3 von 5
jommelli
Top 50 Rezensent
15. Dezember 2017
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Neues von Johann Melchior Molter
J.M. Molter wird als wichtiges Bindeglied zwischen Barock und Frühklassik schon seit einiger Zeit in der musikwissenschaftlichen Literatur angemessen gewürdigt. Doch trotzdem sind Neueinspielungen aus seinem umfangreichen und großenteils unveröffentlichten Oeuvre selten. Daher ist die vorliegende Edition, deren Notenmaterial 2015 von Studierenden der Hochschule Weimar-Jena spartiert wurde, sehr zu begrüßen. Das Reußische Kammerorchester spielt zwar auf modernem Instrumentarium, doch Werner Erhardt vermag es, den Orchesterklang historisch informiert weitgehend leichtgängig zu halten, auch wenn das letzte Quantum an Brillanz und Temperament, das man bei Ensembles der ersten Liga findet, fehlt. Besonders in den großbesetzten Orchesterstücken am Anfang und Ende bleiben klanglich und artikulatorisch noch größere Wünsche offen. Ziemlich matt und glanzlos, dabei aber kleinste Ungenauigkeiten gnadenlos zutage fördernd ist die Akustik des Konzertsaals in Gera. Musikalisch am reizvollsten fand ich die drei aufgenommenen sehr virtuosen Vokalwerke für Sopran und Streicher. Doch leider ist der relativ schwere, oftmals auch harte und vibratoreiche Sopran von Julia S. Wagner eine denkbar ungünstige Wahl für diese Rokokojuwelen, für die man eine federleichte und vor allem 100 % koloratursichere Stimme benötigt. Insgesamt befindet sich die vorliegende Edition trotz des hohen diskographischen Wertes und guter Ansätze leider nicht auf dem sonst bei CPO- Neuproduktionen gewohnten erstklassigen Niveau.