5 von 5
Anonym
28. März 2022
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Absolut empfehlenswert
Was wäre eigentlich, wenn Max Bruch ein belgischer oder ein dänischer Komponist mit einer Professur für Komposition in Brüssel oder Kopenhagen gewesen wäre? Wahrscheinlich würden wir seinen ausgeprägten, höchst individuellen Personalstil bewundern. Sein feinsinniges Gespür für melodische Abläufe. Sein Gespür für dramturgisch sinn- und effektvolle Proportionen. Seinen ungeheuren Fleiß als Komponist. Seine Verdienste um Violinkonzerte ebenso wie seine Verdienste im Bereich der symphonischen Chormusik. Welcher Komponist des 19. Jahrhunderts hat mehr Oratorien komponiert?
Max Bruch ist weder Belgier noch Däne. Er ist Deutscher mit Professur in Berlin. Ungeliebt bei Brahms, belächelt und verachtet von Wagner und dessen Anhängern. Und so wird er bis heute nicht für voll genommen. Vielleicht als Komponist in der Nachfolge Mendelssohns eingeordnet. Doch ist er das wirklich? Aus seinen Symphonien mag man ebenso viel Schumann wie Mendelssohn heraushören. Doch je mehr man von Max Bruch kennen lernt, desto stärker wird man spüren, dass er einen ganz eigenen und eigentlich unverkennbaren Max-Bruch-Stil hat.
Um es kurz zu machen: die drei Symphonien sind großartige Werke von großer Farbigkeit, und wunderbar interpretiert. Man kann sie immer wieder hören und wird immer neue Facetten in der Instrumentation finden und die Ideenfülle bewundern. Max Bruch ist kein Epigone von irgendwem. Er ist Max Bruch, so wie Brahms eben Brahms und Bruckner eben Bruckner ist. Die Symphonien sind absolut empfehlenswert!