Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Krimine bei jpc.de

    Krimine

    Aktiv seit: 04. Mai 2015
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1
    24 Rezensionen
    Die Stille des Todes Die Stille des Todes (Buch)
    23.06.2019

    Ein rasanter, undurchsichtiger und wendungsreicher Thriller

    Während der Restaurationsarbeiten werden in der alten Kathedrale von Vitoria zwei Leichen entdeckt, die genauso hergerichtet worden sind, wie bei einer Serie von Ritualmorden zwanzig Jahre zuvor. Mit einer Hand an die Wange des anderen Opfers gelegt, bieten sie einen Anblick, der den anwesenden Kriminalisten Gänsehaut über den Rücken jagt. Denn der Mörder von einst wurde gefasst und sitzt seine Strafe noch immer im Gefängnis ab. Doch wer hat dann das junge Pärchen in der Krypta umgebracht?
    Ein schockierender Fall, den der Profiling-Experte Ayala gemeinsam mit seiner Kollegin Inspectora Gauna übernimmt und sich plötzlich nicht mehr sicher ist, ob der Mörder wirklich seit 20 Jahren gut bewacht in einer Einzelzelle sitzt.

    „Die Stille des Todes“ ist ein beeindruckender erster Fall für Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, der bei der Kriminalpolizei von Vitoria tätig ist und die damalige Mordserie noch völlig unbedarft als jugendlicher Zuschauer begleitet hat. Nun aber agiert er als Spezialist, der verantwortlich für den Verlauf der Ermittlungen ist und schwört beim Anblick der beiden Toten eine gnadenlose Jagd. Dabei wird er nicht nur mit Argusaugen von seinen Vorgesetzten und den Geier der Presse kritisch beäugt, sondern auch und der einstige Mörder meldet sich zu Wort und bietet ihm seine Hilfe an.

    Die aus dem Baskenland stammende Autorin Eva García Sáenz hält die Spannung von der ersten Seite an hoch und schafft es die Gedanken und Gefühle des ermittelnden Ich-Erzählers Ayala dermaßen intensiv darzustellen, dass der Leser gefangen von dessen schon an Besessenheit grenzenden Ermittlungen ist. Dabei gewährt sie interessante Einblicke in die Vergangenheit, in eine Zeit, als die ungewöhnliche Mordserie die Bewohner von Vitoria verängstigt hat und zutage trat, dass der psychopathische Mörder bei der Auswahl seiner Opfer und Tatorte ein bestimmtes Muster zugrunde hat. Ergänzt wird das Ganze von wunderbar bildhaften Beschreibungen der geschichtsträchtigen Orten, die eine unrühmliche Rolle in dem Schreckensszenario spielen und so makaber es auch klingen mag, Lust auf einen Besuch derselben machen.

    Fazit.
    Ein rasanter, undurchsichtiger und wendungsreicher Thriller mit einem fesselnden Kriminalfall, interessanten Figuren und einem Ende, das auf jeden Fall überrascht. Eine gute Empfehlung für Krimi- und Thrillerfans.
    Kelly, E: Vier.Zwei.Eins. Kelly, E: Vier.Zwei.Eins. (Buch)
    21.08.2018

    Eine verhängnisvolle Suche nach der Wahrheit

    Naturphänomene haben schon immer eine enorme Anziehungskraft auf uns Menschen ausgeübt. Wie auf Kit, der gemeinsam mit einem Freund zu den Färöer-Inseln reist, um eine Sonnenfinsternis zu erleben. Allerdings bleibt seine hochschwangere Freundin Laura in dieser Zeit alleine zu Hause, was Kit nicht wirklich gefällt. Denn sechzehn Jahre zuvor ist während einer solchen Sonnenfinsternis etwas Schreckliches geschehen, das ihnen noch immer zu schaffen macht. So wurde Laura Zeugin einer Vergewaltigung und wird seit dem vom Opfer verfolgt. Nur eine Flucht unter falschem Namen und an einen geheimen Ort hat sie vor ihr retten können. Und tatsächlich, kaum ist Kit weg, steht Beth erneut vor Lauras Tür und eine verhängnisvolle Suche nach der Wahrheit nimmt ihren Lauf.

    Erst sind es nur Andeutungen, dann werden es Tatsachen. Die amerikanische Autorin Erin Kelly versteht es, ihre Leser neugierig zu machen und mit der Frage zu beschäftigen, was auf einem Festival während einer Sonnenfinsternis in Cornwall geschehen ist. In zwei Zeitebenen mit wechselnden Perspektiven aus der Sicht von Kit und Laura abwechselnd erzählt, geht sie dem fatalen Geschehen nach und entblättert allmählich, welche Schuld jeder Einzelne der Beteiligten auf sich geladen hat. Denn obwohl es damals augenscheinlich ein Verbrechen gab, sind die Umstände der entwürdigenden Tat auch sechzehn Jahre danach nicht vollständig geklärt. Deshalb geschieht es, dass plötzlich Erstaunliches ans Tageslicht tritt und die damaligen Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen.

    Laura, Kit, Beth und auch Jamie sind allesamt keine Sympathieträger. Sie bleiben die Handlung hindurch unnahbar, wobei Laura diejenige ist, die der Leser am ehesten versteht. Wohl auch, weil ihre Schilderungen den größten Teil der Handlung bestreiten und er sie am besten kennenlernt. Demgegenüber agiert ihr Ehemann Kit eher im Hintergrund, während Beth verantwortlich für die immer wieder auftauchenden Probleme ist. Und dann gibt es da noch Jamie, der als narzisstisch veranlagter Sohn reicher Eltern nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Sie alle sorgen in einem verwirrenden Zusammenspiel dafür, dass lange Zeit nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterschieden werden kann.

    Fazit:
    "Vier.Zwei.Eins.: 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge" ist ein clever erdachter Roman, in dem der Leser immer wieder ausloten muss, wem er glauben kann und wem nicht. Und obwohl die Handlung stellenweise etwas konstruiert erscheint und das Ende reine Geschmackssache ist, bleibt die Spannung konstant und treibt den Leser Seite für Seite voran.
    Dumplin' Julie Murphy
    Dumplin' (Buch)
    20.04.2018

    Ein Mut machender Jugendroman

    Willowdean hat schon einige Diäten hinter sich gebracht und es nicht geschafft, schlank zu werden. So, wie ihre Mutter, die früher einmal einen Schönheitswettbewerb gewonnen hat und ihre pummelige Tochter immer nur Dumplin nennt. Doch Willowdean selbst fühlt sich in ihrer Haut pudelwohl und sieht es überhaupt nicht ein, dass sie daran etwas ändern soll. Bis zu dem Tag, als sie sich plötzlich in den ungemein sportlichen und gut aussehend Bo verliebt und einen Kuss von ihm erhält. Von nun an hadert Willowdean mit ihrer Figur und meldet sich deshalb bei „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb an, weil sie sich und der ganzen Welt beweisen will, dass ein paar Speckröllchen mehr oder weniger überhaupt nicht wichtig sind.

    "Dumplin" ist ein Mut machender Jugendroman, der von einem sechzehnjährigen Mädchen erzählt, das mit einigen Pfunden zu viel durchs Leben geht. Und obwohl einige Schulkameraden lästern und sie nicht gerne im Badeanzug durch die Gegend spaziert, macht sich Willowdean nicht übermäßig viel daraus und nennt sie sich selbst "die Dicke vom Dienst". Denn Willowdean hat das, was man Selbstbewusstsein nennt und wird eines Tages nur schwach, weil ihr heimlicher Schwarm Bo mehr als nur eine Freundschaft will. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, greift Willowdean die spottende Meute an und zeigt ihnen auf, wie oberflächlich und dumm sie und ihre Schönheitsideale wirklich sind.

    Geschrieben wurde der mit einem Augenzwinkern und viel Herz verfasste Roman von Julie Murphy, die in Texas lebt und nach eigenen Angaben stets auf der Suche nach dem perfekten Stück Käsepizza ist. Wahrscheinlich deshalb nimmt man ihr die spürbare Lebenslust und die aufkommenden Selbstzweifel ihrer Heldin jederzeit ab, da sie selbst kein Verfechter des öffentlich zelebrierten Diätwahns ist. Aber nicht nur Willowdeans Gefühle und ihre Entwicklung zu einer starken und von sich überzeugten Frau stehen im Mittelpunkt des Romans. Auch die kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und falschen Idealen erhält seinen Platz. Allerdings sollte der Leser nicht zu viel Tiefgang erwarten. Denn unterhalten soll die turbulente Geschichte rund um ein pummeliges Mädchen schließlich auch.

    Fazit:
    Eine tolle Geschichte für jugendliche Leser, die ein brisantes Thema zum Inhalt hat und weder rosarot noch erschreckend düster ist.
    Für immer ist die längste Zeit Für immer ist die längste Zeit (Buch)
    14.03.2018

    Ein Roman mit viel Herz, der sich wunderbar liest und voller Hoffnung und Mut machender Gefühle steckt.

    Nach einem Sturz vom Dach der Bibliothek ist Maddy tot und lässt ihren Mann Brady und die gemeinsame Tochter Eve mit argen Zweifeln und von einer tiefen Trauer gezeichnet allein zurück. Denn keiner von beiden hat in letzter Zeit geahnt, dass es ihr nicht gut geht oder dass irgendetwas nicht stimmt. Von Schuldgefühlen geplagt, versuchen sie mit dem Unvermeidlichen umzugehen und merken recht schnell, dass das gar nicht so einfach ist. Doch zum Glück sieht Maddy von oben zu und tut alles dafür, um ihnen auf ihrem Weg in ein neues Glück behilflich zu sein.

    "Für immer ist die längste Zeit" ist ein emotional berührender Roman, der von einem schweren Verlust erzählt und von Menschen, die darum kämpfen, in ihrer Trauer nicht unterzugehen. Da ist zum einen Brady, der mehr für seinen Job, als für seine Familie gelebt hat und nach dem Tod seiner Frau merkt, dass dies ein Fehler war. Zum anderen lernt der Leser Maddys wundervolle Tochter Eve kennen, die ihre Mutter schmerzlich vermisst und von Gefühlen übermannt gleichzeitig traurig und wütend ist. Und dann gibt es da noch Maddy selbst, die aus einer imaginären Zwischenwelt heraus agiert und sich mit guter Absicht in die Gedankenwelt der von ihr zurückgelassenen Menschen einmischt.

    Angenehm flüssig und in einem leicht zu lesenden Schreibstil erzählt, erlebt der Leser wie das Leben von Brady und Eve nach dem Tod von Maddy verläuft, wie sie versuchen, miteinander klarzukommen, obwohl sie beide völlig überfordert sind und wie es ihnen gelingt, trotz einiger Rückschläge wieder Hoffnung zu schöpfen. Eine Entwicklung, die authentisch und glaubwürdig geschildert wird und in der einige interessante Nebenfiguren eine große Rolle spielen. Nur die Einflussnahme aus dem Jenseits passt nicht so gut hinein, verleiht dem Ganzen aber einen auflockernden Nebeneffekt. Wer das mag, wird Freude an Maddys Manipulationsversuchen haben. Der Roman selber aber hätte aufgrund seiner starken Figuren eine solche Komponente nicht gebraucht.

    Fazit:
    Ein Roman mit viel Herz, der sich wunderbar liest und voller Hoffnung und Mut machender Gefühle steckt.
    Tiefe Schuld Tiefe Schuld (Buch)
    25.06.2017

    Ein glaubwürdiger und spannender Kriminalroman

    Anstatt einen Geocache zu heben, stoßen zwei Jungen im Aubinger Lohe auf die Leiche einer Frau, die wie Müll entsorgt worden ist. Mit eingeschlagenem Schädel und Hämatomen am ganzen Körper bietet sie einen Anblick, der die Münchener Kommissarin Toni Stieglitz mehr als nur schockt. Denn die von ihrem Exfreund misshandelte Polizistin weiß genau, wie es sich anfühlt, von einem nahestehenden Menschen geschlagen zu werden und nicht in der Lage zu sein, sich Hilfe zu suchen. Deshalb steht für Toni von Beginn an fest, dass vor allem der Ehemann als Täter infrage kommt. Doch der Fall stellt sich als viel komplizierter heraus und Toni muss erkennen, wie wichtig es ist, bei einer Ermittlung die eigenen Gefühle hintenanzustellen.

    „Tiefe Schuld“ ist nach „Verletzung“ der zweite Fall für die Münchener Kommissarin Toni Stieglitz, die bereits einem Serienmörder das Handwerk legen konnte. Nun ermittelt sie in einem Verbrechen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit im familiären Bereich stattgefunden hat. Eine Herausforderung für die emotional angeschlagene Kommissarin, die noch lange nicht über ihre eigene Vergangenheit hinweggekommen ist. Kein Wunder, denn ihr Exfreund Mike lässt keine Gelegenheit verstreichen, um sie noch immer zu bedrohen. Doch die toughe Ermittlerin, die angenehm sympathisch und wunderbar lebensecht in Erscheinung tritt, lässt sich nicht unterkriegen und kämpft darum, wieder ein normales Leben zu führen.

    Manuela Obermeier versteht es wunderbar, Bilder im Kopf ihrer Leser zu entfachen und mit einem wendungsreichen Fall Spannung aufzubauen. So fiebert der Leser von Beginn an mit und hofft, dass es bald gelingt, das brutale Verbrechen zu klären. Doch bis endlich so weit ist und der Täter gestellt werden kann, lernt er eine Vielzahl an Figuren kennen, die angenehm vielfältig in Erscheinung treten und vor allem, wie zum Beispiel der in Verdacht geratene Ehemann, nur schwer zu durchschauen sind. Dafür aber kommt schnell eine Vermutung auf, wer den Mord begangen hat, was den Lesegenuss allerdings nicht stört. Ein Schreibstil, der sich wunderbar flüssig liest, rundet den realitätsnah erdachten Fall gekonnt ab und sorgt dafür, dass das Buch in einem Zug verschlungen werden kann.

    Fazit:
    „Tiefe Schuld“ ist ein glaubwürdiger und spannender Kriminalroman, der durchgängig gut zu unterhalten versteht.

    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (Buch)
    05.03.2017

    Wow, was für ein Krimi!


    Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der Kripochefin Astrid Tuvesson landet im südschwedischen Helsingborg ein Auto im Hafenbecken. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Während zunächst alle an einen bedauernswerten Unfall glauben, werden sie nach der Obduktion eines Besseren belehrt. Denn der verunglückte Peter Bris, der sich in der IT-Szene mit einem viel gespielten Handygame einen Namen gemacht hat, war bereits schon länger tot. Doch warum wurde er einige Tage zuvor noch gesehen und wie kann es sein, dass seine Leiche keine Spuren der Verwesung aufweist? Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen gehen dem ungewöhnlichen Fall nach und stoßen schon bald auf weitere Opfer und auf einen Serienmörder, der einfach nicht zu fassen ist.

    "Minus 18 Grad" ist der dritte Teil der Serie um den schwedischen Kommissar Fabian Risk, in dem auch diesmal wieder seine dänische Kollegin Dunja Hougaard eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Denn während in Helsingborg eine bizarre Mordserie die Ermittler in Atem hält, taucht auf der anderen Seite des Öresunds die Leiche eines brutal zugerichteten Obdachlosen auf. Die schlampige Arbeit ihrer Kollegen und die Ablehnung naheliegender Fakten sorgen dafür, dass die strafversetzte Dänin auf eigene Faust ermittelt. Dass beide Fälle zusammenhängen, kristallisiert sich erst im Verlaufe umfangreicher Ermittlungen heraus. So dauert es bis fast zum Schluss des Buches, bis die einzelnen Enden der verschiedenen Handlungsstränge zu einem eng ineinandergreifenden Geflecht zusammenwachsen und das Wie und Warum geklärt werden kann.

    Flüssig geschrieben, mit geschickt gesetzten Fährten und glaubwürdigen Figuren versehen, präsentiert sich der neue Fall von Fabian Risk und weiß mit durchgängiger Spannung und einem wendungsreichen Geschehen gut zu unterhalten. Kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge und immer wieder auftauchende Cliffhanger tragen dazu bei, dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann. Dabei sind es nicht nur die beiden völlig unterschiedlichen Ermittlungen, die Leser und Ermittler gleichermaßen in Atem halten, sondern auch die immer wieder auftretenden menschlichen Probleme, denen sie sich stellen müssen. Ein sehr komplexer Kriminalroman, der Einiges an Aufmerksamkeit verlangt, dafür aber völlig unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden kann.

    Fazit:
    Mit "Minus 18 Grad" hat Stefan Ahnhem einen vielfältigen und authentischen Kriminalroman geschrieben, der unter die Haut geht und sich angenehm aus der großen Menge an skandinavischen Krimis hervorhebt.
    Das Buch der Spiegel Das Buch der Spiegel (Buch)
    05.03.2017

    Das Buch der Täuschungen

    Als der Literaturagent Peter Katz ein ungewöhnliches Schreiben des Autors Richard Flynn erhält, ist seine Neugierde geweckt. Zwar dauert es noch einige Zeit, bis er das eingesandte Manuskript endlich liest, ist sich dann aber sicher, dass er hier einen besonders spannenden Roman in den Händen hält. Denn der Autor selbst berichtet von einem unaufgeklärten Mord, der im Winter 1987 in Princeton begangen wurde und dessen Opfer der bekannte Professor Joseph Wieder war. Doch leider enden seine Erzählungen in der Nacht, in dem das Verbrechen geschah, ohne auf die näheren Umstände und die Identität des Täters einzugehen. Mit dem Ziel, auch den Rest der Geschichte zu erfahren, nimmt Peter Katz Kontakt zu Richard Flynn auf, muss aber erfahren, dass dieser verstorben ist. Von nun an setzt er alle Räder in Bewegung, um an das verschollene Manuskript zu gelangen und damit hinter die Lösung des merkwürdigen Falls. Ein Unterfangen, das sich als äußerst schwierig erweist, wenn nicht sogar unmöglich ist.

    „Das Buch der Spiegel“ macht genau das, was sein Titel offenbart. Es hält seinen Figuren einen Spiegel vor, in welchem sie nur sehen, was ihren ihre Vorstellungen entspricht. Dadurch dauert die Suche nach einem perfiden Mörder sehr lange, da die einzig feststehende Tatsache in dem mit vagen Andeutungen und Vermutungen gespickten Geschehen der Mord an dem Psychologieprofessor Joseph Wiener ist. Aus der Sicht verschiedener Figuren heraus, die allesamt an der Aufklärung des schweren Verbrechens beteiligt sind, wird die Geschichte mit immer wieder neuen Ansätzen eher unspektakulär erzählt. So wechseln sich die Aussagen der befragten Personen und ihre ganz persönlichen Erinnerungen mit gewährten Einblicken in vorliegende Ermittlungsakten und angestellte Vermutungen ab und ergeben ein Bild, das sich anstelle zu klären, immer verschwommener wird. Ein gelungenes Verwirrspiel, das im Kopf des Lesers entsteht und das ihn zum Opfer einer Täuschung werden lässt.

    Fazit:
    „Das Buch der Spiegel“ ist ein Roman, in dem es vor allem um die eigene Wahrnehmung, um die Spiegelung der Erlebnisse im Gehirn und um die Vermischung mit nicht realen Dingen geht. Kombiniert mit einer undurchsichtigen Kriminalgeschichte, wechselnden Figuren und unabsehbaren Ereignissen zieht er den Leser schnell in seinen Bann.
    Blutroter Tod Tetsuya Honda
    Blutroter Tod (Buch)
    23.12.2016

    Ein interessanter Thriller aus Japans Hauptstadt

    Reiko Himekawa ist mit nicht einmal 30 Jahren bereits Kommissarin bei der Tokioter Kriminalpolizei. Sie kennt keine Angst, besitzt eine ordentliche Portion Durchsetzungsvermögen und leitet ein Team, das sich mit der Aufklärung von Morden beschäftigt. Eine toughe Ermittlerin mit einer Intuition, die einmalig ist und deshalb wird sie auf einen Fall angesetzt, der besonders heikel erscheint. Denn der Tote, der gut verstaut in einem Plastiksack aufgefunden wurde, ist mit einer Unmenge an Glasscherben übersät, die allesamt in seinem Körper stecken. Und er bleibt nicht der Einzige, der auf so grausame Weise stirbt, während in den finsteren Tiefen des Internets von einer blutroten Welt berichtet wird.

    „Blutroter Tod“ ist eine Thrillerserie aus Japan, in der die junge Kommissarin Reiko Himekawa mit einem überschaubaren Team auf die Jagd nach Mördern geht. Dass sie dabei mit den Vorurteilen anderer Polizisten zu kämpfen hat, gehört für die geniale Ermittlerin zu ihrem Arbeitsalltag dazu, wie auch die immer wieder stattfindenden Anfeindungen dieser Kollegen. Schließlich ist sie erfolgreicher, als viele von ihnen, was für ausreichend Neid und Missgunst sorgt. Aber nicht nur die sexistische Ausgrenzung der erfolgreichen Ermittlerin zieht sich durch das gesamte Buch, auch die Auswirkungen der starren Hierarchie in der japanischen Polizei bestimmt das turbulente Geschehen. Leider gerät dadurch die wendungsreiche Mördersuche an einigen Stellen ins Hintertreffen, was sehr schade ist. Dafür werden dem Leser aber ausreichend knallharte Fakten, blutige Szenen und handfeste Auseinandersetzungen geboten sowie ein Mord, der sich als brutal verübte Serie entpuppt. Das allerdings nur, wenn es ihm gelingt, bei den vielen japanischen Namen den Überblick zu behalten und er immer nah am Geschehen bleibt.

    Fazit:
    Reikos Himekawas erster Fall weist zwar noch einige Schwächen auf, versteht es aber, mit einer gut konstruierten Mordserie zu fesseln und mit einer Ermittlerin, die viel Spielraum für eine interessante Entwicklung lässt.
    HELIX - Sie werden uns ersetzen HELIX - Sie werden uns ersetzen (Buch)
    04.12.2016

    Ein spannender Thriller mit erschreckend realistischen Visionen

    Der US-Außenminister Jack Dunbraith bricht bei einem Staatsbesuch zusammen und stirbt, bevor er in ein Krankenhaus kommt. Eine daraufhin durchgeführte Obduktion ergibt, dass hinter dem plötzlichen Ableben des Politikers nicht etwa ein Herzinfarkt steckt, sondern ein unbekannter Virus, der ein merkwürdiges Bild auf seinem Herzen hinterlassen hat. Einen grinsenden Totenkopf, der den Ernst der Lage erkennen lässt und die US-Regierung zum sofortigen Handeln zwingt. Unter Leitung einer versierten Mitarbeiterin wird innerhalb kürzester Zeit eine Task Force ins Leben gerufen, die im Rahmen ihrer umfangreichen Recherchen auf eine Kinderwunschklinik in Kalifornien stößt, in der schreckliche Experimente an der Tagesordnung sind. Zur gleichen Zeit werden in Tansania ungewöhnlich resistente Pflanzen und Nutztiere entdeckt, während ein internationaler Chemiekonzern versucht, hinter deren Geheimnis zu kommen. Eine Kette von Ereignissen, die die Welt in Atem hält und deren Klärung erschreckende Dinge ans Tageslicht zerrt.

    „Helix – Sie werden uns ersetzen“ ist nach „Blackout - Morgen ist es zu spät“ und „Zero – Sie wissen was du tust“ der dritte Wissenschaftsthriller des deutschen Autors Marc Elsberg, der in seinen Büchern gekonnt mit den Ängsten der Menschen spielt und ihnen mit einer Mischung aus Fiktion und Realität ausreichend Nahrung gibt. Denn die Szenarien, die er in ihnen zum Leben erweckt, sind nicht weit hergeholt. Nehmen wir nur einmal die Diskussionen zu genveränderten Nahrungsmitteln, den Skandal um angebliche Bio-Textilien oder die in den USA bereits praktizierte Möglichkeit, das Geschlecht seines Kindes mittels künstlicher Befruchtung zu bestimmen. Alles Tatsachen, die weltweit die Gemüter erregen und die in gebündelter Form die Grundlagen für „Helix – Sie werden uns ersetzen“ bieten.

    Erzählt in 3 Handlungssträngen, die im Verlaufe des Geschehens zueinander führen und sich geschickt zu einem gefährlichen Komplott verweben, erlebt der Leser einen interessanten, oftmals auch sehr gruseligen und rasant voranschreitenden Thriller, in dem die Figuren wenig sympathisch sind. Kein Wunder, haben doch viele von ihnen mit unlautere Machenschaften zu tun oder sind dermaßen auf ihre eigenen Ziele fokussiert, dass sie wenig Empathie ausstrahlen. Nur eine Handvoll Kinder und eine potenzielle Mutter schaffen es, dass sich der Leser immer wieder Gedanken um sie und ihre Zukunft macht, dabei allerdings auch ihre Handlungen besonders kritisch beäugt. Hinzu kommen viele Fakten aus Forschung und Wissenschaft, die kombiniert mit dem realen Weltgeschehen und fiktiven Ereignissen für Ungläubigkeit und Entsetzen sorgen und dem Leser katastrophale Szenarien vor Augen führt.

    Fazit:
    Ein spannender Thriller, der mit erschreckend realistischen Visionen angereichert ist und mit einer Handlung, die durch ihren dramatischen Verlauf und einigen brisanten Wendungen gut unterhält.

    Und nebenan warten die Sterne Und nebenan warten die Sterne (Buch)
    23.11.2016

    Eine wunderschöne Geschichte wie das Leben sie schreibt

    Die Immobilienmaklerin Erika Blair führt ein Leben, das beneidenswert ist. Zwei fast erwachsene Töchter, die an der Uni studieren, gehören genauso dazu, wie ein sicherer Job, in dem sie gute Erfolge verzeichnen kann. Doch an dem Tag, als sie wegen eines wichtigen Termins keine Zeit für Annie und Kristen hat und Kristen tödlich verunglückt, stürzt ihre heile Welt zusammen. Von Trauer gezeichnet zieht sich Erika zurück und merkt nicht, dass Annie sie in dieser Situation ganz besonders braucht. Erst als diese die gemeinsame Wohnung verlässt und den Kontakt zu ihr abbricht, stellt Erika fest, wie falsch ihr Verhalten war und beginnt, um sie zu kämpfen.

    „Und nebenan warten die Sterne“ ist ein gefühlvoller Roman, der aus der Sicht zweier sich nahestehender Menschen erzählt wird und der die Höhen und Tiefen ihres Lebens nach einem schweren Schicksalsschlag beleuchtet. In ihm lernt der Leser zum einen die erfolgreiche Immobilienmaklerin Erika Blair kennen, die als Icherzählerin fungiert und deren größtes Ziel es ist, unter die 50 besten Makler New Yorks zu gelangen. Zum anderen begleitet er ihre Tochter Annie, die nach einem schweren Verlust in eine emotionale Krise gerät und die ihre verdrängten Gefühle aufarbeiten muss, um sich selbst zu finden. Zwei Menschen, die mit allen ihren Gedanken und Empfindungen, mit ihren Sehnsüchten und Enttäuschungen geschildert werden. Dabei erscheint Erika, die hier als Mutter eine ganz besondere Verantwortung trägt, zunächst hartherzig und auf sich bezogen, bis sie allmählich die Hüllen fallen lässt, während ihre Tochter Annie von Beginn an ihre sensible Seite offenbart. Da sind Missverständnisse und Schuldzuweisungen vorprogrammiert, bis es beide lernen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Das alles wird von der US-amerikanischen Autorin Lori Nelson Spielman mit viel Einfühlungsvermögen und einem guten Gespür für Handlungsweisen erzählt, wobei sie leider ab und an übertreibt oder ganz zum Schluss nur noch durch eine rosarote Brille schaut. Wer das mag, sollte unbedingt zugreifen. Denn tränenreiche Momente sind bei diesem Roman garantiert.

    Fazit:
    Eine wunderschöne Geschichte mit Höhen und Tiefen, wie das Leben sie schreibt.

    Im Wald Im Wald (Buch)
    23.10.2016

    Ein superspannender achter Fall für das Ermittlerteam aus dem Taunus

    Im Wald bei Ruppertshain gerät ein Wohnwagen in Brand und sorgt dafür, dass ein Unbekannter einen grausamen Feuertod stirbt. Doch wer ist der Fremde, der seinen Aufenthalt in einer Feriensiedlung geheim halten wollte und dafür mit dem Leben bezahlt? Eine Frage, die sich die zuständigen Kommissare Oliver von Bodenstein und Pia Sander stellen und dabei auf eine todkranke Rentnerin stoßen, die sich in einem Hospiz pflegen lässt. Diese allerdings wird von fremder Hand erstickt, bevor sie sie befragen können und von da an ist den beiden erfahrenen Ermittlern klar, dass hinter den verübten Verbrechen eine Mordserie steckt. Immer wieder stoßen Oliver und Pia während ihrer Ermittlungen auf ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit und auf einen verschwundenen Jungen, der eine ganz besondere Bedeutung für die plötzlich sehr verschwiegene Dorfbevölkerung hat.

    Ein spannender achter Fall für das erfolgreiche Team aus dem Taunus, das wieder einmal in Sachen Mördersuche unterwegs ist. Doch bevor Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff herausfinden, wer der Flammenteufel ist und welches Motiv er für seine grausam verübte Mordserie hat, müssen sie sich erst einmal mit einem Dickicht aus Lügen und alten Geheimnissen auseinandersetzen, das gleich eine ganze Dorfgemeinschaft betrifft. Und zu allem Unglück ist Oliver von Bodenstein auch noch dort aufgewachsen und muss nun im Kreise ehemaliger Schulkameraden ermitteln. Ein Fall, der sehr persönlich für ihn wird und ihm ordentlich an die Nieren geht.

    Voll gepackt mit ungewöhnlich vielen Figuren, mit einer ganzen Handvoll Opfern und einem Geflecht aus Ereignissen, die nur schwer zu durchschauen sind, präsentiert sich der neue Taunuskrimi und versteht es, spannend zu unterhalten. Dabei ist es fast unmöglich beizeiten zu erahnen, wer der Mörder ist, so geschickt hat Nele Neuhaus ihre Spuren gelegt und ausreichend Zweifel und Vermutungen gestreut. Deshalb sollte die Handlung aufmerksam verfolgt werden, um in dem ganzen Wirrwarr an potenziellen Verdächtigen, familiären Verstrickungen und parallel geführten Ermittlungen nicht den Faden zu verlieren und die Figuren richtig einordnen zu können. Diese übrigens sind wie gewohnt lebensecht und vielseitig geraten, wobei ein Teil von ihnen nur schwer zu durchschauen ist.

    Fazit:
    „Im Wald“ ist ein spannender Krimi mit einer komplexen Handlung, einer gut durchdachten Story und einem Ermittlerteam, bei dem es Spaß macht, ihnen über die Schulter zu schauen. Doch leider ist „Im Wald“ auch der vorerst letzte Fall mit Oliver von Bodenstein, der ein Jahr lang ein Sabbatical Anspruch nimmt. Hoffen wir mal, dass er danach wiederkommt.

    Flawed - Wie perfekt willst du sein? Flawed - Wie perfekt willst du sein? (Buch)
    03.10.2016

    Ein emotional aufwühlender All-Age-Roman für jugendliche Leser

    Die siebzehnjährige Celestine ist perfekt. Sie lebt nach den Regeln ihrer Gesellschaft, erzielt in der Schule gute Leistungen und ist mit dem Sohn des obersten Richters liiert. Ein Leben, das ihr gefällt, jedoch eine jähe Wende erfährt, als sie einem alten Mann auf dem Weg zur Schule hilft, obwohl das streng verboten ist. Denn der Mann, der im Bus um sein Leben ringt, ist ein Fehlerhafter. Ein Ausgestoßener des perfekten Systems. Ein Mensch, der keine Rechte mehr hat. Von nun an spürt Celestine am eigenen Leib, was es heißt, fehlerhaft zu sein. Die Beteiligung an einer Intrige, die ihren Status als Perfekte wieder herstellen soll, lehnt sie rigoros ab und kämpft von nun an um die Herstellung von Werten wie Moral, Menschlichkeit und Gerechtigkeit, die die angeblich perfekte Gesellschaft längst verloren hat.

    „Flawed – Wie perfekt willst du sein“ ist ein All-Age-Roman für jugendliche Leser, der voller Spannung, Gefühl und Lebendigkeit steckt. In ihm wird der Leser in eine Welt katapultiert, in der die Perfektion oberste Regel ist und in der jede Andersartigkeit geahndet wird. Dass es hinter dieser glänzenden Fassade ordentlich brodelt, wird schnell klar, spätestens in dem Moment, als die bis dahin perfekte Protagonistin in einem ordentlichen Schlamassel steckt. Eine interessante Figur, deren Mut und Menschlichkeit, deren Ängste und Zweifel und deren Trotz und Kampfeswille in einer nachvollziehbaren Mischung zum Tragen kommen und die nicht nur die Menschen ums sich herum bewegt. Aber nicht nur sie macht während der fatalen Geschehnisse in einer von Regeln beherrschten Welt eine spürbare Wandlung durch. Auch ihre Eltern ändern sich und beginnen Dinge zu hinterfragen, wie auch ihre Schwester und sogar ihr Freund, der als Sohn des obersten Richters besonders perfekt sein sollte. Flüssig geschrieben, mit vielen spannenden Szenen, grausamen Momenten, zweifelhaften Handlungen, aber auch mit liebevollen Gesten versehen, versteht es der Roman gut zu unterhalten und trotz seines schrecklichen Verlaufs ein wenig Hoffnung zu geben.

    Fazit:
    Der erste Band einer auf zwei Teilen ausgelegten Dystopie lässt seine Leser emotional aufgewühlt und mit vielen Fragen zurück. Ein Roman, der nachhaltig beweist, das es wichtig ist Fehler zu machen und das es genauso wichtig ist, zu ihnen zu stehen.
    Walker, A: Am Ende aller Zeiten Walker, A: Am Ende aller Zeiten (Buch)
    14.09.2016

    Schicksalsroman meets Endzeitdrama

    Es ist nicht immer leicht, für eine Familie zu sorgen und die eigenen Wünsche zurückzustellen. Doch auf ein Ende des Dilemmas zu hoffen und im Wust der täglichen Pflichten nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, das kann nur ein selbstsüchtiger Egoist. Edgar Hill ist so ein Mensch, der als Familienvater gründlich versagt und seinen aufgestauten Frust durch Unmengen an Nahrung und Ignoranz stillt. Doch an dem Tag, als ein Asteroidenschauer auf die Erde niedersaust und ganz England in Staub und Asche verwandelt, muss auch er sein Tun überdenken. Aus dem eigenen Keller von einem Katastrophenteam gerettet, wird er kurz darauf von seiner Frau Beth und den Kindern getrennt. Und während diese nach Cornwall gebracht werden, bleibt er im zerstörten Edinburgh zurück. Von nun an kämpft er darum, sie wieder zu sehen und begibt sich gemeinsam mit weiteren Überlebenden auf den Weg durch ein zertrümmertes Land, das voller Gefahren und unberechenbarer Gegnern ist.

    „Am Ende aller Zeiten“ ist ein Roman, in dessen Fokus ein Familienvater steht, der gemeinsam mit einer Gruppe von Gleichgesinnten versucht, ins 500 Meilen entfernte Cornwall zu gelangen. Auf ihrem Weg durch zerstörte Städte und sterbende Landschaften begegnen sie vielen Menschen, die zum eigenen Schutz um sich schlagen, aber auch Menschen, die trotz eigener Entbehrungen zu helfen bereit sind. Aber nicht nur sie sorgen dafür, dass Ed schnell an seine Grenzen gerät. Auch sein übergewichtiger Körper bereitet ihm Probleme, da er für solche Strapazen nicht geschaffen ist. Ein zermürbender Überlebensmarathon, der bis zum Äußersten führt und aus der Sicht des frustrierten und abgestumpften Familienvaters Edgar Hill erzählt wird. So taucht der Leser tief in seine Gedankenwelt ein und erlebt nicht nur viele Tage voller Entbehrungen, enttäuschter Hoffnungen und Angst, sondern auch dessen Wandlung von einem unsympathischen Ignoranten zu einem entschlossenen Mann. Eine Geschichte, die nahe geht, allerdings auch viele Mankos besitzt. Angefangen von vielen losen Erzählfäden, die am Ende des Buches nicht zusammenführen, über einen schwer greifbaren Hauptprotagonisten, dessen plötzlich vorhandenes Durchhaltevermögen unrealistisch erscheint, bis hin zu einem halbherzigen Erzählstil, der trotz aufkommender Spannung, die notwendige Tiefe vermissen lässt.

    Fazit:
    „Am Ende aller Zeiten“ ist ein zwiespältiger Roman, der sich zwischen einem schicksalhaften Drama und einem apokalyptischen Szenario bewegt durch seine oberflächliche und sprunghafte Erzählweise nicht zu überzeugen vermag.
    Elanus Elanus (Buch)
    28.08.2016

    Ein spannender Jugendthriller mit einem brandaktuellen Thema

    Jona ist siebzehn Jahre alt, hochbegabt und seinen Altersgenossen und Mitstudenten mit seinem enormen Wissensstand weit voraus. Ein Vorteil, den Jona für die Absolvierung seines Studiums gut nutzen könnte. Doch anstatt sich in den Lehrveranstaltungen einzubringen, stößt er seine Mitstudenten und Dozenten regelmäßig vor den Kopf. Und als wäre das noch nicht genug, geht sogar so weit, sie mit einer selbst gebauten Drohne auszuspionieren. Allerdings hat er dabei nicht bedacht, dass ihm seine Neugierde auch zum Verhängnis werden kann. Denn als er auf merkwürdige Dinge stößt und einem verbrecherischen Komplott auf die Schliche kommt, gerät er plötzlich in tödliche Gefahr.

    „Elanus“ ist ein geschickt konstruierter Jugendthriller, der mit einem interessanten Thema und einem enorm spannenden Verlauf unheimlich fesselt. Dabei ist die Hauptfigur dieses Buches alles andere als sympathisch. Jona, der durch seine Hochbegabung oft gelangweilt und desinteressiert ist, wirkt nicht nur auf seine Mitmenschen überheblich und arrogant, er versteht es auch nicht, sich sozial anzupassen. Im Gegenteil. Durch die erworbenen Informationen mit seiner Drohne, versucht er seine Mitmenschen zu manipulieren und geht sogar so weit, sie zu verunsichern und zu bedrohen. Ein Zustand, der sich schlagartig ändert, als Jona in den Fokus von Verbrechern gerät und begreift, wie wichtig Freunde sind.

    Dramatische Ereignisse, merkwürdig erscheinende Verhaltensweisen und dazu passende Dialoge untermauern den rasant fortschreitenden Prozess, der entsprechend des Alters des Protagonisten und seiner Freunde realistisch dargestellt worden ist. Aber nicht nur sie garantieren spannende Unterhaltung. Auch das Auftauchen weiterer Figuren, regelmäßig gestreute Vermutungen, seltsame Vorkommnisse und die dadurch unweigerlich aufkommenden Spekulationen sorgen dafür, dass das Buch, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann.

    Fazit;
    Mit „Elanus“ hat Ursula Poznanski erneut einen spannenden Jugendtriller geschrieben, der mit einem brandaktuellen Thema, einer dramatisch verlaufenden Handlung und interessanten Figuren außerordentlich gut unterhält.
    Britt-Marie war hier Britt-Marie war hier (Buch)
    07.08.2016

    Ein Buch, das viel Spaß bereitet und ordentlich nahe geht.

    Eine ordentliche Portion Natron, eine gut gewienerte Wohnung und jemand, der ihre Bemühungen zu schätzen weiß. Das ist alles, was Britt-Marie braucht und wurde nur selten enttäuscht. Außer vielleicht, dass ihr Ehemann Kent nie sagt, dass ihr Essen schmeckt oder sie die Wohnung schön sauber hält. Ein eintöniges Dasein, das sich plötzlich ändert, als Kent eine Affäre hat und Britt-Marie die gemeinsame Wohnung verlässt. Auf der Suche nach einem Job lernt sie nicht nur eine ambitionierte Beamtin kennen, sondern landet auch noch in einem kleinen schwedischen Ort, wo die Begeisterung für Fußball eine ganz besondere Rolle spielt. Allerdings nicht bei Britt-Marie, die dieser Beschäftigung nichts abgewinnen kann und doch befindet sie sich bald mitten in einem Turnier und in einem Leben, das noch einmal beginnt.

    „Britt-Marie“ ist die Geschichte einer Frau, die nach 40 Jahren Ehe einsehen muss, dass es mehr gibt, als die Wohnung zu putzen und Wäsche zu waschen. Dabei fühlt sie sich nur wohl, wenn alles blitzblank sauber ist und ihre mit Tinte geführte Liste akribisch abgearbeitet wird. Dass ihre Gefühle auf der Strecke geblieben sind, merkt sie erst, als sie einer Schar von Fußball spielenden Kindern gegenübersteht und die Höhen und Tiefen des Lebens zu spüren bekommt. Das allerdings mit voller Wucht. Von Frederik Bakman mit einer ordentlichen Portion Humor, mit vielen Emotionen und der Sicht für die kleinen Dinge des Lebens erzählt, verfolgt der Leser die Entwicklung einer pedantischen und nervtötenden Meckerziege zu einer warmherzigen und aufmerksamen Frau. Aber nicht nur Britt-Marie zeigt, dass sich Menschen durch ungewohnte Umstände und kleine Erfolge ändern können. Auch die sehbeeinträchtigte Banks oder der schüchterne Ben beweisen, dass es gut tut, am Leben anderer teilzuhaben.

    Fazit:
    Ein Buch, das viel Spaß bereitet, aber auch ordentlich nahe geht.
    Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken (Buch)
    26.07.2016

    Ein atmosphärisch dichter und spannender Thriller, der leider zu konstruiert und vorhersehbar ist

    Ein Haus in den Bergen, weitab der Zivilisation, das war schon immer Bens Traum, den er sich gemeinsam mit seiner Frau Sandy und der pubertierenden Tochter Ivy verwirklicht hat. Doch an dem Tag, an dem zwei Häftlinge aus dem Gefängnis ausbrechen, wird die Idylle jäh zerstört. Mit Gewalt dringen die beiden in die abgelegene Villa ein, schlagen Ben nieder und treiben mit Sandy und Ivy ein teuflisches Spiel. Und während Sandy zunächst noch glaubt, dass die schrecklichen Ereignisse auf einen unglücklichen Zufall beruhen, muss sie schon bald erkennen, dass einer der Verbrecher eine alte Rechnung mit ihr offen hat.

    „Night Falls – Du kannst dich nicht verstecken“ ist nach „Eisesgrab“ der zweite Thriller der amerikanischen Autorin Jenny Milchman, der in deutscher Sprache erschienen ist. Jenny Milchman, die von Kindesbeinen an Schriftstellerin werden wollte, versteht es gekonnt, mit Worten umzugehen. Schon auf den ersten Seiten ihres Buches wird der Leser in seinen Bann gezogen und erlebt, zu welchen grausamen Taten skrupellose Verbrecher imstande sind. Denn der Thriller, in dem gleich eine ganze Familie der Willkür dieser ausgesetzt ist, geht es nicht gerade feinfühlig zu. Da wird misshandelt und gemordet, getäuscht und betrogen und zum Leidwesen vieler, auf eine ganz besonders einnehmende Weise geliebt. Ein Buch, das angereichert mit lebensnahen Figuren und spannenden Szenen gut unterhält, das aber auch einige Mankos besitzt. So wirkt der Plot übermäßig konstruiert und driftet schnell in unwirkliche Gefilde ab, während die Handlung selbst hauptsächlich vom brutalen Vorgehen eines herangezüchteten Psychopathen getragen wird und zum Leidwesen des Lesers vorhersehbar ist. Schade eigentlich. Hier hätte die Autorin mit weniger Morden und dem gekonnten Einsatz weiterer Täuschungsmanöver mehr erreicht.

    Fazit:
    Ein gut geschriebener und atmosphärisch dichter Thriller, der trotz einiger Schwachstellen spannende Unterhaltung bietet.
    Dark Memories - Nichts ist je vergessen Dark Memories - Nichts ist je vergessen (Buch)
    11.07.2016

    Viel Psycho, wenig Thrill

    Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden sich ihre Eltern für ein Medikament, das ihre Erinnerung löschen soll. Doch anstatt eine Linderung zu erfahren, beginnt für Jenny ein Martyrium, das sie bis zum Äußersten treibt. Denn die Folgen der Tat sind unauslöschlich in ihrem Körper gespeichert, während sie selbst nicht mehr weiß, was geschehen ist. Nach einem Selbstmordversuch beginnt sie eine Therapie, die ihr helfen soll, die vergessen geglaubten Erinnerungen wiederherzustellen. Doch kann das wirklich gelingen oder verfolgt ihr Therapeut ein ganz anders Ziel?

    „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Psychothriller, dessen Erzählweise ungewöhnlich ist. Ein dritter, zunächst unbeteiligt wirkender und letztendlich doch Beteiligter, schildert die Geschehnisse in der amerikanischen Kleinstadt Fairview aus seiner Sicht. Angefangen von dem brutalen Überfall auf die Schülerin, über die Probleme ihrer Eltern, bis hin zu den Ermittlungen spart er keinen der Personen aus, die sich mit dem Verbrechen an Jenny und dessen Folgen beschäftigen. Dabei fügt er immer wieder Gesprächsnotizen mit ihnen ein, sodass der Leser bald weiß, wer der Icherzähler ist. Aber nicht nur Jennys Qualen und die Suche nach ihrem Peiniger spielen eine Rolle in dem verhängnisvollen Geschehen. Auch das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, die Therapie eines verletzten Soldaten und die immer wieder wechselnden Verdächtigen tragen dazu bei, dass die Ereignisse lange Zeit undurchschaubar bleiben. Doch trotz dieses geschickt aufgebauten Plots und der ihm zugrunde liegenden interessanten Idee kommt wenig Spannung auf. Denn der Icherzähler schweift zum einen sehr von der Thematik ab, über die er gerade berichtet, zum anderen verliert er sich viel zu sehr in fachliche Details und darüber hinaus weicht er auch noch ohne Kennzeichnung von der zeitlichen Reihenfolge ab. Dadurch ist der Handlungsverlauf teilweise zäh, obwohl die Vorkommnisse selbst dramatisch sind.

    Fazit:
    „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Buch für Leser, die sich neben einer undurchsichtigen Handlung sehr für psychologische Zusammenhänge und Traumatherapien interessieren. Alle anderen, denen der Thrill wichtig ist, sollten sich aber nach einem anderen Buch umsehen.
    Für immer in deinem Herzen Für immer in deinem Herzen (Buch)
    19.06.2016

    Ein herzerwärmender, tiefgründiger und mitreißend geschriebener Familienroman

    Alt zu werden ist nicht einfach. Eine Erfahrung, die Lolly machen muss, als sie aufgrund einer sich langsam entwickelnden Demenz immer mehr Probleme im Alltag bekommt. Mit Hilfe von unendlich vielen Zetteln versucht sie, die Begleiterscheinungen ihrer Krankheit in den Griff zu bekommen, scheitert aber immer häufiger. Zur gleichen Zeit fühlt sich ihre Tochter Arden von den täglich auf sie zukommenden Aufgaben völlig ausgelaugt. Ihr Job in einer Chicagoer Redaktion fordert einen enormen Tribut und nimmt der Mutter einer studierenden Tochter die Möglichkeit, sich ausreichend um sie oder vielleicht sogar ein Hobby zu kümmern. Drei Frauen, die viel im Leben erreicht haben und trotzdem nicht wirklich glücklich sind. Da kommen die Briefe mit zwei wunderschönen Armbandanhängern von Lolly gerade recht, um Arden und Lauren aus ihrem Alltagstrott zu reißen und mit einem Besuch bei Lolly ihre Beziehungen zueinander neu zu überdenken.

    „Für immer in deinem Herzen“ ist das Debüt der US-Journalistin Viola Shipman, die durch ihre Großmutter dazu inspiriert wurde, den ergreifenden Familienroman aufs Papier zu bringen. Mit einer wunderschönen Sprache, unendlich vielen Lebensweisheiten und einer großen Palette an Gefühlen geht sie dabei vor und versteht es, ihre Leser zu berühren und mitzureißen. Jeder einzelne Anhänger eines prall gefüllten Bettelarmbandes besitzt in diesem Roman eine ganz besondere Bedeutung und lässt die am entfernten Lost Land Lake lebende Lolly von den erzählten Begegnungen ihrer Mutter, von eigenen Kindheitserinnerungen, von gemeinsamen Erlebnissen mit ihrer Tochter Arden und von Begebenheiten mit zufällig getroffenen Menschen berichten. Eine Fülle von Geschichten, die verbunden mit gemeinsamen Unternehmungen und vielen Gesprächen dazu führen, dass die drei Frauen ihre Beziehung zueinander und ihre zukünftigen Wünsche und Träume neu überdenken. Ein wundervoller Roman, der tief in die Herzen seiner Leser dringt und Mut für Veränderungen aufkommen lässt.

    Fazit:
    Ein herzerwärmender Roman und ein ganz besonderes Highlight, das mehr als nur ein ergreifendes Leseerlebnis ist.
    Kein Sommer ohne Liebe Mary Kay Andrews
    Kein Sommer ohne Liebe (Buch)
    23.05.2016

    Ein leichter Roman, der kurzweilig unterhält

    Greer Hennessy arbeitet als Location-Scout und ist im Auftrag des Hollywoodproduzenten Bryce Levy in Florida unterwegs, um einen passenden Drehort für seinen neuen Film zu finden. Ein verschlafenes Küstenstädtchen soll es sein, ein wenig rückständig, mit alten Fischerbooten und einem antiken Gebäude, das am in die Luft gesprengt werden kann. Keine leichte Aufgabe und deshalb dauert es einige Zeit, bis sie mit Cypress Kay genau den Flecken Erde findet, der wie geschaffen für das Filmprojekt ist. Doch kaum haben die Dreharbeiten begonnen, häufen sich die Probleme und Greer muss sich nicht nur mit einem viel zu charmanten Bürgermeister auseinandersetzen, sondern gleichzeitig die nicht enden wollenden Wünsche der Filmcrew erfüllen. Und als wäre das nicht schon genug, taucht auch noch ihr Vater am Filmset auf und ein ganz besonderer Mann sorgt dafür, dass sie ihr Herz verliert.

    „Kein Sommer ohne Liebe“ ist ein Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Mary Kay Andrews, der im Rahmen ihrer Sommerbuch-Reihe erscheinen ist und an der Ostküste Floridas spielt. Ein Ort, der neben viel Sonne, wunderschönen Stränden und meterhohen Palmen auch ein unvergleichliches Lebensgefühl verspricht. Hinzu kommen der Glanz und Glimmer von Hollywood und eine Liebesgeschichte, die viel Romantik verspricht. Doch leider trügt der Schein, den das wunderschöne Cover und der vielversprechende Klappentext dem Leser vermitteln. Denn anstelle einen mitreißenden Romans wird ihm hier eine kurzweilige Geschichte mit einer unspektakulären Handlung, mit flachen Figuren und mit einer Romanze geboten, die kaum das Herz des Lesers berührt. Schade. Dabei ist die Idee, die hinter dem seicht dahinplätschernden Roman steckt wirklich gut. Nur die Umsetzung des Ganzen ist wenig gelungen. So fühlt sich der Leser wie ein Beobachter, der die Ereignisse zwar verfolgt, aber wenig mitfiebern kann. Er bangt nicht um die Figuren, trauert nicht um eine verloren geglaubte Liebe oder spürt nicht die Angst, wenn ein Vorhaben zu scheitern droht. Und genau das fehlt dieser Geschichte. Das Salz in der Suppe, die aufkommenden Emotionen und das Gefühl, unbedingt weiter lesen zu müssen.

    Fazit:
    „Ein Sommer ohne Liebe“ ist ein leichter Sommerroman ohne viel Tiefe, der kurzweilig unterhält, mehr aber auch nicht.

    Forman, G: Nur ein Tag Forman, G: Nur ein Tag (Buch)
    14.04.2016

    Erst oberflächlich, dann wunderschön und mitreißend

    Als wohlbehütete Tochter gut situierter Eltern ist Allysons Leben wohl durchdacht. Ein Medizinstudium wird es sein, das sie nach einem hervorragenden Highschoolabschluss und der darauf folgenden dreiwöchigen Tour quer durch Europa in Boston beginnt. Doch die von Sehenswürdigkeiten und kulturellen Veranstaltungen nur so strotzende Reise, die genauso geordnet, wie ihre Schulzeit verläuft, endet letztendlich in einer Katastrophe. Denn anstatt die letzten Tage mit ihrer Freundin Melanie in London zu verbringen, reist Allyson spontan mit einem Darsteller aus Shakespeares Tragödie „Was ihr wollt“ nach Paris, wo sie sich mit Haut und Haaren in den smarten Niederländer verliebt. Dieser allerdings ist nach einem erlebnisreichen Tag und einer romantischen Nacht plötzlich verschwunden und Allyson steht vor den Scherben ihres kurzen Glücks.

    „Nur ein Tag“ ist der erste Teil eines Roman-Duos, das die Geschichte von Allyson und Willem erzählt, die sich nach einem eintätigen Aufenthalt in Paris aus den Augen verlieren. Eine Laune des Schicksals, die aus der Sicht beider Hauptpersonen heraus geschildert wird. Und so kommt in „Nur ein Tag“ Allyson zu Wort, während im zweiten Teil mit dem Titel „Und ein ganzes Jahr“ Willem von dem verhängnisvollen Geschehen in Paris und dem Jahr danach berichtet. Doch bevor der Leser in die Welt des charmanten und gut aussehenden Willems einsteigen kann, lernt er zunächst eine naive und zurückhaltende Allyson kennen, die entgegen ihres sonstigen Naturells plötzlich spontan und mit übersprudelnder Lebenslust reagiert. Eine Wandlung, die so schnell vonstattengeht, dass sie schon fast unglaubwürdig erscheint, im späteren Verlauf der Handlung aber ihre Erklärung findet. Und genau darin liegt das Manko dieses Romans. Er beginnt mit einer Hauptprotagonistin, die undurchsichtig und launenhaft reagiert, ohne dass der Leser überhaupt weiß, warum. Deshalb quält er sich durch die ersten Kapitel, bis die Geschichte allmählich an Fahrt gewinnt und aus der oberflächlichen Plänkelei ein wunderschöner und tiefer gehender Roman über die Selbstfindung eines jungen Mädchens wird.

    Fazit:
    Bei einem anderen Handlungsaufbau hätte der Roman bereits von Beginn an das werden können, was er am Ende ist. Die mitreißende Geschichte eines wohlbehüteten Teenagers, der erst über Umwege erkennt, was in ihm steckt und der zum ersten Mal mit einem ungewohnt heftigen Gefühlschaos klarkommen muss.
    Hinten sind Rezepte drin Hinten sind Rezepte drin (Buch)
    08.02.2016

    Ironische Betrachtungen über alltägliche Begebenheiten

    Frauen kaufen Schuhe nach dem Aussehen und nicht nach ihrer Bequemlichkeit. Ein Fakt, der zwar für einige Unannehmlichkeiten sorgt, aber immerhin im Sinne der Schönheit ist. Doch wenn Frau darüber hinaus auch noch mit der Schuhgröße schummelt, geht es dann doch zu weit. Aber nicht nur diese heimliche Beichte findet der Leser in dem von der deutschen Journalistin, Moderatorin, Buchautorin und Schauspielerin Katrin Bauerfeind mit viel hintergründigem Humor geschriebenen Buch. Auch die Erkenntnis, dass alles rund ums Klo ein beliebtes Thema bei familiären Feierlichkeiten ist, wird hier schonungslos aufgedeckt. Und wer danach noch nicht genug von den ausgiebig zur Schau gestellten Marotten seiner Mitbürger hat, kann sich auch an den zur Sprache kommenden Unterschieden zwischen beiden Geschlechtern erfreuen.

    „Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden“ ist nach „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ das zweite Buch der Autorin, das mit ironischen Betrachtungsweisen über gewöhnliche Begebenheiten aus dem Alltag für gute Unterhaltung sorgt. Dabei ist es egal, ob die übersteigerte Vorsicht vieler Frauen im Fokus der Ereignisse steht oder ob ihre nicht zu begreifenden Panikattacken zur Verständnislosigkeit bei Männern führt. In jeder der 46 kurzweiligen Episoden ist ein Körnchen Wahrheit versteckt und das, obwohl Frau Bauerfeind gerne gnadenlos übertreibt. Wer allerdings glaubt, hier seine Lachmuskeln durchgängig strapazieren zu können, der wird bald eines Besseren belehrt. Denn neben der sehr breiten Palette an amüsant dargestellten Erlebnissen sorgt auch das persönliche Statement der Autorin dafür, dass nicht jede Geschichte gleich gut gefällt.

    Fazit:
    Wer humorvolle Geschichten und hinlängliche Klischees mag, kann hier bedenkenlos zu greifen. Doch Vorsicht ist geboten. Zu viele Episoden auf einmal verwirren recht schnell. Deshalb lieber noch einmal zurückblättern und in sich gehen. Und auf keinen Fall nicht alles auf die Goldwaage legen!
    Der goldene Sohn Shilpi Somaya Gowda
    Der goldene Sohn (Buch)
    26.01.2016

    Ein bewegender Roman, der gleichzeitig fasziniert und schockiert

    Nur wenige indische Medizinstudenten haben das Glück, eine Stelle als Assistenzarzt in Amerika zu ergattern. Einer von ihnen ist Anil Pantel, der als Sohn einer angesehenen Bauernfamilie in dem westindischen Dorf Panchanagar aufgewachsen ist. Doch seine Ausbildung im Parkview Hospital in Dallas gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Nervenaufreibende Schichten und schwer kranke Patienten beanspruchen seine Aufmerksamkeit, während er gleichzeitig für die Bewohner seines Heimatdorfes telefonisch als Schiedsmann zur Verfügung stehen muss. Aber nicht nur sein Leben ist von weitreichenden Veränderungen geprägt. Auch das seiner Jugendfreundin Leena, die traditionell mit einem Inder verheiratet wird. Denn anstatt eine glückliche Ehe zu führen, wird sie von der Familie ihres Ehemanns als Dienstmagd benutzt und mit Schlägen und Beschimpfungen attackiert. Erst nach einem versuchten Mordanschlag ergreift Leena die Flucht und treibt damit ihre Eltern in den Ruin.

    Zwei Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und doch verbindet sie ein entscheidendes Detail. Denn bereits in Kindertagen haben Anil und Leena gemeinsam viel erlebt und tiefer greifende Gefühle füreinander entwickelt. Und genau darauf baut Shilpi Somaya Gowda ihre Geschichte auf, die von den traditionellen Zwängen im heutigen Indien und von dem Versuch junger Menschen, diese zu umgehen, erzählt. Ein Zwiespalt, der besonders in dem Lebensweg des Bauernsohnes Anil zum Tragen kommt, der sich als junger Mann die Lebensweisen zweier völlig verschiedener Kulturen zu Eigen macht und mit heimatlichen Traditionen bricht. Doch obwohl er in Amerika Fuß fassen kann, schlägt sein Herz für die Heimat und für Leena, die einen schweren Leidensweg durchleben muss.

    Erzählt wird der ergreifende Roman abwechselnd aus der Sicht von Leena und Anil, der Schilderungen sehr anschaulich und lebendig geraten sind. In ihnen erhält der Leser zum einen tiefe Einblicke in die indische Kultur und die Auswirkung lang gehegter Traditionen, zum anderen taucht er in den amerikanischen Klinikalltag ein, der von einem kaum zu bewältigenden Erfolgsdruck geprägt ist. Dabei lässt es sich die Autorin zu keiner Zeit nehmen, vorhandene Schwachpunkte an den Pranger zu stellen und durch schockierende Ereignisse zu untermauern. Allerdings hat sie es an manchen Stellen etwas zu gut gemeint und den Leser mit ausufernden medizinischen Details und unbedeutsamen Lebensgeschichten weiterer Personen regelrecht überschüttet.

    Fazit:
    „Der goldene Sohn“ ist ein bewegender Roman, dessen Handlung in zwei völlig verschiedenen Kulturen angesiedelt ist und der gleichermaßen fasziniert und schockiert.
    Die Nacht schreibt uns neu Dani Atkins
    Die Nacht schreibt uns neu (Buch)
    05.01.2016

    Gefühlvoll aber ohne Tiefgang

    Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied nach Hause geschieht etwas, das ihre Pläne jäh verändert. Emmas Freundin Amy stirbt bei einem Autounfall, sie selbst wird in letzter Minute von einem Unbekannten aus dem Wrack gerettet und ein wohl gehütetes Geheimnis findet seinen Weg ans Tageslicht. Und während Emma noch mit den Folgen des grausamen Schicksalsschlages zu kämpfen hat, lassen sie vergangene Ereignisse und die Sorge des Unbekannten nicht mehr ruhen.

    „Die Nacht schreibt uns neu“ ist der zweite Roman der amerikanischen Autorin Dani Atkins, die es bereits mit „Die Achse meiner Welt“ verstanden hat, ihre Leser in den Bann einer Geschichte zu ziehen, die voller Liebe und Veränderungen steckt. Und wie schon in ihrem Erstling ist es ein schrecklicher Unfall, der das Leben der Hauptprotagonistin aus seinen Grundfesten reißt und diese an sich selber zweifeln lässt. Eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die ausdrucksvoll geschrieben ist, allerdings auch von gängigen Klischees nur so wimmelt. Denn der unbekannte Retter ist ein feinfühliger und gut aussehender Held, der Emmas langjährigen Sandkastenfreund kurzerhand in den Schatten stellt. Doch zum Glück ist der Adonis nicht immer perfekt und neben Emma, die in ihren Handlungen unsicher ist, bietet auch ihre Familie einiges an Potenzial, um Verwirrung zu stiften.

    Fazit:
    Große Gefühle, eine ansprechende Nebenhandlung und ein überraschendes Ende sorgen dafür, dass die zwischenzeitlich seicht dahinplätschernde Liebesgeschichte letztendlich doch noch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis wird.
    Der Sommer, in dem es zu schneien begann Der Sommer, in dem es zu schneien begann (Buch)
    04.05.2015

    Eine Geschichte, die voller Rätsel steckt und ihre Leser tief berührt

    An einem stürmischen Wintertag geschieht das Unfassbare. Evas Mann Jackson wird bei einem Angelausflug ins Meer gespült und taucht trotz eingeleiteter Suchmaßnahmen nicht wieder auf. Ein tragischer Verlust, der nicht ohne Folgen bleibt. Denn die junge Witwe, die nach dem Unfalltod ihres Mannes in seiner australischen Heimat Trost finden will, wird auf Tasmanien mit schockierenden Tatsachen konfrontiert und mit einer Familie, die wenig begeistert von ihrem Auftauchen ist.

    „Der Sommer, in dem es zu schneiden begann“ ist nach „Die Landkarte der Liebe“ der zweite Roman, den die englische Autorin Lucy Clarke veröffentlicht hat. Mit viel Gefühl, einer bildhaften Schreibweise und überraschenden Wendungen erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die sich den Tücken des Lebens stellen muss. Aber nicht nur ihre Sichtweise wird von der Autorin überzeugend und mit einem Gespür für emotionale Höhen und Tiefen erzählt. Auch die Gedanken ihres verunglückten Ehemanns fügt sie nachvollziehbar in den Verlauf der Handlung ein und gibt dem Leser so die Möglichkeit, an vergangenem Unrecht und gegenwärtigen Schicksalsschlägen teilzuhaben.

    Fazit:
    „Der Sommer, in dem es zu schneiden begann“ ist ein bewegendes Buch, das den Leser tief in die Gedankenwelt seiner Figuren eintauchen lässt und das ungeahnt fesselnd in Erscheinung tritt.
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt