Heinz Sauer & Michael Wollny: Certain Beauty
Certain Beauty
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2006
- Erscheinungstermin: 9.3.2006
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*** 24bit digitally remastered
Zwei Radikale und die Gabe, ohne Verlust miteinander zu verschmelzen
Saxophonist Heinz Sauer und Pianist Michael Wollny mit ihrem zweiten ACT-Album "Certain Beauty": Wie Kompromisslosigkeit zu vollendeter Jazz-Schönheit führt.
Selten löste eine deutsche Jazz-Produktion eine solche Welle von Auszeichnungen und überschwänglichen Kritiken aus. Die WELT AM SONNTAG zählte diese Musik "zum Besten, das deutscher Jazz zu bieten hat", und DIE ZEIT ging noch weiter – mit dem aufrüttelnden Attest: "Der Jazz lebt hier wieder". Der sehr renommierte Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik, fünf Sterne des FONOFORUMS, vier Sterne des französischen JAZZMAN-Magazins: Dies waren einige Highlights der Spontan-Reaktionen im Jahr 2005 auf das CD-Debüt des Duos von Saxophonist Heinz Sauer und Pianist Michael Wollny mit Melancholia (ACT 9433-2). Zusätzlich erhielt Wollny als ganz junger Hoffnungsträger des deutschen Jazz den Bayerischen Kunstförderpreis sowie die in der Kulturszene hochgeschätzten Jahrespreise der Münchner Blätter ABENDZEITUNG (Stern des Jahres) und TZ (Rosenstrauß des Jahres). Was tut man in so einem Fall? Weitermachen, mit noch mehr Hingabe ...
46 Jahre liegen zwischen den beiden "Eigensinnigen" (DIE ZEIT) – aber musikalisch könnten sich zwei Musiker kaum näher sein. Saxophonist Heinz Sauer, einst eine der prägenden, ganz großen Figuren des bundesdeutschen Nachkriegsjazz. Und Michael Wollny, die große junge Jazz-Entdeckung des Jahres 2005 in Deutschland. Geboren 1932 und 1978. Der eine groß geworden mit dem Jazz als Ausdruck des Neuaufbruchs nach dem zweiten Weltkrieg und einer verheerenden Diktatur. Der andere aufgewachsen in einer Zeit des Stile-Pluralismus, in dem musikalisch alles erlaubt ist und in der musikalische Symbole uneindeutig geworden sind, vielfältig schillern. Der eine relativ kahl, der andere ein Struwwelkopf. Aber beide eben mit jeweils einem ganz eigenen (musikalischen) Kopf ausgestattet. Beides Musiker von immenser Intensität. Sauer mit einem Saxophonton, den der Kritiker Ulrich Olshausen einmal mit strömender Lava verglichen hat, ein Ton, der sich mit elementarer Kraft ergießt und der dann in ganz vielen verblüffenden Farbnuancen verglimmt. Wollny mit seinen überraschenden Eruptionen am Klavier, seinen geistvoll nach allen Seiten stiebenden Klang-Splittern aus einer harmonisch völlig freien Welt, die die Frage nach Tonalität und Atonalität längst hinter sich gelassen hat. Und wenn sie spielen, spürt man sofort die starke Geistes- und Temperamentsverwandtschaft.
Ganz besonders lässt sich ihre große Ausdruckskraft als Duo erschließen, wenn sie sich bekannte Stücke vornehmen. Nicht umsonst wurde in Kritiken über Melancholia ihre Interpretation des Thelonious-Monk-Klassikers "Round Midnight" so sehr gepriesen. Auf dem aktuellen Album legt das Duo denn auch seine Wurzeln frei – mit Standards aus den jeweils prägenden biographischen Zeiträumen. Das Stücke-Spektrum auf Certain Beauty ist groß und äußerst farbig. Es reicht von Gershwins "I Loves You, Porgy" und Thelonious-Monk-Klassikern wie "Evidence" und "Ruby My Dear" bis "Nothing Compares 2 You" von Prince und "Where Is The Line (With You)" von Sängerin Björk. Nicht zu vergessen die großen Balladen "Chelsea Bridge" und "Lush Life" des Ellington-Alter-Egos Billy Strayhorn. Und natürlich "Certain Beauty", eine Komposition von Albert Mangelsdorff, die dem ganzen Album seinen Namen gegeben hat, das so – auch – zu einer subtilen Hommage an einen Weggefährten Sauers und den einflussreichsten Musiker der deutschen Jazzgeschichte überhaupt wird.
Wie gut sich die Klassiker von einst und jetzt ergänzen, wie sehr sie bei diesem Duo eine einzige Tonsprache ergeben, zeigt sich am deutlichsten bei den Nummern 11 und 12 der CD. Nummer 11 ist die Billie-Holiday-Glanznummer "Lover Man" und Nummer 12 ein ergreifendes, lyrisches Stück von Pianist Esbjörn Svensson, "Believe Beleft Below". Die Kompositionen, zwischen deren Entstehung rund sechzig Jahre liegen, werden hier Teile einer völlig selbstverständlichen Einheit. Die Gefühlspalette, die Sauers Saxophonton bei "Believe Beleft Below" erreicht, kann man nicht überbieten: Töne, die Assoziationen vom unendlichen Wehklagen bis hin zum verzweifelten Hohnlachen eröffnen – und die Michael Wollny am Klavier auf ganz leise Art mit einer enorm stimmigen Aura umgibt.
Die Kraft eines Duos zeigt sich auch darin, wie die Musiker einander in ihren Eigenarten stärken. Hier sind zwei Eigensinnige, deren immer feinfühliges und von wachem Ohr für den anderen geprägtes Miteinander ihre individuellen Konturen noch schärfer heraustreten lässt. Sauer war immer einer der intensitätgeladensten Musiker der Jazzsaxophon-Geschichte, aber im Duo mit Wollny wird das so greifbar wie selten. Und Wollny, dessen Kreativitäts-Potenzial ohnehin überaus groß ist – wie auch auf der CD Call it [em] (ACT 9650-2) mit seinem Trio feststellbar -, scheint im Zusammenspiel mit Sauer eine noch größere Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinem überquellenden Talent zu entwickeln. Es wäre vermessen zu sagen, dass Wollny für Sauer ein Jungbrunnen und Sauer für Wollny ein Kreativitäts-Katalysator sei: Das haben beide jeweils nicht nötig. Es verhält sich eher wie bei zwei Gesprächspartnern, zwischen denen die Funken sprühen: Ihre Dialoge werden nie langweilig. Für sie selbst nicht – und für die Zuhörer erst recht nicht."Certain Beauty": Der Titel trifft es. Manchmal verwegen, schroff, nie glatt, immer voller Kraft, zuweilen berserkerhaft ungestüm, dann wieder unendlich zärtlich, vielfältig, voller Licht und Schatten und Farbenzauber, unglaublich reich an Zwischen-Tönen und – in beiden Fällen – radikal persönlich ist die Schönheit, die Sauer und Wollny mit ihrer Musik entfalten. Es ist vollendete Jazz-Schönheit.
S. Thielmann in stereoplay 3 / 06: "Wieder sitzt jeder Ton perfekt, formen Sauers reifes Horn und Wollnys farbige Tasten zauberhafte Kleinode von diskreter Raffinesse und unerhörter Intensität."
W. Stiefele in Audio 3 / 06: "Ihr zweites, von Jan Erik Kongshaug und Adrian von Ripka intim und direkt aufgezeichnetes Duo-Album "Certain Beauty" zeugt von tiefer innerer Verbundenheit in einem weit gehend auf Improvisation aufgebauten Konzept. Sauer und Wollny haben perfekt arrangierte Passagen vorbereitet - doch der Weg dorthin ist spannender als mancher Krimi."
Selten löste eine deutsche Jazz-Produktion eine solche Welle von Auszeichnungen und überschwänglichen Kritiken aus. Die WELT AM SONNTAG zählte diese Musik "zum Besten, das deutscher Jazz zu bieten hat", und DIE ZEIT ging noch weiter – mit dem aufrüttelnden Attest: "Der Jazz lebt hier wieder". Der sehr renommierte Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik, fünf Sterne des FONOFORUMS, vier Sterne des französischen JAZZMAN-Magazins: Dies waren einige Highlights der Spontan-Reaktionen im Jahr 2005 auf das CD-Debüt des Duos von Saxophonist Heinz Sauer und Pianist Michael Wollny mit Melancholia (ACT 9433-2). Zusätzlich erhielt Wollny als ganz junger Hoffnungsträger des deutschen Jazz den Bayerischen Kunstförderpreis sowie die in der Kulturszene hochgeschätzten Jahrespreise der Münchner Blätter ABENDZEITUNG (Stern des Jahres) und TZ (Rosenstrauß des Jahres). Was tut man in so einem Fall? Weitermachen, mit noch mehr Hingabe ...
46 Jahre liegen zwischen den beiden "Eigensinnigen" (DIE ZEIT) – aber musikalisch könnten sich zwei Musiker kaum näher sein. Saxophonist Heinz Sauer, einst eine der prägenden, ganz großen Figuren des bundesdeutschen Nachkriegsjazz. Und Michael Wollny, die große junge Jazz-Entdeckung des Jahres 2005 in Deutschland. Geboren 1932 und 1978. Der eine groß geworden mit dem Jazz als Ausdruck des Neuaufbruchs nach dem zweiten Weltkrieg und einer verheerenden Diktatur. Der andere aufgewachsen in einer Zeit des Stile-Pluralismus, in dem musikalisch alles erlaubt ist und in der musikalische Symbole uneindeutig geworden sind, vielfältig schillern. Der eine relativ kahl, der andere ein Struwwelkopf. Aber beide eben mit jeweils einem ganz eigenen (musikalischen) Kopf ausgestattet. Beides Musiker von immenser Intensität. Sauer mit einem Saxophonton, den der Kritiker Ulrich Olshausen einmal mit strömender Lava verglichen hat, ein Ton, der sich mit elementarer Kraft ergießt und der dann in ganz vielen verblüffenden Farbnuancen verglimmt. Wollny mit seinen überraschenden Eruptionen am Klavier, seinen geistvoll nach allen Seiten stiebenden Klang-Splittern aus einer harmonisch völlig freien Welt, die die Frage nach Tonalität und Atonalität längst hinter sich gelassen hat. Und wenn sie spielen, spürt man sofort die starke Geistes- und Temperamentsverwandtschaft.
Ganz besonders lässt sich ihre große Ausdruckskraft als Duo erschließen, wenn sie sich bekannte Stücke vornehmen. Nicht umsonst wurde in Kritiken über Melancholia ihre Interpretation des Thelonious-Monk-Klassikers "Round Midnight" so sehr gepriesen. Auf dem aktuellen Album legt das Duo denn auch seine Wurzeln frei – mit Standards aus den jeweils prägenden biographischen Zeiträumen. Das Stücke-Spektrum auf Certain Beauty ist groß und äußerst farbig. Es reicht von Gershwins "I Loves You, Porgy" und Thelonious-Monk-Klassikern wie "Evidence" und "Ruby My Dear" bis "Nothing Compares 2 You" von Prince und "Where Is The Line (With You)" von Sängerin Björk. Nicht zu vergessen die großen Balladen "Chelsea Bridge" und "Lush Life" des Ellington-Alter-Egos Billy Strayhorn. Und natürlich "Certain Beauty", eine Komposition von Albert Mangelsdorff, die dem ganzen Album seinen Namen gegeben hat, das so – auch – zu einer subtilen Hommage an einen Weggefährten Sauers und den einflussreichsten Musiker der deutschen Jazzgeschichte überhaupt wird.
Wie gut sich die Klassiker von einst und jetzt ergänzen, wie sehr sie bei diesem Duo eine einzige Tonsprache ergeben, zeigt sich am deutlichsten bei den Nummern 11 und 12 der CD. Nummer 11 ist die Billie-Holiday-Glanznummer "Lover Man" und Nummer 12 ein ergreifendes, lyrisches Stück von Pianist Esbjörn Svensson, "Believe Beleft Below". Die Kompositionen, zwischen deren Entstehung rund sechzig Jahre liegen, werden hier Teile einer völlig selbstverständlichen Einheit. Die Gefühlspalette, die Sauers Saxophonton bei "Believe Beleft Below" erreicht, kann man nicht überbieten: Töne, die Assoziationen vom unendlichen Wehklagen bis hin zum verzweifelten Hohnlachen eröffnen – und die Michael Wollny am Klavier auf ganz leise Art mit einer enorm stimmigen Aura umgibt.
Die Kraft eines Duos zeigt sich auch darin, wie die Musiker einander in ihren Eigenarten stärken. Hier sind zwei Eigensinnige, deren immer feinfühliges und von wachem Ohr für den anderen geprägtes Miteinander ihre individuellen Konturen noch schärfer heraustreten lässt. Sauer war immer einer der intensitätgeladensten Musiker der Jazzsaxophon-Geschichte, aber im Duo mit Wollny wird das so greifbar wie selten. Und Wollny, dessen Kreativitäts-Potenzial ohnehin überaus groß ist – wie auch auf der CD Call it [em] (ACT 9650-2) mit seinem Trio feststellbar -, scheint im Zusammenspiel mit Sauer eine noch größere Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinem überquellenden Talent zu entwickeln. Es wäre vermessen zu sagen, dass Wollny für Sauer ein Jungbrunnen und Sauer für Wollny ein Kreativitäts-Katalysator sei: Das haben beide jeweils nicht nötig. Es verhält sich eher wie bei zwei Gesprächspartnern, zwischen denen die Funken sprühen: Ihre Dialoge werden nie langweilig. Für sie selbst nicht – und für die Zuhörer erst recht nicht."Certain Beauty": Der Titel trifft es. Manchmal verwegen, schroff, nie glatt, immer voller Kraft, zuweilen berserkerhaft ungestüm, dann wieder unendlich zärtlich, vielfältig, voller Licht und Schatten und Farbenzauber, unglaublich reich an Zwischen-Tönen und – in beiden Fällen – radikal persönlich ist die Schönheit, die Sauer und Wollny mit ihrer Musik entfalten. Es ist vollendete Jazz-Schönheit.
Rezensionen
S. Thielmann in stereoplay 3 / 06: "Wieder sitzt jeder Ton perfekt, formen Sauers reifes Horn und Wollnys farbige Tasten zauberhafte Kleinode von diskreter Raffinesse und unerhörter Intensität."
W. Stiefele in Audio 3 / 06: "Ihr zweites, von Jan Erik Kongshaug und Adrian von Ripka intim und direkt aufgezeichnetes Duo-Album "Certain Beauty" zeugt von tiefer innerer Verbundenheit in einem weit gehend auf Improvisation aufgebauten Konzept. Sauer und Wollny haben perfekt arrangierte Passagen vorbereitet - doch der Weg dorthin ist spannender als mancher Krimi."
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Stay on "C"
- 2 Where is the line
- 3 I Loves You, Porgy
- 4 Evidence
- 5 Kieser's exchange
- 6 Nothing compares 2 U
- 7 Ruby my dear
- 8 Blues for Pablo
- 9 Certain beauty
- 10 Laughing at dinosaurs
- 11 Lover man
- 12 Believe beleft below
- 13 Chelsea bridge
- 14 Tangent A
- 15 Lush life