Claus Boesser-Ferrari & Thomas Siffling: Duologix
Duologix
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Jazz'n'Arts, 2010
- Erscheinungstermin: 10.6.2011
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* Digipack
Ein Abendessen mit Folgen. Man sollte meinen, dass die Mannheimer Szene eigentlich etwas zu überschaubar ist, um längere Zeit etwas nicht zusammen auf die Beine zu stellen. Zumal, wenn man wie der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari und der Trompeter Thomas Siffling - auf je spezifische Weise - zu den profiliertesten und überregional bekannten Aushängeschildern der Szene zählt. Natürlich weiß man voneinander, natürlich schätzt man sich gegenseitig. Einmal im Jahr begegnet man sich sogar persönlich, immer, wenn ein gemeinsamer Freund zu einer Art Salon, zu gutem Essen und guten Gesprächen einlädt. Man müsste ja eigentlich mal, man könnte ja mal ... und dann ist schnell wieder ein Jahr herum. Zum Glück aber gibt es die von Thomas Siffling persönlich kuratierte Konzertreihe Nightmoves am Mannheimer Nationaltheater: so kann man sich schließlich mit einem fixen Konzerttermin selbst disziplinieren. Dieses Konzert vom 29.04.2010 wird ein voller Erfolg; der Mannheimer Morgen schwärmt von einer abenteuerlichen Seefahrt im Ozean unerhörter Klänge. Nicht anders das vorliegende Album Duologix: Den beiden Musikern gelingt es, ihre doch scheinbar so unterschiedlichen musikalischen Welten auf eine spannende Weise zusammenzuführen, so dass beide Seiten davon profitieren: Hier der mit Pop und Groove vertraute Trompeter, der es gerne rund und harmonisch mag, dort der Klangforscher, der immer wieder für das Schauspielhaus Zürich komponiert und auf seinem Global Strings-Festival regelmäßig die internationalen Stars der Improv-Szene präsentiert. Ich muss etwas moderner denken. Und Claus darf nicht so abgedreht agieren, bringt Thomas Siffling seine Perspektive auf das Projekt auf den Punkt. Hatte der Melodiker Siffling doch auf seinen beiden letzten Alben Kitchen Music und cruisen seine Neigung zum Experimentieren den jeweiligen Albumkonzepten untergeordnet. Während der experimentierfreudige Claus Boessser-Ferrari, der lange schon davon träumte, sich einmal in einem Duo-Projekt mit einem Trompeter auszuprobieren, davon schwärmt, dass Sifflings Trompete ihm einen neuen Klangraum eröffnet habe: Hier kann ich endlich einmal
die Band geben. Dienend und perkussiv spielen, damit jemand abheben kann. Das hat mich besonders gereizt!
Daneben ist aber auch festhalten, dass ausgerechnet der sonst gern etwas sperrige Klangforscher Boesser-Ferrari auf Duologix dem Melodiker in sich reinlich Leine gibt. Ansonsten lebt das Projekt von einer gewollt unklaren Rollenverteilung, die von Stück zu Stück und manchmal auch innerhalb eines Stücks stets neu ausgehandelt wird.
Nach dem erfolgreichen Live-Debüt begibt sich das Duo in den Odenwald, ins Studio von Adax Dörsam. Drei Tage hat man sich genehmigt, doch nach eineinhalb Tagen ist das Album fertig. Wer frühere Platten der beiden Künstler kennt, wird die persönlichen Fingerabdrücke bei der Songauswahl kaum überhören können: Eine Interpretation des Beatles-Songs Come Together findet sich bereits auf Sifflings Album cruisen; Boesser-Ferraris Liebe zu den Karl May-Verfilmungen und der dort eingesetzten Filmmusik von Martin Böttcher zieht sich wie ein roter Faden durch seine Diskografie. Auf Duologix finden sich zudem einige weitere eigenwillige, sehr intime, zum Teil entspannt abstrahierte und fragile Interpretationen von Fremdkompositionen wie Afro Blue (Mongo Santamaria), Ghost Town (Bill Frisell) und Coming Home (Uli Wagner). Boesser-Ferrari erklärt zum Material des Albums: Das Album ist eigentlich ein Mix aus totaler Improvisation, Interaktion aus dem Stand und anderen Sachen, die wir gemeinsam angeschaut und gestaltet haben. Besonders interessant sind dabei die vier unter dem Titel Dialoque firmierenden offenen Zwiegespräche, die Boesser-Ferrari als Klangskulpturen, die aus dem Moment heraus entstanden sind charakterisiert: Mich erinnert manches auf diesem Album an Szenen, wenn meine Mutter sich mit ihrer Nachbarin unterhält. Wenn die eine Luft holen muss, nutzt die andere schnell diese Gelegenheit, selbst etwas zu sagen. Üben kann man sowas nicht! Besonders stolz sind die beiden Musiker, dass die erstaunliche Klangfülle von Dialogix live reproduzierbar ist. Abgesehen von ein paar handelüblichen Bodentretern (Boesser-Ferrari) wurde der Klang im Studio nicht manipuliert. Duologix ist frei von Samples und Overdubs, was die Essenz dieser intensiven Begegnung zweier Musiker noch bestechender macht - und reichlich Appetit auf die kommenden Liveshows macht.
,,Das bringt neue rhythmische Möglichkeiten ins Spiel, ebenso wie Schaben, Scratchen, Reißen, Streichen. Boesser Ferrari wirft diese Elemente in ein opulent halliges Klangambiente, entwickelt auf diese Weise Flächen, Räume, Schwebungen und Pulsierungen, auf die der Trompeter Thomas Siffling seine Linien aufbaut." (Jazzthing, Juni-August 2011)
Daneben ist aber auch festhalten, dass ausgerechnet der sonst gern etwas sperrige Klangforscher Boesser-Ferrari auf Duologix dem Melodiker in sich reinlich Leine gibt. Ansonsten lebt das Projekt von einer gewollt unklaren Rollenverteilung, die von Stück zu Stück und manchmal auch innerhalb eines Stücks stets neu ausgehandelt wird.
Nach dem erfolgreichen Live-Debüt begibt sich das Duo in den Odenwald, ins Studio von Adax Dörsam. Drei Tage hat man sich genehmigt, doch nach eineinhalb Tagen ist das Album fertig. Wer frühere Platten der beiden Künstler kennt, wird die persönlichen Fingerabdrücke bei der Songauswahl kaum überhören können: Eine Interpretation des Beatles-Songs Come Together findet sich bereits auf Sifflings Album cruisen; Boesser-Ferraris Liebe zu den Karl May-Verfilmungen und der dort eingesetzten Filmmusik von Martin Böttcher zieht sich wie ein roter Faden durch seine Diskografie. Auf Duologix finden sich zudem einige weitere eigenwillige, sehr intime, zum Teil entspannt abstrahierte und fragile Interpretationen von Fremdkompositionen wie Afro Blue (Mongo Santamaria), Ghost Town (Bill Frisell) und Coming Home (Uli Wagner). Boesser-Ferrari erklärt zum Material des Albums: Das Album ist eigentlich ein Mix aus totaler Improvisation, Interaktion aus dem Stand und anderen Sachen, die wir gemeinsam angeschaut und gestaltet haben. Besonders interessant sind dabei die vier unter dem Titel Dialoque firmierenden offenen Zwiegespräche, die Boesser-Ferrari als Klangskulpturen, die aus dem Moment heraus entstanden sind charakterisiert: Mich erinnert manches auf diesem Album an Szenen, wenn meine Mutter sich mit ihrer Nachbarin unterhält. Wenn die eine Luft holen muss, nutzt die andere schnell diese Gelegenheit, selbst etwas zu sagen. Üben kann man sowas nicht! Besonders stolz sind die beiden Musiker, dass die erstaunliche Klangfülle von Dialogix live reproduzierbar ist. Abgesehen von ein paar handelüblichen Bodentretern (Boesser-Ferrari) wurde der Klang im Studio nicht manipuliert. Duologix ist frei von Samples und Overdubs, was die Essenz dieser intensiven Begegnung zweier Musiker noch bestechender macht - und reichlich Appetit auf die kommenden Liveshows macht.
Rezensionen
,,Das bringt neue rhythmische Möglichkeiten ins Spiel, ebenso wie Schaben, Scratchen, Reißen, Streichen. Boesser Ferrari wirft diese Elemente in ein opulent halliges Klangambiente, entwickelt auf diese Weise Flächen, Räume, Schwebungen und Pulsierungen, auf die der Trompeter Thomas Siffling seine Linien aufbaut." (Jazzthing, Juni-August 2011)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Afro blue
- 2 Coming home
- 3 Dialoque No. 1
- 4 Polar circle
- 5 Dialoque No. 2
- 6 Winnetous Love Theme
- 7 Dialoque No. 3
- 8 Come together
- 9 Tired tiger
- 10 Secret wind
- 11 Ghost town
- 12 Dialoque No. 4