3 von 5
OlliBO
02. Oktober 2020
Naja...
Während Nick Mason gar nicht erst versucht, irgendwie mit den Shows von 1987 - 1994 der alten Hausband mitzuhalten, versucht Roger Waters alles nochmal zu toppen, während Gilmour in Pompeji dasselbe aufführt wie 10 Jahre zuvor in Danzig, mit wenigen Ausnahmen. Das ist alles ganz nett, man bekommt allerdings auch hier bei Waters wieder dieselben Stücke aufgewärmt, wie bei seinen früheren Shows. Und das, sorry, nervt. Zumal die Band von Waters in der Tat klingt wie eine Cover Band. Der Lead Sänger für die Gilmour Parts hat ein derart dünnes Stimmchen, was mir in der Show in Berlin nicht so aufgefallen ist.
Ein Problem ist immer noch Waters selbst. Der Mann mag große Ideen haben, werden die jedoch in schlechte Musik verpackt, verblassen sie doch ein wenig. Und Singen, im Sinne des Wortes konnte er noch nie wirklich. Die Triple LP hat ganz gute Momente. Gut, dass er wenigstens ein paar neue Songs einbaut. Von der superben „Amused To Death“ - die einzige Aufnahme ohne die anderen Floyds, die wirklich was taugt - ist nichts dabei. Waters weiß eben genau wie seine Gitarre spielende Hassliebe, was die viel Geld bezahlenden Fans mangels neuer Pink Floyd Aufnahmen, sicher auch erwarten. Nur ist das nicht wirklich kreativ.
Der Sound ist in Ordnung, die Auswahl der Songs für sich genommen ganz OK, die musikalische Umsetzung aber recht mäßig, speziell was Sänger und insbesondere die Background Sängerinnen angeht. Zu dünn und zu wenig authentisch. Die Platte ist schön aufgemacht, viele Bilder, ein Booklet, in dem alles steht, was man wissen muss. Die Qualität der Pressung ist angemessen.
Wo Waters permanent politisch ist (auf der feinen Blue Ray nervt das ganz besonders - man weiß nach zwei Songs, dass die Welt einfach mies ist...), macht David Gilmour schöne Musik mit belanglosen Texten, während sich Nick Mason mit seinen Saucerfuls einfach amüsiert und dem echten Floyd Fan wirklich was anderes bietet. Was könnte man erwarten, wenn alle drei noch einmal zusammen auf Tour gehen würden? Ich glaube, das, was Pink Floyd immer ausgemacht hat, hat zuletzt 1977 mit der Animals ein letztes Mal funktioniert. Der geniale Auftritt bei Live8 hat gezeigt, was die Herren zu viert, bzw. mit lediglich zwei Begleitern auf die Kette bekommen, wenn sie denn nur wollten.
Kurz: für alle Floyd Fans ein zusätzliches Werk in der Sammlung, für den Besucher der US & THEM Tour eine nette Erinnerung, ansonsten eigentlich - so leid mir das tut - überflüssig.
Schade.