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Anonym
18. Juni 2017
Spiegel Online
"Pures Hörvergnügen. Die 1988 in Paris geborene Cellistin Camille Thomas widmet sich auf ihrem neuen Album 'Reminiscences' (La dolce volta) dem nicht ganz so gängigen Repertoire. Gut so, denn dadurch steht sofort ihr tiefgründiger, betörender Ton im Vordergrund... Der hier verlangte selbstbewusste Ton Camille Thomas' dokumentiert ihre enormen Möglichkeiten beispielhaft an der sehr kompakten Ysaye-Sonate. Alles drin: rhythmisch biegsam und pointiert im gestrichenen wie gezupften Bereich, zweistimmig sehnsuchtsvoll im Intermezzo, bedeutungsvoll im kurzen Adagio, dann wieder fast swingend im flotten Brio-Finale. Hohe Kunst, sicher und inspiriert serviert... Auch bei den vier kleinen Stücken von Gabriel Fauré (1845-1924) ergänzen sich beide (Thomas und Libeer) exzellent: Von der Eingangs-"Elégie" bis zur sanglichen "Sicilienne" op. 78 lassen Thomas und Lebeer die empfindsam-luftige Welt des Saint-Saens-Schülers behutsam entstehen. Weshalb gerade die Kammermusik Faurés bis heute zu den Rennern des Repertoires gehört, macht das Duo beeindruckend sinnfällig. Camille Saint-Saens (1835-1921) selbst kommt mit einer kurzen Impression aus dem "Karneval der Tiere" und einer "Sérénade" aus der Suite op.16 zu Ton und Interpretation: hingetupft und sinnlich ausgemalt mit hörbarer Freude an der Miniatur, wie sie das ganze Album auszeichnet."