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meiernberg
Top 10 Rezensent
09. April 2015
Glänzender Einstand
Für den Namen Jurovski ist die Produktion bei cpo kein Einstand. Sohn Michail wirkte schon bei vielen interessanten cpo-Produktionen als Dirigent mit. Dass Vater Vladimir ein Komponist typisch russischer Schule war, wusste wohl kaum jemand. Dank cpo ist das nun anders und der erstaunte Hörer begegnet einem Komponisten, der kraftvolle und melodiöse Musik zu komponieren verstand, ganz im Sinne eines Kabalevsky oder Chatchaturjan. Jurovski war nicht nur deren Zeitgenosse, sondern auch seine Musik zeigt viele Verbindungen zu seinen Kollegen. Auch an Schostakowitsch fühlt man sich zeitweise erinnert. Das gilt besonders für den letzten Satz der 5.Sinfonie. Der ausladende 1.Satz (21'12 min) hingegen ist konservativer, fast romantisch geprägt, was noch mehr für die beigegebenen sinfonischen Bilder Russischer Maler gilt, die eine sehr verständliche musikalische Sprache sprechen. Auch er hat sich - wie Mussorgski - von Bildern inspirieren lassen, die auch im Booklet abgebildet sind. Sohn Michail versteht es glänzend, die Musik seines Vaters in Szene zu setzen, wobei ihn das Orchester aus Norrköping perfekt unterstützt. Die Aufnahmetechnik ist glänzend. Das Booklet im Ganzen auch, wenngleich es hätte auffallen müssen, dass im englischen Textteil in der Überschrift von der 4.(!?) Sinfonie zu lesen ist. Ein kleiner ärgerlicher Fehler, der aber den tollen Eindruck einer erneuten cpo-Rarität nicht schmälert. Eine gelungene Produktion für Freunde russischer Sinfonik und solche, die es werden wollen.