Joseph Bodin de Boismortier: Pieces de Viole op.31 auf CD

Das Ensemble »Les deux Violes« (Georg Noeldeke, Viola da Gamba; Rahel Klein, Viola da Gamba, Violoncello, Violone & Kontrabass) gemeinsam mit Thorsten Bleich (Theorbe & Barockgitarre) vervoll- ständigt mit der bei ANTES EDITION im Hause BELLA MUSICA in Bühl vorgelegten CD »Diverses Pièces de Violes« op. 31 (Paris 1730) des Rokokokomponisten Joseph Bodin de Boismortier (1689 – 1755) das Gesamtwerk dieses Komponisten für Viola da Gamba.
2020 erschienen auf ANTES CD BM319305 die »Sonates à deux Violes« op. 10. op. 31 nun umfasst fünf Suiten für Gambe solo und Basso continuo, inspiriert natürlich von Marin Marais aber eben immer ganz individueller »Boismortier« im Geiste des Rokoko: niemals rau, finster oder vordergründig virtuos, sondern höfisch elegant, licht, formvollendet, ausgewogen, aufgeschlossen und immer ehrlich liebenswürdig. So erklingt diese Musik und in ihr Boismortiers Wesen, dessen Bekanntschaft es sich unbedingt zu machen lohnt. Dabei war das Ensemble stets bereit, klangliche und formale Experimente zu machen. Traditionelles und Lebendiges werden im Klang dieser Aufnahme miteinander verknüpft.
Wiederum legt »Les deux Violes« – mit Ausnahme einer der Suiten – lauter Ersteinspielungen vor. Alle Stücke, die original von Boismortier für Gambe komponiert wurden, sind nun bei ANTES EDITION im Hause BELLA MUSICA erhältlich. Das Ensemble ist stolz, dieses Projekt jetzt zum Abschluss gebracht zu haben. Verdient hat es dieser Mann allemal.
»Ergänzt« wird die neue CD durch die Ersteinspielung von »Schatten« (2019) von Georg Noeldeke, das in unsere Zeit die Klangwelt der barocken Gamben adäquat überträgt. Kontrast und neue Beleuchtung Alter Musik zugleich.

Rezensionen

klassik-heute.​de 06/2021: »Die Faszination, die von Boismortiers Werken ausging – und immer noch ausgeht – ist anhand dieser Aufnahme gut nachvollziehbar.​ Noeldeke und seine Mitstreiter spielen geschmackvoll, sensibel und loten die klanglichen Eigenheiten der Gambe vorteilhaft aus.​ Es gibt nämlich kaum ein Streichinstrument, dessen Ton von schneidend scharf bis subtil und zart so wandlungsfähig ist und auf dem gleichzeitig so virtuos ›gefiedelt‹ werden kann wie die Gambe.​ Noeldeke lässt dabei immer jeden ›Bon Goût‹ walten, den auch zeitgenössische Quellen immer eingefordert haben.​ Auch die Tatsache, dass man auf Theorbe und Barockgitarre als Continuo-Instrumente zurückgegriffen und sich damit gegen das Cembalo entschieden hat, wirkt sich sehr vorteilhaft auf die musikalische und klangliche Gewichtung der Gamben aus.​ Insgesamt also eine sehr gelungene CD!«