Outi Tarkiainen: Kammermusik auf CD
Kammermusik
Beyond Poems – Chamber Music of Outi Tarkiainen
Tuuli Lindeberg, Lauri Sallinen, Maria Puusaari, Emil Holmström, Markus Hohti, Veli Kujala, Kamus String Quartet
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- 3 Poems für Streichquartett; Sans Paroles für Klarinette; Until the Stone Splits für Violine; Baudelaire Songs; Thy Words, Submerged in Stone für Cello; Into the Woodland Silence für Sopran, Klarinette, Cello & Klavier; And They Began to Sing für Akkordeon
- Künstler:
- Tuuli Lindeberg, Lauri Sallinen, Maria Puusaari, Emil Holmström, Markus Hohti, Veli Kujala, Kamus-String Quartet
- Label:
- Alba
- Aufnahmejahr ca.:
- 2017
- Artikelnummer:
- 8152793
- UPC/EAN:
- 6417513104158
- Erscheinungstermin:
- 16.3.2018
Von der Website der Komponistin:
Outi Tarkiainen gehört zu einer neuen Generation von Komponisten, deren Werk eindringliche Zeugnisse der sie umgebenden Welt abgibt und deren Musik das Publikum fesselt und gleichzeitig die Kunstform kompromisslos weiterentwickelt. »Ich sehe Musik als eine Naturgewalt«, sagte Outi, »die einen Menschen überfluten und sogar ganze Schicksale verändern kann.«
Outi wurde in Rovaniemi in Finnisch-Lappland geboren, einem Ort, der ihr stets als Inspirationsquelle diente. Sie studierte Komposition an der Sibelius-Akademie in Helsinki bei Eero Hämeenniemi und Veli-Matti Puumala, an der University of Miami bei Ron Miller und an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Malcolm Singer. Seit 2017 erscheint ihre Musik bei der Edition Wilhelm Hansen in Kopenhagen, die seit dem 19. Jahrhundert die besten nordischen Komponisten vertritt.
Seit ihrer Studienzeit ist Outi von der Ausdruckskraft und den natürlichen Wahrheiten der menschlichen Stimme fasziniert. Nachdem sie sich als Komponistin und Dirigentin mit einigen der führenden europäischen Jazzorchester einen Namen gemacht hatte, arbeitete Outi mit der finnischen Sängerin Aili Ikonen an einer Reihe von Jazzorchesterwerken zusammen, darunter »Into the Woodland Silence« (2013), eine Partitur, die auf verblüffende Weise den Sinn der Komponistin für Naturmystik mit den unverwechselbaren Texturen der Jazzorchestertradition verband und für Fredriksson Music aufgenommen wurde. Ihr jüngeres Saxophonkonzert »Saivo« (2016), geschrieben für den Saxophonisten Jukka Perko, erforscht Ideen von Dualität und Illusion – sowohl im Saxophon als auch in der Konzertform selbst.
Obwohl ich immer etwas nervös werde, wenn (meist junge) Musiker und Komponisten Schlagworte verwenden wie »intensives Zeugnis von der Welt ablegen« und »die Ausdruckskraft und natürlichen Wahrheiten der menschlichen Stimme«, ist es doch die Musik selbst, die immer in erster Linie zählt, und Tarkianens frühere Erfahrungen als Komponistin und Leiterin von Jazzorchestern faszinierten mich mindestens genauso sehr, wenn nicht sogar mehr, als alles, was sie über sich und ihre Musik gesagt hat. Und schon der Beginn der Trois Poèmes für Streichquartett mit ihren schroffen Linien und rauen Harmonien lässt uns wissen, dass uns eine wilde Fahrt bevorsteht. Zudem ist diese Musik gut entlang klassischer Linien entwickelt; es sind nicht einfach zufällige atonale Klänge (die Art von Musik, die ich oft als »Schlumph« bezeichne). Im Verlauf des ersten Poème wird die Musik sogar lyrischer, wenn auch nicht weniger atonal, wenn auch mit scharfen Einwürfen der Streicher. Dies sind keine musikalischen Gedichte der Liebe und Entspannung; Es sind Gedichte von intensiver Emotion, die fast zum Bersten ansetzen. Nicht einmal das langsame Poème mit dem Titel »Désir« hat den üblichen »neoklassischen Kammerklang«, den so viele Hörer (aber nicht ich) heutzutage so lieben. Darüber hinaus ist Tarkiainens Musik, obwohl sie ungewöhnliche Mittel verwendet, nicht effekthascherisch, sondern durchaus substanziell. Sie strebt nach etwas, anstatt an einem zackig-schmerzhaften Ort zu verharren, obwohl das dritte Stück, das hyperangespannte »Dependance«, ohne Pause auf das zweite folgt. Man sollte sich besser in einer entspannten und offenen Stimmung befinden, bevor man sich diese Musik anhört, sonst könnte man in ein emotionales Loch fallen. Auf seine ganz eigene Art erinnerte es mich an die kraftvollen Quartette Bartóks und sogar an einige von Weinbergs Werken, in denen sich moderne Harmonien und intensive, fast dunkle Emotionen gegenseitig umarmen. Im Gegensatz dazu bietet Sans Paroles für Soloklarinette, obwohl nicht weniger atonal, einige Momente wahrer Schönheit und Entspannung und wird von Lauri Sallinen hervorragend gespielt. Tatsächlich wirken einige Momente dieses Stücks im Vergleich zu den Poèmes fast skurril. Auch das gefällt mir an Tarkianens Musik: Sie bietet eine gewisse Vielfalt an Ansätzen in den verschiedenen Stücken. Ihre musikalische »Stimme« ist nicht monoton gleich – eine Falle, in die zu viele moderne Komponisten tappen. Das einzige Mittel, das ich in einigen dieser Werke als wiederkehrendes Element wahrnehme, ist die Verwendung großer Intervallsprünge, offenbar etwas, auf das sie setzt, um Dramatik zu erzeugen.
Kunnes Kivi Halkeaa (Bis der Stein spaltet) verwendet die Solovioline im perkussiven und lyrischen Modus, verlangt vom Solisten aber auch, am Rand der Saiten zu spielen, um einen fast mikrotonalen Effekt zu erzeugen, sowie eine bewusst grobe Bogenführung für mehr Intensität. Doch keiner dieser Effekte klingt überflüssig oder kitschig; Tarkiainen denkt hinsichtlich ihrer musikalischen Entwicklung immer voraus.
Besonders beeindruckt haben mich ihre Baudelaire-Lieder »The Albatross«, »The Abyss« und »Obsession«. Die Sopranistin Tuuli Lindeberg hat eine wunderbar reine, klare Stimme und meistert die ungewöhnliche Gesangslinie mit ihren Dips und Portamenti hervorragend. Obwohl die Lieder auf Englisch gesungen zu sein scheinen, ist ihre Diktion viel zu stark finnisch akzentuiert, um klar verstanden zu werden. Daran muss sie noch arbeiten. Diese Stücke erinnerten mich an Leif Segerstams Vertonungen von Blakes Songs of Innocence and Experience aus den 1970er Jahren, einen Zyklus, den ich sehr liebe (und der, um Himmels willen, ab und zu aufgeführt werden sollte!). Sie verfügt außerdem über einen exzellenten schnellen Triller, eine Seltenheit heutzutage. Sanasi, Kiveen Uponneet (Thy Words, Submerged in Stone) greift den intensiven, schroffen Stil der einleitenden Streichquartettstücke auf und wird vom Cellisten Markus Hohti hervorragend gespielt. Selbst bei den heftigsten Spiccato-Attacken auf dem Instrument behält er einen exzellenten Ton bei, vermeidet Rauheit und strahlt dennoch Dramatik aus. Tarkiainen gelingt es, ihre musikalische Linie zu variieren, wobei sie ähnliche Techniken wie in den Quartettwerken anwendet. Lindeberg kehrt zurück, um »Into the Woodland Silence« zu singen, hier begleitet von einem Trio aus Klarinette, Cello und Klavier. Letzteres Instrument dröhnt oft in seiner tiefsten und dunkelsten Lage und erzeugt eine Art Waldalptraum inmitten der »Stille«. Auch hier singt Lindeberg hervorragend, nur klingt es hier, als wäre die Sprache ihre Muttersprache (ich hatte kein Booklet zum Herunterladen mit den MP3-Titeln), daher spricht sie sie natürlich gut aus.
Die CD endet ausgerechnet mit einem Akkordeonsolo, …Ja Alkoivat Laulaa (…Und sie begannen zu singen), aber wer die Bierfass-Polka erwartet hat, wird enttäuscht sein. Es klingt eher wie etwas, das ein Akkordeonist spielen würde, wenn er völlig betrunken ist – dunkle Akkorde auf den Tasten und seltsames Grübeln auf der Tastatur. Anders und düster sind die besten Adjektive, die ich für Tarkiainens Musik finden kann. Habe ich erwähnt, dass sie auch gut geschrieben ist? Und doch hat sie nichts mit Jazz zu tun. Ich kann nur vermuten, wie ihre Jazzstücke klingen!
© 2018 Lynn René Bayley
Outi Tarkiainen gehört zu einer neuen Generation von Komponisten, deren Werk eindringliche Zeugnisse der sie umgebenden Welt abgibt und deren Musik das Publikum fesselt und gleichzeitig die Kunstform kompromisslos weiterentwickelt. »Ich sehe Musik als eine Naturgewalt«, sagte Outi, »die einen Menschen überfluten und sogar ganze Schicksale verändern kann.«
Outi wurde in Rovaniemi in Finnisch-Lappland geboren, einem Ort, der ihr stets als Inspirationsquelle diente. Sie studierte Komposition an der Sibelius-Akademie in Helsinki bei Eero Hämeenniemi und Veli-Matti Puumala, an der University of Miami bei Ron Miller und an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Malcolm Singer. Seit 2017 erscheint ihre Musik bei der Edition Wilhelm Hansen in Kopenhagen, die seit dem 19. Jahrhundert die besten nordischen Komponisten vertritt.
Seit ihrer Studienzeit ist Outi von der Ausdruckskraft und den natürlichen Wahrheiten der menschlichen Stimme fasziniert. Nachdem sie sich als Komponistin und Dirigentin mit einigen der führenden europäischen Jazzorchester einen Namen gemacht hatte, arbeitete Outi mit der finnischen Sängerin Aili Ikonen an einer Reihe von Jazzorchesterwerken zusammen, darunter »Into the Woodland Silence« (2013), eine Partitur, die auf verblüffende Weise den Sinn der Komponistin für Naturmystik mit den unverwechselbaren Texturen der Jazzorchestertradition verband und für Fredriksson Music aufgenommen wurde. Ihr jüngeres Saxophonkonzert »Saivo« (2016), geschrieben für den Saxophonisten Jukka Perko, erforscht Ideen von Dualität und Illusion – sowohl im Saxophon als auch in der Konzertform selbst.
Obwohl ich immer etwas nervös werde, wenn (meist junge) Musiker und Komponisten Schlagworte verwenden wie »intensives Zeugnis von der Welt ablegen« und »die Ausdruckskraft und natürlichen Wahrheiten der menschlichen Stimme«, ist es doch die Musik selbst, die immer in erster Linie zählt, und Tarkianens frühere Erfahrungen als Komponistin und Leiterin von Jazzorchestern faszinierten mich mindestens genauso sehr, wenn nicht sogar mehr, als alles, was sie über sich und ihre Musik gesagt hat. Und schon der Beginn der Trois Poèmes für Streichquartett mit ihren schroffen Linien und rauen Harmonien lässt uns wissen, dass uns eine wilde Fahrt bevorsteht. Zudem ist diese Musik gut entlang klassischer Linien entwickelt; es sind nicht einfach zufällige atonale Klänge (die Art von Musik, die ich oft als »Schlumph« bezeichne). Im Verlauf des ersten Poème wird die Musik sogar lyrischer, wenn auch nicht weniger atonal, wenn auch mit scharfen Einwürfen der Streicher. Dies sind keine musikalischen Gedichte der Liebe und Entspannung; Es sind Gedichte von intensiver Emotion, die fast zum Bersten ansetzen. Nicht einmal das langsame Poème mit dem Titel »Désir« hat den üblichen »neoklassischen Kammerklang«, den so viele Hörer (aber nicht ich) heutzutage so lieben. Darüber hinaus ist Tarkiainens Musik, obwohl sie ungewöhnliche Mittel verwendet, nicht effekthascherisch, sondern durchaus substanziell. Sie strebt nach etwas, anstatt an einem zackig-schmerzhaften Ort zu verharren, obwohl das dritte Stück, das hyperangespannte »Dependance«, ohne Pause auf das zweite folgt. Man sollte sich besser in einer entspannten und offenen Stimmung befinden, bevor man sich diese Musik anhört, sonst könnte man in ein emotionales Loch fallen. Auf seine ganz eigene Art erinnerte es mich an die kraftvollen Quartette Bartóks und sogar an einige von Weinbergs Werken, in denen sich moderne Harmonien und intensive, fast dunkle Emotionen gegenseitig umarmen. Im Gegensatz dazu bietet Sans Paroles für Soloklarinette, obwohl nicht weniger atonal, einige Momente wahrer Schönheit und Entspannung und wird von Lauri Sallinen hervorragend gespielt. Tatsächlich wirken einige Momente dieses Stücks im Vergleich zu den Poèmes fast skurril. Auch das gefällt mir an Tarkianens Musik: Sie bietet eine gewisse Vielfalt an Ansätzen in den verschiedenen Stücken. Ihre musikalische »Stimme« ist nicht monoton gleich – eine Falle, in die zu viele moderne Komponisten tappen. Das einzige Mittel, das ich in einigen dieser Werke als wiederkehrendes Element wahrnehme, ist die Verwendung großer Intervallsprünge, offenbar etwas, auf das sie setzt, um Dramatik zu erzeugen.
Kunnes Kivi Halkeaa (Bis der Stein spaltet) verwendet die Solovioline im perkussiven und lyrischen Modus, verlangt vom Solisten aber auch, am Rand der Saiten zu spielen, um einen fast mikrotonalen Effekt zu erzeugen, sowie eine bewusst grobe Bogenführung für mehr Intensität. Doch keiner dieser Effekte klingt überflüssig oder kitschig; Tarkiainen denkt hinsichtlich ihrer musikalischen Entwicklung immer voraus.
Besonders beeindruckt haben mich ihre Baudelaire-Lieder »The Albatross«, »The Abyss« und »Obsession«. Die Sopranistin Tuuli Lindeberg hat eine wunderbar reine, klare Stimme und meistert die ungewöhnliche Gesangslinie mit ihren Dips und Portamenti hervorragend. Obwohl die Lieder auf Englisch gesungen zu sein scheinen, ist ihre Diktion viel zu stark finnisch akzentuiert, um klar verstanden zu werden. Daran muss sie noch arbeiten. Diese Stücke erinnerten mich an Leif Segerstams Vertonungen von Blakes Songs of Innocence and Experience aus den 1970er Jahren, einen Zyklus, den ich sehr liebe (und der, um Himmels willen, ab und zu aufgeführt werden sollte!). Sie verfügt außerdem über einen exzellenten schnellen Triller, eine Seltenheit heutzutage. Sanasi, Kiveen Uponneet (Thy Words, Submerged in Stone) greift den intensiven, schroffen Stil der einleitenden Streichquartettstücke auf und wird vom Cellisten Markus Hohti hervorragend gespielt. Selbst bei den heftigsten Spiccato-Attacken auf dem Instrument behält er einen exzellenten Ton bei, vermeidet Rauheit und strahlt dennoch Dramatik aus. Tarkiainen gelingt es, ihre musikalische Linie zu variieren, wobei sie ähnliche Techniken wie in den Quartettwerken anwendet. Lindeberg kehrt zurück, um »Into the Woodland Silence« zu singen, hier begleitet von einem Trio aus Klarinette, Cello und Klavier. Letzteres Instrument dröhnt oft in seiner tiefsten und dunkelsten Lage und erzeugt eine Art Waldalptraum inmitten der »Stille«. Auch hier singt Lindeberg hervorragend, nur klingt es hier, als wäre die Sprache ihre Muttersprache (ich hatte kein Booklet zum Herunterladen mit den MP3-Titeln), daher spricht sie sie natürlich gut aus.
Die CD endet ausgerechnet mit einem Akkordeonsolo, …Ja Alkoivat Laulaa (…Und sie begannen zu singen), aber wer die Bierfass-Polka erwartet hat, wird enttäuscht sein. Es klingt eher wie etwas, das ein Akkordeonist spielen würde, wenn er völlig betrunken ist – dunkle Akkorde auf den Tasten und seltsames Grübeln auf der Tastatur. Anders und düster sind die besten Adjektive, die ich für Tarkiainens Musik finden kann. Habe ich erwähnt, dass sie auch gut geschrieben ist? Und doch hat sie nichts mit Jazz zu tun. Ich kann nur vermuten, wie ihre Jazzstücke klingen!
© 2018 Lynn René Bayley
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Tracklisting
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Details
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Trois poèmes (2013)
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1 Nr. 1 Vision
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2 Nr. 2 Désir
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3 Nr. 3 Dépendance
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4 Sans paroles (2012)
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5 Until the stone splits (2008)
Boudelaire songs Nr. 1-3 (2009-2013)
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6 Nr. 1 The albatross
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7 Nr. 2 The abyss
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8 Nr. 3 Obsession
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9 Thy words, submerged in stone (2011)
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10 Into the woodland silence (2012)
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11 ...and they began to sing (2015)

Outi Tarkiainen (geb. 1985)
Kammermusik
Aktueller Preis: EUR 16,99