4 von 5
Heimacker
31. März 2023
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Für den Quartett-Freund, Teil 1
Das Münchner Diogenes Quartett steuert den ersten Teil der Fesca-Renaissance bei cpo bei. Sie tun dies routiniert im Stil der Wiener Klassik mit einem gelegentlichen romantischen Anstrich. Streichquartette waren zu Fescas Zeiten angesagt. Kammermusik konnte nahezu überall gespielt werden, und die Ensembles waren bezahlbar. Die ersten Opera Fescas waren vermutlich zum Broterwerb gedacht. Sie machten den Komponisten und Geiger in der Szene bekannt. Als seine ersten Quartette verlegt wurden, hatte er bereits zwei Sinfonien geschrieben. Er war zwar noch jung, aber es waren keine Jugendwerke. Natürlich sind die späteren Stücke, die er ab Mitte Dreißig schrieb, musikalisch interessanter. Etwas Besonderes sind seine Potpourries, die er für Violine oder Horn mit Begleitung eines Streichtrios komponierte. Kleine, einsätzig, meist auch für Laien spielbare Stücke mit eingänglichen Melodien. Einen solchen Potpourri können wir auf der ersten CD hören.
Es gibt nur wenige Musikwissenschaftler, die sich mit Fesca beschäftigt haben. Einer davon ist Dr. Bert Hagels, der den Text im Begleitheft beigesteuert hat. Er stellt seinen Ausführungen eine Rezension Carl Maria von Webers über Fesca voran. Weber äußert sich darin sehr freundlich über seinen Kollegen. Der musiktheoretische Teil zu den einzelnen Stücken ist für den Laien nicht fassbar. Die Box werden sich vermutlich in erster Linie Sammler und Fachleute zulegen. Die Stücke sind aber für ein breites Publikum komponiert und angenehm zu hören.