Leo N. Tolstoi: Die sexuelle Frage
Die sexuelle Frage
Buch
- Eine Anthologie des Jahres 1901, Anhang: Die Kreutzersonate
- Herausgeber: Peter Bürger
- BoD - Books on Demand, 11/2023
- Einband: Kartoniert / Broschiert, Paperback
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783758309465
- Bestellnummer: 11674225
- Umfang: 300 Seiten
- Gewicht: 409 g
- Maße: 215 x 135 mm
- Stärke: 21 mm
- Erscheinungstermin: 6.11.2023
- Serie: Tolstoi-Friedensbibliothek B - Band 15
Klappentext
Ab der Jugendzeit war Sex für Leo N. Tolstoi so etwas wie ein Droge geworden. Im reifen Mannesalter betrachtete er die sexuelle "Enthaltsamkeit" als "eine notwendige Bedingung der menschlichen Würde im ehelosen Zustand". Hier stimmte er ausnahmsweise überein mit dem Apostel Paulus: Am besten wäre, alle lebten ehelos und enthielten sich jeglicher Sexualität; doch wenn die sinnliche Begierde allen guten Vorsätzen zum Trotz brennt, soll Verheiratung das Feuer löschen. In der Nachschrift zur "Kreuzersonate" verstieg sich der Dichter 1890 dann zur These: "Eine christliche Ehe gibt es nicht und hat es nie gegeben." Seine Gattin hatte auf Wunsch des Mannes sechszehn Schwangerschaften tragen müssen und schüttelte den Kopf ob solcher Botschaften.Es ging Tolstoi um Annäherungen an ein für den Menschen unerreichbares "Ideal", nicht um ein rigoroses Gesetz, Moralpredigten zur Verbreitung von Angst oder jene Androhung von Höllenstrafen, mit welcher der kirchliche Beichtspiegel die Gläubigen einst in immerwährende Abhängigkeit verstrickt hat. Doch 'tierischer Trieb' und Sinnlichkeit werden bei ihm nicht 'integriert'. Stattdessen entwirft der russische Christ ein leibfeindliches Programm, das - wie er selbst zugibt - mit seinem eigenen Leben wenig zu tun hat und dessen weite Verbreitung wohl kaum zur Mehrung von Glück in der Menschenwelt beitragen konnte. Soll das "wilde Tier" nun getötet oder gezähmt werden?
Der vorliegende Band bietet die Möglichkeit, sich mit dem "Antisexualismus" Leo N. Tolstois und auch mit dessen - von Widersprüchen durchzogenen - Frauenbild vertraut zu machen. Er enthält die beiden Übertragungen der Tolstoi-Anthologie "Über die sexuelle Frage" (O polovom voprose, 1901) von Michail Feofanov und Nachman Syrkin sowie im Anhang die berühmt-berüchtigte Novelle "Die Kreutzersonate" (1887 / 89, Übersetzung August Scholz).
Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe B, Band 15 (Signatur TFb_B015)
Herausgegeben von Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Bodo Bischof
Biografie (Leo N. Tolstoi)
Tolstoi wurde am 9. September 1828 in Jasnaja Poljana bei Tula geboren und starb am 20. November 1910 in Astapowo, heute zur Oblast Lipezk an einer Lungenentzündung. Tolstoj entstammte einem russischen Adelsgeschlecht. Als er mit neun Jahren Vollwaise wurde, übernahm die Schwester seines Vaters die Vormundschaft. An der Universität Kasan begann er 1844 das Studium orientalischer Sprachen. Nach einem Wechsel zur juristischen Fakultät brach er das Studium 1847 ab, um zu versuchen, die Lage der 350 geerbten Leibeigenen im Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana mit Landreformen zu verbessern. Er erlebte von 1851 an in der zaristischen Armee die Kämpfe im Kaukasus und nach Ausbruch des Krimkriegs 1854 den Stellungskrieg in der belagerten Festung Sewastopol. Die Berichte aus diesem Krieg (1855: Sewastopoler Erzählungen) machten ihn als Schriftsteller früh bekannt. Er bereiste aus pädagogischem Interesse 1857 und 1860/61 westeuropäische Länder und traf dort auf Künstler und Pädagogen. Nach der Rückkehr verstärkte er die reformpädagogischen Bestrebungen und richtete Dorfschulen nach dem Vorbild Rousseaus ein. Seit 1855 lebte er abwechselnd auf dem Gut Jasnaja Poljana, in Moskau, und in Sankt Petersburg. Im Jahre 1862 heiratete er die 18-jährige deutschstämmige Sofja Andrejewna Behrs, mit der er insgesamt 13 Kinder hatte. In den folgenden Jahren seiner Ehe schrieb er die monumentalen Romane Krieg und Frieden sowie Anna Karenina , die Tolstojs literarischen Weltruhm begründeten.§Tolstois lebenslange Suche nach der geeigneten Lebensform kulminierte 1910 darin, daß er seine Frau verließ, da diese nicht bereit war, sich von den gemeinsamen Besitztümern zu trennen. Er starb kurze Zeit darauf an einer Lungenentzündung.Biografie (Peter Bürger)
Peter Bürger (Jahrgang 1961) ist Diplom-Theologe, examinierter Krankenpfleger und arbeitet als freier Publizist in Düsseldorf. Seit 1980 Mitglied der Internationalen Katholischen Friedensbewegung Pax Christi; langjährige Tätigkeit in psychosozialen Berufsfeldern; 1999 Mitinitiator eines ökumenischen Bündnisses für die Rechte von Menschen auf der Straße. Zahlreiche Veröffentlichungen zur sauerländischen Regionalkultur, Autor des Publik-Forum-Buches »Das Lied der Liebe kennt viele Melodien«, zuletzt vier Bücher zur Friedensfrage. Seine Studien über »Krieg und Massenkultur« wurden 2006 mit dem Bertha-von-Suttner-Preis ausgezeichnet.Anmerkungen:
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