3 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
05. März 2018
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
2,0 von 5
Laloums Einstand bei Sony
Vor über zehn Jahren erschien der junge französische Pianist als sensibler Brahms und Schumann Spieler, der die sanften Seiten der beiden verschiedenen Romantiker betonte.
Alles Einfache, Innige, Zarte erklang behutsam wohlig und ebenso leider auch arienhaft eintönig, der notwendige vehemente Zugriff beim Raschen und Aufgeregten fand weniger, und wenn, moderat gebremsten Ausdruck und Schnelles erklang etwas unorganisch hektisch und eckiger als 'rasch' und en passant.
Vorstellung und Ausführung radikaler Schumannscher und Brahms tiefer Gefühlswelten sind wohl zweierlei. Hochromantisches muss eben auch hochdramatisch sein, und besonders in den beiden Brahms Konzerten:
Leider bleibt solches dramatisch-dunkle Potenzial bei zu viel Anschlagskultur unberührt. So klingt's doch zu gepflegt kultiviert, ohne herben Biss und Bass, ohne romantisch sich aufbäumende Extase. Selbst so kalkuliert und versiert agierende Pianisten wie Pollini oder Zimerman haben diese Brahmsche Tiefendimension überzeugender dargestellt, von Arrau, Serkin, Richter, auch Fleisher und ihren Dirigenten ganz zu schweigen ...
Was dieser 'Einstand Laloums' mit dem RSB unter einem weitgehend unbekannten Dirigenten Kazuki Yamada, hörbar kein Brahmsspezialist, bei Sony nun marktstrategisch bewirken soll, steht wohl in den Sternen beliebiger musikalischer Weltläufigkeit.
Sodenn eine ganz gut gespielte und gut klingende, jedoch keinesfalls herausragende Aufnahme unter all den alten bemerkenswerten.