Norbert Elias: Die höfische Gesellschaft
Die höfische Gesellschaft
Buch
- Untersuchungen zur Soziologie des Königtums und der höfischen Aristokratie. Mit e. Einleitung: Soziologie und Geschichtswissenschaft
- Suhrkamp Verlag AG, 12/2011
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783518280232
- Bestellnummer: 2553746
- Umfang: 456 Seiten
- Auflage: Neuauflage
- Copyright-Jahr: 2003
- Gewicht: 325 g
- Maße: 176 x 110 mm
- Stärke: 26 mm
- Erscheinungstermin: 15.12.2011
- Serie: suhrkamp taschenbücher wissenschaft - Band 423
Beschreibung
Der Fürstenhof des Ancien Regime war ein ganz eigenes soziales Gebilde: Am "Hofe" waren oft viele Tause von Menschen zur Bedienung, Beratung und Gesellschaft des Königs versammelt, von dessen Willen ihr Schicksal ebenso abhing wie ihr Rang, ihr Unterhalt oder ihr Auf- und Abstieg. Eigentümliche Zwänge, eine mehr oder weniger feste Rangordnung und eine genaue Etikette verband sie untereinander.Welches war der Aufbau des sozialen Feldes, in dessen Zentrum sich die Figuration "höfische Gesellschaft" herausbilden konnte? Welche Verteilung der Machtchancen, welche gesellschaftlich gezüchteten Bedürfnisse, welche Abhängigkeitsverhältnisse bewirkten, daß sich Menschen über Generationen hinweg immer von neuem als höfische Gesellschaft zusammenfanden? Diese und weitere Fragen untersucht Elias in seiner klassischen Studie, auf deren Hintergrund sich ein erweitertes Verständnis der heutigen Gesellschaft eröffnet.
Inhaltsangabe
I. Einleitung:Soziologie und Geschichtswissenschaft 9
II. Vorbemerkungen zur Problemstellung 60
III. Wohnstrukturen als Anzeiger
gesellschaftlicher Strukturen 68
IV. Zur Eigenart der höfisch-aristokratischen
Verflechtung 102
V. Etikette und Zeremoniell:
Verhalten und Gesinnung von Menschen als
Funktionen der Machtstrukturen ihrer Gesellschaft 120
VI. Die Verkettung des Königs durch Etikette und
Prestigechancen 178
VII. Werden und Wandel der höfischen GeseIlschaft
Frankreichs als Funktionen gesamtgesellschaftlicher
Machtverlagerungen 222
VIII. Zur Soziogenese der aristokratischen Romantik
im Zuge der Verhofung 320
IX. Zur Soziogenese der Revolution 394
Anhang 1
Über die Vorstellung, daß es einen Staat ohne strukturelle
Konflikte geben könne 405
Anhang 2
Über die Position des Intendanten in höfisch-aristokratischen
Großhaushalt. Ein Beitrag zum Verständnis
des höfisch-aristokratischen Wirtschaftsethos 415
Namens- und Sachverzeichnis 431
Klappentext
"Der Fürstenhof des Ancien regime gibt dem Soziologen nicht weniger Probleme auf als irgendeines der vielen anderen sozialen Gebilde der von Menschen gebildeten Figurationen, die man - etwa wie die feudale Gesellschaft oder die Großstadt - eingehender soziologischer Untersuchung bisher schon gewürdigt hat. Als eine zentrale Figuration jener Entwicklungsstufe, die in einem langen Ringen abrupt oder allmählich von berufsbürgerlich-städtisch-industriellen abgelöst wurde, entwickelte diese höfisch-aristokratische Gesellschaft ein zivilisatorisches und kulturelles Gepräge, das in das der berufsbürgerlichen Gesellschaft teils als Erbe, teils als Gegenbild mit einging und, derart aufgehoben, weiterentwickelt wurde. Durch das Bemühen um die Struktur der höfischen Gesellschaft und damit um das Verständnis einer der letzten großen nicht-bürgerlichen Figurationen des Abendlandes eröffnet sich also mittelbar ein Zugang zum erweiterten Verständnis der eigenen berufsbürgerlich-städtisch-industriellen Gesellschaft. " (N. Elias)Biografie
Norbert Elias, geboren am 22. Juni 1897 in Breslau als Sohn von Hermann Elias (gest. 1940 in Breslau) und Sophie Elias (gest. 1941 in Auschwitz), verbrachte bis 1915 seine Kindheit in Breslau. Von 1915 - 1917 folgte die Einberufung zum Militär, Einsatz als Funker an der Westfront. 1918 Beginn des Doppelstudiums der Medizin und Philosophie in Breslau, je ein Semester in Freiburg und Heidelberg. Ab 1922 Tätigkeit in einer Breslauer Eisenwarenfabrik. 1923 Abschlussprüfungen in den Hauptfächern Philosophie und Psychologie sowie den Nebenfächern Chemie und Kunstgeschichte.§Seit 1924 Doktor der Philosophie (bei Richard Hönigswald).§1925 - 1930 Umzug nach Heidelberg;§1928 "Gesellenstück"; Teilnahme am Deutschen Soziologentag in Zürich§1930 - 1933 §Wechsel zur Soziologie und "inoffizieller Assistent" von Karl Mannheim in Frankfurt. Habilitation: "Die höfische Gesellschaft" wird erst 36 Jahre später veröffentlicht.§1933 Flucht aus Deutschland, nach vergeblichen Bemühungen um eine Universitätsstelle in der Schweiz vorläufiges Exil in Paris. Beginn der Arbeit an "Über den Prozeß der Zivilisation" 1935.§Nach einem nochmaligen Besuch seiner Eltern Übersiedlung nach London§§Das "magnum opus" blieb drei Jahrzehnte nahezu unbekannt.§1940/41 Interniert auf der Ilse of Man.§1941 - 1954 Tätigkeit als Lehrer in der Erwachsenenbildung und Mitbegründung der Group Analytic Society.§1954 - 1962 Dozent für Soziologie an der Universität von Leicester.§1962 - 1964 Professur an der Universität von Ghana in Akkra.§Ab 1965 Verschiedene Tätigkeiten, hauptsächlich Gastvorlesungen, in den Niederlanden (Amsterdam, Den Haag) und Deutschland (Münster, Konstanz, Aachen, Frankfurt, Bochum).§1975 Mitarbeit im Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld.§1977 Empfang des Theodor W. Adorno-Preises der Stadt Frankfurt für sein Gesamtwerk.§1984 Endgültige Niederlassung in Amsterdam.§Norbert Elias starb am 1. August 1990 in Amsterdam.Anmerkungen:
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