5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
29. Mai 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Romantische Sinfonik aus Italien?
Gibt es das? Suchen muss man schon und bis zum Erscheinen dieser neuen cpo-Scheibe war die Suche wohl nicht sehr erfolgreich. Das ändert sich mit diesen beiden Sgambati-Sinfonien schlagartig. Denn sie sind schöne Beispiele, dass die sinfonische Romantik auch vor den Toren und Operngrenzen Italiens nicht halt gemacht hat. Die fünfsätzige 1. Sinfonie gab es jüngst schon in einer Einspielung aus Rom bei Naxos. cpos Neuerscheinung präsentiert das weniger renommierte Orchester aus Reutlingen in bestechender Form und der erfahrene schwedische Dirigent weiß genau die Besonderheiten der südländischen Partitur zu betonen: Spritzigkeit, Temperament und Melancholie. Hier und da blitzen Verdi-artig die Trompetensignale hervor und südländisches Colorit will sich breit machen, um doch bald wieder im Stile deutscher Romantik zu versinken. Das hört sich alles gut, stilsicher und konsequent an. Mit der lange Zeit verschollenen 2. Sinfonie geht Sgambati noch einen Schritt weiter. Seine Harmonik entwickelt sich weiter, chromatischer, schwerer. Kein Wunder, dass Liszt und Wagner ihn bewunderten und empfahlen. Das tue ich auch Dank einer vorzüglichen Präsentation dieser Rarität ebenfalls. 100 Punkte!