5 von 5
Lobgesang
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Alter:
45 bis 54
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Geschlecht:
Männlich:
07. Mai 2015
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Typisch Hindemith...
Die vorliegende Doppel-CD wartet mit sämtlichen Kammermusiken Hindemiths auf, exzellent dargeboten von den Berliner Philharmonikern unter dem unvergessenen Claudio Abbado. Sämtliche Werke wurden in der Berliner Philharmonie in den 1990er Jahren aufgenommen.
Die Kammermusiken entstanden in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts und zeigen die gesamte Bandbreite im kompositorischen Schaffen des Hanauer "Bürgerschrecks". Hindemith, der viele Jahre als Bratschist tätig war, hat beispielsweise in der Kammermusik Nr. 5 "seinem" Instrument ein Denkmal gesetzt.
Das Besondere an den Kammermusiken ist überhaupt, dass (mit Ausnahme der 1. Kammermusik, die eine reine Orchesterbesetzung verlangt) bei jeder Kammermusik ein anderes Instrument in den Mittelpunkt gestellt wird. Hier wäre die Kammermusik Nr. 7 für Orgel und Orchester hervorzuheben mit Wayne Marshall als Solisten.
Überhaupt konnten für die einzelnen Kammermusiken hochrangige Künstler als Solisten aufgeboten werden, u.a. Lars Vogt (Klavier), Kolja Blacher (Violine), Georg Faust (Violoncello) u.v.a.
In diesen Werken ist Hindemiths Kompositionsstil unverkennbar, die Harmonik und die teilweise eigenwilligen Orchesterbesetzungen. So kommt z.B. im Finale der 1. Kammermusik eine Sirene zum Einsatz; in der 7. Kammermusik wechseln sich die Stile von dramatisch, sakral bis hin zur Militärmusik ab.
Als Beigabe gibt es noch die Violinsonate op. 11 Nr. 6 (mit Christian Tetzlaff als Solisten) und die Sonate für 10 Instrumente, ein schönes Pendant zu den vorherigen Werken.
Einziges Manko ist die spärliche Textbeilage; die Informationen (in mehreren Sprachen zwar) sind eher etwas abstrakt.
Freunde der Hindemith'schen Musik werden aber trotzdem voll auf ihre Kosten kommen; wer sich näher mit Hindemith befassen möchte, findet hier einen idealen Einstieg.