Jonas Trambacz: Internationale Gesundheitssysteme im Vergleich
Jonas Trambacz
, Angelika Wehage
, Stefan Schmeier
, Seray Röblreiter
, Christof Mauersberg
, Christian Döhmen
, Phillis Maaß
, Adrian Borner
Internationale Gesundheitssysteme im Vergleich
Buch
- Diplomica Verlag, 07/2016
- Einband: Kartoniert / Broschiert, Paperback
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783958509030
- Bestellnummer: 6827382
- Umfang: 100 Seiten
- Sonstiges: 18 Abb.
- Auflage: Erstauflage
- Copyright-Jahr: 2015
- Gewicht: 174 g
- Maße: 221 x 154 mm
- Stärke: 12 mm
- Erscheinungstermin: 13.7.2016
Klappentext
Nahezu alle Gesundheitssysteme westlich-orientierter Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen und Schwierigkeiten. Das demographische Problem führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Demgegenüber steht eine erniedrigte Einnahmesituation (gesundheitsökonomisches Fundamentalproblem). Ärztliches und pflegerisches Personal stoßen in Krankenhäusern an ihre Belastungsgrenzen. In ländlichen Regionen können Ärzte gänzlich fehlen. Da lohnt sich der Blick über den Tellerrand hinaus auf die Gesundheitssysteme anderer Nationen. Dabei können diese Vergleiche zeigen, welche Reformvorschläge bereits gemacht wurden und mit welchen Ergebnissen. Beispielhaft kann an dieser Stelle die Implementierung von Disease-Management-Programmen (DMP) in Deutschland benannt werden.In der vorliegenden Studie werden die Gesundheitssysteme von Singapur, den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz, Japan, Frankreich, den USA und Österreich analysiert. Grundlage der Analyse sind die durch Claus Wendt benannten Dimensionen Finanzierung, Leistungserbringung und Regulierung. Jedem Gesundheitssystem wird ein Kapitel gewidmet. Jedes Kapitel endet mit einem Fazit, in dem es nach den Dimensionen klassifiziert wird. In Anschluss an die Analyse der Gesundheitssysteme unterstreicht ein Kennzahlenvergleich die Analyse der Gesundheitssysteme.
Auszüge aus dem Buch
Textprobe:Kapitel 4, 3-Säulen-Versicherung:
Das heutige Gesundheitssystem der Niederlande besteht weiterhin aus drei Leistungssäulen. Die erste ist die Pflege- und Langzeitversicherung (Allgemeines Gesetz über besondere Krankheitskosten / Algemene Wet Bijzondere Ziektekosten AWBZ). Diese Versicherung ist für alle verpflichtend. In dieser Versicherung geht es vor allem um Langzeitrisiken. Das bedeutet ambulante und stationäre Pflegeleistungen, psychiatrische Versorgung und stationäre Versorgung die über ein Jahr hinausgeht. Die häusliche Pflege beinhaltet Pflege, Betreuung, Unterstützung und Beratung. Wenn es notwendig ist, kann auch eine Tagespflege in einem Pflegeheim erfolgen. Die stationäre Pflege beinhaltet auch die medizinische Rehabilitation, Physiotherapie und Beschäftigungstherapie.
Die zweite Säule, die auch durch die Reform 2006 geändert wurde, besteht nun aus der eigentlichen Krankenversicherung, der ZVW. Diese stellt eine Basisversicherung dar, mit der alle ambulanten und stationären Leistungen, also die medizinische Grundversorgung, abgesichert sind. Diese beschränkt sich jedoch nur auf einen Mindestschutz. Auch diese Versicherung ist Pflicht für die niederländische Bevölkerung und für diejenigen, die zwar nicht in den Niederlanden leben, aber dort arbeiten und eine Lohnsteuer bezahlen.
Die letzte und dritte Säule ist im Gegensatz zu den anderen beiden eine freiwillige private Zusatzversicherung. Die Art und der Umfang, den sie umfassen soll, kann jeder für sich selbst bestimmen. Meist wird diese als Zusatzleistung in Verbindung mit der ZVW-Basisversicherung abgeschlossen. Diese haben mittlerweile bereits 95 % der Versicherten abgeschlossen. Da die Basisversicherung z. B. keine zahnärztlichen und kieferorthopädischen Versorgungen beinhaltet, ist diese Zusatzversicherung sehr beliebt. Jedoch besteht hier für die Versicherungen ein Unterschied zu den anderen beiden. Da diese freiwillig ist, dürfen die Versicherungen hier Antragssteller ablehnen.
5, Versorgungsstrukturen:
In Deutschland ist man es gewohnt, sich seinen Hausarzt oder ein Krankenhaus auszuwählen, in das man gehen möchte. Es besteht eine freie Arztwahl. Diese existiert in den Niederlanden nicht. Hier gibt es das sogenannte Gatekeeper-System . Ein Gatekeeper ist ein Hausarzt, der alle wichtigen Funktionen der primären Krankenversorgung (Primary Care) übernimmt. Er ist die erste Anlaufstelle des Patienten. Nur dieser kann darüber entscheiden, ob ein Patient an einen Facharzt oder in ein Krankenhaus überwiesen wird. Die Versicherten müssen sich zunächst bei einem Hausarzt in ihrer Nähe registrieren, um dort behandelt werden zu können. Ohne vorher bei seinem Hausarzt gewesen zu sein, ist es unmöglich zu einem Facharzt gehen zu können. Dieses Gatekeeper-System dient dazu, unnötige Doppeluntersuchungen und Behandlungen zu vermeiden und dem Versicherten bewusst zu machen, ob eine Arztbehandlung wirklich von Nöten ist. So wird ein hoher Anteil der Arztkontakte schon mit dem Gatekeeper abgedeckt.
Ist die primäre Krankenversorgung abgeschlossen, und wird der Patient zu einem Facharzt oder in ein Krankenhaus überwiesen, kommt die sekundäre Krankenversorgung (Secondary Care). Hier wird nun die Behandlung des Patienten fortgesetzt.
6, Finanzierung:
In den Niederlanden sind seit den 1970er Jahren die Ausgaben im Gesundheitswesen immer weiter angestiegen. So lag der Anteil der gesamten Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt im Jahr 1975 noch bei 7, 1 %, 2009 lag er schon bei 10, 81 % und 2013 bei 12, 0 %.
Durch verschiedene Reformen wurde immer wieder versucht die Kosten einzudämpfen. So wurde z. B. die Anzahl der Allgemeinkrankenhäuser reduziert und auch die Akutbetten reduziert.
Der Anteil der öffentlichen Mittel an den gesamten Gesundheitsausgaben ist im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig. Dies kommt daher, dass es einen großen Anteil privater Finanzierungsquellen gibt. Durch die Gesundheitsreform 20
Anmerkungen:
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