Amor Ben Hamida: Schnee in der Sahara
Schnee in der Sahara
Buch
- Eine autobiografische Erzählung
- Illustration: Daniela Roth
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- Ben Hamida International, 04/2015
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783906021423
- Umfang: 260 Seiten
- Auflage: 1. Aufl.
- Copyright-Jahr: 2015
- Gewicht: 751 g
- Maße: 216 x 144 mm
- Stärke: 27 mm
- Erscheinungstermin: 18.4.2015
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Klappentext
Amor Ben Hamida wurde wegen einer Namensverwechslung im Herbst 2004 im Flughafen Djerba verhaftet. Diesen Anlass nimmt der Autor, um seine Kindheit im südtunesischen Medenine, seinen Aufenthalt als Halbwaise in einem tunesischen Kinderdorf und schliesslich - wie er es nennt - den Sechser im Lotto zu beschreiben, den er vom Schicksal erhielt, als er im Alter von 12 Jahren ins Kinderdorf Pestalozzi im schweizerischen Appenzell kam. Zwischen Kindheitserinnerungen und aktuellen Ereignissen erzählt Ben Hamida über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der westlichen und orientalischen Kulturen. Ganz besonders behandelt er in dieser autobiographischen Erzählung die Thematik von Migration und Integration und schlägt zwischen beiden Welten eine Brücke von Verständnis und Respekt. Der westliche Leser taucht in eine Parallelwelt ein, voller Märchen, Weisheiten und Anekdoten, die Amor Ben Hamida als seine Heimat betrachtet. Gleichzeitig erfährt der Leser die Ansichten eines Migranten über die Schweiz und Europa, die für den Autor die zweite Heimat darstellen. Ein Buch voller Sehnsüchte. Ein Leben voller Zweifel und Hoffnungen. Eine Geschichte über hier und dort. Und eine Brust, in der zwei Herzen schlagen.Auszüge aus dem Buch
Es muss Februar des Jahres 1970 gewesen sein, als mein Dorfdirektor mich vom Fussballspiel zu sich rief. Fussball nannten wir es, weil wir es mit den Füssen spielten, nicht wegen des Balls, denn diesen haben wir aus einer alten Socke und Papier und Stoffresten gebastelt. Er war kleiner als ein Handball, als Tor stellten wir zwei Steine hin, der beste Torwart war jener, der es schaffte, unbemerkt den Abstand der Steine zu reduzieren. Aber zurück zu meinem Dorfdirektor. Er rief mich in sein Haus und erklärte mir, ich könnte, wenn ich wollte und meine Mutter zustimmte, in die Schweiz, vorausgesetzt, ich bestünde im Auswahlverfahren. Ich glaube, ich sagte ja, und ging wieder Fussball spielen.Was für ein Glück, dass das menschliche Gedächtnis seine Grenzen hat: ich könnte es nicht ertragen, wenn ich noch heute fühlen würde, wie es meinen kleinen Brüdern damals erging, als ich sie alleine liess. Einer hatte Zahnweh, das weiss ich noch heute, der Kleinere war krank, ass wenig und nahm stark ab. Wir haben über diesen Abschied niemals mehr gesprochen, vielleicht weil wir nicht nachempfinden wollten, wie es für sie und mich war. Vielleicht müssen wir diese Phase, diesen Moment unseres Lebens mal als erwachsene Männer und mehrfache Väter ansprechen, auch wenn vielleicht dabei ein gewisser Schmerz und eine gewisse Trauer über unser gemeinsames Schicksal herauf beschworen werden.
Einige Tage später bekam meine Mutter einen Brief, denn Telefon war damals so eine Sache... Sie sollte entscheiden. Meine arme Mutter wusste damals absolut nichts über die Schweiz, einige Bekannte erzählten ihr von Neutralität, guten Ausbildungsmöglichkeiten und dass die Schweiz auf der anderen Seite des Mittelmeers lag, sie hätte doch diese Leute im Fernsehen meines Grossvaters gesehen, die auf Brettern den weissen Hang eines Berges rutschten, ja, das sei die Schweiz.
Einige Wochen später liess ich meine zwei jüngeren Brüder in diesem Kinderdorf zurück und nahm den Bus nach Tunis. Mir machte es schon Sorgen, die Verantwortung für meine Brüder abzugeben; wie würden sie zurecht kommen? Würde sich der Kleinere durchsetzen? Würde er genug essen? Und was ist, wenn einer von ihnen krank würde? Ich war damals zwölf, und meine Brüder zehn und acht Jahre alt!
Ich bekam einen kleinen Koffer, an dessen Inhalt ich mich nicht mehr erinnere, vermutlich Kleider, ein Stück Seife, ein Tuch, viel mehr war es nicht, und wurde in einen Bus gesetzt mit der Instruktion an den Fahrer, er solle mich in Tunis an einem gewissen Ort abladen, ich würde erwartet. In Tunis wurde ich an einen Sammelort gebracht, ein kleines Kinderdorf, wo ich die anderen Kandidatinnen und Kandidaten kennen gelernt habe. Ich glaube nicht, dass irgend jemand von uns damals genau wusste, um was es ging. Wir waren Waise oder Halbwaise, wir genossen lediglich die angenehme Atmosphäre, vor allem meine Kameraden aus dem Süden.
Wir stellten uns vor, erzählten über unsere Herkunft, unsere Vergangenheit, und einige Pädagogen schrieben mit, machten gelegentlich einfache Tests mit uns, nichts Besonderes. Auf die Frage, was wir werden wollten, kam meistens dieselbe Antwort: Arzt oder Lehrer . Ich wollte Lehrer werden. Das wollte ich, seit ich etwa sieben Jahre alt war. Ich bildete eines Tages hinter unserem Haus, im Schatten eines grossen Eukalyptusbaumes, meine Klasse nach: 48 Steine habe ich mühsam und sorgfältig gesammelt und in einer Achterreihe so neben- und hintereinander gestellt, dass ich mit meinem Langen Stock jeden der Schüler beim Schwätzen oder Spicken sehen konnte. Ich lehrte die Steine Was kannten wir schon für andere Berufe? Maurer wollte niemand werden, und Ansehen hatten nur Lehrer und Ärzte.
Einige von uns wurden ein paar Tage später wieder nach Hause geschickt. Ich weiss nicht mehr, ob sie enttäuscht waren oder froh, in ihre gewohnte Umgebung und ihren Freundeskreis zurückzukehren. Wir glücklichen sieben Auserwählten, drei Mädchen und vier Ju
Biografie (Amor Ben Hamida)
Amor Ben Hamida, né en 1958 à Medenine (Sud tunisien), vit et travaille à Zurich. Il a passé son enfance dès lâge de 12 ans dans le Village International Pestalozzi, à Trogen, où il a vécu avec des enfants de langues, nationalités et religions différentes et doù il garde de très bons souvenirs. Sa vie est caractérisée par cette expérience de tolérance multiculturelle. Il décrit ses expériences dans ses livres, des conférences et lectures.Anmerkungen:
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