Christa Wolf: Sehnsucht nach Menschlichkeit
Sehnsucht nach Menschlichkeit
Buch
- Der Briefwechsel 1969-1997
- Steidl Verlag, 10/2017
- Einband: Leinen, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783958292949
- Bestellnummer: 5945145
- Umfang: 358 Seiten
- Gewicht: 735 g
- Maße: 218 x 149 mm
- Stärke: 32 mm
- Erscheinungstermin: 16.10.2017
Klappentext
»Wir stritten uns mit K. übrigens etwas über die Mauer« hält Christa Wolf fest, als sie im Juli 1965 um Mitternacht mit Lew Kopelew und ihrem Mann Gerhard an der Grenze entlang nach Hause fährt. Gerade hatte sie den russischen Germanisten beim Abendessen in Ost-Berlin kennengelernt. Trotz der Meinungsverschiedenheit erhält Christa Wolf 1969 den ersten Brief von Kopelew. In Moskau gilt er seit Ende der 1960er Jahre als »das schwärzeste Schaf«, darf nicht publizieren, nicht auftreten. Fernab der Machtzentrale aber kann er Vorlesungen halten und »verdolmetscht« die neuesten Texte von Christa Wolf. Die jungen Leute in den Sowjetrepubliken sind, wie Kopelew selbst, begeistert. Sie schätzt ihn bald als einen ihrer ersten kritischen Leser, nennt ihn ihren »Ermutiger«. Die Briefe der beiden »Seelenverwandten« drehen sich in der Hauptsache um Literatur - um gelesene Bücher und eigene Texte im Arbeitsprozess, um verschenkte Bände und Weisheiten der Klassiker.Die Herausgeberin Tanja Walenski füllt die Leerstellen in der Korrespondenz Wolf-Kopelew. Wir erfahren nicht nur, dass Lew Kopelew und seine Ehefrau Raissa, Gerhard und Christa Wolf gerne Buchweizengrütze, Kascha, gegessen haben, sondern auch, wie wenig Licht der europäischen Aufklärung noch durch den Eisernen Vorhang in den Lebensalltag im Realsozialismus DDR und UdSSR fiel.
Biografie (Christa Wolf)
Christa Wolf, 1929 in Landsberg an der Warthe geboren, lebt mit ihrem Mann Gerhard Wolf in Berlin. Sie zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR (1963), dem Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen (1977), dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt (1980), dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur (1985), dem Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München (1987), dem Nationalpreis 1. Klasse für Kunst und Literatur (1987), der Ehrendoktorwürde der Freien Universität Brüssel (1990), dem Orden Officier des Arts et des Lettres (1990), dem Elisabeth-Langgässer-Preis (1999) und dem Nelly Sachs-Preis (1999). 2009 wurde Christa Wolf zur Ehrenpräsidentin des P.E.N. ernannt. 2010 erhielt sie den Thomas-Mann-Preis für ihr Lebenswerk.§Im Dezember 2011 verstarb Christa Wolf in Berlin.Biografie (Lew Kopelew)
Lew Kopelew, geb. 1912 in Kiew, wurde in jungen Jahren zum überzeugten Kommunisten. Während des 2. Weltkriegs kämpfte er als Propagandaoffizier für die Befreiung der Sowjetunion von Deutschland. Weil er sich beim Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ostpreußen für eine menschenwürdige Behandlung der deutschen Bevölkerung einsetzte, wurde er trotz seiner Tapferkeit und seiner militärischen Verdienste zu zehn Jahren Lager verurteilt. In dieser Zeit lernte er Alexander Solschenizyn kennen, der ihn in seinem berühmten Buch 'Im ersten Kreis der Hölle' zu einem seiner Helden (Lew Rubin) machte. Nach seiner Freilassung 1954 und Rehabilitierung 1956 konnte Lew Kopelew als Literaturwissenschaftler und Germanist arbeiten und veröffentlichen; zunehmend setzte er sich für Andersdenkende ein, so für Solschenizyn und Andrej Sacharow und protestierte entschieden gegen die Niederschlagung des "Prager Frühlings". Dadurch geriet er mit der sowjetischen Obrigkeit in scharfen Konflikt. In den 60er Jahren begenete er erstmals Heinrich Böll. Aus dieser Begegnung wurde eine außergewöhnlich tiefe und im positiven Sinne folgenreiche Freundschaft zweier Menschen, die sich im Krieg als Feinde gegenüber gestanden hatten. Als Lew Kopelew mit seiner Frau Raissa Orlowa 1981 vom Breschenew-Regime ausgebürgert wurde, zog er nach Köln, in die Heimatstadt seines Freundes Böll. Der in der Ukraine geborene 'jüdische Russe' erhielt viele Ehrungen, u.a. 1981 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.Anmerkungen:
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