4 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
07. Juli 2021
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Auferstehung
Erst die Resterampe von jpc hat mich auf Richard Wetz aufmerksam gemacht. Der Name war mir bekannt, seine Werke nicht. Die vorliegende Erst-Aufnahme seiner Dritten ist knapp sechzig Jahre nach der Uraufführung schon ein Wunder. Es ist wohl Erich Peter zu verdanken, dass das Wetz-Archiv wiederbelebt worden ist. Mit seiner letzten Plattenaufnahme hat er Wetz aus der Versenkung geholt und der Welt empfohlen. Zu recht, wie ich meine. Die Musik ist grandios. Wetz baut sich ständig steigernde Klanggebilde auf, die meist unmittelbar vor der harmonischen Auflösung abbrechen, um vollkommen anders fortgeführt zu werden. Sehr abwechslungsreich. Und im Scherzo auch humorvoll.
Ob Maestro Peter den Komponisten persönlich gekannt hat oder eine Aufführung seiner Werke erlebt hat, weiß ich nicht. Vom Alter her wäre es möglich. Jedenfalls betritt er wohl mit der Aufnahme der dritten Sinfonie Neuland. Es ist eine Entdeckung, obwohl nicht jede Intonation sitzt. Das Booklet ist vom Produzenten geschrieben, der sein Unverständnis für die Ignoranz der Bühnen gegenüber den Wetzschen Werken zum Ausdruck bringt. Neben musiktheoretischen Ergüssen stehen einige interessante Dinge zum Komponisten drin. Alles in Allem eine schöne und entdeckenswerte Rarität.