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    Jeremy Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 28. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 16408
    1535 Rezensionen
    The Concinents:Concerto For Jazz Quintet & Chamber Orchestra

    The Concinents:Concerto For Jazz Quintet & Chamber Orchestra (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Spielfreudig zwischen Jazz und Klassik

    Dass sich das Klassiklabel "Deutsche Grammophon" nun für die improvisierte Musik öffnet, ist höchst verdienstvoll. Und mit dem in allen Spielformen vertrauten Pianisten Chick Corea hat DGG zweifellos auf den richtigen Musiker gesetzt. Und auf der Doppel-CD "The Continents" sind die ziemlich brav geratene 6-teilige Suite für Kammerorchester und Jazzquintett nebst 4 Jazzstandards(im Quintett) und 11 faszinierende Corea-Soloimprovisationen zu hören.
    Ripples

    Ripples (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.04.2012

    Spannende Gitarren-Piano-Duos

    Den Insider-Tipp vom Duo mit dem Gitarristen Scott Sherwood und dem Pianisten Bob Rodriguez verdanke ich einem New Yorker Saxophonisten und intimen Kenner der dortigen Szene. Und weil Pianist Richie Beirach nicht zögert, Rodriguez als seinen bisher begabtesten Schüler zu loben, war mein Interesse geweckt. Nun liegen auf dem rührigen Label "Art Of Life Records" Rodriguez' Soloeinspielung "Portraits" und die Duo-CD "Ripples" vor. "Portraits"(direkt bei Art of Life erhältlich) ist der liebevolle Tribut an einige Leitfiguren von Rodriguez' Kunst, u.a. Bill Evans, Federico Mompou, Beirach, Monk. Und "Ripples" ist nichts weniger als der vorläufige Gipfel aller Gitarren-Piano-Duos, hier inbegriffen die legendären Aufnahmen von Jim Hall mit John Lewis resp. Bill Evans bis hin zu den John Abercrombie-Duos mit Beirach, Andy LaVerne und Marc Copland. Scott Sherwood, ein Meister melodischer Einfälle, hat seine Kunst hörbar u.a. bei Abercrombie gelernt.
    Trio Music

    Trio Music (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.04.2012

    Trio-Trouvaille

    "Wenn es Kunst ist, dann ist es nicht für alle. Und wenn es für alle ist, dann ist es nicht Kunst." Dieses treffende Diktum verdanken wir dem grossen Komponisten Arnold Schönberg. Und sein erster Teil passt exakt zur CD "Trio Music" der drei Künstler Tony Moreno (dm), Bill Gerhardt (p) und Mike Holstein (b). Der New Yorker Drummer Moreno dürfte informierten Jazzhörern als sensibler Perkussionist aus der Schule von Elvin Jones und Paul Motian geläufig sein. Die beiden Newcomer Gerhardt und Holstein, im Jazz-Niemandsland North Carolina aktiv, gelten als hochtalentierte "musicians' musicians", was unter Jazzmusikern als grösste Auszeichnung gehandelt wird. Und das Zusammentreffen der drei Ausnahmemusiker geriet zur künstlerischen Sternstunde voller gelungener Ueberraschungen: Interaktiver Triojazz auf höchstem Niveau!
    Flamenco Sketches

    Flamenco Sketches (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    01.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein faszinierender Brückenschlag!

    Der temperamentvolle andalusische Jazzpianist Chano Dominguez hat die Synthese von Miles Davis' "Kind Of Blue", afrokubanischer Rhythmik und der heimatlichen Flamencomusik gewagt -- und überzeugend aufbereitet. Das Werk, eine Auftragsarbeit zum 50-jährigen Jubiläum der legendären und magischen Davis-Einspielung, wurde 2009 im New Yorker Club "The Jazz Standard" realisiert. Vom hörbar verzückten, ja geradezu elektrisierten Publikum befeuert, hob das Dominguez-Trio, ergänzt durch zwei Flamencomusiker (als Sänger, Tänzer, Händeklatscher), regelrecht ab. Der überzeugend gelungene Brückenschlag ist bester Worldjazz jenseits von Allerweltsmusik.
    Hot House

    Hot House (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.03.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Kreativität versus Routine

    Never change a winning team! Die Fussballtrainermaxime gilt, man mag dies je nach künstlerischer Erwartung begrüssen oder bedauern, auch für das Jazzbusiness. Alles OK, solange Beständigkeit künstlerischen Fortschritt generiert. Setzt aber merkantiler Erfolg ein, ist allzu oft "fertig lustig" mit Kreativität. Dann ist Reproduktion statt Kreation angesagt, die Künstler haben sich auf Tonträgern und in Konzerten selbst zu kopieren, Beispiele gibt's zuhauf: Das Dave Brubeck Quartet, Pianist Abdullah Ibrahim, das Modern Jazz Quartet, das Keith Jarrett Trio, und fast alle Jahre wieder seit 1972 auch das Duo Chick Corea & Gary Burton: Routine auf allerhöchstem Niveau zwar, alles perfekt gemacht von A bis Z, aber leider auch kaum mehr Ueberraschungen. Wer dies mag, wird auch ihre neueste CD "Hot House" haben wollen, auch wenn heute "hot" durch "air-conditioned" zu ersetzen wäre.
    Symmethree

    Symmethree (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.03.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Aktueller, melodischer Kammerjazz

    Dass aktueller Jazz auch für ein breiteres Publikum konsumierbar ist, hat das Jimmy Giuffre Trio (mit dem Gitarristen Jim Hall) vor 50 Jahren bewiesen. Bassist Henning Sieverts spielt mit seinem Trio, besetzt mit Gitarrist Ronny Graupe und dem phänomenalen Posaunisten Nils Wogram einen zeitgenössischen Kammerjazz aus dem Geist der legendären "Jimmy Giuffre Three": Eingängig, intelligent ausgetüftelt und geistreich strukturiert die Kompositionen, spielfreudig und melodisch einfallsreich das improvisierende Trio mit drei absoluten Topmusikern von internationalem Format.
    Blue Moon

    Blue Moon (CD)

    1 von 5 Sterne Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    05.03.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    1 von 5

    Kitsch as kitsch can

    Pianist Ahmad Jamal (bürgerlich: Fritz Jones) ist unbestritten einer der grossen Jazzstilisten, von dem sich sogar ein Miles Davis inspirieren liess. Ein Jammer, dass der einst feinsinnige Ziseleur und Grossmeister des Timings heute zum Holzhammer greift und seine Musik ertränkt in einem Eintopf von leerem Geklingel, endlos rauschenden Tremoli und Gewehrgriff-Rhythmusgruppe. Da hätte ein tüchtiger Produzent durchgreifen müssen, um Jamal vor dem Totalabsturz in den pathetischen Kitsch zu schützen.
    Trio Libero

    Trio Libero (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.02.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Spritziger und geistreicher aktueller Jazz

    Honi soit qui mal y pense! Will sagen: Wer vom zappendusteren CD-Cover auf eine ebenso depressive Musik schliesst, liegt mit seiner Einschätzung des phänomenalen "Trio Libero" voll daneben. Der quirlige englische Tenor- und Sopransaxophonist Andy Sheppard ist seit seiner Mitwirkung in den Bands von Carla Bley Garant für einen geistreichen, spritzigen und handwerklich hervorragend gemachten aktuellen Jazz im Spannungsfeld von freien und traditionellen Formen. Auf gleicher Wellenlänge agieren der französische Bassist Michel Benita und der junge, ungestüme britische Drummer Sebastian Rochford. Der Gruppenname des "Trio Libero" ist zugleich Konzept für seine Musik: Gemeinsam zu dritt improvisatorisch erarbeitet, erwartet den Hörer ein weitgehend freitonaler Jazz, der durchwegs melodiös eingängig und mit einem unverkennbaren Folkeinschlag daherkommt, hörbar aus einem Guss!
    Back In The Mix

    Back In The Mix (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.02.2012

    4 Topjazzer und ein (noch) kaum bekannter Leader

    Wetten, dass kaum einer unserer Leser den Tenorsaxophonisten Dan Wilensky kennt. Dabei soll dieser Künstler auf unglaublichen 250 Tonträgern präsent sein, queerbeet durch alles, was mit Musik zu tun hat. Als ehemaliger Student des legendären Joe Henderson hat Wilensky aber auch Stil und Sound von Wayne Shorter verinnerlicht. Hier ist Wilensky als hervorragender Jazz-Saxophonist und Komponist zu entdecken. Und sein Quintett mit lauter NYC-Topjazzern (Russ Johnson-tp, Mark Soskin-p, Dean Johnson-b, Tony Moreno-dm) überrascht mit melodisch swingendem und relaxt groovendem Postbop. Für mich eine ganz tolle Entdeckung!
    Renewal (Digipack)

    Renewal (Digipack) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.02.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Tradition und Erneuerung

    Rekordverdächtig ist die Anzahl der Projekte, in die der Saxophonist David Liebman involviert ist. Es ist die Neugier, welche den bekennenden Eklektiker, auch mit reifen 60 Jahren, dazu treibt, stilübergreifend vor keiner musikalischen Hürde Halt zu machen. Mit seinem ehemaligen Schüler Ellery Eskelin, dessen umtriebigem Drummer Jim Black und Liebmans langjährigem Bassisten Tony Marino trifft er sich besonders gerne zu Blowing Sessions in der Tradition der grossen Tenorbattles selig. Dabei macht das Fehlen eines Harmonieinstruments kühne bis waghalsige Improvisationen erst möglich. "Different But The Same" nannte sich ein erstes Treffen vor 4 Jahren, "Renewal" heisst die lustvolle Wiederbegegnung der beiden Tenoristen 2007. Eigens für die neue Session geschriebene Kompositionen aller Beteiligten stehen neben 2 Versionen von Eric Dolphys "Out There", quasi der konzeptionelle Rahmen für die energiegeladene Neuauflage.
    Air (Solo Piano)

    Air (Solo Piano) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.02.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Vielschichtig

    Der New Yorker Pianist Frank Kimbrough gehört ohne Zweifel in die Spitzengruppe der Jazzpianisten. Mit einer beachtlichen Anzahl eigener Projekte und als einer der Hauptsolisten im Jazzorchester von Maria Schneider agiert er im Zentrum der aktuellen Szene. In der Soloeinspielung "Air" präsentiert nun Kimbrough eine überraschend neue Facette seiner Kunst, die in der Klasse der "Pro Specie Rara" der Allrounder wurzelt. Es ist dies die kleine Gilde von Künstlern wie Jaki Byard, Dick Hyman und Bill Dobbins, die pianistisch nicht nur alles können, sondern die ganze Geschichte des Jazzklaviers auch nahtlos und überzeugend zu ihrem persönlichen Stil gemacht haben. Kimbrough ist fraglos der modernste und der stilistisch vielschichtigste dieser Eklektiker mit Tiefgang, indem er hörbar Versatzstücke von u.a. Paul Bley, Ellington, Herbie Nichols, Andrew Hiill, Thelonious Monk, dem frühen Jarrett und einiges vom jungen Bill Evans mit vielem, was auf seinem eigenen Mist (oder vielmehr Kompost) gewachsen ist, zu amalgamieren versteht: Eine tief berührende, verblüffende, an- und aufregende Einspielung eines Ausnahmekünstlers.
    Monk Project

    Monk Project (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    13.02.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Auf der Suche nach dem Schönklang bei Monk

    Auf die Plätze, fertig……Monk! So ein Running Gag unter NY-Jazzmusikern: Wenn dir nichts mehr einfällt für eine CD-Session, dann ist ein Tribut an Thelonious Monk (1917-1982) fällig, den exzentrischen "Hohepriester des Bebop". Nicht Verlegenheit, sondern die Suche nach dem versteckten Schönklang in den genialen Kompositionen steckt hinter dem "Monk Projekt" von Trompeter/Flügelhornist Jimmy Owens. Mit seinem prominent besetzten Septett mit u.a. Pianist Kenny Barron, Posaunist Wycliffe Gordon, Saxophonist Marcus Strickland, schafft es Owens, Monks Musik in die stilistische Nähe von Duke Ellingtons Kleinformationen zu rücken. Resultat ist ein geglätteter, vollklingender, moderner Combojazz, freilich ohne Monks Ecken und Kanten.
    Digging Me Digging You

    Digging Me Digging You (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    29.01.2012

    Amy Cervini singt Blossom Dearie

    Mit ihrer unverwechselbaren Micky-Mouse-Stimme hat sich die Sängerin/Pianistin Blossom Dearie (1926-2009) eine eigene Welt an der Schnittstelle von Jazz- und sog. Cabaretgesang geschaffen. Die Vokalistin Amy Cervini pflückte sich 13 Perlen aus Dearies legendärem Repertoire und reinterpretiert diese mit klarer Diktion und sicherer Intonation, eingebettet in kunstvolle Arrangements von Oded Lev-Ari und sekundiert von einer hochkarätigen Band mit u.a. Anat Cohen-cl, Bruce Barth-p, Matt Wilson-dm.
    A Fable

    A Fable (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Solopiano mit eklektischen Wurzeln

    Diese lyrisch austarierte, geheimnisvolle Solo-CD rundet rundet Tigran Hamasyans (seinen armenischen Familiennamen hat er nunmehr offenbar wegrationalisiert) diskographisches Frühwerk aufs Schönste ab. Weniger temperamentvolle Musik zwar als auf seinen drei ersten CDs, aber für einen erst 24-jährigen Pianisten eine von A bis Z überzeugende Visitenkarte.
    World Passion / New Era / Red Hail

    World Passion / New Era / Red Hail (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.01.2012

    Zwischen armenischer Folklore und Jazz

    Noch keine 24 Jahre alt, gilt der armenische Pianist Tigran Hamasyan bereits als eines der vielversprechendsten Jazztalente. 2006 gewann er die prestigeträchtige "Thelonious Monk Jazz Competition" und verblüffte mit einem pianistisch hochvirtuosen Ansatz im Spannungsfeld zwischen der Folklore seiner Heimat und einer knackligen Rhythmik in der Tradition von Chick Coreas "Return to Forever". Hamasyans drei erste CDs (mit Gesang, armenischen Blas- und Perkussionsinstrumenten) sind nun in diesem preiswerten Sampler greifbar.
    Continuum

    Continuum (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.01.2012

    Clare Fischers "Nachlass zu Lebzeiten"

    Weil der Kalifornier Clare Fischer immer fern von New York aktiv war, wurde ihm nie die Anerkennung zuteil, die er verdient hätte. Als Pianist gehört er zu den ganz Grossen des Jazz. Und als Arrangeur und Komponist wird er von vielen (u.a. vom langjährigen WDR-Bigband-Leader Bill Dobbins) in die erste Reihe mit Ellington, Strayhorn, Gil Evans und Bob Brookmeyer gesetzt. Ein überragendes Dokument von Fischers immensen Talenten ist, gleichsam als bisher unveröffentlichter "Nachlass zu Lebzeiten", unter dem CD-Titel "Continuum" und unter der Stabführung seines Sohnes Brent Fischer soeben veröffentlicht worden. Arrangements (Grammy nominiert 2012) und Kompositionen, interpretiert von einer unglaublich präzisen Westcoast Bigband, gehören zum Allerbesten, was grossorchestraler Jazz zu bieten hat. Mit solistischen Glanzlichtern von Clare Fischer-p, Larry Koonse-guit., Gary Foster und Bob Sheppard-as, Peter Erskine-dm u.v.a.
    Twin Bill

    Twin Bill (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Faszinierende pianistische Selbstgespräche

    Pianist Alan Pasqua, vor Jahren von New York nach Los Angeles disloziert, erweist mit der CD "Twin Bill" seinem Inspirator Bill Evans die Referenz. 11 Kompositionen, darunter 7 Evans-Originals, wurden von Pasqua erst unbegleitet eingespielt, dann auf einer zweiten Tonspur pianistisch kommentiert: Faszinierende und immer transparente musikalische Selbstgespräche am Flügel, die an Evans' legendäre "Conversations with Myself", "Further Conversations" und "New Conversations" erinnern, zum Vorbild dank Pasquas eigenständigem improvisatorischen Ansatz aber Distanz halten und Pasquas eigene pianistische Lesart präsentieren. Eine der schönsten Pianoeinspielungen von 2011.
    American Road

    American Road (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Mit Jazzpop-Appeal zur Grammy-Nomination

    Die kalifornische Jazzsängerin Tierney Sutton sieht sich nicht als Primadonna, sondern als "prima inter pares", als gleichberechtigte Partnerin in ihrer Band. Ein Dutzend Songs aus dem Americana-Liedschatz ist Programm der packenden CD "American Road", einer Reise vom Gospel- und Folksong, via Gershwin (Summertime u.a.), Sondheim/Bernstein (Somewhere u.a.) hin zu einer ergreifenden Version von "America the Beautiful". Gesungen mit expressivem Jazzpop-Appeal, begleitet von einem hervorragenden Trio mit Christian Jacob(p), wurde die CD eben für einen Grammy nominiert und von der Fachzeitschrift "DownBeat" mit sensationellen 5 Sternen bewertet.
    Unspoken

    Unspoken (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    30.12.2011
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Von vielem etwas

    Saxophonist Dave Liebman sieht sich gerne als Eklektiker, als einen Künstler also, der bereits Vorhandenes auswählt und dieses zu einer neuen Einheit verbindet. Und die mit seinem langjährigen Pianistenpartner Richie Beirach eingespielte CD "Unspoken" folgt denn auch ganz dem zeitgeistig-eklektischen Programm: "Heute ist auch im Jazz alles erlaubt, heute goes wirklich anything!" Ergo gibt's von vielem etwas: Eine Invention von Khatchaturian, eine freie Ballade, Folkloristisches auf dem Holzflötlein, ein Wälzerchen für Leonard Bernstein sel., einen Jazzstandard, ein hymnisch-pathetisches "Prayer for Michael" (ein Gebet, doch, doch, tatsächlich und kein Witz, für den verstorbenen M. Brecker), eine Nachschöpfung von John Coltranes opus magnum "Transition", die im Vergleich mit dem fulminanten Original allerdings wattiert und bestenfalls als lauwarmes Lüftchen daherkommt. Fazit: Eklektizismus in Ehren, aber, weniger wäre oft mehr!
    Aquarian Suite

    Aquarian Suite (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.12.2011

    Aktueller Jazz aus der Brooklyn-Szene

    Bewahren? Ignorieren? Rezyklieren? Entsorgen? Vergessen? Jede Generation von Jazzmusikern steht vor der Aufgabe, sich so mit der Vergangenheit auseinander zu setzen, dass etwas Gültiges und Neues entstehen kann. Dan Blake, Saxophonist, Komponist und Musikhistoriker aus der vor Kreativität brodelnden jungen Brooklyn-Jazzszene verarbeitet in seiner 8-sätzigen "Aquarian Suite" Eigenes mit Material von Thelonious Monk, Miles Davis, Horace Silver, Clifford Brown, Anthony Braxton u.v.a. zu einer bestechend gelungenen Synthese. Sein Quartett mit Jason Palmer(tp) und der omnipräsenten Rhythmusgruppe von Jorge Roeder(b) und Richie Barshay(dm) kreiert eine temperament- und kraftvolle Musik aus dem Geist der Quartette von Sonny Rollins-Don Cherry, Albert Ayler und Anthony Braxton-Kenny Wheeler. Deren Ansätze werden vom Blake-Quartett plausibel, mit Witz und Selbstironie in die Gegenwart verlängert.
    Live At Smalls

    Live At Smalls (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.12.2011

    In der Tradition der grossen Pianotriostilisten

    Das Label "SmallsLIVE" hat sich Live-Mitschnitten aus dem Jazzclub "Smalls" im NY-Künstlerviertel Village verschrieben, legendärer Treffpunkt von Musikern und einem ausgesprochen fachkundigen Publikum. Besten modernen Mainstreamjazz, schnörkellos, swingend, groovy, bluesgetränkt, bot dort Ende September 2010 das Bruce Barth Trio (Vicente Archer-b, Rudy Royston-dm). Eine elektrisierende Musik in der Tradition der grossen Pianostilisten Ray Bryant, Wynton Kelly, Cedar Walton, Gene Harris, Mose Allison u.a.
    Israeli Song

    Israeli Song (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Senkrechtstarter

    Die künstlerische Laufbahn des erst 32-jährigen israelitischen Tenor- und Sopransaxophonisten Eli Degibri liest sich wie ein Märchen: Nach Emigration in die USA und Studium holte ihn Herbie Hancock für 2 Jahre in sein Sextett und war des Lobes voll über den damals 21-jährigen, dem er, hört, hört, "a formidable force in the evolution of jazz" attestierte. Und sein aktueller Bandleader, der legendäre Drummer Al Foster hält Degibri gar für den erfreulichsten aller jungen Saxophonisten, weil er auf seinem Instrument eine Geschichte zu erzählen wisse, mit Gefühl und immer überlegt zur Sache gehe. Die Sprache des Jazz hat Degibri u.a. bei Benny Golson, Clark Terry und Ron Carter gelernt. Mit Carter (b), Al Foster und Shootingstar Brad Mehldau (p) lässt sich Degibri auf "Israeli Song" von einer Allstars-Rhythmusgruppe befeuern. Die Einspielung wird auf der Website "allaboutjazz" begeisternd als eine der Top-CDs des Jahres gefeiert.
    Plays Live

    Plays Live (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Toller Live-Mitschnitt !

    Auch wenn der Jazz an jenem 31. Mai 2002 nicht neu erfunden wurde, der Club-Auftritt des Eliane Elias Trios im "Bimhuis" geriet dennoch zum unvergesslichen Konzerterlebnis, vom verzückt mitgehenden Amsterdamer Publikum geradezu frenetisch bejubelt. Die mit allen Wassern des Musik-Business gewaschene temperamentvolle Brasilianerin weiss, wie ihre Zuhörer zu packen sind. Und mit ihrem Ehemann Marc Johnson (b) und dem vor Einfällen nicht zu bremsenden Drummer Joey Baron erlebt man ein seit 25 Jahren eingespieltes Dreamteam. Elias' Ansatz schöpft aus vielen Quellen. Beeinflusst von u.a. Ahmad Jamal, Oscar Peterson, Herbie Hancock, Sergio Mendes, hat sie sich ihren eigenen Pianostil gezimmert. Und die fröhlich swingende, bluesgetränkte Triomusik groovt, dass es eine wahre Freude ist.
    Auction Project

    Auction Project (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.12.2011

    Ueber den Hag gegrast

    Zugegeben: Auf den ersten Blick mag sich die Montage von Modern Jazz mit afro-kubanischer Musik und irisch-keltischer Folklore wie ein künstlerisches Himmelfahrtskommando ausnehmen. Aber das erfrischend lustvolle, hochmusikantische und über Jahre gewachsene Unterfangen des Altsaxophonisten David Bixler und des renommierten Hispano-Latin-Jazzers Arturo O'Farrill (p) erweist sich als künstlerisch von A bis Z gelungenes Joint Venture. Und die klassisch geschulte irischstämmige Violinistin, Juilliard-Absolventin und Bixlergemahlin Heather Martin Bixler bringt mit ihren irren irischen Jigs das 6-köpfige Ensemble "The Auction Project" regelrecht zum Fliegen: NYC-Worldjazz in geglückter musikalischer Integration.
    Solo

    Solo (CD)

    1 von 5 Sterne Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    20.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    1 von 5

    Genie oder Scharlatan ?

    Vijay Iyer, US-Pianist indischer Abstammung, ist der Medienhype der Stunde. Sein Föteli hat es mittlerweile auf das Titelblatt des provinziellsten Jazzheftlis geschafft. Und selbst die Jazzkritik ist der weltweiten PR-Kampagne des rührigen deutschen Produzenten ungebremst auf den Leim gekrochen und lobt Iyers CDs über den grünen Klee: Welcome to Jazz Business! Iyers musikalischer Ansatz, nach seiner eigenen Einschätzung (besser: Ueberschätzung) bei Ellington, Monk, Andrew Hill u.a. zu verorten, klingt freilich recht dilettantisch und naiv, seine Phrasen und Ostinati klischiert, pathetisch und allzu schülerhaft. Der Zuhörer fühlt sich unwohl, möchte sich gar fremdschämen. Fazit: Masslos überschätzt ! Begabtere Könner wie u.a. Jaki Byard, Stan Tracey, Richard Twardzik, Irene Schweizer, der junge Dollar Brand, Paul Bley oder der klavierspielend cholerisch bersekernde (Bassist) Charles Mingus haben auf Iyers Feld jedenfalls viel Bedeutenderes abgeliefert.
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