5 von 5
Ringo
28. Juli 2021
Billy kanns noch!
Billy F Gibbons (ZZ Top): Hardware (CD, 2021, Laufzeit 37 Minuten)
Ein Hinweis vorab: Am 28.7.2021 verstarb Dusty Hill, der Bassist von ZZ-Top, im Alter von 72 Jahren. Diese Rezension habe ich einige Tage davor verfasst. Ruhe in Frieden, Dusty!
Was macht man, wenn man ein neues Album mit seiner Band aufnehmen will, aber die Kumpels nicht aus dem Quark kommen? Man macht es eben selbst. Wie Billy F Gibbons kürzlich über seine ZZ Top-Mitstreiter berichtete, bombardiert er sie schon seit Jahren mit Ideen zu einem neuen Album, aber Frank und Dusty können sich nicht aufraffen.
Gut, dann eben Billy F Gibbons solo. Und ehrlich: ich höre da keinen Unterschied. Hardware rockt und rotzt wie ZZ Top in ihren besten Zeiten. Billy knarzt dazu wie eh und je, seine Stimme scheint mit den Jahren noch böser geworden zu sein.
My Lucky Card fetzt als Blues-Kracher ordentlich los, She's On Fire legt dann vom Tempo her ordentlich zu. Bei Shuffle, Step & Slide kann man einfach nicht still sitzen bleiben, Vagabond Man nimmt das Tempo wieder deutlich zurück und lässt Erinnerungen an ZZ Tops Rough Boy wach werden.
In dieser Art geht es munter weiter, mal schnell, mal langsam. Hey Baby, Que Paso erinnert mich irgendwie an das gute alte Sir Douglas Quintet, bevor Mr. Gibbons sich im letzten Stück, Desert High, entspannt zurücklehnt und sich als Geschichtenerzähler präsentiert. Das wiederum lässt uns unmittelbar an Surrounded By Time von Tom Jones denken, auch wenn Billy sich mit rund dreieinhalb Minuten deutlich kürzer als Tom fasst. Überhaupt kurz: die CD ist mit gerade einmal 37 Minuten auf dem Niveau früherer LPs hängen geblieben, hätte aber für mich gerne länger sein können.
Der Klang ist stark komprimiert und auf maximale Lautstärke gebürstet. Nicht jedermanns Sache, aber absolut zur Musik passend.
Klasse, Billy. Wenn deine Jungs sich lieber weiter die Sonne auf den Pelz brennen lassen wollen, mach ruhig solo weiter.