The Ephemeron Loop: Psychonautic Escapism auf 2 LPs

Das Debüt von The Ephemeron Loop stammt aus der fraktalen Innenwelt von Vymethoxy Redspiders, besser bekannt als Urocerus Gigas vom xenofeministischen Krisen-Energierock-Duo Guttersnipe aus Leeds.

Es ist ein synästhetisches Acid-Bad, das die Türen der Wahrnehmung aufbricht und eine Klanglandschaft von unbeschreiblicher Schönheit, göttlicher Weiblichkeit und ständiger Transformation offenbart. »Psychonautic Escapism« sublimiert Guttersnipes zähneknirschende Spacegrind-Ästhetik und hinterlässt eine Mischung aus Dream-Pop-Ambiente, ausgedehnten Speedcore-Fusilladen und sich wandelnden psychedelischen Dub-Effekten. Es ist ein Album, das sich kreativ zwischen Cocteau Twins, Arca, Basic Channel und Napalm Death ansiedelt und unmerklich zwischen scheinbar widersprüchlichen Klängen und Philosophien hin und her fließt. Miss VR brauchte 14 lange, schwierige Jahre, um das Album zu schreiben, das sich behutsam entwickelte, während sie das Elend ihres Lebens vor der Transition mit Shoegaze-Musik, Rave und psychedelischen Drogen im queeren Untergrund von Leeds durchbrach.

Eine Existenz, die in der Negativität schmachtete und von extremer Musik beschallt wurde, wurde durch die Möglichkeit ersetzt, Euphorie, Hochgefühl und ekstatische Freiheit zu erleben - Emotionen, die sich auf »Psychonautic Escapism« sinnlich zusammenfügen. Diese prägenden Erfahrungen sind die ersten Bausteine des Albums, die zwischen 2007 und 2018 gesammelt wurden, als Miss VR sich mit ihrer Realität als autistische / ADHS-Transfrau und den multidimensionalen psychotropen Erfahrungen auseinandersetzte, die diese Erkenntnis unterstützten. Und während sich Vs Weltanschauung erweiterte und veränderte, während sie ein neues Leben führte, entwickelte sich die Musik selbst spirituell. Nachdem sie von der Arbeit des Produzenten Ross Halden mit Guttersnipe beeindruckt war, bat Miss VR ihn 2018, ihr bei der Entwicklung der fragmentierten Songs und Visionen von The Ephemeron Loop zu helfen. »Ich habe viel darüber gelernt, warum die Leute normalerweise nicht verschiedene Sounds oder Stile in der Musik kombinieren«, gibt sie zu. »Es ist sehr schwierig, das alles zusammenzubringen!« Aber nach zweieinhalb Jahren, in denen sich das Duo durch ein »Labyrinth aus fragmentierten Reason 5- und Logic-Projekten« navigierte, neu aufnahm und bearbeitete und unermüdlich an komplexen Arrangements und Kompositionen arbeitete, fanden sie schließlich ein Licht am Ende des Tunnels.

Das fertige Album ist gewaltig und ehrgeizig, Escher-artig in seiner illusorischen Rekonstruktion vertrauter Elemente in hirnverändernde Formen. Das Album beginnt mit »Psychonautic Escapism (Cold Alienation)«, das Miss VRs körperloses Stöhnen mit pochenden Dub-Techno-Synthies, insektoider digitaler Percussion und verwirrender High-BPM-Elektronik ausschmückt. Ihr Gesang schwebt schwerelos zwischen Bilinda Butcher von My Bloody Valentine und Elizabeth Fraser von den Cocteau Twins, und auf »Lattice Dysmorphism of Lysothymic Oneiroid Cytoterrain« driftet er gegen knirschende Industrial-Hardcore-Kicks, gezackte Bässe und Lorenzo Senni-esken Trance-Pointillismus. Bei »Trench Through Pink Death« mutiert Miss VRs Stimme zu einem schrillen Schrei, während sie die Musik von spritzigem, frei fließendem Doom zu harschem Hyper-Speed Death Metal und Breakcore lenkt.

Mit Präzision und Feingefühl verwoben, verwandelt »Psychonautic Escapism« einen groben Flickenteppich aus Ideen, Erfahrungen, Gefühlen und lebhaften Emotionen in einen prächtigen Neon-Wandteppich. Indem sie die Realitäten von Autismus, ADHS und Transidentität leben und erforschen, haben Vymethoxy Redspiders eine Klangsprache entwickelt, die sich frisch, dringend und schockierend ehrlich anfühlt. Psychedelisch ist ein Begriff, der im Moment viel zu locker umhergeworfen wird - in diesem Fall gibt es einfach keinen besseren Weg, um die Bandbreite des Albums zu beschreiben.