haben die Officer keinen Anhaltspunkt, warum er seine Opfer so grausam tötet. Weshalb Nick Dormer Libbys Mutter Sadie mit in das Team nimmt, da er ihre Erfahrung sehr schätzt. Nach und nach wird ihnen klar, dass es ein junger Mann sein muss, der einen großen Verlust erlitten hat, weshalb er sich nun sehr wahrscheinlich an einigen Personen rächt. Doch erst durch einen Brief wird Libby und Sadie klar, dass es für sie persönlich werden könnte. Dieser neue Band aus der Libby Whitman-Reihe fängt wirklich barbarisch an. Ich musste echt schlucken, als ich die ersten Zeilen lass, wie der Täter seine Opfer foltert und tötet. Unter anderem ritzt der Täter jedem seiner Opfer zwei Buchstaben in den Bauch. Erst die Dechiffrierung vom FBI kann die beiden Wörter näher definieren. Als Libby sie sieht, stockt ihr der Atem, den damit hatte sie nicht gerechnet. Was muss ein Mensch für einen Hass haben, wenn er so etwas tut? Erst im Laufe der Geschichte erfahre ich mehr über seinen Verlust, wie es dazu kam. Das Ganze zeigt die Autorin aus Sicht des Täters und aus Sicht des damaligen Ermittlers. Dadurch merkt man, dass der Täter seinen Verlust nie verarbeitet hat, stattdessen gibt er allen anderen die Schuld für seinen Verlust. Dass es dabei für Libby persönlich wird, liegt daran, dass sie diesen sehr gut kennt. Als es zur Entführung kommt, setzt das FBI alles in Bewegung, um das schlimmste zu verhindern. Gerade dadurch, dass ich als Leser die damaligen Erlebnisse aus der Sicht von beiden Seiten bekomme, habe ich einen guten Vergleich. Für mich war sofort klar, dass der Täter seine eigene Schuld auf seine Opfer projiziert und erhofft, durch ihren Tod Erlösung zu finden. Ein Buch, das wieder mal mit viel Spannung aufwartet, aber auch mit einigem aus Libbys privatem Umfeld, das bei den Reihen der Autorin nie fehlen darf. Am Ende kommt es dann noch zu einer Überraschung bei Libby und ihre Freundin Julie. Das Einzige, was mich immer etwas irritiert ist, wie schnell die Ermittler wieder fit werden, wenn sie mal angeschlagen sind. Für mich war es jedoch ein gelungener Band, bei dem ich erneut Sadies und Libbys Qualitäten als Profiler kennenlernte und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.
    Ihre Schreie sind Musik

    Dania Dicken
    Ihre Schreie sind Musik (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.10.2022

    Deine Schmerzen sind Musik in meinen Ohren

    "Die Zeit heilt viele Wunden, doch sorgen die Narben dafür, dass der Schmerz nie in Vergessenheit gerät." (Manuela Zimmermann)
    Wieder zu Hause von Julie und Kyles Hochzeit erhält Libby Tage später einen Anruf von Kyle. Seine Kollegen kommen mit einer Mordserie an jungen Frauen nicht weiter. Leider ist dies nicht alles, den die Opfer wurden während ihrer Gefangenschaft schrecklich gefoltert. Mit Messerstichen und Verstümmelungen übersät tötet man sie am Ende. Für das Team der BAU aus Quantico steht fest, das sie in diesem Fall dringend helfen müssen. Schnell stellen die Profiler fest, dass der Täter aktuell sicher weitere Frauen in seiner Gewalt hat. Als die lang Vermisste Mary Jane Cox verletzt auftaucht, erhoffen sie sich von ihr weitere Hilfe. Doch die traumatisierte Mary Jane muss erst mal Vertrauen aufbauen, in Libby scheint sie es gefunden zu haben. Doch schnell spürt Libby, dass es Ungereimtheiten bei ihren Aussagen gibt.

    Meine Meinung:
    In Band 5 um Profilerin Libby Whitman geht es dieses Mal erneut um einen brutalen Serientäter, der schon seit Jahren sein Unwesen rund um New York treibt. Dass er Frauen über Jahre gefangen und schwer foltert, belastet Libby sehr. Ich kann gut verstehen, dass dabei viele Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit hochkommen. Doch ihr ist klar, dass sie den Täter schnell finden müssen, um das Schicksal der Frauen zu beenden. Schön, dass Nick Julie als Beraterin mit dabei haben möchte, die gerade über die Thematik ihre Doktorarbeit schreibt. Zwar ist Täter kein Sexualverbrecher, sondern seine Vorliebe für Schmerzen scheint ihm Erregung genug zu sein. Doch auch dies ist nicht gerade besser. Für die BAU wird es ein Wettlauf auf Zeit, um den Täter zu finden? Die Autorin hat sich erneut einen wahrlich schrecklichen Serientäter ausgedacht. Das dabei Parallelen zu realen Tätern eine Rolle spielt, hat mich erschüttert. Unfassbar, dass es solche kranken Menschen wirklich gibt. Ebenso entsetzlich fand ich mitunter die Einblicke in die Gedankenwelt der Frauen. Doch bekomme ich dabei eine Vorstellung, was diese Frauen psychisch und physisch mitmachen. Schon der Prolog beschert mir eine wahre Gänsehaut, weshalb dieses Buch nichts für Zartbesaitete ist. Den die Gräueltaten des Serientäters sind wirklich heftig. Gleichzeitig erfahre ich dabei immer mehr über seine Motivation und sein Leben. Besonders Libby als Ermittlerin ist hier wieder überaus stark, ihr Einfühlungsvermögen und Spürsinn bringen recht schnell Licht ins Dunkel. Erneut spüre ich, dass die Autorin hier wieder ihr ganzes Wissen und Herzblut in dieses Buch gelegt hat. Das Privates und Dienstliches bei den Hauptcharakteren wieder gut einfließen, gefällt mir. Genauso fand ich ihre Diskussion über den Patriotismus Amerikas interessant. Allerdings müssen sich die Leser darüber im Klaren sein, dass dieses Buch erste der Auftakt zu einem größeren Abenteuer ist. Schade, dass diesmal der Spannungsbogen in der Mitte des Buchs etwas abflacht und es einen fiesen Cliffhanger am Ende gibt. Trotzdem bin ich neugierig auf die Fortsetzung, gebe eine Empfehlung und 4 1/2 von 5 Sterne.
    Brave Mädchen schweigen still

    Dania Dicken
    Brave Mädchen schweigen still (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.10.2022

    Die Machenschaften der FLDS, fordern Libbys ganzes Können

    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will." (Jean-Jacques Rousseau)
    Libby Whitman ist endlich am Ziel ihrer Träume, nämlich in der Academy des FBI in Quantico ihre Ausbildung als Profilerin zu absolvieren. Zum Glück tröstet Julies Anwesenheit sie ein wenig darüber hinweg, das sie ihren ehemaligen Kollegen Owen in Kalifornien zurücklassen musste. Dass sie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn hegt, wird ihr erst jetzt so richtig klar, seit sie Meilen von ihm entfernt ist. Als er dann überraschend vor ihr steht und seine Liebe gesteht, ist Libby froh. Doch dann setzt ihr das FBI die Pistole auf die Brust den sie möchten, das Libby nach Utah geht, um dort gegen ihre ehemaligen Sekte der FLDS zu ermitteln. Um ihren Traum Profilerin zu werden zu verwirklichen, bleibt der geschockten Libby keine andere Wahl. Dass sie nach 10 Jahren die ehemalige Heimat wiedersehen würde, hatte Libby nicht erwartet. So reist sie mit gemischten Gefühlen voller Zweifel und Ängste nach Utah, ohne zu wissen, was auf sie zukommt.


    Meine Meinung:
    Der zweite Band der Libby-Whitman-Reihe beschert mir wieder einmal einen Einblick in die Machenschaften der fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (FLDS). Eine abgespaltene Gruppierung der Mormonen die vor allem durch die Polygynie (Vielehe) und der daraus resultierenden Inzucht auffallen und die es nach wie vor immer noch gibt. Ebenso geht es bei Libbys Fall wieder einmal um die Zwangsehe der 16-jährigen Rosie, wie sie selbst damals fast mit ihrem Onkel eingehen musste. Das dabei viele alte Erinnerungen bei ihr hochkommen konnte ich sehr gut verstehen. Schön fand ich das Libby seelische Unterstützung und Halt von Sadie, Matt und von Owen bekommt. Die Örtlichkeiten von Short Creek, wo die FLDS sich sehr abgeschieden niedergelassen hat und sie selbst heute noch leben, fand ich sehr gut beschrieben. Ebenso die Machenschaften die Dania hier außerordentlich detailliert in den Fall mit eingespinnt. Zwar kenne ich die FLDS schon von einem ehemaligen Fall bei Sadie Whitman, bei der Libby von dort geflohen ist. Doch diesmal hat sich die Autorin inhaltlich weitaus mehr mit der Geschichte dieser Gemeinschaft befasst. Ich bekam eine regelrechte Wut zu erfahren, wie sie im allgemeinen mit Frauen umgehen. Besonders erschreckend empfinde ich, dass die FLDS noch immer existieren und selbst die Polizei oft machtlos gegen sie sind. Minderjährige werden zwangsverheiratet, teils sogar vergewaltigt alles im Namen der FLDS, weshalb man den Anführer Warren Jeffs 2011 für mehrere Vergehen zu einer lebenslangen Haft verurteilt hat. Interessant ist auch die Geschichte von Rosies Bruder David, der aus der Sekte zwangskommuniziert wurde. Libby soll nun eine junge Frau dazu bringen gegen Mitglieder der Sekte und ihrem eigenen Mann auszusagen. Leider wurde zuvor ihre Schwester Rosie entführt und niemand weiß, wo sie steckt. Für Libby beginnt nun die Suche und ein lebensgefährlicher Einsatz gegen ihre ehemalige Sekte. Eindrucksvolle und informative Recherchen, mit ein paar romantischen Szenen zwischen Libby und Owen machen diesen Fall für mich zu einem besonderen Erlebnis. Dabei brilliert die toughe Libby wieder einzigartig und mit ganzem Einsatz. So intensiv ausgearbeitet und dargestellt kenne ich bisher nur die Fälle von Dania Dicken. Hier spürt man wieder einmal ihre große Erfahrung und Potenzial als Thriller Autorin. Da sich die Bücher der Reihe ineinander aufbauen, vor allem im Privatleben der Ermittler, wäre es gut sie von Anfang an zu beginnen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für dieses Buch.
    Brave Mädchen weinen nicht

    Dania Dicken
    Brave Mädchen weinen nicht (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.10.2022

    Wen Mädchen zur Ehe gezwungen werden

    "Wenn die Welt wüsste, was ich tue, würden sie mich am höchsten Baum aufhängen." (Warren Jeffs)
    Dies hier ist die Vorgeschichte von FBI Agent Libby Whitman!
    Grace wächst in der Mormonensekte der Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (FLDS) auf. Sie ist gerade mal 16 Jahre, als sie die dritte Frau von Michael Nichols wird. Schockiert nach ihrer brutalen Hochzeitsnacht flieht sie nach Las Vegas und lernt hier das wahre Leben kennen. Sie verliebt sich, wird schwanger, doch ehe sie dem Vater ihres Kindes dies mitteilen kann, wird sie von Ehemann Michael verschleppt. Sie hofft und bangt, dass ihr Kind ja kein Mädchen wird. Leider werden ihre Befürchtungen wahr, sie bekommt ein Mädchen und nennt sie Liberty (Libby). 13 Jahre später soll Libby dasselbe Schicksal bevorstehen, doch dies will Grace mit allen Mitteln verhindern.

    Meine Meinung:
    Mit diesem Buch beginnt die Reihe um Ermittlerin Libby Whitman. Es geht dabei um Zwangsehen, Missbrauch, Vergewaltigung und Misshandlung. Hier erfahren wir ihre Entstehungs- und Vorgeschichte, ehe sie von Sadie und Matt Whitman aufgenommen wird. Wie es genau dazu kommt, erfahren wir ebenfalls aus diesem Buch. Wer allerdings erfahren möchte, wie es dann danach weiterging, der sollte unbedingt auch das Buch "Seele des Bösen - Flucht in die Freiheit" aus der Sadie Whitman Reihe lesen. Natürlich ist dieses Buch hier kein Thriller im herkömmlichen Sinne, da es nicht zu Beginn explizit um einen Kriminalfall geht. Trotzdem ist es eine Geschichte, die einem unter die Haut geht. Den hier wird die Seite einer Sekte aufzeigt, die noch immer existiert. Vielleicht nicht mehr ganz so in diesem Stil, als Warren Jeffs der oberste Prophet noch frei war. Inzwischen allerdings ist der 66-jährige Jeffs seit 2006 inhaftiert. Doch selbst im Gefängnis lässt er noch seine Einflüsse auf seine Gemeinde spielen. Er selbst soll rund 87 Frauen, mehr als 50 Kinder gezeugt und viele Kinder missbraucht haben. Wie sie mir sagte, entnahm die Autorin einige Recherchen aus dem Buch von Rachel Jeffs "Nur in meinem Herzen bin ich frei". Inzwischen kennen sicher viele auch die FLDS aus der Netflix Doku "Sei lieb - bete und gehorche". Weshalb natürlich das meiste, was ihr in dieser Geschichte lest nicht erfunden, sondern einen realen Hintergrund hat. Weshalb mich auch so vieles an diesem Buch schockiert, weil es einfach so unfassbar ist, wie Menschen durch eine Kirche manipuliert werden. Leider schaffen nur wenige von ihnen so einen Fluchtversuch, den Grace und später auch Libby unternehmen. Warum, das ahnen wir spätestens, wenn wir diese Buch gelesen haben. Der Schreibstil ist stimmig, informativ und schockierend, sodass ich dieses Buch kaum mehr weglegen kann. Ich spüre recht schnell, wie sich die Autorin total mit dieser Materie beschäftigt hat. Ohne hier etwas zu beschönigen, nimmt sie uns mit auf die Reise in eine ganz eigene und unfassbare Welt der FLDS. Eine Glaubensgemeinschaft, die für uns so unfassbar erscheint, weil man es einfach nicht glauben mag. Doch es gibt und gab sie schon immer Menschen, die von anderen Menschen beeinflusst und manipuliert werden um ihres Glaubenswillen. Am Ende bleibt ein schockiertes, mutiges Mädchen zurück, welches jedoch von dem idealen Ehepaar aufgefangen wird. Sie sind es, die Libby eine bessere Zukunft bieten und sie stärken werden. Trotzdem ich das oben erwähnte Buch aus der Sadie Reihe schon kannte, hat mich diese intensive Lebensgeschichte von Grace noch einmal ganz neu schockiert. Viel intensiver und ausführlicher wird hier Grace Leben und die Problematiken für ihr Kind beschrieben. Wer also die Reihe um Libby Whitman beginnen möchte, für den empfehle ich definitiv erst dieses Buch zu lesen. Deshalb gebe ich eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne besonders für die hervorragenden Informationen und Recherchen.
    Stranzl, N: Tür im Sand

    Stranzl, N: Tür im Sand (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.10.2022

    Mein Herz verloren in Afghanistan

    "Vielleicht kann ich dich eines Tages ansehen, ohne dass es wehtut. Vielleicht kann ich eines Tages deinen Namen hören, ohne innerlich zu zerbrechen." (Pinterest)
    Bei seinem Einsatz für Ärzte ohne Grenzen, lernt Luca Salieri den amerikanischen Soldaten Jack kennen und lieben. Als er wenig später im Operationssaal überfallen und entführt wird durch die Taliban, sucht Jack verzweifelt nach ihm. In Italien trösten sich dann Jack und Lucas Zwillingsschwester Sofia gegenseitig bei ihren Sorgen um ihn. Doch kurz darauf ist Sofia schwanger von Jack. Als Luca 6 Monate später von Soldaten befreit wird, bricht eine Welt für ihn zusammen, als er davon erfährt, den Jack ist die Liebe seines Lebens. Wie soll er so weiterleben, wenn er seine verlorene Liebe immer vor Augen hat? Doch das Schicksal schlägt erneut zu und für die Salieris bricht eine Welt zusammen.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte um die Liebe dreier Menschen steckt voller Dramatik und Emotionen. Aber auch von einem Einblick in die Besatzungszeiten Afghanistans, wo Soldaten und Helfer versuchen, den Menschen dort zu helfen. Das dieses oft nicht ohne Trauma abläuft, erlebe ich in dieser Geschichte. Nicht nur das Luca von der Entführung und der Folter traumatisiert ist, sondern zusätzlich bei dem Befreiungsakt ein Junge zu Tode kam, der ihm sehr am Herzen lag. Allerdings trifft es ihn noch härter, als er erfährt, das Sofia ein Kind von Jack erwartet. Musste es ausgerechnet Jack die Liebe seines Lebens sein, von dem sie schwanger ist? War seine Liebe es doch, die ihm die ganze Zeit der Gefangenschaft geholfen hat zu überleben. Wie soll er so nun in seiner Heimatstadt wieder Fuß fassen und seiner Familie gegenübertreten, wenn er immer wieder Jack vor Augen hat? In Nicole Stanzls neustem Buch geht es um viele Schicksalsschläge und Traumata. In verschiedenen Handlungssträngen lässt sie uns hauptsächlich die Gefühlswelt von Luca, aber auch von Jack und Sofia spüren. Wir erfahren mehr über die Gefangenschaft bei den Taliban und Lucas Ängsten während dieser Zeit. Sie lässt uns zudem teilhaben über die Zerrissenheit und Verzweiflung zwischen der Liebe zu Jack und seiner Schwester Sofia. Als sich dann ein erneuter Schicksalsschlag anbahnt, versucht Luca alles zu tun und zerbricht fast selbst daran. Besonders beeindruckend sind die Charaktere hier ausgearbeitet, allen voran Luca. Man leidet förmlich mit bei seinen Schicksalsschlägen und dem Wechselbad an Gefühlen. Ich kann mir ihn bildlich gut vorstellen, so gut sind die Beschreibungen von ihm. Selbst Jacks sprunghafte Liebe zwischen Luca und Sofia konnte ich nachvollziehen. Beeindruckt hat mich besonders Lucas Standhaftigkeit, der trotz seiner starken Liebe zu Jack ihn für Sofia loslässt. Genauso gut dargestellt ist die posttraumatische Belastungsstörung, die Luca immer wieder in seine Gefangenschaft zurückwirft. Ebenso spüre ich Jacks Zwiespalt zwischen seiner sexuellen Orientierung und dem Hang zum Alkohol. So versucht er alles im Rausch zu vergessen, was nicht funktioniert. So versucht er alles im Rausch zu vergessen, was nicht funktioniert. Eine glaubwürdige Geschichte, die immer wieder mit Überraschungen aufwartet und trotz Vorhersehbarkeit am Ende für mich interessant blieb. Störend fand ich nur ab und zu die häufigen Wiederholungen von Lucas Gefühlen zu Jack, da ist oft weniger mehr. Deshalb bekommt das Buch von mir 4 1/2 von 5 Sterne.
    Die Schwestern vom See

    Lilli Beck
    Die Schwestern vom See (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.09.2022

    Das Geheimnis aus der Vergangenheit

    "Keine Beziehung kann am Leben erhalten bleiben, wenn nur ein Partner um sie kämpft." (Pinterest)
    Max König ist tot, er hat einstmals den Tortenhimmel in Auerbach am Bodensee eröffnet. Dort findet man die feinsten Torten und Gebäcke, wie man sie von Wien kennt. Dies ist nicht verwunderlich, den Max hat seine Handwerkskunst in Wien verfeinert. Nicht nur seine Kinder Herbert und Annemarie trauern, sondern ebenso seine Enkelkinder Iris, Rose und Viola. Überrascht sind alle, als sie Max Geheimnis entdecken, das er vor allen verborgen hatte. Jedoch das Schicksal beschert der Familie keine guten Zeiten. Erst scheint jemand die Pension in den sozialen Medien schlecht zu machen und dann schlägt das Schicksal erneut bei der Familie selber zu.

    Meine Meinung:
    In diesem Buch begebe ich mich auf eine Reise an den idyllischen Bodensee nach Auerbach. Die dortige Pension mit einem Café und Konditorei wird nicht nur von Touristen geschätzt, sondern ebenso von Einheimischen. Besonders die beeindruckenden Kreationen an Torten und Gebäck können sich sehen lassen. Ob Apfelstrudel, Annatorte oder die leckeren Schokoberge alle wurden von Max kreiert oder verfeinert. Besonders schwerfällt es den drei Schwestern Iris, Rose und Viola vom Großvater Abschied zu nehmen. Nun wird Viola in seine Fußstapfen treten und die Konditorei weiterführen. Rose dagegen kümmert sich um die Pension und Iris ist vor drei Jahren mit ihrem Mann Christian weggezogen, um im elterlichen Hotel mitzuarbeiten. Allerdings scheint nach drei Jahren ihre Liebe zu bröckeln und die erste Krise sich anzubahnen, vor allem weil sich noch kein Nachwuchs ankündigt. Da kommt die Beerdigung gerade recht, damit beide etwas Abstand bekommen. Lilli Becks Roman nimmt mich mit in eine wundervolle Familie, bei der Zusammenhalt, Liebe und Freundlichkeit sofort zu spüren ist. Kein Wunder, haben sie das doch von ihrem Vorfahren Max König in die Wiege gelegt bekommen. Jetzt hat ausgerechnet er ein Geheimnis, von dem nicht einmal seine Familie etwas wusste. Allerdings ist für alle klar, sie müssen unbedingt mehr über seine Zeit in Wien in Erfahrung bringen. Der belebende, lockere Schreibstil macht mir leicht, an dieser Geschichte dranzubleiben. Was insbesondere an den zwei Zeitebenen liegt, bei denen ich zum einen die Gegenwart und eben Max Vergangenheit in Wien mit verfolgen darf. Gut finde ich das innige Verhältnis der drei Schwestern und den Schwur immer füreinander dazu sein, wenn eine von ihnen in Not gerät. Dass sie dies allerdings schneller umsetzen müssen, als ihnen lieb ist, ahnt zu der Zeit noch keine von ihnen. So fliegen die Seiten einfach dahin, weil ich wissen muss, wie es mit den Schwestern weitergeht. Gut umgesetzt wurde ebenfalls Florence französischer Akzent, allerdings musste ich mich erst daran gewöhnen. Ebenso gut gefällt mir das Setting, das hier immer wieder zu spüren ist. Als totaler Unsympath entpuppt sich Christian. Schade nur, dass man nicht erfährt, warum er diese drastische Entscheidung trifft. Am Ende lässt mich das Buch etwas traurig zurück, doch mir ist klar, mit dieser Familie sind wir noch nicht durch. Den hauptsächlich haben wir bisher nur um einen Teil der Familie durchleuchtet. Von allen anderen erhoffe ich im nächsten Band mehr zu lesen. Für mich jedenfalls war es eine unterhaltsame Geschichte, von der ich liebend gerne mehr lesen möchte, besonders nach der Leseprobe am Ende. Dafür gebe ich natürlich gerne 5 von 5 Sterne.
    Töchter der Speicherstadt - Das Versprechen von Glück

    Anja Marschall
    Töchter der Speicherstadt - Das Versprechen von Glück (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.09.2022

    Auf der Suche nach dem Glück und den eigenen Träumen

    "Kaffee ist eine Gabe für die Menschheit, denn Kaffee verbindet, Kaffee unterhält und Kaffee bildet!" (Hauke Bielefeld)
    Hamburg 1956: Schwer hat nicht nur die Firma Behmer&Söhne unter dem Krieg gelitten, sondern ebenso die Familie und die Villa der Familie. Doch Cläre und Kurt sorgen dafür, dass es mit der Firma langsam wieder aufwärtsgeht. Allerdings werden die beiden nicht jünger und die Sorgen um ihre Nachfolge beschäftigen sie sehr. Den ihre Tochter Anna hat so gar kein Interesse an der Firma und den geeigneten Mann lehnt sie bisher ebenfalls ab. Eines Tages stimmt sie allerdings dann doch zu, den Prokuristen Joost van der Vehlen zu ehelichen. Als ihre Tochter Frieda zur Welt kommt, geht sie ganz in der Rolle als Mutter und Ehefrau auf. Währenddessen hintergeht ihr Mann sie nicht nur mit anderen Frauen, sondern auch mit der Firma. Ob die Familie erneut die Firma retten kann?

    Meine Meinung:
    Mit Band drei endet nun die Familiensaga und die Familie Behmer&Söhne und der Kaffeedynastie Hamburgs. Dieses Mal erstreckt sich unsere Zeitreise von 1956 bis zum Mauerfall 1989. Wie schon in den anderen Teilen hat auch hier die Autorin viele historische Begebenheiten miteingefügt. Behandelt wird nicht nur den Umbruch der DDR und der Fall der Mauer, sondern ebenso die Sturmflut in der Nacht vom 16. Februar 1962, die 315 Menschen das Leben gekostet hat. Auch die neuen Musikrichtungen, die von Amerika herüberschwappen, spielen eine wichtige Rolle. Gerade die Sturmnacht ist besonders dramatisch, bei der zwei der Protagonisten in größere Gefahr geraten. Auch die Nachkriegszeit mit seinen ganzen Problemen und Herausforderungen wird hier gut dargestellt. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Fritz Walterhausen und Herbert Staller. Diesmal sind mir besonders Anna und Erna ans Herz gewachsen, aber auch die anderen Charaktere sind wieder gut ausgearbeitet. Anna, die mit ihrer kindlichen Naivität oftmals die falsche Entscheidung trifft und dazu noch durch ihre Eltern in eine Ehe getrieben wird, bei denen Liebe keine Zukunft hat. Aus Angst um das Sorgerecht und einem Skandal bleibt sie weiter unglücklich bei Joost. Haushälterin und Köchin Erna dagegen ist inzwischen zu einer richtigen Freundin für die Familie geworden. Doch sie ist sehr alleine, was sie besonders mit zusehendem Alter spürt. Als sie den Berliner Icke kennenlernt, wird ihr klar, was sie all die Jahre vermisst hat. Traurig ist außerdem das Schicksal von Irma und ihrer Tochter Michaela, die in der DDR leben. Der Krieg hatte sie damals nach Magdeburg verschlagen, wo falsche Informationen den Hass gegen die Familie schüren, weshalb sie keinen Kontakt sucht. Doch das Thema Kaffee lässt sie auch in der DDR nicht los. Hier in diesem letzten Band geht es natürlich wieder um Kaffee, Kaffeehandel und besonders um die Probleme der einzelnen Familienmitglieder. Zu dem erfährt man ein wenig aus der Vergangenheit, doch der Blick geht wieder eindeutig in die Zukunft. Wie schon zuvor gibt es beim Kaffeehandel wieder so seine Schwierigkeiten, doch das Thema Frauen in der Firmenleitung wird zusehends nicht mehr so abgelehnt wie früher. Man spürt besonders am Ende, da reift eine ganz andere Generation Frauen heran. Erneut hat die Autorin hier hervorragende Recherchearbeit geleistet und nimmt den Leser dabei mit ins Hamburg der Nachkriegszeit. Ich jedenfalls habe gespürt, wie sehr das Herz der Autorin für ihre Stadt Hamburg schlägt. Mir sind die Behmer inzwischen ans Herz gewachsen, die Trennung fällt schwer und von mit gibt es erneut 5 von 5 Sterne für diesen gelungenen Abschluss.
    Nacht der Wahrheit

    Lynn H. Blackburn
    Nacht der Wahrheit (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.09.2022

    Tödliche Anschläge auf das Secret Service Team

    "Rache ist eine Handlung, die man begehen möchte, weil und wenn man machtlos ist." (George Orwell)
    Die beiden Secret Service Agent Luke Powell und Zane Thacker treffen sich wie jeden Montag zu ihrer Joggingrunde, ehe sie einem Anschlag nur knapp entkommen. Zwei ihrer Kollegen hatten dagegen weniger Glück wie schon einige Tage zuvor ihr Freund Thad, der durch eine Autobombe starb. FBI Agentin Faith Malone soll die Ermittlungen leiten. Da sie schon öfter mit Luke und dem Secret Service zusammengearbeitet hat, macht sie sich natürlich große Sorgen. Trotz seiner Verletzungen versucht Luke so gut es geht, Faith zu unterstützen. Doch wer hat es auf die Agenten abgesehen und warum? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, damit der Täter nicht noch mehr von Lukes Freunden oder gar ihn töten.

    Meine Meinung:
    Band eins der Raleigh-Reihe ist gleichzeitig mein erstes Buch dieser Autorin. Der unterhaltsame, lockere Schreibstil lässt mich nur so über die Seiten fliegen. Allerdings mitunter fand ich einige Szenen etwas schleppend und teilweise kamen sogar Wiederholungen in den Szenen vor. Ebenso schleppend zögerlich ist die Annäherung von Faith und Lukes Liebe zueinander. Beide tragen sie ihre Probleme aus der Vergangenheit mit sich herum, die eine Beziehung zueinander erschwert. Dass sie darüber nicht reden, behindert alles noch viel mehr. Man merkt, dass dies nicht der erste Thriller der Autorin ist, die gerne spannend-romantische Bücher mit wertvollem Glaubensinhalt schreibt. Wobei die Glaubensbotschaften von meiner Seite gerne noch etwas mehr hätten sein dürfen. Trotzdem haben mir die eingeschobenen Gebete oder die Gedanken an Gott recht gut gefallen. Die Kleinstadt Raleigh fand ich ebenfalls recht überzeugend präsentiert. Ich spüre sofort die Verbundenheit der Ermittler, allerdings auch bei den Familien selbst. Sie lassen niemanden in ihrer Trauer alleine und unterstützen sich, wenn es Probleme gibt. Das trifft allerdings ebenso auf Faith Malone zu, die besonders zu ihrer Schwester Hope ein herzliches Verhältnis hat. Was sicher mit an ihrem Glauben liegt, der jedoch zurzeit etwas in Mitleidenschaft geraten ist, dafür ist der von Hope umso größer. Überzeugen konnten mich vor allem die glaubwürdigen Ermittler, die trotz schwerer Bedingungen einen unfassbaren Job leisten. Das Team des Secret Service ist dabei wirklich recht gut eingespielt, sie gehen harmonisch und freundschaftlich miteinander um. Es gibt eigentlich wenig Streitpunkte in diesem Team, welche man kritisieren könnte. Was bestimmt daran liegt, weil viele in diesem Team bekennende Christen sind. Umso unverständlicher ist es, wer es auf dieses Team abgesehen hat. Erste Merkwürdigkeiten führen Faith zu der Frau in Thads Auto, die ebenfalls bei dem Bombenanschlag ums Leben kam. Wer oder was war diese Frau und hat sie etwas mit dem Tod von Thad und seinen Freunden zu tun? Je länger Luke und Faith ermitteln, desto näher kommen sich die beiden. Doch können sie über ihre eigenen Schatten springen? Trotz der etwas schleppenden Liebe und Ermittlungen konnte mich das Buch überzeugen und gebe deshalb 4 1/2 von 5 Sterne.
    Die Blutliste

    Rainer Löffler
    Die Blutliste (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.09.2022

    Ein Folterknecht der nach der Wahrheit sucht

    "Solange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)
    In einer verregneten Nacht findet der Kölner Friedhofsmitarbeiter Jan Willner in einem Grab ein brutal gefolterter Leichnam. Wenig später, stellen die Ermittler fest, fehlt von der eigentlichen Toten im Sarg jede Spur. Hat der Getötete etwas mit Sonja Maurers gewaltsamen Tod zu tun? Dies ist ein Fall für Fallanalytiker Martin Abel, da ist sich Konrad Greiner sicher. Die Recherchen führen ihn zu einer brutalen Tat in die Vergangenheit. Die Zeit läuft, will Abel weitere Morde verhindern, den der Täter hat seine Blutliste erst begonnen. Er muss ihn finden, den längst ist der Fall für ihn persönlich geworden.

    Meine Meinung:
    Lange mussten wir auf Band vier von Fallanalytiker Martin Abel warten. Wieder in alter Schreibweise fesselt mich der Autor schon von Beginn an. Die Nacht auf dem Friedhof ist schon wieder so bizarr, grausam und großartig geschrieben, sodass ich dieses Buch kaum mehr aus der Hand lege. Der Autor hat wirklich ein Faible für ausgelassen und absonderliche Tatorte und Morde. Auch dieses Mal hat er sich wieder eine ganz heftige Geschichte einfallen lassen, die sogar Martin Abel an die Nieren geht. Unser Täter tötet erbarmungslos mit mittelalterlichen Foltermethoden. Ich frage mich, was haben diese Opfer getan, um einen Täter so wütend zu machen? Dies erfahren ich bei den Rückblenden in die Vergangenheit 4 Jahre zuvor und bei den Tötungsmethoden der einzelnen Opfer. Die hat der Autor wieder mit so Details ausgestattet, sodass selbst ich mich in den Mörder hineinversetzen konnte und seine Wut verstand. Doch dies ist noch lange nicht alles, durch Zufall wird dieser Fall nämlich noch ganz persönlich für Abel. Den er hat etwas mit Abels verunglückter Tochter zu tun, endlich erhofft er sich Antworten zu finden über Sarahs Tod. Nachdem ich das Buch nun beendet habe, ist mir klar, warum es so lange gedauert hat. So ein Buch braucht wirklich viel Zeit und Recherche und ich muss sagen ich bin wieder total begeistert von den detaillierten Beschreibungen, selbst wenn sie mitunter extrem hart sind. Ich bin zwar kein Freund von Selbstjustiz, allerdings in diesem Buch konnte ich es durchaus nachvollziehen. Mit dem Täter hatte ich richtiggehend Mitleid für das, was er mitmachen musste. Bei seinem Charakter war wirklich hin- und hergerissen, ob man ihn hassen oder verstehen kann. Lediglich einen Kritikpunkt habe ich. Um Abels Lebenserhaltungstrieb wieder zu stärken, hat der Autor eine Wolfsgeschichte eingebaut, die für mich etwas zu surreal und mystisch daherkommt. Meiner Ansicht nach hätte es diesen Wolf nicht gebraucht, die Szenerie passt einfach nicht zum Plot. Ansonsten bekommt der Autor meine Hochachtung für einen wirklich krassen Thriller. Chapeau für diesen tollen Martin Abel Fall, der allerdings nicht für Menschen mit schwachen Nerven ist. Den die detaillierten Taten sind wirklich brutal beschrieben. Von mir gibt es noch trotz des Wolfs 4 1/2 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Vöhringer, S: Märchenkönig

    Vöhringer, S: Märchenkönig (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.09.2022

    Hommage an den Märchenkönig Ludwig II.

    "Man nennt mich einen Narren. Wird Gott, wenn er mich einst zu sich ruft, mich ebenso nennen?" (Ludwig II. von Bayern)
    Eigentlich sollte es ein wundervoller Abend werden, die Preisverleihung der Bürgermedaille für Max, die Hauptkommissar Tom Perlinger und seine Verlobte Christl für ihn entgegennehmen sollen. Den nach dem Brand seiner Gaststätte wohnen die nun in Niederbayern. Doch dann wird Tom zu einem Einsatz an den Kögelmühlbach bei der Staatskanzlei gerufen, wo man die Leiche von Psychiater Siegmund Berg und kurz danach vom Märchenkönig Louis von Schönfeld findet. Da bei beiden keine offensichtliche Gewalteinwirkung vorliegt, gehen sie zuerst von Suizid aus. Doch Tom ist sich nicht so sicher, ob da nicht doch jemand nachgeholfen hat.

    Meine Meinung:
    Bei Tom Perlingers viertem Fall erwartet uns wieder der Bezug zu einer bekannten historischen bayrischen Persönlichkeit. Dieses Mal ist es der Märchenkönig Ludwig II. von Bayern, der ebenso auf mysteriöse Weise wie unser Opfer mit seiner Begleitung tot im Starnberger See gefunden wurde. Kann es sein, dass Louis von Schönfeld ebenfalls Suizid begangen hat, weil man ihn wie den König entmündigen wollte? Daraufhin sein Psychiater ihm helfen wollte und dabei ebenfalls ertrunken ist? Was allerdings recht merkwürdig ist, den der Kögelmühlbach ist gerade mal 1 Meter tief und beide hätten dort durchaus stehen können. Hat also doch jemand nachgeholfen, womöglich mit Gift? Tom und Jessica Starke müssen einen Mord beweisen, was im Anbetracht des verkleinerten Teams nicht gerade einfach ist. Kollege Mayrhofer ist immer noch mit Max Wirtshausbrand beschäftigt. Zudem scheint er verliebt, doch ausgerechnet in eine Frau, die in Toms Fall involviert ist. Beim Privatleben der beiden Ermittler bleiben die Sorgen ebenfalls nicht aus. Jessica ist sauer, weil Claas sie für einen Einsatz versetzt hat. Christl hingegen plagt die Sorge, weil sie seit dem Brand ohne Wohnung im Hotel leben müssen und sie außerdem keinen Job mehr hat. Dazu taucht noch ihr Vater unverhofft auf, der ihr immer wieder für Probleme sorgt in ihrem Leben. Ungut ist obendrein, dass sie von Tom vernachlässigt wird, obwohl sie ihn gerade dringend braucht. Schon der Prolog führt uns zu der Nacht des 13. Juni 1886 an den Starnberger See, wo es zu der Tragödie König Ludwig II kommt. Als Highlight liest hier Historiker Hubertus Lindner aus seinem eigenen Krimi über den Märchenkönig vor. Für Tom und Jessica werden die Ermittlungen nicht einfach, besonders wenn man so gar nichts in der Hand hat. Wer hätte also ein Interesse am Tod von Louis und warum musste dazu noch sein Psychiater sterben? Steckt Louis Familie, Mayrhofers Liebschaft Patrizia Hacklöder-Lemming, unser alter Bekannter Denis von Schönfeld dahinter oder gibt es noch weitere, die Interesse an seinem Tod haben? Wer außerdem mehr über Tom Perlinger erfahren möchte, sollte unbedingt alle Bücher der Reihe lesen. Erneut war es für mich ein interessanter, spannender Kriminalfall mit historischem Bezug, privaten Konflikten, bekannten Ermittlern und einem Ende mit Überraschungen, dem ich 5 von 5 Sterne gebe.
    Scherbensommernacht

    Janne Loy
    Scherbensommernacht (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.08.2022

    Hoffnung hält einem am Leben

    "Die kleinste Hoffnung ist besser als die schlimmste Befürchtung." (Mark Twain)
    Nach einer Schulparty kehrt die 15-jährige Imen nicht wieder nach Hause. Keiner hat etwas gesehen, es gibt keine Spuren von ihr und auch ihre Leiche wird nie gefunden. Ihre ältere Schwester Ella ist sich ziemlich sicher, dass sie Imen noch vor Mitternacht gesehen hat. Für die Eltern bricht eine Welt zusammen, die ihre Ehe belastet und auseinanderbrechen lässt. Doch Ella muss ihr Leben weiterleben, auch wenn sie der Verlust ihrer Schwester noch nach Jahren belastet. Sie beginnt eine Ausbildung, lernt neue Freunde kennen, doch der Verlust ihrer Schwester lässt sie nie mehr los. Trotzdem verliert sie nicht den Mut und den Glauben an die Liebe und das Leben. Ein gelber Luftballon begegnet ihr immer wieder, von dem sie nicht weiß, wie sie ihn zuordnen soll.

    Meine Meinung:
    Das Cover mit dem Mädchengesicht hinter einer zerbrochenen Scheibe passt recht gut zum Inhalt. Vielleicht steht es für das zerbrochene Leben von Imen oder für das von Ella? Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und in mehrere Teile und Kapitel, die mit den Namen dem jeweiligen Satzanfang betitelt werden. Zudem gefällt mir die liebevolle Gestaltung der einzelnen Buchseiten mit Libellen, Schmetterlingen und Blumen recht gut. Ich erlebe zu Beginn noch die quirlige junge Imen, die sich sehr auf ihre Party am Abend freut. Es ist eine Nacht in den 90er-Jahren, als die 15-Jährige verschwindet. Der Verlust ist für die Familie schrecklich, was man sich vorstellen kann. Besonders, wenn man nicht weiß, was mit seinem Kind passiert ist. Zu Beginn ist sicher noch die Hoffnung da, sie könnte wiederkommen oder sie würden Näheres erfahren. Doch je länger die Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Imen noch am Leben ist. Selbst der Leser bleibt bis zum Buchende im Ungewissen, was wirklich geschehen ist. Ich begleite dagegen weiter Ellas Lebensweg und lernen gerade am Anfang sehr viele Charaktere kennen. Da ist zum Beispiel Karim, der aus dem Libanon geflohen ist. Moritz und seine Partnerin Patrizia, die ein Alkoholproblem hat. Marie-Jo, Irma und viele Weitere fließen in die Handlung mit ein. Mitunter bin ich fast etwas überfordert, besonders da ich nicht weiß, was sie mit dem Ganzen zu tun haben. Die Autorin lässt einen da ziemlich im Ungewissen, weshalb die Geschichte einen noch neugieriger macht. Freundschaften entwickeln sich, wir lernen die Sorgen und Nöte der Einzelnen kennen, die nicht immer einfach sind. Immer wieder taucht dann in der Geschichte ein gelber Luftballon am Horizont auf. Mitunter habe ich den Eindruck, als wäre es der Geist von Imen, der Ellas Zukunft verfolgt. Was natürlich schon etwas unheimlich und mystisch ist das Ganze. Erst die Auflösung am Ende überrascht mich, weil ich dann merke, wie alles miteinander zusammenhängt und es Sinn macht. Man kann bei diesem Buch nicht von einem Krimi, Liebesgeschichte, Drama oder Mystik sprechen, den im Grunde beinhaltet es von allem ein wenig. Chapeau, eine faszinierende und unvorhersehbare Geschichte mit einem kreativen Schreibstil, bei dem ich total neugierig blieb und die von mir 5 von 5 Sterne bekommt.
    Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht

    Marie Adams
    Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.08.2022

    Neues Leben entsteht

    "Die Geburt sollte für eine Frau die Stunde ihrer größten Würde sein." (Pierre Vellay)
    Für die Hebammen aus dem "Haus der guten Hoffnung", wie das neue Geburtshaus heißt, etwas ganz Natürliches. Die drei Freundinnen Susanne, Carola und Ella lernen sich im Krankenhaus kennen. Ein leer stehendes Haus in der Cranachstraße bringt die 3 auf die Idee, ihr eigenes Geburtshaus zu gründen. Dort wollen sie Mütter von Beginn an bis zur Geburt begleiten, ihnen viel Geborgenheit, Verständnis, Wärme schenken und gesunde Babys zur Welt bringen. Der Wunsch nach einer Familie lässt bei Susanne ihre Vergangenheit wieder aufleben. Dieses Geheimnis hat sie nicht mal ihren Freundinnen anvertraut.

    Meine Meinung:
    Diese Trilogie ist eine Hommage an die Verdienste der vielen Hebammen in unserem Land. Marie Adams hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bild der Hebamme und dem ersten Geburtshaus in Köln eine Buchreihe zu widmen. 1989 wurde es wirklich von den beiden Hebammen Monika Plonka, Vera Minnik und dem Gynäkologen Michael Müller gegründet. In Band eins geht es um Susannes Geheimnis und Sehnsüchte. In jungen Jahren hat sie der Eltern wegen ihr Kind zur Adoption weggeben müssen. Nun, 18 Jahre später, würde sie gerne erfahren, was aus Julia geworden ist. Wird sie ihre Tochter wohl wiedersehen? Außerdem erleben wir, dass Schwangerschaft und Geburt bei den meisten Frauen etwas völlig Normales ist, bei dem es keinen Kaiserschnitt oder gar einen Arzt braucht. Selbst wenn manch einer zu Beginn skeptisch ist, ob dieses Geburtshaus wirklich eine so gute Idee ist. Allerdings geben ihnen die Mütter recht, die nach und nach ihre Kinder bei ihnen entbinden. Eigentlich dachte ich, Susanne spielt hier eine größere Rolle, doch wir lernen in Band 1 alle drei Hebammen etwas näher kennen. Wie schon angedeutet ist da Susanne, deren größte Sehnsucht ihr Wiedersehen mit ihrer Tochter ist. Sie lernt obendrein in diesem Teil Antonius einen überaus netten Mann kennen. Carola ist verheiratet, Mutter von 3 Kindern und die Hauptverdienerin der Familie, während ihr Mann auf den Durchbruch als Autor wartet und nebenher die Kinder versorgt. Mitunter fühlt sie sich jedoch als Rabenmutter, weil sie zu wenig Zeit für ihre Familie hat. Ella ist die Jüngste im Bunde, sie lebt noch zu Hause und ist hin- und hergerissen, was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll. Da ist Kinderarzt Christoph Hofert, der ein Auge auf sie geworfen hat und zu dem sie sich ebenfalls etwas hingezogen fühlt. Doch dessen altmodische Ansichten gefallen Ella weniger, weshalb sie skeptisch ist, was diese Beziehung anbelangt. Außerdem wäre da noch ihr Traum, als Hebamme nach Afrika zu gehen. Die liebevolle Art der drei Hebammen lassen sie sofort sympathisch erscheinen. Jede von ihnen hat ihren ganz eigenen Charakter und Sorgen, die sie mit sich schleppt, was den gesamten Plot etwas auffrischt. Natürlich hatte ich erwartet, noch viel mehr über Susanne zu erfahren. Allerdings fand ich es auch schön, alle drei näher kennenzulernen. Besonders gut hat mir die Darstellung der natürlichen Geburt gefallen, die zu dieser damaligen Zeit noch recht ungewöhnlich war. Ich freue mich, noch mehr von den drei Hebammen zu erfahren und gebe 5 von 5 Sterne.
    Opfergrab

    Ralf Gebhardt
    Opfergrab (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    20.08.2022

    Manchen ist kein Opfer zu groß

    "Der Mensch ist entweder Opfer seines Schicksals oder Meister seiner Bestimmung." (Herbert Spencer)
    Mehrere brutal getötete Frauen mit einer Pik sieben an der Stirn lassen auf einen Serientäter schließen. Als das Ermittlerteam nach einem Verkehrsunfall ausfällt, müssen die Kommissare Christian Thaler und Stephan Kralik einspringen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch für diesen kniffligen Fall werden sie sich wohl zusammenraufen. Das einzige, was jedes Opfer gemeinsam hat, ist die genagelte Spielkarte an die Stirn, das weiße Grablicht und das Holzkreuz, an dem die Arme gebunden sind. Ansonsten gibt es keine Verbindung zwischen den Opfern, weshalb die Ermittlungen zusätzlich erschwert werden. Den Kommissaren läuft die Zeit davon, den bis zum nächsten Opfer ist es nicht mehr lange.

    Meine Meinung:
    Das blutige Cover mit der Pik sieben ist eine passende Darstellung für diesen nicht gerade harmlosen Kriminalfall. Wie ich den Autor bereits von seinen anderen Krimis her kenne, besticht dieses Buch erneut mit brutalen, detaillierten Szenen, was den Täter betrifft. Mitunter erscheinen mir diese wieder einmal fast zu viel des Guten. Ich denke, hier hätte sicher weniger an Brutalität bei der Darstellung gereicht. Der Plot selbst liest sich recht gut, ist unterhaltsam und spannend. Allerdings konnte mich das Ende überhaupt nicht überzeugen. Dieses Szenario war mir zu verwirrend, viel zu skurril und surreal und wirkte auf mich total unglaubwürdig. Da müssen zwei Ermittler in einer Szene ausharren, ohne dass sie dabei trotz Bewusstlosigkeit in die Tiefe gerissen werden. Das erscheint mir doch recht unwahrscheinlich. Genauso habe ich mich gefragt, wo sind die begleitenden Polizisten abgeblieben, die vor dem Haus warten? Überhaupt lassen sich die Ermittler viel zu sehr vom Täter provozieren, manipulieren und beeinflussen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Ermittler und Staatsanwalt auf so ein Spiel einlassen würden. Dieses ganze Ende war für mich so unglaubwürdig geschildert, hat mich einfach nur verwirrt und passte so gar nicht zu dem ganzen Plot. Mir kam es vor, als würde ich ein amerikanisches Actionszenario miterleben, welches ich mir so nicht vorstellen konnte. Doch wahrscheinlich wollte der Autor einfach etwas ganz anderes darstellen und hat dabei den Bogen einfach viel zu sehr überspannt. Mitunter hatte ich sogar den Eindruck, als wenn mit diesem Schluss nur noch die Seiten gefüllt werden mussten. Genauso ist mir nicht so richtig klar geworden, warum die ganzen Opfer immer in der Nähe einer bestimmten Kirche gefunden wurden. Hier hätte ich gerne noch etwas mehr Aufklärung gehabt. Selbst die Ermittler blieben für mich recht oberflächlich. Hier hätte ich mir definitiv noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Kralik wirkt auf mich total unsympathisch, er ist recht schnell genervt und überfordert. Thaler dagegen ist die Ruhe weg, freundlich, sympathisch und konzentriert bei der Sache. Seine Nachtblindheit hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht und sie spielt im Grunde nur am Ende eine Rolle. Schockiert hat mich dagegen, was der Täter über seiner Vergangenheit erzählt. Selbst wenn die DDR sicherlich nicht in vielen Bereichen zimperlich war, erschien mir doch ein solches Heim recht surreal. Unverständlich bleib für mich selbst die Frau des Täters, die trotz der Härte bei ihm blieb. Wegen des übertriebenen Schlusses kann ich leider nur 3 von 5 Sterne geben.
    Witemeyer, K: Frage der Geduld

    Witemeyer, K: Frage der Geduld (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2022

    Mit viel Geduld gelangt man irgendwann ans Ziel

    "Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld." (Röm. 12, 12)
    Texas 1849:
    Victoria (Tori) Adams neuste Idee, die umliegenden Farmen mit ihren Waren zu beliefern, stößt vor allem bei Fuhrunternehmer Benjamin Porter auf offene Ohren. Zusammen mit ihrem Sohn Lewis will Tori nun ihre erste Fahrt machen. Dabei hat insbesondere Ben großes Interesse, Tori zu begleiten. Den längst hat er ein Auge auf die Ladenbesitzerin aus Harpers Station geworfen. Weshalb er sie bei dieser Fahrt beschützen und ihr Herz erobern möchte. Doch Toris Herz zu gewinnen, ist nicht gerade einfach. Erst nach einem dramatischen Ereignis muss sich Tori mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, um endlich Vertrauen für die Zukunft zu finden.

    Meine Meinung:
    Diesmal beschert mir die "Kleine Auszeit-Reihe" eine verzwickte, dramatische Liebesgeschichte. Bei der geht es besonders um das Thema Geduld und Vertrauen. Den dies muss der Fuhrunternehmer Ben definitiv bei Tori haben. Tori lebt mit ihrem Sohn in der Frauenkolonie Harpers Station, seit sie in der Vergangenheit etwas Traumatisches erlebt hat. Seitdem ist sie auch keinem Mann mehr an sich herangelassen oder ist mit jemandem ausgegangen. Ben will das nun unbedingt ändern und Toris Herz gewinnen. Den er ist, sich sicher in Tori die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Doch wie will man ein Herz gewinnen, das so ablehnend und kalt ist? Mit Lewis und Gottes Hilfe ist sich Ben sicher, dass er es schaffen wird. Seine einfühlsame, liebevolle Art lässt den Fuhrunternehmer sofort sympathisch erscheinen und das Herz von Lewis hat sofort erobert. Tori dagegen wirkt oft ängstlich, sensibel, jedoch mitunter robust, ehrgeizig und liebenswert. Dies muss sie auch sein als Ladenbesitzerin und Mutter. Besonders bei so einem kleinen Wirbelwind wie Lewis, der sie ganz schön auf Trab hält. Gerade für ihn wäre eine Vaterfigur durchaus wichtig, weil es in der Frauenkolonie nur wenig Männer gibt. Die Geschichte von Tori und Ben konnte mich wieder einmal begeistern. Trotz der Kürze der Auszeit-Bücher erfahre ich genügend über Tori und er Liebesentwicklung der beiden. Natürlich wird es nicht so tief behandelt wie bei ihren anderen Büchern der Autorin. Doch zur kürzeren Unterhaltung dient es auf jeden Fall. Das Besondere allerdings ist, dass der christliche Glaube ebenfalls Raum in diesem Buch findet. Meist sind diese Bücher der Einstieg für eine Reihe oder um die Autoren kennenzulernen. In "Selbst ist die Frau!", treffen wir auf Toris Freundin Emma und genauso spielt "Herz auf Empfang" und "Das Glück kommt per Express" in der Frauenkolonie Harper Station. Wieder einmal konnte mich die Autorin in die Welt des Wilden Westens entführen. Selbst zu dieser Zeit gab es Sorgen, Probleme und Schicksalsschläge, doch der Glaube an Gott spielt hier noch eine stärkere Rolle als heute. Lassen sie sich von den Romanen dieser Autorin so verzaubern wie ich. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses Buch.
    Die Prüfung

    Nancy Mehl
    Die Prüfung (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.08.2022

    Ein Feuerteufel sinnt auf Rache

    "Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not" (Psalm 46, 2)
    Bei Kaely Quinns Mutter ist der Krebs stärker ausgebrochen, als die Ärzte vermutet hatten, darum benötigt sie familiäre Hilfe. Plötzlich muss sich die Verhaltensanalytikerin ihrer Vergangenheit stellen und macht sich auf den Weg nach Darkwater in Nebraska. Allerdings wird sie dort mit mysteriösen Brandstiftungen konfrontiert, die diese Stadt schon länger in Atem hält. Ein Wahnsinniger hat es auf Familie abgesehen. Ohne es zu ahnen, dass er es nur auf sie abgesehen hat, gerät Kaelys Familie selbst in den Fokus des Täters. Wird sie den Täter rechtzeitig finden, ehe es zu spät ist?

    Meine Meinung:
    Der zweite Band der Kaely Quinn Reihe befasst sich mit einem Serienbrandstifter, der die Kleinstadt Darkwater mit seinen Bränden kaum zur Ruhe kommen lässt. Doch eigentlich will sie ihren Bruder Jason bei der Pflege ihrer Mutter unterstützen, mit der sie seit Jahren kein gutes Verhältnis hat. So ist dieser Schritt für Kaely nicht einfach, besonders wenn dadurch ihre nicht gerade einfache Kindheit wieder hochkommt. Allerdings kann Kaely nicht aus ihrer Haut, den die eigenartigen Brände in der Stadt machen, ihr Kopfzerbrechen. Besonders nachdem es zu Todesfolgen kommt. So versucht sie erst rein privat an diesem Fall zu arbeiten, ehe ihr Vorgesetzter Solomon und ihr Partner Noah Hunter Wind davon bekommen. Aus Angst Kaely würde etwas zustoßen, reist Noah ebenfalls nach Darkwater um gemeinsam das FBI in Omaha zu unterstützen und nebenbei den Brandstifter zu finden. Nichtsahnend, dass dies nicht nur Kaely, sondern ebenfalls ihn in Gefahr bringt. Bestsellerautorin Nancy Mehl ist mit Kaely Quinn eine ganz eigene Ermittlerin gelungen. Sie ist nicht nur gläubige Christin, sondern hat zudem ihre ganz speziellen Methoden der Verbrechersuche. Dabei kann sie sich so in einen Fall hineinversetzen, dass sie beginnt, sich den Täter vorzustellen und sogar mit ihm zu kommunizieren. Bisher ist mir Kaely etwas suspekt, ansonsten recht sympathisch vorgekommen. Doch dieses Mal fand ich sie mitunter doch ziemlich egoistisch, besonders ihrer Familie gegenüber. Das fällt ihr erst gar nicht auf, weil sie ihren Beruf so sehr liebt, sodass sie manches hinten anstellt. Erst durch Jasons Reaktion wird ihr manches bewusst. Jason dagegen wirkt auf mich total entgegenkommend, liebenswert und immer bereit für ein gutes Wort, was sicher an seinem starken Glauben liegt. Noah Hunter bleibt er liebevolle Partner, der immer ein Auge auf Kaely hat, damit ihr nichts zustößt. Der Fall um den Brandstifter gibt nicht nur den Ermittlern Rätsel auf, sondern auch mir als Leser. Das Verwirrspiel bleibt bei mir bis zur Auflösung ein Rätsel, dessen Spannungsbogen kontinuierlich nach oben geht. Lediglich die familiären Auseinandersetzungen sind etwas langatmig und wiederholen sich öfters. Doch der Fall selbst ist durchaus interessant gewesen und ich hätte mit der Entwicklung nicht gerechnet. Der christliche Bezug in diesem Buch ist gering, sodass es ebenfalls für Leser geeignet ist, die nichts mit Religion zu tun haben. Wegen seinen grandiosen Ideen und Einfällen bekommt das Buch von mir 5 von 5 Sterne.
    23 Uhr 12, Menschen in einer Nacht

    Adeline Dieudonné
    23 Uhr 12, Menschen in einer Nacht (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    31.07.2022

    Eine Sommernacht und Raststätte in den Ardennen

    "Schattenspiel der Nacht. Aus den Tiefen der Seele drängt Wahrheit ans Licht." (Helga Schäferling)
    Eine Raststätte in den Ardennen um 23 Uhr 12, zwölf Menschen und ein Pferd sind genau zu dieser Zeit an diesem Ort. Sie erleben alle zusammen, wie eine alte Frau über die Leitplanke auf die Fahrbahn klettert. Chelly die Pole-Dance Lehrerin, die Kassierer Juliette und Sébastien, Victoire die junge Frau mit der Glatze, auf der Bank sitzt Alika das Hausmädchen aus den Philippinen, Joseph ein Vertreter für Milben und viele weitere. Jeder von ihnen ist ein Original, ein Außenseiter oder ein ganz eigenwilliger Mensch, die hier in den einzelnen Geschichten von der Autorin widergespiegelt werden. Besonders ist noch die Geschichte über das Pferd Red Apple.

    Meine Meinung:
    Bei Adeline Dieudonné neustem Buch lernen wir in 12 Geschichten sehr besondere Menschen und ein Tier kennen. In einer von ihnen kommt sogar eine Person vor, die eine Abneigung gegen Delfine hat, weshalb wiederum das Cover mit dem Delfin gut passt. Allesamt sind es sehr eigenwillige, krasse Menschen und die Geschichten dazu werden oft drastisch, wild, ohne tabu, brutal und schonungslos geschildert. Mitunter sind sie vielleicht etwas übertrieben, jedoch einige auch sehr realistisch dargestellt. Wie ich sie schon in ihrem Debüt kennenlernen durfte, nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund. Sie zeigt gerade die Menschheit und ihre Abgründe ganz unverblümt. Dies mag sicher nicht jedem Leser gefallen, besonders weil sie in der Kürze oft recht viele Inputs liefert und man mitunter überfordert ist. Allerdings zeigt es gerade hier, was für unterschiedliche Charaktere, Wesenszüge, Eigenheiten, diese Menschen an sich haben. Die zudem alle an demselben Platz zusammenkommen können, ohne voneinander je etwas zu erfahren. So kann es mitunter sogar passieren, dass ein Toter im Kofferraum am Rastplatz steht, von dem niemand etwas ahnt außer der Täter. Sicher mag ihre harte Sprache nicht jedermanns Sache sein, doch gerade dies gefiel mir hier besonders gut. Den unsere Welt ist heutzutage aggressiv, brutal und gleichgültig genug, also weshalb sollte sie ausgerechnet in ihrem Buch diese positiver darstellen? Allerdings muss ich sagen, hat mir persönlich die Geschichte über das Pferd Red Apple am besten gefallen. Ich habe selten erlebt, das Geräte oder Tiere ihre ganz eigene Geschichte erzählen dürfen, so was erlebt man fast nur bei Adeline Dieudonné. Ich habe mich nur gefragt, was wohl mit dem Mädchen Avril passiert ist, da man Genaueres leider nicht erfährt, sondern nur vermuten kann. Natürlich muss man sich am Ende fragen, warum hat sie ausgerechnet nur solche extremen Charaktere ausgesucht? Vielleicht weil genau diese Personen in den letzten Jahren drastisch angestiegen sind. Außer den ganz drastischen Personen habe ich doch vieles wieder erkannt, was immer mal wieder in den Nachrichten auftaucht. Vielleicht ist dieses Buch eine Art Spiegel für uns, um zu hinterfragen, wie wir auf andere wirken? Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sterne.
    Solange gehört das Leben noch uns

    Josefine Weiss
    Solange gehört das Leben noch uns (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.07.2022

    Deine Liebe wird immer in meinem Herzen bleiben

    "Das einzig wichtige im Leben sind Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir Abschied nehmen." (Albert Schweizer)
    Ina Großvater muss seine letzten Tage ins Teresien Hospiz, weil sie es zeitlich einfach nicht mehr hinbekommt. Die Trennung in das Neue und Ungewisse fällt Ina jedoch sehr schwer. Allerdings ist schon ihr erster Eindruck vom Hospiz positiv und so weiß sie, er ist dort gut aufgehoben. Eines Tages lernt sie dort beim Klavierspielen Richard kennen. Bald muss sie feststellen, dass ihre Annahme Richard wäre ebenfalls ein Besucher falsch ist. Für Ina bricht eine Welt zusammen, den längst hat sie sich in ihn verliebt. Doch wie kann man eine Liebe eingehen, wenn nur noch wenig Zeit bleibt? Ina wird klar, sie will für Richard da sein bis zum Ende und ihm noch einmal seinen größten Lebenstraum erfüllen.

    Meine Meinung:
    Der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt, allerdings hatte ich da noch keine Ahnung, wie sehr mich das Buch emotional berühren würde. Wer also davor Angst hat, der sollte vielleicht lieber Abstand von dem Buch nehmen. Allerdings kann ich es jedem unbedenklich empfehlen, der gerade mit Trauer oder der Wegbegleitung eines Menschen zu tun hat. Den die Autorin beschreibt die Trauerarbeit in und um das Hospiz sehr detailliert und realistisch, sodass man eine sehr gute Vorstellung davon bekommt, was die Aufgaben und die Arbeit im Hospiz ist. Von daher ist es ein gutes Buch für alle, die mehr über das Hospiz, Trauerarbeit und Tod wissen wollen. Ich weiß nicht, was die Autorin für Schicksalsschläge auf ihrer Weltreise erlebt hat, um solche berührende Bücher zu schreiben. Allerdings eines weiß ich sicher, ich habe schon lange nicht mehr so ein gefühlsbestimmtes Buch gelesen wie dieses. In einigen Szenen sind bei mir wahrlich die Tränen nur so gekullert, so sehr haben mich ihre Texte und Gefühle berührt. Erlebenwert war, wie intensiv so eine kurze Liebe sein kann und wie sehr es schmerzt, dann Abschied zunehmen. Dabei sind es maßgebend, die Protagonisten Ina und Richard, die hier recht gut dargestellt sind. Ihre zwar kurze Liebe wird hier so intensiv beschrieben, sodass die Geschichte recht glaubwürdig für mich erscheint. Ina wirkt dabei auf mich recht authentisch, fürsorglich und sympathisch, selbst wenn sie mitunter etwas zerstreut ist. Richard dagegen ist charmant, natürlich und liebevoll. Doch man spürt auch, wie er zusehends ruhiger und bedrückter wird. Gut gefallen hat mir außerdem Inas Nachbarin Ruth, die sich als gute Freundin ihres Großvaters herausstellt und ihr in der weiteren Trauer eine große Stütze und den nötigen Halt gibt. Was bei Ina besonders wichtig ist, da sie keine Familien mehr hatte. Ebenfalls erfahren ich noch etwas über eine Organisation, die Todkranken ihren letzten Wunsch erfüllen. Alles in allem war es für mich eine recht bewegende und ausführliche Geschichte, die bei mir für immer im Herzen bleibt. Ich kann es wie schon erwähnt nur jedem empfehlen, der mehr über Trauer und Trauerarbeit wissen möchte. Allerdings rate ich euch, haltet Taschentücher bereit, ihr werdet sie brauchen. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Töchter der Speicherstadt - Der Geschmack von Freiheit

    Anja Marschall
    Töchter der Speicherstadt - Der Geschmack von Freiheit (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.07.2022

    Ein Familienunternehmen in Kriegszeiten

    "Kaffee ist eine Gabe für die Menschheit, denn Kaffee verbindet, Kaffee unterhält und Kaffee bildet!" (Hauke Bielefeld)
    Hamburg 1929: Inzwischen sind Maria und Cläre wieder in der Familienvilla zurückgekehrt. Cläres größter Wunsch ein Studienplatz ist nach wie vor für Frauen äußerst schwierig. Da lernt sie Fritz Walterhausen kennen, er ist ganz anders als die Männer, die sie bisher kannte. Fritz liebt das Leben, die Freiheit und die Liebe, kein Wunder, dass Cläre sich, obwohl sie verlobt ist, unsterblich in ihn verliebt. Für das Kaffeeunternehmen Behmer dagegen wird es zusehends schwieriger. Die Nationalsozialisten bestimmen immer mehr über den Kaffeehandel und auch auf ihrer Plantage in Brasilien kommt es zu immer mehr Problemen. Mit allen Mitteln versuchen Mutter und Tochter, das Unternehmen aufrechtzuerhalten. Keine leichte Aufgabe in Zeiten des Umbruchs und Kriegs.

    Meine Meinung:
    In Band 2 der Kaffee Saga aus Hamburg reißen die Sorgen um das Familienunternehmen nicht ab. Für Maria wird es immer schwieriger zu sehen, wie der Kaffeehandel zusammenbricht Probleme bei den Ernten und der immer größere Einfluss der Nationalsozialisten im Kaffeeverein machen den Handel fast unmöglich. Gertrud hat sich inzwischen sehr zurückgezogen und ist milder geworden im Laufe der Jahre. Dafür wird Emma ihrer Mutter immer ähnlicher. Wilhelm, schwer gezeichnet durch den Krieg, verkriecht sich in seinem Räumen und kann sein Leben kaum mehr nüchtern ertragen. Cläre hat sich aus der Not heraus verlobt mit dem Bremer Kaffeehändler Herbert Staller, doch lieben tut sie ihn nicht. Staller dagegen erhofft, durch die Hochzeit seinen Fuß in das Familienunternehmen und den Hamburger Kaffeeverein zu bekommen. Doch Cläres größter Traum ist und bleibt ein Studienplatz, bei dem ihr Journalist und Lebemann Fritz Walterhausen helfen möchte. Doch die Gesundheit ihrer Mutter und die Einflüsse der NSDAP lassen diese Träume platzen. Plötzlich steht der nächste Krieg vor der Tür und die Familie bangt nicht nur um das Familienunternehmen, sondern auch um ihr Leben. Mit recht großen Zeitsprüngen lässt uns Band 2 von 1929 bis ins Jahr 1945 blicken. Wieder einmal brilliert dieses Buch durch Emotionen und seine guten Recherchen, die ich ja schon von der Autorin gewohnt bin. Wie sehr die Nationalsozialisten beim Kaffeehandel mitmischten, fand ich faszinierend und erschreckend zugleich. Dass besonders die jüdischen Händler als Erstes betroffen sind und aus dem Kaffeeverein verwiesen werden, hatte ich nicht anders erwartet. Gleichzeitig signalisiert das Buch uns, wie schwierig und unter welchen Ängsten die Bewohner jüdische Bürger versteckten. Anja Marschall zeigt auch diesmal ohne Rücksicht auf Verlust und Tod, wie hart es manche Familien trifft. Sie schildert in allen Facetten, was Krieg bei Menschen an Traumas, Verlust und Elend hinterlässt. Am Ende kann ich kaum glauben, dass der Kaffeehandel je wieder normal vonstattengehen soll. Wie will nach all dieser Zerstörung und Hoffnungslosigkeit je wieder eine Zukunft in das Haus Behmer einkehren? Grandiose Charaktere, brillante Recherchen lassen mich teilhaben am damaligen Zeitgeschehen und ich hatte oft das Gefühl, mittendrin zu sein. Nun bin ich gespannt, wie es in Band 3 mit der Nachkriegsgeneration weitergeht. Ich rate jedem erst Band 1 vor diesem Buch zu lesen. Von mir gibt es wieder 5 von 5 Sterne für diese hervorragende Saga.
    Untiefen

    Dani Pettrey
    Untiefen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.07.2022

    Sabotage, Unfall oder gar Mord auf der Bohrinsel?

    "Schließe Frieden mit der Vergangenheit, um die Zukunft nicht zu sabotieren." (Pinterest)
    In Noahs Team ist ein neuer Ermittler eingetroffen, den ausgerechnet Rissi Dawson aus ihrer Vergangenheit kennt. Mason Rogers war mit Rissi lange im Heim gewesen, ehe sich ihre Wege getrennt haben. Nun sollen ausgerechnet die beiden zusammen auf einer Bohrinsel ermitteln, den dort ist jemand ums Leben gekommen. War es ein Unfall oder steckt mehr hinter dem Tod von Greg Barnes? Nicht nur ein Helikopterunfall erschwert ihre Ermittlungen, sondern auch ein herannahender Tropensturm. Noah Rowley muss währenddessen den Stalker finden, der Brooke Kesler einer Ärztin der Küstenwache, bedroht.

    Meine Meinung:
    In Band zwei der "Coastal Guardians Reihe" dreht sich wieder alles um das Team von Noah Rowley. Zwei der Agent müssen zu Ermittlungen auf eine Bohrinsel. Ein Unfall stellt sich schlussendlich als Mord heraus und keiner kann erahnen, ob der Mörder noch an Bord ist und ob er neues Opfer aussucht. Den die Bohrinsel ist schon öfters von einer Organisation sabotiert worden, die sich "Freedom" nennt. Könnten sie hinter dem Tod von Greg Barnes stecken? Auch der zweite Band dieser Reihe brilliert durch eine Mischung von Spannung, Romantik und Einflüssen des christlichen Glaubens, den fast alle Mitglieder des Teams angehören. Man spürt das schon an der guten Harmonie, die in diesem Team herrscht und das etwas anderes ist. Den Noah betet für sein Team oder es wird gemeinsam vor ihren Besprechungen gebetet. Das verbindet und schafft eine gute gemeinsame Basis, was ich hier wieder mehr als zu spüren bekomme. Rissi und Mason kennen sich aus der Vergangenheit, beide haben Schreckliches erleben müssen, was sie damals schon miteinander verbunden hat. Allerdings, dass diese selbst nach so langer Trennung noch besteht, grenzt wahrlich an ein Wunder. Zwischen den beiden entwickeln sich bei den Ermittlungen immer mehr Gefühle. Leidtragender ist Caleb, der ebenfalls ein Auge auf Rissi geworfen hat. Außerdem muss Noah auf die Ärztin Brooke Kesler aufpassen, die von einem Unbekannten gestalkt wird und Morddrohungen erhält. Wieder einmal konnte mich die Autorin mit ihrem neusten Krimi von der Küstenwache in North Carolina überzeugen. Besonders weil sie zwischen den Ermittlungen immer wieder romantische und christliche Elemente einfließen lässt. Das mag sicher nicht allen Krimilesern gefallen, doch ich finde es dadurch recht ausgeglichen und abwechslungsreich. Vor allem überrascht die Autorin erneut mit spannenden und spektakulären Momenten, wie zum Beispiel hier mit dem Hubschrauberabsturz. Die vielen Informationen, die ich rund um die Ermittlungen erhalte, finde ich sehr detailliert und ausführlich. Man spürt, wie sehr sich die Autorin um ihre Recherchen bemüht. Überdies gefallen mir die einzelnen Charaktere, die alle ihre Ecken und Kanten haben. Während ich letztes Mal mehr über Finn und Gabby erfuhr, war dieses Mal Rissi und Mason dran. So freue ich mich auf einen weiteren Band des Teams, in dem wir vielleicht noch mehr über Noah und Brooke erfahren und gebe 5 von 5 Sterne.
    Klippenfall

    Meike Messal
    Klippenfall (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.06.2022

    Verfolgung, Entführung und dann kommt die Wahrheit ans Licht

    "Dieser Mann hat mich beobachtet. Ich habe es genau gemerkt. Und als ich gehe wollte, kam er hinter mir her." (Buchauszug)
    Die eigenwillige SMS ihrer Tochter hält Sylke erst für einen Scherz. Dann kommen ihr allerdings doch Zweifel. Verfolgt jemand ihre Tochter Emilie an der Steilküste Fehmarns, wo sie immer Vögel beobachtet? Rechtzeitig findet sie Emilie am Katharinenhof. Dann jedoch schlägt der Täter sie nieder und sie erwacht in ihrem größten Albtraum. Was hat der Täter vor, warum hält er sie hier fest und wo ist Emilia? Ihr Gegner spielt ein Katz und Maus Spiel mit Mutter und Tochter, ehe sie verstehen, warum er sie gefangen hält.

    Meine Meinung:
    Meike Messal steht für spannende, fesselnde Krimis und seit Neustem mit dem Flair von Meer, Strand und Inselfeeling. So habe ich das zumindest bisher bei ihren letzten Krimis erlebt. Schon ihre Krimis aus Minden haben mich fasziniert und das ist bei den Fehmarnkrimis ebenfalls der Fall. Die Ermittler spielen oft nur Nebenrollen oder tauchen gar nicht auf, sondern die Betroffenen selbst kämpfen um die Freiheit und ihr Leben. Was mag in einer Mutter vorgehen, wenn sie eine SMS liest: "Komm schnell. Jemand ist hinter mir her." Ich jedenfalls würde es wie Sylke machen und schnellstens meine Tochter suchen. Dabei ahnt sie noch nichts von der Gefahr, in die sie sich selbst begibt. Erst als sie in ihrem dunklen Gefängnis erwacht, weiß sie ihre Tochter alleine zu suchen war keine gute Idee. Dabei nimmt mich die Autorin wie schon in ihrem letzten Kriminalfall aus Fehmarn mit in eine Entführungsgeschichte. Bei dieser bleiben wir als Leser natürlich bis zum Schluss im Ungewissen, worum es geht. Dafür bin ich dabei, wenn Mutter und Tochter versuchen, sich aus dieser Lage zu befreien und das um jeden Preis. Und ich erlebe, wie die beiden umeinander bangen vor Angst. In einem weiteren Handlungsstrang geht es um Mobbing an einer Schule, bei der ich lange nicht weiß, wie sie zu der Entführung der beiden passt. Daneben erlebe ich Sylkes Freundin Levke, die ebenfalls auf die Suche nach den beiden geht. Dabei trifft sie unter anderem auf eine Person aus "Düsterstrand" dem letzten Krimi. Die beiden unterstützen sich und geraten eines Abends fast selbst in Gefahr. Was allerdings dieses Erlebnis für eine Bedeutung hat, das erfahren wir nicht mehr. Vielleicht ist das schon der Vorgeschmack für einen weiteren Krimi aus Fehmarn? Herausragend sind mal wieder ihre starken Charaktere. Sylke, die wie eine Löwin um ihr Kind kämpft. Emilie, die schon recht reif für ihr Alter ist und die ein Faible mehr für Vögel als für Menschen hat. Und zuletzt noch Levke, die mit viel Engagement und Liebe auf Spurensuche geht. Bei diesem lockeren, unterhaltsamen Schreibstil macht das Lesen einfach Spaß. Ich bin mir sicher, wenn ihr das Buch beginnt, werden ihr es nicht mehr weglegen. Ich jedenfalls kenne wenige Autoren, die mich so an ein Buch fesseln wie sie. Zu guter Letzt noch das Feeling der Insel Fehmarn, das einen trotz Krimi zum Urlaub machen einlädt. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    176 bis 200 von 768 Rezensionen
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