Carolin Länger: Im Spiegel von Blindheit
Im Spiegel von Blindheit
Buch
- Eine Kultursoziologie des Sehens
- De Gruyter Oldenbourg, 01/2002
- Einband: Gebunden, HC runder Rücken kaschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783828202238
- Bestellnummer: 7893335
- Umfang: 224 Seiten
- Sonstiges: m. 7 Abb.
- Auflage: Reprint 2016
- Copyright-Jahr: 2002
- Gewicht: 496 g
- Maße: 236 x 160 mm
- Stärke: 18 mm
- Erscheinungstermin: 1.1.2002
- Serie: ISSN - Band 4
Beschreibung
Diese Studie ist eine ethnographische Untersuchung von Blindheit als kulturelles Phänomen. Anstatt Blindheit als körperlichen Defekt vorauszusetzen, thematisiert sie reflexiv unsere Vorannahmen über die Natur des Sehens. Daraufhin wird es möglich, neue Perspektiven auf Blindheit und Sichtigkeit zu entwickeln. Sehende müssen dabei einige Irritationen ihres Selbstverständnisses ertragen. 'Im Spiegel von Blindheit' wird ihr Wissen über offensichtliche Dinge fragwürdig. Es zeigt sich, dass erst eine Vielzahl von kulturellen Praktiken das Auge zum Sinnzentrum sozialer Wirklichkeit werden läßt.Blindheit erscheint in dieser visuellen Infrastruktur tatsächlich als 'Schattenwurf' des Sehens. Gegenüber Gehörlosen verfügt man über kein Codierungssystem, das eine eigene Sinnesprovinz markiert. Es bleibt für Blinde, sich optische Formen von Wissen anzueignen und ihre Erfahrungen nach visuellen Vorlagen zu ordnen.
Carolin Längers Studie ist ein unkonventioneller Beitrag zur Wissens- und Körpersoziologie sowie Sonderpädagogik, der grundlegende Fragen nach Normalität und der sozialen Organisation von Erfahrungen stellt.
Aus dem Inhalt:
1. Blindheit als ein kulturelles Phänomen
1.1 Die Studie und ihre Methoden
1.2 Ein kurzer Leitfaden durch den Text
2. Professionelle Prüfungsverfahren von Blindheit ??ein Zugangsproblem
2.1 Alltägliche und professionelle Bestimmungen von Sehstörungen und Sehdefekten
2.1.1 Medizinische Messverfahren
2.1.2 Amtliche Verfahrenswege
2.1.3 Alltagspädagogische Beobachtungsverfahren
2.2 Prüfungsergebnisse: Bewertungspraktiken und Behandlungsformen
2.3 Einige Randnotizen über Methoden der Sichtbarmachung und Konventionen des Sehens
3. Blindheit im Mobilitätstraining ??ein Verständigungsproblem
3.1 Der Fremdtransport: Steuerungshilfen
3.1.1 Der Lotsendienst
3.1.2 Die Partiturtechnik
3.1.3 Die Moderationstechnik
3.1.4 Die Marionettentechnik
3.2 Der Eigentransport: Methoden der Selbststeuerung
3.2.1 Eine Fachsprache über die Ordnung der Dinge
3.2.2 Ein Navigationsprogramm für den Körper
3.2.3 Mentale Vorstellungsprothesen
3.3 Trainingsmethoden und die soziale Organisation von Erfahrungen
Exkurs: Krisenexperimente über die "Natur des Sehens"
In einem wissenschaftlichen Institut. Ein Streitgespräch über "Die Natur des Sehsinnes" In einem literarischen Salon. Eine Diskussionsrunde über "Die Mehrdeutigkeit von Betrachtungsweisen"
In einer Klinik für Sinnesbehinderte. Ein Themenabend zu: "Wie wir die Welt sehen"
Ein Fazit über sozialkonstruktivistische Erkenntnisgrenzen
4. Die alltagsweltliche Herstellung von Blindheit in face-to-face-Situationen - ein Kommunikationsproblem
4.1 Einleitung: Krisensituationen zwischen Sehenden und Blinden
4.2 Die Feststellung der Anwesenheit einer Person
4.3 Das Erkennen von Personen
4.4 Die (Selbst-)Darstellung einer Person
4.5 Schlussbemerkungen über Kommunikationsverpflichtungen und Kommunikationsbarrieren
5. Das Verbergen von Blindheit - ein Übersetzungsproblem
5.1 Ein Gesicht haben
5.2 Einen Körper zeigen
5.3 Einen Körper bedecken
5.4 Ein Fazit über visuelle Anforderungen an Personen und den Erwerb einer Fremdsprache
6. Dialog im Dunkeln
6.1 Die Welt als Oberflächentableau: Von Sehenden, Schaulustigen und Pedanten
6.2 Das optische Panorama Blinder: Von Hybriden und Schaustellern
6.3 Forschungs-Ausblicke
Klappentext
Die Reihe präsentiert Beiträge der qualitativen Sozialforschung, die empirisch anspruchsvolle Untersuchungen mit einem Interesse an soziologischer Theorie verbinden. Sie versammelt originelle Beiträge zur Wissenssoziologie, zur Interaktions- und Organisationsanalyse und zur Sprach- und Kultursoziologie, in denen sich weltoffenes Forschen, methodische Reflektion und analytische Arbeit wechselseitig verschränken.Anmerkungen:
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