4 von 5
AMM
Top 100 Rezensent
30. März 2015
With a little help from his friends
Wenn Paul McCartney und Ringo Starr heutzutage ein neues Album veröffentlichen, ist das für viele Beatles-Fans immer noch ein Ereignis. Ringo mag zwar alles andere als ein begnadeter Songwriter sein, und manch böser Kritiker hat die 11 Songs auf POSTCARDS FROM PARADISE, die Ringo alle with a little help from his friends, darunter Dave Stewart, Steve Lukather, Joe Walsh, Todd Rundgren oder Richard Marx, geschrieben und eingespielt hat, bereits verrissen. Ringo war ein Teil der Beatles, dieser musikalischen Herkunft ist wohl der Titelsong des Albums gewidmet, in dem Ringo zahlreiche Beatles-Songs (neben einigen aus seinen Solojahren) zitiert. Mit den Beatles darf man POSTCARDS FROM PARADISE jedoch nicht vergleichen, auch nicht mit Ringo's gleichnamigen Soloalbum von 1973, das dank tatkräftiger Unterstützung von John, Paul und George sein bis heute wohl ultimativ bestes geworden ist. Ringo ging es nach der Auflösung der Beatles bekanntlich lange Jahre nicht so gut wie heute, und genau das merkt man bei diesem Album, bei dessen Entstehung Ringo und seine Freunde durchaus inspiriert vorgegangen sind. Die Songs passen gut zu Ringos Stimme, und der Opener RORY AND THE HURRICANES, das leicht countryeske NOT LOOKING BACK oder das rockende TOUCH AND GO haben sogar Hitpotential, mehr würde ich von einem Ringo-Album nicht erwarten. Ich persönlich freue mich nach wie vor über jedes neue Album von Ringo, und POSTCARDS FROM PARADISE ist definitiv nicht sein schlechtestes. Danke, Ringo, dass Du Dich auch mit 74 Jahren noch nicht zur Ruhe gesetzt hast!