5 von 5
Anonym
10. August 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Tänzerischer Respighi
Man kann es auch anders angehen: Ozawa mit dem Boston Symphony Orchestra (mein bisheriger Favorit) interpretiert - klanglich groß dimensioniert - sehr romantisch. La Vecchia mit dem Orchestra Sinfonico di Roma eher klassisch-sachlich. Ganz anders nun Raudales mit dem Münchner Rundfunkorchester: Erste Bedenken: Ein Rundfunkorchester dient der Unterhaltung... Und ja, genau das ist es: Respighis Bearbeitungen haben Tänze zur Vorlage - und das hört man. So kommt diese Interpretation - klanglich fast kammermusikalisch, aber weitaus mehr ausdifferenziert als die groß besetzten Einspielungen - sehr beschwingt daher. Man könnte fast sagen: Respighi im anderen Gewand... Vielleicht mag der 3. Satz der 2. Suite durch das (im Vergleich behende) Tempo etwas von seiner Feinsinnigkeit verlieren, aber das ist ein auf's Ganze gesehen gut zu verschmerzendes Manko. Es ist einfach fantastisch, Respighi hier klanglich quasi neu zu entdecken! Ganz klar 5 Sterne. Was mir schon öfter bei den Booklet-Texten von cpo aufgefallen ist, trifft leider auch hier zu: Auf mich wirken sie sehr schwülstig, so, als wolle mir hier jemand zeigen, dass er die großen Zusammenhänge auch zu den hintersten Winkeln der auch weniger bekannten Literatur durchschaut. Dagegen muss man viel überlesen, um auch mal zum Kern zu kommen, zu dem, was es über das Werk oder die Werke und genau diese Interpretation zu sagen gibt, wobei von letzterem auch beim genauen Lesen absolut kein Wort zu finden ist. Also an cpo: Bedenkt: Es geht in erster Linie um die Musik, die Werke und darum, was das Besondere an genau dieser Einspielung ist. Alles andere ist - meine ich - absolut zweitrangig. Aber ich will mal nicht so sein: 3 Sterne (für ein eigentlich verfehltes Thema).