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    claudi-1963 Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 14. Januar 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 73
    750 Rezensionen
    Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung Brigitte Riebe
    Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung (Buch)
    08.07.2020

    Für die Hoffnung muss man oft alles wagen

    „Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben.” (Carol Burnett)
    Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ehe sie rebellisch wurde und mit ihrem Freund Patrick nach Paris verschwand. Reumütig kehrt sie nun zurück und ihre Schwestern hoffen nun das sie sich im Modekaufhaus mit einbringt. Jedoch Florentine möchte mit ihrer Begabung lieber an der Kunstakademie studieren. Doch leider hat Florentine ihr Abitur nicht zu enden gebracht und so wird die Aufnahme für sie schwierig werden. Mit viel Engagement darf sie schlussendlich dann doch dort studieren. Allerdings ist ihr Dozent Rufus Lindberg ein schwieriger, herrsüchtiger Mensch, der Florentine das Leben an der Akademie schwer macht. Zudem machen die Spannungen zwischen Ost und West in Berlin immer mehr Probleme, dass bekommt besonders das Mordkaufhaus Thalheim zu spüren.

    Meine Meinung:
    Das Cover spiegelt wieder ein wenig das Ende der 50 Jahre wieder ganz Deutschland ist weiter im Umbruch, was man vor allem in Berlin spürt. Der Schreibstil ist wieder recht informativ, bildhaft und unterhaltsam. Im letzten Band über die Thalheim Schwestern geht es diesmal in der Hauptsache um Florentine (Flori) die jüngste der drei Schwestern. Durch ihre rebellische Art hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun ausbaden muss. Ohne Ausbildung oder einem Abschluss wird es schwer für sie werden etwas in Berlin zu finden. Doch Flori wäre nicht sie wenn sie nicht längst wüsste was sie will. Sie setzt sich durch um ihre künstlerische Begabung für die Malerei zu studieren. Brigitte Riebe beschreibt hier weiter eine junge Frau die versucht weiter ihren Weg zu gehen auch wenn er steinig und schwer werden wird. Zudem nimmt sich mich als Leser mit in eine Zeit als Berlin die florierende Stadt für Künstler wird. Doch auch politisch kommen auf Berlin immer größere Probleme zu. Eingekesselt abgekoppelt vom Rest Deutschlands spüren sie sehr gut das sie eine Sonderstellung einnehmen. Jedoch die zunehmenden Auswanderer aus der DDR scheinen der kommunistischen Regierung immer stärkere Probleme zu bereiten. Kein Wunder also, das man im Jahr 1961 dann beginnt eine Mauer mitten duch Berlin zu errichten. Ich erlebe mit wie furchtbar dieser Mauerbau für die Berliner war, den es wurden Freunde von einander getrennt und sogar Familien auseinandergerissen. Selbst die Thalheims trifft dieser Mauerbau hart, nicht nur das Modekaufhaus ist betroffen, sondern selbst die Familie trifft es ganz hart. Wunderbar bindet die Autorin die damaligen Gegebenheiten Berlins mit in ihre Geschichte ein. Selbst der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt und seine zweite, norwegische Frau Rut werden hier erwähnt. Das Highlight bildet dann der Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Ebenfalls erlebe ich wie schwierig sich das Liebesleben vom homosexuellen Paar Gregor und Hotte sich weiterentwickelt. Es ist eine undankbare Zeit für gleichgeschlechtliche Beziehungen, besonders wenn man sich wie Gregor als Architekt einen Namen machen möchte. Selbst in einer Großstadt wie Berlin scheinen sich solche Dinge zu schnell herumzusprechen. Natürlich wird auch wieder viel über das Thema Mode in dieser Zeit berichtet. Schön war es natürlich auch das ich weiter von den anderen Thalheims erfahren habe. Besonders das die Geheimnisse aus den beiden Bänden endlich aufgelöst und angesprochen wurden in der Familie war gut. Und natürlich kam auch der Bösewicht Brahm wieder mal der Familie viel zu nahe. Alles in allem wieder ein gelungenes Buch, bei dem ich erneut die Historikerin Brigitte Riebe zu spüren bekam und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.
    Weber, F: Staub zu Staub Weber, F: Staub zu Staub (Buch)
    05.07.2020

    Widerstand und Euthanasie in Zeiten des Nationalsozialismus

    "Von des Lebens Gütern allen ist der Ruhm das höchste doch. Wenn der Leib in Staub zerfallen, lebt der große Name noch." (Friedrich Schiller)
    Niederlande 1949: Nach dem tragischen Verlust seiner Lebensgefährtin Rosa, lebt der Partisan Siem Coburg als gebrochener Mann in einem Hausboot. Bis Bauer Tammens ihn darum bittet aufzuklären wie sein 17-jähriger Enkel Siebold gestorben ist. Dieser lebte unter Mönchen in einem katholischen Heim für geistig Behinderte. Jedoch Tammens ist sich sicher das dort und besonders mit Siebolds Tod nicht alles mit rechten Dingen zuging. Erste Einblicke Coburgs geben Tammens Zweifel recht, den in den letzten Jahren sind in diesem Heim noch viele weitere Kinder unter mysteriösen Umständen gestorben.

    Meine Meinung:
    Das düstere Cover mit den Windmühlen passt sehr gut zu der Geschichte, die in den Niederlanden spielt. Der Schreibstil ist für mich gewöhnungsbedürftig, zu viele Handlungsstränge, Charaktere und meiner Ansicht nach viel zu viel Stoff, den der Autor hier verarbeiten wollte. Leider werden die verschiedenen Handlungsstränge oft wahllos, in Zeit, Geschehen oder Ort miteinander verbunden, sodass ich meist nicht mehr wusste, wo ich den nun von der Handlung gerade bin. Ebenso tat ich mich oft mit den niederländischen Begriffen und Namen schwer. Auch der Klappentext, der anzeigt, das es eigentlich um die Zustände in einem Heim für geistig Behinderte gehen soll, nahm viel zu wenig Raum in diesem Buch ein. Hauptsächlich ging es um den Partisan Siem Coburg und Rosa Barto die beide, maßgeblich in Widerstandskämpfen ihre Gegner liquidiert. Der Autor in den Niederlande sonst eher bekannt für Krimis, wollte hier brisante historische Themen ab dem Ersten Weltkrieg erfassen. Dabei geht es in erster Linie um den Widerstand in den Niederlanden und um Euthanasie im Nationalsozialismus. Warum man das Buch als Kriminalroman führt, kann ich nicht nachvollziehen, den es fehlt dem Ganzen jegliche Spannung. Der gesamte Inhalt plätschert so vor sich hin und ist meiner Ansicht nach eher ein historischer Roman. Dass man sicher alleine über den Widerstand ein ganzes Buch füllen könnte, kann ich mir vorstellen. Von daher ist es mit unbegreiflich wie der Autor hier mehrere brisante Thematiken hier aufarbeiten will. Genauso kann ich mich nicht mit den Protagonisten anfreunden, sie bleiben für mich alle recht düster und oberflächlich. Coburg selbst scheint sich hier selbst eher als Retter der Niederlande zu sehen. Ich dagegen empfinde ihn eher als einen brutalen, kalten und gebrochenen Mann. Selbst unter den Mönchen habe ich kaum jemanden gefunden, der mir wirklich sympathisch war. Die einzige wo noch etwas Wärme zeigt in dem ganzen Buch ist Rosa Barto, die jedoch für mich trotzdem viel zu unscheinbar blieb. Für mich ist das Buch im Grunde als Krimi Thema verfehlt und als historischer Roman eigentlich alles nur angerissen. So kommt wie schon erwähnt die Thematik der Euthanasie und des Heims viel zu kurz. Deshalb ist für mich der Klappentext total irreführend, weil ich etwas ganz anderes erwart habe. Am Ende des Buches befinden sich noch Begriffserklärungen, Notizen und im Nachwort gibt uns der Autor einen Einblick warum dieses Buch geschrieben hat. Mich konnte es leider bis zum Ende nicht packen, was sicher daran lag, das ich mir etwas vollkommen anderes vorgestellt hatte. Eigentlich sehr schade, den schriftstellerisch ist der Autor sicherlich sehr gut. Deshalb leider nur 2 von 5 Sterne von mir
    Der Wind und Wellen lenkt Der Wind und Wellen lenkt (Buch)
    02.07.2020

    Wenn das Licht den richtigen Weg weist

    "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Joh. 8,12)
    Kriege haben viele traurige Spuren bei der Familie Bliss hinterlassen. Nachdem sie zuerst den Ehemann und Vater verloren haben, mussten sie auch noch mit dem Verlust von Roberts (Rob) Zwillingsbruder Roy zurechtkommen. Aber nicht nur das, auch seine Frau Jenny und sein Sohn William werden ohne ihn weiterleben müssen. Robs Trauer ist so groß, dass er ein Gedicht an die Lokalzeitung von Ansel-by-the-Sea sendet. Dieses Gedicht berührt die Menschen so sehr, sodass seine Worte durch das ganze Land gehen und noch viele Jahre später in Erinnerung bleibt.
    Im Jahr 2001 wird dann Annie Bliss nach Ansel-by-the-Sea gerufen, da ihr Großonkel Rob nach einem schweren Unfall in der Klinik im Koma liegt. Als sie in seinem Haus Kisten voller Steine entdeckt geht sie auf Spurensuche nach Robs Geheimnis. Unterstützt wird sie von Jeremiah Fletcher, den ebenfalls etwas Geheimnisvolles umgibt. Wird sie Robs Geheimnis lüften und ihm rechtzeitig helfen?

    Meine Meinung:
    Das leuchtende Cover spiegelt ein wenig den Inhalt der Geschichte wider, bei dem es um das Meer, Licht und Hoffnung geht. Der Schreibstil ist locker, warmherzig, bildhaft, unterhaltsam und emotional. Für die Autorin Amanda Dykes ist dies hier ihr erster großer Roman, nach vielen Kurzgeschichten. In diesem Buch geht es um Verlust, Schicksale, Trauer, Liebe, Hoffnung, Vergebung und das Licht, das die Zukunft erhellt. Robs Verlust seines Bruders ist ganz furchtbar, besonders da sie Zwillinge waren. Doch als dann auch noch Roys Ehefrau Jenny, die er heimlich geliebt hat, mit seinem Neffen den Ort verlässt, ist alles noch schwerer zu ertragen für Rob und seine Mutter. Diese Geschichte, die in der Vergangenheit und Gegenwart spielt, hat mich sehr berührt, besonders diese vielen Schicksalsschläge, die Familie Bliss erdulden muss, fand ich schon heftig. Den es geht bei der nächsten Generation ja gerade so weiter. Trotzdem fast alle ihr Leben Gott geweiht haben und im Glauben verwurzelt sind, scheint ihnen immer wieder das Schicksal über den Weg zu laufen. Das Schöne ist nur, dass sie gerade durch ihren Glauben so stark sind, um dann diese Schicksale zu meistern. Ich muss dabei oft beim Lesen an Hiob denken, der ebenfalls durch viel Leid weiter an Gottes Liebe glaubt und ihm so vertraut wie hier Rob. Besonders sein Geheimnis hat mir gut gefallen, er hört nach dem Tod seines Bruders auf Worte, die er wie es scheint, von Gott bekommt und schreibt sie als Gedicht nieder. Das dies dann so viele Menschen berührt und sie den Worten folgen, finde ich sehr beeindruckend. Zudem befolgt Rob was sein Bruder ihm im Sterben ans Herz gelegt hat. Er möchte etwas bauen, das auch später noch vielen Menschen Licht und Hoffnung spenden soll. Gerade das ist es auch, was mich an diesem Buch so begeistert hat. Voller Hingabe bleiben Rob und später auch seine Frau Eva an dieser Aufgabe dran. Begeistert hat mich ebenso die Darstellung des Meeres, die Wellen, Stürme und Gefahren, die sie im Buch darstellt. Außerdem hat mich der Zusammenhalt der Menschen von Ansel-by-the-Sea beeindruckt. Auch die Charaktere sind sehr gut durchdacht, besonders Rob berührt mich sehr mit seinem starken Glauben, Gottvertrauen und seiner Energie. Besonders jedoch damit wie er später William bei sich aufnimmt. Allerdings die schnelle Genesung am Ende aus dem Koma war mir dann doch ein bisschen zu unrealistisch dargestellt. Diese Geschichte steht für mich ein wenig für den amerikanischen Nationalstolz und besonders dafür wie sehr bei ihren der Glaube verwurzelt ist. Manchmal war es mir vielleicht fast ein bisschen zu viel Dramaturgie, die diese Familie erleben musste, dadurch wirkt es ein wenig unrealistisch auf mich. Trotzdem hat mich dieses Buch zu Tränen gerührt und mein Herz berührt, deshalb gebe ich ihm 4 1/2 von 5 Sterne.
    Der Würfelmörder Stefan Ahnhem
    Der Würfelmörder (Buch)
    29.06.2020

    Wenn die Würfel fallen

    "Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel)
    Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar aus, der neuste Serientäter der den Ermittlern des Helsingborger Kommissariat das Leben schwer macht. Sondern er hat sein ganz eigenes Prinzip, wie er seine Opfer auswählt. Mit ausgeklügelten Würfeln erwählt er sich seine Opfer, den Tatort, die Mordwaffe und vieles andere mehr. Den dieser bizarre Mörder überlässt nichts dem Zufall. So ist Helsingborg auch nicht mehr die idyllische Küstenstadt Schwedens, die sie mal war, sondern die Menschen haben plötzlich Angst der nächste zu sein. Fabian Risk derweil muss sich mit ganz anderen Kämpfen abplagen. Froh ist er, das endlich seine Tochter Matilda aus dem Koma erwacht ist, doch in der Familie liegt nach diesem Zwischenfall vieles in Scherben. Trotzdem er eigentlich um diese kämpfen wollte, widmet sich Fabian um den Selbstmord eines Kollegen, der ihm Rätsel aufgibt. Doch auch Matilda hat sich seit dem Vorfall verändert, Fabian kommt einfach nicht mehr an sie heran. Werden sie den Täter finden, bevor er sein nächstes Opfer erwürfelt hat? Und wird Fabian seine Familie retten können?

    Meine Meinung:
    Ein helles Cover zum vierten Fabian-Risk-Fall mit Würfel stellt dar, um was es beim Inhalt geht. Das Buch erschien zuvor unter dem Titel "10 Stunden tot" 2019 und wurde nun zusammen mit Band zwei "Die Rückkehr der Würfelmörders" neu aufgelegt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, spannend und sehr interessant, selbst wenn es zwischendrin ein paar Szenen gab, die etwas ausladend waren. Besonders als es um das Privatleben Fabian Risks geht. Jedoch der eigentliche Plot kann mich dann wieder mehr als überzeugen. Einen Täter der seine Opfer und dazu noch alles Drumherum auswürfelt, finde ich schon sehr skurril und wahnsinnig interessant. Ich habe förmlich Gänsehaut allein von der Vorstellung, dass es bei dem Täter im Grunde jeden treffen kann. Ob Kind, Frau, Mann, Zeit oder Ort, jeder ist im Grunde in Gefahr. Besonders bei dem kleinen Flüchtlingsjungen, der zum Opfer wird, muss ich schon schwer schlucken. Ich frage mich, wie soll man da als Ermittler ein Profil erstellen, wenn man erst einmal den Zusammenhang der Opfer suchen muss und wieso dieser getötet wurden? Leider dauert es mitunter recht lang, bis der Täter erneut zuschlug. Den es wird immer wieder unterbrochen durch den zweiten Handlungsstrang, bei dem es um Fabian Risk und seine Familie geht. Natürlich beschäftigte sich Fabian auch dieses Mal mit einem Fall, den ganz ohne Arbeit kann dieser Mann einfach nicht. Doch gerade hier empfand ich einige Passagen schon recht langatmig, sodass deshalb bei mir öfters die Spannung wieder abflacht. Hier kam für mich wieder das Typische bei skandinavischen Krimis zum Tragen, die oft recht detailliert und ausschweifend beschreiben. Dennoch war es gut, mitzuerleben, wie es mit Matilda und Fabians Familie weitergeht. Verwirrt war ich nur ein wenig über Matildas Reaktion gegenüber ihrer Familie und im Speziellen ihrem Vater Fabian gegenüber. Sie wirkt da auf mich schon manchmal ein bisschen zu erwachsen. Besonders hier wurde mir wieder einmal bewusst, wie schwierig es für Ermittler ist Beruf und Privates unter einen Hut zu bekommen, ohne das eines auf der Strecke bleibt. Ich muss ehrlich sagen, dies beschreibt der Autor hier sehr gut. Die Charaktere, die ich schon von den Bänden davor kenne, konnten mich hier erneut überzeugen. Insbesondere Fabian Risk der seinen eigenen inneren Kampf ausfechtet, kann ich mitunter sehr gut verstehen. Ebenso gefiel mir sehr gut das Engagement und der Einsatz von Irene Lilja. Trotz, den unnötigen Längen kann mich das Buch größtenteils überzeugen. Lediglich das abrupte, offene Ende hat mich fragend zurückgelassen, doch zum Glück geht es ja mit Band 2 sofort weiter. So hoffe ich nun, dass mir dieser Band noch mehr Klarheit verschafft. Ich gebe diesem Buch besonders, wegen der exzellenten Einfälle des Täters 4 von 5 Sterne.
    Wenn die Alpen Trauer tragen Isabella Archan
    Wenn die Alpen Trauer tragen (Buch)
    23.06.2020

    Mitzi trifft auf Weiße Hex, Engelsküsse und Marillenknödel

    "Und wenn Sie Fragen quälen, dann betrachten Sie alles von oben, wo die Welt sich teilt und es unter Ihnen wie Spielzeug aussieht." (Buchauszug)
    Mitzi kann es einfach nicht lassen. Als ihre ganz eigene Therapie besucht sie Personen, auf die sie in der Zeitung aufmerksam geworden ist. Diese haben meist ein Verbrechen verhindert wie sie, weshalb sie ihnen dazu gratulieren möchte. Doch dabei erfährt sie von dem Brand, bei dem die Schwester von Hilda Valbilda, die sie besuchen wollte, ums Leben kam. Mitzi ist fassungslos und vermutet sofort ein Verbrechen dahinter. Als kurz darauf noch Hilda selbst verstirbt, ist Mitzi sicher, dass dies nicht mit rechten Dingen zuging. Könnte die Täterin vielleicht die Weiße Hex sein, von der ihr Hilda erzählt hat? Mitzi bittet Inspektorin Agnes Kirschnagel um Hilfe. Als sie jedoch von der Weißen Hex erzählt, will nicht mal Agnes ihr glauben. Doch Mitzis Einmischung bleibt auch dem Täter nicht verborgen und so gerät sie wieder einmal selbst in größte Gefahr.

    Meine Meinung:
    Das Cover mit dem Dirndl erinnert zwar an Alpen, jedoch an einen Krimi denkt man hier im ersten Moment nicht. Der Schreibstil ist unkompliziert, locker, unterhaltsam, humorvoll und in verschiedene Handlungsstränge und Kapitel eingeteilt. Mitzi ist noch nicht ganz die Alte, nach den Morden in Kufstein, bei dem sie selbst fast zum Opfer wurde. In Eigentherapie versucht sie nun selbst, andere Opfer von Tätern aufzusuchen. Dabei schlittert sie schon wieder mal zum Leidwesen von Inspektorin Agnes Kirschnagel in einen neuen Fall. Mitzi trauert noch immer dem tragischen Flammentod ihrer Familie aus der Kindheit nach. Besonders musste sie darunter leiden Mörder-Mitzi genannt zu werden. Auf Anhieb erscheint sie einem schon ein wenig durchgeknallt. Denn wer kommt schon auf die Idee eine völlig Unbekannte zu besuchen, die einen Enkeltrick-Betrüger überführt hat? So ist es auch nicht verwunderlich, das Hilda Valbilda verdutzt ist über Mitzis Besuch. Doch im Grunde ist Mitzi ein sehr einsamer Mensch, der auf der Suche nach neuen Freunden ist. Ihr Freund Freddy ist geschäftlich viel unterwegs, sodass Mitzi oft alleine ist. Agnes Kirschnagel, die sie von den Mordfällen in Kufstein kennt, ist für sie schon eine Art Freundin, weswegen sie diese auch öfters kontaktiert. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie beim Besuch von Kasimir im Gefängnis, sich ebenfalls schnell mit ihm anfreundet. Doch nicht nur, dass sie auf der Suche nach Freunden ist, Mitzi ist außerdem noch sehr neugierig. Kein Wunder, das sie deshalb schon wieder in nächste Schwierigkeiten schlittert. Für mich war dieses Buch einfacher zu lesen wie der erste Band. Sicherlich liegt es daran, das ich die etwas verrückte Art von Mitzi schon kannte und weil Kommissar Heinz Baldur mit seiner extremen Persönlichkeitsstörung diesmal nicht dabei war. Mitzis naive, kindliche und durchgeknallte Art empfinde ich darum weitaus angenehmer. Sie ist eben einfach ein ganz spezieller Charakter, sehr authentisch, unkompliziert, witzig, bodenständig und skurril. Agnes Kirschnagel dagegen ist das krasse Gegenteil, nämlich eine Frau, die im Beruf ihren Mann steht. Ihre motivierte, selbstbewusste und unkomplizierte Art macht sie zu einer guten Kommissarin. Passend war besonders der österreichische Sprachgebrauch, der am Buchende übersetzt wird und die örtlichen Begebenheiten, wie zum Beispiel Salzburg. Da ich die Stadt persönlich kenne, könnte ich sehr vieles besser nachvollziehen. Spannend war für mich besonders der Showdown am Ende, der noch einige Überraschungen auf Lager hatte. Mit diesem Buch ist mir Mitzi so richtig ans Herz gewachsen und ich hoffe auf weitere Folgen mit ihr und Agnes. Isabella Archan steht für mich immer für gute Krimis und ausgefallene Charaktere, was sicher an ihrem Beruf als Schauspielerin liegt. Als zusätzliches Schmankerl gibt es am Schluss noch das Rezept für die bekannten Marillenknödel. Von mir jedenfalls gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Unbarmherzig Inge Löhnig
    Unbarmherzig (Buch)
    23.06.2020

    Wenn die Vergangenheit noch immer in den Köpfen herrscht

    "Die Rechten waren wieder da. Vermutlich waren sie nie weg gewesen. Und jetzt, wo der Wind sich drehte, krochen sie aus den Löchern und hofften, dass ihre Stunde kommen würde." (Buchauszug)
    Im idyllischen Altbruck, nahe München werden die Knochen von zwei Leichen gefunden. Anscheinend liegen sie hier schon mehrere Jahre, was Ginas Fall natürlich erschwert. Doch Gina möchte unbedingt herausfinden, wer diese beiden Toten waren und was damals geschah. Dann findet man heraus, dass beide erschossen wurden und das die männliche Leiche von Altbruck stammt und die Frau aus Lettland. Sehr wahrscheinlich war sie eine Zwangsarbeiterin aus der ehemaligen Munitionsfabrik (MUNO) die es damals gab. Gina Angelucci die Spezialistin für Cold Case Fälle der Kripo München und ihr Mann Tino Dühnfort sind zudem inzwischen glückliche Eltern. Trotz Herzfehler und dem Down-Syndrom, sind die beiden froh über die kleine Chiara. Doch eine seit kurzer Zeit werden sie von einer Frau beobachtet. Gina und Toni ist nicht wohl bei der Sache, weshalb sie nachforschen, wer die Frau ist.

    Meine Meinung:
    Das düstere Cover steht bezeichnend für das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, das in diesem Buch behandelt wird. Der Schreibstil ist unterhaltsam, locker, informativ, mitunter witzig und spannend, mit mehrere Handlungsstränge, die gut ineinander zusammenlaufen. Nicht nur das die Autorin hier eine besondere Thematik mit dem Down-Syndrom anschneidet, das in den letzten Jahren heiß diskutiert wurde. Sondern vor allem der Kriminalfall, der uns in die Nazivergangenheit des Jahres 1944 führt, ist sehr interessant. Außerdem geht es noch um eine gefährliche Stalkerin, die Gino und ihrer Familie das Leben schwer machen möchte. Die MUNO die hier in dem Buch erwähnt wird, ist nur fiktiv, sie steht jedoch für eine der vielen Munitionsfabriken, die es zur Kriegszeit in unserem und in Nachbarländern gab. Dort mussten hauptsächlich Kriegsgefangene, Juden und Zwangsarbeiter arbeiten. Dass man damals junge Menschen aus dem Baltikum einfach so verhaftet hat, um sie zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu bringen, fand ich schon sehr erschreckend, könnte ich mir jedoch durchaus vorstellen. Ebenso fand ich realistisch dargestellt, wie auch heute noch das Denken diese gefährlichen Regimes in manchen Köpfen ist. Wir sehen es ja heute tagtäglich wie Rassenhass und Antisemitismus wieder zugenommen hat. Dazu noch eine Familienfehde, die seit Jahrzehnten zwischen zwei Familien herrscht. Alles aufgeheizt durch unausgesprochene Worte und durch einen Vermissten, den man für tot erklärt hat. Für mich ein wirklich guter Fall, den Gina hier nur mit sehr viel Engagement lösen durfte. Kein Wunder, das sie so beharrlich blieb, vermisst sie doch selbst schon seit Jahren ihre beste Freundin Hermine. Ebenso aussagekräftig wurden die Charaktere dargestellt, alle voran die toughe, motivierte und herzliche Gina, die aber auch mal durchgreifen kann, wenn es sein muss. Und gerade in Elternzeit verweilende Tino Dühnfort der mir mit seiner herzlichen Art leidtat, als Gina ihn so herunter machte für etwas, wo er nichts dafür konnte. Ein Krimi der sehr gut gerade in unser heutige angeheizte, aggressive Stimmung passt, weil sie genau zeigt, wie bösartig der Mensch sein kann. Von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Jones, P: Ich will dich spüren - Schnell Jung Sexy | Erotisc Jones, P: Ich will dich spüren - Schnell Jung Sexy | Erotisc (Buch)
    08.06.2020

    Es ist schön dich zu spüren

    "Möcht dich spüren! Möcht mich in deinen Augen verlieren! Möcht dich küssen! Möcht dich nie mehr vermissen!"(Sprüche.net)
    Sie suchen ein heißes, prickelndes, erotisches Abenteuer nach muskulösen Männern mit einem charmanten Lächeln und der richtigen Portion Humor?
    Dann sind wir hier genau richtig, den bei 32 sinnlichen Kurzgeschichten finden wir garantiert das Richtige. Überzeugende Frauen mit ihrem ungestillten Verlangen nach Nähe, Berührungen, Lust, Erotik und Sex den sie ohne Hemmungen ausleben dürfen. Dabei finden sie immer den charmanten, unwiderstehlichen Liebhaber, den sie gesucht haben und der mit all seiner Sinnlichkeit ihr Verlangen stillt. Ob es der Mann im Blaumann ist, die Sexparty, der Dreier im Whirlpool oder in der Sauna, Doktorspielchen oder gar das heiße Escort-Girl, für jeden werden sich garantiert mehrere Geschichten finden, die einen anmachen.

    Meine Meinung:
    Das sinnliche Cover mit dem Pärchen macht schon direkt Lust auf dieses Buch. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig, äußerst fantasievoll und prickelnd. Diese kann man trotz der wahrlich kurz gehaltenen Geschichten sehr gut nachvollziehen und sie wirken auf mich recht lebhaft. Alle Geschichten haben unterschiedliche Längen, was meist an der jeweiligen Einleitungen der Geschichte liegt. Diese sind meist recht einfühlsame und nachvollziehbar, sodass sich die Erregung und die Erotik der einzelnen Geschichten von Mal zu Mal zum eigentlichen Akt aufbaut. Dabei hat die Autorin eine recht angenehme Sprache, die niemals zu sehr ins sexistische und vor allem nicht ins vulgäre abdriftet, was das Lesen dieses Buches für mich sehr effektiv macht. Und trotz der Kürze, empfinde ich die einzelnen Geschichten als recht gefühlvoll, abwechslungsreich und erotisch dargestellt, sodass diese sehr schön die eigene Fantasie anregen. So gab es auch kaum eine der Geschichten, die mir nicht gefallen hat. Für manch einen haben sie zur Einstimmung genau die richtige Länge um vielleicht dadurch selbst ein gutes Befinden zu bekommen. Und vielleicht findet der eine oder andere sogar seine eigenen erotischen Träume wieder. Lassen Sie sich also mitnehmen in diese sinnliche, erotische Traumwelt die genug Auswahl, Verführungen und Abenteuer bietet, um für jeden Leser etwas zu finden. Dafür das dies ihr erstes Buch ist, hat die Autorin hier wahrlich alles richtig gemacht. Für mich bisher eine der besten Sammlungen von erotischen Kurzgeschichten, für die ich gerne 5 von 5 Sterne dafür gebe.
    Der Bodyguard Der Bodyguard (Buch)
    08.06.2020

    Rache kann niemals Erlebtes wiedergutmachen

    "Wer auf Rache sinnt, der reißt seine eigenen Wunden auf. Sie würden heilen, wenn er es nicht täte." (Francis Bacon)
    Maik Thomer ist noch recht neu in seinem Job als Personenschützer. Zurzeit müssen sie den vermögenden Industriellen Peter van Holland und seine Familie beschützen. Bei einer Begegnung im Haus des Industriellen kreuzen sich die Wege von Lynn und ihm. Maik hält Lynn für van Hollands Affäre, wundert sich jedoch, warum der Industrielle sie so extrem beschützen lässt. Das er sich recht schnell hoffnungslos in Lynn verliebt, wird mehr und mehr zum Problem, besonders als Lynn ihn zu ihrem privaten Bodyguard ernennt. Dazu ist Lynns Bewachung nicht gerade einfach, weil sich die junge Frau sogar nicht an die Regeln halten möchte. Als es zu einer erhöhten Sicherheitsstufe kommt, unterschätzt Maik die Gefahr. Unter vollem Einsatz seines Lebens, versucht er Schlimmeres zu verhindern, doch Lynns Kidnapper kennen keine Gnade. Auch wenn die Lage ziemlich aussichtslos ist, muss Maik Lynn schnellstens finden, den er ist sich sicher, dass die Entführer sie niemals lebend gehen lassen.

    Meine Meinung:
    Das unscheinbare Cover spiegelt ein wenig den Inhalt des Buches wieder. Beim Titel kommt einem natürlich sofort der Film von Whitney Houston in den Sinn. Doch diese Geschichte ist wirklich etwas ganz anderes und sie hat mich weitaus mehr gefesselt als der damalige Film. Außer das es um einen Bodyguard und eine zu beschützende Person geht, hat das Buch nichts gemein miteinander. Da ich die Autorin bisher noch nicht kannte und der Klappentext mich neugierig machte, musste ich es unbedingt lesen. Es geht um einen Beschützer und seinen Beschützende, um ein Erlebnis in der Vergangenheit, um Entführung, Rache und um eine unsterbliche Liebe. Der Schreibstil ist recht lebhaft, spannend, fesselnd und überaus unterhaltsam, sodass ich es nicht mehr weglegen konnte. Besonders die Actionszenen sind zwar einerseits recht brutal geschildert, dadurch bekomme ich aber immer größere Sympathie für Maiks Engagement. Zudem hat die Autorin so viel Unvorhergesehenes und einige Wendungen in das Buch eingebaut, sodass ich am Ende über manches überrascht war. Das Buch hält mich förmlich in Atem, da es kaum ruhige Passagen zum Verschnaufen gibt. Aber genau das ist es doch was wir von einem Thriller wollen. Dabei sind besonders ihre Charaktere sehr gut durchdacht. Die anfänglich etwas überhebliche, verschwenderische und verwöhnte Lynn, wird mir von Seite zu Seite immer sympathischer. Deshalb trifft es mich auch umso härter, als die Entführer sie so quälen. Der ehrliche, fürsorgliche und dynamische Maik dagegen hat recht schnell mein Herz erobert. Besonders weil er immer das beste für jeden möchte, was sicher auch an seiner schweren Kindheit liegt, die er durchgemacht hat. Das er sich unsterblich in Lynn verliebt und alles gibt, um sie zu befreien, sogar fast sein Leben, macht ihn für mich zum wahren Helden. Ich finde es auch nicht unangenehm, dass ein bisschen Romantik in dieses Buch hineinfließt, den trotz allem ist der Großteil der Geschichte mit actiongeladenen Szenen ausgestattet. So das dieses Buch auf alle Fälle etwas für Thrillerleser ist. Alle Achtung ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, den diese Autorin kann wahrlich spannende Geschichten schreiben. Von mir jedenfalls bekommt das Buch 5 von 5 Sterne.
    Du bist die Nächste Rachel Dylan
    Du bist die Nächste (Buch)
    30.05.2020

    Von der Staatsanwältin zur Kronzeugin, die in Gefahr schwebt

    "Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht." (1. Mose 9 , 6)
    Staatsanwältin Sophie Dawson die momentan einen interessanten Fall um Wirtschaftskriminalität bearbeitet, stürzt sich voller Engagement in diesen. In diesem hat der Bankangestellte der SID Glen Shelton über Jahre mehrere Klienten um ihr Geld betrogen. Auf dem Weg nach Hause hält Sophie an einem kleinen Laden, um etwas einzukaufen. Dort wird sie Zeugin, wie ein junger Mann zwei kaltblütige Morde begeht, dass dieser ausgerechnet der Bruder eines Kartellbosses ist, ahnt sie da noch nicht. So steht Sophie auf einmal auf der anderen Seite, den als alleinige Zeugin soll sie nun vor Gericht aussagen. Nicht nur das sie mit ihrem eigentlichen Fall unter einem enormen Druck steht, muss sie nun zusätzlich um ihr Leben fürchten und kämpfen. Mehrere Anschläge auf Sophie bleiben dank des Personenschützers Cooper Knight, den ihr Vater ohne ihren Willen angeheuert hat ohne Erfolg.

    Meine Meinung:
    Das recht unscheinbare Cover weist mit der Pistolenkugel daraufhin, das es sich hier um einen Krimi/Thriller handelt. Dieses Buch ist nach "Tödliche Nebenwirkung" der zweite Band der Atlanta-Justice Reihe, bisher für mich allerdings erst der erste. Der Schreibstil flüssig, unterhaltsam, spannend, fesselnd und mitunter sogar noch romantisch dazu. Dabei sind in kursiver Schrift immer wieder kurze Gebete oder christliche Gedanken in den Text eingearbeitet. Dadurch wird dieser interessanten Justizthriller, mit romantischer Liebesgeschichte ein besonderes Lesevergnügen für mich. Hier spürt man zudem sehr gut, dass die Autorin Rachel Dylan selbst jahrelang Anwältin in namhaften amerikanischen Kanzleien war. Kein Wunder also das sie sich in den USA hauptsächlich auf christliche Bücher, die in einer Welt mit Recht, Ordnung und Gerichten zutun haben, spezialisiert hat. Zudem sind ihr christliche Werte, Gebet und Glaube wichtig, das sie dies deshalb in ihre Texte einfließen lässt. Darum ist dieses Buch bisher für mich einer der spannendsten christlichen Thriller gewesen. Man kann dieses Buch jedoch, selbst wenn man mit dem christlichen Glauben nicht viel zu tun hat, ebenso gut lesen. Zwar kommen die Örtlichkeiten von Atlanta wenig zu Geltung, dafür sind ihre Charaktere umso stärker und gut durchdacht. Dabei kann die im Privaten eher zurückhaltende, gläubige, sympathische Sophie als Anwältin schon mal ganz anders auftreten. Lediglich warum sie ab und zu ihre Panikattacken hat, wird hier leider nicht gut erläutert, was ich etwas schade fand. Der smarte, gut aussehende Cooper Knight, der eine schwere Kindheit hinter sich hat, scheint im Sicherheitsunternehmen seine Zukunft zu sehen. Seine Probleme liegen dagegen eher im privaten Bereich. Trotz seines intensiven Glaubens hat er wegen seiner Vergangenheit Angst sich zu binden und auf eine Frau und Familie einzulassen. Nicht gerade eine gute Voraussetzung für die Liebe. Dem Buch, welches nicht nur spannende, sondern ebenso romantische Lesestunden verspricht, gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden (Buch)
    30.05.2020

    Fragen und Antworten einer Zeitzeugin

    "Der Sinn des Lebens ist es, Gutes zu tun, gute Taten zu vollbringen, seinem Nächsten zu helfen, denn dann geht es einem selbst auch gut." (Nuruddin Farah)
    Hédi Fried eine Überlebende des Holocaust, erzählt von ihren Erlebnissen und beantwortet seit über 30 Jahren in Schulen und Universitäten Schwedens Fragen rund um den Holocaust, Antisemitismus und Rassismus. Sie ist einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen, die 1944 nach Auschwitz deportiert wurden. Zusammen mit ihrer Schwester und gleichzeitig einzigen Überlebenden ihrer Familie ging sie anschließend nach ihrer Befreiung nach Schweden. Eindringlich und sehr ausführlich beantwortet sie hier Fragen von Schülern, die immer wieder an sie gestellt werden.

    Meine Meinung:
    In diesem recht kurzen Buch werden sehr detaillierte Fragen die von einzelnen Schülern an Hédi Fried gestellt wurden von ihr beantwortet. Das tut sie aber nicht mit einem kurzen Satz, sondern die Autorin beantwortet diese recht ausführlich, wobei sie schon einmal bei einzelnen richtig in die Tiefe geht. Das Wichtigste bei diesen Fragen jedoch ist der Autorin, das die Menschen die Ereignisse der Nazizeit und ihre Gräuel nie vergessen sollen. Denn wie schnell könnten sie vergessen werden und sich alles wiederholen. Hédi Fried wurde 1924 im rumänischen Sighet geboren und aufgewachsen, wo sie bis zur Deportation ihrer Familie ein gutes Leben führten. Die Psychologin hat im Laufe ihres Lebens einige Bücher geschrieben, unter anderem auch die Biografie "Nachschlag für eine Gestorbene: Ein Leben bis Auschwitz und Ein Leben danach". Sie wurde inzwischen mit mehreren Auszeichnungen für ihr Engagement gewürdigt. Ich habe schon sehr viele Bücher über den Holocaust gelesen. Immer wieder erfahre ich etwas Neues, so auch in diesem Buch. Da sich dieses Jahr die Befreiung Auschwitz zum 75-mal jährt, passt dieses Buch sehr gut. Es gibt nicht nur einen Einblick in das Leben der Autorin, sondern auch in vieles Allgemeines. So werden Fragen wie:
    Warum hasste Hitler die Juden?
    Hatten Sie Angst vor dem Tod?
    Gab es nette SS-Soldaten?
    Erkennen Sie sich in den Flüchtlingen von heute wieder? ....
    Trotz der Kürze dieses Buches war ich beeindruckt, wie ausführlich und ohne jeglichen Hass gegenüber den Deutschen Hédi Fried hier alle Fragen beantwortet. Manche sind eher kindlich naiv, manche deutlich direkt gestellt, manche mit Interesse zu ihrer Person, andere eher allgemein betreffend und trotzdem nimmt sie alle Fragen sehr ernst. Ein Buch sehr gut für den Geschichtsunterricht das einen Einblick in die grausamen Taten der Nazizeit gibt. Von mir eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Die Schwestern vom Ku'damm Die Schwestern vom Ku'damm (Buch)
    26.05.2020

    Wunderbare Zeiten zwischen Kummer, Sorgen und einer neuen Liebe

    "Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel." (Édith Piaf)
    Berlin 1952: Die Stadt hat sich inzwischen vom Krieg erholt und das Leben ist für viele Berliner wieder lebenswert geworden. Silvies Motto "Man muss das Leben tanzen", scheint ebenso bei vielen anderen angekommen zu sein. Unterdessen ist ihre Schwester Rike weiterhin im Kaufhaus an erster Stelle. Silvie dagegen möchte das Leben in vollen Zügen genießen und weiter beim RIAS ihre Zukunft planen. Jedoch in Sachen Liebe soll es noch immer keine richtige Erfüllung geben. Nachdem sich auch ihr Neuster als Schwerenöter herausstellt, trennt sie sich von ihm. Auch bei Zwillingsbruder Oskar reißen wieder dunkle Wolken auf. Seit er aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist, ist nichts mehr wie früher. Silvie macht sich immer mehr Sorgen um ihn, da er zu oft Nächte durchfeiert. Als er dann noch ein dubioses Geschäft mit Brahms eingeht und sie scheitern, stürzt er die ganze Familie mit in seine Probleme. Für Silvie ist klar, dass sie nun dem Kaufhaus und der Familie zur Seite stehen muss und sie nicht alleine lassen kann. Doch nach dunklen Zeiten soll es für Silvie wieder einen Lichtblick geben, mit einer neuen Liebe.

    Meine Meinung:
    Das helle Cover mit der schönen Blondine, die Silvie Talheim darstellt und hinter ihr ein wenig Flair der 50er Jahre passt wieder sehr gut. Im zweiten Band der Schwester vom Ku’damm dreht sich vieles um Silvie Thalheim, die Mittlere der Schwestern. Als begnadete Radiomoderatorin feiert sie ihre großen Erfolge mit der Sendung "Stimmen", für die sie Prominente aus Politik, Kultur, Literatur, Wirtschaft und andere einlädt. Von Willy Brandt, Heinrich Böll bis Günter Pfitzmann jeder ist vor ihrem Mikrofon und erzählt aus seinem Leben. Silvie könnte sich glücklich schätzen, wären da nicht ihre privaten und familiären Probleme. Friedrich ist durch seine Herzschwäche und die Sorgen um Florentine die Jüngste ziemlich eingeschränkt, so bleibt das Kaufhaus immer öfter an Rike hängen. Den Oskar scheint einfach kein Händchen als Leiter des Familienunternehmens zu haben. Zudem hat er noch Pech mit der großen Liebe, die er eigentlich heiraten wollte. Silvie macht sich besonders Sorgen, weil ihn nur noch Alkohol und schnelle Autos zu interessieren scheinen. Sie selbst allerdings träumt immer öfters vom Wunsch nach Familie, Haus und Kinder, doch wird sich dieser Wunsch je erfüllen? Nach Wanjas Trennung glaubt sich nicht mehr groß daran. Mit diesem zweiten Band knüpft die Autorin an die weiteren Zeiten Berlins an, die Petticoat, Rock ’n’ Roll und schnellen Autos die Jugend imponieren. Alle weiteren bewegenden Ereignisse die in diese Zeit fallen, befinden sich im Anhang des Buchs. Auch diesmal erlebt wieder die Historikerin Brigitte Riebe, die alles sehr präzise für die Leser aufgelistet hat, was sich in den Jahren 1952–1957 ereignet hat, zudem kommen im Buch ebenfalls einige der Ereignisse zum Tragen. Wie schon im Vorgängerband leide ich auch hier an vielen Stellen mit Silvie mit, da ihr Leben nicht immer gerade rosig verläuft. Aber welches Leben ist schon erfüllt? Auch diesmal kommen wieder einige Sorgen und Probleme auf die Familie zu, ehe für Silvie wieder der Himmel voller Rosen hängt, weil sie eine neue Liebe findet. Jedoch selbst vor Tod, Trauer und Kummer hat die Autorin ihre Charaktere nicht verschont. Sie stellt eben das Leben mit allen seinen Facetten dar, wie es ist, und das ist gut so. Für mich spiegelt das Buch erneut alle Höhen und Tiefen einer bemerkenswerten, sympathischen Frau, dadurch bleiben die Schwestern interessant, unterhaltsam und abwechslungsreich. Darum von mir erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Das wirkliche Leben Das wirkliche Leben (Buch)
    24.05.2020

    Der Blumenwalzer, der unser ganzes Leben verändern sollte

    "Gilles kam jeden Abend zu mir ins Bett gekrochen. Mein Gesicht in seinen Haaren vergraben, konnte ich seine Albträume in den Nächten beinahe hören. Was hätte ich alles dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen zu können, bis zu dem Moment, als ich das Eis bestellt hatte." (Buchauszug)
    In einer Reihenhaussiedlung am Waldrand wohnt ein 10-jähriges Mädchen mit ihrer Familie. Alles könnte so normal sein, wäre da nicht die einzige Leidenschaft ihres Vaters für Whisky, TV und das jagen. Von seinen Großwildsafaris, für die er selten genug Geld hatte, bringt er regelmäßig Trophäen mit nach Hause, für die er eigens ein Zimmer eingerichtet hat. In einer solch bedrückenden Atmosphäre zu leben ist nicht einfach, weshalb sie mit Gilles meist zum Autofriedhof spielen geht und sie sich freuen wenn abends der Blumenwalzer des Eismanns ertönt. Doch dann geschieht eines Tages eine unfassbare Tragödie. Fortan ist nichts mehr wie zuvor, den diese Bilder haben sich in ihre Augen gebrannt.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte die Adeline Dieudonné in diesem Buch beschreibt, hat mich mitgenommen in eine Umgebung voller Angst, Gewalt und Bedrohung. Der Schreibstil ist einfach, reduziert, sehr bildhaft, ich hatte öfters sogar das Gefühl, das beim Lesen der Film dazu ablief. Zudem gibt es einige Szenen, mit unbeschreiblichen Bildern voller unfassbarer Poesie, gleichzeitig aber auch kindhaft gut umschrieben. So beschreibt sie zum Beispiel ihre Mutter als eine "Amöbe", weil sie so unscheinbar, farblos und ängstlich auf sie wirkt. Ihre Aufgaben beschränken sich mehr oder minder aufs Kochen und selbst das kann sie nicht besonders gut. Lediglich ihren Ziegen widmet sie alle Zeit und schenkt ihnen ihre ganze Liebe. Ihr Vater dagegen ist ein "Koloss", breite Schultern wie ein Abdecker und Hände wie ein Riese. Der gewalttätige Vater scheint seine Probleme regelrecht in sich hineinzufressen, bis er dann wieder einmal auf eine Großwildjagd gehen muss oder gar explodiert und auf die Mutter losgeht. Nur bei der Jagd scheint er seine Wut loswerden zu können, in dem er sich eine neue Trophäe schießt. Selbst im Hochzeitsfoto ihrer Eltern sucht sie vergebens nach Liebe, Bewunderung, Freude oder einem Lächeln. Das 10-jährige Mädchen im Buch bleibt leider namenlos, doch nicht blass, den ihr Wille ist unfassbar stark. Selten habe ich so ein Kind erlebt, das so um ihren Bruder und ihr eigenes Leben kämpft. Der 6-jährige glückliche, fröhliche Bruder Gilles wirkt nach dem Unglück apathisch, kraftlos und stumm, sodass sie Angst hat in seinen Augen jene Tragödie explosionsartig ablaufen zu sehen. Von der Hyäne einer Jagdtrophäe, die hier als eine Art Tod steht, wird er quasi angezogen. Weil sie sich die Schuld für die Tragödie gibt, möchte sie am liebsten alles ungeschehen machen. Doch die Zeit vergeht und die Sorgen, Ängste und Probleme nehmen weiter zu und sie wird immer mehr in die Opferrolle gedrängt wie ihre Mutter. Das einzige, was mir weniger gefallen hat, sind die sexuellen Gefühle für ihren verheirateten Nachbarn, wo sie doch sonst eher so konservativ erzogen war. Trotzdem bleibt das Mädchen für mich sehr mutig, entschlossen und äußerst fokussiert auf das einzige Ziel ihren Bruder zu retten. Das Ende kam dann explosionsartig und hat mich wirklich schockiert und unfassbar zurückgelassen. Dabei lässt die Autorin einem den Raum zum Revue passieren und nachdenken. Der Bestseller bekam verdient 14 Literaturpreise und die Filmrechte in 20 Ländern. Für mich ist es ebenfalls ein starkes, sprachgewaltiges und ungewöhnliches Buch und ich bin gespannt, wie dieses filmisch umgesetzt wird. Von mir gibt es darum 5 von 5 Sterne dafür.
    Vermisst Christiane Dieckerhoff
    Vermisst (Buch)
    22.05.2020

    Eine Frau wird zum zweiten Mal für tot erklärt

    "Du bist gegangen, Der Kummer lässt mich verstummen, mein Herz weint. Geblieben ist die Sehnsucht." (Elvira von Ostheim)
    Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner kann gerade noch mal schlimmeres verhindern, als ihr bei der Heimfahrt von ihrem Vater ein unbeleuchtetes Auto die Vorfahrt nimmt. Erst danach entdeckt Klaudia die tote Frau, die im Schlamm liegt. Hat sie bei diesem Unfall eine Frau getötet? Klaudia, die vom Fall abgezogen wird, erfährt außerdem wenig später, dass die Frau schon tot war, und das nicht erst seit ein paar Tagen. Jennifer Böseke wurde nämlich schon vor 2 Jahren ermordet, den diese Tat hat ihr Freund gestanden. Seit der Unfallnacht vermisst außerdem Manuela Strahl ihren Mieter Mike Kaprolat, ein Student der örtlichen Apotheke arbeitet. War er womöglich der andere Autofahrer, von dem bisher jede Spur fehlt? Diese eigenartige Frau ist eine Kräuterhexe und ihre Geschichte erscheint Klaudia schon etwas sonderbar zu sein. Kann sie wirklich die spüren, ob jemand noch lebt? Und auch Klaudias Alleingänge sollen sie wieder einmal an ihre Grenzen bringen.

    Meine Meinung:
    Der inzwischen fünfte Fall von Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner führt mich wieder einmal in die Tiefen des Spreewalds. Das düstere Cover passt hierzu wieder sehr gut, besonders zu den vorangegangenen Krimis, die bei einem anderen Verlag erschienen sind. Der Schreibstil ist interessant, locker, flüssig, spannend und mitunter auch ein wenig mystisch. Sehr verworren beginnt dieser Kriminalfall, mit einem Opfer das, eigentlich schon seit 2 Jahren tot sein soll. Den ihr ehemaliger Freund Thorsten Gebhardt hatte sie damals im Drogenrausch bei einem Streit getötet. Doch anscheinend war sie danach wohl nicht tot. Jetzt ist nur die Frage, wer hat diese Frau 2 Jahre lang versteckt und warum? Und warum liegt sie nun ausgerechnet nach dieser langen Zeit tot im Schlamm? Alles Fragen die Klaudia Wagner und ihr Team sehr verwirrt. Was sie jedoch sicher wissen ist, das Thorsten Gebhardt unschuldig in Haft sitzt. Als weitere Todesopfer dazukommen wird die Geschichte immer mysteriöser und verworrener. Ein Kriminalfall voller Geheimnisse, einer Hexe, Mysterien und jede Menge Opfer hält mich dieses Mal wieder in Atem. Klaudia Wagner ist wieder einmal voll in ihrem Element und ermittelt natürlich trotz Mahnungen auf eigenen Faust. Dabei kann sie ihre Meniere Erkrankung gerade noch so in den Griff bekommen. Und auch im Team geht es drunter und drüber, einer geht, wann es ihm passt, der andere würde Klaudia am liebsten bemuttern und ihr Chef würde sie liebend gern vom Fall abziehen. Aber auch diesmal bekommt man die Idylle des Spreewalds sehr gut zu spüren. Da ich das Team schon von Beginn an begleite, waren mir natürlich die meisten Dinge aus dem Privatleben bekannt. Wer jedoch von den Ermittlern mehr erfahren möchte, der sollte die anderen Bücher zuvor lesen. Was mich diesmal ein wenig störte, war das Klaudia mal wieder, als Superheldin davon kam, der nichts etwas antun kann. Selbst nach einem schweren Unfall macht sie weiter als, wenn kaum was geschehen wäre. Manchmal ist mir ihre Unverwundbarkeit fast ein wenig zu überspannt dargestellt. Doch trotzdem packte mich dieser besonders, eigenwilliger Krimi bis zum Ende und hat mich dabei gut unterhalten. Deshalb gebe ich 4 1/2 von 5 Sterne und freue mich auf hoffentlich weitere Krimis aus dem Spreewald.
    Karlden, C: Totenrächer Karlden, C: Totenrächer (Buch)
    16.05.2020

    Die Rache ist mein, ich werde vergelten!

    "Wenn jemand dich schlägt und du schlägst zurück, wer von euch ist dann der Bessere?" (Mohinder Singh Jus)
    Der Tod von Charlotte Schwarzer und Sohn Mats, sowie der Selbstmord des Ehemanns 18 Monate später, geben Hauptkommissar Adrian Speer und seinem Partner Robert Bogner Rätsel auf. Das ausgerechnet Hauser der ehemalige Polizeipsychologe, der Adrians Familie töten wollte und in Haft sitzt, ihnen einen Tipp geben möchte, ist ihm nicht ganz geheuer. Hauser behauptet, dass der Selbstmord von Arno Schwarzer kein Selbstmord, sondern ein Verbrechen war. Nach und nach stoßen die Ermittler auf weitere ähnliche Verbrechen und dem Zusammenhang zwischen diesen. Immer stärker wird der Verdacht, dass sich jemand an den Familien rächen wollte. Es scheint so als, wenn der Serientäter seine Opfer zuerst quält, um sie danach zu töten und als Suizid zu tarnen. Dass Hauser sie erpresst und nur noch mit Adrians Ex-Frau und Forensikerin Franziska reden möchte, gefällt Speer gar nicht. Was führt Hauser im Schilde, kann er ihnen aus der Haft wirklich gefährlich werden? Hat er etwa Kontakt zum Täter oder will er sich nur wieder wichtig machen?

    Meine Meinung:
    Das Cover mit dem blutigen Sarg ist schon recht makaber und weist ein wenig auf den Inhalt dieses Buches. Der Schreibstil locker, flüssig, unterhaltsam und spannend bis zum Ende. Zwar ist die Thematik mit Rache und Vergeltung nichts Neues für mich, jedoch auch hier wurde sie wieder sehr spannend umgesetzt. Die Mordkommission bekommt es mit Suiziden und Unfällen zu tun, bei denen jeweils zuvor die Familienangehörige bzw. Partner getötet wurden. Hauser ein alter Bekannter, der Adrian Speer schon seit längerem das Leben schwer macht, weil er seine Tochter entführt und seine Frau töten wollte, möchte ihnen helfen. Natürlich hat der Mann Erfahrung, schließlich war er mal früher Psychologe bei der Polizei. Doch Hauser ist ein ausgekochtes Schlitzohr, bei dem man immer gefasst sein muss, ob er einen nicht manipuliert. Ein wenig erinnert er mich an Hannibal Lecter und ich spüre förmlich, wie er selbst mir Unbehagen macht. Gerade wegen diesen Ereignissen wäre es sicher von Vorteil, wenn man zuerst die anderen Bände der beiden Ermittler lesen würde. Außerordentlich spannend geht es auch dieses Mal wieder zu, sodass ich ab der Mitte des Buches es nicht mehr weglegen konnte. Zwar waren mitunter ein paar übertriebene Szenen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ein deutscher Kommissar so agieren darf, ohne rechtlich drohende Folgen. Trotzdem war es wieder spannungsgeladen, vor allem am Ende kann es mit einem brillanten Showdown punkten. Dabei habe ich insbesondere mit zwei Protagonisten mitgefiebert. Der sympathische, engagierte Adrian Speer, besonders von den Ereignissen und der Trennung seiner Frau gezeichnet, gefällt mir hier wieder sehr gut. Freund und Kollege Robert Bogner und die schlaue IT Expertin Tina Jeschke sind dieses Mal eher ein wenig in den Hintergrund getreten. Dafür hat Franziska Speer wieder eine nicht gerade einfache Position als Mittelsperson zwischen Hauser und der Kripo. Schade nur das die beiden seit der Entführung Lucys noch immer getrennt sind. Ich würde es Adrian so sehr gönnen, dass sie wieder zusammenkommen. Gelungene Fortsetzung, die wieder einmal mit sehr viel Action und Spannung aufwartet. Ich würde mich sehr über weitere Folgen der Ermittler freuen und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.
    Memory House Memory House (Buch)
    14.05.2020

    Erinnerungen sind besondere Segen Gottes

    "Erinnerungen: An ihnen festzuhalten ist äußerst schmerzlich. Doch sie einfach nicht mehr zu besitzen, ist unerträglich." (Martina Matzka)
    Der 11. September 2001 wird in Beck Holidays Welt für immer eingebrannt sein. Nicht nur das sie an diesem Tag ihren Vater verloren hat, zudem sind durch eine Amnesie alle Erinnerungen an ihn aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Inzwischen ist sie in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und ist Polizistin geworden. Jedoch wegen ungehorsames Verhalten bei einer Festnahme wird Beck suspendiert, was für die ungewollt Schwangere unbegreiflich ist. Als dann ein Brief eintrifft, dass sie ein Haus in Florida geerbt hat, ist Beck sehr verwundert. Wer war diese verstorbene Everleigh Applegate und warum vermacht sie ihr ein Haus? Doch vielleicht ist eine Auszeit in Florida genau das richtige, um über ihre weitere Zukunft nachzudenken. Und womöglich kommen ja ein paar Erinnerungen wieder, die ihre Amnesie einreißen. Jedoch bei der Beerdigung von Everleigh erkennt Beck nicht einmal ihre Jugendliebe Bruno wieder. Nach und nach erfährt sie mehr über Everleighs Leben und erkennt, das sie beide viele Parallelen haben. Hat sie deshalb ihr das Memory House vererbt?

    Meine Meinung:
    Das helle Cover mit einem Blick auf eine Veranda stimmt mich in dieses Buch ein, dessen Klappentext mich sofort fasziniert hat. Ein Buch, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet, ist immer besonders reizvoll, so auch hier. Der Schreibstil ist unterhaltsam, harmonisch, bildhaft, emotional, gefühlsbetont in mehrere Handlungsstränge eingeteilt. Zur besseren Zuordnung werden darum jeweils die Namen des Protagonisten oben angegeben. Dabei empfinde ich die Harmonie an Religiosität, Glaube und Gebet die miteinfließen als recht angenehm und absolut passend. Es geht bei der Geschichte im Grunde um Beck und Everleigh, zwei Frauen die durch tragische Umstände das Liebste verloren haben. Dadurch wird ihr weiteres Leben maßgeblich beeinflusst, in dem sie ihr Erinnerungen verlieren. Je mehr ich in das Buch eintauche, desto mehr erfahre ich über die beiden Frauen. Jedoch umso mehr werden die Emotionen, sodass selbst ich mit einigen Tränen zu kämpfen hatte. Besonders da ich den Terroranschlag in New York noch immer vor Augen habe. Doch hier geht es außerdem noch um eine weitere Tragödie die sich in Waco/ Texas am 11. Mai 1953 ereignet hat bei dem ein starker F5 Tornado 144 Todesopfer und fast 600 Verletzte forderte, 600 Häuser, 1.000 andere Gebäude zerstört wurden. Da die Autorin in Waco lebt, war es ihr schon immer ein Anliegen, mit einem Buch an diese Menschen und dieses schreckliche Unglück zu gedenken. Was man auch besonders hier spürt, ist wie schwer sich Menschen nach solchen Unglücken tun, um wieder am Leben teilnehmen zu können. Die Charaktere haben mir dabei außerordentlich gut gefallen, vor allem weil man ihre maßgebliche Veränderung miterlebt. Die anfänglich eher etwas kaltherzige, emotionslose Beck wird nicht nur durch ihre Schwangerschaft verändert, sondern auch durch den kleinen Welpen Beetle Boo, der ebenfalls Schreckliches mitmachen musste. Dagegen ist mir Everleigh sofort sympathisch, was natürlich ihre Tragödie ebenso für mich noch unbegreiflicher machen lässt. Nicht oft habe ich solche Bücher gelesen, von denen ich nicht mehr ablassen konnte, wie hier. Deshalb muss ich es unbedingt empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne. Allerdings Taschentücher bereitlegen, ihr werdet sie brauchen!
    Gone Baby Gone Dennis Lehane
    Gone Baby Gone (Buch)
    14.05.2020

    Kinder brauchen verlässliche, liebevolle Eltern

    "Kinder brauchen Wurzeln, die sie festigen, ihnen sicheren Halt geben und Flügel, die sie in die Welt hinaustragen, um Erfahrungen zu sammeln um sich selbst erleben zu können." (Buch Vernachlässigung der Vernachlässigung)
    Eines Abends wird die vierjährige Amanda McCready vermisst. Helene die Mutter hat sie unbeaufsichtigt gelassen, während sie bei einer Freundin war. Die Polizei geht jeder Spur nach, doch Amanda bleibt weiter verschwunden. Aus Verzweiflung werden von der Familie die Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro angeheuert. Nach einer Lösegeldforderung vermuten sie einen Erpressungsfall im Drogenmilieu. Doch nach der geplatzten Übergabe verdichtet es sich für Patrick und Angie immer mehr, dass man sie an der Nase herumführt und man mit Ihrem Leben spielt. Bei Ihrer weiteren Suche kommen sie in einschlägige Kreise von Pädophilen und Kinderschändern, was den beiden sonst eher robusten Detektiven zusetzt. Bis sie am Ende sogar selbst entscheiden müssen, ob sie für Recht und Gesetz oder für die Menschlichkeit sind.

    Meine Meinung:
    Mit einem wichtigen Thema befasst sich hier der inzwischen vierte Fall der beiden Privatdetektive. Der Schreibstil unterhaltsam, spannend, überaus detailliert, manchmal sogar für mich konfus und verwirrend, was sicher daran lag, dass es mein erstes Buch von dem Autor ist. Zu Beginn lernt man Amandas Mutter näher kennen und ich bin entsetzt, was für eine Mutter sie ist, sichtlich durch Drogenmissbrauch gezeichnet. Den Amanda fällt in der Schule auf, dass sie ruhig manchmal sogar regelrecht apathisch ist. Die beiden Detektive stellen fest, dass Amanda von Ihr vernachlässigt wird. Der Bezug zum Drogenmilieu macht den Fall noch verwirrender, den der Täter könnte aus diesem sein oder jemand, der für Amanda eine besser Zukunft möchte. Hart dagegen waren die Einblicke in Pädophilen Szene, wo der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt und alles recht detailliert beschreibt, was sie einem Kind angetan haben. Da musste ich schon wirklich schlucken, als ich das las. Mitunter war mir jedoch gerade die Detailverliebtheit des Autors schon ein bisschen zu viel. Hier hätte man durchaus die eine oder andere Seite kürzen können. So ist es also auch kein Wunder, wenn dieses Buch fast 600 Seiten hat. Doch die Thematik lässt mich nicht los, den es ist schon etwas, worüber wir als Gesellschaft nachdenken sollten. Die Charaktere waren mir mitunter auch ein bisschen zu viel, da hätte ein Personenregister sicher gutgetan. Patrick Kenzie mit seinem Ehrgeiz und Engagement, sowie seine sympathische, einfühlsame aber auch durchaus toughe Partnerin Angela Gennaro (Angie) haben mir sehr gut gefallen. So das mich dieses Buch neugierig auf weitere Fälle von ihnen gemacht hat. Unfassbar fand ich das häufige Verwirrspiel in diesem Buch. Wer denkt, dies ist der Täter, der hat sich schnell geirrt, den Lehane hat bis zum Schuss noch weitere Wendungen. So war ich am Ende total überrascht, den dies hätte ich so gar nicht erwartet. Lassen Sie sich auf krasse Ermittlungen, ein Thema das immer aktuell ist und auf Detektive mit einem unfassbaren Spürsinn ein. Weil es für mich doch ein wenig zu viele Längen hatte, gibt es 4 von 5 Sterne.
    Mohnschwestern Mohnschwestern (Buch)
    11.05.2020

    Eine junge Liebe zwischen Krieg und Widerstand

    "Widerstand ist kein Recht; er ist eine Pflicht, jedem Menschen mitgegeben." (Heinrich Böll)
    Darmstadt im Sommer 1943, ein Fallschirmjäger landet im Bohnenfeld von Lottes Elternhaus. Konnte sie ja nicht ahnen, dass sie sich kurz darauf wiedersehen würden. Jedoch Wilhelm gibt Lotte einiges an Rätseln auf, ständig verschwindet er wieder oder taucht einfach mal eben auf. Was hat er so geheimnisvolles vor ihr zu verbergen, dass sie sich sogar heimlich treffen müssen? Doch bei einer geheimen Verabredung kommt es zu einem Bombenangriff, der weitaus größere Ausmaße hatte wie sonst. Wilhelm versucht, Lotte noch in Sicherheit zu bringen, doch danach verlieren sich die beiden aus den Augen. Lediglich das Bild mit den Mohnblumen, das Wilhelm ihr einst geschenkt hat, kann sie noch retten. Doch was ist mit ihrer Mutter und Otto konnten sich die beiden rechtzeitig retten, bevor der Feuersturm über der Stadt losging?
    2018 entdeckt Hazel bei Mathilda der älteren Dame, der sie behilflich sein soll, ein magisch, bezauberndes Bild mit Mohnblumen. Wieso fasziniert sie dieses Bild so sehr und wie kommt es das Mathilda so viel über sie weiß?

    Meine Meinung:
    Das schöne Cover mit dem verliebten Pärchen aus der Vergangenheit, hat mich sofort in den Bann gezogen. Zudem machte mich der Klappentext mit einer Geschichte aus dem Krieg neugierig. Der Schreibstil locker, flüssig, unterhaltsam, emotional, jedoch ebenso etwas eigenwillig, dadurch das der zweite Handlungsstrang immer in die Geschichte von Lotte eindringt. Dadurch nimmt es mir ständig den Lesefluss der wunderschönen Liebes- und Lebensgeschichte um Lotte und Wilhelm. Zudem konnte ich mit Hazels Geschichte, die zu kurz gehalten wurde, leider nicht viel anfangen. Von meiner Seite aus hätte man diesen Handlungsstrang gut weglassen können, den mit Hazels Part bin ich nie richtig warm geworden. Was sicher an der Tiefe der Geschichte lag, da diese bis zum Ende recht geheimnisvoll ist und mir lang der Bezug zur Vergangenheit fehlte. Lotte dagegen lerne ich in diesem Buch sehr gut kennen. Zwar hatte ich mitunter einige Szenen, die für mich unrealistisch dargestellt wurden, wie z. B. was danach mit den Höhlenbewohnern passiert. Ebenso empfand ich die Charaktere zwar gut gewählt, jedoch kamen sie mir mitunter recht oft zu erwachsen vor. Besonders Lottes 10-jähriger Bruder Otto, der mit seinen Aktivitäten für mich nicht immer stimmig dargestellt wurde. Dabei ist die Kriegsgeschichte um Widerstand, Liebe, Geheimnisse, Krieg und ihre Folgen schon außerordentlich einfühlsam. Man erfährt hier nicht nur was die Deutschen ihren Opfern angetan haben, sondern ich erlebe hier junge Menschen, die sich gegen das Naziregime stellen. Zudem nimmt mich die Autorin mit in die Nacht des 11. September 1944 bei dem ein großer Bombenangriff nicht nur die Stadt Darmstadt in Schutt und Asche legte, sondern über zwölftausend Menschen ihr Leben ließen. Natürlich haben die Deutschen damals den Krieg begonnen, doch es wird oft vergessen, dass auch viele Unschuldige damals durch die Luftangriffe der Alliierten ihr Leben ließen. Umso beeindruckender wird es hier in diesem Buch dargestellt. Leider ging das Bild mit den Mohnblumen, für den Titel und Teile der Handlungen stehen größtenteils unter, weil man im Grunde gar nichts über dieses Bild erfährt. Was ich sehr schade fand, den ich hatte mir da doch mehr erhofft. Genauso hätte ich mir gewünscht, dass Hazels Geschichte nicht ständig in Lottes Geschehnisse eindringt, sondern sich an die Kapitel anhängt. Leider konnte ich auch keine schwesterliche Verbindung zwischen Lotte und Hazel aufbauen, die so von der Autorin gewollt war. Von daher bekommt das Buch, hauptsächlich wegen Lottes Part leider nur 3 1/2 von 5 Sterne.
    Die Patientin Die Patientin (Buch)
    03.05.2020

    Das Verschwinden von Komapatienten gibt Rätsel auf

    "Lebe so, als müsstest du sofort Abschied vom Leben nehmen, als sei die Zeit, die dir geblieben ist, ein unerwartetes Geschenk." (Mark Aurel)
    Nathaniel und der 4-jährige Silas machen ihren monatlichen Besuch bei Carole Stein Silas Mutter, die seit seiner Geburt im Wachkoma liegt. Nathaniel die Caroles Leben gerettet hat, ist zu Silas großer Stütze geworden. Umso erstaunter sind beide, als plötzlich eine fremde Frau an Caroles Stelle in ihrem Bett liegt. Als zudem Nathaniel dann noch sehr konträre Antworten zum Verbleib von Carole bekommt, ist er sich sicher, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Denn wenn sie gestorben wäre, müsste es doch ein Grab und einen Totenschein geben. Für Nathaniel steht fest, er braucht wieder einmal die Hilfe von Journalistin Milla Nova. Als Milla herausfindet, dass noch weitere Komapatienten verschwunden sind, wittert sie eine große Story. Wird sie Carole und die anderen Komapatienten rechtzeitig finden?

    Meine Meinung:
    Passend zum ersten Band, wieder ein recht düsteres Cover. Der Schreibstil war interessant, flüssig, unterhaltsam, spannend, in kurze Kapitel und mehreren Handlungssträngen eingeteilt. Vier Jahre sind seit dem ins Land gegangen, als der blinde Nathaniel seiner damaligen Anruferin zu Hilfe kam und sie unter spannendem Einsatz gerettet wurde. Leider liegt sie seit dieser Zeit im Koma und konnte bis dahin noch nicht einmal ihren Sohn Silas sehen. Doch wenigstens hat sein Pate Nathaniel dafür gesorgt, dass Silas seine Mutter regelmäßig besuchen darf, selbst wenn es den Pflegeeltern bei denen er lebt, so gar nicht passt. Was für eine tragische Geschichte denkt man, doch als dann Carole verschwunden ist und das Verwirrspiel zwischen Leben und Tod beginnt, wird es immer interessanter. Der Autorin ist hier eine wieder tolle Geschichte gelungen, selbst wenn mich manches an den Film "Fleisch" aus dem Jahr 1979 erinnert. Doch tragischerweise hat sie diesmal Nathaniel etwas blass erscheinen lassen, der doch gerade in ihrem Debüt so geglänzt hat. Ich war natürlich darauf gefasst, dass er auch hier wieder der strahlende Held sein wird. Stattdessen hat sie die flippige, unstete Journalistin Milla Nova hier groß herausgebracht, was ja ebenfalls ganz in Ordnung ist. Nur leider mag ich Millas Wankelmütigkeit in Sachen Privatleben überhaupt nicht. Deshalb fehlte mir Nathaniel, der gerade als Blinder sehr viel mehr tun kann, was viele nicht wissen. Und genau das war es, was mich an ersten Band so fasziniert hat. Das Erlebnis, das ein blinder Mensch nicht abgeschrieben ist, sondern im Gegenteil sogar jemandem helfen kann. Diesmal hingegen wirkte er für mich eher wie ein Blinder, verloren, einsam und unfähig irgendetwas zu bewirken. Selbst am Ende fragte ich mich, warum ist er da Milla zu Hilfe geeilt? Nein das war nicht mein Held vom letzten Mal. Ich denke, die Autorin wird sich gut daran tun wieder Nathaniel mehr in den Vordergrund zu rücken, den ich glaube, das ist das, was der Leser erleben möchte. Ich will einen starken blinden Helden, der die meiste Zeit sein Leben im Griff hat. Da darf er sich dann ruhig auch mal überfordern und zu viel zumuten. Was ich hingegen nicht möchte, ist ein zerbrechlicher Nathaniel, der sich nichts mehr zutraut, wie es teilweise hier der Fall ist. Gefreut hat mich, dass ich erfuhr, was mit Carole inzwischen passiert ist. Ich würde mir wünschen, weiterhin wenigstens ein wenig zu erfahren, wie es mit Silas weitergeht. Krass ist hingegen die Geschichte um die Unsterblichkeit und das Einfrieren von Verstorbenen (Kryonik), um sie später wieder zum Leben zu erwecken und zu heilen. Für mich eine Sache, die ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann. Selbst wenn es diese Möglichkeit heute schon gibt, erscheint sie mir immer noch utopisch. Jedenfalls wünsche ich mir weitere Krimis mit Nathaniel und Milla Nova und vergebe diesmal nur 4 von 5 Sterne.
    Totenblass Frederic Hecker
    Totenblass (Buch)
    25.04.2020

    Blut kann Leben erhalten oder Leben nehmen

    "Und der zweite Engel goss seine Schale aus in das Meer, und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen starben im Meer." (Off. 16; 3)
    Frankfurt hat es mit einem heimtückischen Serienmörder zu tun. Er tötet brünette Frauen, die alle einen medizinischen Hintergrund haben. Wie beim Aderlass aus der Vergangenheit lässt er sie regelrecht ausbluten und vergewaltigt sie post mortem. Hauptkommissar Joachim Fuchs und die junge Fallanalytikerin Lara Schumann stehen vor einem Rätsel. Denn die zweite Tote wird hingegen drapiert vorgefunden. Lediglich das sie Medizinerin und von ihrer Freundin vermisst wurde, bringt sie darauf, dass es wieder derselbe Täter war. Als Kommissar Fuchs, Sophie von Münch der Freundin des Opfers näherkommt, wird er wegen Befangenheit vom Fall abgezogen. Doch Fuchs lässt sich nicht davon nicht abhalten, nimmt Urlaub und ermittelt auf eigene Faust weiter. Eine heiße Spur führt ihn in einen kleinen Ort nach Mecklenburg-Vorpommern, wo er dem Täter auf die Spur kommt. Inzwischen geht Lara einer anderen Spur nach, die sie in Lebensgefahr bringt.

    Meine Meinung:
    Der Klappentext und das recht einfache, aber bemerkenswerte Cover haben mich auf dieses Buch aufmerksam gebracht. Als ich dann las, dass der Autor Mediziner, Chirurg und sogar einmal als Rechtsmediziner tätig war, wusste ich, dieses Buch möchte ich lesen. Der Schreibstil ist von Anfang an sehr detailliert, bildhaft und spannend geschrieben, sodass ich einmal begonnen das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zwar ist es mit über 600 Seiten recht kompakt für einen Thriller, doch durch die guten Ermittlungen kam bei mir nie Langeweile auf. Der Täter spielt ein regelrechtes Katz und Maus Spiel mit den Ermittlern. Besonders an den detaillierten Beschreibungen der Obduktion oder den Opfern spürt man sofort, dass der Autor eine Ahnung davon hat, was er schreibt. Der Täter, der nicht gerade zimperlich mit seinen Opfern umgeht, blieb bei mir bis zum Schluss ein Fragezeichen. Deshalb sind auch die Beschreibungen des Täters und seine Gedanken für mich sehr interessant. Dass man einen Ermittler von einem Fall abzieht, nur weil er seine Aufgabe vielleicht etwas übertrieben hat, hatte ich nicht erwartet. Hier spürt erst mal so richtig was für eine Gratwanderung solche Beamten oft machen müssen, um nicht selbst mit dem Gesetz zu kollidieren. Dabei gefällt mir der sympathische Joachim Fuchs recht gut. Besonders sein Ehrgeiz, der Spürsinn, das Engagement und sein Feingefühl haben mich beeindruckt. Dagegen spürt man sofort, das Lara Schumann zwar recht viel theoretisches Wissen hat, durch ihr Studium und der Arbeit beim FBI in Quantico, doch an praktischer Erfahrung mangelt es ihr noch gänzlich. Kein Wunder also, das sie sich dadurch von manchen Menschen manipulieren lässt und darum sogar noch in Lebensgefahr gerät. Das Einzige, was ich noch gut gefunden hätte, wäre ein Personenregister gewesen, zumindest was die Ermittler betrifft, den da musste ich bei manchen Nebendarstellern doch öfters überlegen. Allerdings ist das, schon jammern auf höchstem Niveau. Ich jedenfalls kann ich dieses Debüt nur jedem empfehlen, da es wirklich sorgfältig ausgearbeitet wurde. So freue ich mich schon auf den nächsten Fall der beiden Ermittler, hoffe es werden noch viele sein und gebe 5 von 5 Sterne.
    Dünentraumsommer Tanja Janz
    Dünentraumsommer (Buch)
    25.04.2020

    Wenn ein Neuanfang Veränderungen mit sich bringt

    "Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte." (Gustav Heinemann)
    Mariekes Leben hat sich nach dem frühen, unverhofften Tod ihres Ehemanns Daniel schlagartig verändert, sie muss nun alleine für ihr Kind sorgen. Als sich dann Emils Asthma Erkrankung immer mehr verschlechtert, rät der Arzt ihr zu einer Klimaveränderung und Umzug an die Nordsee. Aber wie soll man die Heimat verlassen, wenn jede Erinnerung an Daniel dort ist? Zudem müsste sie die Eltern und ihre beste Freundin Sanne zurücklassen. Doch dann ist die Entscheidung getroffen und die beiden möchten in St. Peter-Ording einen Neuanfang beginnen. Im Reetdachhaus von Berta Tetens finden sie ein neues Zuhause und werden zudem von Berta liebevoll umsorgt. Als Marieke bei ihrer Arbeit im Pflegedienst die Einsamkeit der alten Menschen sieht und Bertas Liebe zum Backen entdeckt, kommt Marieke eine Idee. Sie gründet einen Kuchen-Club. Schnell werden die Oma Kuchen der Renner in St. Peter-Ording.

    Meine Meinung:
    Das charmante Cover mit dem Einblick und Flair der Nordsee macht einen förmlich neugierig auf diese Geschichte. Der Schreibstil ist einfach, locker, flüssig und in kürzere Kapitel aufgeteilt. Am Ende des Buches sich noch vereinzelte Rezepte vom Kuchen-Club zu finden. Es beginnt mit einem recht traurigen Einstieg, mit dem frühen Tod von Mariekes Mann und der Erkrankung von Sohn Emil. Doch dann wird die Geschichte zusehends positiv und sie sprüht förmlich vor guter Laune, Liebe, Humor und nordischem Flair. Ich spüre zugleich das Feeling der Nordsee mit Tee, Meer, Strand, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und jede Menge guter Laune. Zudem kann ich förmlich den Duft des Meeres und der Kuchen riechen, die im Buch mit so viel Liebe gebacken werden. Nur manchmal habe ich den Eindruck, die Charaktere ernähren sich nur von Kuchen und Süßem. Außerdem hätte ich gerne ein wenig mehr Tiefgang bei den einzelnen Personen erhofft. Wenn so viele alte Menschen zusammen kommen, da erwarte ich doch etwas, aus ihrer Vergangenheit zu erfahren. Jedoch selbst von Berta erfuhr ich viel zu wenig aus ihrem persönlichen Leben, was ich recht schade fand. Und auch Mariekes Eltern und Sanne sind nach dem Umzug an die Nordsee völlig abgeschrieben, was ich ebenso nicht ganz nachvollziehen kann. Doch sonst ist es eine recht nette, einfach gestrickte Geschichte, die zumindest Spaß auf Urlaub, Meer, Sonne, Strand und Kuchen macht. Die Charaktere sind dabei sehr gut durchdacht, nur hätte ich wie schon erwähnt mir von manchen etwas mehr erhofft. Gut dargestellt wird Marieke, die ihr Herz am rechten Fleck und vor allem ein Händchen im Umgang mit älteren Menschen hat. Emil ist ein aufgeweckter, offener und neugieriger Junge, dem ein wenig der Vater fehlt. Berta ist mir sofort sympathisch, ihre liebenswerte, herzliche Art, mit der sie Marieke und Emil bei sich aufnimmt, gefällt mir außerordentlich gut. Innerhalb kurzer Zeit wird sie für die beiden wie eine Großmutter. Und zuletzt noch der charmante, zuvorkommende Marc der recht schnell ein Auge auf Marieke geworfen hat. Wer also eine Geschichte zum Wohlfühlen und Entspannen für den nächsten Urlaub sucht, der ist hier richtig, von mir gibt es 4 von 5 Sterne dafür.
    Bálly, A: Joana auf Echo-Hall Bálly, A: Joana auf Echo-Hall (Buch)
    18.04.2020

    Der Zauber steckt immer im Detail oder im Betrachter

    "Ein Gemälde ist eine Brücke, welche den Geist des Malers mit dem des Betrachters verbindet." (Eugène Delacroix)
    Die 10-jährige Joana muss ausgerechnet den Sommer über bei ihrer Tante Hilda auf Echo-Hall verbringen, weil ihre Mutter schwer erkrankt und der Vater zur See ist. Dass sie schon länger blass war, ist Joana aufgefallen, aber das es Mama so schlecht geht, hatte sie nicht geahnt. Ebenfalls nicht das sie in Echo-Hall auf einen sonderbaren und sehr eigenen Hausbesitzer trifft. Sir Albert macht ihren langweiligen, öden Aufenthalt in Echo-Hall nicht gerade angenehmer, der alte Mann kann anscheinend Kinder nicht ausstehen. So muss Joana einiges an Regel befolgen, sie darf nicht rennen, nicht hüpfen und alles, was Spaß macht, ist verboten. Jedoch als eines Tages Joana beim Essen das Gefühl hat von der Figur eines Gemäldes beobachtet zu werden, wird sie neugierig. Auf einmal verschwinden Tiere, die in einem anderen Gemälde wieder auftauchen. Ihre Neugierde bringt Joana irgendwann dem unfassbaren Geheimnis der Gemälde und Echo-Hall immer näher.

    Meine Meinung:
    Das sehr einfache Cover mit dem traurigen Kind auf einem Koffer wirkt für mich als Kinderbuch recht schlicht. Den Autor kenne ich bisher von einem Krimi und einer anderen Fantasygeschichte, doch dieses Mal ging es um ein Kinderbuch und ich war schon sehr gespannt. Der Schreibstil ist schon für Kinder recht anspruchsvoll und mitunter habe ich das Gefühl, das 10-Jährige für dieses Buch nicht geeignet sind. Ich hingegen würde es erst ab 12, wenn nicht sogar ab 14 Jahren empfehlen. Zudem denke ich das man schon ein Faible für Fantasy, Malerei und Kunst haben sollte, denn in diesem Buch geht es viel um von Gemälden, Maler und deren Stilepochen. Ein wenig erinnert mich dieses Buch an die "Chroniken von Narnia" und Joana ein bisschen an Anne von "Anne von Green Gables". Für Joana ist der Aufenthalt in Echo-Hall ein wenig einsam und langweilig, kein Wunder das da die neugierige 10-Jährige mit einer ausgezeichneten Aufnahmefähigkeit recht schnell das Geheimnis von Echo-Hall entdeckt. Außerdem gibt ein Familienschicksal, das Joana ebenfalls keine Ruhe lässt. Ob sie dem Geheimnis auf der Spur bleibt und dadurch vielleicht auch die Familie retten kann? Bei Echo-Hall dachte ich natürlich sofort an ein altes, englisches Gutshaus. Die Charaktere sind ebenfalls gut durchdacht, die liebenswerte, wissbegierige Joana kommt mir vom Benehmen her ein wenig älter als 10 Jahre vor. Tante Hildas Unterricht finde ich ebenfalls ein wenig übertrieben und recht anspruchsvoll für das Alter. Köchin Fanny dagegen gefällt mir sehr gut. Und der despotische, reservierte Sir Albert, der mit Joana kaum ein Wort redet, erinnert mich ein wenig an den Opa vom "Kleinen Lord". Mir allerdings haben die Details über die Malerei und die Gemälde gut gefallen, allerdings bin ich mir wie gesagt nicht sicher, ob sich 10-Jährige dafür so sehr begeistern können. Als Bonbon hat der Autor eine zusätzliche Homepage, extra für das Buch angelegt, dessen Link im Buch angegeben wird. Dort gibt noch mehr Einblicke in die Gemälde, Stilepoche und deren Maler. Weil es wie oben schon erwähnt sehr anspruchsvoll für Kinder ist, gebe ich dem Buch 4 1/2 von 5 Sternen.
    Karl Valentin ist tot Sabine Vöhringer
    Karl Valentin ist tot (Buch)
    11.04.2020

    Der Tod einer dominanten Lehrerin wirft Fragen auf

    "I versteh gar net, was de alls über mi schreibn, i wui doch blos dass d´Leut in d´Vorstellung neigenga und lacha!" (Karl Valentin)
    Ein nächtlicher Brand im Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Innenstadt sorgt für großes Aufsehen. Zudem wird beim Löschen Marianne Eichstätt die Vertreterin des Direktors gefunden. Was wollte sie zu dieser Uhrzeit noch im Schulhaus? Zudem zeigen Spuren, dass sie nicht allein gewesen ist, sondern sich gewehrt hat. Mehrere Personen hätten ein Motiv, um ihr nach dem Leben zu trachten. Unter anderem Sascha Brühl, dessen 17-jähriger Sohn Fabian vor einem Jahr sehr mysteriös ums Leben kam. Tom Perlinger und sein Team ermitteln, doch je weiter sie nachforschen, desto gefährlicher wird die Lage nicht nur für weitere Opfer, sondern ebenfalls für Toms Familie. Außerdem werden zwei Personen vermisst und die Spur führt wieder einmal in die Vergangenheit zu Iwan Maslov. Hat er etwas damit zu tun und können sie den Feuerteufel rechtzeitig stoppen?

    Meine Meinung:
    Das gut gestaltete Cover mit dem Denkmal vom Karl Valentin-Brunnen passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Wieder einmal überrascht die Autorin mit einem Münchner Urgestein, diesmal Karl Valentin, der hier in den Krimi mit eingeflochten wird. Wie schon in den Vorgängerbänden, hat die Autorin ein Faible für bayrische, historische Berühmtheiten. Nach Ludwig I und Ludwig Thoma, ist diesmal ein bayrischer Komiker dran. Der Schreibstil ist wieder locker, anspruchsvoll, informativ, unterhaltsam und spannend. Sicher hat diesmal der Leser Vorteile, der die Vorgängerbücher kennt, den hier geht es erneut ein wenig in die Vergangenheit. Inhaltlich geht es unter anderem um Missstände in Schulen, dominante Lehrer und ihre Praktiken. Es geht um Menschen, die verzweifelt sind, sodass sie sogar mit ihrer eigenen Gesundheit spielen und um deprimierte Eltern die vielleicht zu allem fähig wären. So ist der Fall zu Anfangs doch recht undurchsichtig und unüberschaubar. Jedoch immer mehr kristallisiert sich heraus, dass ein alter Bekannter Toms durchaus ebenfalls Interesse hätte, diesen Brand gelegt zu haben, nämlich der Oligarch und Baumogul Iwan Malov. Weiter tauchen Denis von Kleinschmidt und Toms Freund Claas auf, die beide noch eine Rechnung mit ihm offen haben. Karl Valentin wird hier in der Geschichte mit dem Escape-Room, der Schule, dem Brunnen und mehreren Zitaten hofiert. Erneut gut durchdacht sind außer den Hauptcharakteren, wie der smarte Kommissar Tom und die selbstbewusste Christl, die ewig mit ihrer Figur kämpfende und etwas unsichere Jessica und dem intriganten, ständig hungrigen Mayrhofer, ebenso die vielen Nebendarsteller. Es hat mich besonders erfreut, erneut über Tom, Christl, Jessica und die Hackerfamilie zu lesen. Der Krimi, der durchaus ein hohes Spannungspotenzial und mich gut unterhalten hat, endet mit einem grandiosen Showdown. Dabei gefällt mir die Münchner Kulisse wieder sehr gut, für die nicht nur die Autorin eine Schwäche hat. Für Einsteiger ist es sicher von Vorteil, dass am Buchende die Personen angegeben sind. So kann ich wieder nur voll des Lobs die Autorin hoch anerkennen für dieses Buch und erneut diesmal 5 von 5 Sterne geben.
    1965 - Der erste Fall für Thomas Engel 1965 - Der erste Fall für Thomas Engel (Buch)
    09.04.2020

    Die Spuren führen in die Vergangenheit

    "Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar." (Rita Süssmuth)
    Düsseldorf 1965:
    Thomas Engel hat gerade sein Abitur bestanden, da möchte er unbedingt zur Kriminalpolizei zu gehen. Wie gut, wenn man da Beziehungen hat und dieser einem dabei behilflich ist. Kurt Strobel kennt Thomas Vater schon seit dem Krieg und er verhilft ihm gerne, dass er zur Kripo kommt. Doch Thomas Einstieg ist nicht einfach, vor allem weil er als Streber verrufen ist. Doch dann findet man die Tochter einer Gastarbeiterfamilie in der Ruine Kaiserswerth tot auf. Doch als dies als Unfall deklariert wird, ist Thomas der einzige, der sicher ist, dass es kein Unfall war. Aber warum verfolgt dann niemand weitere Spuren und warum wird das Mädchen nicht obduziert? Erst als Thomas im Archiv einen ähnlichen Mord, an derselben Stelle im Jahr 1939 entdeckt, ist er sich sicher, das dieser Täter erneut zugeschlagen hat. Nun muss er in der Vergangenheit graben, um Dinge zu entdecken, die ihn erschüttern.

    Meine Meinung:
    Das dunkle Cover weist auf die Tristheit der damaligen Zeit hin, als schwarz-weiß noch mehr angesagt war. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und recht einfach gehalten. Zwar am Anfang interessant und locker, wird der Inhalt immer mehr diffus, abwegig und fragwürdig. Meiner Ansicht nach wollte der Autor zu viel und packte dies alles in sein Buch hinein. Vielleicht wäre da doch ein bisschen weniger mehr gewesen und er hätte sich lieber etwas intensiver mit dem Kriminalfall beschäftigt. Stattdessen packt er die Leichtigkeit und die Musikszene der 60er Jahre, die Ungerechtigkeit des Kriegs und der Nazis, Judenverfolgung, Missbrauch und zuletzt auch noch eine Liebesgeschichte hinein. Doch am meisten nervte mich der Kommissar, der hier seinen ersten Auftritt hat. Natürlich ist Thomas Engel recht jung, ein frischer Abiturient, doch schon gleich zu Beginn hat man eher das Gefühl einen biederen, minderbemittelten Jungen anzutreffen. Leider wird es selbst als Kommissar zu Beginn nicht wirklich besser und trotzdem wird er öfters als schlau dargestellt. Doch im Laufe des Buches lässt der Autor ihn dann zum wahren Superhelden mutieren, der die ganze Welt retten möchte und es selbst mit den Kollegen auf sich nimmt. Ebenso hatte ich was den Fall anbelangt schnell einen Verdächtigen, der sich am Ende dann wirklich als Täter herausstellt. Das im weiteren Plot dann die Nebensächlichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, macht den Krimi für mich eher zu einem Reinfall. Ich muss mich förmlich zwingen, weiter dranzubleiben, und werde dann wenigstens noch mit einem etwas versöhnlichen Ende beglückt. Trotz allem konnte mich dieser Ermittler so gar nicht überzeugen und ich bin irgendwie fassungslos, dass man so einen Krimi anpreist. Als ich dann las, dass der Autor bisher eher Kinderbücher und Drehbücher geschrieben hat, war mir auch klar, warum dieses Buch teils so unerfahren, verwirrend und überladen war. Vielleicht würde als Film genügen, jedoch als Buch fand ich es eher enttäuschend. Ich bin mir auch ehlich gesagt nicht sicher, ob ich von diesem Ermittler nochmal etwas lesen möchte. Deshalb von mir leider nur 2 von 5 Sterne.
    Hessen mörderisch genießen Joachim Speidel
    Hessen mörderisch genießen (Buch)
    06.04.2020

    Liewer zufiel gegesse, als ze wennisch gedrungge

    "Ach, was haben wir doch alles, hier im schönen Hessenland, Äbbelwoi, de guude Handkäs, die gri Sos, die is bekannt. Bretsel, Wörschte, Haarte Kuche, auch des Frizche mit dem Kraut, tun sie alles das versuche, sind sie so wie ich gebaut." (Heinz Schenk)
    Hessen besticht nicht nur durch seine wunderschönen Landschaften, wie den Taunus, Westerwald oder das Schiefergebirge. Zudem bietet es eine breite Palette an wunderbaren kulinarischen und deftigen Köstlichkeiten. So geht es in dieser Anthologie jeweils immer und ein regionales, hessisches Gericht, das mit einem würzigen Kriminalfall verfeinert wird. In 20 Kriminalfällen von unterschiedlichen Autoren wird getötet, was das Zeug hält. Es wird gemordet und gebrutzelt, gemeuchelt und gebraten, betrogen und gebacken, aber immer mit einer grandiosen hessischen Köstlichkeit.

    Meine Meinung:
    Das bunte Cover mit dem Handkäs mit Musik macht einem schon den Mund wässrig auf dieses Buch. Für mich ist es nicht das erste Mal, das ich eine Mischung aus Kriminalfall und Rezepten lese. Zuvor durfte ich schon eine Anthologie aus Mallorca, genießen. Darum habe ich mich aus sehr gefreut nun etwas näher die kulinarischen Spezialitäten Hessens kennenzulernen. Vielen ist doch sicher noch die Musiksendung "Zum Blauen Bock" mit Heinz Schenk und Lia Wöhr bekannt, mit seinem Bembel und dem Äppelwoi, der besonders beliebt ist in Hessen. Bemerkenswert finde ich wieder einmal die gelungene Mischung aus Kriminalfall und Spezialitäten, bei der sich diesmal die Autoren wieder sehr interessante Geschichten haben einfallen lassen. Jeder Autor bekommt zuvor eine hessische Spezialität, über die sie dann eine mörderische Geschichte schreiben dürfen. Das Ganze wird ab und an noch mit dem passenden Dialekt verfeinert, wie z. B. beim "Ebbelwoi-Express". Im dunkeln Essen finde ich ja sehr interessant, selbst wenn ich es mir noch nicht so recht vorstellen, wie man das macht. Doch in "Dinner in the Dark" kommt es sogar zu einem Mord im Dunkeln. Wenn eine Tierärztin zur Metzgerin wird, könnte es durchaus gefährlich werden, wie ich im Krimi "Ins offene Messer" erleben durfte .... Köstlichkeiten wie den Handkäs mit Musik, Apfelweinbraten, Sauerkrautsuppe, Haadekuche, Nesterhebes oder hessische Diebchen lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. An jeden Krimi angeschlossen ist immer das Rezept zum jeweiligen Gericht, das den Leser zum Nachkochen einlädt. So ist es ebenso dieses Mal wieder den Herausgeberinnen Brigitte Lamberts und Ursula Schmidt-Spreer gelungen, eine kulinarische, kriminelle Vielfalt zu offenbaren. Ganz besonders wegen der Kürze der Geschichten eignen sie sich recht gut als Bettlektüre. Den wie heißt es doch so schön, "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett". Mich jedenfalls konnten nicht nur die meisten Kriminalfälle überzeugen, sondern zugleich ebenfalls die ausgesuchten Gerichte Hessens, darum von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Kirschkuchen am Meer Anne Barns
    Kirschkuchen am Meer (Buch)
    30.03.2020

    Das Drei-Generationen-Powerfrauen-Trio erobert Norderney

    "Wer ein Warum hat zu leben, erträgt fast jedes Wie." (Friedrich Nietzsche/Buchauszug)
    Völlig überraschend und unerwartet verstirbt Marie und Lenas Vater in Hooksiel. Viel zu lange hatten die beiden keinen Kontakt mehr zu ihm, besonders wegen seiner neuen Frau Ilonka. Umso erstaunter sind sie, als sie die Einladung zur Seebestattung bekommen. Die hochschwanger Lena darf nicht und Marie möchte am liebsten ebenfalls nicht hingehen. Jedoch gemeinsam mit ihrer Mutter und Oma reist sie dann doch nach Hooksiel. Dort entdecken sie bei der Seebestattung eine unbekannte Frau, die für Marie eine Tasche übergibt. Alle Spuren zu der Frau scheinen auf die Insel Norderney zu führen. Deshalb beschließen sie gemeinsam, weiter auf die Nordseeinsel zu reisen. Derweil kehren bei Marie wieder die alten Kindheitserinnerungen zurück. Bei Kirschstreusel, Kirschröster und Milchreis lernt sie ihren Vater noch mal von einer ganz anderen, neuen Seite kennen.

    Meine Meinung:
    Das bunte Cover wie ich es seither von der Autorin kenne, passt hier wieder sehr gut zur Geschichte. Der Schreibstil ist locker, flüssig, ernsthaft, humorvolle und wieder einmal gespickt mit wunderschönen Zitaten und Lebensweisheiten. Am Ende des Buchs befinden sich ebenso wie in all ihren Büchern, einige der Rezepte die in der Geschichte auftauchen. Maries Leben und Liebe läuft in allen Belangen gerade nicht so, wie sie es sich wünscht. Im Job als Drogistin ist sie nicht gerade glücklich und ihre Liebe zu Marc scheint auch etwas abgekühlt zu sein. Darum ist die Seebestattung ihres Vaters nicht nur eine Pflicht, sondern es ist vor allem die Suche nach der Vergangenheit und einer neuen Zukunft für sich. Der neue Sommerroman wartet wieder einmal mit viel Wärme, Harmonie, idyllischer Lokalkolorit durch die Nordsee mit Hooksiel, den Inseln Norderney und Juist auf. Man spürt sofort wieder das Faible für diese Region, das es der Autorin angetan hat. Ihre Liebe zur Nordsee und den Inseln fließt dabei so phänomenal in die Geschichte mit ein, sodass ich sofort ein Urlaubsfeeling hatte. In ihren Büchern tauchen meist Standorte und Örtlichkeiten auf, die man sogar danach real besuchen kann. Wie z. B. hier die Kaffeerösterei "Bittersüß" auf Norderney, die in dieser Geschichte auftaucht. Genauso werden die Rezepte im Anhang von der Autorin unter die Lupe genommen und getestet, bevor sie in ihre Geschichte einfließen dürfen. Deshalb bekommt man meist bei ihren Büchern nicht nur Lust auf Urlaub, sondern ebenso Hunger auf die leckeren Köstlichkeiten. Zudem freute ich mich auf ein Wiedersehen mit einigen Bekannten aus vorherigen Büchern. Überzeugen konnte mich vor allem etwas zwiegespaltene und verunsicherte Marie die jedoch eine ganz warmherzige Art an sich hat. Besonders jetzt in der Corona-Krise wo wir alle so am Boden sind, konnte mich dieses Buch noch mehr begeistern und in eine wunderschöne, normale Urlaubszeit katapultieren. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
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