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    claudi-1963 Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 14. Januar 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 73
    750 Rezensionen
    Die Töchter der Sturminsel Judith Nicolai
    Die Töchter der Sturminsel (Buch)
    30.09.2020

    Liebe, Ängste und Hoffnungen in Kriegszeiten

    "Wollen wir in Frieden leben, muss der Friede aus uns selbst kommen." (Jean-Jacques Rousseau)
    Deutsche Truppen besetzen 1942 die Kanalinsel Guernsey, viele der Soldaten werden in privaten Unterkünften untergebracht. So auch Florian und seine Kameraden, die vor Kurzem mit dem Schiff angekommen ist. Mit ihnen war dort ebenfalls Friederike, die Frau des Wehrmachtsoffiziers. Die beiden haben sich erst kurz vor dem Krieg vermählt, sodass sie keine Gelegenheit hatten, sich kennenzulernen. Friederikes Leben auf Guernsey könnte so schön sein, doch ihr Mann hat kaum Zeit für sie. Mit Henry Durant, der ihr im Garten hilft, lernt sie Freundschaft und die Schattenseiten der Insel kennen. Den die Deutschen bauen hier mit Zwangsarbeitern den Atlantikwall und verminen die Strände, sodass sie die Insel immer mehr für sich einnehmen. Zusehends fühlt sich beide zueinander hingezogen, selbst da wissen, dass es nicht sein darf. Derweil verliebt sich Sanitäter Florian in die Hofbesitzerin Alice, deren Mann ebenfalls bei der Air Force im Krieg ist. Während sie den Hof bewirtschaftet und versucht, mit ihrer Tochter zu überleben.

    Meine Meinung:
    1942 die deutsche Besatzung nimmt die Kanalinseln ein. Einwohner werden verhaftet, deportiert oder reisten nach England aus. Dadurch war in vielen Häusern Platz, um deutsche Soldaten unterzubringen, die die letzten Einwohner in Schach hielten und wegen des Atlantikwalls rüsteten. Das wundervolle Cover mit dem Cottage und den felsigen Strand passt sehr gut zum Inhalt der Geschichte. Der Schreibstil ist unterhaltsam in zwei Handlungsstränge und mehrere Kapitel eingeteilt. Während es in der einen Handlung mehr um Friederike und Henry geht, betrifft es bei der anderen Florian und Alice. Es geht um zwei Liebesgeschichten, die es in Kriegszeiten eigentlich nicht geben dürfte, jedoch immer wieder vorkam. Henry, der Neffe ihrer Haushälterin Nan soll ihr im Garten helfen. Doch dadurch das Friederike sich von ihrem Ehemann vernachlässigt fühlt, entwickelt sich die Freundschaft von Henry immer mehr zur Liebe. Eigentlich hatte Henry mit dieser Freundschaft ja etwas ganz anderes im Sinn, nämlich spionieren. Den Friederikes Mann ist der Ingenieur, der die Bauten auf der Insel leitet. Dass er sich dann immer mehr in sie verliebt, war nicht geplant. In der zweiten Handlung geht es um den jungen Sanitäter Florian, der kurz vor seinem Medizinstudium eingezogen wurde. Eigentlich ist er froh, dass er auf der Kanalinsel statt in Russland sein darf. Jedoch entdeckt er eines Tages einen jungen, verwahrlosten russischen Zwangsarbeiter und er bekommt immer größeren Zweifel, ob dieser Krieg wirklich gut ist. Eine dumme Bemerkung bringt ihn dann in große Schwierigkeiten, bei dem ihm nur noch Alice und Henry helfen können. Die Autorin hat mit diesem interessanten Roman zugleich zwei Liebesgeschichten geschrieben, in Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Durch den Wechsel zwischen Liebe, Spannung und Historie nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf und so konnte ich das Buch schlussendlich kaum mehr beiseitelegen. Dabei haben mir besonders die Charaktere von Alice, der ehrgeizigen, selbstbewussten Hofbesitzerin und der sensible, sympathische und liebenswerte Florian gefallen. Sowie die fürsorgliche, naive Friederike und der selbstbewusste, eigenwillige Henry. Sie machen maßgeblich diese Geschichte zu einem Erlebnis der besonderen Art und ich konnte mich gut in ihre Ängste, Zweifel und Hoffnungen hineinversetzen. Ein Roman, bei dem ich mir wirklich gut vorstellen kann, dass er sich so ereignet hat. Ich habe mit jedem Einzelnen gelitten und mitgefiebert und am Ende gehofft, das es gut ausging. Man spürt sehr gut die Verzweiflung und den Mut der Bevölkerung, die das Kriegsende herbeisehnen. Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Gutmann, S: "Datsch" - Eine Türkin im Schwabenland Gutmann, S: "Datsch" - Eine Türkin im Schwabenland (Buch)
    21.09.2020

    Integration auf ganz besondere Art

    "Wir nannten sie Datsch, es gab sie für ein paar Pfennige am Kiosk beim Pausenhof und sie schmecken heute noch."
    Semy Gutmann wächst bei ihrer Großmutter in der Türkei auf, während ihre Eltern und die anderen Geschwister in Deutschland leben. Eines Tages jedoch entschließen Semys Eltern, sie mit nach Deutschland zu nehmen. Drei Wochen auf Probe wolle sie mitgehen, beschließt Semy mit ihren Eltern. Doch aus drei Wochen Bedenkzeit sollten über dreißig Jahre werden. Nun musste sie nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern ebenso eine völlig andere Kultur und Mentalität kennenlernen. Manchmal fühlte sich Semy dabei wie ein Datsch. Hin- und hergerissen zwischen den Kulturen und den unterschiedlichen Mentalitäten, war sie wie leicht zusammengedrückt, um sich in Deutschland einzugewöhnen.

    Meine Meinung:
    Das Buch von Semy Gutmann hat mich sofort angesprochen, besonders da sie nach ihrem Weggang aus der Türkei in meiner Heimat Schwaben auf der Schwäbischen Alb aufwächst. Mich hat besonders interessiert, wie sie die beiden Kulturen als Kind und als Erwachsene miterlebt hat. Der Schreibstil ist einfach locker, unterhaltsam und eingeteilt in vier Teile und kürzere Kapitel. Semy wächst in der Großstadt Izmir bei ihrer Großmutter auf. Währenddessen leben und arbeiten ihre Eltern und die anderen Geschwister in Deutschland auf der Schwäbischen Alb. Warum man damals Semy in der Türkei gelassen hatte, wurde nicht ganz ersichtlich, ich vermute vielleicht wegen der Schule oder weil beide Eltern arbeiten mussten und Semy noch zu klein war? Mit neun Jahren holen sie Semy dann doch zu sich, trotzdem sie zu Beginn nicht mit möchte. Erst ein Kompromiss von drei Wochen auf Probe geht sie dann ein. Jedoch der Unterschied zwischen Großstadt und Dorf konnte für sie nicht größer sein. Ebenso ist Semy kulturell durch die Großmutter ganz anders erzogen worden und fiel dadurch natürlich öfters in der Schule und selbst im Dorf auf. Doch nach und nach gewöhnt sie sich an das Land, die Menschen und die Kultur. Bis hin, dass sie mit Thomas sogar einen deutschen Mann kennenlernt, mit dem sie inzwischen viele Jahre verheiratet ist. Semy Gutmann hat hier eine ganz besondere Lebensgeschichte geschrieben, die mir nicht nur die türkische, sondern ebenso ihren Spagat zwischen der deutsch-schwäbischen Kultur aufzeigt. Und sie zeigt dabei, wie stark ein junges Mädchen sein kann, wenn es nur will. Dabei hatte sie mit Bäuerin Elsa einen wahrlich besonders herzlichen Empfang, der sogar zu einer innigen Freundschaft führt, bei der Semy sie sogar Tante nennt. Semy macht es einem auch einfach, sie zu mögen, mit ihrer freundlichen, höflichen und sympathischen Art. Sie eckt zwar das eine oder andere Mal an, weil sie anders aufgewachsen ist. Doch glücklicherweise helfen die ganze Familie und Freunde ihr dabei, sich in Deutschland und besonders in Schwaben zurechtzufinden. Dabei gibt es in diesem Buch auch sehr humorvolle Geschichten und Eindrücke, bei der selbst ich herzhaft lachen musste. Und selbst wenn sie sich manchmal wie ein Datsch Wecken (Milchbrötchen, das mit einem Schokokuss in der Mitte zusammengedrückt wird), gefühlt hat, spüre ich, das Semy eine glückliche Kindheit hatte. Selbst das ich viel über ihre Kindheit und Jugend erfahr, war mir der weitere Verlauf als Erwachsene fast ein bisschen zu kurz in diesem Buch. Ich hätte gerne noch intensiver erfahren, wie es ihrer Familie weiter ergangen ist, wie sie eigenen Jahre erlebt hat. Trotzdem ist dieses Buch ein wunderbares positives Zeugnis, wie gut Integration in einem neuen Land laufen kann. Deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sterne.
    Kalmann Kalmann (Buch)
    18.09.2020

    Ob ein Eisbär wohl von Grönland nach Island schwimmen kann

    "Ich wünschte, Großvater wäre bei mir gewesen. Er wusste immer, was zu tun war. Vielleicht hätte er eine Pfeife gestopft und die Blutlache einfach zuschneien lassen." (Buchauszug)
    Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Großvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Großvater nun im Altenheim in Húsavík lebt, kann sich Kalmann ganz gut alleine durchs Leben schlagen. Wie vom Großvater gelernt, geht er weiterhin fischen und stellt Gammelhai her. Zudem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, doch lieber jagt er Polarfüchse und geht auf die Stille des Meeres hinaus. Dann findet er eines Tages beim Arctic Henge eine riesige Blutlache im Schnee und alles verändert sein Leben.

    Meine Meinung:
    Das einsame Haus an der Küste auf dem Cover stellt ein wenig die Einöde Raufarhöfn dar, wo Kalmann lebt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, locker und recht plastisch, sodass ich mir gleich den Charakter Kalmann und die Gegebenheiten Islands gut vorstellen konnte.Besonders lustig fand ich Kalmanns Aussage wie diese: "Die Frauenauswahl war hier etwa so üppig wie die Gemüsekiste im Dorfladen. Bis auf Karotten, Kartoffeln, zwei schrumpeligen Paprika und braunen Salat gab´s da nichts." Hier spürt man sofort, dass der Autor gut recherchiert hat und er selbst Touristen über die Insel führt. Raufarhöfn ist ein Ort mit ca. 188 Einwohnern, Tendenz sinkend, dieses Dorf lebt vom Fischfang. Doch die Fangquoten haben den Fischern geschadet, so das sie nun versuchen, Touristen in ihr Dorf zu bekommen. Anziehungspunkt sollte das Arctic Henge werden, ein Bauwerk aus sechs mächtigen Felstoren, das bisher nicht zu Ende gebaut wurde. Genau dort ereignet sich das eigentliche Verbrechen in unserer Geschichte. Man vermutet, dass der Hoteldirektor Róbert McKenzie dort ermordet wurde. Kalmann entdeckt an dem Platz eine riesige Blutlache. In seiner Naivität verkündet er, dass es vielleicht ein Eisbär war, der von Grönland nach Island geschwommen ist und damit war die Sache für ihn erledigt. Kalmann geht weiter seiner Arbeit nach und ein Ereignis auf das Nächste folgt, in dem er selbst immer wieder verstrickt wird. Dabei beschreibt der Autor Kalmanns Eindrücke von der Stille des Meeres, der Herstellung des Gammelhais, seine Erlebnisse auf der Jagd, seine Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit und einer Frau, die ihn in den Arm nimmt. Einerseits kann einem Kalmann leidtun, den er scheint doch recht einsam zu sein, bis auf seinen imaginären Freund Noi aus dem Internet hat er niemanden zum Reden. Die Mutter, sein Vormund, arbeitet als Krankenpflegerin im über 3 Stunden entfernten Akureyri und der senile Großvater lebt im Heim in Húsavík. Dorthin fährt ihn eine Dorfbewohnerin einmal die Woche, weil es ihm sehr wichtig ist. Das Buch Kalmann ist kein Krimi, selbst wenn es hier um ein Verbrechen geht, es ist eher eine Mischung aus Roman und Reiseführer. Dabei ist der Rolle Kalmanns das maßgebliche dieser Geschichte. Sein Charakter ist hier sehr speziell, ähnlich eines Autisten. Einerseits ist er der Dorftrottel, er ist sensibel, einfühlsam, in manchen Gebieten jedoch durchaus schlau, was vor allem das Jagen und Fischen anbelangt. Er hat Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Hoffnungen und wird am Ende sogar noch als Held gefeiert. Doch er kann mitunter durchaus eine Wut entwickeln, die er dann versucht, an sich oder an anderem abzureagieren. Der Autor sagt in einem Interview, das im Grunde in jedem von uns ein Kalmann steckt. Das könnte durchaus sein, was die Wünsche und Sehnsüchte anbelangt, die er hat. Doch das Buch hat mitunter einige Längen und Wiederholungen, die für mich recht ermüdend waren. Jedoch das Ende brachte dann noch eine sehr eindrückliche Begebenheit, die ich unfassbar stark fand. Gerade diese Schilderung hat mich genauso fasziniert wie die anderen Beschreibungen in diesem Buch, zudem habe ich mit Kalmann mitgelitten. Auf alle Fälle bekommt man durch dieses Buch einen Einblick in die Kultur und Natur Islands, sodass man Lust bekommt, dieses Land mal persönlich zu sehen. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne für dieses besondere Buch.
    Eisblumenwinter Anne Barns
    Eisblumenwinter (Buch)
    15.09.2020

    Erinnerungen an den Eisblumenwinter

    "Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße." (Franz Kafka)
    Zum jährlichen Adventskaffeeklatsch treffen sich Thea, Rina, Pia und Jana erneut bei Oma Anni auf Rügen. Doch diesmal ist Erika Annis Schwester mit dabei und sie hat eine große Überraschung für Anni. Doch Pias Gedanken schweifen immer wieder zu Paul, ihrer großen Liebe auf Juist ab. Noch immer können sie sich nicht entscheiden, wo sie leben wollen. Pia möchte nicht nach Juist und Paul nicht nach Rügen. Deshalb haben sie sich beide eine kleine Auszeit genommen. Doch auch bei Rina und Miro scheint nicht alles bestens zu laufen. Also Oma, sie bittet mit ihr zu ihrer verschollenen Tante Hedwig zu reisen, ist sie sofort dabei. Den eine Auszeit mit Oma, das ist genau das, was sie jetzt braucht. Dass sie auf ihrer Spurensuche nach der Vergangenheit eine besondere Liebe entdecken, hilft auch Pias Zweifel weiter.

    Meine Meinung:
    Wieder einmal entführt mich Anne Barns nach Rügen zu den drei Schwestern Katharina (Rina), Pia und Jana, die ich schon von ihrem Buch "Drei Schwestern am Meer" kenne. Mehr als zwei Jahre später treffen sie sich wieder zu ihrem jährlichen Adventskaffeeklatsch, wo es diesmal um Rührkuchen geht, bei dem der Beste prämiert wird. Doch Tante Erika bringt für Anni noch ein geheimnisvolles Päckchen mit, das ihre roten Stiefel enthält, die sie schon so lange vermisst hat. Als sie dann erfährt, dass diese von ihrer Lieblingstante Hedwig sind und sie noch lebt, ist Anni wirklich erstaunt. Hedwig, inzwischen 94 Jahre alt, ist außer schwerhörig anscheinend noch immer bei bester Gesundheit. Doch als Oma mit ihr telefoniert, erscheint sie recht komisch und zurückweisend zu sein. Die Einladung jedoch zu ihrem Geburtstag möchte sie unbedingt nutzen, um mit ihr über Vergangenes zu reden. Damit Oma nicht alleine ist, begleitet sie Pia auf die Reise in die Vergangenheit. Ich habe mich sehr gefreut, wieder von den drei Schwestern aus Rügen zu lesen. Lustig fand ich, dass alle drei mal wieder Probleme mit ihren Beziehungen haben. Rina hat Angst, Miro zu heiraten, weil er plötzlich von einem Umzug nach Polen redet, wo sie nicht hin möchte. Pia und Paul können sich nicht entscheiden, wo sie leben wollen, weil keiner weg von seiner Insel möchte. Nesthäkchen Jana kann sich nicht zwischen einem Kommilitonen oder ihrem besten Freund Henrik entscheiden. Wenigstens weiß Oma Anni, was sie an ihrer alten Liebe Georg hat, dem sie vor über 2 Jahren wieder begegnet ist. Diesmal jedoch geht es um das Geheimnis der roten Stiefel und um das, was damals vor und nach dem Verschwinden von Hedwig geschah. Wieder erzählt die Autorin von einer wunderbaren Liebesgeschichte, die man sich kaum vorstellen kann, zumal sie in Kriegszeiten fast unmöglich schien. Das wundervolle Lokalkolorit mit Rügen und dem Schönberger Strand macht das ganze erneut zu einem warmherzigen, unterhaltsamen, liebevollen und emotionalen Roman. Begeistert bin ich besonders, wenn ich mir im Internet die realen Settings anschaue, bei denen die Autorin meist selbst gewesen ist. Immer sucht sie sich dabei ausgefallene Gebäude oder besondere Gegenstände aus, die das ganze Buch beleben. Wie diesmal eine alte schöne Strandvilla, das Kaufhaus der Kunst oder die Schirm-Mädchen-Lampen. Als ich Bilder davon sah, bekam sogar ich sofort Lust auf Urlaub, Rügen und das Meer. Genau dafür liebe ich die Bücher der Autorin den, wenn ich sie lese, habe ich immer das Gefühl, mittendrin in den Geschehnissen zu sein. Und besonders mag ich die Harmonie und den Zusammenhalt zwischen den Schwestern und ihrer Oma. Abgerundet wird das ganze wieder durch tolle Rezepte am Ende des Buchs von den Köstlichkeiten aus der Geschichte. Allerdings würde ich zum besseren Verständnis empfehlen, "Drei Schwestern zum Meer" vorab zu lesen. So hoffe ich, dass ich wieder etwas von Oma Anni und den Schwestern aus Rügen hören werde. Von mir gibt es derweil eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für dieses Buch.
    Franke, T: Soko mit Handicap: Der Tote und der Taucher Franke, T: Soko mit Handicap: Der Tote und der Taucher (Buch)
    15.09.2020

    SOKO Handicap auf der Suche nach Mikes Mörder

    "Nicht behindert zu sein, ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das uns jederzeit genommen werden kann." (Richard v. Weizsäcker)
    Der im Rollstuhl sitzende 20-jährige Theo ist geschockt, als er erfährt, dass Mike in der Nacht verstorben ist. Eigentlich ist das nichts Vorhersehbares, den Mike hatte ALS und man musste immer damit rechnen. Dabei war er noch so gut gelaunt am Tag zuvor beim Karaoke-Abend. Trotzdem sind alle anderen WG Bewohner ebenso schockiert. Besonders Autist Keno ist seitdem total aufgelöst, ständig redet er nur von einem Taucher. Selbst Theo kommen erste Zweifel, als er durch Zufall eine Einstichstelle an Mikes Arm entdeckt. Obwohl es in der WG keine Medikamente gibt, die gespritzt werden. Außerdem was haben Mikes Eltern in seinem Zimmer gesucht und warum soll seine Beisetzung so schnell sein? Theo muss unbedingt die Wahrheit herausfinden, nachdem er Arzt nichts Ungewöhnliches festgestellt hat. Um auf Spurensuche zu gehen, wird die SOKO Handicap ins Leben gerufen.

    Meine Meinung:
    Das Cover mit der Tauchermaske und der Rollstuhllehne auf der rechten Seite passt sehr gut zur Geschichte. Der Schreibstil der zweiteiligen Krimireihe ist locker, humorvoll, interessant und unterhaltsam. In zwei Handlungssträngen wird zum einen im Fall von Mikes Tod ermittelt und man kommt einem Namenlosen immer mehr auf die Spur. Thomas Frankes Krimi präsentiert hier ein sehr ungewöhnliches Ermittlerteam. Die SOKO Handicap besteht aus Theo, der an der Erbkrankheit (CMD) kongenitaler Muskeldystrophie erkrankt ist, im Rollstuhl sitzt und Psychologie studiert. Außerdem ist da noch die Schauspielerin Paula mit Trisomie 21(Downsyndrom), die schwergewichtige, ständig hungrige Lene mit dem Prater-Willi-Syndrom und Scott, der das Weaver-Syndrom hat. Zudem wohnt in ihrer WG noch der Autist Keno und natürlich der verstorbene Mike, der ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) hatte. Da der Autor selbst als Sozialpädagoge unter Menschen mit Beeinträchtigung arbeitet, kann er seine Betroffenen sehr gut darstellen, sodass ich mich sofort in sie hineinversetzen konnte. In diesem Krimi geht es zum größten Teil um Mikes Tod und um den vor Jahren verschwunden Vater von Theo und seiner Schwester Lina, die bei der Polizei arbeitet. Theo ist für mich ein sehr außergewöhnlicher, intelligenter junger Mann, der trotz seiner schweren Erkrankung das Leben annimmt, wie es ist. Was sicherlich zum großen Teil an seinem christlichen Glauben liegt. Seine Art wirkt einfach ansteckend, besonders auf seine WG-Bewohner, mit denen er es nicht immer einfach hat. Dabei finde ich gerade die humorvolle Lene mit ihrem Berliner Dialekt nach Theo am herausragendsten. Nicht nur ihre spontanen Sprüche sind großartig, sondern im Wesentlichen ihre ganze Art, das Leben locker zu nehmen. Überhaupt passt diese individuelle SOKO Handicap sehr gut zusammen. Was der eine nicht schafft, macht ein anderer mit Köpfchen, Humor, schauspielerischem Talent, ausgefallenen Sprüchen oder mit schlichter Muskelkraft und so ergänzt sich dieses Quartett wundervoll. Ferner bekommen sie weitere Unterstützung von Polizistin Lina und dem Einzelfallhelfer Bastian. Damit alles verständlicher wird, werden dem Leser spezielle fachinterne Begriffe wie z. B. Theory of Mind erklärt. Und man erfährt mehr über die Handicaps der Bewohner und ihre Eigenheiten. Natürlich kommt die Spannung ebenfalls nicht zu kurz, die der Autor in beiden Handlungssträngen immer mehr forciert. So komme ich nach und nach dem ganzen Geschehen immer näher. Dieser bedeutsame Krimi hat mich bestens unterhalten. Vor allem durch die Vielschichtigkeit dieser außergewöhnlichen Charaktere wird das Ganze noch mehr hervorgehoben. Gerade in Zeiten der Inklusion ist ein solches Ermittlerteam etwas Einmaliges. Am Ende gibt es sogar noch eine Wendung, die mich neugierig auf Band 2 macht. Deshalb freue ich mich schon darauf wie es in der Reihe weitergeht. Von mir jedenfalls gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Dieses entsetzliche Glück Dieses entsetzliche Glück (Buch)
    07.09.2020

    Wen im Laufe des Lebens das Glück verloren geht

    „Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“ (Wilhelm Busch)
    In Hollyhock einer Kleinstadt in Virginia, treffen wir auf einige Einwohner. Von den 15 Personen erleben wir einen Ausschnitt ihres Lebens. Einige sind miteinander verbunden durch Familie, Ehe oder Freundschaft. Da gibt es Robert und Amy, in deren Ehe es kriselt, deshalb beschließen sie, eine offene Beziehung zu führen. Doch Robert scheint nicht glücklich zu sein und sie übersehen, dass sie sich doch noch brauchen. Ebenso scheint bei Nomi und Saul die Ehe zu Ende zu sein. Nomi sehnt sich nach Japan zurück, besonders weil sie denkt, das ihren Eltern sie brauchen. Doch kann man nach so vielen Jahren wieder in die Heimat zurückkehren? Kenji hat sein Buch geschrieben, doch er zweifelt an seinem Erfolg und sieht gar nicht das andere zu ihm aufschauen. Seine Schwester Aiko scheint die strebsame, glückliche Studentin zu sein, doch im Grunde hat auch sie ihre Last zu tragen. Flynn ist todkrank, er hat Angst vor den Schmerzen und dem Sterben und möchte sich deshalb das Leben nehmen. Seine einsame Großmutter Claire hängt sehr an ihm, weshalb sie ihn diesen Schritt nicht alleine gehen lässt. Basil dagegen trägt ein Geheimnis mit sich, von dem niemand etwas ahnt.

    Meine Meinung:
    Bei 15 Kurzgeschichten, in denen unterschiedlich teils wiederkehrende Charaktere eine Rolle spielen, deren Glück irgendwie abhandengekommen ist. Alle scheinen sie Sehnsüchte zu haben oder auf der Suche nach dem Glück zu sein. Sei es die Ehen, die zerrissen wird, weil sie sich nichts mehr zu sagen haben oder weil die Liebe im Laufe der Zeit erkaltet oder erloschen ist. Doch ist es wirklich so, dass die Liebe erloschen ist? Oft sehe ich bei diesen Geschichten, dass zu wenig geredet wird miteinander, sondern stattdessen handeln sie gleich. Für Familie, Partnerschaft oder Freundschaft braucht man Zeit und auch dies spiegelt sich in Annette Mingels Geschichten wider. Jedoch ist dieses Buch mit sehr viel Melancholie und Traurigkeit gespickt, sodass es für mich nicht einfach ist am Lesen dranzubleiben.Mitunter empfinde ich die Geschichten fast ein wenig zu platt und ermüdend. Bei den meisten fehlte mir der richtige Anfang und besonders, dass verständliche Ende, den sie lässt, dieses offen. Natürlich regt sie dadurch meine Fantasie an, doch ich hätte ab und zu schon gerne gewusst, wie es nun mit dem Paar oder der Person weitergeht. Zwar tauchen manche Charaktere in einer anderen Geschichte auf, weil es der Partner oder die Geschwister sind, doch leider konnte selbst dies mich nicht wirklich befriedigen. Ebenfalls die Charaktere, die mir oft zu oberflächlich waren, dadurch das ich als Leser immer nur einen kleinen Lebensausschnitt mitbekam. So habe ich mitunter keine Ahnung, was die Autorin mir außer Traurigkeit, Unglück und Unzufriedenheit vermitteln wollte in diesem Buch. Natürlich spüre ich ihr gutes Einfühlungsvermögen, sie zeigt auch ab und zu Emotionen, doch so das es mich berührt würde, war es leider nicht. Lediglich eine Geschichte, bei dem es darum geht, dass eine Großmutter mit dem Enkel Selbstmord begehen möchte, konnte mich etwas berühren. Ich glaube, dass die Autorin mit der Vielzahl an Charakteren den Leser überfordert und das mehr Tiefgang der Geschichte gutgetan hätte. Mich jedenfalls hat die Mehrzahl nicht berührt, geschweige den zu Tränen rühren können. Für mich hat die Autorin hier nicht ihr ganzes Potenzial ausgespielt. Es waren eben Geschichten, wie sie tagtäglich immer und überall passieren können. Falls die Autorin dies so bezweckt hat, dann habe ich es entweder nicht ganz verstanden oder sie hat es mir einfach nicht klar genug vermitteln können. Bei mir jedenfalls blieb am Ende wenig hängen, dagegen viele Fragen offen, sodass ich nicht befriedigt war. Deshalb kann leider ich nur 2 1/2 von 5 Sternen für dieses Buch geben.
    Winter, C: Wie sagt man ich liebe dich Winter, C: Wie sagt man ich liebe dich (Buch)
    07.09.2020

    Auf der Suche nach der alten und neuen Liebe

    "Manchmal muss man einen Menschen loslassen, damit er glücklich sein kann, auch wenn man selbst daran zerbricht." (desired)
    Maelys Durant kann ich Glück kaum fassen, den sie darf in Paris Kunst studieren und bei Tante Valerie wohnen. Doch eines Tages erkrankt Valerie und immer mehr Schulden häufen sich an. Maelys bleibt nichts anderes übrig, als in Hadirs Garküche zu arbeiten und Touristen am Place du Tertre zu malen. Eines Tages macht ihr ein Fremder das unglaubliche Angebot für viel Geld, seinen Großvater in Lissabon zu malen. Maelys ist neugierig, geht jedoch nur unter der Bedingung mit, das sie Tante Valerie mitnehmen kann. Ihre Reise in die Stadt am Tejo wird gleichzeitig zur Spurensuche einer vergangenen Liebe, die in Paris 1966 begann. Dabei ahnt sie nicht, dass auch sie eine Rolle darin spielen wird.

    Meine Meinung:
    Das wunderschöne gelbe Cover mit den Zitronen und der Frau im blauen Kleid lässt mich sofort an Wärme, Urlaub und Portugal denken. Der Schreibstil ist locker, bildhaft, einfühlsam, berührend und überaus unterhaltsam, wie bisher alle Bücher der Autorin. Die zwei Handlungsstränge mit der Liebe in der Vergangenheit und Maelys Geschichte nehmen mich sofort gefangen. Dieses Buch ist die Fortsetzungsgeschichte von "Die Wolkenfischerin", das ich leider nicht gelesen habe, jedoch nach diesem Buch unbedingt lesen werde. Da die Eltern von Claudia Winter ebenfalls gehörlos sind, kann sie sehr gute Maelys Welt ohne Hören darstellen. Obwohl ich es mir sicher schwer vorstelle, dass man manche Gefühle per Handzeichen vermitteln kann. Da kommt selbst Maelys manchmal an ihre Grenzen, doch besonders merke ich es bei Antonio. Der Fremde, der Maelys nach Lissabon holt und dann merkt, dass er mehr für diese ungewöhnliche junge Frau empfindet, als er denkt. Doch sehr angetan war ich von Valeries Geschichte, die aus der Bretagne nach Paris geht, um dort eine bessere Zukunft zu haben. Dass sie dort dann auf die Liebe ihres Lebens trifft, hatte sie wahrscheinlich selbst nicht gedacht. Jedoch das Schicksal meint es nicht gut mit ihr und Fredo wie sie ihn immer nennt. Die beiden Geschichten, die mich fast zu Tränen gerührt und tief bewegt haben, weil sie einen so fassungslos macht. Jedes Mal dachte ich beim Lesen, würden sie doch nur offen miteinander reden. Ebenso wie Maelys Geschichte, die in Lissabon so schön beginnt und so tragisch zu Ende geht. Sofort dachte ich nein, nicht noch mal dasselbe. Claudia Winter entführt mich in das Paris der Künstler und auch in das Paris der 60er-Jahre, als man als junger Mensch froh war, ein Einkommen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Da nimmt man dann gerne einmal Arbeiten an, an die man zuvor vielleicht nicht gedacht hat. Durch das ständige Abtauchen in die verschiedenen Zeitebenen, die französischen Wörter und der Beschreibung des Lokalkolorits habe ich das Gefühl, mitten dabei zu sein. Zudem werden für mich die unterschiedlichen Personen der beiden Geschichten viel klarer dargestellt. Gerade ihre Charaktere haben mir außerordentlich gut gefallen. Besonders die despotische Patriarchin Dona Maria fand ich schrecklich, doch dadurch konnte ich sie mir sehr gut vorstellen. Die sympathische, zurückhaltende junge Maelys die gehörlos ist. Der nette, gut aussehende, charmante Antonio, die energische, kultivierte Valerie und der sture, eigensinnige Vovo sind wirklich gut gelungen. Eine Geschichte, die nicht nur für Urlaubsstimmung sorgt, sondern besonders was fürs Herz ist und die mit der Individualität der Gehörlosigkeit etwas ganz Besonderes ist. Darum gibt es von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Mirella Manusch - Hilfe, mein Kater kann sprechen! Mirella Manusch - Hilfe, mein Kater kann sprechen! (CD)
    03.09.2020

    Mon dieu, mein Kater kann auf einmal sprechen

    "Und Langstrumpf ist ein Kater. Er kann schnurren und miauen. Ich kann ihn nicht verstehen! Und er mich auch nicht. Ob mich irgendwer veräppeln will? Mama vielleicht?" (Buchauszug)
    Die fast zehnjährige Mirella Manusch ist gerade dabei, ihren ersten Eckzahn zu bekommen, der ungewöhnlich spitz ist. Als sie eines Nachts bemerkt, dass sie ihren Kater Langstrumpf versteht, ist sie mehr als erschreckt. Will sie da jemand veräppeln, vielleicht Mama oder Papa? Ganz im Gegenteil, das soll sie jedoch erst nächsten Tag erfahren. Denn Mama und ihre coole Tante Elly beichten ihr, dass sie ein Vampirmädchen ist. "Muss ich dann Blut trinken?", fragt sie Mariella. Doch die beiden beruhigen sie, sie erklären ihr, dass sie nachts sich in eine Fledermaus verwandeln kann. Zudem hätte sie einen Beschützer, was in ihrem Fall Kater Langstrumpf ist. Doch das Beste ist, das sie Tiere verstehen kann. Zwar keine Insekten, wie sie feststellt, doch dafür alle anderen. Wie gut, dass sie nun die ganzen Probleme aufklären kann, die Papas Tiere im Zoo haben. Den diese vertrauen ihr an, was ihnen fehlt.

    Meine Meinung:
    Die bezaubernde Mirella und Kater Langstrumpf (Sir Lancelot) zieren das wundervolle Hörbuch, das für Kinder ab 8 Jahre geeignet ist. Das Mutter-Tochter Gespann Anne Barns und Christin-Marie Below hat hier wirklich gelungene Geschichte verfasst. Eine Geschichte um Freundschaft, Ängste, Vertrauen, Mut und Hilfsbereitschaft. Ich bin ja sonst weniger der Freund von Vampiren, doch das Cover hat mich sofort angesprochen. So wurden die 3,32 Stunden für mich zu einem reinen Hörvergnügen, was explizit an der Sprecherin Dina Kürten lag, deren Stimme sicher einige von Elsa aus "Die Eiskönigin" erkennen werden. Doch besonders angetan war ich von Mirellas Kater Lancelot, wie er sich ab nun nennt. Sein französischer Dialekt mit mon dieu, tres terrible gab dem Hörbuch einen besonderen Flair und passt hervorragend zu dem Kater. Dass er sich über seinen Namen und das rosa Halsband ärgert, bringt er ebenfalls sofort zum Ausdruck. Doch ebenso gut gefallen hat mir die kecke Mirella, die mitunter etwas verängstigt ist, besonders nachts. Und dann wäre da noch Tante Elly, wenn sie erstaunt ist, gibt sie schon mal ihr Holy Moly von sich, das einfach gut zu ihr passt. Doch wie soll sie sich verhalten, wenn der eigene Vater Tierarzt ist und man ihm nicht sagen darf, dass sie Tiere versteht? Mirella und ihre Mutter stehen da vor einem großen Problem. Zudem darf außer Mama und Tante Elly niemand davon wissen, dass sie nachts zu einem Vampirmädchen wird. Und auf ihren Ausflügen entdeckt sie noch andere Vampire und ihre Beschützer. Diese wundervoll erdachte Geschichte hat so viel Potenzial für mehr, sodass ich mir sicher bin, das Mirella und ihren Freunden noch einiges erleben werden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich froh war, über dass Hörbuch, weil hier manches noch deutlicher zu tragen. Den durch den Akzent und verschiedenen Stimmlagen werden die einzelnen Szenen einfach verdeutlicht. Ich bin sonst eher weniger der Hörer von Hörbüchern, doch hier würde ich wirklich eher zu diesem statt zum Buch greifen. Und ich bin mir sicher, dass es nicht nur die Mädchenherzen höherschlagen lässt, sondern es ebenso den Jungs und selbst Erwachsenen gefallen wird. Als krönenden Abschluss gibt es am Ende noch eine coole Vampirmarmelade. Mich jedenfalls konnte die Geschichte begeistern und ich möchte unbedingt wissen, was Mirella weiter erlebt. Deshalb gibt es von mir eine Hörempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Imago. Dunkler Hass Matthias Bürgel
    Imago. Dunkler Hass (Buch)
    01.09.2020

    Wen das Trauma der Kindheit das Leben bestimmt

    "Alles, was der Geist eines, der sehr starken Hass empfindet, diktiert, hat die Wirkung, zu schaden und zu zerstören." (Agrippa von Nettesheim)
    Am Bodensee geht ein Serientäter um, er verschleppt und verstümmelt junge Frauen. Dass er sie dabei nicht schmerzvoll leiden lässt, zeigt das der Täter es auf etwas anderes abgesehen hat. Die Polizei ist weitestgehend ratlos, da die Toten meist unkenntlich gemacht wurden und man sie erst identifizieren muss. Deshalb holt der leitende SOKO Ermittler Marius Bannert sich den ehemaligen Fallanalytiker Falk Hagedorn zu Hilfe. Dieser wurde vorzeitig in Pension geschickt, nachdem er bei seinem letzten Fall einen Unfall und seit dem im Rollstuhl sitzt. Hagedorn ist nicht gerade begeistert der Polizei zu helfen, doch nachdem er der Fall näher betrachtet reizt es ihn und er kooperiert mit Bannert. Als sie immer mehr durch die Opfer in die Psyche des Täters eintauchen, ahnen sie was die Motivation des Täters ist. Dann jedoch ist plötzlich Hagedorns Tochter nicht mehr erreichbar und sie ahnen schlimmes.

    Meine Meinung:
    Das Cover gibt einen Einblick in die Erniedrigung die hier die Opfer des Serientäters erdulden müssen. Das der Autor Matthias Bürgel im realen Leben sich gut mit Recht und Ordnung auskennt und selbst Kriminalhauptkommissar ist, bekam man in einigen Szenen zu spüren. Der Schreibstil war sehr gut, locker, unterhaltsam und spannend. Die verschiedenen Handlungssträngen lasen sich recht gut und durch die Kürze der Kapitel wurde ich regelrecht animiert weiterzulesen. Der Plot hatte mich vor allem wegen des an den Rollstuhl gefesselten Falk Hagedorn neugierig gemacht. Ich wollte sehen, wie gut diese Problematik bzw. das Handicap in dieses Buch mit einfließt. Dabei muss ich sagen, dass der Autor durch kompetente Recherchen, dies recht gut hinbekommen hatte. Zudem ging es um einen Täter der seit seiner Kindheit traumatisiert war und nun als Erwachsener seinen Hass auslebte. Gepeinigt durch den eigenen Vater und brutal geschlagen und misshandelt empfand ich einerseits Empathie für ihn. Doch das er später diesen Hass entwickelt und mordet, war für mich trotz allem unbegreiflich. Dass ich als Leser Einblick, in dessen Vergangenheit bekam, empfand ich als recht bereichernd. Dadurch hatte ich zwar recht schnell eine Vermutung wer der Täter sein könnte, trotzdem gab es dem Buch keinen Abbruch. Erst im letzten Drittel ging dann der Spannungsbogen deutlich nach oben, bis es dann zum gelungenen Showdown am Schluss endet. Charakterlich hat mir Falk Hagedorn am besten gefallen, ich spürte bei ihm deutlich seine Ecken und Kanten und so empfand ich ihn gar nicht als sehr schwierigen Menschen. Im Gegenteil seine lockere etwas flapsige Art, seine Ruhe, Kompetenz und Ausgeglichenheit empfand ich als sehr bereichernd. Zudem ließ er sich auch nichts gefallen. Dagegen wirkte sein Kollege Bannert zu anfangs eher distanziert, wortkarg und etwas unnahbar auf mich, ich wurde erst im Laufe des Buchs mit ihm warm. Trotz allem fehlte mir bei ihm ein wenig die Tiefe, ich hätte gerne noch ein bisschen mehr von ihm erfahren. Zudem empfand ich die Motivation des Täters als etwas recht knapp gehalten, deshalb der kleine Punktabzug. Doch vielleicht kommt das ja im nächsten Band? Sein Vorgesetzter Burger war mir von Beginn an unsympathisch, der cholerische Despot legte sich fast mit jedem an. Hagedorn und er waren dabei sehr speziell, wie Katz und Maus, was dem ganzen noch zusätzlich etwas Würze gab. Wie mir der Autor versicherte floss ein wenig Realität mit in dieses Buch ein, was ich als sehr gelungen empfand. So freue ich mich auf weiter Fälle mit Hagedorn und Bannert und geben diesem Buch gerne eine Empfehlung und 4 1/2 von 5 Sterne.
    Rauchland Tom Finnek
    Rauchland (Buch)
    01.09.2020

    Ein Toter in der Rauhnacht

    "Nebelschwaden, die in dieser Zeit durch die Wälder und um die Häuser ziehen sollen für den Namen der „Rauhnächte“ verantwortlich sein." (werwillfindetwege)
    In der kalten Rauhnacht mitten im Nirgendwo des Venn, kurz vor der Grenze zur Niederlande, brennt lichterloh ein alter Bauernkotten. Das Ehepaar Witte, das von einer Feier nach Hause geht, sieht, wie ein Mann eine leblose Gestalt aus dem brennenden Haus zerrt. Als der Ehemann dem Fremden nachläuft, wird er von ihm niedergeschlagen. Für den alten Schaddebuer Friedhelm Harking kommt jedoch alle Hilfe zu spät. Wie sich schnell herausstellt, wurde er erschlagen und der Fremde ist ebenfalls kein Unbekannter für Oberkommissar Maik Bertram. Den Schultewolter hätte seinem ehemaligen Kollegen Heinrich Tenbrink damals fast den Schädel eingeschlagen. Doch anscheinend wollte Schultewolter seinen Freund Harking retten, also warum hätte er ihn dann davor töten sollen?

    Meine Meinung:
    Das passende Cover mit der brennenden Kotten in der Rauhnacht, passt sehr gut zum Inhalt des Krimis. Der Schreibstil ist informativ, locker, unterhaltsam und wird gegen Ende richtig spannend. Tom Finnek nimmt mich wieder mit in das schöne Münsterland, das du die Kälte der Rauhnächte noch mal eine ganz andere Wirkung hat. Der Aberglaube spielt in dieser Gegend eine große Rolle, wie mir scheint. Die Rauhnächte vom 25.12. bis zum 6.1. sind, haben früher und teils wohl auch noch heute die Menschen bestimmt. Manche haben sogar ihre Häuser zur Reinigung geräuchert und die zwölf Rauhnächte bestimmten zudem das Wetter des kommenden Jahres. Doch darum alleine geht es in diesem Krimi nicht, trotz allem bleibt der Mord von Harking sehr rätselhaft. Der alte Mann lebte recht bescheiden und armselig in seiner alten Bauerkotten. Also wer hätte einen Grund, ihn zu töten? Ein Ergreifen von Schulterwolter in den Niederlanden bringt keinen großen Erfolg und kurz darauf nimmt er sich sogar das Leben. Maik steht vor einem Rätsel und Tenbrink, mit dem Schulterwolter als Einziges redet, fängt ebenfalls trotz Ruhestand an zu ermitteln. Doch Hoofdinspecteur Jan Bonnema von der Polizei Enschede, der momentan mit diversen Einbrüchen an der holländisch-deutschen Grenze zu tun hat, gibt den entscheidenden Hinweis. Zudem hat Maik noch private Sorgen, den die Oberstaatsanwältin ist schwanger und erwartet demnächst sein Kind, das er eigentlich niemals wollte. Zwar möchte sie das Kind alleine großziehen, doch Maik plagt trotzdem ein wenig die Verantwortung, selbst wenn sie ihn damals hintergangen hat. Als es jedoch schwere Komplikationen gibt, muss er für sich eine Entscheidung treffen. Das ihn dieses Problem bei seinem Fall belastet, spürt man sehr gut. Mit Maik Bertram und Heinrich Tenbrink hat der Autor hier eine wirklich ungewöhnliche Männer-WG und total unterschiedliche Ermittler kreiert. Wie Jack Lemmon und Walter Matthau in "Ein seltsames Paar" sind die beiden hier fast ähnlich, halten aber zusammen wie Pech und Schwefel. Und trotzdem Tenbrink inzwischen in Pension ist, kann er das Ermitteln einfach nicht sein lassen. Für mich war es wieder mal ein Erlebnis, nicht nur das Münsterland, sondern über die Niederlande hinweg zu ermitteln und selbst das Privatleben der Ermittler lässt einen nicht los. Man spürt die Liebe des Autors für die Münsterländer Region in jeder Zeile seines Krimis. So wartet der Autor mit mehreren Wendungen am Ende, mit denen ich nicht gerechnet hätte, darum gibt es von mit 5 von 5 Sterne.
    Düsterstrand Meike Messal
    Düsterstrand (Buch)
    28.08.2020

    Lauras Suche nach ihrem vemissten Bruder

    "Jeder hat etwas in seinem Leben erlebt, dass ihn so sehr verändert hat, dass er nie wieder die Person werden kann, die er mal war." (Visualstatements)
    Endlich hat Laura ihr Abitur geschafft, wenn sie sich nur mehr darüber freuen könnte. Wie soll sie sich auf die Zukunft freuen, wenn sie noch immer die Ungewissheit plagt, was vor 10 Jahren auf Fehmarn mit ihrem Bruder Paul passiert ist? Außerdem plagen sie nach wie vor die Erinnerungen an den damaligen Unfall, bei dem sie ihre Eltern verloren hat. Deshalb fällt Laura für sich eine Entscheidung, sie fährt nach Fehmarn und geht auf die Suche nach Paul. Vielleicht kann sie eine Spur finden, die von der Polizei übersehen wurde? Dass es für Laura ein gefährliches Abenteuer wird, konnte sie bis dahin nicht ahnen.

    Meine Meinung:
    Ein wundervolles Cover lässt einem im ersten Augenblick gar nicht an ein grausames Verbrechen bzw. einem Krimi denken. Bisher kannte ich die Autorin von ihren Krimis aus Minden, doch diesmal spielt das Ganze auf der Insel Fehmarn. Der Schreibstil ist locker, bewegend, unterhaltsam und spannend, besonders da ich als Leser immer wieder einen Einblick auf die Opfer bekomme. Diesmal ermittelt aber kein Kommissar, sondern die 18-jährige Laura, die auf der Suche nach ihrem Bruder ist. Laura und ihren Eltern ist vor 10 Jahren der 7-jährige Paul verschwunden. Sie wollten eigentlich nur Eis kaufen in ihrem Urlaub auf Fehmarn und plötzlich war er weg. Keiner hatte ihn gesehen, weshalb sogar ihre eigene Mutter damals verdächtigt wurde. Doch das alles hat Laura nicht so mitbekommen, dazu war sie einfach zu jung gewesen. Jedoch nun ist ein weiteres Kind auf Fehmarn verschwunden und Laura ist sich sicher, dass es derselbe Täter sein muss. Hilfe bekommt sie von Wiebke Paulsen, der ehemaligen Freundin ihrer Mutter, den der Junge, der verschwunden ist, ist ausgerechnet ihr Enkel. Und zudem von Arne, einem eigenwilligen jungen Mann, der ihr mit seinen Fotografien weiterhilft. Laura erinnert sich, das sie damals einen schwarzen Opel gesehen haben, es müsste doch nicht so schwer sein, diesen zu finden. Zudem muss sich der Täter gut in Fehmarn auskennen, da sind sich beide sicher. In Meike Messals neuem Krimi geht es um verschwundene Kinder, was mit diesen passiert, bekomme ich als Leser nach und nach in einem der Handlungsstränge mit. Ein grausamer, gefühlskalter Mönch, zumindest wird es so beschrieben, foltert die Kinder. Er lässt sie hungern, sie müssen gehorsam sein, Aufgaben bewältigen, bei denen sie bestraft werden, wenn sie diese nicht richtig machen. Die Strafen sind teilweise sehr hart. So lässt er den Jungen ohne Hose in eine Badewanne mit Reis knien, wo er über Stunden ausharren muss. Wer denkt, dass dies keine Folter ist, sollte es mal ausprobieren, es ist schrecklich, besonders für ein Kind, das nicht weiß, warum es so bestraft wird. Laura schafft es wirklich, dem Täter nahezukommen. Dabei gerät sie dann selbst in größte Gefahr. Beim Lesen hatte ich eine kleine Ahnung, die sich dann auch bestätigt hat, doch das ganze Ausmaß erfuhr ich erst am Ende. So hat mich die Autorin mal wieder total überrascht. Sei es mit der Thematik um Gehorsam und Disziplin oder mit ihren besonderen Charakteren, bei der mir am besten Laura mit ihrem starken Willen gefiel. Der Mönch ist ein Mensch, der auf mich dominant, manipulativ, herzlos, emotionslos und unbarmherzig wirkt, wie einschüchternd mag er erst auf Kinder wirken? Was so ein Martyrium über Jahren anrichten kann, möchte ich mir gar nicht vorstellen, selbst wenn es in dem Buch ein wenig dargestellt wird. Dass es diese Versuche vor Jahren wirklich gab, wird im Nachwort erörtert und macht mich fassungslos. Für mich ein Krimi, den ich absolut weiterempfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.
    Der Schattenmörder Der Schattenmörder (Buch)
    25.08.2020

    Charlie und die unheimlichen Schatten im Wald

    "Luzide Träume - wenn man sich plötzlich bewusst ist, dass man träumt, noch während man sich in dem Traum befindet. Fast als würde man während des Traums aufwachen, dabei schläft man in Wahrheit tief und fest." (Buchauszug)
    25 Jahre sind inzwischen vergangen, dass Paul seine Heimatstadt Gritten verlassen hat. Seit jener Zeit, die für Paul alles verändert hat, ist er nie wieder zurückgekehrt. Doch nun liegt seine Mutter im Hospiz im Sterben und ihre Pflegerin hat Paul informiert. Beim ersten Besuch bei ihr erzählt sie davon, dass jemand im Haus gewesen ist, doch Paul findet keine Anzeichen dafür. Erst als er auf den Dachboden steigt, entdeckt er die vielen roten Handabdrücke. Niemals wird Paul den Tag vergessen, als er das erste Mal Charlie Crabtree begegnet ist. Sein Lächeln und seine dunklen Fantasien haben nicht nur Paul in seinen Bann gezogen, den von da an sollte sich alles verändern.

    Meine Meinung:
    Ein Mord eines Jugendlichen und der Besuch seiner Mutter nach 25 Jahren soll Paul Adams Leben wieder einmal verändern. Der Schreibstil ist fesselnd, spannend und unterhaltsam und hat mich ab der ersten Seite in den Bann gezogen. Alex North nimmt mich mit in die Gegenwart und Vergangenheit des Städtchen Gritten, bei dem es mir schon durch die Beschreibung etwas unheimlich wird. Eigentlich ist es eine Stadt, bei der man sich nicht besonders wohlfühlt, vor allem der angrenzende Wald scheint etwas unheimlich Mystisches zu haben. Auch Paul merkt sofort wieder, dass er sich nicht sonderlich wohlfühlt. Dabei denkt er an seine damalige Zeit als Schüler zurück, als er Charlie das erste Mal sah. Zur selben Zeit wird in der Nähe in Featherbank eine Kinderleiche gefunden. Amanda Beck ermittelt in dem Fall, bei dem sich zwei seiner Mitschüler schuldig bekennen. Anscheinend wurden sie durch einen Chat dazu motiviert, diese Tat zu tun. Kann es sein, dass Charlie lebt, der seit dem Vorfall vor 25 Jahren spurlos verschwunden ist? Und was hat es mit diesem Rothand und den luziden Träumen auf sich? Wie schon in Alex North ersten Buch "Der Kinderflüsterer" geht es auch hier wieder etwas makaber, unheimlich und mystisch zu. Bis zum Ende lässt er den Leser unwissend, wer damals getötet wurde und was geschah, weshalb Paul seine Heimat verließ. Paul ist ein guter Junge und hat sich immer, für seinen Freund James einsetzt. Doch als Charlie auftaucht, ist James auf einmal ganz angetan von ihm und seinen Ideen, jedoch für Paul bleibt er immer ein wenig suspekt. Bis er irgendwann Charlie, Billy und James ganz aus dem Weg geht und sich lieber nur noch mit Jenny aus dem Creative-Writing Kurs trifft. Der Wald von Gritten hat ebenfalls etwas Geheimnisvolles, weshalb er auch Schatten genannt wird. Ein wenig scheint der Autor von Stephan Kings Büchern beeinflusst zu sein, der ebenfalls sehr gerne mit Geheimnissen und Mystik spielt. Das größte Rätsel in diesem Buch ist das Verschwinden von Charlie Crabtree, der selbst nach Jahren für einige Jugendliche noch immer ein Idol zu sein scheint. Dabei sind die Charaktere in diesem Buch sehr gut durchdacht. Der schüchterne James, der meist zum Mobbingopfer wird und allen voran Paul, ein sympathischer, hilfsbereiter Junge, der inzwischen als Lehrer am College arbeitet. Doch wenn seine Mutter Sätze wie "Du hättest nicht kommen sollen.", sagt, dann habe ich das Gefühl, Paul ist wieder dieser Junge von damals. So baut sich durch das hin- und herspringen von Vergangenheit und Gegenwart nach und nach die Spannung immer mehr auf. Bis der Autor am Ende mit wirklich vielen Überraschungen aufwartet, die ich nicht erwartet hätte. Trotzdem war mir einiges zu abwegig und fantasiereich gewesen ist, gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne
    Ein Gefühl von Hoffnung Eva Völler
    Ein Gefühl von Hoffnung (Buch)
    23.08.2020

    Das Leben, die Liebe und die Hoffnung geht weiter

    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Václav Havel)
    Inzwischen ist Katharinas Tod sieben Jahre her. Jakob, ihr Sohn, bei dessen Geburt sie starb, wächst bei Inge, Johannes, Karl und Mine auf. Um für Jakobs Erziehung dazu sein, hat Inge sogar die Schule geschmissen und das Abitur nicht mehr zu Ende gemacht. Inzwischen arbeitet sie jedoch stundenweise in einem Buchladen. Johannes ist nach seinem schweren Unfall nun immer mehr in der Gewerkschaft engagiert und Karl hat in der Zeche eine kleine Arbeit bekommen. Jakob ist inzwischen in der Grundschule und hat dort zusehends Probleme mit seiner Klassenlehrerin. Den diese möchte Jakob vom Linkshänder zum Rechtshänder umerziehen. Auch Bärbel hat in der Schule Probleme, besonders mit einem Lehrer, einem ehemaliger Nazi. Doch das Leben könnte so schön sein, wenn nicht wieder dunkle Wolken im Ruhrpott auftauchen würden.

    Meine Meinung:
    Das eindrucksvolle Cover passt wieder sehr gut zum Ruhrgebiet und dem zweiten Teil der Saga. Zwar kann man diesen Roman auch gesondert lesen, doch zum besseren Verständnis der Familienverhältnisse rate ich zuvor, den ersten Band zu lesen. Auch diesmal geht es wieder um die Zeit Ende der 50er-Jahre. Buddy Holly, ein Idol von Bärbel und ihrer Clique, ist gerade tödlich verunglückt. Johannes und Verlobte Hanna haben immer mehr Probleme in ihrer Beziehung. Inge hat ihre Verlobung mit Peter gelöst, nachdem sie merkt, dass sie sich zu Johannes hingezogen fühlt und erfährt, dass Peter sie betrogen hat. Dann jedoch wird Hanna sterbenskrank und Johannes fühlt sich verpflichtet für sie dazu sein. Besonders schwer sind zudem die Probleme von Jakob und Bärbel in der Schule. Die sogar so weit gehen, dass man Bärbel von der Schule werfen könnte und das Jakob trotz überragender Intelligenz besonders in Rechnen in eine Sonderschule gehen soll. Die ganze Sache wird durch den Tod von Katharina und Karls Kopfverletzung vom Krieg so schwierig, dass es sogar vor Gericht geht. Zusätzlich gibt es noch Probleme bei Klaus Eltern, den Nachbarn von Mine. Eva Völler nimmt mich in dem zweiten Band wieder in eine Zeit mit, die immer noch mit viel Not, Armut und vor allem Problemen behaftet ist. Besonders die zusehende Angst der Bergleute, dass man die Zechen schließt, treibt einige in den Alkohol. Viele Ehefrauen müssen dann oft mit dem wenigen, was die Männer noch übrig lassen, ihren Lebensunterhalt in der Familie bestreiten. Manchmal geht es sogar so weit, dass die Ehefrauen ebenfalls trinken, wie Elfriede Klaus Mutter. So wird das Schließen der Zechen für die Bergarbeiter immer mehr zur Belastung, viele suchen sich eine andere Arbeit und ziehen weg vom Ruhrpott. Weiter zeigt Eva Völler die Probleme von Homosexuellen in dieser Zeit auf. Ich war entsetzt zu lesen, dass es zu jener Zeit immer noch strafbar war, wenn sich Gleichgeschlechtliche öffentlich gezeigt haben. Genauso war ich überrascht, dass ehemalige Nazis als Lehrer unterrichten und dabei ihre Gesinnung von sich geben durften. Das dann dafür Schüler wie z. B. Bärbel, die gegen dies rebelliert, dafür bestraft werden soll, wäre für mich unfassbar. Sehr lebendig und authentisch schildert die Autorin den Alltag zu dieser Zeit im Ruhrgebiet, sodass ich voll mitgenommen werde und mich gut in die einzelnen Menschen und Familien hineinversetzen kann. Oma Mine ist für mich in diesem Band diejenige geworden, die die Familie versorgt und zusammenhält. Für mich ist sie weitaus sympathischer gewesen wie im Vorgängerband. Besonders werde ich jedoch jeden Einzelnen vermissen, den nach diesen beiden Büchern habe ich die Familie in mein Herz geschlossen und so bin ich traurig, das dies das Ende der Saga sein soll. Weil die Autorin hier eine sehr identische Lebensgeschichte aus dem Ruhrgebiet geschaffen hat, möchte diesem Buch eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne geben.
    Im Sog der Furcht Dani Pettrey
    Im Sog der Furcht (Buch)
    22.08.2020

    Die Gefahr immer vor Augen

    "Er wird dich mit seinen Fittichen decken und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln." (Ps. 91,4)
    Nachdem nun Luke Gallagher wieder zu seiner Clique gestoßen ist, wollen sie gemeinsam den Bioterroristen und Lukes Erzfeind Ebeid ausfindig machen. Die gestohlene Biowaffe Anthrax muss schnellstens gefunden werden, bevor Ebeid irgendeinen Anschlag verüben kann. Gemeinsam mit seiner großen Liebe Kate Maxwell versucht Luke Ebeids Labor ausfindig zu machen. Währenddessen sind Griffin und seine Ehefrau Finley dem Mörder von Jenna auf der Spur. Werden sie Erfolg haben und endlich nach Jahren den Mörder finden?

    Meine Meinung:
    Erneut ein düsteres Cover mit einer Hafenansicht, ziert Band vier und damit das Finale der Baltimore-Reihe. Auch diesmal hat das Team zwei Fälle, auf die sie angesetzt werden. Im Grunde ist dieser Band die Fortsetzung von Band drei "Schatten des Zorns", den hier wurde schon nach dem Terroristen Ebeid und Jennas Mörder gesucht. Überhaupt sollte man diese 4-teilige Reihe in einem Zusammenhang sehen, den nur so kann man die Fälle und das Privatleben der einzelnen Ermittler besser verstehen. Schon im letzten Band wurde eine große Menge Anthrax durch Ebeids Leute gestohlen. Der Milzbranderreger bildet Giftstoffe, die Blutgefäße bis in die kleinsten Kapillaren schädigen, dadurch kommt es zu Blutungen. Diese Sporen können durch die Luft, Hautkontakt oder in kleine Verletzungen eindringen. Da die Infektion meist tödlich endet, ist der Erreger einer der gefährlichsten Biowaffen. Umso gefährlicher wird es, für Luke und seine Freunde Ebeid und sein Lager zu finden, den er plant einen großen Terroranschlag um sich an den USA zu rächen. Griffin und Finley verfolgen währenddessen weiter Steve Burkes Spuren nach Jennas Mörder. Immer mehr verdichtet es sich, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben, der zudem in ihren eigenen Reihen arbeitet. Das Finale um die Baltimore-Reihe wird diesmal wirklich spannend. Nicht nur das jemand fast Luke und Kate auf dem Boot in die Luft jagt, nein auch die Jagd nach dem Serientäter von Jenna wird äußerst spannend. Wieder einmal gefällt mir, wie die Clique zusammenhält, trotzdem sie ja alle auf Luke wütend sein könnten, dass er sich so lange nicht gemeldet hat. Besonders für Kate Lukes, große Liebe war es eine schwierige Zeit und so kann ich gut verstehen, dass sie ihm nur sehr vorsichtig vertraut. Doch Luke ist reifer und erwachsener geworden, seine Lust auf Abenteuer will er hinter sich lassen. Er weiß nun, dass Kate die wichtigste an seiner Seite ist. Doch zuerst will er seinen Erzfeind Ebeid erwischen. Für mich war dieser Band der bisher spannendste und emotionalste, sicher weil es diesmal wirklich um alles ging. Die Clique muss viel Gottvertrauen haben, um diese Aufgabe zu meistern, den es könnte durchaus tödlich für den einen oder anderen enden. Emotional wird die Suche nach Jennas Mörder, trotz der vielen Jahre ihres Tods ist es für Griffin und Parker noch immer schwer. Zwar hat Parker mit Avery nun eine neue Frau an seiner Seite, doch Jenna ist und bleibt seine erste große Liebe. Das große Finale um zwei Fälle, die den Ermittlern schon lange auf dem Herzen liegen. So freue ich mich, bin aber gleichzeitig auch traurig, dass diese Reihe zu Ende ist. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Wie backe ich mir einen Mann? Karen Witemeyer
    Wie backe ich mir einen Mann? (Buch)
    22.08.2020

    Ein Mann für alle Lebenslagen

    "Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen." (1.Mo. 50,20)
    Texas 1896:
    In dem bescheidenen Ort Honey Grove möchte Abigail Kemp (Abby) und ihre Schwester Rosalind nach dem Tod des Vaters die Bäckerei übernehmen. Doch leider gibt es in Honey Grove eine Bestimmung, das keine Frau Eigentümerin eines Geschäfts sein darf. Nun muss Abby bis Monatsende einen Eigentümer für die Bäckerei finden, sonst wird ihr Betrieb geschlossen. Abbys einzig sinnvolle Überlegung ist einen Schein-Ehemann zu finden. Von den drei Auserkorenen wäre Zacharias Hamilton (Zach), der jeden Tag bei ihr in der Bäckerei frühstückt, der für sie am besten geeignetste. Doch wird sich Zach auf Abbys Ehevertrag einlassen und um ihre Liebe werben?

    Meine Meinung:
    Das wundervolle Cover mit der Frau, die teig knetet, passt sehr gut zum Inhalt dieser Geschichte. Der Schreibstil ist locker, harmonisch und überaus unterhaltsam. In diesem Buch geht es um Zach, den ich schon aus dem Buch "Ganz aus Versehen verliebt" kenne. Nun kann sich Zach, nachdem die Geschwister beide ihre eigene Familie haben, endlich sein Leben selbst gestalten. Deshalb fällt es ihm sichtlich schwer, dass er seine Freiheit schon wieder für jemanden opfern soll, der ihm fremd ist. Doch da er insgeheim ein Auge auf Abby geworfen hat, möchte er sie natürlich ungern an einen anderen Mann verlieren. Schließlich wird er sicher noch an dem Vertrag von Abby noch etwas zu seinen Gunsten ändern können. Wer hätte gedacht, dass es damals solche Gesetze in Texas gab, die einer Frau verbieten, ein Geschäft zu betreiben? Sicher man wollte damit vermeiden, dass irgendwelche Bordelle in der Stadt eröffnen. Doch warum sollte man dann nicht bei einer Bäckerei eine Ausnahme machen, wenn nun mal die Erben nur Frauen sind? Diese sehr eigenwillige Geschichte hat mich wieder einmal in den Bann gezogen. Den man kann das Buch kaum mehr weglegen, wenn man es mal angefangen hat. Genau wie bei "Ganz aus Versehen verliebt" hat mich auch dieses Buch wieder total begeistert. Zach noch immer belastet durch seine Vergangenheit, möchte am liebsten für sich alleine bleiben. Schließlich musste er sich lang genug um seine Adoptivgeschwister sorgen und kümmern. So kann ich es gut verstehen, dass es ihm schwerfällt, sich auf diese Scheinehe mit Abby einzulassen, selbst wenn er sie doch insgeheim liebt. Doch auch Abby und ihre Schwester Rosalind haben beide ihre Geheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen. Dazu kommt noch diese kleine Stadt, bei dem jeder Tratsch sofort die Runde macht und man vor den Blicken anderer nicht sicher ist. Außerdem hat Abby mit Sophie der Frau des Bürgermeisters eine Feindin, die ihr am liebsten ständig was Böses anhängen möchte. Die Charaktere waren diesmal wieder sehr gut durchdacht. Die kecke, eifrige und geschäftstüchtige Abby gefiel mir dabei sehr gut, besonders weil sie sich nicht so einfach von ihrem Vorhaben abbringen lässt. Der etwas eigenbrötlerische, ruhige Zach hat wie immer das Herz am rechten Fleck. Selbst wenn er ein anderes Leben für sich geplant hatte, weiß er doch das er helfen muss, wenn Menschen seine Hilfe brauchen. Die schöne, junge, naive Rosalind versucht, ihre Schwester zu unterstützen, wo es geht. Man spürt sofort, wie die zwei Schwestern zusammenhalten, selbst wenn eine irgendwann mal etwas Dummes getan hat. Natürlich kommt der christliche Glaube in diesem Band ebenfalls nicht zu kurz. Abby, Rosalind und Zach vertrauen darauf, dass Gott ihr Leben in seinen Händen hält, auch wenn sie es mitunter lieber selbst tun würden. Für mich jedenfalls war es wieder eine wundervolle, historische Liebesgeschichte, bei der ich mich gefreut habe, erneut etwas von Zach zu erfahren. Und so bin ich gespannt ob es noch weitere Bücher von den Geschwistern Evie und Seth geben wird? Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Schatten des Zorns Dani Pettrey
    Schatten des Zorns (Buch)
    08.08.2020

    Freunde sind immer für einen da, auch in Not

    "Ihr sollt wissen: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn." (Jakobus 1,19)
    FBI-Agent Declan Grey soll zusammen mit der Krisenberaterin Tanner Shaw dem Verdacht einer Terrororganisation nachgehen, die demnächst einen großen Terroranschlag planen. Es wurde zwar inzwischen einiges herausgefunden, doch noch wissen sie nicht wo und wann sie zuschlagen werden. Da Declans Liebe zu Tanner immer intensiver wird, ist er sich nicht sicher, ob eine Zusammenarbeit wirklich gut ist. Den bisher weiß er immer noch nicht, was Tanner für ihn empfindet und zudem hat er Angst Tanner in Gefahr zu bringen. Bei ihren Ermittlungen werden sie zeuge, wie Tanners Freundin getötet wird. Sie selbst geraten dabei ebenfalls in die Schusslinie und immer öfters in Lebensgefahr. Somit scheinen die Terroristen über sie Bescheid zu wissen. Dann jedoch kommen sie hinter das Geheimnis von Agent Steve Burke, der bei seinem Undercovereinsatz starb. Baltimore scheint also ihr Ziel zu sein, Declan und Tanner müssen alles versuchen, um diesen Anschlag zu verhindern.

    Meine Meinung:
    Mit diesem Buch kommt hier der dritte Band des Baltimore-Teams, rund um Declan, Tanner, Griffin, Finley, Parker, Avery und Kate. Griff und Finley sind inzwischen glücklich verheiratet, während Parker und Avery schwer verliebt sind. Doch sie versuchen, sich trotz allem beruflich nicht von ihrem Privatleben beeinflussen zu lassen. Declan ist sich da nicht so sicher, den bei ihrem letzten Einsatz hat er sich in Tanner verliebt. Doch er weiß jedoch nicht, ob es ihr selbst ähnlich geht. Umso schöner und schwieriger wird nun ihre gemeinsame Zusammenarbeit um eine Terrorgruppe zu finden und den geplanten Anschlag zu verhindern. Wie bei allen Büchern befassen sich indessen die anderen mit einem weiteren Fall. Eigentlich beginnt er harmlos, mit ihrem ehemaligen Coach dessen Partner anscheinend Geld unterschlagen hat. Doch dann kommt es bei einer Party zu einem tödlichen Zwischenfall und die Clique muss alles versuchen, um den Schuldigen zu finden. Wieder einmal konnte mich dieses Buch überzeugen. Nicht nur das mir inzwischen die Clique ans Herz gewachsen ist, auch der Fall rund um die Terroristen und den toten Coach wird wieder sehr interessant. Besonders gut gefällt mir natürlich der lebendige Glaube den alle bei ihren Einsätzen und auch privat nicht verstecken. So erlebt der Leser zum Beispiel wie sie zusammen um Bewahrung und Schutz beten für ihre Einsätze. Was natürlich angesichts ihrer Arbeit als Agent, Beraterin, Gerichtsmediziner oder Privatdetektivin nicht gerade einfach ist. Doch gerade, weil sich alle schon sehr lange kennen, wissen sie viel über den Einzelnen und spüren, wenn es dem anderen nicht gut geht. Zudem taucht diesmal ein lang Verschollener auf, bei dem sie nicht recht wissen, wie sie mit seinem damaligen Verschwinden zurechtkommen sollen. Mir scheint, die Clique wird wieder vollzählig und ich würde es Kate sehr gönnen. Ich bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, dass christliche Thriller so spannend sein können. Einmal begonnen kann ich, das Buch kam mehr weglegen. Zwar kann man diese Bücher einzeln lesen, allerdings zum besseren Verständnis der einzelnen Privatleben würde ich raten, die Reihe von Band 1 an zu beginnen. Nun bin ich sehr gespannt auf den nächsten Band der Baltimore-Reihe, besonders nach diesem Cliffhanger, der schon Schlimmes erahnen lässt. Ich bibbere schon jetzt mit allen mit und hoffe, dass keinem der Freunde etwas passiert. Die Mischung aus Privatleben, Spannung, Liebe und Glaube sind hier wirklich sehr gut gelungen, sodass ich erneut 5 von 5 Sterne und eine Empfehlung gebe.
    Ein Jahr voller Wunder Clemency Burton-Hill
    Ein Jahr voller Wunder (Buch)
    02.08.2020

    Musik für ein ganzes Jahr zum lesen und innehalten

    "Musik ist die Kunst, die göttliche Ordnung mittels Klangfarben an den Himmel zu malen." (Christa Schyboll)
    Klassische Musik kann etwas Besonderes bewirken, sie gibt viel Raum für Emotionen. Hilft sogar Behinderten, wie Autisten oder tauben Menschen das Leben der Klänge besser zu verstehen. Wir brauchen nur Ohren und das Gespür um diese Klänge unserer Vorfahren zu lieben oder auf uns wirken zu lassen. Die preisgekrönte Musikerin für Violine Clement Burton-Hill hat hier eine gigantische Auswahl von Musikstücken verschiedener Künstlern, zu einem ganz besonderen Kalender zusammengestellt. Diese Zusammenstellung ist ein Erlebnis der besonderen Art, besonders wenn man die dazugehörigen Musikstücke zu dem jeweiligen Text hört.

    Meine Meinung:
    Wenn man täglich mit Musik und einer zugehörigen Interpretation das Jahr verbringt, erlebt man viele Musikstücke, die ich bisher noch gar nicht kannte. Ich war begeistert, wie mir die Autorin diese Stücke näherbringt. Die dazugehörige Musik fand ich natürlich recht unkompliziert bei youtube wo ich sie mir jedes Mal dazu angehört habe. Man findet die Musik für jeden Monat auch auf der Diogenesseite von "Ein Jahr voller Wunder" bei der Apple-Playlist zum herunterladen. Ich habe mich ganz auf diese Musikstücke eingelassen und viele davon konnten mich wirklich überzeugen. Den es sind einige namhafte, aber auch viele unbekannte Komponisten in diesem Buch zu finden. Ich empfand es sehr schön so viele verschiedene Musikwerke kennenzulernen, die ich bisher noch nie gehört, geschweige den über sie gelesen habe. Unter den bekannten Werken waren z. B. im Januar aus Puccinis Tosca "E lucevan le stelle". Ein sehr fetziges Musikstück ist dagegen im Februar, "Mambo" aus West Side Story. Tief bewegen tut mich jedes Mal, John Williams "Schindlers List Theme", ein Lied das mich viel an die Gräuel des Holocausts erinnert. Musikalisch bewegt hat mich das walisische Lied "Ar Hyd y Nos" vom März, dass ich bisher noch nicht kannte. So könnte ich gerade weiter machen und jeden Monat einige Stücke hier erwähnen, die mir besonders gut gefallen haben. Ich empfehle deshalb, jedem Leser sich zu dem jeweiligen Tag die Musikstücke anzuhören, das ja im Internet heutzutage kein Problem mehr ist diese zu finden. Liebhaber von klassischer Musik und vor allem besonders welche die es werden wollen, werden von diesem Kalender begeistert sein. Lassen wir uns also als Leser verzaubern und innehalten mit einem Jahr voller Musik, ich kann es nur jedem empfehlen. Für diesen besonderen Kalender, den man immer wieder benutzen und jederzeit einsteigen kann, gebe ich 5 von 5 Sterne.
    Stärke des Herzens Stärke des Herzens (Buch)
    01.08.2020

    Gottes Wege sind nicht einfach aber immer richtig

    "Wenn Ihr mich morgen aus dem Gefängnis entließet, so würde ich wieder das Evangelium predigen, und wenn ich dafür hängen müsste!" (Buchauszug)
    Wir schreiben das Jahr 1649 England wird inzwischen von Karl II. regiert. Dieser führt ein unstetes, ausschweifendes Leben mit seinen vielen Mätressen. Währenddessen bekommen die freien Prediger immer mehr Schwierigkeiten ihren christlichen Glauben weiterzugeben. John Bunyan eigentlich von Beruf Kesselflicker, der zu Gott gefunden hat und nun Gottes Wort verkündigen möchte, landet deshalb im Kerker. Viele Jahre muss er dort ausharren, trotz seiner großen Familie und der Hilfe der Familie Wakefield kommt er nicht frei. Doch John nützt die Zeit in Haft und schreibt mehrere Bücher unter anderem sein bekanntes Werk "Die Pilgerreise". Erst ein Toleranzedikt des Königs wird Buyans Lage ändern. Auch bei den Wakefields spielt der Glaube eine große Rolle, den sie besonders an ihre Nachfahren weitergeben. Kriege wie den gegen den Holländer De Ruyter und die Pestepidemie werden zur großen Gefahr. ---

    Meine Meinung:
    Das Cover gibt wieder einen schönen Einblick in die Zeit des 17. Jahrhunderts, als die Städte unter viel Unreinheit, Armut und Krankheiten insbesondere der Pest befallen sind. Wieder einmal nimmt mich der Autor mit in diese schwere Zeit, die selbst für gut situierte Familien wie die Wakefields nicht einfach sind. Wenn die Menschen nicht das tun was das Gesetz verlangt, sind sie schneller im Kerker oder Tower wie es ihnen lieb ist. Diesen Ort stelle ich mir bildlich schrecklich vor, besonders so, wie er hier beschrieben ist, dreckig, dunkel ohne jegliche Betten, den dieses besteht aus Stroh. Und trotzdem hält ein Prediger wie John Buyan dort zehn Jahre aus, für mich unfassbar. Dieser Mann begeistert mich, er muss wirklich einen außerordentlich starken Glauben haben, dass er in all dieser Zeit nicht einmal seinem Glauben absagt, obwohl er sicher auch mal an Gott zweifelt. Doch selbst als er fast an den Galgen kommt, bleibt er Gott treu. Wie schwer muss es da erst der Familie gehen, die all die Jahre ohne Ehemann und Vater auskommen müssen. Nur gut das die Wakefields sowohl John, als auch seine Familie unterstützen. Beeindruckt hat mich zudem wie Morris die Pestepidemie von London und die Kriege zwischen England und Holland hier mit einfließen lässt und beschreibt. In dieser Zeit müssen ihre Ehefrauen zu Hause beten und um ihre Männer bangen. Nur gut das die Familie Wakefield inzwischen ein gutes Glaubensfundament hat, das hauptsächlich durch ihre Vorfahren weitergegeben wurde. Zudem haben sie fast immer Ehefrauen geheiratet, die ebenfalls fest im Glauben verankert sind. Überhaupt spielt das Thema Glaube und Evangelisation gerade in dieser Zeit wieder eine große Rolle. Den viele haben noch immer keine eigene Bibel und müssen den Gesetzmäßigkeiten der englischen Kirche glauben oder sie können nicht lesen. Gerade deshalb wollen viele freie Prediger den englischen Bewohnern das wahre Evangelium übermitteln. Für mich war die Thematik fest im Glauben verankert zu sein, hier in diesem Buch das eindrucksvollste von allem. Gerade das Leben von John Buyan hat mich am meisten überwältigt. Bisher kenne ich ja nur sein Buch "Die Pilgerreise", das ich nach der Bibel für eines der stärksten evangelistischen Bücher halte. In diesem geht es um einen Mann namens Christian, der ständig von seinem Glaubensweg abkommt. Außerdem empfand ich das Leben von Evan Morgen und Jenny Clairmont als ein wirkliches Abenteuer. Nun bin ich natürlich gespannt, wie es mit der Familie Wakefield weitergeht, die diesmal eine etwas geringfügige Rolle eingenommen hat als sonst. Doch diese ganzen Bücher sind bisher eine bemerkenswerte historisch, geschichtliche Sammlung. Darum werde ich auch hier, erneut 5 von 5 Sterne gebe.
    Ich bleibe hier Marco Balzano
    Ich bleibe hier (Buch)
    28.07.2020

    Das höchste Übel ist Verlust der Heimat

    "Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Heimat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachsen ist." (Otto von Bismarck)
    Trina wächst in dem kleinen, idyllischen Bergdorf Graun in Südtirol auf. Wie ihre beiden Freundinnen wird sie Lehrerin. Doch die Zeiten sind hart und Südtirol gehört auf einmal zu Italien. Deutsch zu sprechen und vor allem zu unterrichten wird in Zukunft verboten. Trotzdem unterrichten sie heimlich, doch die Strafen sind hoch, wenn man erwischt wird. Immer mehr Grauner überlegen nach Deutschland auszuwandern oder in Italien weiter als Menschen zweiter Klasse zu leben. Trina die sich in Erich verliebt und heiratet ist klar, dass sie Graun nicht verlassen werden. Der Krieg, der Verlust der Tochter und die Flucht in die Berge lassen, Trina und Erich weiter für die Zukunft hoffen. Als die Italiener beschließen, den angefangenen Staudamm weiterzubauen, der ihr Dorf überschwemmen wird, bleiben Trina und Erich weiterhin im Dorf. Dieses Energieprojekt ohne Rücksicht auf die Bewohner Grauns und die Natur, ist selbst heute noch nicht vergessen.

    Meine Meinung:
    Das Bild mit dem Kirchturm des Reschensees ist maßgebend für diese Geschichte. Für mich ist es das erste Buch dieses Autors, dessen Schreibstil interessant und unterhaltsam ist, für mich jedoch ziemlich emotionslos blieb. Dafür das es eine Geschichte sein sollte, die hauptsächlich um die Geschehnisse von damals gehen sollte, war sie mir zu oberflächlich. Ich habe das Gefühl, der Autor wollte etwas zu viel in diesem Buch. Dadurch bleiben die Charaktere relativ blass und von einigen erfahre ich sogar im Nachhinein gar nichts mehr. Selbst die Geschehnisse um Trina und Erich, den beiden um die es hauptsächlich hier geht, waren mir zu emotionslos. In der Anmerkung am Ende schreibt der Autor, das es ihm darum ging, das Leute nicht nur Spaß an dem Stausee haben, sondern erfahren sollten von den damaligen Erlebnissen und wie schwierig der Verlust für die Menschen war. Viele von uns kennen sicher diesen Kirchturm, der im Reschensee herausragt, doch kaum einer kennt die Geschichte und das Schicksal der damaligen Bewohner. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Autor noch etwas mehr auf die Bewohner eingeht. Sicher ist es nicht einfach zu recherchieren, da es viele weit verstreut hat oder inzwischen verstorben sind. Jedoch einige der jüngeren Bewohner wohnen heute noch oberhalb des Sees. Doch leider überlagern zu viel andere Nebengeschichten, wie Krieg, Verlust der Tochter, das damalige Schicksal, sodass Graun ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird. Erst gegen Ende ist dann das Dorf wieder präsent. Natürlich war es für mich interessant zu sehen, wie die Tiroler Bevölkerung sich gegen die Italiener wehrten. Besonders überrascht war ich, als sie mit dem Verbot deutsch zu sprechen aufgetaucht sind und welche extremen Strafen sie gegen das Verbot hatten. So kann ich gut verstehen, dass selbst heute noch einige Südtiroler wütend auf die Italien sind. Doch die Ungerechtigkeit die, die Grauner Bevölkerung mit dem Staudamm erleben mussten, hat mich am meisten erschüttert. Das ist auch das, was mich an dem Buch am meisten interessiert hat. Alles andere war zwar gut, hätte ich jetzt aber nicht unbedingt so ausführlich gebraucht. Viel lieber wäre es mir gewesen, hätte der Autor manche Charaktere, die er begonnen hat beendet, statt der Fantasie des Lesers zu überlassen. So hat mich das Buch zwar in manchem ganz gut informiert, jedoch in einigem mit Fragen zurückgelassen, was mich doch ein wenig enttäuscht hat. Interessant dagegen war noch die Anmerkung des Autors, warum er dieses Buch geschrieben hat. Von mir gibt es darum nur 3 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.
    Walker, A: Jetzt erst recht gierig und unersättlich | Erotis Walker, A: Jetzt erst recht gierig und unersättlich | Erotis (Buch)
    26.07.2020

    Verlangen und Sehnsüchte von jungen Frauen

    "Der einzige Weg, sich einer Versuchung zu entledigen, ist, ihr zu erliegen." (Oscar Wilde)
    Abbey finden den Vater ihrer Freundin Olivia einfach gut aussehend und sexy. Am liebsten würde sie ihr erstes Mal mit so einem erfahrenen Mann erleben, statt mit ihrem Freund Trevor, der es kaum erwarten kann. In "Geiles Praktikum" empfindet Cara bei ihrem Praktikum, auf dem Bau, Sehnsüchte für ihren Kollegen Nick. Dabei trauen ihr die Kollegen so gar nicht zu, dass sie in diesem Männerberuf ihre Frau steht. Ob sie das wohl auf anderer Ebene besser kann? Haylei findet in "Hengstfeuer" nicht nur gefallen am Reiten, sondern vor allem an ihrem Reitlehrer Josh. Heiße Rhythmen, hitziger Luft in "Der heiße Tanzkurs" steigert Salsa und Samba das Verlangen in Alice für den Latino Miguel. Außerdem geht es unersättlich bei "Nachhilfe in Sachen Lust" für Sheyla zu. Damian scheint genau der Richtige für Anna in "Beim ersten Mal" zu sein. Den genau darauf hat sie Lust, jedoch auch Angst, wie es sein wird.

    Meine Meinung:
    Das sinnliche Cover lädt zu sechs Kurzgeschichten ein, die von unersättlichen, begehrenswerten jungen Frauen handeln, deren Sehnsüchte vom ersten Mal bis zum heißen Sex auf der Baustelle führen. Außerdem gibt es wie in jedem Buch noch eine Geschichte, die der Leser im Internet findet, der Gutschein Code dazu ist im Buch. Amy Walkers Schreibstil gefällt mir auch diesmal wieder sehr gut. Alleine der langsame Aufbau der Geschichten, bei der das Verlangen der Charaktere kontinuierlich gesteigert wird, machen sie für mich zu etwas Besonderem. So spüre ich gerade durch das langsame Steigern der Lust, Erotik und des Akts wie stark ihre Gier und Unersättlichkeit der Charaktere ist. Immer wieder begeistert mich die Autorin, besonders was sie sich wieder für Erlebnisse, Settings und Charaktere hat einfallen lassen. In diesem Buch sind es diesmal eher unerfahrene junge Frauen, die auf reifere Liebhaber treffen, bei denen sie sich jedoch ganz fallen lassen können. Natürlich gefällt mir besonders Amys Wortwahl und die Sprache in ihren Erzählungen. Diese sind niemals derb, ausfallend, vulgär oder verdorben, wie ich es hingegen schon bei anderen Büchern erleben musste. Deshalb wirken sie für mich immer ausgesprochen sinnlich, erotisch, leidenschaftlich und erzielen das nötige Prickeln beim Leser. Alle Geschichten werden aus Sicht der Frauen in Ich-Form geschrieben, sodass ich mich beim Lesen gerade als Frau besonders wohlfühle. Allerdings denke ich, dass Lesern von harter Erotik, wie BDSM ihre Geschichten sicherlich als zu soft empfinden werden. Ich dagegen kann sie gerade für Einsteiger im Erotikgenre oder Leser von ambitionierter Erotik bestens empfehlen. So freue ich mich auf weitere Bücher der Autorin und gebe diesmal wieder 5 von 5 Sterne.
    Bald sind wir wieder zu Hause Jessica Bab Bonde
    Bald sind wir wieder zu Hause (Buch)
    24.07.2020

    Die Zukunft liegt in deiner Hand

    "Überleben kann eine Bürde sein, wie ich von Überlebenden weiß. Denn der Schrecken hörte mit dem Ende der Gewaltherrschaft und der Befreiung aus den Konzentrationslagern nicht auf." (Martin Schulz)
    Nachdem in letzter Zeit erneut der Antisemitismus und der Rechtsextremismus wieder zunimmt, ist es wichtiger den je das wir die Geschichte des Holocaust immer wieder ins Gedächtnis rufen. Dieser Horror der über 6 Millionen Menschen das Leben gekostet und viele Familien vollkommen ausgelöscht hat, darf sich nie wieder wiederholen. In "Bald sind wir wieder zu Hause" schildern sechs Überlebende auf Basis eines Interviews ihre Erlebnisse. Ob es die Trennung von der Familie, das Berauben ihrer Menschenwürde, wenn sie sich nackt vor die Soldaten stellen musste oder die Haare abrasiert wurden. Ob es die Angst war, die sie in den Gettos durchleben mussten. Sie litten entsetzlichen Hunger, der ihre Körper ausgemergelt hat, sodass sie kaum mehr Laufen geschweige den arbeiten konnten. Zudem mussten sie mitansehen, wie ihre Angehörigen in den Gaskammern in den Tod liefen, um anschließend in Rauch aufzugehen. Ich denke, so was kann man nicht verstehen, wenn man es nicht selbst gesehen oder miterlebt hat. Trotz allem möchte uns dieses Buch einen Einblick geben in die Grausamkeiten dieser persönlichen Erlebnisse. Damit ältere Kinder und Teenager diese Geschichte verstehen können, wurde hier dieses beeindruckende Graphic Novel ausgearbeitet. Mit eindrucksvollen Bildern die, die Tragweite dieser Erlebnisse in Kürze aufzeigt. Am meisten hat mich die Darstellung Mengeles beeindruckt und erschreckt. Halb Totenkopf, halb Gesicht, zeigt die Karikatur, wie grausam dieser Mensch war und wie er über Leben und Tod entscheiden konnte. Alles in allem sind die Bilder recht düster. Jedoch wie soll man eine solche Zeit auch hell gestalten, wenn sie nun einmal düster und grausam war? Die sechs Geschichten handeln von:
    Tolek (später Tobias) aus Lodz ist, der nur überlebte, weil seine Eltern ihn älter machten und er dadurch ins Arbeitslager und nicht in die Gaskammer kam. Livia, die dank ihrer Schwester Hédi und der Cousine das KZ überlebt hat. Selma, die schon vor ihrer Deportation den Bruder verliert, als er anderen Juden helfen möchte und dabei erschossen wird. Susanna und ihre Familie hatten Glück, das sie sehr lange zusammenbleiben konnten. Erst die Arbeit auf einem Bauernhof, jedoch die Deportation nach Bergen-Belsen mit den Strapazen und dem Hunger haben beide Eltern nicht überlebt. Selbst Susanna musste noch nach der Befreiung noch um ihr Leben kämpfen. Emerich musste fünf Konzentrationslager durchleben, um dann wie durch ein Wunder zu erfahren, dass seine Schwester lebt. Elisabeths Geschichte dagegen ist recht kurz und prägnant. Emotional hat mich dieses Buch nicht so stark ergriffen, wie andere Berichte die ich bisher gelesen habe, sicherlich da es zu kurze Geschichten waren. Trotzdem finde ich es ein bemerkenswertes Buch, das den geschichtlichen Hintergrund gerade durch die ausdrucksvollen Bilder noch drastischer darstellt. Von daher könnte es gut für den Geschichtsunterricht geeignet sein. Durch die einfachen Texte von Jessica Bab Bonde sind sie sehr verständlich. Wie das schöne Cover sind auch die anderen Bilder von Peter Bergting sehr ausdrucksvoller und anschaulicher für den Leser gestaltet. Beeindruckt hat mich außerdem, die informative Zeittafel und das Glossar am Ende des Buchs. Ebenso die Karte im Innenteil des Covers, mit der Ländereinteilung, den Heimatorten der sechs Überlebenden und den Konzentrationslagern, in denen sie damals gewesen sind. Für mich ein eindrucksvoller Comic für junge Menschen, mit der Botschaft des nicht Vergessens, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.
    Der Schlüssel der Weisheit Der Schlüssel der Weisheit (Buch)
    21.07.2020

    Weisheit ist die stärkste Waffe

    "Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht." (Hiob 28, 28)
    England 1603–1649:
    Als Nachfolger seines Vaters hat Karl I. eine schwierige Regentschaft in England übernommen. Zwischen dem Parlament und dem König kommt es immer mehr zu Unstimmigkeiten. Die Puritaner, die stark im Parlament vertreten sind, missbilligen die Handlungen des Königs. Ein Bürgerkrieg bahnt sich an und Robin Wakefield weiß, dass sein Sohn Christopher eine maßgebliche Rolle für England spielen wird. Doch damit Christopher lernt, dass seine Leben in Gottes Händen steht, schickt er ihn mit Pilgern auf eine gefährliche Schiffsreise nach Amerika. Doch wird Christopher wirklich Gottes Berufung finden und spüren, dass allein sein Leben in Gottes Hand liegt?

    Meine Meinung:
    Das wundervolle Cover mit einem Blick auf das prachtvolle Gebäude und die grünen Wiesen Englands lädt mich ein zum dritten Band der Wakefield-Saga. Ich erlebe die Geschichte Englands von 1603 bis 1649 aus Sicht er Wakefields. Nicht nur das es zwischen den Schotten, der presbyterianischen Kirche und der anglikanischen Gemeinschaft kriselt. Selbst im Parlament unter den vielen Puritanern kommt es zu immer mehr Unstimmigkeiten. Robin Wakefield ist sich sicher, dass der König es immer schwerer haben wird. Auch Christophers Lebensweise bereitet Robin und Allison immer größere Sorgen. Trotz Gebet landet er im Tower und nur ein Pakt mit seinem Vater bringt ihm seine Freiheit wieder. Unter dem hartgesottenen Kapitän Christopher Jones soll er mit der Mayflower Pilger nach Amerika bringen. Kein leichtes Unterfangen bei starken Wellen und wenig Essen so viele Menschen in ihre neue Heimat zu bringen. Dass er nicht nur mit Patience Livingstone die Frau fürs Leben, sondern zudem noch seinen eigenen Glauben findet, ist ein Wunder. Ich erlebe in diesem Band wieder das harte Leben, das diese damalige Zeit mit sich bringt. Die meisten Menschen werden nicht sehr alt, da sie entweder bei Kriegen, im Gefecht, auf See, durch Krankheit oder Frauen bei der Geburt sterben. Selbst auf die Wakefields kommen erneut Schicksalsschläge, Tod und Trauer zu, doch durch ihren festen Glauben wissen sie, wohin sie ihr Tod führt. Doch es sind auch tragische Momente, wenn Christophers junge Ehefrau bei der Geburt ihres zweiten Sohnes verstirbt. Doch Gott hat einen Weg aus allen Nöten und schenkt ihm später mit Angharad eine gottesfürchtige Frau. Erneut beeindruckt mich die Geschichte Englands, die der Autor hier sehr bildhaft und lebensnah beschreibt. Es macht diese Saga für mich zu einem unglaublichen Leseerlebnis. Trotz der großen Zeitsprünge der einzelnen Bände ist die Chronik der Wakefields schon beeindruckend. Besonders ihr starker Glaube, den sie versuchen an die nächste Generation weiterzugeben. Fasziniert bin ich vor allem, wie gut der Autor die englische Geschichte recherchiert und hier in den Roman mit eingefügt hat. Für mich verbindet Gilbert Morris auf wundervolle Weise geschichtliche Realität mit der fiktiven Chronik der Wakefields. Deshalb bin ich sicher, dass diese Bücher nicht nur eine Bereicherung für jedes Glaubensleben ist, sondern das dadurch viele die königliche und religiöse Geschichte Englands erst so richtig kennenlernen. Zudem haben mich einige Szenen emotional sehr berührt und so bin ich neugierig auf den nächsten Band der Wakefield-Saga. So bekommt Band 3 von mir erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
    Schneewittchen und die sieben Särge Jürgen Seibold
    Schneewittchen und die sieben Särge (Buch)
    21.07.2020

    Der giftige Apfel den nicht für Schneewittchen bestimmt war

    "Als ich noch Märchen gelesen habe, dachte ich solche Dinge, könnten niemals passieren und hier bin ich nun und lebe mein eigenes." (Lewis Carroll)
    Als V-Mann beim Geheimdienst sein Leben lang zu arbeiten hat Robert Mondrian aufgegeben, er will sich nun endlich etwas mehr Ruhe gönnen. Darum hat er sich in Remslingen eine Buchhandlung gekauft, in dem er mit seinem Gehilfen Alfons, seine ganz speziellen Bücher verkauft. Jedoch wird eines Morgens ausgerechnet vor Sonjas Vitaminoase, der Lieferant mit einem Apfel vergiftet aufgefunden. Natürlich möchte Robert unbedingt den wahren Märchenmörder finden. Den schließlich will er seine heimliche Liebe Sonja entlasten, die man des Mordes verdächtigt. Dabei muss er nur aufpassen, dass sein altes Leben nicht entlarvt wird, den davon soll niemand etwas erfahren. Zusätzliche Hilfe bekommt er von seinem zerstreuten Gehilfen Alfons, seiner Stammkundin Marie und den beiden Kakadus Sherlock und Watson . Ob das mal gut geht!

    Meine Meinung:
    Das bunte, detaillierte Cover mit den beiden Kakadus Sherlock und Watson gibt schon ein wenig Einblick auf den Inhalt. Der Schreibstil ist im lockeren, unterhaltsamen Stil in mehrere Kapitel eingeteilt. Als Leser werde ich dabei auf humorvolle Art, auf Verbrecherjagd mitgenommen. Die neue Reihe mit dem Ex-Ermittler Robert Mondrian spielt in der idyllischen Stadt Waiblingen, die hier in diesem Buch als Remslingen tituliert wird. Der Autor hat sie sicher deshalb umbenannt, weil diese schöne Kreisstadt direkt an der Rems liegt. Dadurch das ich die Stadt sehr gut kenne, habe ich mich sofort wohlgefühlt und viele Locations aus dem Buch kamen mir natürlich bekannt vor. So sollte man diesen Krimi auch nicht allzu ernst nehmen. Den wie meist in Jürgen Seibolds Manier, hat er auch hier in seiner neuen Reihe wieder einiges an Humor mit eingebaut. Schon alleine sein Gehilfe Alfons mit seiner etwas schusseligen, einfältigen Art lässt mich oft schmunzeln. Die Spannung ist wie in vielen Regionalkrimis im Cosy Crime Stil abgeschwächt, hier spielt dann doch eher das Regionale und der Humor eine übergeordnete Rolle. Von daher sollte man jetzt keinen actiongeladenen Krimi erwarten, selbst wenn der Prolog am Anfang etwas anderes vermittelt. Besonders gefallen hat mir der nachbarschaftliche Zusammenhalt, bei dem es schon mal dazu kommt, dass die Nachbarin mit dem Fernglas am Fenster steht und Beobachtungen macht. Dagegen habe ich ein bisschen den schwäbischen Dialekt vermisst. Ich finde, dass dies einfach zu so einem Regionalkrimi dazugehört. Gerade zu so neugierigen Menschen wie Frau Heberle oder den Lokalbesitzer Richie hätte das sehr wahrscheinlich gut gepasst. Schade fand ich zudem, dass sehr wenig Märchenhaftes in dem Krimi vorkam. Außer dem vergifteten Apfel und den sieben Särgen hatte es so gar keinen Bezug zu dem Märchen Schneewittchen. Trotzdem hat mir der Einfall mit der Feinkosthändlerin, dem Lieferanten und dem vergifteten Apfel gut gefallen und so freue ich mich besonderes auf einen weiteren Fall aus dem schönen Remstal mit Robert Mondrian. Überzeugen konnten mich dagegen seine Charaktere. Der charmante, vitale Robert Mondrian, der es noch immer mit jedem Gegner aufnehmen kann. Ein liebenswerter, verpeilter Alfons, der ganz in seiner Rolle als Krimiheld aufgeht. Die durchtrainierte Dauerkundin und Alfons Liebe Marie, die es ebenfalls mit jedem Gegner aufnehmen kann. Der urige Lokalbesitzer Richie und der Puppenspieler Gustav Kruse. So wie die freundliche Obsthändlerin Sonja, in die Robert bis über beide Ohren verknallt ist, er jedoch zu schüchtern ist, um es ihr zu gestehen. Und als kleines Highlight dürfen die beiden Kakadus Sherlock und Watson ebenfalls nicht fehlen. Von mir gibt es für diesen Auftakt 4 1/2 von 5 Sterne, bei denen noch etwas Luft nach oben ist, für den nächsten Fall aus dieser Reihe.
    Die Rückkehr des Würfelmörders Stefan Ahnhem
    Die Rückkehr des Würfelmörders (Buch)
    17.07.2020

    Würfelaugen die über das Leben entscheiden

    "Ein Spiel ist kein Spiel mehr, wenn es mit zu großem Ernst betrieben wird." (Willy Meurer)
    Die brutale Mordserie des Würfelmörders geht weiter. Noch immer wissen Fabian Risk und sein Team nicht, warum dieser Serienmörder wahllos Menschen tötet. Weiter wird ein Rentner erstickt ein Kind, das beim ersten Versuch lebend davon kommt, wird später zu Hause dann doch noch zum Opfer. Selbst für einen Familienvater kommt bei ihrem Segeltörn jeder Rettung zu spät. Zwar scheint Fabian Risk inzwischen deutlich mehr über den Mörder zu wissen, besonders nachdem er einen Würfel am Tatort gefunden hat. Trotzdem kommen die Ermittler immer zu spät, um den Opfern helfen zu können. Der Mörder jedoch spielt sein Spiel weiter, selbst wenn ihm die Ermittler immer näherkommen. Werden die Würfel auch über Fabian Risk Leben entscheiden?

    Meine Meinung:
    Das ähnliche Würfelcover wie der Band eins passt hervorragend zusammen. Der extra angefertigte Einband, mit dem ich zu Beginn erst nichts anfangen konnte. Erst mit der Zeit stellte ich fest, dass man diese extravagante Konstruktion als Lesezeichen benutzen kann. Die Suche nach dem brutalen schwedischen Serientäter geht weiter, besonders nachdem dieser weitere grausame Morde begeht. Am meisten Kopfzerbrechen macht den Ermittlern immer noch, das der Täter so unterschiedliche Opfer, Waffen, Mordmethoden und Orte wählt. Keiner weiß, welches Motiv hinter diesen ganzen Toten steckt, warum er dies tut. Erst der Fund eines Würfels am Tatort und ein Video vom Täter, bei dem es den Anschein hat, als ob der Täter würfelt, lässt die Ermittler spekulieren. Dieser Band hat mich fast noch mehr begeistert als Band eins. Was sicher zum einen daran lag, dass ich viele Charaktere und Handlungen aus dem Privatleben inzwischen kannte, doch vor allem daran, dass dieser Band weitaus spannender war als der vorherige. Allerdings sind es keine Bücher, die man einfach mal so kurz nebenher liest. Durch die vielen Handlungsstränge muss man schon ganz bei der Sache sein. Nicht nur das Fabians mit seinem Kollegen Molander einen zweiten Fall an der Backe hat, der ebenfalls immer spektakulärer wird. Außerdem schlägt selbst der Würfelmörder immer krasser und häufiger zu und seine Morde werden immer brutaler. Diese Morde erschüttern mich wahrlich und ich kann nur hoffen, dass es so ein Täter niemals real geben wird. Für mich ist der Würfelmörder ein psychisch kranker Mensch, aber auch ein eiskalter, emotionsloser Mörder. Das er nicht einmal vor dem Töten von Kindern seine Skrupel hat, habe ich ja schon im letzten Band erlebt. Jedoch das er erneut zuschlägt, nachdem ein Kind nach seiner Tat nicht gestorben war, das hat mich schon sehr erschüttert. Zwar scheint es für ihn einerseits ein Spiel zu sein, doch ich vermute eher, dass er inzwischen seinen Würfeln total verfallen ist. Fabian Risk und Irene Lilijas gefallen mir diesmal wieder sehr gut, nur ihrer Besonnenheit und dem starken Engagement haben sie es schlussendlich zu verdanken, das sie dem Mörder immer näher kommen. Das dabei besonders Irene Lilijas größere Blessuren davontragen wird, hat mich schon erschreckt. Doch selbst Fabian bekommt die Jagd auf den Würfelmörder ziemlich körperlich zu spüren. Gefreut hat mich am meisten das es zwischen Fabian und seiner Familie wieder aufwärtsgeht, auch wenn mit Theodore noch alles offenbleibt. Schrecklich fand ich die dänischen Beamten, allen voran Kim Sleizner, sein Benehmen gegenüber Fabian Risk war einfach unfassbar. Alles in allem finde ich, dass die Suche nach dem Würfelmörder ein wirklich gelungener Doppelpack war, der mich nicht nur überrascht, sondern wirklich in den Bann gezogen hat. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für den diesen Band.
    Kostbare Tage Kostbare Tage (Buch)
    10.07.2020

    Mit jedem Menschen stirbt ein Stück Welt

    "Wie leicht wird der Gedanke, zu sterben, wenn alle vorangehen, die man liebt." (Arthur Stahl)
    Dad Lewis Tage sind gezählt, der Krebs ist inzwischen so weit fortgeschritten, sodass er nur noch wenige Tage hat. Seine Frau Mary betreut ihn so gut es geht, bis sie selbst erschöpft zusammenbricht. Dad hat die Kleinstadt Holt nie verlassen, fast sein ganzes Leben hat er seine Eisenwarenhandlung geführt. Während Tochter Lorraine die letzten Tage sich um ihre Eltern kümmert, haben alle seit Jahren nichts mehr von ihrem Bruder Frank gehört. Doch es gibt durchaus auch neue Gesichter in Holt. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt die kleine Alice nun bei ihrer Großmutter und Dads Nachbarin. Reverend Lyle und seine Familie sind ebenfalls neu in der Kirchengemeinde. Jedoch sie werden nicht von allen Anwohnern herzlich aufgenommen. Zum Glück bringt der Sommer außer Leid und Tod auch noch ein wenig Wärme, Spaß, Freude und Hoffnung nach Holt. Doch für Dad wird es ein innehalten, um ein letztes Mal seine Leben Revue zu passieren.

    Meine Meinung:
    Ich war mir erst gar nicht so sicher, ob ich bei dieser Leserunde mitmachen soll, doch im Nachhinein bin ich sehr froh darüber. Der Schreibstil ist äußerst warmherzig, emotional und bildhaft in Episoden geschrieben. "Kostbare Tage" spielt irgendwann nach 9/11, da dieses Attentat erwähnt wird. Und da der Autor selbst 2014 nach schwerer Krankheit verstarb, hat er sicher einen Teil seiner eigenen Erfahrungen in diesem Buch niedergeschrieben. In verschiedenen Episoden erlebe ich einige Anwohner der Kleinstadt Holt, ihre Nöte, Kummer und Sorgen, jedoch durchaus auch schöne Tage. Doch in der Hauptsache geht es um den Sterbeprozess von Dad Lewis. Der Autor zeigt in diesem Buch ein bisschen die eigene Verletzlichkeit und Situationen auf, die im Laufe eines Lebens passieren können. Er zeigt mir die verletzte Seele von Lorraine, die ihre Tochter bei einem Autounfall verlor. Alice, die nicht nur mit dem Tod ihrer Mutter klarkommen muss, sondern die sich jetzt in einer ganz neuen Umgebung zurechtfinden muss. Alene nach einer Liebesaffäre mit einem verheirateten Mann und den Folgen, lebt sie nun zurückgezogen bei ihrer alten Mutter Willa. Außer den täglichen Ritualen haben die beiden kaum Abwechslung. Da tut es ganz gut, dass sie sich ein wenig um Alice und Mary kümmern können. Sehr berührt hat mich jedoch Dads Rückblenden in sein Leben, besonders emotional wird das Sterben von Dad geschildert, sodass dies sicherlich für die Leser nicht immer einfach ist. Traurig ist die kühle Haltung gegenüber seinem Sohn Frank, der deshalb seiner Familie den Rücken zukehrt. Wie gerne würde er jetzt alles ungeschehen machen, um ihn noch einmal sehen zu dürfen. Ein letztes Mal, versucht er alles zu regeln, was noch zu regeln geht. Was habe ich oft Tränen in den Augen, wenn ich die respektvollen, einfühlsamen Worte von Kent Haruf hier lese! Ich muss sagen, das ist schon ganz großes Kino, was der Autor uns hier zu Papier bringt. Ich fühle mich als, säße ich mitten im Zimmer um Dad beim Sterben zusehen. Dabei beschönigt er nichts in diesem Prozess, im Gegenteil für mich fühlt es sich an, als wenn die Seele so langsam aus dem Menschen entweicht. Zwischendrin darf ich allerdings noch ein paar schöne Szenen erleben, die ich mir sehr gut bildlich vorstellen konnte. Doch Themen wie Glaube, Homosexualität, Vergebung, Schuld und Hoffnung spielen ebenfalls eine große Rolle in diesem Buch. Am Ende bleibe ich zwar ein wenig traurig zurück, jedoch blicke durchaus versöhnt und hoffnungsvoll in die Zukunft dieser Menschen. Denn selbst wenn man sich vor dem Tod vielleicht nicht mit allen persönlich versöhnen kann, so bietet uns der Autor hier eine ganz besondere Lösung. Für mich ist dieses mein besonderes Jahreshighlight, dem ich gerne mehr als 5 von 5 Sterne geben würde.
    251 bis 275 von 750 Rezensionen
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