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soundsurfer
06. September 2016
Leider keine Glückspillen
Wenn man dem geschriebenen Wort der versammelten Retro-Rock Fachpresse Glauben schenken will, dann sind ja die „Blues Pills“ das absolut große Ding. Die Kritiken lesen sich, als hätte sich eine Reinkarnation von Janis Joplin mit Peter Green´s Fleetwood Mac als Backing Band auf den Bühnen dieser Welt materialisiert und würde diese ob ihrer sensationellen Live-Präsenz im Sturm erobern.
Nun mag diese Band ja tatsächlich über entsprechende Live-Qualitäten verfügen (das entzieht sich meiner persönlichen Kenntnis), auf ihre Studiowerke vermag sie diese aber nicht zu übertragen.
Wie schon auf ihrem Debütalbum wirken die Blues Pills auch auf „Lady in gold“ seltsam blass und allenfalls bemüht, aber nicht wirklich authentisch.
Dafür gibt es drei wesentliche Gründe:
1. Das Songmaterial ist nur Durchschnitt, Tracks die einen wirklich mitreißen und bewegen findet man kaum (einzige Ausnahme: das auf Stimme und Keyboard reduzierte „I felt a change“).
2. Mit Ausnahme von Sängerin Elin Larsson verfügt die Band über keine wirklich herausragenden Musiker, speziell die Rhythmussektion wirkt hölzern und überfordert.
3. Die Produktion bettet das alles noch in einen dumpfen, undifferenzierten Soundbrei, der Details komplett verschluckt und jedwede Dynamik im Ansatz erstickt. Das ist nicht retro, sondern altbacken.
Man kann der Band nur raten, sich mit dem Songwriting mehr Mühe zu geben und einen profilierten Produzenten zu engagieren (wenn´s denn wieder ein Schwede sein soll, dann vielleicht bitte Klas Ahlund, der dem letzten „Ghost“-Album „Meliora“ so einen tollen Sound verpasst hat).
Und, bitte, schmeißt Euren Drummer ´raus!
Nur auf den Presse-Hype vertrauen, wird auf die Dauer nicht reichen.
Oder wir müssen halt auf das erste Solo-Album von Erin Larsson warten…