4 von 5
JAW-Records
Top 50 Rezensent
24. November 2014
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Ausdruckswut
Vorneweg. Ich schätze Adam Fischer ungemein - habe ihn durch den (ersten) Haydn-Zyklus kennengelernt. Besonders beeindruckend sind für mich auch immer wieder die menschlichen Äußerungen des bescheiden wirkenden Dirigenten - manchmal steckt in einem Nebensatz etwas Anrührendes oder eine stille tiefe Wahrheit ...
Der Mozart-Zyklus hat unschätzbare Vorzüge: Die Aufnahme weiterer (unnummerierter) Sinfonien, ein vorzügliches, flexibles und ganz dem Dirigenten ergebenes Orchesterspiel, sehr gute Aufnahmetechnik, absolute Ernsthaftigkeit und Expressivität, nichts Belangloses oder halt der Vollständigkeit halber Mitproduziertes, farbiges, detailfreudiges und -genaues Musizieren. Vieles hört man hier ganz neu ...
Warum dann "nur" vier Sterne? Einfach deshalb, weil manche diese Vorzüge in gewisser Weise auch Schwächen in sich bergen:
Die Expressivität nimmt der Musik manchmal etwas vom natürlichen Atem, schafft manchmal etwas zuviel Unruhe.
Einen Tick zuviel der cresc und decresc, welche bisweilen die Linie unterbrechen.
Manchmal Kleingliedrigkeit und Verlust des großen Bogens durch den Fokus auf Details.
Verlust von etwas Stille und Kontemplation, welche durchaus in Mozarts Musik auch vorhanden sind.
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass ein halber Schritt "Abstand" manchen Werken oder Sätzen gut getan hätte ...
Klar - das sind alles absolut subjektive Wahrnehmungen! Und: lieber SO als pauschal ... Vieles ist auch für mich völlig stimmig gelungen! Ich wüsste auch keinen anderen Mozart-Sinfonien-Zyklus, dem ich mehr als vier Sterne geben würde - ja eher noch nicht mal vier ...
Also letztlich eine unbedingte Kaufempfehlung - trotz der gewissen Einschränkungen!