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    2. Alle Rezensionen von HL bei jpc.de

    HL

    Aktiv seit: 19. Dezember 2015
    "Hilfreich"-Bewertungen: 323
    69 Rezensionen
    Michael Gielen dirigiert Michael Gielen dirigiert (CD)
    20.04.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Authentische Einspielung großer Sinfonik

    Die Sinfonien Bruckners verlangen vom Hörer einiges an Konzentration und Disziplin. "Knackige" Themen wechseln mit ausladenden Phasen der Ruhe und Breite. Bruckner verarbeitet sein thematisches Material alles andere als konzise. Mit der 8. Sinfonie tritt der Komponist in eine neue sinfonische Schaffensphase ein. Die Sinfonie reizt die tonalen Möglichkeiten vollends aus. Packende Themen, eindrucksvolle Dissonanzen und fast sphärische Klänge führen dazu, dass die 8. Sinfonie - anders als einige ihrer Vorgängerinnen - mit ihren mehr als 80 Minuten Spieldauer zwar Länge, aber "Länge ohne Längen" hat. Das Werk entstand in zwei Originalfassungen (1. Fassung 1887 vollendet, 2. Fassung 1890 vollendet). Michael Gielen wählt in dieser Einspielung die von Robert Haas 1939 veröffentlichte dritte Fassung, die eine Synthese der beiden Originalfassungen darstellt und einige der in der Zweitfassung vorgenommenen Kürzungen wieder rückgängig macht. Gielen gelingt eine nüchterne, aber gleichwohl packende Interpretation, die den Spannungsbogen durchweg zu halten vermag. Vor allem das temperamentvolle Scherzo und der gut 26-minütige ruhige (dritte) Satz überzeugen. Spannung durchzieht aber auch die Ecksätze. Das SWR-Sinfonieorchester (früher SWF) bietet einen phantastischen Klang und ein Höchstmaß an Präzision. Die Transparenz der Aufnahme ist vorbildlich. Kurzum: Eine exzellente Einspielung eines großartigen Werkes. Übrigens: Die Einspielung der 8. Sinfonie wurde 1991 erstmals bei Intercord veröffentlicht (in der Gielen-Edition). Im Juli 1992 war die Doppel-CD noch für 29,90 DM (Deutsche Mark) zu haben (allerdings ohne die Kopplung mit Feldmann).
    3 Kommentare
    Anonym
    05.11.2022

    ?

    Beitrag bezieht sich auf die 6. Bruckners!
    Anonym
    05.11.2022

    falsche Rezension

    zur angegebenen 6. Sinfonie Bruckner's wird eine Rezension der 8. angezeigt!
    Anonym
    14.06.2020

    Falsche Zuordnung

    Die Rezension bezieht sich nicht auf die dargestellte Aufnahme der 6. Sinfonie sondern auf die der 8.!
    Symphonie Nr.3 "Symphonie der Klagelieder" Symphonie Nr.3 "Symphonie der Klagelieder" (CD)
    25.03.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Elegisch und ergreifend

    Die 3. Sinfonie des 2010 verstorbenen polnischen Komponisten Henryk Gorecki verdient schon allein deshalb fünf Punkte für den Repertoirewert, weil das Album mehr als eine Million mal verkauft wurde und sogar unter den Top-Ten der britischen Pop-Charts landete. Das melancholisch-getragene Werk dauert in der Einspielung Zinmans fast 55 Minuten. Streicher dominieren den Klang, Klavier und Harfe werden rhythmisch eingesetzt, die Bläser bleiben im Hintergrund. Alle drei Sätze sind langsam und bestehen jeweils aus einem instrumentellem Teil und einem Gesangsolo. Die instrumentellen Teile weisen Züge der "Minimal Musik" auf: Melodien oder motivische Einheiten werden ständig wiederholt, die Musiksprache ist tonal, Klangfarbe und Dichte werden wenig verändert und es herrscht Kontinuität anstelle von Spannungsaufbau. Die solistischen Passagen wirken daher noch intensiver als sie es aufgrund ihres lyrisch-elegischen Charakters ohnehin tun würden. Wenn Dawn Upshaw ihre Stimme hebt, geht dies unter die Haut. Empfehlenswert ist es, den Film von Tony Palmer zu sehen, der die Musik unter anderem mit Interviews des Komponisten und kurzen Filmaufnahmen aus dem Konzentrationslager Auschwitz unterlegt. Wer diese Bilder gesehen hat, wird die Intention dieser Sinfonie auch ohne weitere Erläuterungen verstehen. Die Interpretation der zum Teil breit und getragen angelegten Partitur ist meines Erachtens gut, angeblich seien Einspielungen mit polnischen Orchestern aber intensiver. Der Klang ist sehr präsent, transparent und die Sopranstimme in den Vordergrund gerückt. Das mehrsprachige Booklet enthält unter anderem auch eine deutsche Übersetzung der drei polnischen Texte. Allerdings finde ich die Werkeinführung für den durchschnittlichen Musikliebhaber viel zu abgehoben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.3 "Symphonie der Klagelieder" (Dokumentation & Aufführung) Symphonie Nr.3 "Symphonie der Klagelieder" (Dokumentation & Aufführung) (DVD)
    Passio Domini Nostri (Johannes-Passion) Passio Domini Nostri (Johannes-Passion) (CD)
    25.03.2016
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Meditative Passionsmusik

    Die "Passio Domini nostri Jesu christi secundum Joannem" (kurz: Johannispassion) ist eines der Hauptwerke des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Das gut einstündige Werk sieht zwei Solistenparts (Jesus und Pontius Pilatus), ein Vokalquartett (Evangelist), einen Chor, ein Kammerensemble (Violine, Violoncello, Oboe und Fagott) sowie eine Orgel vor. Die Musik folgt einer für Pärt typischen Kompositionsweise (den er selbst "Tintinnabuli-Stil" nannte und auch in anderen Chorwerke wie der "Berliner Messe" nutzte). Diese durch den Gregorianischen Choral beeinflusste Kompositionsweise zeichnet sich durch eine ausgeprochene Ruhe und Gleichmäßigkeit aus. Die Musik beschränkt die Deutung des Geschehens auf ein emotional-dramaturgisches Minimum. Karl Böhmer stellt treffend fest, dass es keinen vordergründigen Zusammenhang mit den Worten und keinerlei “Text-Ausdeutung” gebe. In der Haltung puren Rezitierens und der ständigen Wiederkehr gleicher Wendungen gemahne die durchweg tonale Musik an den Psalmton, in der Askese der verwendeten Mehrklänge und Tonfolgen an mittelalterliche Musik. Hierauf sollte der Hörer meines Erachtens vorbereitet sein, um sich eine Enttäuschung über mangelnde musikalische Dramartugie zu ersparen, wie sie beispielsweise Pendereckis Lukas-Passion bietet (obwohl auch dort eher sparsam). Das Ensemble passt sich dem musikalischen Stil gekonnt an, der Klang ist gut, könnte meines Erachtens aber etwas präsenter sein. Das Booklet ist hingegen dürftig. Der lateinische Text wird lediglich englisch übersetzt, auch die Werkeinführung liegt lediglich auf englisch vor.
    Lukas-Passion Lukas-Passion (CD)
    23.03.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Gelungene Vertonung des Leidens Christi

    Der polnische Komponist Krzysztof Penderecki komponierte die Lukas-Passion in den Jahren 1965/66. Das Werk zählt stilistisch zur sog. Avantgarde (ist also atonal). Die Vertonung des Leidens Christi ist eher lyrisch gehalten, dramatische Elemente bestimmter Leidensstationen wie das Verhöhnen oder das Auspeitschen Christi werden sparsam, aber gekonnt vertont. Dabei bedient sich Penderecki nicht nur einer Zwölftonreihe, die mit H-B-A-C (Umwandlung des B-A-C-H-Motivs) endet. Er nutzt auch die üblichen zeitgenössischen Ausdrucksmittel wie Klangteppiche, Cluster, Glissandi oder scharfe Dissonanzen. Viele Passagen fangen die geschilderten Stationen des Leidenswegs gekonnt und spannend ein, dennoch benötigt der Hörer ein gehöriges Maß an Konzentrationsvermögen und an Ausdauer, um dem 70-minütigen Werk aufmerksam zu folgen. Kritisch anzumerken ist aus meiner Sicht: Der Gesangspart Jesu Christi fällt wenig emotional aus. Bei der Einspielung mit dem "Beethoven Orchester Bonn" (Umbennung im Jahr 2003) unter seinem damaligen Chefdirigenten Marc Soustrot handelt es sich um den Mitschnitt eines Konzerts vom 2. April 1999 aus der Bonner Beethovenhalle, das ich selbst besucht habe. Mir hat sowohl die Live-Konzertathmosphäre gefallen als auch die Veröffentlichung als CD. Der Klang der Aufnahme ist ebenso wie die Interpretation gut. Das mehrsprachige Booklet enthält auch eine deutsche Übersetzung des lateinischen Textes.
    Berliner Messe Berliner Messe (CD)
    23.03.2016
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Zwischen Beruhigung und Monotonie

    Die CD enthält verschiedene Chorwerke des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Die Werke sind durchweg tonal und klingen recht ähnlich. Stilistisch dient der Gregorianische Choral als Vorbild. Entsprechend durchzieht alle Werke eine spezifische Kompositionstechnik, die sehr gleichmäßig und ruhevoll wirkt. Für meinen Geschmack ist die Musik sehr "minimalistisch", mir enthält sie zu wenig dramatische Elemente. Wer Besinnung sucht, dürfte diese beim Hören aber durchaus finden. In der für den 90. Deutschen Katholikentag in Berlin komponierten "Berliner Messe" - sicherlich das interessanteste der auf dieser CD präsentierten Werke - wird der Chor vom Streichorchester begleitet, in der kurzen Kantate, im "De Profundis" und in den "Seligpreisungen" von der Orgel. Das "Magnificat" und "Summa" sind a capella Chorwerke. Die Interpretation scheint mir gelungen, der Klang ist sehr gut. Das zweisprachige (englisch und deutsch) Booklet enthält lediglich eine englische Übersetzung der lateinischen Texte. Empfehlen kann ich die CD lediglich Liebhabern von Chormusik, die ein Faible für Gregorianik haben.
    Symphonien Nr.7-9 Symphonien Nr.7-9 (CD)
    08.03.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Überzeugende Interpretation und Referenzklang

    Die CD fasst die erstmals 1986/87 bei Decca veröffentlichten drei letzten Sinfonien Dvoraks zusammen. Die 7. Sinfonie entstand zwischen Dezember 1883 und März 1884, die 8. Sinfonie 1889 und die 9. Sinfonie während Dvoraks dreijährigem Amerikaaufenthalt im Jahr 1893. Alle drei Werke weisen Dvorak als großen eigenständigen Sinfoniker aus. Die 7. Sinfonie ist insgesamt betrachtet eher von einer düsteren Grundstimmung, die 8. Sinfonie kommt heiter-verspielt daher und die 9. Sinfonie ist eine leidenschaftliche Synthese aus Dvoraks Rezipierung amerikanischer und böhmischer Volksmusik. Die Werke gehören zweifellos zu den besten romantischen Sinfonien und sie erfreuen sich zu Recht einer großen Popularität. Christoph von Dohnanyi führt das Cleveland Orchestra mit Stringenz und Leidenschaft durch die Werke. Die Musik wird ohne Pathos, aber packend und mit dem nötigen Klangkolorit gespielt. In allen drei Sinfonien gelingt es Dohnanyi, den Spannungsbogen durchweg aufrechtzuerhalten. Dabei sind viele Details hörbar. Das Ganze wird durch eine perfekte Aufnahmetechnik untersützt. Der Klang ist großartig: Überaus transparent, direkt und in der dynamischen Breite wie Tiefe optimal. Decca hat in den 1980er Jahren nicht nur bei diesen Einspielungen akustische Maßstäbe gesetzt. Absolute Referenz! Ich kann diese Aufnahmen uneingeschränkt empfehlen. Anders als in den 1980er Jahren (damals wurden die drei Sinfonien einzeln zum Vollpreis veröffentlicht) stimmt auch der Preis.
    Alexander Krichel - Chopin/Mozart/Hummel Alexander Krichel - Chopin/Mozart/Hummel (CD)
    29.02.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Solide, aber ohne Esprit

    Editorisch wundert mich die Zusammenstellung dieser CD. Sinn macht es, Chopins 1827/28 komponierte Variationen über "Reich mir die Hand mein Leben" (aus Mozarts Oper "Don Giovanni") und sein Anfang der 1830er Jahre komponiertes Konzertrondo "Krakowiak" mit Hummels 1829 entstandener "Oberon"-Fantasie (aus Webers Oper "Oberon") zu koppeln. Aber die Kombination mit Mozarts 1782 komponiertem 12. Klavierkonzert hat mich nicht überzeugt. Denn ausgerechnet dieses Konzert gehört zu einer Gruppe von Werken, die von Mozart kompositorisch ganz bewusst "schlicht" und wenig virtuos gehalten wurden. Das passt schlecht zu den drei übrigen, eher virtuos ausgerichteten Stücken dieser CD. Alle Werke sind gefällig, gehören aber sicherlich nicht zur "ersten Garde" der Konzertstücke ihrer Zeit. Enttäuscht war ich von der Interpretation und vom Klang. Besonders schwach finde ich die Darstellung des Mozart-Konzerts. Hier wird nach meinem Geschmack viel zu brav musiziert. Das gilt streckenweise auch für die beiden Chopin-Stücke. Nach sehr ansprechendem Beginn von "Krakowiak" stellt sich einfach keine Spielfreude ein, die mich anhaltend zu fesseln vermag. Nach etwas virtuoseren und impulsiveren Phasen verflacht die Darbietung ein ums andere Mal. Die Fantasie von Hummel wird mit mehr Leidenschaft vorgetragen, allerdings ist der Stil des Werkes gewöhnungsbedürftig (um nicht zu sagen: stellenweise kitschig). Alexander Krichel musiziert solide, ohne zu begeistern. Das Polnische Kammerorchester begleitet aufmerksam, ohne mitzureißen. Der an vielen Stellen intransparente Klang verschluckt viele Feinheiten, sowohl im Klavier- als auch im Orchestersatz. Auch wenn mein Gesamturteil mit drei Punkten noch "befriedigend" ausfällt, empfehle ich diese CD angesichts ausreichender Alternativen nicht zum Kauf.
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (SACD)
    29.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Zwischen Neo-Klassizismus und Post-Romantik

    Nino Rota ist zwar durch seine Filmmusik populär geworden. Er begann seine Laufbahn aber durchaus erfolgreich als Komponist "Ernster Musik". Zu seinem umfangreichen "klassischen" Oeuvre gehören auch insgesamt vier Werke für Klavier und Orchester. Die hier eingespielten Konzerte sind chronologisch als drittes und viertes entstanden. Das neo-klassizistische C-Dur-Konzert wurde 1959/60 komponiert. Dieses Werk ist stark von Francis Poulencs und Dimitri Schostakowitschs Klavierkonzerten beeinflusst. Das e-moll-Konzert entstand 1978, ein Jahr vor Rotas Tod. Dieses post-romantische Werk folgt zwar der Linie Schumann-Grieg-Rachmaninow, enthält aber auch viele harmonische und stilistische Elemente der Filmmusik. Hier dürfte Rota auch durch Richard Addinsells "Warschauer Konzert" inspiriert worden sein. Während das C-Dur-Konzert intimer und kammermusikalischer konzipiert ist, spannt das e-moll-Konzert große leidenschaftlich-romantische Bögen. Beiden Werken gemein sind schnelle Stimmungs- und Tempowechsel. Dies garantiert zusammen mit der eindrucksvollen Harmonik und der einfallsreichen Motivik für durchweg gute Unterhaltung. Die Interpretation lässt keinen Wunsch offen und wirkt durchweg überzeugend. Der Klang ist hervorrangend. Das Klavier klingt natürlich, die dynamische Aussteuerung ist perfekt. Das zweisprachige Booklet (englisch und finnisch!) ist sehr informativ. Ich hatte übrigens das Vergnügen, Rotas C-Dur-Konzert am 25. November 2012 in der Bonner Beethovenhalle zu hören. Sebastian Knauer wurde vom Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Simon Gaudenz begleitet.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    • Konzert für 2 Klaviere & Orchester Konzert für 2 Klaviere & Orchester (CD)
    Symphonie Nr.6 Symphonie Nr.6 (CD)
    25.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Unbefriedigend

    Der Zufall wollte es, dass ich beim Stöbern nach einer gelungenen Einspielung von Tschaikowskys "Pathetique" auf die Einspielung mit Christoph von Dohnanyi und dem Cleveland Orchestra stieß. In den frühen 1980er Jahren habe ich mal gelesen, dass Tschaikowskys 6. Sinfonie die meistaufgeführte Sinfonie sei. Das konnte ich zu Vinylzeiten auch nachvollziehen. Dafür sorgten meine Einspielungen mit Kyrill Kondraschin und dem Symphonie-Orchester der Moskauer Staatsphilharmonie (DGG) und mit Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchester (RCA). Da die Aufnahmen aber von 1965 und 1974 stammten, stellte sich im CD-Zeitalter die Frage nach einer Alternative. Diese glaubte ich dann im Oktober 1987 mit der hier rezensierten CD gefunden zu haben (die Aufnahme ist vom 28.10.1986, die Erstveröffentlichung bei Telarc war 1987). Das Ergebnis: Ich bin mit dieser Aufnahme nie "warm" geworden. Das liegt vermutlich weniger an der Interpretation als am miserablen Klangbild. Der Klang ist matt, intransparent und räumlich eng. Als ob ein Schleier über den Aufnahmemikrophonen gehangen hätte. Die mangelnde Präsenz ist nicht nur ein akustisches Ärgernis. Ich vermute, dass sie auch viele interpretatorische Feinheiten einfach nicht zur Geltung kommen lässt. Schließlich hat Dohnanyi zeitgleich bei Decca einen exzellenten Dvorak-Zyklus (mit Referenzklang!) und bei Teldec einen überzeugenden Brahms-Zyklus eingespielt.

    Zwei Beispiele mögen die Kritik an der Aufnahmetechnik verdeutlichen: Im 1. Satz sind zwischen 12:50 und 13:55 die hohen Streicher angesichts der Blechbläserdominanz kaum zu vernehmen. Wenn ich nicht wüsste, was die Streicher spielen, wäre das vielleicht zu verschmerzen. Aber die Intransparenz des Klangs macht mich während dieser Passage schlichtweg wütend. Im 2. Satz ist es dann umgekehrt. Da spielen ab 5:17 die Streicher im Vordergrund, die Hörner im Hintergrund sind mit ihren Einwürfen aber kaum hörbar. Da geht etwas verloren, was ich hören will! Abgesehen vom Klangbild fehlt dem 1. Satz die interpretatorische Tiefe. Dohnanyi und das Cleveland Orchester sind nicht erkennbar bemüht, die Partitur mit Leben zu erfüllen. Vor allem der ruhige erste Teil Satzes läuft mehr oder weniger am Hörer vorbei - trotz durchaus angemessener Tempi. Der 2. Satz wirkt da schon deutlich überzeugender. Überaus gelungen ist die packende Darstellung des energischen Marschs (3. Satz) und auch im abschließenden "Requiem" (4. Satz) kommt die Leidenschaft rüber, die diese Partitur uns mitteilen will. Bei beiden Sätzen wirkt auch der Klang weniger hemmend (vielleicht ein Gewöhnungseffekt). Angesichts der vielen Alternativen kann ich diese CD aber nicht empfehlen. Mal sehen, für welche Alternative ich mich fast 30 Jahre nach dem Kauf entscheide. Diese Sinfonie will schließlich häufiger gehört werden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.7-9 Symphonien Nr.7-9 (CD)
    3 Stücke für Blues Band & Orchester op.50 3 Stücke für Blues Band & Orchester op.50 (CD)
    25.02.2016
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    "Third Stream" zwischen Kitsch und Zauber

    William Russo schrieb die Drei Stücke für Bluesband und Orchester 1968, die "Street Music" 1976. Beide Stücke verbinden den Blues mit der klassischen Sinfonik und gehören damit stilistisch zur "Third Stream" Musik. Bei den Drei Stücken ist es eine Band, die mit dem Sinfonieorchester musiziert, bei der "Street Musik" sind es Mundharmonika und Klavier, die in jeweils zwei Sätzen solistisch im Dialog mit dem Orchester auftreten. Die Verbindung der beiden Elemente Blues und Klassik hat denselben Reiz, wie die zuvor schon oft erprobte Verbindung von Jazz und Klassik. Während Gershwin jedoch in der ebenfalls auf dieser CD veröffentlichten Orchestersuite "Ein Amerikaner in Paris" sinfonischen Jazz bietet (Jazz und Klassik also integriert), kontrastiert Russo die Stilelemente Blues und Klassik. Dadurch ergibt sich eine Folge von Blues- und Klassikpassagen. Der Charakter der Musik wird dadurch sehr heterogen, mit der Folge, dass musikalischer "Zauber" neben musikalischem "Kitsch" steht. Über das Niveau einiger Passagen lässt sich aus der Brille des "Klassikfans" sicherlich streiten. In der "Street Musik" sind die beiden Sätze mit der Mundharmonika als Soloinstrument durchaus gewöhnungsbedürftig. Zudem bieten die Blueselemente keine besonderen Überraschungen. Es ist halt Blues. Dafür bietet der "Dialog" zwischen Blues und Klassik aber einige Überraschungen. Insgesamt scheint mir daher Russos Versuch, neue Wege zu erproben, durchaus gelungen zu sein. Der Klang ist dem Zeitpunkt der Einspielungen entsprechend angemessen, das Booklet ist ausgesprochen gut gelungen (und dreisprachig). Allerdings finde ich den Preis angesichts des weit zurückliegenden Aufnahmedatums überhöht.
    Symphonie Nr.1 "Winterträume" Symphonie Nr.1 "Winterträume" (CD)
    23.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Wintertraum zum Schnäppchenpreis

    Tschaikowskys 1866 komponierte 1. Sinfonie steht meines Erachtens zu Unrecht im Schatten der drei letzten Sinfonien. Das mit dem Titel "Winterträume" versehene Werk ist reich an Melodien, träumerisch und abwechslungsreich. Der 1. Satz trägt die Überschrift "Traum von einer Winterreise" und gibt der Sinfonie damit auch ihr Motto. Mein melodischer Höhepunkt ist der Orchesterwalzer im Mittelteil des 3. Satzes - einfach herrlich. Als Zugabe enthält die CD die ebenfalls hörenswerte Fantasie "Francesca da Rimini". Die Einspielung mit Kurt Masur und dem Gewandhausorchester verzichtet durchweg auf romantischen Schmalz (mir schon fast zu nüchtern). Es wird zielstrebig musiziert. Durchweg überzeugend ist Masurs Tempowahl. Der Klang ist gut, störend wirken aber Maestro Masurs akustische Einwürfe. Daher gibt es beim Klang nur drei Punkte. Das dreisprachige Booklet bietet alle notwendigen Informationen zum Werk. Angesichts des günstigen Kaufpreises ist diese CD ein Schnäppchen.
    Symphonie Nr.2 E-Dur Symphonie Nr.2 E-Dur (CD)
    23.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Gelungener Griff in die Raritätenkiste

    Der dänische Komponist August Enna machte sich vor allem als Opernkomponist einen Namen. Einen Eindruck liefert die bei cpo veröffentlichte Kurzoper "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern", deren (gut fünfminütige) Ouvertüre immerhin im Klassikradio zu hören ist. Ich verdanke allerdings dem WDR 3 meine Bekanntschaft mit Enna. Morgens, während einer Autofahrt zum Büro, lief dort der 3. Satz aus der Suite "Märchenbilder". Das lebendige Scherzo sprach mich sofort an, der Mittelteil erinnerte an Antonin Dvorak. Leider verstand ich dann den Namen des Komponisten nicht - nur den Hinweis, dass es sich um einen Dänen handelte. Meine fieberhafte Suche nach dänischen Komponisten, die nach Dvorak klingen könnten, blieb - wen überrascht es - erfolglos. Beim Durchsehen dänischer Komponisten der Spätromantik stieß ich dann auf Peder Gram. Im Glauben, er müsste der Schöpfer jenes lebendigen Scherzos sein, bestellte ich zwei CDs mit Orchesterwerken von Gram (bei DaCapo erschienen). Meine parallel gestartete Anfrage beim WDR führte dann allerdings zu einem überraschenden Ergebnis: Der Komponist hieß August Enna....

    So besorgte ich mir also die vorliegende cpo-Einspielung mit drei Orchesterwerken Ennas, die allesamt 1905 entstanden. Um es nach langer Vorrede kurz zu machen: Dieser Kauf hat sich gelohnt. Alle drei Werke bieten beste Unterhaltung. Höhepunkt ist sicherlich die motivreiche und wunderbar spätromantische 2. Sinfonie. Dieses Werk zeichnet sich durch einen großartigen Melodienreichtum und eine glänzende Orchestrierung aus (und wieder fühle ich mich im 1. Satz an Dvorak erinnert). Gelungen ist aber auch die Festouvertüre zu Ehren des Dichters Hans Christian Andersen. Die Ouvertüre enthält in der Exposition (der eine langsame Einleitung vorangestellt ist) eine fröhliche Melodie, die eine fast "elfenartige" Stimmung vermittelt. Das Werk braucht sich hinter Brahms "Akademischer Festouvertüre" nicht zu verstecken. Hörenswert sind auch die "Märchenbilder", die kein Programm enthalten (und daher auch keine sinfonische Dichtung sind). Die vier Sätze sind eine Art Orchestersuite, die Satzfolge entspricht allerdings derjenigen einer Sinfonie .

    Die Interpretation ist gelungen, an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir allerdings einen mutigeren Zugriff gewünscht. Das Klangbild ist gut und zumeist auch transparent. Das dreisprache Booklet enthält eine detaillierte Beschreibung der Werke, die (wie immer bei cpo) mit viel Sorgfalt erstellt wurde. Leider ist es bei Booklets nicht üblich, die Beschreibungen mit Notenbeispielen zu versehen, was das Verständnis um einiges steigern würde.
    Meine Produktempfehlungen
    • Das Streichholzmädchen (Opern-Einakter in dänischer Sprache) Das Streichholzmädchen (Opern-Einakter in dänischer Sprache) (CD)
    Trompetenkonzert Trompetenkonzert (CD)
    23.02.2016
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Überzeugende Musik des "Post-Third Stream"

    Daniel Schnyder ist ein inzwischen viel gefragter Komponist, der zahlreiche Auftragswerke für Orchester komponiert hat. Meine erste Begegnung mit "subZERO" in der Bonner Beethovenhalle im November 2013 war ein echtes Erlebnis. "subZERO" ist nichts anderes als ein Jazz-Concertino für Bassposaune und Kammerensemble. Im Programmheft des Konzerts "BOB goes Jazz" wird Daniel Schnyder als Vertreter des "Post-Third Stream" bezeichnet. Third Stream (der Begriff wurde in den 1950er Jahren eingeführt) bedeutet einfach, dass die europäischen "Neue Musik" mit dem Modern Jazz gekreuzt wird und so eine neue Musik jenseits von E-Musik und U-Musik entstehen soll. Im weiteren Sinne bezeichnet Third Stream aber auch das Zusammenführen klassischer Stilelemente mit der Pop- und Rockmusik. Wunderbare Beispiele hierfür sind die "Street music" und das Konzert für Bluesband und Orchester von William Russo. "subZERO" lotet die technischen und klanglichen Möglichkeiten der Bassposaune gekonnt aus. In dem gut 17-minütigen Konzertstück werden arabische, afrikanische, kubanische, amerikanische und europäische Klangideen vereint. Ein echter Hammer ist das jazzige "Zoom out" (der 3. Satz).

    Das Konzert für Trompete und Orchester (Spieldauer: 21 Minuten) ist kaum weniger spektakulär, beschränkt sich aber auf die Zusammenführung von Jazz und "klassischen" sinfonischen Elementen. Das Werk klingt durch die große Orchesterbesetzung weniger intim als "subZERO", enthält aber ebenfalls eine Reihe mitreißender Passagen. Das Zusammenspiel zwischen Orchester und Solo-Instrument ist selten dialektisch, das Orchester begleitet meist. Zwischendurch gibt es aber auch kurze Tutti-Zwischenspiele. Die Trompete klingt bisweilen "dirty", das Werk ist aber tonal und wie "subZERO" eingängig und leicht erfassbar.

    Als Zugabe enthält die CD das "Little Songbook". Diese Stücke sind kammermusikalisch und nach meinem Geschmack eher etwas für Jazz- als für Klassikfreunde. Die Titel der kurzen Stücke sprechen für sich. Der Klang der CD ist hervorragend, das Booklet enthält keine Beschreibungen der Werke. Dafür kann es meines Erachtens nur einen Punkt geben. Insgesamt eine sehr interessante CD, die deshalb vier statt fünf Punkte erhält, weil der Repertoirewert dieser zeitgenössischen Werke schwer einzuschätzen ist.
    Meine Produktempfehlungen
    • 3 Stücke für Blues Band & Orchester op.50 3 Stücke für Blues Band & Orchester op.50 (CD)
    Orchesterwerke Vol.2 Orchesterwerke Vol.2 (CD)
    22.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Vergessener dänischer Sinfoniker

    Der dänische Komponist Peder Gram schrieb zwischen 1913 und 1954 drei Sinfonien. Die hier eingepielten Sinfonien Nr. 2 und 3 entstanden 1925 und 1956. Daneben ist noch das kurze (Spieldauer: gut 5 Minuten), 1917 entstandene Avalon für Sopran und Orchester zu hören. Höhepunkt der CD ist nach meinem Geschmack eindeutig die 2. Sinfonie. Das Werk ist von einer großartigen spätromantischen Stimmung und gehört meines Erachtens in das Repertoire der spätromantischen Sinfonik (dieses Werk hat beim Repertoirewert 4 Sterne verdient). Der unkonventionelle Aufbau des Werkes beginnt mit einer "Entrata", dem ein kurzes "Rezitativ" und dann ein wundervolles Mezzosopran-Intermezzo folgt. Leider endet dieses idyllisch-romantische Zwischenspiel viel zu schnell. Es schließt sich ein kraftvolles Allegro und ein feierlicher "Epilogo" an. Das Werk glänzt durch eine wunderbare Athmosphäre, eine beeindruckende Harmonik und einen großartigen Orchesterklang. Im Vergleich zur doch eher zäh daherkommenden 1. Sinfonie (ebenfalls auf DaCapo zu haben) ist dem Komponisten ein Quantensprung gelungen.
    Die 3. Sinfonie hat entstehungsgeschichtlich einen originellen Hintergrund. Als Gram 1951 von seinem Amt als Leiter der Musikabteilung des staatlichen dänischen Rundfunks in den Ruhestand trat, bekam er vom Rundfunkorchester eine gebundene Partitur mit der Aufschrift: Peder Gram, Sinfonie Nr. 3, geschenkt. Die Notenblätter waren jedoch leer - sie waren dazu gedacht, den Ruheständler wieder zum Komponieren zu bewegen. Diesem Wunsch kam Gram drei Jahre später nach. Die Uraufführung im Jahr 1955 leitete er höchstpersönlich. Das Werk ist spätromantisch angelegt, erreicht nach meinem Geschmack aber nicht die athmosphärische Tiefe der 2. Sinfonie. Gleichwohl lohnt es sich, auch in dieses Werk hineinzuhören.
    Anders als bei der ersten bei DaCapo veröffentlichten CD mit Orchesterwerken Grams leitet Matthias Aeschbacher diesmal nicht das South Jutland Orchestra, sondern das Danish Philharmonic Orchestra (Aufnahmedatum: Januar 2007). Dies ist insofern positiv, als mich der Klang dieses Orchesters mehr überzeugt als der des Jütländischen. Der Klang ist kompakt, teilweise etwas hell, aber besser als bei der ein Jahr früher veröffentlichten Vorgänger-CD. Das dreisprachige Booklet ist sehr informativ (und enthält auch die Textpassagen der Solopartien).
    Klavierkonzerte Vol.5 Klavierkonzerte Vol.5 (CD)
    22.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Dem Beethovenschen Vorbild bis zuletzt folgend

    Die CD vereint das erste und letzte der acht Klavierkonzerte des Beethoven-Schülers Ferdinand Ries. Entstehungsgeschichtlich ist das 1811 komponierte Es-Dur-Konzert allerdings das dritte Klavierkonzert. Das g-moll-Konzert wurde 1832/33 komponiert. Die ebenfalls eingespielte Introduktion mit Rondo stammt aus dem Jahr 1825. Alle Werke sind sehr stark von Beethoven beeinflusst. Das lässt sich in der Struktur der Werke und vor allem in der wilden, kraftvollen Orchestration erkennen. Im Unterschied zu den Kompositionen seines Lehrers werden die Werke aber weniger thematisch angetrieben. Sie sind eher rhapsodisch aufgebaut, im Sinne einer Folge vieler Motive, die hintereinandergereiht werden ohne enger miteinander verknüpft zu sein. Hinzu kommen häufige Tempowechsel innerhalb eines Satzes. Harmonik und Stil haben sich in den acht Klavierkonzerten wenig verändert. Es ist mir daher auch nach mehrmaligem Hören nicht möglich, die Werke "blind" zu unterscheiden. Allgemein gilt: Die Werke leben von einem melodischen Reichtum, ansprechender, klassischer Virtuosität und ihrer emotionalen Kraft. Die Interpretation wirkt absolut überzeugend. Zu loben ist auch der Klang. Sehr transparent, die dynamische Abstimmung von Klavier und Orchester perfekt, der Klavierklang authentisch und warm. Das dreisprachige Booklet erklärt ausführlich, warum die Nummerierung der Konzerte etwas verwirrend ist und wie sich Ries von seinem Lehrer stilistisch unterscheidet. Die CD ist rundum zu empfehlen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Vol.1 Klavierkonzerte Vol.1 (CD)
    Symphonie Nr.8 "Unvollendete" Symphonie Nr.8 "Unvollendete" (CD)
    18.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Referenzeinspielung der "Unvollendeten"

    Die CD verbindet zwei in ihrem Charakter ganz unterschiedliche Sinfonien der Frühromantik. Die 1822 entstandene, erst 1865 uraufgeführte, hochemotionale h-moll-Sinfonie Schuberts ("Unvollendete") sowie die 1832/33 komponierte, tänzerisch-heitere 4. Sinfonie ("Italienische") von Mendelssohn-Bartholdy. Sinopoli setzt mit dem Philharmonia Orchestra bei der "Unvollendeten" nahezu unerreichbare Maßstäbe. Er wählt vor allem im 1. Satz ein langsameres Tempo als üblich und nutzt dies zu einem Spannungsaufbau, der sich nicht mehr steigern lässt. Schon das ruhige Einleitungsmotiv, das auch nachher die Durchführung dominiert, versetzt den Hörer in eine Anspannung, die sich in der Durchführung fast ins Unerträgliche steigert. Das crescendo in der Durchführung mit der exzellenten Präsenz von Celli und Kontrabässen lässt sich nicht dramatischer gestalten als bei Sinopoli (unbedingt mit einem exzellenten Kopfhörer hören). Der sich nach einer kurzen Entspannungsphase anschließende Fortissimo-Teil (der weder das Haupt- noch Nebenthema, sondern das Einleitungsthema aufgreift), kommt mit einer wohltuenden Wärme daher. Die Spieldauer des 1. Satzes beträgt bei Sinopoli 16:32 Minuten. Karl Böhm brauchte in seiner 1973 bei der Deutschen Grammophon veröffentlichten Einspielung mit den Berliner Philharmonikern gerade mal 11:27 Minuten. Aber: Jede Sekunde, die Sinopoli länger braucht, ist optimal investiert, weil es ihm gelingt, die Substanz der Partitur vollkommen auszuschöpfen. Und diese Partitur ist für meinen Geschmack die Größte der gesamten romantischen Sinfonik. Der zweite Satz dauert bei Sinopoli mit 12:31 Minuten nur eine Minute länger als bei Böhm. Auch hier gelingt Sinopoli eine wunderbar elegische, aber gleichwohl anhaltend packende Interpretation.

    Die "Italienische" wird ebenfalls mit maßvollem Tempo vorgetragen. Die lebhaften Ecksätze behalten trotzdem ihren heiter-tänzerischen Charakter. Wirklich spürbar wird die Zurückhaltung im 3. Satz. Dort erhält die Stimmung durch das langsamere Tempo einen Schuss "Sehnsucht", was der Intention Mendelssohns sehr entgegenkommt. Im Saltarello herrscht dann auch bei Sinopoli die Ausgelassenheit, die diese unkomplizierte Sinfonie so großartig macht. Insgesamt eine Referenz-CD, die in keiner Klassik-Diskothek fehlen sollte. Der Klang der 1984 erstmals veröffentlichten Aufnahme ist gut, das Booklet ebenfalls. Schön wäre gewesen, durch Notenbeispiele den hochinteressanten Aufbau des Sonatensatzes der Unvollendeten anschaulicher zu erläutern. Es lohnt, in die Achitektur dieses Werkes genauer hineinzuschauen.
    Klavierkonzert op.16 Klavierkonzert op.16 (CD)
    18.02.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Begrüßenswerte Wiederveröffentlichung

    Die Einspielung der beiden a-moll-Klavierkonzerte von Grieg und Schumann mit Perahia wurde erstmals 1989 bei CBS Masterworks veröffenlicht. Die Wiederaufnahme in den Katalog ist zu begrüßen. Eine Kaufempflehlung ergibt sich nicht nur aus dem sehr günstigen Preis heraus, sondern auch aus der Qualität der Interpretationen. Perahia und das Sinfonieorchester des bayerischen Rundfunks unter Sir Colin Davis wählen in beiden Konzerten maßvolle Tempi. Dadurch entsteht insbesondere beim 1841 entstandenen 1. Satz des Schumannschen Klavierkonzerts eine wunderbare Stimmung, die viel Raum zum Träumen lässt. Auch die erst 1845 komponierten Sätze 2 und 3 gewinnen durch Perahias elegantes und geschmeidiges Spiel. Schumanns Konzert ist eben kein Virtuosenkonzert, das auf Tastenakrobatik und technische Effekte setzt. Die große Stärke dieses Werks besteht darin, dass Orchester und Klavier ineinander übergehen. Das Orchester begleitet nicht einfach. Es ist echter Partner des Soloparts.

    Beim 1868 entstandenen Klavierkonzert Griegs wäre ein etwas zügigeres Tempo allerdings vorteilhaft gewesen. Zum Vergleich empfehle ich unbedingt Howard Shelleys Einspielung mit dem Orchestra of Opera North, die 2009 von Chandos veröffentlicht wurde. Bei Shelley herrscht Spannung pur, das Wechselspiel aus lyrischen und leidenschaftlichen Passagen gelingt perfekt. Bei Perahia flaut die Spannung bisweilen etwas ab. Gleichwohl kann ich auch Perahia als solide und hörenswerte Einspielung empfehlen. Die Tonqualität ist gut, die Abstimmung zwischen Klavier und Orchester ebenfalls. Das in der Erstveröffenlichung beiliegende Booklet war dreisprachig und informativ.
    Meine Produktempfehlungen
    • Howard Shelley spielt Klavierkonzerte Howard Shelley spielt Klavierkonzerte (CD)
    Klavierkonzert op.16 Klavierkonzert op.16 (CD)
    18.02.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Begrüßenswerte Wiederveröffentlichung

    Die Einspielung der beiden a-moll-Klavierkonzerte von Grieg und Schumann mit Perahia wurde erstmals 1989 bei CBS Masterworks veröffenlicht. Die Wiederaufnahme in den Katalog ist zu begrüßen. Eine Kaufempflehlung ergibt sich nicht nur aus dem sehr günstigen Preis heraus, sondern auch aus der Qualität der Interpretationen. Perahia und das Sinfonieorchester des bayerischen Rundfunks unter Sir Colin Davis wählen in beiden Konzerten maßvolle Tempi. Dadurch entsteht insbesondere beim 1841 entstandenen 1. Satz des Schumannschen Klavierkonzerts eine wunderbare Stimmung, die viel Raum zum Träumen lässt. Auch die erst 1845 komponierten Sätze 2 und 3 gewinnen durch Perahias elegantes und geschmeidiges Spiel. Schumanns Konzert ist eben kein Virtuosenkonzert, das auf Tastenakrobatik und technische Effekte setzt. Die große Stärke dieses Werks besteht darin, dass Orchester und Klavier ineinander übergehen. Das Orchester begleitet nicht einfach. Es ist echter Partner des Soloparts.

    Beim 1868 entstandenen Klavierkonzert Griegs wäre ein etwas zügigeres Tempo allerdings vorteilhaft gewesen. Zum Vergleich empfehle ich unbedingt Howard Shelleys Einspielung mit dem Orchestra of Opera North, die 2009 von Chandos veröffentlicht wurde. Bei Shelley herrscht Spannung pur, das Wechselspiel aus lyrischen und leidenschaftlichen Passagen gelingt perfekt. Bei Perahia flaut die Spannung bisweilen etwas ab. Gleichwohl kann ich auch Perahia als solide und hörenswerte Einspielung empfehlen. Die Tonqualität ist gut, die Abstimmung zwischen Klavier und Orchester ebenfalls. Das in der Erstveröffenlichung beiliegende Booklet war dreisprachig und informativ.
    Meine Produktempfehlungen
    • Howard Shelley spielt Klavierkonzerte Howard Shelley spielt Klavierkonzerte (CD)
    • Royal PO - Greatest Classical Masterworks Vol.2 Royal PO - Greatest Classical Masterworks Vol.2 (CD)
    Wallenstein op.12 Wallenstein op.12 (CD)
    18.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Sternstunde der sinfonischen Dichtung

    Vincent d'Indy komponierte die sinfonische Dichtung "Wallenstein" zwischen 1870 und 1881. Dass er sich dabei lange schwer tat, hört man dieser großartigen Musik nicht an. Der Einfluss Wagners und Liszts ist unüberhörbar. Alle drei Sätze sind wie eigenständige Konzert-Ouvertüren angelegt. Sie werden durch Wallensteins Leitmotiv thematisch verknüpft. Der 1. Satz besteht aus teils tänzerischen, teils etwas grotesken Passagen, die von Wallensteins großartigem Heldenthema unterbrochen werden. Der 2. Satz ist eine Kombination aus Romanze und Scherzo, der 3. Satz ist der ruhigste Teil des Werkes. In ihm werden alle Themen noch einmal aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Musik ist großartig, die Orchestrierung nicht überladen. Neben diesem Hauptwerk wird mit "Saugefleurie" eine weitere hörenswerte sinfonische Dichtung d'Indys aus dem Jahr 1884 präsentiert. Auch dieses Werk ist durch Wagner beeinflusst. Die Musik überzeugt durch eine klare, leuchtende Orchestrierung, die trotz des erkennbaren Einflusses Wagners einen typischen französischen Charakter hat. D'Indy war schließlich Schüler César Francks, einem der größten französischen Komponisten (mit belgischer Abstammung) und Sinfoniker des 19. Jahrhunderts. Die klangliche Kultiviertheit von Francks großen sinfonischen Werken (d-moll-Sinfonie, "Le chausseur maudit", "Psyche", beides sinfonische Dichtungen) ist auch in den Frühwerken d'Indys spürbar. Zwei kleinere Werke mit Soloinstrumenten runden die CD ab. Insgesamt eine lohnenswerte Anschaffung, die auch klanglich überzeugt. Einziger Wermutstropfen ist das wenig erbauliche Gebrumme von Maestro Thierry Fischer, das im 2. Satz der Wallenstein-Trilogie stört.
    Symphonien Nr.2 & 4 Symphonien Nr.2 & 4 (CD)
    18.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Zwischen Wiener Klassik und Frühromantik

    Der französischen Komponist George Onslow komponierte zwischen 1829 und 1846 vier Sinfonien. Die hier eingespielte 2. Sinfonie entstand 1831, die 4. Sinfonie fünfzehn Jahre später. Interessant ist, dass ausgerechnet das frühere der beiden Werke mehr romantische Züge aufweist. Das von der Klarinette vorgetragene Seitenthema des Kopfsatzes der 2. Sinfonie erinnert an Carl Maria von Weber, der Finalsatz an die frühen Sinfonien Franz Schuberts. Onslow entwickelt in dieser Sinfonie eine eigenständige, frühromantische Tonsprache, bleibt sich seiner bereits in der 1. Sinfonie gepflegten Beethovenschen Dynamik aber treu. Für mich ist diese Sinfonie nicht nur Onslows sinfonisches Hauptwerk, sondern eine der gelungensten frühromantischen Sinfonien überhaupt. Die 4. Sinfonie ist kompositionstechnisch näher am großen Vorbild Beethoven als die 2. Sinfonie. Trotz des beträchtlichen zeitlichen Abstands hat sich Onslow im Vergleich zu den ersten drei Sinfonien weder harmonisch, noch in der Orchestrierung wesentlich weiterentwickelt. Dennoch bietet auch diese letzte Sinfonie mit ihren tollen Motiven und dramatischen Ausbrüchen beste Unterhaltung. Die Interpretation ist voller Energie und Präzision, auch der Klang ist großartig.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1 & 3 Symphonien Nr.1 & 3 (CD)
    Symphonien Nr.1 & 3 Symphonien Nr.1 & 3 (CD)
    17.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Wegbereiter der romatischen französischen Sinfonik

    Der französische Komponist George Onslow gilt als der Wiederbegründer der Sinfonik in Frankreich. Seine vier Sinfonien entstanden zwischen 1829 und 1846. Die hier eingespielten Sinfonien 1 und 3 bewegen sich stilistisch zwischen Spätklassik und Frühromantik. Ähnlich wie Weber oder Schubert ist auch Onslow von Beethoven beeinflusst, findet aber - wie die beiden vorgenannten - zu einer eigenen Tonsprache. Die 1. Sinfonie ist dabei eher noch klassisch, die aus einem Streichquintett hervorgegangene 3. Sinfonie (entstanden im Winter 1833/34) weist viele frühromantische Züge aus. Die NDR Radiophilharmonie und Johannes Goritzki lassen keinen Wunsch offen. Man merkt den Künstlern an, dass sie diese Musik genießen. Der Klang ist ebenfalls gut. Sich mit der Sinfonik des "französischen Beethoven" auseinanderzusetzen, lohnt allemal. Mein Geheimtipp ist dabei Onslows 2. Sinfonie.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.2 & 4 Symphonien Nr.2 & 4 (CD)
    Howard Shelley spielt Klavierkonzerte Howard Shelley spielt Klavierkonzerte (CD)
    17.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Zwischen Träumerei und Leidenschaft

    Als ich 2009 erstmals die Einspielung des Schumannschen Klavierkonzerts mit Howard Shelley im Klassikradio hörte, war ich so begeistert, dass ich die CD umgehend kaufte. Fast sieben Jahren später bin ich der Ursache meiner Begeisterung endlich einmal genauer nachgegangen. Dazu habe ich mir als Vergleichseinspielung die 1989 bei CBS Masterworks veröffentlichte Interpretation mit Murray Perahia und dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Sir Colin Davis ausgewählt. Diese CD enthält die Klavierkonzerte Schumanns und Griegs. Beim Vergleich von Schumann fällt sofort die unterschiedliche Tempowahl aus. Shelley, der als Solist auch das gut klingende, mir bis dato unbekannte Orchestra of Opera North leitet, wählt vor allem im 1841 komponierten Kopfsatz ein deutlich schnelleres Tempo. Dadurch wirken die ruhigen Passagen des Satzes weitaus weniger träumerisch als bei Peraiha. Das muss kein Nachteil sein, gibt dem Satz aber einen spürbar anderen Charakter. Auch das Intermezzo (das zusammen mit dem Finale erst 1845 komponiert wurde) geht Shelley weniger träumerisch an. Erst im ausgelassen-frischen Finalsatz gleichen sich die beiden Interpretationsweisen an. Die Darbietung Shelleys wirkt insgesamt zielstrebiger, ohne Details zu vernachlässigen. Peraiha nimmt sich mehr Zeit zum Verweilen. Das hat mir beim jüngsten Hörvergleich sogar etwas besser gefallen.

    Anders fällt mein Urteil beim Vergleich der Einspielungen des 1868 komponierten Griegschen Klavierkonzerts aus. Hier gilt dasselbe wie bei Schumann. Shelley wählt in den beiden ersten Sätzen hörbar schnellere Tempi. Und genau das tut diesem wirklich großartigen Meisterwerk gut. Das Wechselspiel zwischen den leidenschaftlich-dynamischen und den ruhigeren, träumerischen Passagen gelingt für meinen Geschmack perfekt. Die Spannung setzt sich Takt für Takt fort. Bei Peraiha flacht der Spannungsbogen hingegen schon mal ab. Interessant, dass beide Interpretationen im Finale wieder enger zusammenrücken.

    Als Zugabe enthält die CD mit Howard Shelley noch Saint-Saens' populärstes seiner fünf Klavierkonzerte (1868 komponiert). Auch hier sind die Tempi zügig, was vor allem dem etwas weniger geschmeidigen Kopfsatz des Werkes gut tut. Höhepunkt des Werkes ist sicherlich der als Scherzo konzipierte zweite Satz. Er überzeugt schon allein aufgrund des spielerischen Hauptthemas. Großartig gelingt auch der schnelle Schlusssatz. Der Klang der CD ist gut, die Dynamik zwischen Orchester und Klavier ist bestens austariert. Beim (lauteren) Hören mit dem Kopfhörer habe ich bei Grieg leider viele Nebengeräusche vernommen, die sich nach knarrenden Stühlen anhörten. Das ist zeitweise etwas nervend. Daher gibt es beim Klang keine fünf Punkte. Das mehrsprachige Booklet enthält auch einen Beitrag des Solisten mit interessanten Hinweisen zur Tempogestaltung.
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (CD)
    10.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Erhellende Darbietung des "Lieds der Nacht"

    Gustav Mahler komponierte seine 7. Sinfonie, die den (von Mahler selbst nicht autorisierten) Beinahmen "Lied der Nacht" trägt in den Jahren 1904 und 1905. Das Werk ist ein Abbild des Fin de Siècle: Opulente Orchesterbesetzung, schwelgerische Motive und Ausloten der Grenzen der Tonalität. Das Werk gehört zu den weniger aufgeführten Sinfonien Mahlers. Das liegt meines Erachtens daran, dass das 80 minütige Werk an seine beiden rein instrumentellen Vorgänger, die Sinfonie Nr. 5 mit ihrem einzigartigen Adagietto und der schicksalhaften 6. Sinfonie mit ihren drei Hammerschlägen im Finale nicht ganz heranreicht und Mahler mit seiner 8. Sinfonie wieder neue sinfonische Maßstäbe setzt. Die 7. Sinfonie weist meines Erachtens brilliante Ecksätze auf, verliert aber im Scherzo und in der zweiten Nachtmusik deutlich an Spannung. Der von Mahler gewählte, intime Serenadencharakter der zweiten Nachtmusik mit der Verwendung von Gitarre und Mandonlie ist zwar originell, wirkt für meinem Geschmack aber etwas fremd in diesem Werk. Insgesamt bietet die Sinfonie viele großartige Momente, die anhaltende Spannung der 6. Sinfonie aber nicht. Michael Gielen führt das Sinfonieorchester des SWR souverän durch die vielen verschiedenen Klangwelten. Die Interpretation ist bei eher maßvollen Tempi nüchtern und zupackend, aber nicht schwelgerisch oder gar tonmalerisch. Ein "echter" Gielen halt. Der Klang ist transparent, die Dynamik ausgewogen (Produktion des SWR). Das Booklet ist zumindest in der mir noch vorliegenden Erstveröffentlichung bei Intercord aus dem Jahr 1993 dreisprachig und informativ.
    Orchesterwerke Vol.1 Orchesterwerke Vol.1 (CD)
    08.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Dänische Spätromantik

    Peder Gram war ein dänischer Dirigent und Komponist. Die drei zwischen 1913 und 1954 komponierten Sinfonien gelten als seine Hauptwerke. Die vorliegende CD enthält neben der 1. Sinfonie auch eine spritzige Ouvertüre, die 1921 komponiert wurde, ein sehr sinnliches "Poéme lyrique" (1911) und das Vorspiel zu einem Drama von Shakespeare (1928). Die 1. Sinfonie erinnert mich etwas an den großen dänischen Sinfoniker Carl Nielsen, im Booklet wird Gram aber eher als stilistischer Nachfolger des mir bislang nicht bekannten dänischen Komponisten Louis Glass gesehen. Die Werke zeichnen sich durch einen interessanten und differenzierten Orchesterklang aus (viel Harfe und Celeste). Die Harmonik ist spätromantisch, motivisch geht Gram vor allem in der Sinfonie aber eher kaleidoskopisch vor. An die Originalität und den Innovationsgehalt der Sinfonien Nielsens (insbesondere von dessen 4. und 5. Sinfonie) kommt die 1. Sinfonie Grams sicher nicht heran. Insofern ist die CD eher etwas für "Klassik-Spezialisten". Irritiert war ich vom Klang. Die dynamische Tiefe ist gut, aber in der Breite wirkt die Aufnahme etwas "kastriert". Als ob eine ältere Einspielung vorliegen würde (Aufnahmedatum ist jedoch Januar 2006). Allerdings gewöhnt man sich im Laufe des Hörens an dieses Klangbild.
    Konzert für Klavier & Streicher Konzert für Klavier & Streicher (CD)
    08.02.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Expressive Polystilistik

    Alfred Schnittke hat insgesamt fünf Werke für Klavier und Orchester komponiert (darunter drei Klavierkonzerte). Die auf dieser CD eingespielten Konzerte Nr. 2 und 3 entstanden 1979 (Konzert für Klavier und Streicher) und 1988 (Konzert für Klavier vierhändig und Kammerorchester). Beide Werke repräsentieren den "polytonalen" Stil des Komponisten. Kennzeichnet ist dabei ein Wechselspiel von Tonalität und Atonalität. Schnittke will durch die Gegenüberstellung innerhalb eines musikalischen Erlebnisses die "Differenz" der Stile herausarbeiten. Das weckt nicht nur Emotionen. Der Rückgriff auf tonale Akkorde und Motive bietet dem Hörer auch immer wieder Bezugspunkte, um sich in dem teilweisen "Chaos" aus Tönen orientieren zu können und dabei sogar angesprochen zu werden. Das gelingt in beiden Werken. Mir gefällt dabei das 2. Konzert (mit Streichern) besser. Was die Partitur an klanglichen Effekten aus dem Streichorchester herausholt, ist schon sensationell. Schnittke konfrontiert tonale und atonale Elemente, indem er Rollen verteilt: Da klingen die Streicher zeitweise wie in Bernard Herrmanns "Pyscho"-Filmmusik, während das Klavier in voller Wucht aggressive Dissonanzen beisteuert. Dann wechselt das Klavier in tonale Melodik und die Streicher steigern die Expressivität bis zum Rande der Erträglichkeit. Diese Dialektik wird durch die Interpreten ungehemmt ausgelebt, Roschdestwenski stimuliert die London Sinfonietta zu einer eindrucksvollen Energieleistung. Leider fehlen im kargen Booklet (immerhin dreisprachig) die Satzbezeichnungen (beim 2. Konzert: Moderato – Allegro – Tempo di Valse – Cadenza – Moderato).
    26 bis 50 von 69 Rezensionen
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