Luigi Boccherini: Streichquartette op.2 Nr.1-6 auf CD
Streichquartette op.2 Nr.1-6
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler:
- Sonare Quartett
- Label:
- CPO
- Aufnahmejahr ca.:
- 1990
- UPC/EAN:
- 0761203912322
- Erscheinungstermin:
- 24.4.1998
Boccherinis "Sei Quartetti op. 2" (G 159-
164) begründen die romanische Entwicklungslinie
in der Geschichte des Streichquartetts.
Als einzige seiner insgesamt
90 vollendeten Quartette entstanden sie
noch vor Boccherinis Emigration aus Italien
und sind noch weitgehend frei von
den späteren Pariser Einflüssen. An diesen
frühen Quartetten, entstanden 1761,
lassen sich spezifische Merkmale fest
stellen, die, gattungsgeschichtlich gesehen,
klar die Unabhängigkeit sowohl von
Giovanni Battista Sammartini, als auch
vom Typ des etwa gleichzeitigen
Haydn'schen Quartettdivertimentos belegen.
Zugleich aber scheinen sie auch
jenen Traditionszusammenhang zu markieren, der sich in Mozarts Lodi-Quartett
KV 80 von 1770 niederschlägt.
Nichts ist bekannt über einen bestimmten
Anlass oder einen eventuellen Auftraggeber
zur Komposition dieser in ihrer Ad
völlig neuen Quartette von Boccherini.
Konventionell ist die Zyklusbildung im
halben Dutzend mit nur einem Stück in
Moll und einem Fugenfinale. Für alle
sechs Quartette gilt das Prinzip der Dreisätzigkeit
mit der Anordnung "schnell -
langsam - schnell (bzw. Menuett)". Die
langsamen Sätze stehen alle in einer anderen
Tonart als die Außensätze.
Das erste Quartett in c-moll nimmt in seinen
Außensätzen am meisten Elemente
des strengen Satzes auf, womit sich Boccherini
auch den Kennern gegenüber
kompositorisch auswies (im Titel des Erstdrucks
von 1767 erscheint die Widmung
"Dedicate/ A ueri Dilettanti e Conoscitori
di Musica"). Das von der Spannung der
verminderten Septime geprägte Anfangsthema
des ersten Satzes ist ein reiner Topos
der Zeit. Möglicherweise ist es aber
auch mehr: ein Zitat. Es könnte im Zusammenhang
mit Boccherinis Wiener Jahren
stehen, denn auch die Wiener Franz Tuma
und Mathias Georg Monn verwendeten
es als Satzanfang für eine Sonate,
bzw. Sonata a ouattro. Bestechend ist die
scharf konturierte Themenbildung, die
motivische Durchdringung und der Gestus
des Dramatischen im Finale.
lm Kopfsatz des zweiten Quartetts in B-Dur
tritt insbesondere ein Stilmerkmal
von Boccherinis Musik zutage: die ausgeprägt
kantable Melodiebildung in
enger Bindung an zwei- oder viertaktige
Phrasierung, wie sie in der italienischen
Opernarie vorgeprägt war. Und jedes der
vier Instrumente bekommt in diesem
Satz das kantable Anfangsthema zu
spielen. Als Kontrast dazu wirken die rein
instrumental geprägten Läufe der sich in
Manier der Triosonate abwechselnden
Violinen. Boccherini griff auf diese Passagen
übrigens später in seinen Pariser
Klavier- Violinsonaten op. 5 noch einmal
zurück. Dass der Komponist das Violoncello
mit besonders schönen Passagen
hervortreten lässt, wie im Largo, ist bei
Boccherini nur zu verständlich. Mit der
hinreißenden Fuge stellte sich Boccherini
ein gutes Zeugnis aus, dass er auch
die hohe Kunst des doppelten Kontrapunkts
beherrschte. Es sollte seine einzige
Quartettfuge bleiben.
Wie sehr diese erste Quartettserie op. 2
noch auch von Ensemblesonate und Sinfonia
geprägt ist, zeigen die beiden mittleren
Quartette in D-Dur und Es-Dur
(übrigens zwei typische Orchester-Tonarten).
lm Kopfsatz des dritten Quartetts
durchdringen sich konzertierender Stil
und großflächige Orchesterhaltung - die
spätere Gattung der Sinfonia concertante
kündigt sich an. Mit dem kantablen ersten
Violoncello-Solo im Largo in G-Dur
griff Boccherini eine Melodie aus seinem
Trio op. 1 Nr. 6 (G 82) von 1760 auf. Ist
es Zufall, dass die gleiche Melodie als
Thema des Kopfsatzes von Mozarts erstem
Quartett KV 80 wiederkehrt? (Mozart
schrieb es am 15. März 1770 in Lodi während
seiner ersten Italienreise). Das abschließende
Menuett lebt, wie schon der
erste Satz, vom Kontrast eines kompakten
"Tutti" und einer Solistenkombination,
hieraus den beiden Unterstimmen im Trio.
Die Bezüge zu orchestralem Musizieren
werden im Kopfsatz des vierten Quartetts
am deutlichsten: die Angabe "Allegro
spiritoso", der vollstimmige erste Akkord
im Forte, akzentuierende Tripelgriffe, der
Trommelbass und rauschende Sechzehntel
bestimmen den frischen Charakter.
Das Menuett dieses Quartetts wurde
schon bald nach der Pariser Erstveröffentlichung
auch in einer italienischen
Sammlung von Tanzmenuetten gedruckt.
Vom Geist der "Empfindsamkeit"
war auch Boccherini beeinflußt, wie das
Adagio zeigt. Eine sehr differenzierte Dynamik
erhält hier besondere Bedeutung
beim steten Aufbau von Spannungsabläufen.
Den Satz finden wir in Boccherinis
Violoncello-Konzert G 477 in etwas anderer
Form wieder.
Das fünfte Quartett in E-Dur nimmt im
Kopfsatz vor allem Elemente des Solokonzerts
auf , wenn erste Violine und Violoncello
abwechselnd immer wieder, in
der Art virtuosen Konzertierens, solistisch
hervortreten, und solche Abschnitte
daraufhin mit einem markanten Unisono
des "Tutti" zusammengefasst werden.
Das lebendige, sehr orchestral gehaltene,
Finale greift noch einmal das Fugenthema
des zweiten Quartetts auf. Es ist,
wie wenn Boccherini hier zeigen wollte,
dass er nicht nur die altehrwürdigen Regeln
der Setzkunst, sondern auch den
ganz neuen Stil mit seiner Oberstimmenmelodik
beherrscht.
ln den Außensätzen des sechsten Quartetts
klingt von allen diesen Quartetten
noch am ehesten etwas vom Tonfall der
Quartettdivertimenti Haydns an, die ja
um die gleiche Zeit entstanden sind.
Rezensionen
Fanfare (USA) 4/92:"Das Sonare-Quartett bringt den frühen Boccherini mit der gleichen Sicherheit, der Grazie und der Intensität,die schon ihre Mozart-Aufnahmen so bezaubernd gelingen liessen...CPO hat die frische Klangfülle des Quartetts in perfektem Sound aufgenommen. Besonderes Lob gilt dem 14-seitigen Text (auf Englisch, mit weiteren 14 Seiten in deutscher Sprache), mit höchst informativen biografischen und musikologischen Informationen. Endlich wird der Lebensgang Boccherinis begreiflich, seine Bedeutung angemessen einschätzbar."-
Tracklisting
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Details
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Streichquartett Nr. 1 c-moll op. 2 G 159
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1 1. Allegro comodo
-
2 2. Largo
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3 3. Allegro
Streichquartett Nr. 2 B-Dur op. 2 G 160
-
4 1. Allegro non tanto
-
5 2. Largo
-
6 3. Fuga - Con spirito
Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 2 G 161
-
7 1. Allegro moderato
-
8 2. Largo
-
9 3. Minuetto
Streichquartett Nr. 4 Es-Dur op. 2 G 162
-
10 1. Allegro spiritoso
-
11 2. Adagio
-
12 3. Minuetto
Streichquartett Nr. 5 E-Dur op. G 163
-
13 1. Allegro moderato
-
14 2. Adagio
-
15 3. Allegro assai
Streichquartett Nr. 6 C-Dur op. 2 G 164
-
16 1. Allegro con spirito
-
17 2. Largo assai
-
18 3. Tempo di minuetto
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