U2: Songs Of Innocence (Digipack) (Deluxe Edition) auf 2 CDs

»Songs Of Innocence«: U2 auf autobiografischen Pfaden

Der PR-Coup für »Songs Of Innocence« ist U2 auf jeden Fall gelungen: Die Band trat bei der Produktpräsentation von Apple Anfang September 2014 auf, und wie von Zauberhand hatten Millionen Nutzer das komplette Album in digitaler Fassung auf ihren Apple-Endgeräten - zum Hören bereit - ohne zu wissen, wie das Geschenk dort hingekommen war. So viel ist noch nie vor der Veröffentlichung in physischer Form über ein Album geschrieben worden. In den Diskussionen nach dem Apple-Release ging es wirklich hoch her, und die Meinungen über die Art und Weise dieses Geschenks und die musikalische Qualität von »Songs Of Innocence« drifteten enorm auseinander.

Mit »Songs Of Innocence« legen U2 jedenfalls ihr 13. Studioalbum vor. Gegenüber dem amerikanischen »Rolling Stone« äußerte sich Bono zur Entstehungsgeschichte der neuen CD, die fast den Anschein eines Konzeptalbums vermuten lässt: »Es sollte ein sehr persönliches Album werden … Lasst uns herausfinden, warum wir in einer Band spielen möchten, wie es um die Beziehungen um die Band herum bestellt ist, lasst uns unsere Freundschaften, geliebten Menschen und Familien ergründen. Es geht um die ersten Reisen, im geographischen, spirituellen und sexuellen Sinne.« Das Album habe einen poetischen Zusammenhalt - doch den Begriff Konzeptalbum wies Bono weit von sich. In »Songs Of Innocence« reisen U2 zurück in ihre Jugend in Irland und zollen ihren musikalischen Inspirationsgebern, den Ramones und The Clash Tribut.

Die Meinungen zu »Songs Of Innocence« gehen angestachelt durch den werbewirksamen digitalen Vorabrelease wirklich so weit auseinander, dass erst nach der physischen Veröffentlichung, wenn das Album für alle U2-Fans zu haben ist, klar sein wird, ob die Begeisterung nicht doch überwiegt. U2 zeigt sich auf der neuen Platte detailfreudig und wählte neue Wege, um alte Geschichten aus der Jugend zu erzählen. Gleich ein ganzes Team aus Produzenten hat das Projekt betreut. Übrigens ließ Adam Clayton verlauten, dass die Songs für das nächste Album, »Songs of Experience«, auch schon so gut wie fertig seien. Das lässt darauf schließen, dass das Nachdenken darüber, wo jeder einzelne von ihnen herkommt und was U2 geprägt hat, der Band einen besonders kräftigen kreativen Schub gegeben hat.

U2 macht immer noch Musik, die erkennbar U2 und doch nicht ewig gleich ist. Diese Gratwanderung muss eine Band erstmal hinkriegen und U2 kann das. Dass über die Band im Allgemeinen und »Songs Of Innocence« im Besonderen nun so viel geredet und geschrieben wird, freut nicht nur U2, sondern auch langjährige Fans: Denn wann habt Ihr zuletzt so intensiv mit Eurem Umfeld über Bono und Konsorten diskutiert?

Rezensionen

»... ein anständiges U2-Album ... mit Pathos und wuchtigem Studiosound, sozialkritisch bewegt in den Texten ...« (stereoplay, Dezember 2014)