Hansen Hoepner: Zwei nach Shanghai
Zwei nach Shanghai
Buch
- 13600 Kilometer mit dem Fahrrad von Deutschland nach China. Mit 12 Links zu zusätzlichem Filmmaterial
- Sonstiger Urheber: Marie-Sophie Müller
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- Malik, 09/2013
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783890294407
- Umfang: 269 Seiten
- Sonstiges: 16 farb. Fototaf. u. 1 Kte.
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 490 g
- Maße: 221 x 145 mm
- Stärke: 28 mm
- Erscheinungstermin: 17.9.2013
Weitere Ausgaben von Zwei nach Shanghai
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Beschreibung
Paul und Hansen brechen an ihrem 30. Geburtstag auf nach Shanghai mit dem Fahrrad. Warum Shanghai? Weil Shanghai der Endpunkt der längst möglichen Landstrecke von ihrem Wohnort Berlin aus ist. Sieben Monate sind sie unterwegs, legen Tausende von Kilometern zurück, bereisen exotische Schauplätze und erleben ein Wechselbad der Gefühle.Ein Zelt, Isomatten und zwei Fahrräder mehr brauchen Paul und Hansen nicht, um von Berlin nach Shanghai zu radeln. Es wird die Fahrt ihres Lebens, mit Momenten des größten Glücks, aber auch anscheinend ausweglosen Situationen: An der russischen Grenze entgehen sie ganz knapp ihrer Verhaftung, und das schillernde Nachtleben Moskaus zieht sie in ihren Bann. In Kasachstan fliehen sie vor üblen Raufbolden, und nur die Hilfsbereitschaft der Kirgisen kann das vorzeitige Ende ihrer Reise abwenden. China wartet mit Sandstürmen und unheimlichen Polizeibeamten auf, und in einer Jurte im Himalaja werden sie eingeladen, für immer zu bleiben. Ein mutiges und unvergessliches Abenteuer, bei dem der beste Freund nie von der Seite weicht.
Klappentext
Ein Zelt, Isomatten und zwei Fahrräder - mehr brauchen Paul und Hansen nicht, um von Berlin nach Shanghai zu radeln. Es wird die Fahrt ihres Lebens, mit Momenten des größten Glücks, aber auch anscheinend ausweglosen Situationen: An der russischen Grenze entgehen sie ganz knapp ihrer Verhaftung, und das schillernde Nachtleben Moskaus zieht sie in ihren Bann. In Kasachstan fliehen sie vor üblen Raufbolden, und nur die Hilfsbereitschaft der Kirgisen kann das vorzeitige Ende ihrer Reise abwenden. China wartet mit Sandstürmen und unheimlichen Polizeibeamten auf, und in einer Jurte im Himalaja werden sie eingeladen, für immer zu bleiben. Ein mutiges und unvergessliches Abenteuer, bei dem der beste Freund nie von der Seite weicht.Auszüge aus dem Buch
ALGABASSasch / 19. Mai / Algabas, KASACHSTAN
Paul
Da liegen wir nun in einer kleinen Mulde, mitten in der Einöde von Kasachstan, mehr als 3000 Kilometer von zu Hause entfernt, und verstecken uns vor Sasch und seiner betrunkenen Bande, die uns eben auf der Landstraße angehalten und verprügelt haben.
Wir verstecken uns mit allem, was man so braucht, wenn man den tollen und vielleicht auch völlig verrückten Plan umsetzen will, mit dem Rad von Berlin nach Shanghai zu fahren: ein kleines Zelt, Schlafsäcke, Werkzeug und Messer, Kleidung, Kompass und Karte, eine kleine Solaranlage zur Stromversorgung, Kameras, mit denen wir die Fahrt aufzeichnen, und unsere Pässe nicht viel, aber jeder Fitzel davon ist umso wichtiger.
In unseren übergroßen, blau-weiß gestreiften langärmeligen Shirts sehen wir ein bisschen aus wie ausgebrochene Sträflinge. Die Longsleeves sind aus billigem Stoff, aber mehr hat unser knappes Budget nicht hergegeben. Wir haben sie in einem Supermarkt irgendwo am Straßenrand in Russland gekauft und vorn in die Ärmel Löcher für die Daumen reingeschnitten. So schützen sie uns einigermaßen vor der Sonne und blähen sich im Fahrtwind auf wie kleine Segel, was den Rücken angenehm kühlt. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass viele Lkw-Fahrer genau die gleichen Shirts tragen. Wir gehören also inzwischen zum Team der Straße.
Es gab einige Momente während der letzten sechs Wochen, in denen ich mich zurück in mein Bett in der schönen, sonnigen Altbauwohnung in Berlin-Neukölln gewünscht habe, aber das waren nur kleine, sentimentale Schwächeanwandlungen. Jetzt, in diesem Augenblick, zweifle ich zum ersten Mal wirklich. Was für eine haarsträubend dumme Idee! Wie naiv von uns, zu glauben, die ganze Welt wäre zwei voll bepackten Radfahrern freundlich gesonnen.
Ich muss an das Foto von Michael Rockefeller denken, das ich vor drei Jahren im Metropolitan Museum in New York gesehen habe. Da sitzt ein blonder, blasser Jüngling mit Button-down-Hemd, Brille und Kamera zwischen ein paar wild aussehenden Ureinwohnern von Neuguinea. Er verschwand bald darauf und wurde nie wieder gesehen. Vielleicht von einem Krokodil gefressen, vielleicht von den Asmat selbst Mir wird kotzübel. Klar, Kasachstan ist ein freundliches, einigermaßen zivilisiertes Land. Hier frisst man keine Radfahrer, aber es spricht eigentlich nichts dagegen, sie zumindest auszurauben und ordentlich zu verprügeln, um ihnen ihre romantisch-abendländische Abenteuerlust auszutreiben.
Hinter uns senkt sich langsam die Sonne, und die Straße in einiger Entfernung ist nur noch durch die Buschreihe und die Reflexionen der vereinzelt passierenden Autos zu erkennen. Als der selbst gebaute Ständer meines Fahrrads mit einem leisen Kratzen hinter uns im sandigen Boden versinkt, zucke ich zusammen. Mir schlägt das Herz bis zum Hals.
"Hansen", zische ich meinem Zwillingsbruder zu, der neben mir kauert und seinen Kopf zwischen den verschränkten Armen versteckt.
Hansen murmelt irgendetwas.
"Hansen, was machen wir bloß?"
Wäre das Ganze ein Horrorfilm und ich ein Zuschauer im Kino, würde ich dem Darsteller zurufen wollen: "Lauf weg, renn! Du bist in Gefahr!" Aber ich bin nicht im Kino, sondern hocke stocksteif vor Angst irgendwo in einem fremden Land. Ich höre Hansen leise fluchen und vermute, dass er sich gerade ähnliche Gedanken macht. Die Mulde, in der wir liegen, ist das einzige Versteck weit und breit, also wohin sollten wir fliehen? In das weite Grasland der Steppe? Auf dem sandigen Boden können wir mit den Rädern nicht fahren, schon gar nicht mit dem vielen Gepäck. Wenn wir sie jetzt zurücklassen, um wegzulaufen, müssen wir aufgeben, denke ich, und als ob er meinen Gedanken gelesen hätte, sagt Hansen: "Paul, die finden uns hier nicht. Sie sind stärker, aber wir sind klüger. Und schneller. Wenn es hart auf hart kommt, rennen wir weg, lassen die ganze Ausrüstung zurück und scheißen drauf. Bevor die mich kriegen, laufe ich lie
Biografie (Hansen Hoepner)
Hansen Hoepner, geboren am 6. April 1982 in Singen am Hohentwiel, hat an der Akademie für Bildende Künste Maastricht Produktdesign und Fotografie studiert und sich auf Fahrradkonstruktion und -design spezialisiert. Nach dem Studium arbeitete er bei dem Interiordesigner Maurice Mentjens und 2011 zog er von Maastricht nach Berlin.Biografie (Marie-Sophie Müller)
Marie-Sophie Müller hat 1998 den ersten Studiengang der Texterschmiede in Hamburg absolviert und danach Germanistik, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie in Köln und Amsterdam studiert. Seit 2006 arbeitet sie als freie Journalistin in Berlin für diverse Zeitungen und Zeitschriften, u.a. für NZZ und The Weekender.Anmerkungen:
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