4 von 5
McRed
09. Juli 2014
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Godard, der Unbekannte
Benjamin Godard - richtig: das ist der Komponist der "Berceuse", die in vielen Klavieralben zu finden ist (obwohl kein echtes Klavierstück). Ab und an noch die eine oder andere Etüde in einem alten Klavieralbum. Das war's! Godard hat das Schicksal ereilt, ein Werk komponiert zu haben, das zum Klassiker wurde und dazu führte, dass alle anderen Werke vergessen wurden (und immer noch ignoriert werden!), was aber den hier eingespielten Werken nicht gerecht wird.
Gleich vorweg: beim ersten Hineinhören haben sich mir die Werke nicht gleich erschlossen. M.E. scheint es Godards "Spezialität" zu sein, lyrische Passagen schroffen Abschnitten gegenüber zu stellen, er zaubert wunderbare Harmonien und unterbricht diese dann durch ein Harmonik, die weit in die Spätromantik blickt. Die Werke wollen gehört UND erarbeitet werden. (Das trifft so durchaus auch auf die "Berceuse" zu, die am Anfang und am Ende durchaus sperrig wirkt). Am einfachsten zu hören dürften INTRODUKTION & ALLEGRO sein. Vor allem letzteres hätte das Zeug zu einem Hit, wenn es nur öfters zu hören wäre. Bei Godard fällt auf, dass er die Spanne des Klavieres bis in die tiefsten Tiefen ausreizt bis hin zu den höchsten Tönen. Die Aufnahmequalität gefällt, das Booklet gibt einen Einblick in das Schaffen von Godard, wobei es bei der Reihe "The Romantic Piano" durchaus ausführlichere Booklets gibt. Wie dem auch sei - es handelt sich wiederum um eine gelungene Veröffentlichung, mit der HYPERION zeigt, dass es für ein Label wert sein kann, auch abseits des Standardrepertoires tätig zu werden.