Aaron Jay Kernis: Streichquartett Nr.3 "River" on CD

Dieses Album markiert den Höhepunkt unserer zehnjährigen Reise mit Aaron Jay Kernis' Musik für Streichquartett. Von dem Moment an, als wir den Bogen für Aarons zweites Quartett an die Saiten setzten, erkannten wir seine besondere Stimme und unsere Verbindung zu der Fähigkeit seiner Musik, sowohl die Komplexität der Welt als auch die Einfachheit eines Augenblicks einzufangen. Diese Tiefe faszinierte uns, inspirierte unser Spiel und brachte uns dazu, davon zu träumen, Aarons drittes Quartett in Auftrag zu geben.

Sechs Jahre später, nachdem wir seine ersten beiden Quartette aufgeführt und aufgenommen und den Auftrag organisiert hatten, erhielten wir den ersten Satz seines dritten Quartetts »River«. Je mehr sich die Sätze in unserem Posteingang anhäuften, desto größer wurde auch unsere Aufregung und Furcht. Es war klar, dass dieses Stück seine beiden vorhergehenden Quartette in Komplexität und Schwierigkeit übertraf. Der Weg nach vorne war klar genug, aber immer noch entmutigend. Üben, proben, wiederholen. Im Laufe des Frühlings und bis in den Sommer hinein begann das Stück Gestalt anzunehmen. Zuerst nach und nach verschmolz es – Schimmer von Klugheit, Brillanz, Atmosphäre inmitten der musikalischen und technischen Herausforderungen. Als diese Momente zu Abschnitten und dann zu Sätzen wurden, die Sinn zu ergeben begannen, begannen wir, sie in den größeren Bogen einzubauen.

Das Quartett trägt den Untertitel »Fluss«, eine Analogie für die Konstanz der Veränderung in unserem Leben. Auch die Musik entwickelt sich ständig weiter, ist von Moment zu Moment nie vorhersehbar und wiederholt sich nie. Der Ideenfluss ist nicht ein-, sondern vierdimensional und wirbelt ständig vorwärts und rückwärts in Zeit und Raum. Dennoch gibt es eine Absichtsberechnung, eine Überlegung der Form und Sorgfalt bei der Struktur, die die Musik geerdet hält und es ermöglicht, aus dem organischen Chaos eine Geschichte aufzubauen.

Die Parallelen zwischen dieser Musik und Debussys ikonischem Quartett sind sowohl zufällig als auch vorhersehbar. Obwohl wir zusammen programmiert wurden, bevor wir wussten, wie Kernis' Quartett aussehen würde, passte das Debussy-Quartett trotzdem perfekt. Vielleicht hätte jedes so sorgfältig komponierte und einfallsreiche Quartett Parallelen zu Aarons neuem Stück aufgezeigt, doch es scheint, dass die beiden Werke in ihrem Stil und ihrer Ausführung ein bestimmtes Ethos teilen – beide sind scharfsinnig, aber auch nachdenklich bescheiden. — Sam Quintal