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    Ringo

    Aktiv seit: 05. März 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 771
    44 Rezensionen
    Demons And Wizards (Deluxe Edition) Uriah Heep
    Demons And Wizards (Deluxe Edition) (CD)
    27.06.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Schlimmer geht immer


    Uriah Heep: Demons And Wizards (Deluxe Edition, 2 CDs, 2017, Laufzeit 116 Minuten)

    NOCH EINMAL ZUR KLARSTELLUNG: Ich bin ein absoluter Fan von Uriah Heep und finde ihre Musik einfach toll. Trotzdem kann ich die hier besprochene Do-CD NICHT empfehlen.

    Denn auch ''Demons And Wizards'', die vierte Do-CD dieser Serie, deren erste drei CDs leider ziemlich katastrophal sind, schlägt in die gleiche Kerbe.

    Was absolut schade ist, denn das Album (CD 1, 39:47 Minuten) wird allseits als Höhepunkt der Heep-Veröffentlichungen angesehen und wurde wie die anderen CDs von Andy Pearce neu remastert. So weit, so gut.

    Aber das Digipack enthält ja noch die zweite CD mit einer Laufzeit von 75:58 Minuten. Und schon der erste Track markiert den bisherigen Tiefpunkt dieser Serie: ''Easy Livin' ''. Hier wurde ein noch nicht mal zwei Sekunden kurzer (!) Schnipsel wiederholt, und schon verkauft man uns einen weiteren Titel als ''Alternate Version''. Warum tu ich mir das nur an?

    Selbst bei ''Paradise/The Spell'' hat man es nicht geschafft, die ungeschnittenen Bänder zu besorgen: Auch hier gehen die beiden Titel per Blende ineinander über, sind aber dafür wie gehabt mit ein paar schnellen Cuts um einiges verlängert worden. Hurra, schon sind die nächsten ''Alternate Versions'' fertig. Dabei hätte man mit etwas mehr Enthusiasmus zumindest aus ''The Spell'' einen schönen eigenständigen Track mit richtigem Anfang und Ende kreieren können.

    Der Studio-Outtake ''Home Again To You'' ist eine nette Abwechslung, denn der ist zur Variation mal um rund eine halbe Minute gekürzt worden (Vorsicht, Ironie). Die 13:47 Minuten lange Version von ''Why'' ist allerdings ein echter Hammer, die angeblich bisher unveröffentlichte Single-Version dagegen klingt für mich nicht anders als die damalige Rückseite von ''Easy Livin' ''. Und der Schnitt bei ''The Wizard'' ist dermaßen grottenschlecht, dass die CD jetzt aus dem Player fliegt und ich die Rezension an dieser Stelle beende.

    Murks? Nein, Murks hoch zehn. Eine Neubearbeitung, die ''Demons And Wizards'' in keinster Weise gerecht wird. Die einzige Empfehlung, die ich hier geben kann: Finger weg! Hören Sie sich lieber Ihre ''normale'' CD/LP/MC oder was auch immer an.
    Look At Yourself (Deluxe Edition) Uriah Heep
    Look At Yourself (Deluxe Edition) (CD)
    27.06.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Den Spaß verloren

    Uriah Heep: Look At Yourself (Deluxe Edition, 2 CDs, 2017, Laufzeit 121 Minuten)

    Heep-Album Nr. drei in der Do-CD-Serie mit einem neuen Remaster von Andy Pearce und vermurksten Bonus-Tracks.

    Smiley hat das Original-Album (CD 1, 41:23 Minuten) bereits hervorragend rezensiert, darum beschränke ich mich auf CD 2, die uns 79:32 Minuten lang mit ''alternativen Mixen'' ähh... erfreut? Beglückt? Quält? Entscheiden Sie selbst.

    Außer den wie bei den ersten beiden Alben mit Gewalt auf Maxi-Format getrimmten Songs finden wir auf der Bonus-CD von ''Look At Yourself'' mit ''What Should Be Done'' einen wirklich anderen, offenbar früher aufgenommenen Take. Auch die 14 Minuten-Fassung von ''Why'' (darum auch mit ''Why Fourteen Minutes'' betitelt) und das balladeske ''What's Within My Heart'' sind echte Entdeckungen. Die Live-Version von ''July Morning'' muss natürlich ohne Manfred Manns Synthie auskommen (hier ist der Sound nur Durchschnitt). Und die bisher unveröffentlichte Single-Version von ''Look At Yourself'' ist noch nicht mal 15 Sekunden länger als die ursprüngliche Single, erscheint mir aber etwas schlüssiger editiert.

    Macht also streng betrachtet vier bis fünf ''neue'' Songs auf zwei CDs. Immer noch reichlich dürftig, wobei das Original-Album einfach Spitze bleibt. Immerhin gab man sich bei der Aufmachung etwas mehr Mühe und hat das Cover glänzend gestaltet, so dass der ''Look At Yourself'' wenigstens optisch möglich ist.
    Very 'Eavy, Very 'Umble (Deluxe Edition) Uriah Heep
    Very 'Eavy, Very 'Umble (Deluxe Edition) (CD)
    27.06.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Grandios verhunzt


    Uriah Heep: Very 'Eavy, Very 'Umble (Deluxe Edition, 2 CDs, 2016, Laufzeit 105 Minuten)

    NUR UM DAS KLARZUSTELLEN: Ich bin ein absoluter Fan von Uriah Heep, ihre Musik ist über jeden Zweifel erhaben. Warum ich die hier besprochene Do-CD trotzdem NICHT empfehlen kann, geht aus dem nachfolgenden Text hervor.

    Das Uriah Heep Debüt ''Very 'Eavy, Very 'Umble'' von 1970 bildet den Auftakt einer Serie von remasterten und erweiterten Doppel-CDs im Digipack. Die Original-Alben wurden dabei von Andy Pearce remastert, die zweiten CDs enthalten bisher unveröffentlichte Alternativ-Versionen und Bonustracks.

    Das Cover ist dreifach aufklappbar und enthält neben den CDs ein 20-seitiges Booklet mit einem Text von Joel McIver, der mit zahlreichen Anekdoten von Ken Hensley und Mick Box angereichert ist. Dazu gibt es einige länderspezifische Coverabbildungen der Single ''Gypsy'', ein paar Anzeigen von Konzerten und schließlich das scheußlich-schöne Cover der US-LP. Die im Angebotstext erwähnten ''rare(n) Bandfotos'' sucht man allerdings vergeblich. Auch wurde die Gelegenheit, Aufnahmedaten oder Band-Line-Ups der einzelnen Songs anzugeben, nicht genutzt (schließlich wechselte die Besetzung der Band schneller als manche Leute ihre Unterwäsche).

    CD 1 (40:24 Minuten) enthält das Debütalbum, eine Mischung aus harten Rocksongs, etwas Blues und der wunderschönen Ballade ''Come Away Melinda''. Oft gehört und immer wieder gut. Einzig der Klang ist sehr stark mittenbetont, hat also kaum Höhen und Tiefen. OK, manche Leute mögen das, meine Sache ist das nicht. Die durchschnittliche Lautstärke ist mit rund 90 dB (''Come Away Melinda'') bis 99 dB bei den Rockern OK, lässt aber nicht besonders viel Raum für die Dynamik.

    CD 2 (64:44 Minuten) enthält bislang unveröffentlichte Tracks und... ist die absolute Enttäuschung. Was uns hier als ''Alternativ-Versionen'' angedreht werden soll, ist eine einzige Frechheit. Wer wie ich andere Aufnahme-Takes erwartet hat, fühlt sich getäuscht. Das einzige, was hier ''alternativ'' ist: Die acht Album-Tracks wurden fast ausnahmslos mit einigen, leider meist uninspirierten Schnitten und Wiederholungen in der Laufzeit verlängert.

    Schon beim Intro von ''Gypsy'' fällt das unangenehm auf, als Hensleys Keyboard-Intro zwar ganz nett im Stereo-Panorama hin und her pendelt, aber nach rund sechs Sekunden plötzlich und unerwartet noch mal von vorne beginnt. Auch während des Songs werden einige Passagen mehrfach geloopt, auch wenn sie von Takt oder Tonart gar nicht dorthin passen. Was bringt uns das? 17 Sekunden mehr, aber auch eine Menge Verdruss.

    Auch an ''Real Turned On'', einem meiner Lieblingsstücke des Albums, wird in dieser Art rumgemurkst. Besonders schade, denn die Abmischung dieses Tracks ist tatsächlich anders als im Original, wird aber erneut durch dilettantisches Rumgeschnippel gnadenlos verhunzt. Und so geht es munter weiter. Very ugly...

    Außer den Album-Tracks finden wir noch drei Titel der Heep-Vorgängerband Spice, aber da ich diese nicht so im Ohr habe, kann ich nicht sagen, wie sehr diese durch den Mixer gedreht wurden. Doch auch ''Born In A Trunk'' klingt hier alles andere als original. Immerhin scheint der US-Mix von ''Bird Of Prey'' echt zu sein.

    Einziger Lichtblick: der Sound dieser zweiten CD ist fast durchweg atemberaubend gut und gefällt mir entschieden besser als der von CD 1. Hatte man vielleicht Zugriff auf die mehrspurigen Session-Bänder? Falls ja, warum wurden dann diese ''extended Versions'' nicht besser fabriziert? Ein paar hübsche Instrumentalpassagen hätten die Songs, falls es denn unbedingt sein musste, auf jeden Fall besser ergänzen können als dieses alberne Copy/Paste-Verfahren.

    Unter uns: Die Plattenfirma brüstet sich natürlich damit, dass Mick Box und Ken Hensley dieser Veröffentlichung zugestimmt haben. Aber was sollen die beiden auch tun, wenn ihnen jemand mit einem Tantiemenscheck vor der Nase herumwedelt? Da sagt man artig ''Ja, Chef'', und die Sache ist gebongt.

    OK, es kann ja sein, dass Ihnen gefällt, was man hier aus den Songs gemacht hat. Ich bin allerdings wie schon gesagt extrem enttäuscht vom Auftakt dieser Serie und kann nur hoffen, dass die weiteren CDs in punkto ''Alternativ-Versionen'' deutlich zulegen. Genug Luft nach oben ist jedenfalls vorhanden. So aber kann ich diese Do-CD nicht empfehlen.
    Be Here Now Oasis
    Be Here Now (CD)
    25.06.2021
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Und die Ohren machen piiiieeeep.....

    Oasis: Be Here Now (3 CDs, Remastered 2016, Laufzeit 218 Minuten)

    Ein ''verdammter Mist'' sei dieses Album, so ließ sich Noel Gallagher einst über den dritten Oasis-Longplayer aus. Ein vernichtendes Urteil. Selbst 2006 weigerte sich der Oasis-Boss noch, auch nur einen Track davon auf das Best of-Album ''Stop The Clocks'' zu nehmen. Wobei... wir sprechen hier über ''Be Here Now'', das meistverkaufte Album Englands des Jahres 1997!

    Immerhin hatte Mr. Gallagher nichts dagegen, den ungeliebten Longplayer 2016 in der Serie ''Chasing The Sun'' als 3 CD-Set neu veröffentlichen zu lassen und dabei mit insgesamt 28 weiteren Tracks ordentlich aufzustocken. Das Ganze präsentiert sich als recht schmuckes Mini-Büchlein im Hardcover, das in einem 24-seitigen Beiheft nette Track by Track Liner-Notes sowie einige Band-Fotos und eine Handvoll Texte enthält.

    Die CDs stecken mit in diesem Buch, natürlich ohne Innenhülle und darum... Sie wissen schon. Besonders der dritte Silberling klemmt ordentlich fest und weist schon nach der ersten Entnahme unschöne Kratzer auf.

    Zur Musik: CD 1 enthält das Album in der bekannten Form, 12 Songs in 71:36 Minuten. Klar, dass einige Titel etwas zu lang erscheinen, trotzdem mag ich mich Herrn Gallaghers Meinung nicht anschließen. Im Gegenteil, mir gefällt die Mucke. Nicht umsonst warf das Album drei Hit-Singles ab, in Japan wurde sogar noch eine vierte ausgekoppelt.

    Sechs der Single-Rückseiten finden wir auf CD 2 (70:35 Minuten) und müssen dabei feststellen, dass damit einige fehlen. Über David Bowies ''Heroes'' oder das Stones-Cover ''Street Fighting Man'' hätte ich mich schon gefreut. Schade! OK, angeblich fand es Noel Gallagher unpassend, das Bowie-Cover so kurz nach dessen Tod erneut zu veröffentlichen. Und Mick Jagger hatte der Legende nach sein Veto eingelegt, da Gallagher für die Aufnahme des Albums das Spielzeug-Klavier eines der Kinder des Stones-Urgesteins stibitzt hatte (Gallagher: ''Er kann es zurückhaben, wenn er will!'').

    Immerhin gibt es einige Demos und Live-Tracks zu hören, darunter John Lennons ''Help!'' als akustische Live-Version von 1998. Reißt mich nicht unbedingt vom Hocker, aber man freut sich ja über jede weitere Ergänzung seiner Beatles-Sammlung.

    Eine neue Version von ''D'You Know What I Mean?'' rundet als ''NG's 2016 Rethink'' die zweite CD ab. Zur Erklärung: Das komplette Album sollte neu editiert/abgemischt werden, da die Songs ja eh zu lang waren und überhaupt... nun, nach diesem ersten Versuch, der zwar nur knappe 20 Sekunden kürzer ist, aber dafür um Klassen besser klingt, hatte Mr. Gallagher bereits die Lust verloren, und so bleibt dieser Track die Ausnahme.

    Halt, auf CD 3 (75:35 Minuten) hören wir ''D'You Know What I Mean?'' gleich noch einmal, nun als ''Mustique Demo''. Noel Gallagher hat den Großteil des Albums auf dieser karibischen Insel geschrieben und anschließend im Alleingang die entsprechenden Demos aufgenommen. Stramme Leistung, die 14 hier enthaltenen Aufnahmen sind absolut OK (auch wenn mir Liams Stimme mehr zusagt). Das heißt, bei ''Fade In-Out'' musste ihm Johnny Depp (genau, der Johnny Depp) an der Slide-Gitarre aushelfen. Gallagher: ''Er setzte sich hin und spielte (das Solo) in einem Rutsch ein. Er ist wirklich ein guter Gitarrist.''

    Schön. Trotzdem müssen wir noch einmal auf die Stones zurückkommen. Denn kurioserweise ist auf CD 3 Track 8 als ''Trip Inside (Be Here Now)'' mit 4:48 Minuten gelistet, der eindeutig ein Schlagzeug-Sample von ''Honky Tonk Woman'' beinhaltet. Die Promo-Ausgabe enthielt auch genau diese Aufnahme, wurde jedoch letztendlich durch ein 3:35 Minuten kurzes Gitarren-Instrumental, das komplett anders klingt als die übrigen ''Mustique Demos'', ersetzt. War Jagger vielleicht doch nicht wegen des Kinderklaviers knatschig, sondern vielmehr wegen des unerlaubten Drum-Samples und hat darum die erneute Nutzung von ''Street Fighting Man'' torpediert? Macht vielleicht eher Sinn...

    Gut, sei's drum. Nun zum Klang. Da Oasis generell nach dem Motto ''Stecker rein und alle Knöppe auf zehn'' verfährt, brüllt uns vor allem die erste CD dieses Sets gnadenlos an. Der leiseste Song hat immer noch (durchschnittlich!) 99 dB, ''My Big Mouth'' knackt mit 101,4 dB locker die Schmerzgrenze. Dynamik? Hallo? Oasis klingt nun mal so. Trotzdem sollte man seinen Ohren nach dem Album eine Erholung gönnen.

    CD 2 taugt dazu nur bedingt, aber die dritte lässt mit rund 89-95 dB spürbar Raum für ein paar Zwischentöne. Danke, Noel.

    Aufmachung und Inhalt dieser Box sind eine runde Sache und damit eine tolle Neuauflage des dritten Oasis-Albums ''Be Here Now''. Lautstärke hin oder her... 5 Sterne!
    Computerwelt (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Neon Yellow Vinyl) Computerwelt (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Neon Yellow Vinyl) (LP)
    14.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Computern macht Spaß!


    Kraftwerk: Computerwelt (LP, Deutsche Version, 2009 remastered, 180g, Translucent Neon Yellow Vinyl)

    Glückwunsch: vor wenigen Tagen wurde Kraftwerks „Computerwelt“ 40 Jahre alt und klingt kein bisschen angestaubt. Ganz im Gegenteil: Kraftwerk hat schon 1981 einen Treffer in Sachen Blick in die Zukunft gelandet, der seinesgleichen sucht.

    Schon im Titelsong haben die Düsseldorfer erkannt, dass unsere Daten von unschätzbarem Wert sind. Für uns, aber noch mehr für andere. Darunter auch solche, mit denen man nicht unbedingt nähere Bekanntschaft schließen möchte (die Songtexte sind im Beiheft abgedruckt). Verpackt wird das ganze in den Kraftwerk-typischen Sound, der vor allem auf Seite eins mit einigen besonders bösen Beats aufwartet. So haben die Boxen z.B. bei „Nummern“ ordentlich zu arbeiten. Zwischendurch gibt uns Kraftwerk in „Taschenrechner“ einen Einblick in modernes Komponieren: ein kurzer Tastendruck, und schon... voila!

    Auf der 2. Albumseite wird es melancholischer. In „Computer Liebe“ begibt sich Kraftwerk auf virtuelle Partnersuche (lasst mich mal raten... das hat damals bestimmt länger als die berühmten elf Sekunden gedauert), auch „Heimcomputer“ zeichnet kein besonders positives Bild der Zukunft. Das einsame Herumdaddeln ist aber inzwischen vielerorts gang und gäbe. Auch „It's More Fun To Compute“ klingt trotz des Titels nicht gerade fröhlich. Computern macht Spaß? So sicher scheint sich Kraftwerk hier nicht zu sein.

    Ich bin mir allerdings sicher, dass die 5 Sterne für die Musik absolut angemessen sind.

    Die Neuauflage in farbigem Vinyl, ein bisschen grünstichiger als die ebenfalls gelbe „Radio-Aktivität“, ist nicht nur ein Augen-, sondern auch Ohrenschmaus. Ich habe selten eine derart ruhige Vinylpressung gehört. Hier rauscht nix, hier knistert nix, stattdessen gibt es den vollen Sound, der dank des 2009er Remasters noch etwas mehr Druck aufbringt als das bei weitem schon nicht schwachbrüstige Original.

    Einfach klasse!
    Die Mensch-Maschine (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Red Vinyl) Kraftwerk
    Die Mensch-Maschine (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Red Vinyl) (LP)
    14.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    „Und wenn die Nacht anbricht...“


    Die Mensch-Maschine (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Red Vinyl)

    Obwohl das Original schon von 1978 stammt, ist Kraftwerks „Die Mensch-Maschine“ keineswegs überholt. Mit „Die Roboter“ verabschieden sich die Vier aus Düsseldorf von ihren menschlichen Körpern, aber auch ihre mechanischen Ebenbilder wollen (genau wie die „Schaufensterpuppen“ ein Jahr zuvor auf „Trans Europa Express“) einfach nur tanzen. Diesmal natürlich streng „mekanik“. Ebenso flott geht es mit „Spacelab“ und „Metropolis“ weiter.

    Seite 2 beginnt mit dem wohl bekanntesten Stück der Gruppe. Schmachtete ein gewisser Howard Carpendale 1970 noch „Das schöne Mädchen von Seite 1“ an, transponiert Kraftwerk den Plot in die Zeit der Endsiebziger und besingt in „Das Model“ ebenfalls eine unerreichbare Magazin-Schönheit. Auch in „Neonlicht“ zeigt sich die Gruppe von ihrer lyrischen Seite, nicht umsonst habe ich eine Zeile dieses Titels als Überschrift ausgewählt. Das letzte Stück (und gleichzeitig der Titelsong) „Die Mensch-Maschine“ ermöglicht uns einen interessanten, aber nicht sehr optimistisch stimmenden Blick in die Zukunft.

    Alles in allem ein tolles Album, das seine 5 Sterne dicke verdient.

    Wie begehrt Kraftwerks „Die Mensch-Maschine“ ist, sieht man daran, dass die hier bewertete LP in rotem Vinyl zurzeit nicht erhältlich ist (auch ich habe zu lange mit meiner Bestellung gewartet, aber netterweise hat mir ein Freund sein Exemplar zur Verfügung gestellt). Das 2009er Master klingt TOP, das rote Vinyl ebenfalls, nur trübt ein leichtes Hintergrundrauschen den Hörspaß ein wenig, was 4 Sterne bei der Pressqualität ergibt.
    The Complete Columbia Albums Collection The Complete Columbia Albums Collection (CD)
    07.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Fast alles drin!

    The Byrds: The Complete Columbia Albums Collection
    Box mit 11 Alben auf 13 CDs, Sony Music, 2011 (Laufzeit: 703 Minuten)


    ''Wer? Die Byrds? Klar, kenn' ich. Das sind doch die, die Dylan-Songs im Beatles-Stil gecovert haben... ''

    Richtig. Und gleich mit ihrem Single-Debüt, dem Bob Dylan-Song Mr. Tambourine Man, 1965 in den USA und ebenfalls in England bis an die Spitze der Hitparaden kletterten und auch bei uns immerhin Platz 2 erreichten. Wenn man diese Band aber nun darauf reduziert, tut man ihnen gewaltig Unrecht.

    Sicher, der Name Dylan zieht sich wie ein roter Faden durch den musikalischen Output der Byrds. Drei von ihnen, Jim McGuinn, Gene Clark und David Crosby, machten 1964 erste Aufnahmen unter dem Namen The Jet Set, zwei dieser Songs erschienen im Oktober 1964 unter dem Bandnamen The Beefeaters auf Single, allerdings ohne jeden Erfolg.

    Nur einen Monat später, die Band hatte sich inzwischen durch Chris Hillman und Michael Clarke zum bekannten Band-Line-Up gemausert, folgte der Vertrag bei Columbia Records und die finale Umbenennung in The Byrds. Insgesamt elf Alben brachte diese Liaison hervor, die 2011 allesamt in der Box The Complete Columbia Albums Collection veröffentlicht wurden. Eine gute Gelegenheit, um den musikalischen Werdegang der Byrds zu verfolgen.

    Es gab also nicht nur besagte Dylan-Songs im Beatles-Sound, sondern eine ganze Menge mehr. Zahlreiche Umbesetzungen der Byrds (bis auf Jim McGuinn, der zwar seinen Vornamen später in Roger änderte, der Gruppe jedoch bis zuletzt als einziges Ur-Mitglied treu blieb und mit seinem Gesang und der 12-saitigen Rickenbacker den Sound der Byrds wie kein zweiter prägte) wirkten sich spürbar auf den Musikstil aus: Beat, Folk, Psychedelic, Country.


    AUFMACHUNG:
    Nun wird es Zeit, die Box genauer zu untersuchen. Jede CD steckt in einer den originalen Covern nachempfundenen Papphülle (leider ohne Innenhülle und darum bei mehrfachem Entnehmen leicht kratzergefährdet). Sweetheart Of The Rodeo und (Untitled/Unissued) sind Doppel-CDs, auch das Cover von Byrdmaniax ist als Klappcover gefertigt. Hier muss man schon ein wenig mehr Geschick anwenden, um die CDs unfallfrei heraus zu nehmen.

    Dem Ganzen liegt ein 40-seitiges Booklet mit ausführlichen Liner-Notes Johnny Rogans bei, die dieser für die Wiederveröffentlichungen der CDs in den Jahren 1996/97 und 2000 schrieb (Sweetheart Of The Rodeo stammt von 2003). Miniatur-Abbildungen der Cover sowie einige Fotos der Band sind obligatorisch, jedoch durchweg in s/w gehalten.


    MUSIK:
    CD 1:
    Mr. Tambourine Man
    (12 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 45:40 Minuten)
    Das Debut-Album vom Juni 1965. Schon Titel Nr. 1., Mr. Tambourine Man, legt den Grundstein zur Unsterblichkeit der Byrds. Mit All I Really Want To Do (wie auch der Titelsong aus der Feder Bob Dylans) ist eine zweite Single enthalten, auch Gene Clarks I'll Feel A Whole Lot Better dürfte allgemein bekannt sein. Flotte und langsame Songs wechseln sich ab, die Bonus-Tracks, fünf davon bis dahin unveröffentlichte alternative Studio-Outtakes, sind durchweg klasse.

    Mit dabei: All I Really Want To Do in der originalen Mono-Singleversion, die sich deutlich von der ebenfalls enthaltenen Albumfassung unterscheidet. Selbst Dylan ist begeistert davon, was die Byrds aus seinem Song gemacht haben: ''Wow, Mann, man kann sogar dazu tanzen!'', so wird die Reaktion von His Bobness im Booklet der CD geschildert.

    Ein guter Einstieg, der Lust auf mehr macht. Ich glaube, das wird eine lange Nacht...


    CD 2:
    Turn! Turn! Turn!
    (11 Album-Tracks, 7 Bonus-Tracks, 49:12 Minuten)
    ...oder doch eine kurze? Denn fast wäre die Rezension an dieser Stelle schon zu Ende gewesen. Der Grund: CD 2 ist mit einem Kopierschutz versehen, der ein Abspielen in handelsüblichen PCs/Laptops offenbar wirksam unterbindet. Ich habe es in mehreren Geräten mit unterschiedlichen Systemen bzw. Abspielsoftwares versucht, jedoch ohne Erfolg. JPC hat die CD zwar überprüft, und sie läuft ja auch in normalen CD-Playern, aber die Verwendung im PC ist schlichtweg unmöglich. Meiner Meinung nach ein absolutes Unding!

    Also Umzug ins Wohnzimmer und die CD dort abgespielt. Das Ergebnis: Auch dieses Album vom Dezember 1965 ist nach dem bewährten Rezept des Erstlings gestrickt. Es gibt etwas flottes wie Wait And See, dann was langsames wie If You're Gone, etwas eigenes (Gene Clarks Set You Free This Time) hier, etwas Dylan (Lay Down Your Weary Tune und The Times They Are A-Changin') dort. Passt. Ganz toll gefällt mir He Was A Friend Of Mine, McGuinns Hommage an John F. Kennedy. Auch die sieben Bonus-Tracks sind erste Sahne.

    Sofort fällt auf, dass der Track Turn! Turn! Turn! (To Everything There Is A Season) und das eben erwähnte He Was A Friend Of Mine nur in Mono sind, obwohl die gesamte Box, soweit möglich, alle Songs als Stereo-Version enthält. Zwar musste bereits die alte Stereo-LP bei diesen Titeln mogeln, aber von Turn! Turn! Turn! existiert ein ordentlicher Stereo-Remix, der schon 1990 auf dem 4er Set The Byrds erschienen ist und sich hier zumindest als zusätzlicher Bonus-Track nicht schlecht gemacht hätte. Auch He Was A Friend Of Mine gibt es auf The Byrds in Stereo, jedoch in einer um 20 Sekunden gekürzten Fassung.


    CD 3:
    Fifth Dimension
    (11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 62:21 Minuten)
    Während der ersten Sessions für dieses Album (das im Juli 1966 erschien) verlässt Gene Clark, der eine ganze Reihe von Songs für die Byrds geschrieben hat, die Band. Also machen die Vier als Quartett weiter. Clarks Abschied bedeutet einen Stilwechsel: weg vom Beat, die rhythmische Struktur wird insgesamt komplexer. Auch Country-Einflüsse sorgen für eine größere Bandbreite.

    Hey Joe (Where You Gonna Go) besticht durch einen lateinamerikanischen Rhythmus, Captain Soul kommt sogar richtig funky daher. 2-4-2 Fox Trot (The Lear Jet Song) ist für 1966 erstaunlich progressiv und klingt eher nach Mondlandung als nach einem Lear Jet. Bei den Bonus-Tracks zeigen Psychodrama City und das Instrumental John Riley deutliche Jazz-Anleihen.

    Und: Die Byrds werden frecher. Nein, Eight Miles High (noch die letzte Zusammenarbeit mit Gene Clark) handelt natürlich nicht von Drogen, sondern von, äh... genau, einer turbulenten Flugreise! So war das. Klar. Und die Stewardess hieß ganz zufällig Lucy und stand auf Diamanten, oder? Ha, erwischt!


    CD 4:
    Younger Than Yesterday
    (11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 47:35 Minuten)
    Bei diesem Album vom Februar 1967 tritt Bassist Chris Hillman stärker als Songschreiber in den Vordergrund, der insgesamt vier Songs beisteuert. Den Opener So You Want To Be A Rock 'n' Roll Star, eine Abrechnung der Byrds mit Retorten-Bands wie den Monkees, schrieb er zusammen mit Roger McGuinn. Die Single-Auskopplung schafft die Top 30 in den USA.

    Have You Seen Her Face und Time Between, beides ebenfalls Hillman-Kompositionen, bestechen durch ihre hübschen Melodien. Bei C.T.A. - 102 statten uns die Aliens noch schnell einen Besuch ab, bevor uns Thoughts And Words (schon wieder Hillman) mit rückwärtsen Gitarren verblüfft. Mit My Back Pages folgt eine weitere Top 30-Single der Byrds, diesmal aus Bob Dylans Feder. Diesen Titel finden wir noch einmal als wirklich tolle Previously Unissued Alternate Version bei den Bonus-Tracks wieder.

    Ich muss sagen, CD 4 ist für mich das bis jetzt beste Album der Byrds. Die Beach Boys hatten Pet Sounds, die Beatles Rubber Soul. Younger Than Yesterday hat im Katalog der Byrds mit Sicherheit den gleichen Stellenwert.


    CD 5:
    The Notorious Byrd Brothers
    (11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 58:27 Minuten)
    Ein knappes Jahr lassen sich die Byrds mit ihrer nächsten LP Zeit: The Notorious Byrd Brothers erscheint im Januar 1968. Und beginnt mit dem ersten wirklichen Drogen-Song der Band: Artificial Energy überrascht nicht nur mit stark gephaserten Bläsern, sondern bietet mit Textzeilen wie ''I'm coming down off amphetamine / And I'm in jail 'cause I killed the Queen'' reichlich schrägen Stoff.

    Die King/Goffin-Komposition Goin' Back bringt uns wieder runter. Eine sehr schöne und ruhige Version, die u.a. auch von Freddie Mercury (damals noch als Larry Lurex) gecovert wurde. Dem Booklet nach führte dieser Titel zum Rausschmiss David Crosbys, der mit Goin' Back nichts zu tun haben wollte und stattdessen lieber seinen eigenen Song Triad auf dem Album gehabt hätte. Doch die Byrds sträubten sich dagegen, und so finden wir Triad nun hier bei den Bonus-Tracks. Die letzten sieben Minuten dieser CD dokumentieren eine Studio-Diskussion, die recht unerfreulich klingt, auch wenn man das Gesagte kaum verstehen kann. Doch außer Crosby hat offenbar auch Michael Clarke einen schweren Stand in der Band. Wir spüren plötzlich bad vibrations...

    Insgesamt ist The Notorious Byrd Brothers ein irgendwie verrücktes Album: Die Songs werden komplexer, die Arrangements abgefahrener. Und schließlich entdeckt Roger McGuinn noch ein Instrument, mit dem man herrlich das Gequieke von kleinen Schweinchen imitieren kann. Das glauben Sie nicht? Dann hören Sie mal bei Moog Raga rein.


    CD 6:
    Sweetheart Of The Rodeo (CD 1)
    (11 Album-Tracks, 8 Bonus-Tracks, 55:05 Minuten)
    David Crosby und Michael Clarke sind inzwischen Geschichte, bei Sweetheart Of The Rodeo (August 1968) sorgt nun besonders Neuzugang Gram Parsons für einen drastischen Stilwechsel in Richtung Country. Das Publikum quittiert diese Neuausrichtung mit der bis jetzt schlechtesten Chart-Notierung. Doch zu diesem Zeitpunkt hat sich Parsons schon aus dem Staub gemacht.

    Da helfen auch You Ain't Going Nowhere und Nothing Was Delivered, beides waschechte Dylan-Kompositionen, nichts. Diese werden genauso vergniedelt und zugefiedelt wie der Rest des Albums. Schlimm.

    Kleine Lichtblicke bieten nur die Bonus-Tracks, bei denen das eher Blues-lastige Reputation und vor allem Lazy Days (das fast schon nach Chuck Berry klingt) für etwas Abwechslung sorgen. Diese beiden Songs stammen allerdings, wie vier weitere der acht Bonus-Titel, erneut von der 1990er 4 CD-Box The Byrds.


    CD 7:
    Sweetheart Of The Rodeo (CD 2)
    (20 Bonus-Tracks, 61:20 Minuten)
    Das Album wird mit einer zweiten CD erweitert, die zunächst sechs Tracks von Gram Parsons' INTERNATIONAL SUBMARINE BAND enthält. Nachdem Sum Up Broke und One Day Week, beide 1966 als Single erschienen, noch richtig losrocken, verliert sich der Rest der 20 Tracks dieser Bonus-CD, von ein paar Ausnahmen wie den alternativen Versionen von z.B. Pretty Polly und wiederum Lazy Days abgesehen, erneut im zähen Country-Sumpf.

    Tut mir leid, nicht mein Ding, zumal einige der Tracks aus Aufnahmen bestehen, die nach nur wenigen Takten abgebrochen werden.

    Darum schnell zu...


    CD 8:
    Dr. Byrds & Mr. Hyde
    (10 Album-Tracks, 5 Bonus-Tracks, 51:59 Minuten)
    Nun haben es die Byrds endlich geschafft: Bei Dr. Byrds & Mr. Hyde vom März 1969 ist, abgesehen von Roger McGuinn, niemand der Original-Besetzung mehr an Board. Immerhin erhält der weiterhin vorherrschende Country-Stil, nicht zuletzt dank Neuzugang Clarence White an der Gitarre, nun einen spürbar rockigeren Einschlag. Schon beim Opener This Wheel's On Fire, einer Dylan/Danko-Komposition, setzt er mit einem verzerrten Solo deutliche Akzente.

    Candy, ursprünglich für den gleichnamigen Film (u.a. mit Richard Burton, Marlon Brando und Ringo Starr) geschrieben, dann aber doch nicht verwendet, besticht durch ein bluesiges Gitarren-Solo. Ein Medley, bestehend aus My Back Pages (Dylan)/B.J. Blues (The Byrds)/Baby, What You Want Me To Do (Jimmy Reed), rundet das Album ab. Schließlich bedankt sich Roger noch artig fürs Zuhören. Bitte, gerne.

    Alles nicht schlecht, jedoch verkauft sich das Album in den USA, wo gerade Platz 153 erreicht wird, noch schleppender als sein Vorgänger. Besser sieht es mit Platz 15 in England aus.

    Von den fünf Bonus-Tracks (darunter drei neue) gefällt mir übrigens Lay, Lady, Lay, ein weiterer Dylan-Song, am besten.


    CD 9:
    Ballad Of Easy Rider
    (11 Album-Tracks, 7 Bonus-Tracks, 56:51 Minuten)
    Dem achten Studio-Album der Byrds vom November 1969 geht keine Umbesetzung voraus. So bleibt auch das musikalische Rezept, abgesehen von leicht zunehmenden Folk-Einflüssen, so gut wie unverändert.

    Eine Ausnahme bildet Jesus Is Just Alright, ein erster Ausflug der Band in das Gospel-Genre. Auch It's All Over Now, Baby Blue ist eine Überraschung: verglichen mit der vier Jahre älteren Aufnahme, die auf den Bonus-Tracks von Turn! Turn! Turn! zu hören ist, schrauben die Byrds das Tempo ganz gewaltig zurück. Zum Schluss gibt es mit Armstrong, Aldrin And Collins noch einen netten Gruß an die Besatzung von Apollo 11, die gerade die erste Mondlandung erfolgreich absolviert haben.

    Im Anschluss finden wir noch sieben Bonus-Tracks, von denen Fiddler A Dram (Moog Experiment) am interessantesten klingt.


    CD 10:
    (Untitled/Unissued) (CD 1)
    (16 Album-Tracks, 1-7 live, 8-16 Studio, 71:24 Minuten)
    Im September 1970 wird es Zeit für ein neues Album, diesmal im Doppel-Format (das hier komplett auf CD 10 zu finden ist). LP 1 enthält Live-Aufnahmen vom 28.2. und 1.3.1970, bei denen vor allem das 16-minütige Eight Miles High heraussticht. Die zweite LP enthält Studio-Aufnahmen in bewährter Country-Rock-Manier. Take A Whiff On Me zeigt dabei deutliche Ähnlichkeit mit Have A Drink On Me (das von Lonnie Donegan oder den Lords, nicht das von AC/DC).


    CD 11
    Unissued (CD 2)
    (14 Bonus-Tracks, 1-6 Studio, 7-14 live, 49:24 Minuten)
    Die zweite CD wurde 2000 der erweiterten Wiederveröffentlichung zugefügt und enthält 14 bis dahin unveröffentlichte Bonus-Tracks. Wir finden darauf sechs alternative Versionen, z.B. eine rund zwei Minuten längere Fassung von All The Things, dessen Original-Version auf der ersten CD dieses Sets zu finden ist. Auch Lover Of The Bayou ist jetzt als Studio-Aufnahme zu hören und erlaubt somit einen direkten Vergleich mit der ebenfalls auf der Live-LP (bzw. CD 10) enthaltenen Live-Fassung dieses Songs.

    Danach folgen acht Live-Tracks aus New York vom 1.3.1970 (Felt Forum) und 23.9.1970 (Fillmore East). Die Hälfte dieser acht Songs stammt von Bob Dylan. Nicht schlecht, das Ganze. Immerhin beweisen die Byrds, dass sie auch als Viermann-Band gute Live-Musik liefern können.


    CD 12:
    Byrdmaniax
    (11 Album-Tracks, 3 Bonus-Tracks, 46:51 Minuten)
    Das zehnte Byrds-Album (Juni 1971) beginnt mit dem Gospel Glory, Glory, auch I Trust hat einen religiösen Hintergrund. Citizen Kane lässt noch einmal die gute alte Kinozeit aufleben und ist dazu entsprechend instrumentiert. Überhaupt ist Byrdmaniax z.T. eine Ansammlung eher etwas skurril anmutender Tracks. Mr. Tambourine Man? Mann, das muss schon über 100 Jahre her sein...

    Die Archive geben diesmal nur drei Bonus-Tracks her, darunter mit Just Like A Woman einen weiteren Dylan-Song, dann eine alternative Version von Pale Blue und schließlich eine echte Überraschung: Think I'm Gonna Feel Better, ein Solo-Stück des Ur-Byrds Gene Clark von 1966, das die Byrds im Oktober 1970 (natürlich ohne Clark) noch einmal neu aufgenommen, aber dann doch ins Archiv verbannt haben.

    Ganz zuletzt folgt Überraschung Nr. 2: Eine weitere Studio-Version von Green Apple Quick Step, die als versteckter Bonus-Track enthalten, aber nicht gelistet ist.


    CD 13:
    Farther Along
    (11 Album-Tracks, 3 Bonus-Tracks, 46:02 Minuten)
    Im November 1971 erscheint das letzte Byrds-Album für Columbia. Es beginnt ungewohnt rockig: mit Tiffany Queen gelingt Roger McGuinn ein wirklich starker Opener. Auch Get Down Your Line ist recht flott, bevor das Album mit dem Titelsong wieder in ruhigere Country-Gefilde abdriftet. Och, bitte nicht schon wieder...

    Zum Glück nicht. Farther Along macht mit weiteren Rock-/Country-/Bluegrass-Nummern richtig gute Laune und bildet somit einen würdigen Abschluss dieser Complete Columbia Albums Collection der Byrds.

    Halt, noch schnell die Bonus-Tracks: Sie bestehen aus drei Songs, die nach der Zeit bei Columbia für ein neues Album der Byrds aufgenommen, aber dann doch von Roger McGuinn solo verwendet wurden. Immerhin landete Born To Rock And Roll in einer Neuaufnahme auf dem 1973er Album Byrds. Und wieder gibt es einen so genannten ''hidden bonus track'', diesmal Take 5 des Bristol Steam Convention Blues.


    Uff, das waren jetzt fast zwölf Stunden Byrds, das heißt 217 Tracks, die sich in 126 Album-Songs und 91 Bonus-Titel aufteilen. Eine Menge Holz. Diese Sammlung zeigt, dass die Band ohne Zweifel ihren Stellenwert in der Pop-Geschichte verdient haben, und das nicht nur mit Mr. Tambourine Man. Aus persönlichen Gründen muss ich allerdings einen Stern bei der Musik abziehen, da die Jungs für meinen Geschmack phasenweise ein bisschen zu viel Country im Repertoire haben. Angesichts der generellen Qualität der Songs hart, aber gerecht. Also: 4 Sterne für die Musik.

    Was fehlt nun noch? Die Songs der eingangs erwähnten Beefeaters-Single wären mit Sicherheit eine nette Beigabe gewesen, hätten allerdings weitere Begehrlichkeiten geweckt (OK, 40 der Vor-Byrds-Aufnahmen gibt es auf der Doppel-CD Preflyte Sessions).

    Schließlich taten sich die fünf Ur-Byrds noch einmal in der klassischen Besetzung zusammen und brachten 1973 mit dem Album Byrds ihre letzte gemeinsame LP heraus, die aus vertragsrechtlichen Gründen (anderes Label!) leider nicht in dieser Box enthalten ist.


    KLANG:
    Durchweg sehr gut. Wo es ging, sind die Songs in Stereo enthalten (bis auf die beiden Mono-Titel auf Turn! Turn! Turn!) und dabei sauber und nicht allzu laut gemastert worden, damit die Dynamik so gut es geht erhalten bleibt. Sogar die Live-Aufnahmen fallen nicht nennenswert ab. 5 Sterne!


    Fazit: The Complete Columbia Albums Collection der Byrds lässt so gut wie keinen Wunsch offen. Die Musik ist bis auf ein paar Ausnahmen über alle Zweifel erhaben, die Aufmachung der Box und das Mastering der CDs ebenso. Unschön bleibt der Kopierschutz der zweiten CD. Ergibt insgesamt 4 Sterne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Byrds The Byrds
      Byrds (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    21.09.2023

    WOW !

    Eine wirklich tolle Kritik. Obwohl ich als Byrds-Fan alle CD's gut kenne, hat das Studium der informativen Kritik wirklich Spaß gemacht. Mich wundert's nur, dass hier mal ausnahmsweise kein selbsternannter und selbstunzufriedener "Top-Kritiker" eine negative Bewertung abgab !
    Odds & Sods (180g) (Red & Yellow Vinyl) Odds & Sods (180g) (Red & Yellow Vinyl) (LP)
    06.06.2021
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Half Speed gleich halber Spaß?

    The Who: Odds & Sods (2 LP, 180g, Red & Yellow Vinyl, 2020)

    Seit 1998 habe ich Odds & Sods auf der erweiterten CD mit 23 Tracks und muss sagen: Diese Zusammenstellung an raren und bis dahin unveröffentlichten Titeln sucht seinesgleichen. Als ich dann diese LP mit zwei weiteren Songs sah, habe ich sie zunächst nicht gekauft, aber nun doch zugelangt.

    Was mir nämlich nicht bekannt war (und auch im Angebotstext nicht erwähnt wird): Es handelt sich um die Sonderauflage zum Record Store Day 2020, die in den Abbey Road Studios im Half Speed-Verfahren gemastert wurde.

    LP 1 in rotem Vinyl entspricht dem ursprünglichen Album von 1974 und war darum auch schon auf der 1998er CD komplett enthalten. Immer noch toll, auch wenn ich sowas lieber chronologisch geordnet höre. Aber auch diese Tracksequenz hat ihren Reiz.

    Die eigentliche Überraschung ist LP 2: Odds & Sods Too, in gelbem Vinyl gepresst, enthält nicht nur wie schon gesagt zwei Titel mehr als die CD, sondern ist komplett anders zusammengestellt. Zoot Suit wurde 2018 neu in Stereo abgemischt und enthält sowohl Petes count-in als auch ein richtiges Ende, Here 'Tis wurde ebenfalls 2018 neu remixt. Bei Young Man Blues handelt es sich um eine ''alternate studio version'', die laut Innenhüllentext von der 1998er CD stammt. Dem ist aber nicht so, es ist wirklich eine komplett andere Aufnahme!

    Dogs Part Two und Here For More waren schon auf Two's Missing und Who's Missing erschienen, bei The Seeker handelt es sich um eine lange, uneditierte Version, die hier erstmals veröffentlicht wird. Sehr gut!

    Die übrigen Tracks dieser zweiten LP sind bereits auf diversen anderen Raritäten-Kopplungen zu finden, wobei Heaven And Hell auch hier wieder nur in Mono enthalten ist, da ein Kanal des Masterbandes Beschädigungen aufweist. Sehr schön: auch bei der hier enthaltenen Version von Water teilt uns Keith Moon in der Schlussblende, zwar schon fast unhörbar leise, aber dennoch unmissverständlich mit, dass er ein anderes Getränk bevorzugen würde...

    Zur Aufmachung: Die Platten stecken in einem Klappcover (ja, das mit der ''gestanzen'' Front!), die Innenhüllen enthalten umfangreiche, leider nicht immer ganz korrekte Liner-Notes von Pete Townshend (LP 1) und Andy Neill (LP 2). Eine vierseitige Beilage enthält, abgesehen von den beiden Instrumentals Dogs Part Two und Waspman (''bzzz, bzzz, sting, sting...''), sämtliche Songtexte, also nicht nur die der Eigenkompositionen. Denke, das hat bestimmt ein kleines Extra gekostet.

    Die Pressqualität ist ebenfalls top, beide LPs liegen plan auf dem Teller und haben trotz des farbigen Vinyls fast unhörbare Nebengeräusche. Aber...

    Ja, ABER: Es ist ja schön, dass Miles Showell sich die Arbeit gemacht hat, diese Platten mit halber Geschwindigkeit zu schneiden und uns das auch stolz auf dem beiliegenden ''Half Speed Mastering Certificate'' mitteilt. Trotzdem muss da was schief gelaufen sein, denn die Platten klingen deutlich dumpfer als die 1998er CD oder vergleichbare Pressungen, obwohl ja gerade das Half Speed-Verfahren für deutlich bessere Höhen sorgt. Naked Eye z.B. sorgt auf der CD allein wegen Rogers Sandpapier-Stimme für Gänsehaut, auf der LP ist davon nichts mehr übrig.

    Auch kommt der gute Miles dem Label gefährlich nahe, wobei doch gerade dieser Bereich besonders anfällig für Verzerrungen ist. Dadurch klingen die letzten ein, zwei Titel jeder Plattenseite deutlich unsauberer als der Rest der LPs. Schon 1-2 dB weniger Lautstärke hätten gereicht, um dieses Manko zu verhindern. Sorry, aber all das kostet dem Set 3 Sterne im Klang.

    Fazit: The Who Odds & Sods gefällt mir in dieser neuen Zusammenstellung noch besser als meine heißgeliebte CD. Das unbefriedigende Mastering sorgt allerdings für Enttäuschung.
    Trans-Europa Express (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Vinyl) Kraftwerk
    Trans-Europa Express (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Vinyl) (LP)
    06.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    ''Flüsse, Berge, Wälder''

    Kraftwerk: Trans Europa Express (LP, 180g, Translucent Vinyl, 2020)

    Mit Trans Europa Express begab sich Kraftwerk 1977 auf eine weitere große Reise, doch anstatt mit dem Auto über die Autobahn zu fahr'n, fuhren die Vier diesmal zeitgemäß mit dem TEE.

    Während Europa Endlos wie bei Kraftwerk üblich mit nur wenig Text auskommt, der (wie das obige Einleitungszitat zeigt) eher eine Anreihung von Worten und Begriffen ist, erzählen Spiegelsaal und Schaufensterpuppen sogar richtige Geschichten.

    Das Highlight ist natürlich Seite 2: Der Titeltrack Trans Europa Express geht nahtlos über in Metall auf Metall und führt uns mit Abzug schließlich zum Ende der Reise. Franz Schubert und Endlos Endlos beenden das Album, wobei der letzte Titel einen schönen Bezug zum Opener Europa Endlos herstellt und damit direkt zu einem erneuten Anhören der LP einlädt.

    Das 2009 remasterte Album klingt durchweg gut und zeigt, welch hohen Standard die Aufnahmen von Kraftwerk hatten. Die hier besprochene Neuauflage in durchsichtigem Vinyl steht dem in nichts nach. Auch die Pressqualität ist in Ordnung, nur ein leichtes, offenbar materialbedingtes Grundrauschen führt in dieser Kategorie zu einem Stern Abzug.

    Wie bei den anderen Veröffentlichungen dieser Serie wurde das Coverdesign ''modernisiert'': Das auf dem deutschen Original schwarz/weiße Coverfoto ist nun im 16-seitigen Beiheft zu finden, hier allerdings nachträglich coloriert. Das Cover der internationalen Ausgabe ist auf der Innenhülle zu sehen, dazu gibt es vier Abbildungen, die die Kraftwerker als Schaufensterpuppen zeigen.
    Das Poster der damaligen Erstauflage ist nun auf der mittleren Doppelseite des Booklets abgedruckt, machte in der Originalgröße von 90x60 cm (!) natürlich deutlich mehr her.

    Alles in allem gibt es für diese Vinyl-Ausgabe eine satte Kaufempfehlung.
    Radio-Aktivität (German Version) (2009 remastered) (180g) (Translucent Yellow Vinyl) Kraftwerk
    Radio-Aktivität (German Version) (2009 remastered) (180g) (Translucent Yellow Vinyl) (LP)
    05.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Di-dah-dit, di-dah, dah-di-dit, di-dit, dah-dah-dah...

    Kraftwerk: Radio-Aktivität (LP, 180g, Translucent Yellow Vinyl, 2020)

    Keine Sorge, da hat Sie jetzt kein PC-Virus heimgesucht. Aber wenn ich an Kraftwerks Radio-Aktivität denke, fällt mir automatisch ein, dass ich mit dieser LP das Morsen gelernt habe. Auch sonst weckt dieser Longplayer einige Erinnerungen an die Zeit von vor... Moment, echt schon 45 Jahren? Was, sogar 46??? Wahnsinn.

    Wir blenden zurück: Auch 1975 war das Taschengeld denkbar knapp, und die meiste (neue) Musik hörten Typen wie ich notgedrungen im Radio. Inzwischen hatte ich den vier fröhlichen Wellen good-bye gesagt und stattdessen WDR 2 entdeckt. Wie fortschrittlich das damalige Radio war, bewies u.a. die Schlager-Rallye, die plötzlich einen Titel als Neuvorstellung spielte, der noch gar nicht auf Single erschienen war. Doch man war der Meinung: ''Die Gruppe Kraftwerk hat eine neue LP veröffentlicht, und wir denken, dass der Titelsong als Single ausgekoppelt werden wird. Da Radio-Aktivität mit über sechs Minuten für unsere Sendung zu lang ist, werden wir den Titel nach vier Minuten ausblenden...''. Da hatten die Radiomacher den richtigen Riecher. Das Ding wurde ein Hit, und mich überkam sofort das große Habenwollen.

    Aber dank der andauernden Ebbe in den Taschen wurde daraus erstmal nichts. Bis mir dann mein Cousin seine neue Platte präsentierte (jawohl, genau die) und damit sofort zu meinem Lieblingsverwandten avancierte.

    Also, nix wie rauf damit auf den Plattenteller. Zuerst drang nur ein monotones ''POCK'' aus den Lautsprechern (ach, darum Geigerzähler), das langsam schneller wurde und schließlich nahtlos in den Titelsong überging. Wir sahen uns nur an: ''Hey, was morsen die denn da?'' (es waren etliche Sessions nötig, um das heraus zu fummeln). Danach testete der Titel Radioland den Frequenzgang der Lautsprecher, die Ätherwellen waren sogar echt tanzbar. Nach einer kurzen Sendepause verrieten uns die Nachrichten, wie viele Atomkraftwerke bereits weltweit in Betrieb waren. Was für eine Platte!

    Die Stimme der Energie flößte uns aufgrund ihrer Fremdartigkeit gehörigen Respekt ein, Antenne wurde sofort zu meinem Lieblings-Song von Kraftwerk. Dann gab es leider ein paar Durchhänger und schließlich Ohm Sweet Ohm, das für uns zuerst wie ein Gute Nacht-Lied klang, aber dann tempomäßig gewaltig zulegte. Komm, lass uns die Platte gleich noch einmal hören. Kraftwerk hatte es echt drauf!

    Ja, nach Autobahn war auch Radio-Aktivität ein musikalischer sowie philosophischer Trip in die Zukunft. Bald hatte ich dann auch die LP, noch als HÖR ZU-Schallplatte und mit 16 Radio-Aktivität-Aufklebern. In Leuchtfarbe!

    Diese liegen der Neuauflage leider nicht mehr bei, dafür hat sich nun das Cover dem Design der Sticker angepasst. Für Nostalgiker/innen ist das Originalcover auf die Innenhülle gedruckt (ja, netterweise fehlt auch der Deutsche Kleinempfänger nicht). Das LP-große Beiheft hat diesmal 16 Seiten und erinnert ansatzweise an die originale Innenhülle, wurde jedoch von Emil Schult neu gestaltet. Die Texte sind mit abgedruckt und zeigen, wie Kraftwerk mit nur wenig Worten viel sagen konnte.

    Die Platte ist mit ihrem Translucent Yellow Vinyl (früher hätte man einfach durchscheinendes gelbes Vinyl gesagt) schon optisch eine Augenweide, auch wenn mir das alte Kling Klang-Label besser gefiel als das neue, auf ultra-modern getrimmte Etikett. Gut, auch Kraftwerk geht mit dem Zeitgeist. Was allerdings noch viel besser ist: das Teil klingt atemberaubend gut! Trotz des fehlenden Rußanteils gibt es keinerlei Nebengeräusche. Wo man nichts hören soll, hört man auch nichts. Und wenn was zu hören ist, klingt das wie frisch aufgenommen. Wann war das nochmal? Vor 46 Jahren!

    Einziger Kritikpunkt: auch Kraftwerk konnte offenbar der Versuchung nicht widerstehen, bei ihrem Digital Remaster von 2009 die Dynamik zu komprimieren. Wie schon von Torch angemerkt, hört man das besonders deutlich bei den Zischgeräuschen des Titelsongs. Allerdings muss ich gestehen, dass mich das bei der Original-LP schon immer gestört hat und ich darum diese Passage stets nur mit reduzierter Lautstärke abgespielt habe. Aber so hat halt jeder seinen eigenen Hörgeschmack.

    Jedenfalls kann ich dieser Neuauflage guten Gewissens in allen Kategorien die volle Punktzahl geben: 5 Sterne!
    Meine Produktempfehlungen
    • Trans-Europa Express (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Vinyl) Kraftwerk
      Trans-Europa Express (German Version) (2009 remastered) (180g) (Limited Edition) (Translucent Vinyl) (LP)
    Autobahn (2009 remastered) (180g) (Translucent Blue Vinyl) (International Version) Kraftwerk
    Autobahn (2009 remastered) (180g) (Translucent Blue Vinyl) (International Version) (LP)
    05.06.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Wir faaaahr'n...


    Kraftwerk: Autobahn (LP, 180g, Translucent Blue Vinyl, 2020)

    ...auf der Autobahn. Ach ja, was werden da für Erinnerungen wach: an die 70er Jahre, als ich in jeder freien Minute am Radio saß, um die neuesten Hits, tja, förmlich aufzusaugen. Vicky fuhr nach Lodz, George rockte sein Baby, und Udo trank (nein, keinen Eierlikör, das war der andere) griechischen Wein. Sweet, Slade und Suzi brachten etwas Stimmung in die Bude (''muss das immer so laut sein?''). Doch plötzlich lief da eine ganz merkwürdige Art von Musik. Klänge, Instrumente, die ich vorher nie gehört hatte. Und dann der Text! Warum fuhren die auf der Autobahn? Nach drei Minuten war die Fahrt vorbei, schon ging es wieder mit Paloma Blanca und Co. weiter.

    Aber ich war infiziert. Das Taschengeld war knapp und reichte nur für 'ne Single. Im Monat! Also war eisernes Sparen angesagt, bis ich mir endlich die LP kaufen konnte, um die ich schon länger herumgeschlichen war: Kraftwerk. Autobahn!

    Wer wie ich diese Zeit als Teenager erlebt hat, weiß wovon ich rede. Diese Musik war so... anders! Elektronisch erzeugte Klänge, das war (zumindest für mich) etwas völlig neues. Über 22 Minuten dauerte die Fahrt auf der Autobahn, und jede Sekunde davon war eine Offenbarung. Ich glaube, ich habe am Schluss sogar ein kleines Tränchen zerdrückt.

    Auch bei der zweiten LP-Seite wurden die Augen feucht, aber diesmal nicht vor Ergriffenheit, sondern vor Enttäuschung. Was sollte das denn jetzt? Zirpen, Zischen, Rauschen... das war doch keine Musik! Und dafür hatte ich meine letzten Kröten geopfert? Am liebsten wäre ich im Boden versunken.

    Nun, inzwischen hat sich das relativiert. Autobahn ist immer noch ein phantastischer Trip, auch bei der hier rezensierten LP in blauem Vinyl. Das Ding läuft super, der Sound ist toll, und die Platte lässt mich bei jedem Hören erneut in eine Zeit abtauchen, die so weit und plötzlich doch so nah ist. Selbst mit Seite 2 habe ich mich inzwischen angefreundet, aber wenn, dann kommt die Autobahn 'ran.

    Das Cover hat die Jahre nicht unverändert überstanden und zeigt bei der Neuauflage das allgemein bekannte Autobahnschild, welches schon 1976 das damalige Kraftwerk Doppelalbum zierte. Das ursprüngliche Coverfoto ist nun auf der Innenhülle abgedruckt. Dazu gibt es ein 12-seitiges Booklet im LP-Format mit weiteren Grafiken zum Thema Auto und Verkehr von Emil Schult. Der Lied-Text des Titelsongs ist ebenfalls dabei, die anderen Tracks sind instrumental.

    Weitere Texte bietet die Beilage jedoch nicht. Zwar ist auf der letzten Seite zu lesen, wer welche Instrumente spielt, ansonsten halten sich die Kraftwerker mit Informationen wie Aufnahmedaten oder etwas in der Art wie gewohnt bedeckt.


    Wie man an den übrigen Bewertungen sehen kann, ist die Pressqualität heutiger Vinyl-Scheiben immer ein heikles Thema. JPC tauscht fehlerhafte Pressungen zwar generell anstandslos um, trotzdem scheint Vinyl-Kauf heute Glückssache zu sein. In einer TV-Doku über den Vinyl-Boom äußerte sich der Sprecher einer allgemein hoch geschätzten Plattenfirma sinngemäß wie folgt: ''Wir haben alles an Plattenpressen aufgekauft, was auf dem Markt zu finden war. Sonst hätten wir die Nachfrage nie bewältigen können.'' Im Hintergrund waren dann auch alle möglichen Gerätschaften zu sehen, die zum Teil wirklich antiquarisch anmuteten. Vielleicht läuft das doch alles nicht so optimal...

    Nun, ich habe offenbar Glück gehabt: die Platte liegt absolut plan auf dem Teller und ist sorgfältig zentriert. Einen Punkt Abzug gibt es für das minimale Grundrauschen, das offenbar dem blauen Vinyl geschuldet ist (schwarze Platten gelten aufgrund ihres Rußanteils als am nebengeräuschärmsten). Die Nadel läuft fehlerfrei durch, Verzerrungen oder gar Hänger sind (jedenfalls bei meinem Exemplar) kein Thema.
    Meine Produktempfehlungen
    • Radio-Aktivität (German Version) (2009 remastered) (180g) (Translucent Yellow Vinyl) Kraftwerk
      Radio-Aktivität (German Version) (2009 remastered) (180g) (Translucent Yellow Vinyl) (LP)
    3 Kommentare
    Anonym
    09.07.2021

    Autobahn

    Also tolle Infos !!Zur Pressquali u zur Band...
    Nur was ist der Unterschied bei der Englischen und
    Deutschen Ausgabe, würde mich interessieren!?
    Die "Autobahn" gabs doch nur in Deutscher Sprache.
    Weiss das jemand!?
    Grüße Alf
    Anonym
    14.12.2024

    Autobahn Seite 2

    Das schönste Lied auf Seite 2 ist Kometenmelodie 2.
    Ein ganz hervorragendes Lied. Ich könnte es Stundenlang hören.
    Ringo
    15.07.2021

    We drive drive drive…

    …on the motorway?

    Gute Frage, Alf. Kraftwerk hat den Titel nur in Deutsch aufgenommen, sogar die Neuaufnahme auf der LP The Mix ist nicht in Englisch. Radio-Aktivität erschien zweisprachig, die späteren Alben dann wahlweise in dt. oder engl.

    Und jetzt das große ABER: alle meine bunten LPs dieser (deutschen) Serie haben einen Sticker SPEZIAL EDITION FARBIGES VINYL auf dem Cover, nur bei der Autobahn heißt es SPECIAL EDITION COLOURED VINYL. Und während es auf den Plattenlabeln stets Seite 1 und Seite 2 heißt, steht bei der Autobahn Side 1 und Side 2. Sollte es sich dabei um die internationale Version handeln? Die Titel sind jedenfalls in Deutsch gelistet.

    Es gibt Autobahn übrigens auch mit dem Sticker SPEZIAL EDITION FARBIGES VINYL, also auf Deutsch. Vielleicht hat ja jemand diese Ausgabe und kann mal nachsehen, ob die Label mit Seite oder Side beschriftet sind.

    Musikalisch ist jedenfalls das Gleiche drauf: Autobahn in Deutsch, der Rest instrumental.

    Hoffe, das hilft etwas.
    Gruß Ringo
    The Who Hits 50! (Deluxe Edition) The Who
    The Who Hits 50! (Deluxe Edition) (CD)
    26.05.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Zugreifen, bevor es zu spät ist

    The Who Hits 50!
    2 CD, Polydor/Universal, 2014, Gesamtlaufzeit: 156 Minuten

    Beinahe sieben Jahre ist dieser Doppeldecker schon auf dem Markt und immer noch eine der besten Zusammenstellungen der Who. 42 Tracks auf zwei randvoll gefüllten CDs zu diesem Preis ist ein fast unschlagbares Angebot.

    Aufmachung:
    Beide CDs stecken in einem Jewel-Case, enthalten ist ebenfalls ein 12-seitiges Booklet mit einem Text von Howie Edelson, der den Who zum 50. Bandjubiläum gratuliert und dabei nur so mit Superlativen um sich wirft. Gut, wer es mag... aber für meinen Geschmack trägt er ein bisschen zu dick auf.

    Musik:
    Was ist drauf? Hits natürlich! Wobei der Titel eher als Wortspiel zu verstehen ist: Die Who sind haben nur die 50 geschafft, es sind aber nicht 50 Hits auf den CDs.

    Trotzdem ist es eine tolle Sammlung. Abgesehen von den Brunswick-Singles A Legal Matter und La La La Lies, die ihr früherer Produzent Shel Talmy 1966 als Störfeuer auf den Markt warf, um sich an den Who für die Vertragsauflösung zu rächen, finden wir allein auf CD 1, die lockere 77:20 Minuten läuft, ihre ersten 22 (!) Singles in chronologisch sauberer Reihenfolge. Lediglich Boris The Spider und Bargain haben sich als LP-Tracks dazwischen gemogelt.

    Allerdings sind nicht alle Songs in der akkuraten Single-Fassung enthalten: bei Pictures Of Lily sind bei 1:47 Minuten gedoppelte Vocals zu hören, die auf dem Siebenzöller nicht drauf waren, I Can See For Miles ist die Stereo-Version von The Who Sell Out und Magic Bus die lange Fassung mit alternativem Vocal-Track.

    Aber gut, dafür muss ich von Won't Get Fooled Again nicht immer die vollen achteinhalb Minuten hören, der Single Edit reicht manchmal auch. Nur mit dem hier arg verstümmelten We're Not Gonna Take It, dem grandiosen Finale von Tommy, kann ich mich nicht anfreunden. OK, die Single-Kurzfassung von 1970 startete nun mal bei See Me, Feel Me.

    CD 2 (78:25 Minuten) enthält 18 weitere Single-Hits, z.T. wieder in der Album-Version. 5:15 und Love Reign O'er Me stammen von Quadrophenia, und bei Who Are You hat man es mal wieder mit einem Edit versucht, der der ursprünglichen Single immerhin sehr nahe kommt.

    Was fehlt? Klar, als Who-Fan kann man nie genug bekommen. Aber Long Live Rock vermisse ich schon, das hätte bestimmt noch mit draufgepasst, wenn man von 5:15 und Love Reign O'er Me die Single-Versionen genommen hätte. Aber auch so ist das Teil einfach TOP!

    Klang:
    Gut bis sehr gut. Auch diesmal von Jon Astley remastert, und mit 93-96 dB nicht so brutal laut wie der Who-Sampler Then And Now von 2004. Astley hat diesmal die Höhen leicht zurückgenommen, was für einen insgesamt weicheren Sound sorgt. Das klingt dann zwar oft etwas dumpfer als bei anderen CDs der Who, aber auch nicht mehr so aggressiv. Aber wer mag, dreht den Regler einfach auf 11, und schon...

    Fazit:
    The Who Hits 50! ist wie eingangs gesagt eine der besten Zusammenstellungen der Who. Mehr Hits auf einmal gibt es nicht! Zwar nähert sich das 60. Jubiläum der Band mit Riesenschritten und wirft unter Garantie eine neue Kompilation auf den Markt, aber bis dahin bleibt diese Doppel-CD eine absolut einwandfreie Wahl.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Who Sell Out The Who Sell Out (CD)
    • Essential The Who Essential The Who (CD)
    • Then And Now: The Best Of The Who The Who
      Then And Now: The Best Of The Who (CD)
    Byrds The Byrds
    Byrds (CD)
    25.05.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Rogers Reste-Rampe

    The Byrds: Byrds
    CD, Esoteric/Cherry Red, 2019 (Laufzeit: 35 Minuten)

    Hier ist es, das letzte Album der Byrds vom März 1973. Aufgenommen in der Ur-Besetzung, sprich mit Roger McGuinn, Gene Clark, David Crosby, Chris Hillman und Michael Clarke. Es ist nicht in der 13 CD-Box The Complete Columbia Albums Collection enthalten und muss darum separat gekauft werden.

    Ich bin ehrlich: dieses Album habe ich mir nur als Ergänzung der Columbia-Box, also zur Vervollständigung meiner Byrds-Kollektion zugelegt. Denn die darauf enthaltene Musik macht mich, trotz der Ansammlung illustrer Namen, nicht besonders an. Ein paar Sachen sind ganz nett (Neil Youngs (See The Sky) About To Rain gefällt mir noch am besten), aber andere klingen eher nach: OK, lasst uns den Job machen, und dann... tschüss. Eine Reunion der Byrds? Keineswegs. Die Fünf haben sich nicht umsonst schon vor Jahren zerstritten und dann in alle Winde zerstreut. Oder wie Gene Clark 2005 auf die Aufnahmen zurückblickt: „Wir sind nie richtig zusammengekommen.“

    Aber gut, hier sind sie wieder und überstehen die Sessions sogar, ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Bis auf Michael Clarke hat jeder der Fünf zwei Songs beigesteuert, dazu gibt es noch einen von Joni Mitchell und zwei von Neil Young. Wie Chris Hillman im 16-seitigen Booklet (das außer einem von Malcolm Dome 2018 verfassten Essay ein paar Bandfotos und Abbildungen der ausgekoppelten Singles enthält) erklärt, hat außer Gene Clark einfach jeder nur zwei übrig gebliebene Songs ausgeklinkt und die besseren Stücke für eigene Projekte zurückgehalten. Tja, so klingt es auch.

    Stichwort zurückgehalten: obwohl eine Neuauflage dieses Albums 2014 mit She's The Kind Of Girl und One In A Hundred noch zwei zusätzliche Songs von Gene Clark enthielt, die 1971 unter Mitwirkung der anderen vier Ur-Byrds entstanden sind, muss die 2019er Wiederveröffentlichung ohne jegliche Bonus-Tracks auskommen.


    Auch wenn es David Crosby („Ich glaube, das Album wurde grandios unterbewertet“) nicht gefallen wird: 3 Punkte, mehr gibt es auch von mir nicht. Immerhin ist das Mastering und damit der Klang über alle Zweifel erhaben.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Complete Columbia Albums Collection The Complete Columbia Albums Collection (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    23.08.2023

    The Byrds-Kommentar v. Herrn Reste - Rampe

    Den persönlichen Musikkommentar von „Roger Reste- Rampe „ muss ich entschieden widersprechen: Eine erstklassige Cd mit sehr guten Songs. Full Circle, Sweet Mary oder Changing Heart sind hier beispielhaft zu nennen! Gruß ,Horst Wilkes
    Essential The Who Essential The Who (CD)
    19.05.2021
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Außen pfui, innen hui!

    The Who Essential
    3 CD, Spectrum/Universal, Gesamtlaufzeit: 207 Minuten

    Man hat es nicht leicht als Who-Fan. Wirklich alle ihrer Songs zu sammeln ist aufgrund immer neuer Abmischungen ein Ding der Unmöglichkeit, zahlreiche Compilations, die je nach Land auch noch unterschiedlich zusammengestellt sind, komplettieren das Chaos. Und dann wirft uns so ein Budget-Label wie Spectrum zwischendurch noch ein Dreier-Set vor die Füße, dessen purer Anblick nicht gerade zum Kauf einlädt.

    Aufmachung:
    OK, Leute, was soll das hier sein? ELO für Arme? Nein, denn selbst für Jeff Lynnes Glühbirnchenkapelle wäre ein solches Cover eine glatte Beleidigung. Während andere Editionen dieser Essential-Serie immerhin ein Band-Foto zeigen, lag für die Who wohl gerade keines mehr in der Schublade, oder? Ganz zu schweigen von dem ikonischen Bandschriftzug, der heutzutage offenbar nicht mehr gendergerecht zu sein scheint.

    Und dann erst das rückseitige Tracklisting: Anyway, Anywhere, Anyhow? Singt Nena jetzt plötzlich Irgendwie, irgendwann, irgendwo? Unglaublich.

    OK, geben wir Puls und Blutdruck noch eine Chance. Denn die inneren Werte dieses Sets sind für Who-Fans und -Sammler/innen eine wahre Fundgrube. Das Digipak-Cover lässt sich dreifach aufklappen und zeigt auf einer der Seiten die Cover der in diesem Set ausschnittsweise enthaltenen zwölf Alben, jedoch in willkürlicher Anordnung und ohne jede weitere Erläuterung. Das 2019er Album WHO fehlt, dafür finden wir Live At Leeds als 12. Cover.

    Weiterhin sind im Inneren noch einmal die Tracks mit minimalen Erläuterungen gelistet. Jetzt heißt es sogar richtig Anyway, Anyhow, Anywhere (geht doch!).

    Die CDs sind grafisch modern, aber trotzdem nicht unattraktiv gestaltet und mit je einem großen W, H und O verziert. Netter Einfall. Auch entdecken wir hier das altbekannte Polydor-Logo. Schön, das schafft doch irgendwie Vertrauen. Weniger schön, dass die CDs ohne weitere Schutzhülle in der Verpackung klemmen, aber das lässt sich bei diesem Preis wohl nicht anders lösen.

    Musik:
    Auf den beiden ersten CDs finden wir 36 Songs in beinahe chronologisch exakter Reihenfolge, CD 3 enthält 13 Live-Tracks der Band. Macht also 49 Songs der Who auf drei CDs mit knapp dreieinhalb Stunden Laufzeit. Zu diesem Preis ein echtes Schnäppchen, das ich wegen der Billiganmutung des Covers bis jetzt verschmäht habe.

    CD 1 (58 Minuten)
    umspannt den Zeitraum von 1965-69. Die CD beginnt auch gleich mit den drei ersten Who-Singles, aber dann fehlen auch schon einige ihrer Hits. Substitute? Nein. The Kids Are Alright? Wo denken Sie hin! Aber I’m A Boy oder Happy Jack...? Nun ist es aber gut.

    Nein, The Who Essential ist eben nicht die (vermeintlich) geballte Hitladung, sondern eine auf den ersten Blick etwas merkwürdig erscheinende Zusammenstellung. Singles und Album-Tracks wechseln in bunter Abfolge. Nach My Generation hören wir plötzlich The Ox, der Whiskey Man ist genauso vertreten wie So Sad About Us oder Tattoo. Mit Circles ist sogar die originale B-Seite von Substitute mit drauf, bevor... ja, bevor dann mit Track 11 die erste richtige Überraschung folgt.

    Denn I Can See For Miles ist hier im 1967er Single-Mix mit John Entwistles Bass-Overdub zu hören. Eine absolute Rarität, die vor dieser Veröffentlichung nur in Japan auf CD zu haben war. Wow! OK, inzwischen ist diese Version auch auf den 2021er Neuauflagen von The Who Sell Out zu finden, aber trotzdem: erwartet hatte ich das hier jetzt nicht.

    Drei weitere Songs der Sell Out-LP von 1967 sind ebenfalls dabei, allesamt ohne die Radio- und Werbe-Jingles der Album-Fassung. Kurios: Armenia City In The Sky ist nur Mono, die beiden anderen LP-Tracks sind dagegen Stereo. Mit drei Titeln des Doppel-Albums Tommy endet diese CD.

    CD 2 (76 Minuten)
    enthält zunächst mit Pinball Wizard den letzten Tommy-Track, danach finden wir mit Here For More die Single-Rückseite von The Seeker. Schön, diesen Song aus Roger Daltreys Feder auch noch mal zu hören. Weiter geht’s mit Musik aus den Alben Who’s Next, Quadrophenia, The Who By Numbers usw. Zwischendurch entdecken wir mit Pure And Easy ein wirklich hübsches Kleinod Pete Townshends, das er für sein im Endeffekt doch nicht realisiertes Lifehouse-Projekt schrieb. I’m One und The Real Me sind wieder in den 1973er Original-Mixen enthalten, 5:15 ist der Single-Edit von 4:21 Minuten.

    Mit Who Are You folgt dann der nächste Hammer: hierbei handelt es sich nicht um den originalen Single-Edit, sondern um eine neu zusammengeschnippelte Kurzfassung, die in dieser Form anderweitig noch nicht zu haben war. Denn plötzlich ist Rogers böses F-Wort (das so ähnlich klingt wie FOG, aber doch anders geschrieben wird) bei 4:28 Minuten der Schere zum Opfer gefallen, während es auf den bisherigen so genannten Single-Fassungen (richtig, hiervon gibt es auch wieder mehrere) immer zu hören war. Ganz jugendfrei ist diese Fassung jedoch nicht, denn der Fluch bei 2:15 Minuten ist uns erhalten geblieben.

    So, nun geht es fix: nach Trick Of The Light von der LP Who Are You im 1978er Original-Mix ist You Better You Bet in der vier Minuten-Kurzfassung zu hören. Dann kommt Eminence Front, das gefühlt eh überall mit drauf ist und nach It’s Not Enough von der 2006er LP Endless Wire gibt es zum Schluss noch Old Red Wine von der Greatest Hits-Zusammenstellung Then And Now aus dem Jahr 2004.

    CD 3 (73 Minuten)
    Und nun, Ladies and Gentlemen, gibt es die geballte Live-Ladung der Who. 13 Titel, separat zusammengefügt, sprich: es ist kein zusammenhängendes Konzert. Die Songs sind bekannt, die Gigs ebenfalls. Wir entdecken Tracks von Live At Leeds, dann das Isle Of Wight Festival, selbst Woodstock fehlt nicht.

    Won’t Get Fooled Again aus den Shepperton Studios gab es schon im Film The Kids Are Alright, klingt hier allerdings einen Tick frischer. Magic Bus ist wie Amazing Journey/Sparks und Summertime Blues nicht im originalen Live At Leeds-Mix von 1970, sondern von der Jubiläums-Ausgabe von 1995 zu hören. Hinter den Live Bootleg-Aufnahmen I’m Free und Go To The Mirror verbergen sich die Versionen, die 2013 der Luxus-Box von Tommy beilagen (wobei I’m Free nicht von 1969 aus Kanada, sondern vom 1976er Swansea-Gig stammt).

    Ganz toll gefällt mir der auf fünfeinhalb Minuten gestreckte Young Man Blues, während Relay mit fast acht Minuten deutlich zu lang geraten ist und irgendwann nervt. Insgesamt ist auch diese CD gut zusammengestellt und man kann sie in einem Rutsch durchhören.

    Klang:
    Durchweg OK. Wie in den letzten über 40 Jahren sorgte auch diesmal Jon Astley für den guten Sound der Who. Dabei sind auch diese CDs wie im Grunde alle heutigen Produktionen auf möglichst hohe Lautstärke gepolt. Bei durchschnittlich 95-98 dB bleibt die Dynamik zwar auf der Strecke, aber wir hören ja hier nicht Beethovens Neunte.

    Tracks 1-7, 10-12 und 14 auf CD 1 sind Mono, der Rest Stereo. Die älteren Sachen sind Krach wie immer (aber die frühen Who klingen nun mal so), die neueren Songs absolut gut. Bei den Live-Sachen gibt es hier und da minimale Abstriche, aber vier Sterne sind angemessen.

    Fazit:
    Trotz anfänglicher Skepsis bin ich inzwischen restlos begeistert von dieser Produktion und vergebe guten Gewissens die fünf Sterne. Nicht ohne einen abschließenden Hinweis: wer absoluter Who-Neuling ist, sollte sich vielleicht lieber eine ihrer Zusammenstellungen wie Then And Now oder The Who Hits 50! zulegen. Die anderen können bei The Who Essential eigentlich nichts falsch machen.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Who Sell Out The Who Sell Out (CD)
    • Then And Now: The Best Of The Who The Who
      Then And Now: The Best Of The Who (CD)
    • The Who Hits 50! (Deluxe Edition) The Who
      The Who Hits 50! (Deluxe Edition) (CD)
    3 Kommentare
    Anonym
    26.05.2021

    Essential The Who

    Echt Klasse-Kritik, selten hier so eine sachliche und ausführliche gelesen. Vor der Kritik war ich sehr skeptisch, nun hole ich sie mir.
    The Who Sell Out !
    Viele Grüße
    Jackie
    Anonym
    04.05.2022

    Zur Bewertung von Ringo

    Danke, daß Du Dir die Zeit genommen hast für die ausführliche und wissende Kritik, von einem, sicherlich eingefleischten, Who- Fan schön zu lesen.
    Ich habe eine ausufernde CD- und Vinylsammlung, aber die drei CD´s werde ich sicher noch irgendwie unterbringen.
    Ringo
    08.06.2021

    Zum Kommentar von Jackie:

    Vielen Dank für das Lob und viel Spaß mit den CDs!
    Gruß Ringo
    Surrounded By Time Surrounded By Time (CD)
    12.05.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Onkel Tom erzählt uns was...

    Tom Jones - Surrounded By Time
    CD (Laufzeit: 62 Minuten)

    Der Mann ist ein Phänomen. 1940 im britischen Wales geboren, schlägt er sich zunächst als Staubsaugervertreter durch (Sie kennen das: Auspacken, Einschalten, Geht nicht), bevor er 1965 mit seiner erst zweiten Single It’s Not Unusual die Spitze der britischen Charts erreicht. Nach einigen Höhen und Tiefen feiert Tom Jones 1988 mit seiner Version des Prince-Klassikers Kiss ein grandioses Comeback und wieder zwölf Jahre später reißt er mit Sex Bomb bereits die nachkommende Generation zu Begeisterungsstürmen hin.

    Einen Großteil seiner Bühnenpräsenz macht zweifellos seine Stimme aus. Schon das Teenie-Magazin teenbeat feiert im Mai 1966 „de geweldige zanger uit Pontypritt“ (richtig, das ist sein Geburtsort in der niederländischen Schreibweise), in seiner Fernseh-Show This Is Tom Jones singt er 1969-71 seine Gäste reihenweise an die Wand, und nicht zuletzt versucht selbst der kürzlich von uns gegangene Prince Philip von England das Geheimnis von Jones‘ Stimme am Rande der 1969er Royal Variety Performance zu ergründen: „Womit gurgeln Sie? Mit Kieselsteinen?“

    Nun also hat Tom Jones das stolze Alter von 80 Jahren erreicht, legt mit Surrounded By Time ein neues Album vor und marschiert damit mal eben an die Spitze der britischen Charts. Hut ab. Aber trotzdem, nicht zuletzt an den hier abgegebenen Bewertungen, die munter zwischen einem und fünf Sternen pendeln, sehen Sie, das keineswegs Einigkeit in der Beurteilung des Albums herrscht.

    Gleich vorweg: ich habe lange überlegt, wie ich Surrounded By Time einschätzen soll. Zunächst lebt dieses Album ganz eindeutig von Toms immer noch herausragender Stimme. Wir haben im Bekanntenkreis diskutiert: hat er die Platte wirklich frisch eingesungen oder stammen die Aufnahmen vielleicht aus den 80er Jahren? Kaum zu glauben, dass jemand in diesem stolzen Alter noch so satt und kraftvoll singen kann!

    Auch die Auswahl der Songs, fast durchweg Coverversionen, erscheint klug bedacht. Wir finden hier keine der üblichen Standards, an denen man sich auf den Alterswerken bestimmter Zeitgenossen bereits satt gehört hat.

    Da einige der 12 Tracks mit sechseinhalb (Talking Reality Television Blues), sieben (This Is The Sea) oder gar neun Minuten (Lazarus Man) das übliche Format locker übertreffen und in den 30 Sekunden-Hörproben von JPC zum Teil nicht über das Intro hinauskommen, folgt nun ein kurzer Abriss:

    Schon der Opener I Won't Crumble With You If You Fall, im Ursprung ein Gospel von Bernice Johnson Reagon, gibt schon mal die Marschrichtung des Albums vor: nur von sparsam eingesetzten Keyboards untermalt, wird der Titel ganz allein von Toms Stimme getragen. Ruhig, melancholisch, düster.

    The Windmills Of Your Mind (Michel Legrand) stammt aus dem 1968er Agenten-Thriller The Thomas Crown Affair. Noel Harrison sang den Titel im Film, Dusty Springfield brachte den Song ein Jahr später in die TOP 40. Bei der neuen Version von Tom Jones kann ich mir nicht helfen, aber die Begleitmusik seiner Fassung erinnert mich stark an den Titel Road von Paul McCartneys Album NEW aus dem Jahr 2013. Immerhin ist eins schon jetzt klar: das hier ist keine Platte zum nebenbei-Hören.

    Popstar aus der Feder Cat Stevens‘ klingt zumindest vom Titel her nach einem Hit. Und tatsächlich: mit einem recht ausgefallenen Arrangement, das mich irgendwo an den Minimal-Elektropop mancher NDW-Mucke aus den 80ern erinnert, macht das Stück richtig Laune.

    Auch No Hole In My Head (Malvina Reynolds) gefällt mir mit den interessanten Sitar-Klängen auf Anhieb. Der Rhythmus? Sorry, liebe Stones-Fans, aber ich glaube fast, hier stand Satisfaction Pate.

    Mit Talking Reality Television Blues folgt ein ziemlicher Stilwechsel. Tom Jones gibt nach seiner Aufforderung „come gather around and I’ll sing you a song” den Erzähl-Onkel. Es geht ums... Fernsehen. Zunächst heißt es noch „Video killed the Radio-Star“, doch schon bald schlägt die Wirklichkeit gnadenlos zu. Gut, dass Todd Sniders Text, wie auch die der anderen Songs, im Booklet zum Mitlesen (Mitsingen ist hier nicht angesagt) abgedruckt ist. Musikalisch ist hier ebenfalls einiges los, denn aus dem locker dahinplätschernden Blues wird im Laufe des Songs ein echter Rocker.

    Auch das Arrangement von Michael Kiwanukas I Won't Lie zieht uns unwiderstehlich in seinen Bann. Ballade: check. Akustik-Gitarre: check. Aber diese Keyboard-Untermalung... unheimlich.

    This Is The Sea von den Waterboys stampft als siebenminüter Steam-Roller-Blues daher, der ruhig und unbeirrt die Weltmeere durchpflügt.

    One More Cup Of Coffee ist schon in Bob Dylans Original-Fassung kein Quell der Fröhlichkeit, aber Tom Jones zieht uns noch ein gutes Stück weiter runter.

    Samson And Delilah legt vom Tempo her wieder zu. Ein Song, dessen Geschichte geradezu biblischen Ursprungs ist, aber für dieses Album von Tom Jones und seinem Produzententeam nochmals neu geschrieben wurde. Erneut hat uns Jones eine Menge zu erzählen, jedoch gefällt mir sein aufgeregt dahinhechelnder Rap-Stil bei diesem Song ganz und gar nicht. Soll heißen: so langsam strengt mich das Zuhören an. Vielleicht auch deshalb, weil man sich auf die Texte ungemein konzentrieren muss.

    Bei Ol‘ Mother Earth schraubt Tom Jones das Tempo wieder herunter. Schon Tony Joe White erkannte 1973, dass die Ressourcen unserer Mutter Erde nicht endlos sind. Jones ruft uns das noch einmal eindringlich in Erinnerung. Verständlich, dass auch das kein fröhlicher Song ist.

    I'm Growing Old (Bobby Cole) zieht mich nun vollends runter. Wenn man in ein Alter kommt, in dem man jeden Morgen seine Knochen vor dem Aufstehen durchnummerieren muss, die Augen langsam schlechter werden und die Füße nur noch über den Boden schlurfen, muss man sich das nicht noch musikalisch zu Feierabend antun. Sorry, Tom, auch wenn dir Bobby Coles Song vielleicht besonders am Herzen liegt, meine Sache ist das nicht. Trotz des kleinen Hoffnungsschimmers, dass mit zunehmendem Alter auch der Grad der Weisheit steigt.

    Zum Finale kredenzt uns Tom Jones noch Terry Calliers Lazarus Man, erneut eine Story mit biblischem Hintergrund. Von den Toten auferstanden, ist Lazarus offenbar dazu verdammt, ohne Ende umher zu wandeln. Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher als eine Mütze Schlaf.

    Auch Jones scheint kein Ende zu finden. Neun Minuten! Und sieben Sekunden! Länger geht’s nicht. Immerhin ist auch dieser Song wie alle anderen hervorragend arrangiert, so dass uns das Ende reichlich abrupt vorkommt.

    Damit ist diese Stunde vorbei, und wie gesagt: wie soll ich das beurteilen? Ein gutes Album? Ein tolles? OK, auch wenn das Ganze gegen Ende hin immer düsterer wird (und wie schon erwähnt nicht als lockere Unterhaltungsmusik taugt), ist mir das Teil satte fünf Sterne wert.

    Aber Vorsicht: Songs der Sparte Delilah oder Help Yourself gibt es hier nicht, von einem Küsschen oder gar Sex-Bomben ganz zu schweigen. Wer sich Tom Jones’ Surrounded By Time zulegt, muss sich auf ein besonderes Album gefasst machen, für das man einfach bereit sein muss.
    Meine Produktempfehlungen
    • Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) (CD)
    • The Who Sell Out The Who Sell Out (CD)
    Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) (CD)
    04.05.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Viel zu viel und doch nicht genug

    John Lennon / Plastic Ono Band – The Ultimate Mixes
    Limited Edition Box-Set, 6 CDs (Laufzeit: 379 Minuten), 2 Audio Blu-Ray-Discs (Laufzeit: 519 Minuten), 132-seitiges Buch

    Zum 50. Jubiläum des Albums John Lennon / Plastic Ono Band öffnet Yoko Ono die Archive und präsentiert uns die LP plus die drei vorab erschienenen Single-A-Seiten in einer üppigen Box als Ultimate Mixes.

    AUFMACHUNG:
    Die Box im 10 Zoll-Format (25x25 cm) enthält zunächst zwei Pappfolder, in denen die CDs und BRs unterbracht sind, ein „WAR IS OVER!“-Poster, zwei Postkarten und ein Buch mit zahlreichen Fotos und Voormann-Grafiken im Hardcover-Einband. Während die CDs einfach so in ihrem Pappdeckel stecken und mehrfaches Entnehmen schnell mit unschönen Haarlinien-Kratzern quittieren, wurden den BRs immerhin separate Hüllen spendiert.
    Auch trotz der etwas lieblosen CD-Unterbringung: 5 Sterne.

    MUSIK (UND BUCH):
    Dieses Album – Johns erstes nach dem Beatles-Split – gilt allgemein als das persönlichste John Lennons. Unter den Eindrücken der gerade absolvierten Urschrei-Therapie besingt er darin den Verlust seiner Mutter, seine Liebe zu Yoko und den Helden der Arbeiterklasse. Er versinkt in Selbstzweifeln und liefert gleichzeitig aufmunternde Durchhalteparolen ab. Das alles in rund 40 Minuten, die in dieser Box auf das zehnfache erweitert wurden.

    CD1
    Wir hören also nun auf CD1 Album und Singles im so genannten Ultimate Mix, der sich hauptsächlich durch eine größere Präsenz von Johns Stimme und dadurch bedingt etwas leisere Begleitinstrumente auszeichnet. Alles in einem atemberaubend tollen Klang.

    Sehr gut: Sämtliche Songs sind sozusagen zum Mitlesen im Buch dokumentiert. Wer, wann, wie und warum... – und dazu noch mit ausführlichen Erklärungen zu den Aufnahmen, Abmischungen usw. Das Ganze wird durch handschriftliche Aufzeichnungen, die so genannten „Recording Sheets“, und zahlreiche Abbildungen von Tape-Boxen ergänzt. Genau das Richtige für Studio-Freaks.

    CD2
    enthält die 14 Tracks noch einmal als andere Aufnahme-Takes. Besonders fiel mir hier z.B. Well Well Well auf, das in der letzten Minute in einen schönen Instrumental-Part übergeht, der so nicht auf der finalen Version zu hören ist.
    Bei Look At Me spielt John die Gitarre noch nicht mit jenem vom Beatles-Song Julia her bekannten Finger-Picking und Give Peace A Chance verströmt ohne das Trommel-Overdub irgendwie Lagerfeuer-Romantik. Bei Cold Turkey schließlich steuert Eric Clapton eine tolle Rhythmus-Gitarre bei.

    CD3
    Die dritte CD wartet sofort mit einem echten Gänsehaut-Moment auf: Der Titel Mother ist nun als reines acapella-Stück, also nur mit Johns Solo-Stimme, zu hören. Die letzten dreieinhalb Minuten von Love gehören allein Phil Spector und seinem Piano. Cold Turkey ist nun als Instrumental enthalten und Instant Karma! (We All Shine On) im „trockenen“ Ur-Mix ohne Echo.

    CD4
    Noch mehr Outtakes, nun in „rohen Studio-Abmischungen“, finden wir auf CD4. Unter anderem Love in einer wieder sehr ruhigen Version, die von Spectors Klavierspiel gekonnt eingerahmt wird. Und nun ist der Moment gekommen, an dem wir ein wenig die Orientierung verlieren: gab es den Titel nicht auch schon ohne Klavierbegleitung? Richtig, auf CD2. Und Claptons Gitarre war auf, äh... Mannomann. Langsam wird’s schwierig.

    Auch, dass weitere dieser „Raw Studio Mixes“ nur auf den BRs, nicht aber auf den CDs zu finden sind, trägt ebenfalls zu weiterer Verwirrung bei. Warum nur auf Blu-Ray? Auf den CDs wäre genug Platz gewesen, um ausnahmslos alle Lennon-Tracks dieses Sets unterzubringen. Aber nein, Chance vertan. Schade.

    OK – schnell noch Give Peace A Chance in einer sechseinhalb Minuten-Version anhören und danach God im ersten Aufnahme-Take, noch ohne Piano. Einfach klasse. Doch schon geht’s weiter mit...

    CD5
    Hier tauchen wir nämlich vollends ins Studio-Geschehen ein. Quasi als Mini-Dokumentation offeriert uns diese CD so genannte Evolution Mixes, in denen die Entstehung der elf Album-Songs in zum Teil über neun Minuten langen Zusammenschnitten dokumentiert wird. Geradezu überwältigend, wenn man einen Draht zu sowas hat. Leider sind die Gespräche von John und seinen Mitstreitern oft nur schwer zu verstehen. Von My Mummy’s Dead existieren natürlich keine derartigen Studio-Sessions, aber dafür erklärt John kurz, wie schwer es für ihn war, diesen Song zu verfassen.

    Nebenbei angemeckert: Auch die Evolution Mixes der drei Singles sind wieder nur auf den BRs enthalten.

    CD6
    Nach all den oft nachdenklich stimmenden Songs des Albums sorgt CD6 spürbar für Abwechslung: Hier finden wir 22, meist nur kurze, Beispiele von Studio-Jams, in denen die Plastic Ono Band zwischen den einzelnen Aufnahmen ein wenig Dampf ablässt. Rock’n’Roll Standards wechseln mit Schunkel-Songs ab, und am 10. Oktober 1970 (dem Tag nach Johns 30. Geburtstag) unterhält dieser seine Mitstreiter Ringo und Klaus sogar mit einer clownshaften Elvis-Parodie. Bei Don't Worry Kyoko (Mummy's Only Looking For A Hand In The Snow) ist dann auch endlich Frau Lennon einmal zu hören.

    Eine Anmerkung kann ich mir dabei nicht verkneifen: Es wertet so ein Track-Listing natürlich ordentlich auf, wenn man mit Get Back und I’ve Got A Feeling gleich zwei Beatles-Originale entdeckt. Doch schnell macht sich in diesem Fall Ernüchterung breit, denn diese entpuppen sich als lediglich rund eine Minute bzw. sogar nur 20 Sekunden lange Gitarren-Improvisationen und sind damit weit entfernt von einem „Song“. Aber gut, Yoko hat’s mit draufgepackt, und Paul McCartney wird sich – Tantiemen sei Dank – auch in Zukunft ein warmes Süppchen leisten können.

    Die letzten elf Tracks möchte ich Ihnen nicht unterschlagen: Nun gibt es alle Songs des Albums noch einmal als Lennon-Demos. Teils nur als wüstes Gitarren-Geschrammel, dann aber auch welche, die dem fertigen Song erstaunlich nahe kommen. Und... richtig, die drei Single-Demos gibt’s wieder nur auf den Blu-Rays.

    Die BRs
    enthalten noch einmal alle Titel der 6 CDs, dazu etliche weitere Lennon-Tracks (die wie schon gesagt alle mit auf die CDs gepasst hätten) und dazu die ungeschnittenen Aufnahmen zu Yoko Onos Version des Plastic Ono Band-Albums sowie ihre drei Single-Rückseiten. Die 14 Songs John Lennons sind außerdem im 5.1-Mix enthalten, der sich jedoch meistens frontseitig orientiert und die rückseitigen Lautsprecher nur sporadisch nutzt.

    Machen wir’s kurz: Die 5 Sterne für Musik sind dicke verdient.

    KLANG:
    Dieses Set hat – abgesehen von einigen Demo-Aufnahmen – eine hervorragende Klangqualität. Man glaubt es kaum, dass die Tonbänder über 50 Jahre alt sind. Beim Mastering wurde zwar die maximal mögliche Lautstärke wie bei allen aktuellen Produktionen so gut es ging ausgereizt, jedoch sind bei leiseren Passagen auch Dynamik-Umfänge von 18dB und mehr festzustellen. Sehr gut!
    5 Sterne sind auch hier ein Muss.

    Ein paar Gedanken zum Schluss: so toll diese Box auch ist, langsam scheinen die Archive auszubluten. Mehrere der hier enthaltenen Songs sind in der gleichen (!) Aufnahme bereits auf früheren Lennon-Kompilationen erschienen, z.B. war Working Class Hero von CD2 sogar in einer längeren Fassung (inkl. einer kurzen Improvisation von Well Well Well) schon 1998 auf der Lennon Anthology zu haben. Sieben der Tracks wurden – ebenfalls als Ultimate Mix – bereits im Oktober 2020 auf Gimme Some Truth veröffentlicht. Im dortigen Begleitbuch finden wir zudem mehrere Seiten, die so gut wie bild- und wortgetreu dem Buch der hier rezensierten Box entsprechen. Gut, es handelt sich dabei um die gleichen Songs, aber trotzdem hätte ein bisschen mehr Phantasie in der Gestaltung nicht geschadet.

    Aber gut, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Ich jedenfalls bin nach dieser Box hungrig auf mehr! Freuen wir uns also auf die nächsten Ultimate Mixes...
    Meine Produktempfehlungen
    • The Who Sell Out The Who Sell Out (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    04.04.2025

    Ein Wermutstropfen bleibt

    Schöne Rezension. Ich stimme ziemlich zu. Ich möchte aber nach all den Jahren auch darauf hinweisen, dass ausgerechnet die spannenden Tracks der Live Sessions zu Yoko Ono/Plastic Ono Band ausschließlich - und für mich vollkommen unverständlich, denn auf den CDs wäre Platz gewesen - auf der BR2 zu finden sind (aus meiner Sicht: "begraben"). Diese Sessions sind fantastisch, vor allem "Why" und "Why Not". Für mich selbst aber leider, obwohl ich das Set besitze, nicht mehr vernünftig abspielbar, weil ich meinen Blu Ray player nie am Audio Equipment angeschlossen hatte, sondern nur am TV, wo er seit etlichen Jahren für mich als Gerät auch überflüssig geworden ist und nun im Keller vor sich hin staubt.
    Die Tracks sind nicht mal auf den gängigen Streamingplattformen zu finden, was wenigstens ein Trost wäre. Sehr seltsam.
    The Who Sell Out The Who Sell Out (CD)
    02.05.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Liebe auf den zweiten Blick

    The Who Sell Out – Super Deluxe Edition
    5-fach CD plus 2 Singles, Polydor (UK), VÖ: 23.04.2021, Laufzeit: ca. 332 Minuten

    OK – ich habe mir lange überlegt, ob ich mir diese Box zulegen soll. Denn ich habe dieses dritte Album der Who u.a. schon als 2-CD Deluxe Edition von 2009, die ebenfalls die Mono- und Stereo-Version des Albums enthält und mit zahlreichen Bonus-Tracks gespickt ist, die sich z.T. auch auf der 2021er Box wiederfinden. Doch dann konnte ich doch nicht widerstehen und muss sagen: WOW! Fünf Sterne! Mindestens.

    Wenn Ihnen das als Kaufempfehlung reicht, habe ich mein Ziel erreicht. Die Anderen dürfen sich gerne etwas Zeit nehmen und den nachfolgenden Text lesen.

    Schon die
    AUFMACHUNG
    ist der Hammer. Die Box im LP-Format enthält außer dem 84-seitigen Buch, in dessen Einband die CDs – jede für sich in einer Papphülle steckend – untergebracht sind, eine weitere Aufklappfaltschachtel mit zahlreichen Zugaben. Unter anderem finden wir darin Poster, Konzertprogramm, Clubausweis, s/w-Foto der Who (Hochglanz!) und andere Beilagen, die natürlich nur repliziert sind, aber trotzdem die Herzen von Fan und Fannin höher schlagen lassen.
    Nicht zu vergessen die beiden Singles und passend dazu 2 Singlesternchen nach amerikanischem Muster, die allerdings wie aus dem Vollen gefräst anmuten (3 D-Drucker?).
    Bringt dem Set die ersten 5 Sterne.

    MUSIK:
    Mit I Can See For Miles warf die von März bis Oktober 1967 aufgenommene LP zwar nur eine UK/US-Single ab, aber auch der Rest des Albums ist absolut anhörbar. Pete Townshend, der neun der 13 Tracks schrieb, hat The Who Sell Out quasi als Radiosendung konzipiert, bei der Songs und Radiojingles bzw. Werbespots nahtlos ineinander übergehen.
    Nicht ohne Hintergedanken, wie Pete im Buch erklärt. Demnach spekulierten die Who auf Gratis-Jaguars, bekamen aber nur 50 Dosen Baked Beans...

    CD 1 enthält den Mono-Mix, CD 2 die Stereo-Fassung des Albums. Beide CDs sind mit etlichen Bonus-Tracks auf ordentliche 79 (CD 1) bzw. 77 (CD 2) Minuten ergänzt worden. So liebe ich das!

    Zwar ist wie schon erwähnt erkennbar, dass sich diese CDs mit den beiden von 2009 in mehreren Songs überschneiden, doch klangmäßig hat das neue Set die Nase vorne. Vor allem die Bonus-Tracks der Stereo-CD sind z. T. deutlich besser abgemischt und tragen damit das Stereo-Label zu Recht.

    Zeit für einen kurzen Durchlauf:

    CD 1 – The Original Mono Album
    13 Titel enthält die dritte LP der Who, die längst nicht so wild und ungestüm wie die ersten beiden Alben ist.
    Stattdessen sind auch psychedelische Elemente vernehmbar. Der Opener Armenia City In The Sky z.B. ist ein wirklich schräger Song aus der Feder John Speedy Keens. Zu jener Zeit eigentlich Pete Townshends Chauffeur, zwei Jahre später dann mit seiner Band Thunderclap Newman und dem Song Something In The Air, der übrigens von Townshend produziert wurde, auf Platz 1 in England.
    Heinz Baked Beans ist ein Beispiel typisch britischen Humors, der sich den Festlandseuropäern nicht unbedingt erschließt. Mary Anne With The Shaky Hand wiederum hätte durchaus das Zeug zur Single gehabt, kam jedoch in England nicht als Siebenzöller auf den Markt (die Amis brachten das Lied in einer anderen Version als B-Seite von I Can See For Miles heraus).
    Schlag auf Schlag geht es weiter. In Odorono erfahren wir, welche Vorteile es hat, wenn man sich auf sein Deodorant verlassen kann, Tattoo beschäftigt sich mit der Frage „What makes a man a man...“ – und das schon lange, bevor sich ein gewisser Herbert G. aus B. Gedanken zum gleichen Thema macht.
    Our Love Was handelt von einer fatalen Liebe, bei I Can See For Miles legen sich die Who dann wieder richtig ins Zeug. Trotzdem schafft es die Single in England und USA gerade so in die Top 10, was den Who-Boss maßlos enttäuscht.
    Bei I Can't Reach You singt Pete die Leadstimme und spielt obendrein erstmals Klavier, und danach ist unversehens Schluss mit den Jingles von Radio- London. Haben sich die Who plötzlich aus Angst vor der eigenen Courage von dem bis hier durchgezogenen Konzept verabschiedet? Immerhin steuert John Entwistle mit Medac noch einen letzten Werbespot bei.
    Unterbrechungsfrei genießen wir die vier letzten Songs der LP: In Relax greift Townshend in gewisser Weise John Lennons Grundthema von Tomorrow Never Knows auf, beim entspannen und Gedanken schweifen lassen unterstützt uns Al Kooper an der Orgel.
    Danach trauern wir mit Silas Stingy und lesen währenddessen im Buch, welche Anstrengungen Pete Townshend unternehmen musste, um sein Solo-Stück Sunrise auf das Album zu bekommen.
    Schließlich hat er noch seinen finalen großen Auftritt: Mit Rael (1 and 2) steuert Townshend wie schon beim Vorgänger-Album A Quick One... erneut eine Mini-Rock-Oper bei. Thema: die „Gelbe Gefahr“. Gut, danke für die Warnung. Die Aufmerksamen unter Ihnen werden erstens schnell feststellen, dass einige Gitarrenpassagen dieses Songs auf dem nächsten Who-Album Tommy erneut zu Ehren kommen. Und zweitens, dass nach 23 Sekunden ein ziemlich abrupter Schnitt zu hören ist (mehr dazu später).

    In der Auslaufrille der originalen LP gab es damals noch eine kleine Überraschung, bei der zweifelsohne die Sgt. Pepper-„Innergroove“ der Beatles Pate gestanden hat: so ist hier „Track Records“, die Plattenfirma der Who, als Endlosschleife zu hören, falls der Plattenspieler keine automatische Endabschaltung hat. Auf der CD wird das Ganze freundlicherweise nach rund 20 Sekunden ausgeblendet.

    Soweit das Album. Wir kommen zu den Bonus-Tracks:
    Pictures Of Lily und Doctor, Doctor wurden im April 1967 als Single in England veröffentlicht und sind hier im originalen UK Track Single Mix enthalten. The Last Time und Under My Thumb kamen quasi „über Nacht“ im Juni 1967 auf den Markt, nachdem Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones wegen Drogenvergehens in den Knast wandern mussten. Die Who wollten so lange nur noch Songs der Stones veröffentlichen, bis beide Ober-Steine wieder frei kommen. Nun, es blieb bei dieser einen Single.
    I Can See For Miles im UK Track Single Mix enthält einen deutlich besser hörbaren Bass, der nachträglich aufgenommen wurde und auf dem Album fehlt.
    Der US Single Mix auf Decca von Mary Anne With The Shaky Hand unterscheidet sich deutlich von der Album-Fassung. Bereits im Mai 1967 nahmen die Who diesen Track in London auf, bevor sie ihn im August in Nashville fertig stellten. Al Koopers Orgel ist jedoch ziemlich in den Hintergrund gemischt.
    Die Entwistle-Komposition Someone's Coming kam zuerst in England als B-Seite von I Can See For Miles heraus und ein knappes Jahr später in den USA als Rückseite von Magic Bus. Diesen US Decca Single Mix finden wir hier.
    Danach folgt mit Early Morning Cold Taxi ein Album-Outtake im originalen 1967er Mono Mix (die Stereo-Version gab es schon 1994 auf der Who-Box 30 Years Of Maximum R&B).
    Dieser Track sowie die beiden folgenden enthalten übrigens nicht veröffentlichte Radio London-Jingles. Spätestens jetzt fällt auf, dass diese ganzen Bonus-Tracks irgendwie willkürlich aneinandergereiht sind. Ein durchdachteres Sequenzing hätte den Spaß am Hören bestimmt erhöhen können, aber es bleibt natürlich Ihnen überlassen, sich Ihre eigene Playlist zusammen zu stellen. Weiter im Text: Auch Jaguar (Monoabmischung von 1967) wurde nicht für das Album verwendet, Tattoo wurde noch einmal mit stärker hervorgehobenen Drums abgemischt.
    Die Aufnahme von Rael im New Yorker Talentmasters Studio wäre beinahe in die Hose gegangen. Wie wir dem Buch entnehmen können, blieb das 4 Spur-Masterband (eine überarbeitete Kopie der ursprünglichen Aufnahme) nach dem Ende der ersten Session versehentlich offen liegen, eine Reinigungskraft sorgte pflichtbewusst für Ordnung und beförderte das Teil in die Tonne. Später konnte das Band nur unvollständig wieder hergestellt werden, die zweite Strophe fiel der Schere zum Opfer, was den Schnitt bei der LP-Fassung nach 23 Sekunden erklärt. Hier ist nun die ursprüngliche ungeschnittene Aufnahme des ersten Bandes – inklusive Strophe zwei, aber ohne Overdubs – zu hören. Auf 30 Years Of Maximum R&B finden wir übrigens eine restaurierte Fassung des Album-Mixes mit der zweiten Strophe und Overdubs.
    In Sunn Equipment Promo Spots machen die Who Werbung für ihr Live-Equipment, das sie in den USA nutzten. Laut Pete ist es „pretty hard to break“ – ein unschätzbarer Vorteil, wenn man den Materialverschleiß bei den Bühnenshows der Who bedenkt. Auch bei Great Shakes handelt es sich um einen Werbespot, nun für einen amerikanischen Milk-Shake. Lecker.

    CD 2 – The Original Stereo Album
    Titel 1-13 bringen uns The Who Sell Out in der Stereo-Fassung. Diese läuft wie schon 2009 etwas langsamer als die Mono-Version.
    In den Abmischungen gibt es hier und da einige Unterschiede. Our Love Was enthält jetzt ein verzerrtes Gitarrensolo, Rael (1 and 2) wartet mit weiteren Überraschungen auf. Hier sind nun die ersten 24 Sekunden beinahe mono, bevor der Song nach besagtem Schnitt plötzlich in Stereo erklingt. Auch bei 3 Minuten 37 gibt es einen hörbaren Schnitt, nach dem die Lead-Gitarre etwas abrupt bzw. verzögert einsetzt. Die Track Records-Schleife fehlt jetzt.

    Die Bonus-Tracks:
    Rael Naive gab es (ohne die Orgel Coda) schon auf der 2009er Do-CD. Mary Anne With The Shaky Hand ist nun die US Single Version in Stereo mit besser hörbarer Orgel und einem „richtigen“ Schluss. Auch Someone's Coming gewinnt durch die Stereo-Abmischung deutlich.
    Summertime Blues sollte eigentlich als Single veröffentlicht werden, landete aber dann zunächst im Archiv und 2009 auf der Do-CD. Jetzt ist der Song jedoch in einer weitaus gefälligeren Stereo-Abmischung zu hören. Auch Glittering Girl sollte ursprünglich als Single erscheinen.
    Bei Early Morning Cold Taxi zeigt uns der direkte Vergleich mit CD 1,wie toll so ein Song in Stereo klingen kann. Girl's Eyes ist ein weiterer Album-Outtake, geschrieben von Keith Moon, danach folgt mit Coke After Coke ein Werbespot für... Sie wissen schon.
    Sodding About ist eine Gemeinschaftskomposition der Herren Entwistle/Moon/Townshend. Wobei „Komposition“ hier eher für einen Instrumental-Jam steht, der bis 1998 im Archiv gebunkert war. Things Go Better With Coke – und noch ein Mal...
    In The Hall Of The Mountain King ist eine Komposition von Edvard Grieg, der die Who hier einen ziemlich gruseligen Anstrich geben. Kleine Randnotiz: Auf dem Innendeckel des Buches ist dieser Song nicht gelistet, wohl aber im Haupttext. Vielleicht sollte der Track nicht mit ins Set, er war schließlich schon auf der 2009er Do-CD.
    Jaguar kennen wir schon von CD 1. Im hier vorliegenden Stereo-Mix sind die Timpani deutlicher hörbar als 2009. Zum Schluss gibt es den IBC Remake von Rael. Der Fehlschlag mit dem vermurksten Mastertape bewog die Who dazu, diesen Titel im Oktober 1967 noch einmal neu aufzunehmen. Geschliffener, glatter und... langweiliger. Schließlich landete doch die Aufnahme vom Juli 1967 auf dem Album.
    Ein daran anschließender Mix der Track Records-Endlosrille beschließt die zweite CD.

    CD 3 – The Who Studio-Sessions 1967/68
    Auf dieser CD finden wir 28 bislang unveröffentlichte Studio-Aufnahmen der Who von 1967 (Tracks 1-19) und 1968. Oftmals sind auch so genannte Studio-Chats (also Unterhaltungen) enthalten, die jedoch ohne ausreichende Englisch-Kenntnisse nur schwer verständlich sind. Trotzdem macht es Spaß, den Who bei der Arbeit zuzuhören. Diese CD läuft fast 80 Minuten.

    Ich würde Ihnen nur zu gerne jeden einzelnen Track ausführlich vorstellen, aber das würde den Rahmen dieser Rezension endgültig sprengen. Nur so viel: Diese CD ist für Who-Sammler/innen die reinste Fundgrube. Von einigen Songs sind gleich mehrere Aufnahme-Takes vorhanden und bieten so einen kleinen Einblick in die Entstehung bzw. den Fortschritt dieser Titel.

    Zu hören sind u.a. frühere, etwas ungeschliffenere Fassungen, frühe Stereo-Mixe, abgebrochene Versuche, Instrumental-Versionen und so weiter. Im Gedächtnis blieben nach dem ersten Anhören Mary Anne With The Shaky Hand aus den New Yorker Mirasound Studios, I Can See For Miles als vollständige Version ohne Schlussblende, die obendrein hörbar zahmer als die endgültige Veröffentlichung klingt, dann Odorono als kompletter Song, zwei insgesamt rund sechsminütige Durchläufe von Call Me Lightning und schließlich die nicht genutzte Studioaufnahme von Shakin‘ All Over, eines absoluten Live-Favoriten der Who.

    Diese CD ist für mich das Highlight dieser Box, auch wenn wieder kein chronologisches oder sonstiges Schema erkennbar ist, nach denen die Titel sortiert sind. Also wird auch hier wieder eine persönliche Playlist Abhilfe schaffen müssen.

    CD 4 – The Road To Tommy 1968
    Hmm, bei dieser CD konnte ich zunächst nicht verstehen, warum sie in dieser Box enthalten ist. Denn die Titel darauf stammen alle von 1968, wurden also erst nach The Who Sell Out aufgenommen. Aber irgendwie macht es doch Sinn: Denn das Nachfolge-Album Tommy kam erst im Mai 1969, also rund anderthalb Jahre später auf den Markt, und in dieser Zeit lagen die Who keineswegs auf der faulen Haut.
    Zehn Tracks haben sie 1968 eingespielt, vier davon als Single veröffentlicht. Diese Zehn sind auf dieser CD, vier davon in jeweils zwei Abmischungen. Neun dieser Mixe wurden 2018 angefertigt und klingen darum anders, meist sogar besser, als deren bisherige Veröffentlichungen. Dabei sind die neuen Stereo-Mixe von Dr. Jekyll & Mr. Hide und Dogs einfach phantastisch!
    Auch der Stereo-Mix von Magic Bus klingt etwas besser als auf der Zusammenstellung Meaty Beaty Big and Bouncy, ist aber genau so kurz. Die viereinhalb Minuten-Fassung dieses Titels ist wie immer in Mono.
    Insgesamt eine gute Kompilation, mit noch nicht einmal 42 Minuten jedoch deutlich kürzer als die ersten drei CDs dieses Sets.

    CD 5 – Pete Townshend’s Demos
    enthält 14 Demo-Aufnahmen, bei denen Pete Townshend wieder einmal unter Beweis stellt, dass er auch ohne seine Kollegen brauch- bzw. hörbare Aufnahmen machen kann.
    Die meisten dieser Songs sind so gut wie perfekt ausgearbeitet, Townshend zeigt sich hier als Multiinstrumentalist und kann sogar ganz passabel singen. Natürlich gaben erst die Herren Daltrey, Entwistle und Moon den meisten dieser Tracks den letzten Schliff, trotzdem macht diese CD echt Laune beim Hören. Bis auf Pictures Of Lily und Melancholia, die hier als neue Mixe von 2018 vorliegen, sind alle Demos bislang unveröffentlicht.
    Die Entdeckung schlechthin ist für mich das geradezu fröhliche Inside Outside USA, auch nach Petes Einschätzung ein Song mit Hit-Potenzial. Als er jedoch herausfand, dass die Beach Boys diese Phrase bereits in ihrem Song Surfin‘ USA genutzt hatten, verbannte er das Demo flugs ins Archiv.
    Zum ersten Mal sind hier Abstriche in der Klangqualität zu machen, denn diese Tracks sind natürlich nicht unter Studio-Bedingungen entstanden. Trotzdem sind sie meilenweit besser als das Gitarren-Geschrammel gewisser anderer Zeitgenossen. Ich werde mich natürlich hüten, diese hier namentlich zu nennen.
    Zum Schluss noch die Laufzeit: gut 43 Minuten.

    Uff, damit liegen fünf CDs mit mehr als sechs Stunden Musik hinter uns. Aber wir dürfen die beiden Singles nicht vergessen. Also – auf zum Endspurt!

    Beide Siebenzöller wurden von Miles Showell in Raum 30 der Londoner Abbey Road Studios im DMM-Verfahren geschnitten. Der Techniker genießt einen gewissen Ruf in Expertenkreisen, zeichnet er doch für Vinyl-Platten etlicher Interpreten – von Abba über Beatles, Stones, Queen, CCR und und und – verantwortlich. Showell gilt als außerdem als Halfspeed-Guru, die hier vorliegenden Singles sind jedoch in Normalgeschwindigkeit geschnitten.

    Single 1
    I Can See For Miles (Early Mono Mix) – hier handelt es sich um eine frühe Mono-Abmischung und nicht um die originale Single-Fassung. Rogers Gesang ist noch nicht overdubbed, erkennbar am fehlenden „oh yeah“ nach den ersten zwei Zeilen des Refrains.
    Someone's Coming (UK Single Mix / Mono Version) – die britische Single-Rückseite von I Can See For Miles in der originalen Abmischung. Bitte nicht mit der auf CD 1 enthaltenen Version verwechseln – das ist die US-Fassung.
    Tja, und nun bin ich etwas ratlos. Denn diese beiden Abmischungen sind in dieser Box nur auf dieser Single enthalten, jedoch auf den CDs nicht zu finden. Warum nicht? Platz wäre genug gewesen. Auf der Do-CD von 2009 sind sie jedenfalls mit drauf...

    Single 2
    Magic Bus (US / UK Mono Version) – die Single in der ursprünglichen, 3 Minuten 16 Sekunden kurzen Version.
    Dr. Jekyll & Mr. Hyde (US Single Mix / Mono Version) – auch diese Single, in den USA im März 1968 als Rückseite von Call Me Lightning veröffentlicht, unterscheidet sich von der britischen Version. Der US-Mix ist 14 Sekunden kürzer und das irre Gekicher am Ende ist hier nicht enthalten.
    Die 2021er Single enthält jedoch nicht den ursprünglichen, sondern einen neuen US Single Mix, der zwar dem 1968er Original ähnelt, aber gegen Ende etwas anders klingt und während der Ausblende plötzlich endet. Aber gut, das grenzt jetzt schon fast an Haarspalterei.
    Jedoch gilt auch hier: Single 2 ist auf den CDs nicht enthalten.

    KLANG:
    In einem Wort: hervorragend. Wirklich erstaunlich, was die über 50 Jahre alten Tonbänder noch hergeben, wenn man sie ordentlich digitalisiert. Und dazu – wie eingangs schon bemerkt – klingt es sogar noch besser als bei der 2009er Version.
    Dass einige von Petes Demo-Aufnahmen klanglich nicht ganz mithalten können, lässt den letzten Stern vielleicht nicht ganz so hell funkeln, mehr aber auch nicht.
    Also: fünf Sterne.

    Und damit sind wir am Ende dieser Rezension angelangt. Danke, dass Sie bis hier durchgehalten haben. Und jetzt greifen sie bitte zu...
    Meine Produktempfehlungen
    • Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) Plastic Ono Band (Limited Edition Box-Set) (CD)
    Platinum: A Life In Music Platinum: A Life In Music (CD)
    13.03.2020
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gelungene Werkschau

    Elvis Presley: Platinum - A Life In Music
    4-fach CD, RCA/Sony Music 1997/2017, Gesamtlaufzeit: 4 Std. 25 Min.

    Aufmachung:
    1997, zum 20. Todestag Elvis Presleys, erschien die 100 Songs starke Retrospektive Platinum - A Life In Music. Wieder 20 Jahre später, also 2017, wurde das Ganze in einer handlichen DVD-Box neu aufgelegt, in der sich außerdem ein Booklet mit etlichen Elvis-Fotos und Infos zu den einzelnen Tracks auf insgesamt 48 Seiten befindet.

    Musik:
    Die 4 CDs bieten in knapp viereinhalb Stunden einen umfassenden Einblick in das musikalische Schaffen Elvis Presleys. Von ein paar Ausnahmen abgesehen ist das Set chronologisch geordnet.
    So beginnt das Programm mit der Aufnahme I’ll Never Stand In Your Way, mit der sich Elvis Anfang 1954 noch einmal bei Sam Phillips in Erinnerung gebracht und daraufhin einen Vertrag mit Sun Records ergattert hat. Danach geht es weiter mit zahlreichen Hits (davon 12 als Live-Version) und einem guten Dutzend Übungs- und Privataufnahmen bis hin zu Elvis‘ Version des Sinatra-Klassikers My Way, die er nur drei Monate vor seinem Tod aufnahm.
    Die Mischung der Tracks ist absolut gelungen, auch wenn mir persönlich die frühen Liveaufnahmen nicht sonderlich zusagen. Dafür sind die 47 Studio-Outtakes einsame Spitze und bescheren dem Set fünf musikalische Sterne.

    Klang:
    Unterschiedlich. Die erste CD ist durchweg in Mono, die anderen drei überwiegend in Stereo. Die Studioaufnahmen sind bis auf 1-2 Ausreißer über alle Zweifel erhaben, die Livetracks fallen etwas ab.
    Der Klang einiger früherer Einspielungen kann bestenfalls als historisch bezeichnet werden. Macht insgesamt vier Sterne.

    Alles in Allem erreicht Platinum - A Life In Music mit fünf Sternen eine dicke Kaufempfehlung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Close Up Elvis Presley
      Close Up (CD)
    A Quick One The Who
    A Quick One (CD)
    05.03.2020
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    (K)eine geballte Ladung Hits - trotzdem empfehlenswert

    The Who – A Quick One
    CD, Polydor (UK), 1995, Gesamtlaufzeit: 56'41

    Aufmachung:
    Die Einzel-CD im Jewel-Case wurde 1995 neu abgemischt und remastered. Außer den zehn originalen Songs des Albums A Quick One, das am 03.12.1966 in England erschienen ist, sind zusätzlich zehn Bonustracks enthalten, davon drei bisher unveröffentlichte.
    Bestückt ist das Ganze mit einem 24-seitigen Booklet. Chris Stamp, der langjährige Co-Manager der Who, erklärt darin den Aufbruch zu neuen Ufern, nachdem sich die Band von ihrem früheren Produzenten Shel Talmy getrennt hatte und nun endlich ihre eigene Musik einspielen konnte.
    Jeder Song wird im Detail vorgestellt, außerdem gibt es einige Fotos der Who und dazu zeitgenössische Artikel des britischen New Musical Express, die jedoch zum Teil nur schlecht lesbar reproduziert wurden.

    Musik:
    Eine geballte Ladung Hits... nein, ganz und gar nicht. Aus A Quick One, dem 2. Album der Who, wurde nämlich keine Single ausgekoppelt. Lediglich Happy Jack, die US-Version des Albums, enthielt mit eben diesem Titel einen (kleineren) Hit der Band, der in den Staaten den Song Heatwave auf der LP ersetzte.
    Trotzdem gestaltet sich der Longplayer sehr abwechslungsreich: Jeder der Who wurde durch einen üppigen Vorab-Scheck zum Songschreiben animiert. So steuerte Mastermind Pete Townshend dieses Mal nur vier der zehn Titel des Albums bei, John Entwistle und Keith Moon jeweils zwei und Roger Daltrey immerhin noch einen. Das bereits erwähnte Heatwave, ein Hit von Martha And The Vandellas, komplettiert die LP als einzige Coverversion.
    Einige der Songs haben auch ohne Single-Status einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, indem sie hier und da auf diversen Zusammenstellungen der Who erschienen sind. Darüber hinaus hatten die Who John Entwistles Krabbeltier-Epos Boris The Spider jahrzehntelang in ihrem Liverepertoire, Keith Moons schräges Pauken-und-Trompeten-Instrumental Cobwebs And Strange wiederum wurde ein Jahr später in etwas veränderter Form als Heinz Baked Beans auf The Who Sell Out recycelt. Roger Daltreys See My Way dagegen ist zwar recht nett, hinterlässt aber keinen nachhaltigen Eindruck.
    Ganz anders Pete Townshends So Sad About Us. Diese Pop-Perle schrieb der Who-Gitarrist ursprünglich für die Merseybeats, bevor die Who das Stück im November 1966 selbst aufnahmen. Zahlreiche Interpreten coverten den Song, sogar Paul Weller erwies mit seiner Band The Jam 1978 mit einem fast naturgetreuen Remake seinen großen Vorbildern die Ehre.
    Den Abschluss des Albums bildet der gut neunminütige Titelsong. A Quick One, While He's Away entstand aus sechs separaten Fragmenten und wird allgemein als Townshends erste Mini-Rockoper gefeiert. Mag sein, aber für meinen Geschmack erscheint mir das Ganze ein wenig dilettantisch zusammengestückelt. Sorry Leute, aber das konnten die Beatles auf Abbey Road entschieden besser! Dennoch stahlen die Who 1968 mit diesem Song den Rolling Stones bei ihrem Rock'n'Roll Circus eindeutig die Show.
    Deutlich mehr Hitpotenzial steckt in den Bonus-Tracks. Gleich die ersten vier davon stammen von der EP Ready Steady Who, die damals nur drei Wochen vor A Quick One erschien. OK, Batman ist davon nur schwer zu ertragen. Doch mit ihrem respektlos dahingerotzten Barbara Ann zeigen die Who den Beach Boys, was man aus dem 1961er Original der Regents machen kann (der 5. Song der EP, Circles, ist übrigens auf der Super Deluxe Edition von My Generation zu finden).
    Fleißige Who-Sammler/innen haben diese Tracks natürlich schon (auch, wenn sie hier zum Teil mit kurzen Studio-Chats bzw. Count-in enthalten sind), genau wie die drei nachfolgenden Single-B-Seiten.
    Die letzten drei Stücke hingegen gab es zuvor noch nicht: Eine Akustik-Version von Happy Jack, die dem „elektrischen“ Original kaum nachsteht und ein wirklich schönes Remake des Everly Brothers-Songs Man With The Money. Schließlich gibt es noch eine für Ready Steady Who aufgenommene, jedoch dann doch nicht genutzte Neufassung von My Generation, die nach einigem Getöse in Edward Elgars Land Of Hope And Glory übergeht.
    Für fünf reicht es nicht ganz, aber die vier Sterne sind echt verdient.

    Klang:
    16 der 20 Songs sind in einer etwas merkwürdigen Stereo-Abmischung zu hören, bei denen bis auf wenige Ausnahmen die Musik in Mono enthalten ist und nur der Gesang – doppelt aufgenommen oder im Studio „double-tracked“ – in Stereo. Ab und zu ist zusätzlich ein einzelnes Instrument auf dem linken oder rechten Kanal zu hören.
    Bei Track 6 sind die Instrumente stereomäßig aufgeteilt, bei Tracks 10 und 20 wechselt das Stereo-Panorama mit den einzelnen Song-Fragmenten. Die Tracks 8, 15 und 17 sind nur in Pseudo-stereo, das elektronisch aus Mono generiert wurde, vorhanden. Track 18 ist nur in Mono, und das sogar in einem relativ schlechten Mastering, bei dem die Abnutzungs- bzw. Auflösungserscheinungen des Mastertapes deutlich zu Tage treten.
    Das zeigt uns, dass die Bänder aus unterschiedlichen Quellen stammen müssen. Vor allem bei See My Way (Track 8) wird das erkennbar, da es als einziger Album-Track nicht in echtem Stereo vorliegt.
    Die insgesamt saubere bzw. unspektakuläre Abmischung der CD ergibt in der Summe ebenfalls vier Sterne.
    26 bis 44 von 44 Rezensionen
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