Es ist spätabends, als es bei Kerstin Herrnkind an der Haustür klingelt. Zwei Polizisten stehen vor der Tür. Die Journalistin ahnt Schlimmes. Und richtig. Ihr Bruder Uwe ist tot aufgefunden worden. Gestorben an einem Mix aus Heroin, Alkohol und Medikamenten. Fast fünfundzwanzig Jahre war er drogensüchtig. Mutter, Schwester und Freunde haben alles versucht, um ihm zu helfen. Ihn aufgenommen, in der Therapie besucht, ihm Jobs besorgt und ihm doch immer wieder Geld gegeben, weil es nicht auszuhalten war, wie er litt, wenn er einen Affen schob. Nach seinem Tod bleibt eine große Traurigkeit über den verlorenen Bruder, den verlorenen Sohn, den verlorenen Freund. Im Trauerjahr schreibt seine Schwester, die nie über ihren Bruder schreiben wollte, ein Buch über den verlorenen Kampf. Lässt ihre Mutter erzählen, spricht mit Weggefährten und Leidensgenossen. Spürt den Ursachen seiner Sucht nach. Einer Kindheit auf dem Land, hinter gestärkten Gardinen, in einem Elternhaus, das jedes Jugendamt für ideal befunden hätte.
Biografie (Kerstin Herrnkind)
Kerstin Herrnkind wurde 1965 in Bremen geboren. Nach Abschluss des Studiums (Bibliothekswesen und Literaturwissenschaften) arbeitete sie für mehrere Tageszeitungen, unter anderem für die taz. Seit 1999 ist sie Redakteurin beim stern und dort für Polizei- und Justizthemen zuständig.
Biografie (Claudia Schmidt)
Dipl.-Theologin, Claudia Schmidt, geb. 1971, zur Zeit tätig als Pastoralreferentin in der Seelsorgeeinheit Wernau, Schwerpunkt Familienarbeit; verheiratet, Mutter eines Kindes.
