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soundsurfer
08. November 2017
That don´t impress me much
Ach ja...Shania Twain…die Älteren erinnern sich noch…
Das war doch diese wunderhübsche Frau, die in den Jahren um die Jahrtausendwende herum mit ihrem cleveren Mix aus Country, Pop und Rock die internationalen Charts nach Belieben dominierte und mit ihren Videos vermutlich einen nicht unerheblichen Teil der männlichen Bevölkerung dieses Planeten völlig aus der Fassung brachte.
Lange ist das nun schon her, 15 Jahre sind seit dem letzten Studiowerk „Up!“ vergangen, überbrückt nur mit einem Greatest Hits-Album und einem (durchaus gefälligen) Mitschnitt ihrer Las Vegas Show.
Nach gravierenden beziehungstechnischen und gesundheitlichen Rückschlägen („Bunte“ und Markus Lanz: bitte übernehmen Sie an dieser Stelle) nun das Comeback "Now" unter Verzicht auf den Nachnamen, wie einst Tina Turner in der (musikalisch relativ unergiebigen) Spätphase ihrer Karriere.
Und hatte die Vorab-Single „Life´s about to get good“ noch die Hoffnung aufkeimen lassen, dass hier zumindest ansatzweise ein Anknüpfen an frühere Qualitäten gelingen könnte, so enttäuscht dann das komplette Album doch maßlos.
Viel musikalischer Einheitsbrei im fast ausschließlich eingebremsten Midtempo, keine Hooks, die sich im Gehörgang festsaugen und eine recht dumpfbackige, megakomprimierte 08/15-Produktion, bei der an allen Ecken und Enden der eigentliche Schöpfer der früheren Erfolgsmarke „Shania Twain“, „Mutt“ Lange, fehlt (aus nachvollziehbaren Gründen, aber da verweise ich wieder auf die „Bunte“).
Den bedenklichsten Eindruck aber hinterlässt die vokale Verfassung von Frau Twain. Die Stimme wirkt deutlich dunkler und unflexibler als zu früheren Erfolgszeiten und ist zu allem Übel auch noch derart dilettantisch mit Autotune und sonstigen Computertricks nachbearbeitet, dass dies in seiner Unüberhörbarkeit und Penetranz schon fast körperlich schmerzt. Dazu passen dann irgendwie auch die stark photogeshoppten Bildchen im Booklet.
Wo bitte soll dieser Weg hinführen? Neue Fans wird Shania Twain damit nicht gewinnen, alte indessen in vermutlich größerer Anzahl verlieren. „Up!“ geht es damit eher nicht.
Sorry, Shania, bei aller alten Liebe: „that don´t impress me much“.